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Autor Thema: Ich bin verantwortlich

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Re: Ich bin verantwortlich
#210: 01.12.2022 07:43:57
Vielen Dank für eure Genesungswünsche.
Am meisten nerven tatsächlich die dauernden Schmerzen und das ich als süchtiger ständig opiate in mich einwerfe. Aber ich vertraue mal darauf, das ich es nach den Schmerzen alles gut wieder absetzen kann.
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T

TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#211: 03.12.2022 11:52:45
Oh je. Taro, was machst du nur?
Ich wünsche dir auch gute Besserung, und daß du dich bald wieder uneingeschränkt bewegen kannst.

Das mit den Schmerzmitteln kann ich sehr gut nachvollziehen. Da bin ich auch vorsichtig bei mir, und habe sie lieber nicht genommen. Im Krankenhaus wollten meine beiden Bettnachbarn die dann unbedingt haben. Ob ich denn verrückt sei. Ich solle die bloß nicht ablehnen, sondern ihnen geben, sobald die Schwester weg ist. Zu Hause habe ich den Rest dann einfach meiner Mutter gegeben, die ist Krankenschwester, und weiß zumindest, wie man sie entsorgt - so dachte ich mir. Da es bei mir ein Arbeitsunfall war, wollten mich dann während der Nachbehandlung der niedergelassene Unfallchirurg und auch der Sportmediziner in der physiotherapeutischen Praxis quasi damit 'zuschütten'. Ich wurde echt ständig gefragt, ob ich noch was verschrieben haben will. Aber nee, möchte ich nicht, auch nicht 'nur' Tramadol.
Aber bei mir war es auch nur ein Trümmerbruch im Handgelenk, die Schulter ist da wahrscheinlich um Einiges übler.

Von daher hoffe ich, daß es dir nicht mehr so lange wehtut, und du das schnell wieder absetzen kannst.
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JJ

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Re: Ich bin verantwortlich
#212: 09.12.2022 17:56:37
Hallo Taro
wie geht es Dir?
Geht es weiter bergauf?
Bin sicher, Du bist dankbar für jeden kleinen Schritt, den es in die richtige Richtung geht!!

Weiterhin gute Besserung!! 🙏
JJ
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T
Re: Ich bin verantwortlich
#213: 09.12.2022 20:51:00
Moin JJ,

das ist nett das Du fragst. Es geht mir für meine Verletzung sehr gut, habe keine Bewegungseinschränkungen. Das ist nach Aussage meines Arztes und meinet Physiotherapeutin sehr ungewöhnlich. Ich habe aber 24/7 starke Schmerzen, das nervt und raubt mir den Schlaf. Ich habe jetzt nach mehrmaligen Erklärungen ungefähr die schwere meiner Muskelverletzungen verstanden, das tut schon bei  zuhören weh.Im Januar fang ich mit Reha an.

Taro
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Re: Ich bin verantwortlich
#214: 05.01.2023 13:55:36
Jetzt bin ich 2 Monate Krank geschrieben. Gestern habe ich das erste mal kleine Fortschritte festgestellt. Die Dauerschmerzen machen mich etwas gereizt, die Aussicht, dass ich meinen Arm bald nach und nach wieder nutzen kann wirkt etwas erhellend. Mit dem Krankengeld hat es natürlich nicht von allein funktioniert. Mal sehen wann ich etwas bekomme. Zum Glück surfe ich finanziell nicht mehr a6f Naht. Ein bemerkenswerten Jahreswechsel. Ich Krank, meine Frau über Weihnachten Corona. Mein grosser hat das Weihnachtsmenü gekocht. War lecker.
Das erste Jahr wo ich keine Vorsätze fürs nächste Jahr habe, ausser das alles wieder gut wird.
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Re: Ich bin verantwortlich
#215: 05.01.2023 14:15:36
Gute Besserung auch von de Harald!
Tja, mir gibts noch, hab sogar de "Sylvester" in Berlin überlent ;)
(Man mus halt wissen, wo man ist  ;), da sind mir sogar de langweiligen "Spiesser"-Virtel lieber, als Aufenthaltsort ;) )

