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Autor Thema: Der erste Schritt in ein neues Leben!

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Der erste Schritt in ein neues Leben!
OP: 11.05.2017 20:50:41
Guten Abend,

ich bin Alexander, ich spiele seit 10 Jahren an Automaten.

Ich möchte nicht so viel von meiner Vergangenheit erzählen, vielleicht später einmal.
Ich versuche mich kurz zu fassen..

Ich bin 26 und spiele seit meinem 16. Lebensjahr in Spielhallen.
Hat alles wie bei vielen klein anfangen.
Mittlerweile habe ich einen Haufen Schulden, paar Kredite, Dispo etc.

Ich wohne noch bei meinen Eltern, stand noch nie auf eigenen Füßen, leider.
Ich habe immer bekommen, was ich wollte. Habe Abitur gemacht, eine Lehre und habe einen Job,
den ich über alles Liebe und der mir rießigen Spaß macht.

Doch es ist mal wieder total eskaliert. Monatsanfang, Gehalt da, 5 Stunden später, Gehalt weg.
Ich hatte Glück?!, weil mein Arbeitskollege Urlaub hatte.
Ich habe mir Geld aus der Kasse genommen, erst 500 ? und in der Hoffnung, ich gewinne das Doppelte und kann den
Monat leben. Tja, klappte natürlich nicht, also noch 500 ?.. und am 4. Tag nochmal 500 ?.
Ich habe mit Absicht Glück mit ?! geschrieben, da dies der ausschlaggebende Punkt ist.

Ich musste jetzt was tun, ich stand vor der Bank, wollte reingehen für einen neuen Kredit aufzunehmen,
doch irgendwas sagte mir im Kopf, es bringt nichts. Das bringt dich nicht weiter.
Ich habe am Mittwoch alles meiner Mutter gebeichtet. Die ganzen Lügen, die ganze verkorkste Vergangenheit von mir.

Ich habe meine Mutter noch nie so fertig gesehen, wie an dem Mittwoch.
Das Geld was ich verzockt habe, die Zeit die ich dadurch verloren habe, es ist alles zur Nebensache geworden.
Doch meine Mutter so gesehen zu haben, bzw. immer noch so zu sehen, ist der größte Schmerz, den ich im Moment empfinde.

Sie sagt sie hilft mir, aber ich muss auch selber hart daran arbeiten.
Sie hat gesagt, ich muss es meinem Vater erzählen. Davor habe ich große Angst, weil mein Vater mich glaub ich
zusammenschlägt oder direkt aus dem Haus schmeißt.

Ich möchte nicht, dass meine ganze Familie (Bruder, Schwester, Neffen) erfahren, was für ein kranker Mensch ich bin.
Muss ich das jetzt jedem bis ins Detail erzählen, so wie ich es meiner Mutter erzählt habe?
Ich kann meine Mutter verstehen, sie sagt sie braucht jetzt einen, mit dem sie darüber reden kann.
Aber ich traue mich nicht, es meinem Vater zu sagen.

Ich hab schonmal einen Versuch gestartet, aufzuhören. Damals auch mit Hilfe meiner Eltern.
Ich habe ein halbes Jahr durchgehalten, habe Geld gespart, konnte endlich wieder mit Freunden in Urlaub fliegen.
Doch dann machte meine Ex-Freundin Schluss mit mir, und es fing alles wieder von vorne an, nur in krasserem Ausmaß.

Ich habe meiner Mutter alles gebeichtet, ich werde ihr meine Kontokarte und meinen Personalausweis geben.
Sie hat gesagt, dass sie die Kontrolle über mein Geld übernimmt.

Ich will mich sperren lassen, muss ich da jeder einzelnen Spielhalle ein Extra Brief schicken? (Wohne in Rheinland Pfalz)

Ok es reicht fürs erste. Ich hoffe ihr nehmt euch die Zeit für meinen Post.

Bis dann

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Hey Alex,

erkrankt zu sein bedeutet nicht, dass man minderwertig ist. Irgendwie ist so gesehen jeder einmal krank! Ziehe nun die Notbremse und schäme dich nicht! Es kann jeden treffen! Sollte dich dein Vater für deine Offenheit bestrafen, dann schicke ihn gerne zu mir! Spielsucht ist kein unbekanntes Kapitel mehr, auch in Fachkreisen- das ist ernst zu nehmen, so wie alle anderen Suchterkrankungen auch! Ein sehr guter Schritt, dass du hier bist! Lese dich ein, sprech mit den Leuten hier...  Du wirst merken, dass es vielen so ergeht wie dir und es lassen sich Auswege zeigen: bleib mit deiner Intention hier! Es wird sich lohnen....

