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Autor Thema: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht

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a
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Hallo Mami,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, grandios, dass du dir das mal von Seele geschrieben hast!

Ich weiß, dass es für Angehörige am Naheliegendsten ist, helfen zu wollen, die Sucht für den Spieler zu bekämpfen zu wollen. Leider liegen das Problem und die zugehörige Lösung alleine im Spieler selbst. Du kannst versuchen, seinen Blick in die richtige Richtung zu lenken und hoffen, dass er beginnt zu begreifen, dass er selbst Hilfe benötigt und diese sich dann auch holt, nur dann besteht Hoffnung. Jede Planung, die von dir selbst kommt (Urlaub, Therapie, usw.) wird nichts Wert sein, wenn nicht er selbst beginnt sich zu bewegen. Du wirst wahrscheinlich angelogen, ausgenutzt und fallengelassen werden und das vom eigenen Sohn - damit musst du umgehen können, wenn du dich weiter auf ihn einlässt. Ich weiß, dass dein Herz dir sagt, dass du alles in der Welt stehende tun musst, um seine Sucht zu heilen, aber dazu wirst du nicht in der Lage sein.
Beginne mit dir selbst, dort hast du Handlungsspielraum. Klar es ist für dich eine schwere Situation, die momentan keinen Ausweg hat als Hoffnung!

aT
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Sag "JA" zum Leben!
 
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A
Moin,

auch von mir herzlich willkommen.
Wenn ich aus meiner Erfahrung heraus betrachte, sehe ich das so, als gleich an.: Der Staat "organisiert" und kann ihn nicht stoppen und wenn Du "organisierst" läuft es eher aufs selbe hinaus. Allerdings muss ich sagen, dass bei mir als meine Ex anfing Druck zu machen, zumindest die  Rädchen im Kopf sich zu bewegen anfingen. Allerdings machte ich alle Termine selbst, wir wohnten getrennt und ich war sowieso immer für meinen kompletten Lebensunterhalt selbst  verantwortlich. Dann habe ich 4 jahrelang sämtliche Hilfestellungen in Anspruch genommen. (Suchtberatung,stationöre Therapie, Systemaufstellungen usw. usf.) bis ich dann endlich spielfrei wurde. Heute nutze ich immer noch vorbeugend  Möglichkeiten um es auch zu bleiben.

Also habe ich gleichzeitig die Sucht und eben auch meine Psyche bearbeitet. Wenn ich mich nicht selbst verstanden hätte, würde ich heute noch spielen. Ich bin aber auch der Meinung, wenn ich das spielen hätte gleich eingestellt, wäre ich eher an meine Psyche rangekommen. Leider habe ich den Druck nicht aushalten können, solange ich eben mich nicht verstand. Da mir es aber wichtig war, nicht aufzufliegen, habe ich eben alles getan ( Arbeiten, Nebenjob) um alles  bezahlen zu können. Alles was "über"  war ging Anfang des Monats weg. Das bedeutete, ich war beschäftigt dieses zu verstecken, was mich ja wieder von meinen Suchttherapien ablenkte. Ein Kreislauf, wie Du siehst. Die Spielsucht und das drumherum bei jedem Einzelnen ist sehr facettenreich. Jeder Mensch tickt auch noch wieder anders. Wenn mir irgendjemand mal Verantwortung  ( Geldzuwendung) abnahm, verspielte ich es.
Es war ein sehr zähflüssiger Prozeß bei mir. Diesen Prozeß musste ich aber alleine machen, selber wollen, alles andere hätte es nur in die Länge gezogen. Ich musste kapieren, dass ich ein selbstbestimmtes Leben führen kann,nicht  ein von der Sucht gesteuertes Leben.  Die Verantwortung für alles liegt ganz allein bei mir.
Vielleicht ein blöder Vergleich, aber man kann ja auch keinen dauerhaft "bearbeiten", so dass er/sie liebt. Auch die Liebe kommt von innen heraus, sollte freiwillig sein.

Ich würde mit Konsequenzen arbeiten. D.h. Straffällig geht schon mal gar nicht. Wie das im einzelnen aussehen soll/kann weisst Du selbst am Besten. Nur solltest Du Dir darüber im klaren sein und eben auch konsequent sein. Er sollte merken, dass auch bei DIr die Grenzen erreicht sind, alles andere wäre dann wieder für die Katz. Ich bin selbst Vater, ich weiß wie schlimm und schwer es ist. Zeige ihm zu welcher helfenden Hand Du noch bereit bist.
Das ist meine Meinung dazu.
Lieben Gruß

André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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M
Hey Andre,

vielen Dank für das nette und ausführliche Text.

Vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedruckt, mit "an die Brust nehmen". Ich kann ihn nicht mal nehmen, er ist 2 Meter groß und wiegt 110 kg, und ich dagegen bin 174 cm und wiege 65 kg.

Es war ein entweder oder. So wie es zur Zeit läuft in der Wohnung, reizbar, fordern, geht es nicht.
Entweder er muss raus oder Therapie machen (einmal die Woche wird aber nicht viel bringen) .
Das ist meine helfende Hand, ihn bei der Therapie zu unterstützen.
Da in DE das schwer ist (haben wir alles durch), weil er "gute" Freunde hat, die ihm ein Smartphone geben, obwohl er selber gesagt hat, er möchte normales Handy, ohne Internet, weil "gute" Freunde ihm Geld geben, obwohl sein Therapeut ihm geraten hat, das Geldmanagement jemanden Anderen zu überlassen, was er auch tat.
Diese "gute" Freunde, haben ihm ihre Bankdaten zur Verfügung gestellt um das Geld aus dem Warenbetrug sicher zu abheben, und zu teilen (jeder hatte was davon), er landete im Knast und Freunde "wussten natürlich von Nichts", als sie die Aussage beim Staatsanwalt gemacht haben. Wissen aber Alle, ich habe Alle informiert ihm kein Geld zu geben, da er Spielsucht hat.
Auch PayPal Auszahlung konnte er nicht über sein Konto machen, also haben die Jungs das gemacht.
Diese "gute" Freunde, sind noch immer seine Freunde mit denen er abhängt. Was meint ihr, wird sich dann was ändern?
Ich bezweifle stark. Also, werde ich ihn rausschmeißen, dann soll er bei "guten" Freunden leben oder er nimmt noch diese eine Chance, die ich ihm anbieten kann.
Hab mich gestern vor Ort mit der Ärztin unterhalten, die hier die SHG leitet und gefragt, was sie von meiner Idee hält.
Sie meinte, totale Abstinenz, verbunden mit SHG und Einzeltherapie ist A und O. Sie meinte, es gibt natürlich viele die zur Therapie gehen, nur weil die Familienmitglieder "beruhigen" wollen, umso wichtiger ist es dass Familienmitglieder dabei sind, weil die erzählen die Wahrheit und somit können Ärzte besser handeln. Er zur Zeit (sagt sie) kann nicht handeln, nicht vernünftig handeln, weil er nicht nur der Sucht verfallen ist, sondern sein Wesen verändert ist, dass im Gehirn Prozesse stattfinden, während der Sucht die seine Vernunft, seine Moral stark beeinträchtigen und von alleine kommt er da nicht raus, da die Sucht schon sehr ausgeprägt ist, weil er auch kriminell wurde.

Ich danke Euch Allen. Eure Berichte haben mir gezeigt, dass jeder seine eigene Geschichte hat, dass die Ursachen, wie Symptome bei jedem anders sind. Dass jeder von Euch Hilfe gesucht hat, als die eigene Grenze erreicht war, bei einem Verlust der Ehe, bei anderem Kinder. Sucht hat mehrere Phasen, manche schaffen es schon in der erste abzuspringen, manche bei der vorletzte, manche bei der letzten (Depression und Suizid), manche haben es verloren und liegen unter der Erde.
Ihr habt es geschafft und es freut mich vom Herzen für Euch.
Ich kann aber nicht nur hoffen, dass mein Sohn es auch schafft,  so wie ihr. Er hat schon eine Grenze überschritten, die ihr nicht überschritten habt, da war eure Moral doch noch ein bissl vorhanden, oder die Angst war zu groß?