Tja, jetzt mal was positives über de Spielsucht: wären einige Leute zu Sylvester spielsüchtig gewesen hätten se ken Geld für Polen-Kugelbomben "Böller" gehabt  :D ;D :P

Soviel zu "allet komplett verbieten", Böller, Sylvester, Alkohol und et Glücksspiel sowieso :-X

Manche Leute sollten sich selbst verbieten, wa :D

Servus!
Harald J., von de "Coffee house"
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#216: 04.02.2023 15:18:50
War gestern allein zu Hause und habe Snooker geguckt. Der Sport ist schön entspannend. Mir egal, wer gewinnt, kenne die nichtmal. Ich mag halt einfach dieses Ballgeschubse. Hatte vor Jahren mal ein Abo bei Eurosport abgeschlossen, und irgendwie nie gekündigt, das fiel mir ein. Normal guck ich kein fern, mußte also erstmal den Fernseher anbekommen, und die App auf dieser seltsamen würfeligen Kiste installieren (und herausfinden, was das Ding überhaupt ist - stand zum Glück drauf, also half Google). Hat trotzdem eine Weile gedauert, die Fernbedienung war auch nicht sehr intuitiv.
Egal, hab's geschafft. Erst wunderte mich die Werbung auf den Westen und Banden. Das war aber schon letztes Mal so, also vor ein paar Jahren, als ich mal ein Spiel auf dem Laptop geschaut hatte. Und hallo... nein... du mußt nicht googeln, was das ist. Das dürfte wohl vom Namen her auch so klar sein.
Dann kam die Werbepause.
Unglaublich, das machte mich mal wieder sprachlos. Ein Spot endete mit "Jetzt auch mit PayPal." (Der Sprecher sprach das komisch aus 'Peipahl')
Und ich dachte "Mhhh.... so so... ah... natürlich... ist ja nun 'legal', also gibt es auch eine rechtliche Handhabe. Zumindest theoretisch. Praktisch ist es immernoch schwierig. Mhhh..."
Hab dann den Ton ausgemacht, und bin den Müll rausbringen gegangen.
"Nein! Was soll denn der Scheiß?"
Das hab ich dann wohl sogar laut gesagt. Zum Glück hat es aber keiner gehört.

Ich selber habe gar kein Kabelfernsehen, aber als letztens bei Bekannten spätabends im Hintergrund MTV lief, war ich auch schon sehr überrascht über die Frequenz. Onlinecasino 1, Datingapp, Onlinecasino 2, Kredite, Onlinecasino 3, Handyvertrag, Onlinecasino 4, Aperol Spritz, Onlinecasino  5...
Ich stand irritiert davor, jemand fragte, was daran so 'fesselnd' sei, ach ja, ich sei das sicher nicht gewohnt, wenn ich nie fernsehe. Ich sagte dann wohl irgendwie sowas wie "Äh... was? Ah.... ja... ist seltsam. Alkohol, Glücksspiel... ist das wieder erlaubt? Was kommt als nächstes? Der Marlboro-Mann?"
"Der wäre wenigstens mal wieder lustig. Denn das da ist wirklich furchtbar, das finden also auch Andere so, und nicht nur du. Aber erlaubt, sagen die ja, ist jetzt legal. Wobei man das Kleingedruckte nicht lesen kann, aber da steht dann wahrscheinlich sowas Ähnliches wie das mit dem Trinken in Maßen. Einfach ignorieren. Laß dich nicht verwirren, es gibt viele schräge Dinge. Wie früher diese Werbung mit den tanzenden Frauen für polyphone Nokia-Klingeltöne. 'Ey Alder. Ruf misch auf dem Handy an.' Kennst du die noch? Auch Dinge, die die Welt nicht braucht."
"Ja, ich erinnere mich. Das kenne ich."
Ich habe dazu nichts mehr gesagt, mir war da auch nicht danach, die Leute über diese Mißstände aufzuklären.
Jedenfalls dachte ich nur innerlich, hätte es diese bescheuerte Werbung mit tanzenden Piraten früher schon gegeben, hätte ich schon aus Protest gegen diese 'Volksverdummung' gar nicht erst damit angefangen.
Das hilft der Jugend von heute aber auch nicht.
Und andere Spots waren da ja auch bei mir deutlich... zielführender. -.-
Andererseits kann auch keiner etwas dafür, daß ich damit nicht umgehen kann, doch diese 'aggressive Werbung' muß nun echt nicht sein. Nicht meinetwegen, da ist der Zug eh abgefahren, sondern eher wegen der Jugend von heute. Denn das ist alles Andere als eine lustige und gesellige Freizeitbeschäftigung.
Nein, ist es nicht. Da hat man dann nämlich ein Leben lang was von.
Macht keinen Spaß sowas.