Viele Grüße

MiLu
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.....continued.....
 
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Olli

Hi Alex!

Herzlich willkommen!

Nein! Du musst es nicht Gott und der Welt erzählen, wie man sagt.
Offenbare Dich denen, deren moralische Hilfe Du Dir erhoffst und auch denen, denen Du finanziellen Schaden zufügen könntest.

Meine Freunde wissen alle Bescheid - viele interessierte "Bekannte" wissen es auch.

Als ich aufhörte zu spielen fiel es ihnen auf und viele sprachen mich daraufhin an.

Ich habe heute keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern. Nicht etwa, weil ich gespielt habe, sondern weil ich einige Jahre nach meiner Abstinenzentscheidung für mich eingetreten bin.
Viele Dinge, die mich störten, habe ich gerade heraus benannt und ich habe mein "Nein" vertreten.

Wenn Du solche Angst vor Deinem Vater hast, liegt hier ein Übel tief in Deiner Seele begraben.

Trotzdem möchtest Du ihm die Wahrheit sagen - das finde ich super.
Habe ein wenig Vertrauen in Deinen Vater. Sollte er die Beherrschung verlieren, weise ruhig darauf hin, dass Spielsucht eine anerkannte Krankheit ist.
Da sich Milu schon um Deine Mutter kümmert, kann er sich gerne an mich wenden, damit er Informationen erhält.  ;D

Informationen sind wichtig - für Dich, Deine Mutter und ihn.
Es gibt da nicht nur solche, die Dich betreffen, sondern auch, wie sich Angehörige verhalten und mit ihren Ängsten und Gefühlen umgehen können.

Schön, dass Du hierher gefunden hast!

LG
Olaf
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Guten Morgen Alexander,

sei Willkommen hier bei uns im Forum!

Zunächst einmal finde ich superklasse von dir, dass den Mut aufgebracht hast, hier im Forum einen so offenen Post zu schreiben. Ganz nach dem Titel kann dies tatsächlich der erste Schritt in eine bessere Zukunft sein. Du hast erkannt, dass Spielen für dich ein Problem ist, du hast dich deiner Mutter offenbart und suchst nun Hilfe bei erfahrenen Menschen hier in unserem Forum. Das ist doch mal ein Anfang! Das kann die Basis sein für eine spielfreie Zukunft! Klar gibt es jetzt noch viele Probleme zu lösen, aber hierfür sollst du dir Zeit nehmen, sukzessiv und in deinem Tempo, nichts überstürzen!
Durch das Forum wirst du eines über die Sucht lernen und einige Antworten auf deine Fragen finden, doch es wird zumindest in der Anfangsphase keine Alternative zu einer Selbsthilfegruppe sein. Suche dir auf jeden Fall Hilfe vor Ort, die dich im ersten Jahr begleitet und stützt Gerne kannst du auch deine Mutter/Vater mal mitnehmen zu einer Suchtberatung, sodass sie ein Gefühl für deine Krankheit bekommen. Woher sollen sie wissen, worum es sich dabei handelt!? Auch sie müssen erst dazulernen...
Ich wünsche dir eine gute spielfreie Zeit,
aT
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Vielen Dank für die nette Aufnahme eurerseits.
Man fühlt sich hier direkt Willkommen, das macht Mut.

Ich versuche jetzt mal auf jeden einzelnen Beitrag einzugehen, fangen wir mal vorne an.
Erstmal vielen Dank für die aufbauenden Worte von jedem. Schön, dass es Leute gibt,
die sich wirklich Zeit für einen nehmen. Wenn ich soweit bin, werde ich mir das auch ans Herz legen,
auch anderen damit zu helfen.

Zitat
Fangen wir mit Deiner Mutter an,zeige es ihr,wie wichtig es für Dich ist damit aufzuhören.
Termin bei einer Suchtberatung/Schuldenberatung machen,erkundige Dich ob eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe ist.
Wenn Du hierbei Hilfe oder Kontakte brauchst,einfach hier bescheid sagen.

