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Der neue alte

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Fred:
Moin Luksaa,

dieses "alleine hinbekommen" wollen ungefähr 99,9% aller Aufhörwilligen.
Beschäftige dich mal mit dem Thema, dass du "clean von Substanzen" bist.
Ich denke da ist ein großer gedanklicher Knackpunkt.

Für mich als Außenstehenden liest sich das in etwa so:
"Ich habe eine Sucht durch eine andere ersetzt."
Ganz klassische Suchtverlagerung.

Das kommt öfter vor als man denk. Es ist nur nicht immer so offensichtlich.
Recht oft passiert das mit Sport als Ersatz. Daraus werden dann Laufsüchtige mit kaputten Kniegelenken etc.

Als Suchtmensch musst du zukünftig praktisch ALLES suchtgefährdende aus deinem Leben verbannen.
Ganz prominent Alkohol, Medikamente etc.

Nun zu dem alleine Aufhören.
Das ist einfach weil du nicht wirklich eingestehen willst, dass du Suchtkrank bist.
Vielleicht mit Worten .. .gern auch vor anderen ... aber du für dich selbst alleine in der drin willst das ncoh verdrängen.
Ungeschehen machen.

Das klappt nicht, bzw. du wärst der erste dem das das gelingt. Kann ja sein. DIe Chance geht aber gegen 0.

Du brauchst das volle Programm.
Aufklären deiner engsten Menschen im vollen Umfang.
Mindestens 1-2-3 mal wöchtenlich in eine Selbsthilfegruppe
Natürlich hier im Forum bleiben
Über eine ambulante oder stationäre Therapie nachdenken.

Nach vorn schauen und MACHEN.
Was hast du denn seit vorgestern bereits in die Wege geleitet ?



Olli:
Hi Luksaa!

Eigentlich hatte ich gestern schon mal einen Beitrag verfasst. Da Du aber zwischenzeitlich geantwortet hattest, passte mein Beitrag nicht mehr so ganz.


--- Zitat ---Für mich als Außenstehenden liest sich das in etwa so:
"Ich habe eine Sucht durch eine andere ersetzt."
Ganz klassische Suchtverlagerung.
--- Ende Zitat ---

Genau das hatte ich auch gedacht! Allerdings ist die These der Suchtverlagerung mittlerweile veraltet. Aufgekommen ist dieses Modell um 1900 und hat sich verdammt lange gehalten ...
Ein befreundeter Psychologe machte mich vor über 2 Jahren darauf aufmerksam, dass die einzelnen Süchte, was die psychische Komponente angeht, nicht mehr auseinander gehalten werden. Man redet also eher von Sucht, als von Alkoholsucht, Nikotinsucht etc.
Wenn ich mich jetzt recht entsinne, wird in der DSM5 auch bereits die Glücksspielsucht den stoffgebundenen Süchten gleich gestellt.

Oftmals sind die Süchtigen stolz darauf, dass sie die eine Sucht hinter sich gelassen haben, rutschen scheinbar dann allerdings in eine andere. Tatsächlich wird aber das gleiche Verhalten an den Tag gelegt. Die gleichen Rituale werden etabliert, die gleichen Emotionen angesprochen.

Meine Frage an Dich ist nun ... wieso ist Dir das nicht bekannt?

Desweiteren müssen Psycholgen umfangreiche Stunden nachweisen, bei der sie selbst eine Therapie machen. Wie war das bei Dir? Hast Du hier etwa auch den Schein bewahrt jemand zu sein, der Du nicht bist?

Wie Du siehst, habe ich da ein paar Verständigungsprobleme. Es wäre super, wenn Du mir dabei helfen könntest.



Fred:

--- Zitat von: Olli am 06.02.2024 13:54:28 ---Genau das hatte ich auch gedacht! Allerdings ist die These der Suchtverlagerung mittlerweile veraltet.
--- Ende Zitat ---

Wo hast du denn diese Falschinformation aufgeschnappt ?
Suchtverlagerung / Abhängigkeitsverlagerung ist präsenter als je zuvor.

TAL:
Und... mal abgesehen von pedantischen Begrifflichkeiten: Worin unterscheidet sich jetzt die Auswirkung dessen, was man  'Suchtverlagerung' nennt, von den Folgen für einen nach DSM5 'generell Süchtigen', der nicht an sich arbeitet?
Einmal süchtig, immer süchtig, das Mittel der Wahl ist zweitrangig.
Die Konsequenzen wären für den Betroffenen also genau dasselbe, selbst wenn man es 'Löwenzahn' nennen würde.

Sorry Luksaa, daß ich deinen Thread vollspamme, aber ich weiß echt nicht, was sowas soll.

Andre12:
Moin Luksaa,

auch von mir ein herzliches willkommen.

Klasse das Du schreibst, weil ich finde 2 Punkte sind sehr gut erkennbar.
Zu einem wie schwer es fällt den Blick auf sich selbst zu richten und zum anderen sollte ich ja meinen das ein Psychologie Studium genau dies erleichtern sollte. Ansätze zu bekommen, die für sich selbst zu nutzen sind. Sich die "richtigen" Fragen zu stellen und nicht nur zu lassen.