Jetzt sitze ich hier, und muß mal meine Gedanken ordnen. Sorry dafür, daß ihr da nun herhalten müßt.
Ich habe dann jedenfalls über etwas nachdenken müssen, wo ich mich fragte "Ist das bei mir auch so?".
Das läßt sich wohl auch in einem Wort zusammenfassen.
Habe dann überlegt, wo ich diese Gedanken lasse. In das Spieler-ABC paßt es nicht so ganz, denn erstens gibt es schon etwas mit A, und zweitens handelt es sich um mein persönliches Wollknäuel, und nicht um etwas 'Allgemeingültiges'. Darum also hier.

Akzeptanz.

Ich habe Jahre dafür gebraucht, und würde lügen, wenn ich sagen würde, daß ich nicht doch immernoch gelegentlich damit 'hadere'.
Das war das Schwerste überhaupt.
'Kapitulieren' - ja, es ging nicht anders. Das war alternativlos.
"Es ist, wie es ist." ist dann aber auf Dauer doch nochmal ein sehr großer 'Brocken'.
Im Grunde ist das zwar so. Ich lebe danach, auch nach 'Außen' hin. Weil es einfacher ist, als zu 'kämpfen'. Einfacher nicht nur für mich, sondern auch für mein Umfeld.
Aber es gibt auch Tage, da möchte ich die 'Endgültigkeit' nicht akzeptieren, möchte nicht akzeptieren, daß es Dinge gibt, die unabänderlich und / oder unumkehrbar sind. Meine Sucht ist nur eins davon, und sie 'profitierte' immer schon davon, daß sie nicht alleine auf der Liste stand. Das tut sie manchmal heute noch.

Vor einiger Zeit sagte jedenfalls jemand, er fände SHGs 'irritierend', weil nicht alle, aber doch ein Großteil der Leute dort, sich und Anderen einfach nur etwas vormachen würde. "Langzeitabstinenzler reden vom schönen suchtfreien Leben, aber in ihren Augen sehe ich etwas Anderes."
Er wertete das als 'unehrlich'.
Nun... das glaube ich ihm sogar, daß sowas vorkommt, dennoch würde ich das nicht so nennen. Eher... mhh... 'umsichtig'. Ich denke einfach, es ist schlichtweg eine Art 'Nostalgie', der sie damit begegnen, sich selbst 'gut zuzureden', während sie ihre Worte eigentlich an Andere richten.
Weil ich das halt selber mit mir schon erlebt habe.
Nur sagen kann man es nicht, denn es gibt ja so etwas wie eine 'Vorbildfunktion'. Man möchte niemanden entmutigen, sondern (gerade 'Neuen' gegenüber) zeigen, daß es 'machbar' ist, und sich lohnt.
Das tut es, keine Frage.
Süchtig bin ich dennoch ein Leben lang.
Und ich kann ja beispielsweise auch hier schlecht schreiben "Manchmal, aber nur manchmal..."

