Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Angehörige => Thema gestartet von: Mami am 18.09.2022 12:19:35

Titel: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 12:19:35
Liebe Betroffene,
Spielsüchtige und Angehörige,
Liebe trockene Spielsüchtige (Hut ab!!)

ich brauche Euren Rat.

Bin Mama eines lieben jungen Mann, welchen ich über alles liebe, was mich aber nicht hindert auch die "böse" ( in seinen Augen ) Mutter zu sein.

Mein Sohn saß 3 Monate in U-Haft, weil er Warenbetrug begangen hat, um seine Spielsucht zu finanzieren. Es war für uns Alle eine schlimme Zeit, aber
ich dachte, dass ist es, das wird die Lektion sein und er wird nie wieder spielen.
Wir haben die Opfer entschädigt, er kam auf Bewährung raus.
"Nie wieder, Mama! Nie wieder werde ich spielen, weil noch einmal Knast werde ich nicht überleben!"

ER HAT ES ABER WIEDER GEMACHT!

Ich überlege, ihn für halbes Jahr in ein kleines Dorf am Meer zu bringen, halbes Jahr ohne Handy (da gäbe es auch keine "gute" Freunde, die ihm dann doch ein Handy geben, oder Geld ausleihen), halbes Jahr ohne Alles, nur das blaue Meer, blaues Himmel, Sport und Meditation.
Er weigert sich und sagt, wenn er keine Option zum SPielen hat (wie damals in der U-Haft), hat er auch keine verlangen, er muss es hier schaffen, er muss ein Alltag haben und Erfolgserlebnisse. Das finde ich zwar eine Gute Ansprache, aber das hatten wir alles. Letztes Jahr war er in Reha Klinik, kam früher raus - Wegen Studium-, hat aber Nichts gemacht.

Er hat solche Angst vom Gefängnis, hat es aber trotzdem gemacht. Da kann man nicht mehr sagen, wenn man ihm etwas entzieht, wird er sehen, dass er sich ändern muss. Ihm war sein Leben für 3 Monate entzogen, und er weiß, dass er für längerem Zeitraum wieder da rein geht, wenn er der Sucht die Macht überlässt, ABER er hat es trotzdem gemacht. Deshalb, überlege ich ihn zu zwingen, d.h. -Entweder ziehst du aus der Wohnung oder du kommst mit-.

Was meint ihr? Ihn lassen, auch wenn er wieder hinter Gittern landet und wer weiß, ob er da überlebt, oder ihn als Mutter an die Brust packen, mitnehmen, viel joggen dem Strand entlang, in Tierheimen aushelfen, einen Personaltrainer zur Seite stellen, der ihn auch das Meditieren beibringen kann und in der Stadt (7 km entfernt), gibt es auch Selbsthilfegruppen und auch Psychotherapie, zwar kennt er die Sprache nicht zur 100%, aber zu 75%.

Ich danke Euch für Eure Antworten und wünsche Euch Allen vielen Kraft, Ausdauer und den Sieg gegen diese beschissene Krankheit!

Liebe Grüße von Mama eines tollen jungen Mann, welcher krank ist, aber noch nicht mit Symptomen rechtzeitig rausrückt, sondern erst dann wenn es FAST zu spät ist.
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Taro am 18.09.2022 13:16:09
Hallo und herzlich Willkommen,

ich bin selber Spieler, besuche seit über 30 Jahren Selbsthilfegruppen und bin heute Vater von drei Jungen am übergang zum erwachsen werden. Wenn eines meiner Kinder zu weit mit Sucht in berührung kommt  möchte ich sogerne als "Retter" zu Seite springen, nur leider weiß ich nur zu gut, das funktioniert nicht. Ich weiß, ich musste hart aufprallen. Also habe ich einen meiner Söhne auch hart aufprallen lassen, nur um Ihn dann meine Hand zu reichen. Ich habe allen Kindern meine Geschichte erzählt, und Ihnen mitgeteilt, dass ich erwarte das Sie meine Geschichte achten. Ob es was hilft, weiss ich nicht.
Der regelnässige  Besuch einer Selbsthilfegruppe ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit um Spielfrei zu werden und zu bleiben.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Gelassenheit.

Taro
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Jacky1 am 18.09.2022 13:22:23
Hallo Mami und herzlich Willkommen im Forum,

erst einmal von mir Hut ab für Dich, so viel getan und gestützt und nun sogar Dich hierher gewandt.
Zu allem bereit und Dein Glück so eng verbunden mit dem Leben Deines Sohnes.
Hier gibt es ja kein Weglaufen für Dich oder eine Verbannung für ihn, alles ist für immer in Dein Mutterherz gebettet.     

3 Monate in U- Haft haben nichts geändert, warum sollte ein halbes Jahr in einer schönen Umgebung etwas ändern ?
Ich kann es Dir sagen:
Er könnte dadurch erkennen was er Dir angetan hat, diese ganzen Sorgen die Dein Leben enorm beeinträchtigen .
Dann für ihn zu sehen welche Mühe Du für ihn aufbringst, verbunden in einer innigen Mutterliebe.
Und alles "nur" dass Dein Sohn endlich sein Leben in den Griff bekommt und kein Dauerstraftäter wird.

Später einmal berichte ich Dir von einem meiner Söhne, so weiß ich nur zu gut, was in Dir vorgehen mag.
Auch muss ich schreiben, nicht jeder Spielsüchtige begeht Straftaten um sein Verlangen zu stillen.
Wenn jemand schon soweit denkt und ja auch Angst hat, wieder für eine Straftat ins Gefängnis zu müssen....
ist da schon weit mehr...als "nur" ein Glücksspielsucht - Problem!