@Fred, danke für noch einen Versuch, obwohl das mit unsympathisch, beherrschen, Geld-Geld-Mutti mit Geld, fände ich echt lustig, wäre das Thema nicht so unlustig.
Es ist sehr interessant, wie die Menschen einen gleich anhand paar Sätze, verurteilten. Andere wieder anhand paar Sätze bemitleiden und versuchen mit Watte anzufassen.
Sätze die man ins Internet stellt, sind manchmal Ergebnis tagelanger Überlegung, Verzweiflung, auch vielleicht Wut.
Manche heulen sich aus, manche sind voller Wut, manche (so wie ich ) haben schon Wege, und versuchen diese Wege mit eure Hilfe und Erfahrung zu perfektionieren. Mich dabei zu analysieren, meine Erziehungsmethoden ist nur Zeitverschwendung, wer wieviel Miete bezahlt und vielleicht ist das die Ursache, hilft hier wenig. Vielleicht bin ich der Fehler, vielleicht die Genetik, vielleicht die Gesellschaft, vielleicht die Gesetzgebung, vielleicht Freunde..die Liste ist lang. Deshalb ist eine Therapien von einem Spezialisten nötig. Wir sind nicht Spezialisten, nur Betroffene.

Liebe Grüße an die Gruppe
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Taro

Moin Mami,

Im ersten Schritt der GA steht:
"Wir gaben zu, daß wir dem Spielen gegenüber machtlos sind und unser Leben nicht mehr meistern konnten." Dieser Schritt gilt für die Spiele, wie auch für die Angehörigen.

Offensichtlich willst Du nicht eingestehen dem Spielen gegenüber machtlos zu sein, sondern Du willst kämpfen. Ich kenne viele die auf Kampf gesetzt haben, gewonnen hat Ihn keiner.
Auch wenn hier unterschiedliche Sichtweisen aufgeführt sind, hier sind die Experten. Therapeuten sind was die Sucht betrifft nur angelernte.

Taro
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Wir haben die Opfer entschädigt, er kam auf Bewährung raus.

Ich überlege, ihn für halbes Jahr in ein kleines Dorf am Meer zu bringen ...

Er weigert sich und sagt, ... er muss es hier schaffen, er muss ein Alltag haben und Erfolgserlebnisse.
Das finde ich zwar eine Gute Ansprache, aber das hatten wir alles.
Letztes Jahr war er in Reha Klinik, kam früher raus ...

Deshalb, überlege ich ihn zu zwingen

oder ihn als Mutter an die Brust packen, mitnehmen, viel joggen dem Strand entlang, in Tierheimen aushelfen, einen Personaltrainer zur Seite stellen, der ihn auch das Meditieren beibringen kann und in der Stadt (7 km entfernt)

Entweder er muss raus oder Therapie machen (einmal die Woche wird aber nicht viel bringen) .
Das ist meine helfende Hand, ihn bei der Therapie zu unterstützen.

Da in DE das schwer ist (haben wir alles durch),
Alle informiert ihm kein Geld zu geben, da er Spielsucht hat.

Hab mich gestern vor Ort mit der Ärztin unterhalten, die hier die SHG leitet und gefragt, was sie von meiner Idee hält.

Deshalb ist eine Therapien von einem Spezialisten nötig. Wir sind nicht Spezialisten, nur Betroffene.
Du schickst ihn zu einem vermutlich hochdotierten Psycho-Doc ins Ausland, der dann alles gradebiegt ...
Naja ...

@Fred, danke für noch einen Versuch, obwohl das mit unsympathisch, beherrschen, Geld-Geld-Mutti mit Geld, fände ich echt lustig, wäre das Thema nicht so unlustig.
Es ist sehr interessant, wie die Menschen einen gleich anhand paar Sätze, verurteilten.

Vielleicht bin ich der Fehler,

Sorry, ich schreibe hier als Mensch 'Fred' und frage mich, wo in dem ganzen den Sohn bleibt ?
Wo bleibt die Luft zum atmen, wo der eigene Freiraum.
Wo der Mensch "Sohn"

In zwei Beiträgen sooooo viel zu schreibren, was DU alles machst.
Ganz ehrlich. Ich kann mich nur wiederholen und diesmal ganz bewusst.

Deine Kinder sind nicht dein Eigentum und sie tun mir aufrichtig leid.
Deine Respektlosigkeit gegenüber deinem Sohn ist unglaublich.

Wie schon allseits von den "Nicht-Experten" hier geschildet, unterliegst du noch in Sachen Suchtkrankheit einem Riesenirrtum.