Noch ein Wort mit A: Ambivalenz.
Denn es ist kein rationales Problem. Ich weiß, daß ich nicht kann, darf, sollte oder was auch immer... und nein, ich 'will' auch gar nicht wirklich. Der Gedanke schreckt ab. Ich weiß, was dann passieren würde, da gibt es keine Illusionen. Und selbst wenn es mir mal nicht gutgeht, ist selbst der beschissenste Tag noch besser als das... und alles, was danach kommt.
Spielen ist keine Option.
Aber die 'Nostalgie' klopft trotzdem manchmal an; das vermeintlich 'Einfache', was immer irgendwie 'geholfen' hat. Das ist fast noch schwerer zuzugeben, als die Vergangenheit selbst. Zuzugeben, daß ich eben nicht immer so 'fertig damit' bin, wie ich versuche, zu vermitteln. Daß es komplexer ist, und manchmal "Nein!!" eben doch sein muß, um die Achtsamkeit (noch ein Wort mit A) wieder herzustellen. Denn solche Gedanken sind kurzzeitig harmlos, aber schädlich, wenn sie zuviel Raum bekommen.

Nein, keine Sorge, ich bin stabil. Wie gesagt, ich möchte das nie wieder. Nur gelegentlich wünsche ich mir, daß ich das könnte - also daß es wirklich eine freie Entscheidung meinerseits wäre, und keine 'Notwendigkeit'. Weil ich mir einbilde, daß zu 'verzichten' etwas Schlechtes, Ungerechtes ist. Und wenn ich nicht aufpasse, mich zu fragen beginne, wozu ich das tue.
Obwohl ich es nichtmal mehr als 'Verzicht' sehe. Schwer zu erklären.
Wie ein kleines Kind eben. Etwas gar nicht zu wollen, sich aber trotzdem darüber zu ärgern, daß man es nicht darf.
Schon bescheuert irgendwie. Es wird niemals aufhören, in meinem Kopf ist etwas, was mir mit Freuden in den Hintern treten würde. Das entmutigt doch gelegentlich.

Hatte auf der Notizenapp einfach angefangen, 'draufloszuschreiben'. Als ich eben herkam, und überlegte, ob ich den Beitrag überhaupt abschicken, oder das Ganze Durcheinander doch lieber für mich behalten 'sollte', sah ich den Tagebucheintrag von Medea. Ich dachte ich mir dann, ich lasse es lieber, ein 'Tief' zur Zeit reicht hier. Und mir geht es doch gut, gibt Schlimmeres.
Andererseits kommen solche Tage bei mir in letzter Zeit häufiger vor.
Ich lasse es daher mal so stehen, das jetzt zu löschen, und ihr stattdessen ein paar 'positive' Worte zu schreiben wäre momentan in der Tat 'unehrlich'.

Solche Gedankenspiralen sind jedenfalls immer etwas nervig. Aber da kommt ja gleich jemand nach Hause, und wir fahren zu Bekannten (die mit MTV, normalerweise läuft bei denen aber immer Internetradio, das ist auch etwas irritierend im Hintergrund, aber besser). Die haben einen neuen Hund, den meine bessere Hälfte unbedingt mal sehen möchte.
Ich raffe mich daher jetzt doch mal auf, und gehe duschen.

Gehabt euch wohl. : )
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Re: Ich bin verantwortlich
#217: 05.02.2023 11:48:27
Hallo TAL;

PP hat seit einiger Zeit wieder die Kooperation mit bestimmten OC`s aufgenommen.
Wohl um mehr Bewegung im eigenen Zahlungsverkehr zu bekommen und neue Kunden zu rekrutieren.
Für den Spieler eine schnelle Zahlungsmethode und nicht direkt über die Hausbank oder Kreditkarten.
Für eine Verifizierung bei einem OC ist ein PP Konto aber nicht ausreichend.

OC`s werben  gerne mit diesem Zahlungsdienstleister, für beide wohl auch förderlich.
Es wird ja für alles geworben, Zielgruppen schon geschickt beflügelt und wie ein Fisch geködert.
Egal wie toxisch das Produkt, zwar keine Zigaretten mehr aber durchaus andere Nervengifte.
Wo jeder Tropfen in einem ganzen Leben schon zu viel wäre.

Akzeptanz und Ambivalenz, event. gibt sich beides ja irgendwie die Hand, wo dann eine andere losgelassen wird.
Süchtig zu sein wird immer ein Makel in der Gesellschaft sein, eines was aber gebraucht wird.
Wohl um die ganze Agonie auch am Leben zu erhalten.