Ich habe mich heute bei der Caritas gemeldet und habe einen Termin für nächste Woche Freitag 14:00 Uhr vereinbart.
Die Dame war sehr nett, und hat mir angeboten, mir bei den Sperren zu helfen.
Ich selbst wollte es eigentlich schon gestern in Angriff nehmen, war aber leicht überfordert von den ganzen Formularen.
Habe es meiner Mutter gesagt und sie nochmals drum gebeten, es erstmal für sich zu bewahren und mir ein wenig
Zeit zu geben, bis ich es meinem Vater erzähle. Sie sagte nur zu mir: "ich schäme mich so sehr für das was du getan hast,
dass ich niemals jemandem davon erzählen könnte"
Die Worte haben mich heftig getroffen.. Es tut einfach nur weh meine Mutter sowas sagen zu hören.

Zitat
Doch um um dort zu spielen bräuchtest du Geld,wie wäre es Deine Finanzen abzugeben (Geldmanagement) ?

Meine Kontokarte und meinen Personalausweis habe ich meiner Mutter gegeben. Ich habe kein Geld an mir und habe
mit meiner Mutter abgemacht, dass sie mir welches gibt, wenn ich es für etwas brauche. Ich habe ein Buch, wo ich
jeden Cent aufschreibe, den ich ausgebe. Und dies belege ich mit den Kassenbons.

Zitat
erkrankt zu sein bedeutet nicht, dass man minderwertig ist. Irgendwie ist so gesehen jeder einmal krank!

Das Problem ist, dass die Menschen, die damit noch nie konfrontiert worden, es nicht so sehen. Ich verstehe, dass ich krank
bin. Das sehe ich an meiner Vergangenheit, dass sehe ich wenn ich auf mein Konto schaue. Aber einer, der noch nie damit
was zu tun hatte, und jetzt gesagt bekommt, ich hab mehrere Kredite, habe dich seit Jahren angelogen, habe geklaut und
alles verschwiegen, der wird damit nicht klar kommen (ich sehe es an meiner Mutter)

Zitat
Nein! Du musst es nicht Gott und der Welt erzählen, wie man sagt.
Offenbare Dich denen, deren moralische Hilfe Du Dir erhoffst und auch denen, denen Du finanziellen Schaden zufügen könntest.

Aber wenn ich es vor meinen Geschwistern geheim halte, dann ist es doch im Endeffekt weiter Lügerei, man belügt sich damit ja
irgendwo selber, wenn man es verheimlicht.

Zitat
Wenn Du solche Angst vor Deinem Vater hast, liegt hier ein Übel tief in Deiner Seele begraben.

Damit könntest du recht haben. Mein Vater ist ein komplizierter Mensch. Er ist stur, er hatte früher ein Alkoholproblem.
Immer wenn er viel getrunken hat, wurde er zu einem anderen Menschen. Hat sich oft mit meiner Mutter gestritten,
hat ein einziges Mal körperliche Gewalt angewendet (nicht heftig, hat nur meine Mutter auf das Bett geschuppst, weil
sie nicht schlafen gehen wollte. Die Schwester von meiner Mutter wurde von ihrem Mann umgebracht, weil der Mann
alkoholkrank war und sie nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte. Wenn du dann als Kind miterleben musst,
wie sich die Eltern streiten, dann baut sich das von dir genannte "Übel" in der Seele an.

Zitat
Klar gibt es jetzt noch viele Probleme zu lösen, aber hierfür sollst du dir Zeit nehmen, sukzessiv und in deinem Tempo, nichts überstürzen!

Genau das habe ich meiner Mutter versucht heute zu erklären. Ich habe ihr gesagt, dass der Schritt rießig war, bis ich ihr davon gebeichtet habe. Ich will nicht von jetzt auf gleich alles ändern, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich an irgendwas scheitere und wieder ins Loch reinrutsche.

Ich werde die nächsten Wochen abstand von der Aussenwelt nehmen, werde das Haus erstmal nicht verlassen.
Haltet ihr das für eine gute Idee? Macht das Sinn?

Habe meinem besten Kumpel erzählt, dass ich meiner Mutter gebeichtet habe und mir helfen lassen will und aus dem
Grund erstmal Abstand haben will. Er spielt nämlich auch ab und zu. Er sagt er hat es im Griff, aber ich habe ihm direkt gesagt,
jetzt wo ich mir helfen lasse, sollte er es besser auch machen. Es ist seine Entscheidung, aber ich will erstmal Abstand zu allem.