Nun hat er ja wie erwähnt diese U -Haft nicht nutzen können um etwas einzusehen.
Auch weigert er sich auf Deinen Vorschlag einzugehen.
Scheinbar wäre eine Resozialisierung angebracht, wer Angst hat wieder ins Gefängnis zu kommen scheint bereit zu sein wieder eine Straftat zu begehen.
Nun aber bist Du ja hier und nicht Dein Sohn, ich schreibe ja Dir und nicht ihm.
Manchmal muss man von etwas loslassen, was sehr geliebt wird um sein eigenes Leben etwas sorgenfreier gestallten zu können.
Und manchmal ist ein absoluter Tiefpunkt eine gute Basis um wieder neu beginnen zu können. 

Ja liebe Mami, Dein Sohn ist krank. Er ist ein pathologischer Spieler, dem event. zukünftigen Richter wird dies kaum interessieren.
Und wenn dieser dann auch keine Sozialprognose erkennt....na dann.
Ich sehe aber auch keine bei Ihm!

Du möchtest ihm helfen, sehr gut.
Sei immer für ihn da, für Deinen lieben Sohn.
Aber kehre einem "Verbrecher" den Rücken, zeige ihm so willst Du es nicht!
Dies ist nicht einfach, doppelt nicht als Elternteil.
Vergesse Dich nicht dabei, auch nicht als liebende Mutter.
Leider bist Du nun darin selbst ein Gefangener, es unterliegt alleine ihm.
Eurer beiden Glück und Zukunft.   
Konsequenzen müssen sein, bei allem was er macht, so stark ist diese Spielsucht niemals.
Dafür ein Leben hinter Gittern zu riskieren...niemals, da ist viel mehr dahinter.

Sehr schön dass Du nun hier bist, von ganzem Herzen.
Diese Last kann viel zu groß werden für Dich, daher sehr gut dass Du sie nun mit uns teilst.
An Deiner Seite.

Liebe Grüße
   
       
 
   
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 14:38:16
Hallo Mami und herzlich Willkommen im Forum,

erst einmal von mir Hut ab für Dich, so viel getan und gestützt und nun sogar Dich hierher gewandt.
Zu allem bereit und Dein Glück so eng verbunden mit dem Leben Deines Sohnes.
Hier gibt es ja kein Weglaufen für Dich oder eine Verbannung für ihn, alles ist für immer in Dein Mutterherz gebettet.     

3 Monate in U- Haft haben nichts geändert, warum sollte ein halbes Jahr in einer schönen Umgebung etwas ändern ?
Ich kann es Dir sagen:
Er könnte dadurch erkennen was er Dir angetan hat, diese ganzen Sorgen die Dein Leben enorm beeinträchtigen .
Dann für ihn zu sehen welche Mühe Du für ihn aufbringst, verbunden in einer innigen Mutterliebe.
Und alles "nur" dass Dein Sohn endlich sein Leben in den Griff bekommt und kein Dauerstraftäter wird.

Später einmal berichte ich Dir von einem meiner Söhne, so weiß ich nur zu gut, was in Dir vorgehen mag.
Auch muss ich schreiben, nicht jeder Spielsüchtige begeht Straftaten um sein Verlangen zu stillen.
Wenn jemand schon soweit denkt und ja auch Angst hat, wieder für eine Straftat ins Gefängnis zu müssen....
ist da schon weit mehr...als "nur" ein Glücksspielsucht - Problem!

Nun hat er ja wie erwähnt diese U -Haft nicht nutzen können um etwas einzusehen.
Auch weigert er sich auf Deinen Vorschlag einzugehen.
Scheinbar wäre eine Resozialisierung angebracht, wer Angst hat wieder ins Gefängnis zu kommen scheint bereit zu sein wieder eine Straftat zu begehen.
Nun aber bist Du ja hier und nicht Dein Sohn, ich schreibe ja Dir und nicht ihm.
Manchmal muss man von etwas loslassen, was sehr geliebt wird um sein eigenes Leben etwas sorgenfreier gestallten zu können.
Und manchmal ist ein absoluter Tiefpunkt eine gute Basis um wieder neu beginnen zu können. 

Ja liebe Mami, Dein Sohn ist krank. Er ist ein pathologischer Spieler, dem event. zukünftigen Richter wird dies kaum interessieren.
Und wenn dieser dann auch keine Sozialprognose erkennt....na dann.
Ich sehe aber auch keine bei Ihm!

Du möchtest ihm helfen, sehr gut.
Sei immer für ihn da, für Deinen lieben Sohn.
Aber kehre einem "Verbrecher" den Rücken, zeige ihm so willst Du es nicht!
Dies ist nicht einfach, doppelt nicht als Elternteil.
Vergesse Dich nicht dabei, auch nicht als liebende Mutter.
Leider bist Du nun darin selbst ein Gefangener, es unterliegt alleine ihm.
Eurer beiden Glück und Zukunft.   
Konsequenzen müssen sein, bei allem was er macht, so stark ist diese Spielsucht niemals.
Dafür ein Leben hinter Gittern zu riskieren...niemals, da ist viel mehr dahinter.

Sehr schön dass Du nun hier bist, von ganzem Herzen.
Diese Last kann viel zu groß werden für Dich, daher sehr gut dass Du sie nun mit uns teilst.
An Deiner Seite.

Liebe Grüße
   
       
 
 

Hallo Jacky,

vielen Dank für den langen Text, nett aber auch ehrlich.