Schöner Beitrag TAL, gerade in den Dingen wo Du über Dich schreibst.
Den Lauf der Dinge nicht ändern zu können macht niemand zu einem Gefangenen.
Egal wie sehr sich diese ganzen Raptoren  in den Medien auch präsentieren.

Grüß Dich
 
         

 
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Re: Ich bin verantwortlich
#218: 05.02.2023 22:58:56
Das Leben in der Spielfreiheit und dass ich die Selbsthilfegruppen kennenlernen durfte, ist das geilste was wir je in meinem Leben passiert ist.

Ich weiß nicht was andere in meinen Augen sehen und das Leben ist auch kein Ponyhof. Wichtig ist aber auch immer zu gucken, wo ich herkomme und wenn ich andere anschaue zu schauen, wo kommen sie her. Wenn ich gerade an zwei gute Freunde aus der SHG und an mich denke, wir begleiten uns seit über 34 Jahren, dann waren wir drei im wahrsten Sinne tot geweiht. Niemand hätte einen Pfifferling auf uns gesetzt, und doch haben uns gegenseitig am Hosenboden aus dem Sumpf gezogen.

Mein Leben was ich heute für mag für viele nichtsüchtige recht banal sein. Für mich ist es jedoch noch heute einfach unvorstellbar. Natùrlich wird das ein Außenstehender nicht sehen.
Die Kapitulation war für mich tatsächlich kein großer Akt. Dass ich nie wieder Zweifel, ob ich vielleicht doch spielen könnte, habe ich mit Sicherheit den regelmäßigen Besuch der SHG zu verdanken. Das gleiche gilt auch für meine Depression. Die SHG ist für mich eine Art Frühwarnsystem.
Taro
 
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#219: 10.02.2023 00:52:29
Ja, ich gebe dir in Allem recht. Auch ich führe ein Leben, was ich so für mich nicht für möglich hielt.
Ich glaube ihm aber wie gesagt durchaus, daß er es als 'unehrlich' empfindet, wenn jemand mit Begeisterung von seinem auf den ersten Blick banalen Leben spricht. Da gibt es dann zwei Möglichkeiten, und auch ich selbst kann beide 'Versionen' davon sein, je nachdem, wie es mir 'innerlich' gerade geht.

Ich empfinde eine tiefe Dankbarkeit dafür, daß ich ein ganz normales selbstbestimmtes Leben führen darf. In vieler Hinsicht. Friedhof, Gefängnis, Obdachlosigkeit, Psychiatrie, Arbeitslosigkeit, betreutes Wohnen... alles Dinge, die für Menschen mit meinem 'Paket' und / oder Werdegang nicht unwahrscheinlich wären. Es ist aber nicht so gekommen. Den einen Teil habe ich selbst in der Hand, bei dem Anderen hilft das stabile Umfeld, das ich 'unverdienterweise' habe. Ein kleines 'Netzwerk' von Menschen, die einfach nur 'da sind'. Und ich kann nicht einmal 'zurückgeben', wie ich das gerne würde. Das ist mitunter sehr frustrierend, auch wenn es gar keiner von mir 'verlangt'.
Ja, genau. Ob das nun einer versteht oder nicht, ist egal, doch für mich ist dieses Glück unbezahlbar. Würde ich noch spielen, wäre das anders.
Ich hätte jedenfalls im Leben nicht gedacht, daß ich eines Tages einmal all das haben könnte.
Das ist es wert, zu 'verzichten'. Tausendfach.
Absolut richtig.
Und ich wünsche jedem hier, diesen 'inneren Frieden' für sich zu erreichen.