Ich habe noch eine Frage: Ich besitze in meiner Firma einen Schlüssel für den Tresor. Da habe ich mir ja auch Geld rausgeholt zum
Spielen. Ich denke ich werde nicht dran vorbeikommen, ihn abzugeben. In meinem Beruf (Serviceberater im Autohaus) habe ich mit Geld zu tun, und bediene auch die Kasse. Aber was soll ich da tun? Ich möchte nicht, dass mein Arbeitgeber davon erfährt. Aber als Sicherheit sollte ich doch den Schlüssel auch abgeben. Nur muss ich das doch begründen, aber nur wie? Vielleicht hat jemand Erfahrung damit oder musste sowas ähnliches ja auch irgendwie meistern.

Vielen lieben Dank!
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Spielfrei seit dem 05.01.2020
 

Hi Alex!

Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Schritt in ein neues Leben! Wobei dein Termin bei der Caritas nächste Woche sicher schon ein weiterer ganz wichtiger Schritt ist! Klasse, du scheinst entschlossen zu sein, Dinge zu ändern, dir Hilfe zu holen.

Ich selbst spiele nicht, ich bin noch nicht ml direkt als Angehörige betroffen, da der Mann meiner Mutter spielt. Er ist nicht mein Vater. Daher kann ich dir zum Thema Sperre oder Umgang mit dem Tresorschlüssel leider gar keinen Rat geben. Aber wie du schon gemerkt hast, sind hier einige Spieler sehr engagierte Schreiber, die dir aus ihren Erfahrungen ganz sicher Ratschläge geben können. Wenn du es möchtest und annimmst, kannst du hier ganz viel Hilfe bekommen.

In den letzten Monaten habe ich allerdings feststellen müssen, wie schwer es für Angehörige ist, das Thema Spielsucht auch nur ansatzweise zu begreifen. Und das wird sicher nicht einfacher, wenn man schon etwas älter ist. Deine Mutter ist im Moment komplett überfordert mit allem. Schau, du weißt seit Jahren von deinem Problem, selbst wenn es dir nicht immer als Problem vorgekommen sein wird. Sie wurde abrupt mit etwas konfrontiert, mit dem sie sich wahrscheinlich noch nie auseinandergesetzt hat. Spielsucht ist ein so komplexes Phänomen, so schwer greifbar für einen Laien, muss sie da nicht überfordert sein? Das gepaart mit der Enttäuschung, dass der "gute Bub" irgendwie auf die schiefe Bahn geraten ist.......
Und das alles, aus heiterem Himmel.
Gib ihr Zeit, und mach genauso weiter wie du angefangen hast. Rede mit ihr, sprich über deine nächsten Schritte, lass deinen Worten weiter Taten folgen.
Mit der Zeit wird sie merken, dass sie sich nicht für dich schämen muss....ganz im Gegenteil, dass du den Kampf mutig aufgenommen hast gegen eine üble Sucht!

Und....gib dir auch Zeit, alles Schritt für Schritt! Lange Wege geht man in kleinen Schritten :)

Schön dass du hier bist Alex!

Liebe Grüße

Anni

 
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Jacky1

Hallo,

der Fehlerteufel hat sich eingeschlichen und ich möchte keinesfalls falsche Informationen hier veröffentlichen.
 
Eigenzitat:
"Sperren in Spielotheken sind vom Gesetzgeber nicht vorgesehen,daher wirst Du etwas angewiesen sein auf den Betreiber.Ob und wie er Deine Sperre umsetzen kann."

Dies ist so nicht richtig.
Es gelten verschiedene Regelungen in den Bundesländern.
In Hessen,Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg scheint es ein Sperrsystem für Spielotheken zu geben.
Teilweise schon seit 2014,sie beziehen sich allerdings nicht überregional und gelten nur für die auch schriftlich informierten Betreiber.
Auch im Internet finden sich Formulare für solch einen Antrag,auch für andere Bundesländer.
Darüber hinaus wird/will wohl ein großer Betreiber in NRW  bis Ende 2017 das "Face-Check" einführen.
Doch Infos aus dieser Branche unterliegen der gleichen Wahrscheinlichkeit,wie wohl ihr sonstiges Gebaren auch.
 

Sorry für meine erste Falschmeldung und nicht nur das.
Jetzt habe ich aus versehen sogar meinen erwähnten Beitrag gelöscht,statt zitieren ging ich wohl auf ändern.
Und habe es erst nach dem speichern gemerkt.
Diesen Beitrag habe ich dann kopiert und auch gelöscht,um in hier an richtiger Stelle neu Einzufügen.
Meine Diät macht mir wohl zu schaffen.  :(

Liebe Grüße 
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« Letzte Änderung: 13.05.2017 00:10:41 von Jacky1 »
 

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Moin Alex,

Zitat
Ich werde die nächsten Wochen abstand von der Aussenwelt nehmen, werde das Haus erstmal nicht verlassen.
Haltet ihr das für eine gute Idee? Macht das Sinn?

