Guten Morgen Ihr Lieben,
jetzt erst habe ich die Kraft gefunden um wieder zu schreiben. Es ist still geworden, ich bin zur Ruhe gekommen. Habe meine Gedanken sortiert, mich abgegrenzt, meine Konsequenzen daraus gezogen. Ich habe endlich mich selbst wahrgenommen, nach meinen Bedürfnissen gehandelt einen Ort für mich gesucht an dem ich wieder wachsen kann....Licht und Wärme für mich LOTUS um die fast verdörrte Pflanze zu neuem Leben zu erwecken.
Ihr habt sicher einen Teil dazu beigetragen, mir gezeigt das es auch um mich geht und nicht immer nur um ihn.
Dafür möchte ich danken für eure wahren Worte, die mich verletzt, mich genau da getroffen haben wo es am meisten weh tut.
Fast wäre ich "vertrocknet" durch sein egoistisches, verletzendes immer nach ihm und seinen Bedürfnissen strebendem Verhalten.
Noch einmal von vorne....
Kennengelernt haben wir uns über das Internet. Eigentlich war er gar nicht mein Typ, was ich ihm auch sagte. Doch er lies nicht locker hat alles gegeben um mich zu bekommen. Wir haben erst eine offene Beziehung geführt da ich mir nichts festes mit ihm vorstellen konnte.
Das ging dann einige Monate bis ich mich verliebte. Dann wies er mich ab. Ging dann noch einige Zeit so offen weiter.
Im Sommer letzten Jahres ist er dann von seiner Euphorie in eine Depression gerutscht.
M. kam zu mir hat mir gesagt das er sich auch verliebt hat und ob ich mit ihm zusammen sein will.
Erst einmal war ich geplättet, hab gesagt ich brauche Bedenkzeit, wusste ja schon irgendwie das es nicht einfach werden wird, war es ja damals schon nicht.
Mein Herz konnte nicht anders ich war verliebt und konnte und wollte in dem Moment nicht zurück.
Dann war er viel bei mir kaum zu Hause bei seinen Eltern. lch habe ihn gehalten, getragen. Nachdem sein Zustand immer kritischer wurde hat er sich freiwillig in einen stationären Aufenthalt einweisen lassen.
Auch da war ich bei ihm. Wir haben täglich telefoniert, ich hab ihm geschrieben. Von ihm kam kein einziger Brief zurück. Einmal hab ich ihn sogar gg Coronaregeln besucht.
Als er nach Hause kam hat er sich in den ersten Tagen noch an seine Regeln gehalten. Ziemlich schnell merkte ich das die guten Vorsätze dahin waren und er wurde erneut rückfällig. Er war nach der Zeit ein einziges mal in der Suchtberatung. Ich selbst war 2x in der Angehörigenberatung.
Ab März hat er wieder angefangen zu arbeiten, seit August war er ja arbeitslos.
Sein Zustand hat sich mit seiner Arbeit zunehmend verbessert und ich habe Licht gesehen am Ende des Tunnels.
Dann gab er vor einiger Zeit den Benz bei seinem Vater ab um unabhängig zu werden.
Er fuhr seit heute täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit. 20 km einfach. Der Sport tat ihm gut. Löste eine regelrechte Euphorie aus.
Ich war guter Dinge hatte das Gefühl das ihn der Sport therapiert, Endorphine freisetzt und ihm mehr Halt gibt.
Im Nachhinein sehe ich es eher als Flucht an vor sich selbst wegzuradeln, sich nicht mit seinen eigenen Problemen auseinanderzusetzen.
Der Großteil unserer Beziehung drehte sich immer um ihn von Anfang an. Er hat sich nie mit meiner Krankheit auseinandergesetzt. Selbst jetzt nicht wo es mir so schlecht geht. M.weiß nicht mal was eine Psychose ist. An einem Tag an dem ich nach Hause kam fragte er mich doch tatsächlich was los ist ob ich Bauchweh habe. Ach wenn es nur Bauchweh gewesen wären ...ich habe Frühwarnsymptome.
Ich kann mich nicht entscheiden ob ich spiele oder nicht. Ich kann nur meine Bedürfnisse, Gefühle und Warnsignale meines Körpers wahrnehmen, handeln und hoffen das ich nicht psychotisch werde. Wenn meine Vulnerabilitätsgrenze überschritten ist bricht sie aus unaufhaltsam.
Dann kann ich mich noch freiwillig einweisen lassen und eine geschlossene Station ist unumgänglich.
Es wäre die 7. Psychose ....wäre wenn ich sie aufhalte ist es das erste mal das ich es schaffe sie selbst zu stoppen. So weit war ich noch nie!
Morgen habe ich mein erstes Einführungsgespräch für eine ambulante Therapie. Lange her das ich das für mich getan hab.
Es ist schon erstaunlich wie mich immer wieder der gleiche Typ Männer anzieht.
Meine letzte Psychose vor 10 Jahren hat die Liebe ausgelöst. Zu viel Endorphine, zu viele Hochs. Doch R.war damals bei mir, weiß mehr über die Krankheit als ich selbst, hat mich täglich in der Psychiatrie besucht, war für mich da.
Ich bin guter Dinge das ich die Kurve krieg und das ich meine Grenzen wahre. Schlafe viel, habe meine Medikamente hochdosiert (auch wenn ich sie so hasse und fast unten war ich brauche sie) und komm zur Ruhe.
Mich krank schreiben zu lassen ist für mich nicht einfach. Ich bin ein Mensch der immer in die Arbeit geht. Doch die Ruhe tut mir gut. Kann mich sortieren, langsam machen wo ich doch immer für andere da war kann ich mich jetzt einfach mal um mich selber kümmern.
Seit Sonntag steht meine Beziehung mit M.im Aus. Habe gestern all seine Sachen gepackt und mein Sohn hat sie in den Keller getragen (das wollte er so das ich sie nicht mehr sehe). Eigentlich wollte ich eine Auszeit doch M.meinte das wir uns auseinandergelebt haben und uns nicht mehr lieben.
Keine Ahnung ob es je Liebe war. Ich fühle mich verletzt, ausgenutzt und nicht wertgeschätzt. Es tut so weh und doch bin ich froh das ich ihn nicht mehr halten muss sonst wäre ich gesunken. Das bin ich zwar schon doch die Rettung ist nah
Schön hier sein zu dürfen!
Danke noch mal!
Lotus