Vielleicht bin ich der Fehler,
Dem ist von mir nichts mehr hinzuzufügen ...
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Hallo Mami,

ich schließe direkt an Fred`s und Taro`s Beitrag an.
So unterschiedlich sind unseren Meinungen hier nicht, sie unterscheidet sich nur in der jeweiligen Herangehensweise.
Als wenn Dein Sohn nun alleingelassen wird, er war ja schon in Haft und wird dort dann eventuell eh wieder landen, vielleicht auch mehrmals.
In Freiheit spielt er eh immer und versucht es irgendwie zu finanzieren.
Eines Tages nachdem er all diese Tiefen durchmachte und endlich erkennt wo es ihn hinbrachte und er es dort nicht mehr aushält.
Begreift er es und ist bereit jede erdenkliche Hilfe auch anzunehmen, mehr noch, er widmet sich in seiner Freihzeit unterstützend der Suchthilfe.
..glücklicherweise schon in 10 Jahren.  
Niemand möchte so einen Weg.

Doch wenn dies für einen Spieler gilt, dann aber auch für eine Angehörige.
Die ja auch selbst erst einmal an einen Punkt gelangen muss, um überhaupt soweit loslassen zu können.
Denkt irgendeiner hier oder Du Mami, dass fremde "Experten" durch ihre Ratschläge, die durchaus aus eigenen Erfahrungen resultieren,
eine Mutter - Sohn Beziehung soweit beeinflussen könnten?
Es ist auch für Dich ein Lernprozess und wenn ich schreibe, gebe Deinem Sohn jede Hilfe die er braucht...   
dann meine ich auch nur Hilfe die er wirklich BRAUCHT!!!!
Wirst Du eher alles unversucht lassen, statt eine Option zu wählen in der noch Hoffnung bei Dir keimt ?
Und es geht nun gar nicht um eine momentane Antwort, sondern um das wirkliche zukünftig mögliche Umsetzen.

Du bist hier und nicht Dein Sohn und wenn Dein Glück noch so verbunden an seinem Schicksal,
wir können nur Dir anraten und erzählen. Du bist in dem Moment wichtig, Dir soll es besser gehen.

Ich selbst war Sohn, aktiver Spieler und bin Vater.
Einst geschlagen und gleichzeitig verhätschelt, dann blind gewütet und als Vater bei weitem nicht alles richtig gemacht.
Auch einer meiner Söhne war schon vor einem Richter, dies wurde dann zur Chefsache.
Ich nahm mich immer in solchen oder ähnlichen Situationen 100   prozentig der Sache an.
Mit all meinen Möglichkeiten und wenn die ganze Schwarzwälder Mafia morgens um drei antreten musste.
Alles wurde zur Zufriedenheit geregelt.
Mein Sohn weiß dies   
Und ich weiß dass es ein Fehler von mir ist.
Und selbst wenn der Herr aller Propheten auf einer Kanzel vor mir und mir flüstert: " Es ist der falsche Weg"
Würde ich ihm Recht geben und dabei mich belügen und später dann ihn selbst.
In dieser Vaterrolle bin ich gefangen und kann da nicht raus.
So lange werde ich eh nicht mehr leben, um dieses Verhalten zumindest drastisch zu ändern.

Dies ist aber absolut unwichtig, wie weit könntest Du gehen ?
Mein Rat als Mensch, gehe soweit als Du nur kannst, sei Da und gleichzeitig fern.
Du kannst niemanden helfen der nicht bereit ist diese Hilfe auch anzunehmen.
Eher viel schlimmer, eines Tages könnte Dein Sohn spüren wie sehr Du doch bemüht warst.
Und er es nicht einsehen konnte, um dann wieder innerlich zu zerbrechen.

Es ist einfach einem Lebenspartner anzuraten, renn so schnell als Du nur kannst.
Als einer liebenden Mutter, es wird eventuell eh der Tag kommen an dem Du nicht rennen willst aber es musst.
Das Wichtigste,  Du entscheidest selbst für DICH...denn nur dort kannst Du es auch.

Dein Son wird wohl nicht damit aufhören, ob Du ihn unterstützt oder auch nicht.
Aber er soll dringend eine Chance bekommen, dass er auch aufhören wollte.
Er soll alles erfahren, was es bedeutet zu Spielen und Straftaten zu begehen.
Jede Strafe und Konsequenz daraus führt zu einer Selbstverantwortung.


So einen Beitrag schreibe ich nur einmal, er ist nur für Dich Mami.
Denn wer nicht gerade auf beiden Augen blind, kann erkennen....
Identifizieren kann ich mich kaum damit.

Liebe Grüße     
 
 
     
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