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Der neue alte

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Luksaa:
Hi zusammen, danke für eure spannenden Nachrichten!

Zum Thema Suchtverlagerung kann ich hier auch berichten, für mich persönlich ist das Ding mit den Drogen durch, deshalb habe ich auch die Hypothese, dass die Sucht in egal welchem Mittel eine bekannte Strategie ist, um Druck abzubauen und zu betäuben. Deshalb denke ich geht es nicht vorrangig um die Erkenntnis sondern um das Ziel welches verfolgt wird. Ich hatte hier einen Beitrag gelesen in dem einer schrieb, beim zocken war ich nackt, ich empfand keine Bedürfnisse andere Erwartungen zu erfüllen etc.
Dies trifft denke ich auch bei mir zu, ich habe den Wunsch loszulassen und ein Stück weit auszubrechen.
Ich denke der Begriff der suchtverlagerung, vereinfacht den komplexen Vorgang, von den verschieden Mechanismen und Gefühlen die dabei aktiviert werden. Um eine suchtverlagerung tiefgehend zu begreifen, ist erstmal ein tiefgehendes Verständnis, der eigenen Geschichte und Mechanismen über einen selbst notwendig. Ich denke ich kann von mir sagen, dass ich das in den letzten Jahren entwickelt habe!
Ich habe mich mittlerweile bei meinem besten Freund und meiner Lebensgefährtin „geoutet“.
Es hat sich gut angefühlt und gleichtzeizig unangenehm aber ich denke das kennen wir hier alle. Die Reaktionen, waren sehr beeindruckend! Ich habe keine vorwürfe etc. erhalten, sondern viel mehr Verständnis und Unterstützung. So sehr es sich am Anfang nach Gesichtsverlust angefühlt hat, umso mehr habe ich danach Verbundenheit empfunden!

Ich lese auch hier viel Erstaunen oder Wunder über das Psychologiestudium heraus. Das Studium allein vermittelt doch nicht wirklich Praktiken und auch in egal welchem Beruf, finden sich überall schwierige Phasen in denen wir es nicht leicht haben und Ventile brauchen. Ich hatte mein Praxissemester in einer bekannten fachklinik absolviert.
Lasst mich euch sagen: früher war es eine Kompetenz mal süchtig gewesen zu sein! Heutzutage haben wir nur die studierten die es aus den Büchern lesen und es natürlich viel besser wissen, weil sie nicht so nah am Thema dran sind wie der süchtige. Oft hatte ich mich durch meine Geschichte abgewertet gefühlt, obwohl es ja eigentlich eine sonderqualifikation ist. Dies habe ich auch von mehreren älteren Psychologen bereits gehört. Das wir heutzutage wo landen wo wir wirklich gefördert und ernst genommen werden und uns nicht nur eine Diagnose gegeben wird und weiter geht’s, da brauchen wir schon viel Glück. Naja und deshalb begebe ich mich auf den Weg, weil ich dies besser machen will!

Auch ein großes Dankeschön hier an Andre für die Fragen welche ich gerne beantworten werde.

- Du zeigst der Außenwelt was genau ?

Ich zeige meiner Außenwelt, einen abgeklärten, erfolgreichen und starken Mann, den nichts so schnell schockiert und der sich jeder Aufgabe stellt. Um diesen Schleier zu wahren verliere ich aber auch meine Werte, da ich immer ein Stück weit danach suche was andere gerade von mir wollen und ich probiere mich anzupassen.

- Was versteckst Du vor  Deinem Umfeld.

Meine eigentliche Situation in der ich derzeit stecke, dass das Konto nicht voll ist, ich eigentlich noch relativ jung bin, manchmal auch etwas planlos durch das Leben gehe und nicht so recht weiß, was ich mit mir anfangen soll. Das ich auch schwach bin und ich glaube das wichtigste ist das ich auch die Menschen um mich herum brauche und ich ab und zu auch mal einen Rat von ihnen bräuchte und ich nicht nur welche gebe. Ich glaube das dies auch ein Stück weit Problem dieses Berufs ist, viele Menschen fragen mich nach Rat und das macht es für mich so leicht mich zu verstecken und vorgeben jemand zu sein der ich nicht bin. Ich tue mir hier sehr schwer Verantwortung für mich zu übernehmen und mich nicht über andere zu erheben, sondern meine Gefühle auch mit ihnen zu teilen. Ich kreiere immer ein „perfektes“ Bild von mir, obwohl es innerlich ganz anderst ausschaut.

- Was ist so schlimm, was keiner sehen darf ?

Das ich es doch nicht schaffen könnte oder es nicht schaffe. Ich glaube das ist für mich das schwierigste! Das ich nicht perfekt bin. Ich hatte schon in viele Phasen in denen ich das sehr gut konnte. Doch nach meiner Erfahrung in der Klinik auf der anderen Seite des Tisches, bemerke ich das ich immer wieder in den Konflikt komme, nicht ehrlich zu mir selbst zu sein und für das außen zu leben.


- Weißt Du für was Du stehen willst ?

Jetzt wo du mich das fragst fällt mir auf, das ich diese Frage vielleicht schon etwas früher gebraucht hätte. Ich möchte eigentlich dafür stehen das wir nicht perfekt sein müssen. Ich erkenne auch hier einen starken Widerspruch in mir. Oft sage ich der Mensch ist perfekt in Imperfektion, doch selber lebe ich das genau Gegenteil.
Ich möchte für uns süchtigen oder mich als süchtigen stehen. Über die Geschichte aufklären und darüber hinaus keine Sucht gut heißen.
Ich könnte hier noch viel dazu schreiben, doch das mache ich glaube ich für mich selber. Danke dir auf alle Fälle!