Ich finde das zeigt eben deutlich, wie wichtig ein Austausch mit Betroffenen ist. Gerade hier, wo Du doch auf eine sehr breite Masse triffst.
Das alles findest nicht unbedingt auf diese Art  in einem Buch oder von der fachlichen Seite. Alles auswendig Gelernte, alle Versuche die Sucht zu erklären, kann nicht so empfunden, nachvollzogen werden, als wenn Du eben selbst betroffen warst und es für Dich selbst gelöst und verstanden hast. Da sind dann doch Begrifflichkeiten zweitrangig bzw nicht  relevant, die Klärung dessen ist nicht hilfreich, lenkt eher ab vom relevanten Thema, die Sucht zu stoppen.

Ich bin auf so viele Menschen getroffen, die in der Suchtberatung gearbeitet haben, die genau auf die typischen Schema ( Schemen) zu griffen, die jegliche Hilfe bei einem zweiten Rückfall ausschlugen und im gleichem Atemzug Ehrlichkeit erwarteten. Das wiederum ist bei stoff -gebundenen Süchten doch etwas anders. Zumindest in den Therapien, in der Nachsorge usw.

Aber gut. Du möchtest Dich öffnen und Dir Bezugspersonen ( fachlicher Begriff Lol ) suchen. Das ist gut. Hier denke ich läuft der erste Schritt bei Dir wie immer, im Außen. Also das ist nicht verkehrt und wichtig, dennoch neigen wir dazu, immer das gleiche zu machen, es dann aber dabei zu belassen und wundern uns trotzdem, wenn sich langfristig nichts ändert.
Du bist von einer Sucht in die andere Sucht gerutscht, jetzt in die Spielsucht, die ja im Außen nicht zu sehen ist, im Gegensatz zu Alk und Drogen, wie Du ja auch so treffend beschriebst. Die Spielsucht ist in sofern richtig mies, weil sie keiner sieht und sie passt so schön für diejenigen die nur im Außen leben, ohne selbst wirklich was geändert zu haben, können so auch noch mit allen anderen und vor allen Dingen sich selbst weiter spielen.

Fred schrieb das so schön mit dem Sport, auch das hatte ich erlebt bei einem aus  meiner stationären Therapie, zumindest so ähnlich und so offensichtlich.
Ich selbst kann mich so an Situationen erinnern, wo ich so unruhig war, so verständnislos mir selbst ggü, Das war nicht so, weil ich nicht spielen konnte, es war glaube ich nach einer Trennung. Auf jeden Fall hatte ich einen rastlosen Gedankenkreislauf, bin dann  laufen gewesen. Die ersten Km noch versunken im Kopf, dann löste sich das. Dann wieder zu Hause angekommen. Kurz hingesetzt, etwas getrunken und schon ging die ganze Scheiße im Kopf wieder los. Und nun ? Wieder los rennen ? Na, ja es war eine ziemlich anstrengende Zeit und danach auch wieder nicht, da ich mich treiben ließ, immer und immer wieder. Pleite sein ?, wieder single ? zurückgezogen leben, damit keiner was merkt,  alles normal für mich, auch wenn ich wusste, dass es nicht normal ist. Aber es geht alles vorbei und der nächste Lohn kommt.

Blende alles aus. Fange mal ganz vorne an.

Du zeigst der Außenwelt was genau ?  Was versteckst Du vor  Deinem Umfeld. Weißt Du das überhaupt ? Also jenseits der Sucht.
Was ist so schlimm, was keiner sehen darf ?
Weißt Du für was Du stehen willst ? oder ist das eher, dass Du für was stehen willst, weil Du meinst es wird von Dir erwartet ? Das ist schwer aufzudröseln , so in der Art steckte ich gefangen in mir selbst, ohne zu wissen warum und wieso, dass ließ mich flüchten.
Geholfen hat mir überhaupt nicht an außen zu denken, sondern ganz einfach und stumpf an mich selbst.
Dahin kam ich als ich  u.a. meine Charaktereigenschaften rausfilterte, also ob ich nach denen lebe. Als ich mir das mal so aufschrieb, wurde mir ganz schlecht, als ich das mit meinem Leben verglich.
Erwartungen erfüllen ist eine Sache, zu entdecken Dinge zu tun, um eigene Erwartungen erfüllt zu bekommen, birgt so viele Enttäuschungen von außen und dann von innen, bis zur Unverständlichkeit von allen Dingen, die ich nur im Spiel aushielt.
Wenn ich das mache, wofür ich stehe, wozu ich stehe, kann ich mich nicht selbst enttäuschen und werde auch nicht von außen enttäuscht.

Na, ja jetzt ist es wieder etwas länger geworden, ich denke aber nur so kannst Du meine Gedankengänge nachvollziehen und vielleicht etwas für Dich mitnehmen und selbst mal was ändern.

Immer weiter, Du wirst es dann für Dich erkennen.

Lieben Gruß

André




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