Guten Abend,
Nicht erst seit heute... und auch nicht erst seit gestern oder vorgestern. Keine Kritik, keine Wertung, sondern die Feststellungen aufmerksamer Beobachter. Von Leuten, die mehr sehen, als mir manchmal lieb ist, und das 'Gesehene' auch einzuordnen wissen. Im ersten Moment erschreckt das, es ist nicht immer angenehm, aber im Zusammenhang eigentlich offensichtlich. Guten Morgen!

Der Reset-Knopf wäre eine sehr radikale Maßnahme. Er blinkt. Rot und penetrant, schwer zu ignorieren, und doch tue ich so, als sei er nicht dort.
Ich bin doch nicht verrückt!
"Ich kann das nicht!" - Das auszusprechen ist einfach undenkbar. Es muß gehen, irgendwie, bisher ging es doch auch.
Ich habe kein Problem damit, aufzugeben, bevor ich etwas überhaupt versuche. Das mache ich oft genug. Es geht dabei eher um innere Hürden, unsichtbare Barrieren. Da kann ich wirklich verbissen sein.
"Hilf mir. Erkläre es mir, denn ich verstehe dich wirklich nicht. Ich weiß tatsächlich nicht, was hier gerade falsch läuft. Was habe ich getan? Was möchtest du von mir? Wenn du das sagst, kann ich zumindest versuchen, zu erklären, warum ich darauf nicht von selbst komme." - wie würde das klingen?
Denn das ist das nächste Problem: Wie erkläre ich etwas, was ich selbst nicht verstehe, verständlich für jemanden, der stets glaubt, alle Antworten bereits zu kennen - und sich davon auch nicht abbringen ließe?
Ich möchte nichtmal unbedingt 'verstanden werden', daß das oft gar nicht geht, leuchtet mir ein - ich tu's ja selbst nicht. Zu Hause wünsche ich mir nur ab und an, daß Dinge, die ich sage, einfach mal hingenommen werden würden, ohne den Versuch einer abenteuerlichen 'Interpretation', die weiter daneben nicht sein könnte, aber als in Stein gemeißelt hingestellt wird. Meine Kommunikation ist grottig, ich mag mich nicht erklären, und bin auch schlecht darin, darum lasse ich es lieber ganz. Das führt recht oft in eine Sackgasse.
Wenn ich etwas sage, dann ist es so. Was braucht es da ein Warum?
Trauer? Oder Selbstmitleid? Bei mir bin ich mir da nicht so sicher, denn Alleinsein stört mich eigentlich nicht wirklich, was ja irgendwie widersprüchlich wäre. Ich empfinde es eigentlich als angenehmer, weniger stressig. Zuviele Menschen um mich rum machen mich irgendwie... mhhh... nervös? Ist das falsche Wort. Ich fühle mich aber recht unwohl dabei. Fehl am Platz.
Am Schlimmsten ist es, wenn jemand bemerkt, daß ich einfach irgendwo am Rand sitze, kommt, und versucht, mich zu unterhalten, oder zu irgendwas zu ermuntern. Was ne Farce. Ich denke dann immer... "Meinst du nicht auch, daß es einen Grund hat, daß ich hier sitze? Immerhin habe ich meinen Hintern selbständig hierherbewegt.", aber ich bin höflich, und hoffe, einsilbige Antworten beenden diese 'hilfsbereite Geste' schnell wieder. Leider tun sie das in den seltensten Fällen. Es spornt nur an. Sowas ist irgendwie erniedrigend. Kann man mich nicht einfach in Ruhe lassen?
Es geht aber mittlerweile etwas besser, zumindest für eine Weile. Das war schonmal deutlich schlimmer.
Am einfachsten ist es, zur Not einfach mal eine Weile rauszugehen. Man sollte nur nicht vergessen, bescheidzusagen. Inzwischen fragt da auch keiner mehr. Ich bin eben so.