Wie Du schon sagst, da ist mehr dahinter als Spielsucht. Er weiß es selber nicht, ich auch nicht und ein Therapieplatz für Psychotherapie ist nicht einfach zu kriegen, Wartelisten sind lang. Er hat schon den Aufprall erlebt. Aber irgendwas ist da, was er kompensiert. Deshalb, hatte ich auch diese Idee, weg vom Lärm und Ablenkung, im Zusammenhang mit der Natur, Körper und Psyche, in Verbindung mit der Therapie ( hier kosten 50 Min 40,00 € und in Deutschland zwischen 90,00 und 153,00). Und einen Therapeuten zu finden, der sich gleichzeitig mit der Spielsucht auskennt, schwer. Hier habe ich einen Psychiater gefunden, der im Krankenhaus arbeitet, aber auch gleichzeitig beim Roten Kreuz, im Club der Spielsüchtigen seine Hilfe zur Verfügung stellt.

Liebe Grüße
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Jacky1 am 18.09.2022 14:51:20
Hallo Mami,

Wie Du schon sagst, da ist mehr dahinter als Spielsucht. Er weiß es selber nicht, ich auch nicht und ein Therapieplatz für Psychotherapie ist nicht einfach zu kriegen, Wartelisten sind lang. Er hat schon den Aufprall erlebt. Aber irgendwas ist da, was er kompensiert. Deshalb, hatte ich auch diese Idee, weg vom Lärm und Ablenkung, im Zusammenhang mit der Natur, Körper und Psyche, in Verbindung mit der Therapie ( hier kosten 50 Min 40,00 € und in Deutschland zwischen 90,00 und 153,00). Und einen Therapeuten zu finden, der sich gleichzeitig mit der Spielsucht auskennt, schwer. Hier habe ich einen Psychiater gefunden, der im Krankenhaus arbeitet, aber auch gleichzeitig beim Roten Kreuz, im Club der Spielsüchtigen seine Hilfe zur Verfügung stellt.

Es wäre schon beruhigender Dein Sohn hätte diese Idee selbst gehabt.
Aber Du zeigst ihm einen Weg, All inclusive sozusagen.....er darf ihn nun annehmen.
Mehr geht auch kaum als Angehöriger um galant eine Veränderung einzuleiten.
Alles andere wäre emotional nicht so einfach, aber oft leider auch notwendig.
Selbstverantwortung zu erkennen bedarf oft strengere Maßnahmen, dann sollte er es spüren, was es bedeutet sich einer Sucht hinzugeben.
Da geht es schnell nach unten und ein Einsehen fällt doch auch leichter wenn jemand am Ende angelangt ist.
Nicht immer können wir frei wählen, sondern müssen es durchleben....wie hart es auch sein würde.
Vieles kannst Du leider nicht erzwingen.......

Grüß Dich

 
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 15:10:56
Hallo Mami,

Es wäre schon beruhigender Dein Sohn hätte diese Idee selbst gehabt.
Aber Du zeigst ihm einen Weg, All inclusive sozusagen.....er darf ihn nun annehmen.
Mehr geht auch kaum als Angehöriger um galant eine Veränderung einzuleiten.
Alles andere wäre emotional nicht so einfach, aber oft leider auch notwendig.
Selbstverantwortung zu erkennen bedarf oft strengere Maßnahmen, dann sollte er es spüren, was es bedeutet sich einer Sucht hinzugeben.
Da geht es schnell nach unten und ein Einsehen fällt doch auch leichter wenn jemand am Ende angelangt ist.
Nicht immer können wir frei wählen, sondern müssen es durchleben....wie hart es auch sein würde.
Vieles kannst Du leider nicht erzwingen.......

Grüß Dich

 

Er war mit seiner Freundin hier, am Meer. Und meinte auch, er hat gar keine Lust, zurück zu fliegen. Da meinte ich, dann bleib, und fliege erst dann wenn Du zum Bewährungshelfer musst. Die Frage, ob er Angst hat wegen der Sucht, wenn er zurück kommt, hat er verneint, da hatte die aber schon fest an die Tür gekloppt (wie er uns danach berichtet hat).
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 15:56:11
Da muss ich @Jacky entschieden wiedersprechen! Was heist denn, da steckt mehr dahinter als Spielsucht. Bei allen süchtigen ist das Leben 7n Schieflage, das ist der Grund für die Sucht. Die sogenannten " Automatenspieler" können oft sich mit dem Verdienst gerade so über Wasser halten ohne straffällig zu werden. Der Preis dafür ist extrem hoch. Sie spielen oft Jahrzehnte als "Untote" bis zum erwachen. Als Casinospieler brauchte ich mehr Geld als ich mit ehrlichen Geschäften bekommen konnte. Also wurde ich straffällig. Der Tiefpunkt mit der Wahl Wahnsinn, Gefängniss oder Tod kommt sehr schnell. Dieser harte Aufprall ist eine so grosse Erschütterung das ich aufwachen konnte.

In Deutschland gibt es ausreichend Hilfe die nichts kostet. Als erstes zur Beratungsstelle, dann Therapieplatz und dannach die Selbsthilfegruppe. Es gibt nichts efektiveres.

Dein Plan mit von Dir bezahlter Therapie im Ausland find ich tatsächlich wenig hilfreich. Ich stelle mir vor, meine Eltern hätten das damals getan, dann hätte ich das mitgenommen und hinterher weitergespielt. Ohne eigenen Wunsch das Leben zurück haben zu wollen hilft das alles nichts. Danachvwird er vermutlich den Kontakt zu Dir abbrechen. Weil das viele Geld was Du zum Fenster hinausschmeist auch auf einem Spieler lastet.