Und dennoch gibt es die Tage, an denen ich diese kranke Anspannung anscheinend doch irgendwie vermisse. Würde ich dann sagen "Ich mag mein einfaches Leben" wäre das zwar trotzdem immernoch richtig, doch in dem Moment würde das 'Aber' fehlen. Ob man mir das allerdings 'ansehen' würde - wahrscheinlich eher nicht. In diesem speziellen Fall sogar mal: glücklicherweise.
Doch um es mal gesagt zu haben - auch in 'unseren Internetkreisen' hatte ich hin und wieder schon mal das Gefühl, daß es jemandem in dem Moment genauso geht, auch wenn er das Gegenteil schreibt - eben weil es das ist, was man nach Außen hin (und wohl auch für sich selbst) immer sagen 'muß', selbst wenn man selbst gerade eher 'hadert'.
Und ich bin eigentlich nicht wirklich gut darin, 'Stimmungen' zu 'lesen', in 3D 'erkenne' ich solche Dinge eher selten bis gar nicht. Hier kann ich es aber auch mehrmals lesen - was ich daher schon auch öfter mal mache. Und ich kenne diese 'Perspektive'.
Von daher: Ja, ich denke, ich weiß, was er damit meinte.

Und zu PP: Es ging mir dabei nicht um Verifizierung oder die 'Schnelligkeit' - die wäre auch bei anderen Zahlungsmethoden gegeben, da ich seit ein paar Jahren sogar Onlinebanking habe.
Und wenn ich keine 'Papierspur' auf meinem Bankkonto hinterlassen möchte, wäre der beste Weg wohl weiterhin über bestimmte Prepaidkarten von der Tankstelle.

Nein, was mich dabei wunderte, war eher, daß die das wieder machen, trotz des Abwicklungsverfahrens von PayPal-Zahlungen - Lastschriften.
In der Vergangenheit ist ihnen das ja irgendwann 'um die Ohren geflogen'.
Sie scheinen sich also sehr sicher zu fühlen mit ihren 'Lizenzen'. Diese Dreistigkeit. Was für ein elender Haufen dreckiger Opportunisten. Aber warum ärgert mich das so? Warum macht mich das... mhh... wütend... und 'trotzig'? Das sollte ja nun wirklich keine Überraschung sein, es war doch schon immer so...
Solange es Menschen wie mich gibt, kommen sie damit durch, denn das gibt ihnen die Macht, den Einfluß, die Ressourcen... kurz, die 'Lobby', um mit Schlüpfrigkeit und ohne Rücksicht alles machen zu können, ihren krankmachenden Einfluß noch zu vergrößern.
Ich sollte das nicht an mich heranlassen, denn ich bin machtlos.
Aber Wegsehen ist leider doch nicht immer so einfach, besonders dann nicht, wenn man es 'auf die Nase gerieben' bekommt. Weil ich weiß, worauf das abzielt. Weil ich weiß, wie dieser 'lustige Spaß' enden kann.
Und dann denke ich mir: Das sollte denen erneut um die Ohren fliegen.
Bah.

Sowas eben.
Bin ich glücklich spielfrei - ja, definitiv.
Bin ich 'fertig damit' - offenbar wohl nicht.

Ob man das allerdings immer so laut sagen kann, darf oder sollte, ist eben die Frage.

Achtsamkeit ist daher immer angebracht, und auch wenn es da Hier und Heute eigentlich keine Zweifel gibt, würde ich niemals 'Nie wieder' sagen, denn das habe ich schon zu oft getan, und wissen kann ich es nicht..

Ich denke jedenfalls, daß die Gesellschaft Süchte sicher nicht 'braucht', sie aber nicht gänzlich vermeidbar sind. Und solange es die offizielle Möglichkeit gibt, etwas zu 'konsumieren', wird es auch Leute geben, die es 'übertreiben'. Eine Entscheidungsmöglichkeit sollte aber trotzdem bestehen, denn obwohl ich es nur selten tue, möchte ich beispielsweise auch nicht, daß mir jemand verbietet, Alkohol zu trinken. Ich will ganz sicher nicht bevormundet werden.
Verbote sind daher auch nicht das Mittel der Wahl, und funktionieren sowieso nicht - siehe Prohibition oder illegale Drogen.
Trotzdem sollte man nicht noch zusätzlich aggressiv dafür werben dürfen, um die Reichweite künstlich zu erhöhen, und die Hemmschwelle für den 'Einstieg' herabzusetzen. Solche 'Praktiken' sind dann tatsächlich Gift für die Gesellschaft.