Ich denke also, es muß irgendwie einen Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit geben. Das Eine ist Stille, und beinhaltet damit durchaus auch etwas Positives, Entspanntes, das Andere ist Isolation, ein auswegloser Zustand mit einer penetranten Präsenz.
Sorry, ich wollte keine unangenehmen Erinnerungen bei anderen wecken, ich habe einfach nur losgeschrieben. Ich überfliege es nur noch wegen der Schreibfehler... mehr wird nicht korrigiert. Denn überlege ich zuviel, zensiere ich mich selbst und lösche es wieder. Ist nicht immer einfach, sowas stehenzulassen ("Was hast du dir dabei gedacht?"), aber Löschen würde nur das Gegenteil bewirken - die scheinbare Ordnung wäre nur gestellt. Das mache ich schon mein ganzes Leben lang - ich erinnere mich dann daran, daß ich das hier nicht tun muß.
Es ist nicht so, daß es völlig 'tot' ist da in mir drin, manchmal ist es auch das Gegenteil, eine überdrehte Kakophonie. So oder so, mich selbst auszuhalten kann manchmal sehr anstrengend werden. Zu glauben, daß ich weiß, was ich nun empfinden sollte, aber irgendwie kann ich es nicht, da ist nur Leere... es passiert nichts - oder meine innere Reaktion ist absolut unpassend zur Situation.
Frustrierend. Da bin ich irgedwie falsch kalibriert...
Nur weiß ich nichtmal, woran sich das orientiert.
Ich sage mir gerne... ehrlich damit umzugehen würde mehr schaden als nutzen. Mir persönlich, meine ich, meinem inneren Gleichgewicht, meiner Fähigkeit, mit mir selbst auszukommen - was auch so schon ein fragiles Konstrukt sein kann.
Andererseits- sollte ich jemals wieder in alte Muster zurückfallen - die Rahmenbedingungen könnten besser nicht sein.
Das weiß ich leider aus Erfahrung. Daran hat sich nichts geändert.
Ich bin noch nie gefragt worden, ob ich nicht genug liebe, um mich zu ändern. Was ich aber kenne, ist die Frage "Was mache ich falsch, daß du nicht bei mir sein willst?"
Allein die Erinnerung daran läßt mich zusammenzucken.
Diesen alten Schmerz zu nehmen, das aufzuklären, wäre ein Argument für ein Reset.
Ich möchte aber nicht in den Arm genommen werden von jemandem, der nicht weiß, was das, was ich gerade gesagt habe, für eine Tragweite hat... was ich alles getan habe.
Nein, ich bin ganz sicher kein Opfer, ich bin nicht 'niedlich', und es kann auch keiner außer mir etwas dafür.
Es ist Vergangenheit. Sollte ich wirklich darin rumstochern? Würde das irgendwas ändern?
Die Hilfe, die ich bräuchte, ist das genaue Gegenteil dessen, was ich bekommen würde.
Das Letzte, was ich brauche, ist "Komm, ich mach das für dich".
Eigentlich bin ich ziemlich geduldig - Aussitzen war immer schon mein zweiter Vorname. Nur mit mir selbst habe ich diese Nachsicht leider nicht. Da fehlt mir jegliches Verständnis.
Naja... Ich habe heute im Radio gehört, welche Branchen von der Corona-Krise betroffen sind. Neben den Blumenzüchtern klagte auch der Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (was es nicht alles gibt...) über Umsatzeinbußen von nahezu 100%, sowohl online, als auch in Wettannahmestellen, weil kaum noch Sportveranstaltungen stattfinden. Die betroffene Stimme des Moderators bezüglich dieser bedauerlichen Entwicklung irritierte mich. Ja, wie dramatisch... ein Verlust für die Gesellschaft. Würde noch fehlen, wenn die staatliche Hilfen beantragen. Die Welt wäre besser dran ohne sie, nur ist sich der Großteil der Gesellschaft dessen nichtmal bewußt, sowie eben auch der Moderator.
Und ich gehe leider fest davon aus, daß sie es unbeschadet überstehen werden.
Schlaft gut.