Also, ich bin aber einer Meinung mit Jacky, es muss da noch was anderes sein. Und meiner Meinung nach, würde ihm nur eine Tiefenpsychologie helfen. Irgendwas kompensiert er und bis er nicht heraus findet was, wird ihm diese "Betäubungsmittel" immer im Nacken sitzen.
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Jacky1 am 18.09.2022 16:09:22
Einige Antworten sind mehr als nur grenzwertig, gerade bei jemanden der erst wenige Stunden hier ist.
Da schließe ich mich nicht aus, kann mich dafür nur entschuldigen.
Doch hier werden keine Debatten stattfinden, auch wird niemand so stark  diskreditiert oder ein Gefühl der Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber vermittelt.       

Einmal durchgefegt.....

   
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 16:13:30
Du kannst gerne wiedersprechen, wer höher spielt wird eher straffällig ?
Das ist doch ein Witz!
Genauso als würden Geringverdiener eher straffällig werden, unglaublich.
Von einer einzigen Erfahrung auf alle zu schließen.
Eben , es steckt mehr hinter der Spielsucht ,hinter dem Menschen.
Wer so weit geht um eine Straftat zu begehen dafür...Spielsucht ist doch kein Alibi dafür.
Zumindest wir sind deswegen keine Straftäter...sondern Spielsüchtige.
Mamas Thread Taro...
   
 

Was heisst "Mamas Thread"?

Ich würde gerne alle Seiten verstehen, ich merke aber dass hier sehr viele Emotionen sind, was verständlich ist.
Und egal ob man es schafft, oder nicht, am Ende sind die anderen doch irgendwie Mitschuld.

Mein Sohn ist noch bei mir und ob ich will oder nicht, ich sehe alles mit und auch seine Zwillingsschwester, von Whg Durchsuchung, bis Handschellen und das am Flughafen, als wir uns zur Dritt auf unsere Reise gefreut haben.

Außerdem habe ich Mittel und Wege, um ihn da raus zu holen (natürlich, wenn er mitmacht). Man sagt, im Gehirn gibt es ein Suchtgedächtnis, deshalb Abstinenz. Psychotherapie bringt erst dann was, wenn man nicht aktiv gespielt hat.
Deshalb, habe ich gedacht - WEG vom Spiel und anschließend Tiefenpsychologie -.

Wenn er Kontakt abbrechen tut, wegen Geld dass auf seiner Last liegt, dann habe ich schon dafür gesorgt, also werden die paar Euros, die ich noch investieren möchte, um ihn zu helfen (versuchen zu helfen), den mögliche Abbruch nicht größer machen, oder?

Liebe Grüße und bitte nicht sauer sein. Wäre ich sicher, was ich mache, würde ich hier nicht fragen. Ich bin dankbar für jeden Rat, für jedes Pro und Contra.
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Jacky1 am 18.09.2022 16:23:58
Alles gut Mama,

ja Du hast absolut Recht und alles ist so vielseitig in den ganzen Fassetten.
Wir bleiben ja auch nur Betroffene und vermitteln unsere Erfahrungen.
Lese gerne auch andere Beiträge, gerade von Angehörigen, auch dort sind einige Mütter dabei.

Ich meinte nur es ist Dein Thread und hier solltest Du Dich wohl fühlen.
Bis jetzt fanden wir immer einen Weg um auf einen Nenner zu kommen, manchmal ist es auch missverstanden.
Du bist hier wichtig, es ist auch Dein  / unser Ort.

Grüß Dich
 
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 16:29:02
Einige Antworten sind mehr als nur grenzwertig, gerade bei jemanden der erst wenige Stunden hier ist.
Da schließe ich mich nicht aus, kann mich dafür nur entschuldigen.
Doch hier werden keine Debatten stattfinden, auch wird niemand so stark diskretisiert oder ein Gefühl der Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber vermittelt.       

Einmal durchgefegt.....

   

Danke, aber keine Sorge, ich kann vieles ab. Manchmal kann die schlimmste Kritik genau das bewirken, dass man seine Gedankenwelt doch umstellt.

Wir haben das Thema Spielsucht sein 4 Jahren. Nach der Abitur, fing es an.

Wie der Fred schon sagte, vielleicht ist es mein Verhalten, aber um das zu erkennen, braucht man Therapie. Ich bin immer dafür, ich sag ja nicht dass ich eine super tolle Mutter bin, auch Eltern machen Fehler. Mir ist nur wichtig, dass man Fehler findet und diese korrigiert, ob ich das bin (mein Gott, dann schauen wir nach eine kleine Wohnung und mein Sohn zieht aus). Aber um Fehler zu finden, muss man es aktiv suchen. Finden wird man es nicht, wenn man sich betäubt, oder wenn man wieder ein neues Ziel hat, was aber wieder einem nicht zufrieden stellt, weil man irgendwo da drin eine Leere spürt.

Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 16:39:24
Alles gut Mama,

ja Du hast absolut Recht und alles ist so vielseitig in den ganzen Fassetten.
Wir bleiben ja auch nur Betroffene und vermitteln unsere Erfahrungen.
Lese gerne auch andere Beiträge, gerade von Angehörigen, auch dort sind einige Mütter dabei.

Ich meinte nur es ist Dein Thread und hier solltest Du Dich wohl fühlen.
Bis jetzt fanden wir immer einen Weg um auf einen Nenner zu kommen, manchmal ist es auch missverstanden.
Du bist hier wichtig, es ist auch Dein  / unser Ort.