- so in der Art steckte ich gefangen in mir selbst, ohne zu wissen warum und wieso, dass ließ mich flüchten.Geholfen hat mir überhaupt nicht an außen zu denken, sondern ganz einfach und stumpf an mich selbst.
Dahin kam ich als ich  u.a. meine Charaktereigenschaften rausfilterte, also ob ich nach denen lebe. Als ich mir das mal so aufschrieb, wurde mir ganz schlecht, als ich das mit meinem Leben verglich.
Erwartungen erfüllen ist eine Sache, zu entdecken Dinge zu tun, um eigene Erwartungen erfüllt zu bekommen, birgt so viele Enttäuschungen von außen und dann von innen, bis zur Unverständlichkeit von allen Dingen, die ich nur im Spiel aushielt.
Wenn ich das mache, wofür ich stehe, wozu ich stehe, kann ich mich nicht selbst enttäuschen und werde auch nicht von außen enttäuscht.

Das hier kenne ich zu 1000% und das ist auch das was mein Therapeut damals immer zu mir gesagt hat. Er sagte ich solle lernen gesund egoistisch zu werden. Ich werde mich auf die Suche begeben und mich dann bei euch melden!

Ich freue mich auf euren antworten
Liebe Grüße an euch

Fred:

--- Zitat von: Luksaa am 09.02.2024 09:49:35 ---Ich lese auch hier viel Erstaunen oder Wunder über das Psychologiestudium heraus.
--- Ende Zitat ---
Ich habe versucht das aus irgendeinem Beitrag herauszulesen.
Kann das nicht mal ansatzweise nachvollziehen.

Kann es sein, dass hier eher der Wunsch der Vater des Gedanken war ?

Ich kann dir gar nicht genau sagen, warum ich deinen letzten Beitrag sehr distanziert und eher "von oben herab" empfinde.
Vielleicht habe ich einfach einen schlechte Tag ... aber beim Lesen klingt alles irgendwie "komisch".
Kann aber auch an mir liegen ...

Andre12:
Moin Luksaa,

schön das Du antwortest und auch mal auf ein paar Dinge eingehst.


--- Zitat von: Luksaa am 09.02.2024 09:49:35 ---

Ich denke der Begriff der suchtverlagerung, vereinfacht den komplexen Vorgang, von den verschieden Mechanismen und Gefühlen die dabei aktiviert werden. Um eine suchtverlagerung tiefgehend zu begreifen, ist erstmal ein tiefgehendes Verständnis, der eigenen Geschichte und Mechanismen über einen selbst notwendig. Ich denke ich kann von mir sagen, dass ich das in den letzten Jahren entwickelt habe!


--- Ende Zitat ---

Hä ?
Also nach meinen Verständnis ist da nichts komplex dran,  noch kompliziert dran. Eine Sucht hat schlichtweg ganz einfach die andere ersetzt.
Das bedeutet es wurde nix aufgearbeitet, sondern die eine Sucht wird nicht mehr ausgeübt und das wurde nur erreicht indem einer anderen Sucht nachgegangen wird. Das ursprüngliche Problem ist also immer noch da und das ist der Knackpunkt.
Es wird geflüchtet, sich nackt gemacht, alles beiseite geschoben oder was auch immer und das geht dann nur indem sich berauscht wird, auf welcher Art auch immer. . Ein Unterschied der einzelnen Süchte liegt z.B.  beim Verstecken.  Also Du konzentrierst Dich  hauptsächlich auf die Probleme die die  jeweilige Sucht mit sich bringt, aber nicht auf den Auslöser.
Also wenn ich mich konzentriere nix mehr zu trinken und mir erarbeite die Alkoholsucht nicht mehr auszuüben, aber sonst nix mache, wird sich ein Ersatz gesucht, um sich zu betäuben, um zu fliehen, wovor aber, das wird nicht gelöst, weil der Focus auf der einen Sucht liegt.
 So oder so ähnlich betrachte ich das Thema Suchtverlagerung.


Im groben bleibst Du beim Rest Deines Beitrages im Außen fest.
Ich finde es ist ein Widerspruch in sich, wenn Du einerseits es als Qualifikation siehst, anderseits Dich dadurch abgewertet fühlst und den "starken" Mann, was immer das auch heißen soll, spielen willst.
Betrachte es doch mal so. Wenn Du offen drüber redest, meinst Du nicht Du bekommst Respekt zurück ? Du solltest aber auch die Sucht nicht mehr ausüben. Siehst Du, hier sind wir bei Deinem Wertesystem, was Du überhaupt nicht erfüllst. Du schreibst das ja auch so ähnlich, ich wollte das nur nochmal hervorheben.

Erst wenn Du Verantwortung für Dich übernehmen kannst, ist es doch überhaupt erst möglich es auch für andere  zu übernehmen.


Gehe mal davon aus, das viele Deiner Annahmen ( also so wie Du da jetzt einen Blick drauf hast ) verkehrt sind.
Du glaubst es ärgert Dich, dass Du nicht perfekt bist. Ey, wer ist so vermessen und behauptet von sich er ist perfekt ? Wer ist denn perfekt ? Was bedeutet für Dich perfekt ?
Sind vielleicht auch viele Hirngespinste, damit Du Dir die Sucht erlauben kannst ? !

Mach weiter, das schaffst Du.
Es ist nicht immer alles kompliziert, auch nicht in der Psychologie.

Lieben Gruß

André

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