Au weia, ich sollte mal schlafen.
Gute Nacht. : )
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Re: Ich bin verantwortlich
#220: 10.02.2023 07:20:23
Achtsamkeit ist daher immer angebracht

Schöner Beitrag, TAL.

Wir alle achten sehr auf uns. Dieses äußerst positive Verhalten haben wir uns in dem Wissen antrainiert, dass uns unsere Krankheit jederzeit "umwerfen" kann.
Wer das nicht tut, ist bestenfalls "dumm". Denn das "Teufelchen" lauert ein Leben lang und vor allem überall und jederzeit.

Gut, also wir achten auf uns. Glücklicherweise. Denn wir achten nicht nur auf unsere Spielsucht, sondern auf unser ganzes Leben.
Somit entgeht uns nichts. Kein Fehler, kein Mißmanagement.
Als "Normalo" vergisst man das schnell und schlittert oftmals durch diverse Katastrophen oder sonstige Unpässlichkeiten.
Kann uns nicht mehr passieren, denn wir achten auf uns.

Schön, dass du das mal angesprochen hast.
Denn es ist wichtig.
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#221: 10.02.2023 11:39:49
Das zum Beispiel ist ein Beitrag, den ich seit heute Morgen mehrmals gelesen habe. Und ich bin mir immernoch nicht sicher, ob du das ernst meinst, oder ob du mir sagen willst, daß ich da reinsteigere, etwas Offensichtliches anspreche, oder dem (oder mir selbst?) zuviel Bedeutung beimesse. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Denn du schreibst das mit der Achtsamkeit und der Wichtigkeit mehrmals, als ob du es betont 'übertreiben' würdest. Und du setzt Wörter in Anführungszeichen, was ich sonst auch tue, wenn ich nicht sicher bin, ob sie hundertprozentig 'passen'. Das dürfte inzwischen ja auch dem Meisten hier schon aufgefallen sein.

Wäre übrigens beides in Ordnung für mich, Feedback ist immer hilfreich - aber je nachdem, wie du das meinst, müßte ich ganz unterschiedlich darauf antworten.
Und bevor ich mich jetzt wie sonst oft noch den ganzen restlichen Tag frage, ob hier tatsächlich irgendwas 'nicht stimmt', dachte ich mir eben: Ist unangenehm, aber was soll's, dann frage ich, um mich lieber einfach mal zu vergewissern.

War das ironisch gemeint?
Wenn nicht, tut es mir leid für die Frage. Das verunsichert mich nur gerade etwas, und ich will nicht ewig darüber nachdenken müssen.
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Re: Ich bin verantwortlich
#222: 10.02.2023 12:07:24
War das ironisch gemeint?
Wenn nicht, tut es mir leid für die Frage. Das verunsichert mich nur gerade etwas, und ich will nicht ewig darüber nachdenken müssen.

Ich würde hier keine Späße treiben.
Ich sehe  das "auf sich selbst achten" als ganz wichtigen udn viel zu oft vernachlässigten Punkt.

Also es ist schon alles so gemeint wie geschrieben, ganz ohne Hintergedanken.
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#223: 10.02.2023 15:46:43
Danke für die Antwort. : )
Ich war mir wie gesagt nicht sicher.

Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause, und wünsche allen ein schönes Wochenende.
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T
Re: Ich bin verantwortlich
#224: 10.02.2023 18:03:07
Moin Tal,

mit jedem Deiner Beiträge gibst Du soooo viel zurück. Das sind zwar nicht Deine Bodys die Du meintest, das mit dem zurückgeben kann man aber auch ruhig gross denken. Genauso mache ich es mit der Wiedergutmachung. Wenn ich bei einer Person etwas nicht wieder gut machen kann, mache ich eben bei jemandem der gerade Hilfe benötigt wieder gut.

Nicht ohne Grund habe ich Dich versucht in meine SHG zu bekommen, Deine Gedanken sind vom feinsten.

Taro
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