Grüß Dich

Ich bin nicht hier um mich wohlzufühlen, ich würde gerne alles hören. Vielleicht kann ich meinen Sohn dann besser verstehen. Weiche Betten sind nicht immer gut für den Rücken :)

Ich bin hier nicht weil ich Hilfe brauche, bzw. Wohlfühlsein, sondern weil ich einem Betroffenen (meinem Sohn helfen will), aber bevor ich das tue, möchte ich alle pro und contra abwiegen. Und da ist Kritik auch (vor allem Kritik ) willkommen, manche werde ich verwerfen, manche annehmen.

Was kann passieren, wenn ich es mache? Er kann mich hassen, er kann Kontakt abrechen. Er kann sich beherrscht und kontrolliert fühlen.
Was kann passieren, wenn ich es nicht mache?

Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Taro am 18.09.2022 16:39:41
Moin Mama,

da mein letzter Beitrag ja dem grossen Zensor zum Opfer gefallen ist, antworte ich noch mal. Es ist nie jemand anderes für die Sucht verantwortlich, als der süchtige selber. Ich habe mein komplettes Leben auf links gedreht und von vorne angefangen. Was soll da noch tieferes sein als mein ganzes Leben. Soweit ich es in 30 Jahren überblicken kann ist das bei allen so, auch wenn es nicht alle wissen.

Emotinal werde ich, wenn Spieler durch Bevormundung der Weg aus die Sucht erschwert wird. Ob das was ich schreibe zu hart ist oder nicht, darfst Du entscheiden, sicher nicht der Superzensor.
Taro
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 18.09.2022 17:19:12
Hey Taro,

ich will ihn gar nicht bevormunden, fakt ist
-entweder zeigt ihm der Staatsanwalt den Weg sich in einer Zelle mit seiner Psyche auseinanderzusetzen, was aber nicht so gut klappen wird, da er dort eher auf andere Sträflinge gucken wird
-oder seine Mutter/Tante/Onkel  zeigt ihm den Weg sich in der Natur mit seine Psyche auseinanderzusetzen, wo er nur auf seine eigene Geister gucken kann.

Es geht nicht mehr darum, dass er das Geld verspielt und sich nicht mal einen Döner leisten kann, er ist straffällig geworden.
Wie weit geht es noch? Warum soll ihn der Staat stoppen, wenn er es auch VIELLEICHT selber kann?
Nicht ich. Ich werde ja nicht mit eine Kamera in sein Kopf bohren, ich werde nicht seine Gedanken sortieren die raus kommen, wenn er keine Ablenkung hat.

LG und bitte nicht emotional werden. Wenn ich genug contra habe, werde ich das natürlich nicht machen.

Es ist auch unser Temperament, nicht nur zuzuschauen und weggucken, wir handeln schnell (südländisches Blut), manchmal zu schnell.
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Fred am 18.09.2022 19:03:07
2. Versuch
nun etwas "sachlicher".

"Mami",
du solltest dich bitte ernsthaft mit dem Thema Suchterkrankung auseinander setzen.
Oberflächlich betrachtet bestimmst du offenbar das Leben deiner Kinder.
Auch wenn dies gutgemeint ist, ist das selten der richtige Weg.

Nicht nur aus eigener Erfahrung heraus kann ich dir sagen, dass es eher kontraproduktiv ist, die "Geschicke" des Suchtkranken in die Hand nehmen zu wollen.
Das muss der Spieler schon selbst. Und zwar in allen Belangen.
In "Worten" und "Versprechungen" sind wir Spieler wahre Meister. Meinen es in dem Moment sogar oftmals wirklkich ehrlich.
Halten tun wir es dann eben eher selten. Das ist halt "unsere" Suchterkrankung.

Deinem Sohn hilfst du eher, wenn du ihn seine eigenen Erfahrungen machen lässt und vor allem seine eigenen Konsequenzen tragen lässt.

Zur Zeit scheinst du eher die "Patronin" zu sein, die die gesamten Familie zusammenhalten will.
Dies ist bei der Spielsucht nicht förderlich.
Deine Aufgabe wird es sein, zu lernen das nicht zu machen :-)

Auch wenn es als Elternteil schwer fällt
Kein Geld
Nicht "aus der Scheiße" helfen.
Sein Leben selbst organisieren lassen.

Dann besteht die Möglichkeit, dass noch in jungen Jahren eine Änderung eintritt.

Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: amTiefpunkt am 19.09.2022 11:45:39
Hallo Mami,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, grandios, dass du dir das mal von Seele geschrieben hast!

Ich weiß, dass es für Angehörige am Naheliegendsten ist, helfen zu wollen, die Sucht für den Spieler zu bekämpfen zu wollen. Leider liegen das Problem und die zugehörige Lösung alleine im Spieler selbst. Du kannst versuchen, seinen Blick in die richtige Richtung zu lenken und hoffen, dass er beginnt zu begreifen, dass er selbst Hilfe benötigt und diese sich dann auch holt, nur dann besteht Hoffnung. Jede Planung, die von dir selbst kommt (Urlaub, Therapie, usw.) wird nichts Wert sein, wenn nicht er selbst beginnt sich zu bewegen. Du wirst wahrscheinlich angelogen, ausgenutzt und fallengelassen werden und das vom eigenen Sohn - damit musst du umgehen können, wenn du dich weiter auf ihn einlässt. Ich weiß, dass dein Herz dir sagt, dass du alles in der Welt stehende tun musst, um seine Sucht zu heilen, aber dazu wirst du nicht in der Lage sein.
Beginne mit dir selbst, dort hast du Handlungsspielraum. Klar es ist für dich eine schwere Situation, die momentan keinen Ausweg hat als Hoffnung!