Das halte ich nicht für zielführend! Klar, du musst sehen, was dir gut tut! und natürlich klar, dass du Abstand von allem suchst, was dich wieder dem Spielen näher bringt! Nichtsdestotrotz gibt es tausend Stellen draußen, die nichts mit dem Spielen zu tun haben. Und du wirst nicht drum herum kommen, dich mit dem Thema Spielen auseinanderzusetzen und "weiterzuleben"! Auch mit den Gefahrenstellen! Geh raus in den Wald, erfreue dich an den blühenden Gräsern und Bäumen, atme diese herrlich Luft und finde zu dir. Einschließen bringt dich nicht weiter! So sehe ich das! :-)

Zitat
Ich habe noch eine Frage: Ich besitze in meiner Firma einen Schlüssel für den Tresor. Da habe ich mir ja auch Geld rausgeholt zum
Spielen. Ich denke ich werde nicht dran vorbeikommen, ihn abzugeben

Mit dieser Einschätzung dürftest du richtig liegen! Wie du das am Besten anstellst, musst du wissen, aber der Schlüssel ist eine einzige Belastung und Risiko für dich und deinen Arbeitgeber!

aT
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Hey Leute,

ich muss mich nochmal bedanken für eure einfühlsamen Antworten. Solche Antworten machen einen stärker.

Es sind jetzt ein paar Tage vergangen.. Ich hab meine Mutter wieder lachen gesehen, dass hat so gut getan. Ich wünschte ich könnte ihr noch mehr zeigen wie Ernst ich es meine. Aber das alles kommt natürlich erst mit der Zeit. Meine Mutter ist der hauptsächliche Grund wieso ich momentan mich von der Außenwelt abschotte. Ich weiß, dass sie sich totale Sorgen machen wird, wenn ich das Haus verlasse und paar Stunden weg bleibe. Auch wenn ich keinen Perso habe und auch kein Geld. Wir spielsüchtigen finden immer Mittel zum spielen, leider.

Aber es fällt mir momentan auch unglaublich leicht, der Sucht zu widerstehen. Denke zwar es ist ein Stück weit normal nach so einem Geständnis, nach so vielen Tränen und nach so viel Leid. Wann wird der Druck höher? Kann man sich irgendwie darauf vorbereiten? Ich hab angst dass der Tag von jetzt auf gleich kommt und ich absolut nicht klar komme damit. Ich weiß, die Tage werden kommen. Aber man muss doch dann irgendwie bereit sein?

Mit dem tresorschlüssel habe ich immer noch keine Lösung... Vielleicht muss ich mit der Wahrheit raus kommen, denn ich denke falls ich irgendwann eine Kur mache, spätestens dann weiss mein Arbeitgeber doch darüber Bescheid?

Liebe Grüsse
Alex
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Olli

Hi Alex!

Dein AG erfährt über die Krankschreibung nicht die Diagnose.

Fakt ist auf jeden Fall, dass Du Dich bei einem Outing schützt und Deinen AG dazu.

Wie er reagieren wird, kann hier keiner absehen.

So bleibt es alleine an Dir es ihm zu sagen oder eben nicht.

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Zitat
Aber es fällt mir momentan auch unglaublich leicht, der Sucht zu widerstehen. Denke zwar es ist ein Stück weit normal nach so einem Geständnis, nach so vielen Tränen und nach so viel Leid. Wann wird der Druck höher? Kann man sich irgendwie darauf vorbereiten? Ich hab angst dass der Tag von jetzt auf gleich kommt und ich absolut nicht klar komme damit. Ich weiß, die Tage werden kommen. Aber man muss doch dann irgendwie bereit sein?
Diese Angst ist berechtigt, Alex! Gerade deshalb ist es speziell am Anfang unheimlich hilfreich eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen, um an Erfahrungen anderer Spieler teilzuhaben. Erzähle dort, was dich zur Zeit beschäftigt und du wirst viele Berichte bekommen, wie andere mit diesen Problem umgegangen sind. So kannst du vorbereitet sein, wenn der Tag kommen wird, von dem du sprichst!
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Aber es fällt mir momentan auch unglaublich leicht, der Sucht zu widerstehen. Denke zwar es ist ein Stück weit normal nach so einem Geständnis, nach so vielen Tränen und nach so viel Leid. Wann wird der Druck höher? Kann man sich irgendwie darauf vorbereiten? Ich hab angst dass der Tag von jetzt auf gleich kommt und ich absolut nicht klar komme damit. Ich weiß, die Tage werden kommen. Aber man muss doch dann irgendwie bereit sein?

