Guten Morgen an alle!
Als aller erstes möchte ich wiederholen was ich gestern schonmal im Chat geschrieben hatte: Danke euch allen für die Gespräche und zusätzliche Unterstützung es tut sehr gut mich hier mit mir selbst auseinander zu setzen. Mir geht es momentan wirklich gut und das schönste daran ist zu wissen das die Gefühle die mich tragen echte Gefühle sind und nicht die temporären Hoch´s die durch einen Gewinn erzielt wurden. Dennoch spielt immer noch die Angst vor dem ersten Tief eine Rolle da ich weiß es ist nur eine Frage der Zeit bis dieses eintritt, aber wenn der Zeitpunkt kommt werde ich bereit sein!
Der Grund wieso es mir "gut" geht ist folgender:
Gestern war mein erster Beratungstermin bei der Suchtstelle. Mein Berater war absolut sympatisch und ich konnte mich direkt auf die neue Situation einlassen. Nach der obligatorischen (ich schätze mal es ist so, habe es ja noch nie erlebt) Datenerfassung sind wir die nächsten Schritte durchgegangen, sprachen über meine momentane Gefühlslage und machten direkt den Folgetermin aus. Auch die Informationen für die SHG habe ich erhalten die ich am Freitag das erste mal besuchen werde. Nach dem Termin habe ich direkt einen meiner besten Freunde angerufen (dem ich auch etwas Geld schulde) und habe ihn einbezogen. Auch hier viel Verständnis.
Es ist fast erschreckend wie einfach es doch sein kann sobald man den Entschluss gefasst hat. Wie Jacky schrieb der Rest ist nur noch reine Logistik und so fühlt es sich gerade auch an.
Abends habe ich sogar angefangen die ersten Briefe zu sortieren und habe sogar schon ein Telefonat bezüglich einer zu zahlenden Rechnung getätigt. Auch hier musste ich fast schmunzeln wie einfach es doch ist wenn man sich dazu entschließt den Kopf nicht mehr in den Sand zu stecken.
Einen kleineren Rückschlag habe ich durch eine Art Streit mit meiner Freundin erlitten. Ich bin dann für eine Stunde weggefahren und traf mich mit dem einzigen Menschen der schon länger von meiner Situation wusste (ein Leidensgenosse). Da dieser ironischerweise MIR sogar Geld schuldet gab er mir am Ende, ohne das ich ihn danach fragte, 20 Euro. Ich nahm das Geld nach kurzen Diskussionen an. Auf dem Weg nach Hause habe ich nochmal mit meiner Mutter telefoniert und auch nochmal eine neue Sichtweise erkannt was meine Freundin angeht, es war gut nochmal alles zu bedenken. Zuhause angekommen gab ich ich meiner Freundin das Geld denn mir wurde bewusst ich brauchte es momentan eigentlich gar nicht (Ihr wisst wie ich das meine). Ich erzählte ihr wo ich war und entschuldigte mich auch dafür gegangen zu sein denn am Ende sind das genau die Verhaltensweisen die in dieser Situation immer typisch waren: Flucht, Meidung der Konfrontation...
Wir sprachen dann abermals und das Gespräch lief wesentlich besser ich denke sie beginnt langsam zu begreifen was es mit der Krankheit auf sich hat was aber natürlich auch zeitgleich mit der Angst verbunden ist ich wäre immer noch nicht erhlich.
Sie gestand mir auch das weder sie noch meine Mutter, die wohl Mittags miteinander telefoniert hatten, zur Zeit 100% sicher sein konnten das ich wirklich zu meinem Beratungstermin gegangen bin. Und nach all den Jahren der fast perfekten Illusion und Lügen kann ich ihnen das auch nicht verübeln. Habe beiden auch die Kontaktdaten meines Beraters gegeben vielleicht hilft allein diese Tatsache.
Ebenfalls stellte sich heraus das meine Mutter meinen Vater informieren wollte (Dazu sei gesagt mein Verhältnis zu ihm ist zwar mittlerweile gut allerdings auch sehr vorbelastet) Sie wollte damit verhindern das ich mir eine Geldquelle offen lassen könnte, meine Freundin sah das ähnlich. Im Prinzip verstehe ich die beiden natürlich auch aber empfand es ein wenig unfair mir die Möglichkeit nehmen zu wollen ihn selbst einzuweihen. Ich schrieb meiner Mutter auch sie soll diesen Schritt mir selbst überlassen, meine Freundin wird natürlich auch dabei sein. Ich musste ein wenig an Stefan´s Angst vor dem Weihnachtsfest denken denn in meinem Fall wird Ostern der Stichtag sein...Familienfest olé
Wow jetzt habe ich den Tag doch detailreicher beschrieben als ich es geplant hatte, verzeiht den Informations Overflow
Also langer Rede kurzer Sinn: Wieder ein paar kleine Schritte nach vorne gemacht und es tut wirklich unfassbar gut!
Liebe Grüße vom süchtigen Peter Pan, der nie erwachsen werden wollte!