aT
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Andre12 am 19.09.2022 20:52:12
Moin,

auch von mir herzlich willkommen.
Wenn ich aus meiner Erfahrung heraus betrachte, sehe ich das so, als gleich an.: Der Staat "organisiert" und kann ihn nicht stoppen und wenn Du "organisierst" läuft es eher aufs selbe hinaus. Allerdings muss ich sagen, dass bei mir als meine Ex anfing Druck zu machen, zumindest die  Rädchen im Kopf sich zu bewegen anfingen. Allerdings machte ich alle Termine selbst, wir wohnten getrennt und ich war sowieso immer für meinen kompletten Lebensunterhalt selbst  verantwortlich. Dann habe ich 4 jahrelang sämtliche Hilfestellungen in Anspruch genommen. (Suchtberatung,stationöre Therapie, Systemaufstellungen usw. usf.) bis ich dann endlich spielfrei wurde. Heute nutze ich immer noch vorbeugend  Möglichkeiten um es auch zu bleiben.

Also habe ich gleichzeitig die Sucht und eben auch meine Psyche bearbeitet. Wenn ich mich nicht selbst verstanden hätte, würde ich heute noch spielen. Ich bin aber auch der Meinung, wenn ich das spielen hätte gleich eingestellt, wäre ich eher an meine Psyche rangekommen. Leider habe ich den Druck nicht aushalten können, solange ich eben mich nicht verstand. Da mir es aber wichtig war, nicht aufzufliegen, habe ich eben alles getan ( Arbeiten, Nebenjob) um alles  bezahlen zu können. Alles was "über"  war ging Anfang des Monats weg. Das bedeutete, ich war beschäftigt dieses zu verstecken, was mich ja wieder von meinen Suchttherapien ablenkte. Ein Kreislauf, wie Du siehst. Die Spielsucht und das drumherum bei jedem Einzelnen ist sehr facettenreich. Jeder Mensch tickt auch noch wieder anders. Wenn mir irgendjemand mal Verantwortung  ( Geldzuwendung) abnahm, verspielte ich es.
Es war ein sehr zähflüssiger Prozeß bei mir. Diesen Prozeß musste ich aber alleine machen, selber wollen, alles andere hätte es nur in die Länge gezogen. Ich musste kapieren, dass ich ein selbstbestimmtes Leben führen kann,nicht  ein von der Sucht gesteuertes Leben.  Die Verantwortung für alles liegt ganz allein bei mir.
Vielleicht ein blöder Vergleich, aber man kann ja auch keinen dauerhaft "bearbeiten", so dass er/sie liebt. Auch die Liebe kommt von innen heraus, sollte freiwillig sein.

Ich würde mit Konsequenzen arbeiten. D.h. Straffällig geht schon mal gar nicht. Wie das im einzelnen aussehen soll/kann weisst Du selbst am Besten. Nur solltest Du Dir darüber im klaren sein und eben auch konsequent sein. Er sollte merken, dass auch bei DIr die Grenzen erreicht sind, alles andere wäre dann wieder für die Katz. Ich bin selbst Vater, ich weiß wie schlimm und schwer es ist. Zeige ihm zu welcher helfenden Hand Du noch bereit bist.
Das ist meine Meinung dazu.
Lieben Gruß

André
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Mami am 20.09.2022 15:13:58
Hey Andre,

vielen Dank für das nette und ausführliche Text.

Vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedruckt, mit "an die Brust nehmen". Ich kann ihn nicht mal nehmen, er ist 2 Meter groß und wiegt 110 kg, und ich dagegen bin 174 cm und wiege 65 kg.

Es war ein entweder oder. So wie es zur Zeit läuft in der Wohnung, reizbar, fordern, geht es nicht.
Entweder er muss raus oder Therapie machen (einmal die Woche wird aber nicht viel bringen) .
Das ist meine helfende Hand, ihn bei der Therapie zu unterstützen.
Da in DE das schwer ist (haben wir alles durch), weil er "gute" Freunde hat, die ihm ein Smartphone geben, obwohl er selber gesagt hat, er möchte normales Handy, ohne Internet, weil "gute" Freunde ihm Geld geben, obwohl sein Therapeut ihm geraten hat, das Geldmanagement jemanden Anderen zu überlassen, was er auch tat.
Diese "gute" Freunde, haben ihm ihre Bankdaten zur Verfügung gestellt um das Geld aus dem Warenbetrug sicher zu abheben, und zu teilen (jeder hatte was davon), er landete im Knast und Freunde "wussten natürlich von Nichts", als sie die Aussage beim Staatsanwalt gemacht haben. Wissen aber Alle, ich habe Alle informiert ihm kein Geld zu geben, da er Spielsucht hat.
Auch PayPal Auszahlung konnte er nicht über sein Konto machen, also haben die Jungs das gemacht.
Diese "gute" Freunde, sind noch immer seine Freunde mit denen er abhängt. Was meint ihr, wird sich dann was ändern?
Ich bezweifle stark. Also, werde ich ihn rausschmeißen, dann soll er bei "guten" Freunden leben oder er nimmt noch diese eine Chance, die ich ihm anbieten kann.
Hab mich gestern vor Ort mit der Ärztin unterhalten, die hier die SHG leitet und gefragt, was sie von meiner Idee hält.
Sie meinte, totale Abstinenz, verbunden mit SHG und Einzeltherapie ist A und O. Sie meinte, es gibt natürlich viele die zur Therapie gehen, nur weil die Familienmitglieder "beruhigen" wollen, umso wichtiger ist es dass Familienmitglieder dabei sind, weil die erzählen die Wahrheit und somit können Ärzte besser handeln. Er zur Zeit (sagt sie) kann nicht handeln, nicht vernünftig handeln, weil er nicht nur der Sucht verfallen ist, sondern sein Wesen verändert ist, dass im Gehirn Prozesse stattfinden, während der Sucht die seine Vernunft, seine Moral stark beeinträchtigen und von alleine kommt er da nicht raus, da die Sucht schon sehr ausgeprägt ist, weil er auch kriminell wurde.