Hallo Alex  :)

Wenn ich diese Zeilen lese erkenne ich mich sofort wieder! Ich bin nun seit 1 1/2 Monaten spielfrei, ohne jeglichen Druck. Und auch ich habe diese Angst vor Drucksituationen gehabt. Ich dachte mir die ganze Zeit es kann doch nicht sein das 9 Jahre zwanghaftes Verhalten so einfach verfliegen. Ich fühle mich teilweise so sicher, es verunsichert mich schon fast wieder..paradox..

Wie amTiefpunkt schon gesagt hat: Genau an diesem Punkt ist die SHG eine super Stütze. Ich verspüre nach wie vor keinen Druck aber ich habe auch keine Angst mehr davor wenn es soweit kommen sollte. Warum? Einfach weil ich diesen ganzen Rückhalt bekomme und beim kleinsten Gedanken an das Spiel einen Ort habe an dem ich mich austauschen und wieder erden kann.

Genieße das Lachen deiner Mutter, nimm all die positive Energie aus der spielfreien Anfangsphase mit und lasse sie in deine Gedanken einfließen! Für mich gibt es keine bessere Hilfe als all die positiven Aspekte die das Leben wieder mit sich bringt zu zelebrieren und mir bewusst zu machen diese nur Abstinent erleben zu dürfen/können!

Danke,dass ich deinen Weg miterleben darf!
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"Und warum fallen wir Bruce? Damit wir lernen können, uns wieder aufzurappeln."

Mein Podcast: https://gluecklichsuechtig.de/
 

K
Hallo Alexander, willkommen in diesem Forum!

Ich selber bin auch erst recht neu hier. Mir fällt gleich auf, dass auch dieses Szenario meinem ähnelt. Wenn auch die Geschichte eine andere ist, ist sie in der Summe dasselbe. Ich meine einfach der Beweggrund zu spielen, entnehme ich...war eig. immer um Probleme zu verdrängen.

Du schreibst, du hattest schon einmal versucht aufzuhören. Ich finde die Möglichkeit die Dir gegeben ist sehr gut. Damit meine ich, deine EC Karte und Ausweis deiner Mutter zu geben. Auch dass du Dich hier meldest zeugt ja davon, dass du verstanden hast dass es Enden muss. Was es gleich viel einfacher macht den Ausstieg erfolgreich zu schaffen. Auch deine Mutter so verletzt zu sehen, verleiht dem sicher ordentlich Nachdruck. Natürlich leidest du sehr darunter, aber du hast den Mut es zu ertragen. Mein Respekt vor Dir! Das gute ist, dass es du es jetzt so siehst, wo du noch zuhause Wohnst, sonst hättest du es vermutlich verheimlicht. Wohnungslosigkeit ect, Straftagen währen dann warscheinlich eine weiter Folge.

Hut ab! Nehme Dein Leben JETZT in die Hand, gern auch mit Hilfe der Teilnehmer hier. Wir brauchen einander! Villeicht hilft es Dir auch mal in eine örtliche Selbsthilfe Gruppe zu gehen. Wo du Physich Menschen vor Dir hast?!

Beste Grüße
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spielfrei seit dem 27.10.19
 

Ja, du hast recht.
Mir sind Möglichkeiten gegeben, die es mir deutlich leichter machen, mit der Sucht fertig zu werden und diese zu bekämpfen und damit zu leben.

In der Vergangenheit wollte ich es alleine schaffen, alleine aufhören, ohne dass es irgendeiner mitbekommt. Das war der Fehler. Jedes Mal aufs Neue gedacht, ach komm heute spielst du noch und morgen hörst du auf. Ach komm, nächsten Monat packst du es an.

Jedes Jahr an meinem Geburtstag  (17.12.) lag ich im Bett und dachte, so nächstes Jahr packst du das, du hörst auf zu spielen. Und 10 Jahre ist dies in die Hose gegangen.

Nun habe ich verstanden, dass es Menschen gibt die mir dabei helfen. Es gibt Menschen, die sich die last und das leid mit mir teilen.

Schade, daß ich 10 Jahre gebraucht habe, um dies einzusehen. Aber umso mehr will ich das jetzt schaffen und zwar mit der Hilfe, die jedem gegeben ist.
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