Ich danke Euch Allen. Eure Berichte haben mir gezeigt, dass jeder seine eigene Geschichte hat, dass die Ursachen, wie Symptome bei jedem anders sind. Dass jeder von Euch Hilfe gesucht hat, als die eigene Grenze erreicht war, bei einem Verlust der Ehe, bei anderem Kinder. Sucht hat mehrere Phasen, manche schaffen es schon in der erste abzuspringen, manche bei der vorletzte, manche bei der letzten (Depression und Suizid), manche haben es verloren und liegen unter der Erde.
Ihr habt es geschafft und es freut mich vom Herzen für Euch.
Ich kann aber nicht nur hoffen, dass mein Sohn es auch schafft,  so wie ihr. Er hat schon eine Grenze überschritten, die ihr nicht überschritten habt, da war eure Moral doch noch ein bissl vorhanden, oder die Angst war zu groß?

@Fred, danke für noch einen Versuch, obwohl das mit unsympathisch, beherrschen, Geld-Geld-Mutti mit Geld, fände ich echt lustig, wäre das Thema nicht so unlustig.
Es ist sehr interessant, wie die Menschen einen gleich anhand paar Sätze, verurteilten. Andere wieder anhand paar Sätze bemitleiden und versuchen mit Watte anzufassen.
Sätze die man ins Internet stellt, sind manchmal Ergebnis tagelanger Überlegung, Verzweiflung, auch vielleicht Wut.
Manche heulen sich aus, manche sind voller Wut, manche (so wie ich ) haben schon Wege, und versuchen diese Wege mit eure Hilfe und Erfahrung zu perfektionieren. Mich dabei zu analysieren, meine Erziehungsmethoden ist nur Zeitverschwendung, wer wieviel Miete bezahlt und vielleicht ist das die Ursache, hilft hier wenig. Vielleicht bin ich der Fehler, vielleicht die Genetik, vielleicht die Gesellschaft, vielleicht die Gesetzgebung, vielleicht Freunde..die Liste ist lang. Deshalb ist eine Therapien von einem Spezialisten nötig. Wir sind nicht Spezialisten, nur Betroffene.

Liebe Grüße an die Gruppe
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Taro am 20.09.2022 15:26:18
Moin Mami,

Im ersten Schritt der GA steht:
"Wir gaben zu, daß wir dem Spielen gegenüber machtlos sind und unser Leben nicht mehr meistern konnten." Dieser Schritt gilt für die Spiele, wie auch für die Angehörigen.

Offensichtlich willst Du nicht eingestehen dem Spielen gegenüber machtlos zu sein, sondern Du willst kämpfen. Ich kenne viele die auf Kampf gesetzt haben, gewonnen hat Ihn keiner.
Auch wenn hier unterschiedliche Sichtweisen aufgeführt sind, hier sind die Experten. Therapeuten sind was die Sucht betrifft nur angelernte.

Taro
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Fred am 20.09.2022 16:52:08
Wir haben die Opfer entschädigt, er kam auf Bewährung raus.

Ich überlege, ihn für halbes Jahr in ein kleines Dorf am Meer zu bringen ...

Er weigert sich und sagt, ... er muss es hier schaffen, er muss ein Alltag haben und Erfolgserlebnisse.
Das finde ich zwar eine Gute Ansprache, aber das hatten wir alles.
Letztes Jahr war er in Reha Klinik, kam früher raus ...

Deshalb, überlege ich ihn zu zwingen

oder ihn als Mutter an die Brust packen, mitnehmen, viel joggen dem Strand entlang, in Tierheimen aushelfen, einen Personaltrainer zur Seite stellen, der ihn auch das Meditieren beibringen kann und in der Stadt (7 km entfernt)

Entweder er muss raus oder Therapie machen (einmal die Woche wird aber nicht viel bringen) .
Das ist meine helfende Hand, ihn bei der Therapie zu unterstützen.

Da in DE das schwer ist (haben wir alles durch),
Alle informiert ihm kein Geld zu geben, da er Spielsucht hat.

Hab mich gestern vor Ort mit der Ärztin unterhalten, die hier die SHG leitet und gefragt, was sie von meiner Idee hält.

Deshalb ist eine Therapien von einem Spezialisten nötig. Wir sind nicht Spezialisten, nur Betroffene.
Du schickst ihn zu einem vermutlich hochdotierten Psycho-Doc ins Ausland, der dann alles gradebiegt ...
Naja ...

@Fred, danke für noch einen Versuch, obwohl das mit unsympathisch, beherrschen, Geld-Geld-Mutti mit Geld, fände ich echt lustig, wäre das Thema nicht so unlustig.
Es ist sehr interessant, wie die Menschen einen gleich anhand paar Sätze, verurteilten.

Vielleicht bin ich der Fehler,

Sorry, ich schreibe hier als Mensch 'Fred' und frage mich, wo in dem ganzen den Sohn bleibt ?
Wo bleibt die Luft zum atmen, wo der eigene Freiraum.
Wo der Mensch "Sohn"

In zwei Beiträgen sooooo viel zu schreibren, was DU alles machst.
Ganz ehrlich. Ich kann mich nur wiederholen und diesmal ganz bewusst.

Deine Kinder sind nicht dein Eigentum und sie tun mir aufrichtig leid.
Deine Respektlosigkeit gegenüber deinem Sohn ist unglaublich.

Wie schon allseits von den "Nicht-Experten" hier geschildet, unterliegst du noch in Sachen Suchtkrankheit einem Riesenirrtum.

Vielleicht bin ich der Fehler,
Dem ist von mir nichts mehr hinzuzufügen ...
Titel: Re: Trotz Bewährung und Angst vor Gefängnis, überwiegt die Sucht
Beitrag von: Jacky1 am 20.09.2022 19:17:41
Hallo Mami,

ich schließe direkt an Fred`s und Taro`s Beitrag an.
So unterschiedlich sind unseren Meinungen hier nicht, sie unterscheidet sich nur in der jeweiligen Herangehensweise.
Als wenn Dein Sohn nun alleingelassen wird, er war ja schon in Haft und wird dort dann eventuell eh wieder landen, vielleicht auch mehrmals.
In Freiheit spielt er eh immer und versucht es irgendwie zu finanzieren.
Eines Tages nachdem er all diese Tiefen durchmachte und endlich erkennt wo es ihn hinbrachte und er es dort nicht mehr aushält.
Begreift er es und ist bereit jede erdenkliche Hilfe auch anzunehmen, mehr noch, er widmet sich in seiner Freihzeit unterstützend der Suchthilfe.
..glücklicherweise schon in 10 Jahren.  
Niemand möchte so einen Weg.

Doch wenn dies für einen Spieler gilt, dann aber auch für eine Angehörige.
Die ja auch selbst erst einmal an einen Punkt gelangen muss, um überhaupt soweit loslassen zu können.
Denkt irgendeiner hier oder Du Mami, dass fremde "Experten" durch ihre Ratschläge, die durchaus aus eigenen Erfahrungen resultieren,
eine Mutter - Sohn Beziehung soweit beeinflussen könnten?
Es ist auch für Dich ein Lernprozess und wenn ich schreibe, gebe Deinem Sohn jede Hilfe die er braucht...   
dann meine ich auch nur Hilfe die er wirklich BRAUCHT!!!!
Wirst Du eher alles unversucht lassen, statt eine Option zu wählen in der noch Hoffnung bei Dir keimt ?
Und es geht nun gar nicht um eine momentane Antwort, sondern um das wirkliche zukünftig mögliche Umsetzen.

Du bist hier und nicht Dein Sohn und wenn Dein Glück noch so verbunden an seinem Schicksal,
wir können nur Dir anraten und erzählen. Du bist in dem Moment wichtig, Dir soll es besser gehen.

Ich selbst war Sohn, aktiver Spieler und bin Vater.
Einst geschlagen und gleichzeitig verhätschelt, dann blind gewütet und als Vater bei weitem nicht alles richtig gemacht.
Auch einer meiner Söhne war schon vor einem Richter, dies wurde dann zur Chefsache.
Ich nahm mich immer in solchen oder ähnlichen Situationen 100   prozentig der Sache an.
Mit all meinen Möglichkeiten und wenn die ganze Schwarzwälder Mafia morgens um drei antreten musste.
Alles wurde zur Zufriedenheit geregelt.
Mein Sohn weiß dies   
Und ich weiß dass es ein Fehler von mir ist.
Und selbst wenn der Herr aller Propheten auf einer Kanzel vor mir und mir flüstert: " Es ist der falsche Weg"
Würde ich ihm Recht geben und dabei mich belügen und später dann ihn selbst.
In dieser Vaterrolle bin ich gefangen und kann da nicht raus.
So lange werde ich eh nicht mehr leben, um dieses Verhalten zumindest drastisch zu ändern.

Dies ist aber absolut unwichtig, wie weit könntest Du gehen ?
Mein Rat als Mensch, gehe soweit als Du nur kannst, sei Da und gleichzeitig fern.
Du kannst niemanden helfen der nicht bereit ist diese Hilfe auch anzunehmen.
Eher viel schlimmer, eines Tages könnte Dein Sohn spüren wie sehr Du doch bemüht warst.
Und er es nicht einsehen konnte, um dann wieder innerlich zu zerbrechen.

Es ist einfach einem Lebenspartner anzuraten, renn so schnell als Du nur kannst.
Als einer liebenden Mutter, es wird eventuell eh der Tag kommen an dem Du nicht rennen willst aber es musst.
Das Wichtigste,  Du entscheidest selbst für DICH...denn nur dort kannst Du es auch.

Dein Son wird wohl nicht damit aufhören, ob Du ihn unterstützt oder auch nicht.
Aber er soll dringend eine Chance bekommen, dass er auch aufhören wollte.
Er soll alles erfahren, was es bedeutet zu Spielen und Straftaten zu begehen.
Jede Strafe und Konsequenz daraus führt zu einer Selbstverantwortung.


So einen Beitrag schreibe ich nur einmal, er ist nur für Dich Mami.
Denn wer nicht gerade auf beiden Augen blind, kann erkennen....
Identifizieren kann ich mich kaum damit.

Liebe Grüße