[FrankfurterSuchti]

Guten Abend zusammen,

ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Mein Name ist R., ich bin 33 Jahre und lebe in Frankfurt. Und ganz wichtig, ich bin hochgradig spielsuchtig. Um genau zu sein so spielsüchtig, dass ich in den letzten 5 Jahren so viel verzockt habe, dass es gestern zum Finale kam.

2017:
Eigenes Haus mit meiner (Ex-)Frau. Es ist alles nicht mehr so toll. Im August verlässt sich Sie mich und ich war alleine in dem großen Haus. War eigentlich gar nicht so schlecht. Ich wollte auch nicht mehr, konnte es ihr aber nicht sagen. Danach begann im Grunde einerseits die schönste Zeit meines Lebens. Viele schöne Frauen kennengelernt und viel Spaß gehabt. Eigenes Haus, gutes Auto, guter Job.  Andererseits begann die schlimmste Phase meines Lebens (bis heute), denn ich habe angefangen zu wetten. Wie wahrscheinlich bei vielen, erstmal kleine Einsätze, mal 10 €, dann 50 €, mal gewonnen und mal verloren. Alles easy. Dann irgendwann ging der Standardeinsatz auf 500 € hoch. Auch noch alles gut.

2018:
Haus verkauft, schöne Wohnung in meiner Heimatstadt gekauft. Geile Wohnung mit riesigem Balkon, Hab sie mega eingerichtet und habe mich richtig wohl gefühlt. Wieder angefangen zu trainieren. Lief alles. Nebenbei immer noch gewettet. So langsam war es spürbar, dass ich mehr verliere als gewinne. Egal, Kredit aufgenommen (20Tsd€) und weiter gemacht. War alles easy zu bezahlen. Irgendwann dachte ich mir, ach komm, verkauf den Volvo und kauf dir was sportliches. Übergangsweise ein Auto für 400€ gekauft (was ich heute noch fahre) Nochmal Geld vom Verkauf bekommen und weiter gezockt.

2019:
War relativ unspannend. Alles bezahlt, reichte für Urlaub etc. Deswegen spare ich mir das Jahr.

2020:
Neuen Job angenommen, für den ich nach Frankfurt gezogen bin. Kleine 1-Zimmer Wohnung am Telefon bekommen. Alles gut soweit. Ich ziehe kurz dort ein und suche mir dann was vernünftiges. Bekomme mit dem neuen Job mehr Geld, habe ungefähr noch 4000€ auf Kante, an Auto etc. war nicht mehr zu denken. Egal, in Frankfurt sage ich, ich brauche eigentlich eh keins und kann das so begründen. Kohle beinahe verzockt und wurde unruhig, dass ich noch 15 Tage mit 500 € auskommen muss, bis das nächste Gehalt kommt.

2021: Bank gewechselt, durch meine Top Bonität mit 40tsd€ Kredit den einen abgelöst und war wieder flüssig. Arbeit war scheiße, Chefin war die Hölle. Egal, ansonsten war es relativ unspannend.

2022: Kohle war wieder so gut wie verzockt. Es wurde eng. Konnte noch meine Kreditkarten vollballern, oder sollte ich sagen leerballern. Von meiner Mama 1000 € geliehen, sie angelogen, dass ich auf Geld warte, was ich dann in meine EGW lege. Im August zum Glück einen neuen Job bekommen, mit dem ich nochmal mehr verdiene (~6xxx brutto) Jetzt wieder alles besser. Ich verdiene nochmal 700 € netto mehr, damit werde ich den berg abzahlen und alles wird gut.

2023: Ich habe haufenweise Lastschriftrückgaben getätigt. 2000 € Miete im Verzug, 1500 € an den Verwalter meiner EGW im Verzug. Da das Jahr noch relativ neu ist, konnte noch nicht so viel passieren. Gestern (18.01.2023) kam der finale Punkt, der scheinbar etwas mit mir gemacht hat. Da ich die Steuern für einige Jahre nicht bezahlt habe, schulde ich dem FA 2,5tsd€. Gestern kam die Pfändungs- und Einziehungsverfügung. Ich gucke auf mein Konto, 0 € verfügbar. Mein Herz ist mir in die Hose gerutscht. Ich weiß, ich bin so schon komplett am Arsch und dann auch noch sowas.
Lichtblick: Ich habe nach 5/6 Jahren endlich meiner Mama von der Sucht erzählt und das ich komplett pleite bin. Sie hat es unerwarteterweise ruhig aufgenommen und mich gefragt, was passiert ist und wie man so dumm sein kann. Am Ende versteht sie sowieso nicht, dass man online auf alles mögliche wetten kann (an dem Punkt, nie Casino, halt esports, normaler Sport, tennis, aus Langeweile eigentlich auf alles). Ist auch egal. Ich habe hier schon viel gelesen und weiß, dass man kein Geld annehmen soll, da das die Sache nicht besser macht. Schlussendlich hat Sie die Steuerschulden heute für mich beglichen, damit mein Konto wieder freigeschaltet wird.

Dieses Gefühl, dass ich gestern hatte, das war (ich weiß, das bedeutet nichts) für mich komplett neu. Ich habe selten Bargeld und zahle immer mit Karte. So sitze ich hier heute mit 0 €, kann mir kein Essen kaufen und habe noch paar Scheiben Brot, Kartoffeln, Wurst und 2 Eier. Egal. Dieses Gefühl hat in mir etwas ausgelöst, dass mir sagt, dass das vielleicht der Punkt ist, an dem sich alles ändert. Ich habe meine Mama nie nach einem Cent gefragt, nachdem ich mit der Ausbildung fertig war. Heute verdiene ich doppelt so viel wie sie als Krankenschwester mit 100% Nachtschicht und muss sie anflehen, mir die Steuern zu bezahlen. Das hat gesessen. Das tut wirklich weh. Wie zur Hölle konnte ich nur so geisteskrank sein und es so weit bringen?!

Ich habe heute ungefähr 57tsd€ Schulden und da ist die Miete etc. nicht enthalten. Seit gestern denke ich nicht mehr an Wetten (ich weiß ich weiß). Zum Glück gibt es im Februar diese steuerfreie Zahlung, sodass ich auf einen Hieb um die 5tsd€ netto bekomme und wenigstens die wichtigsten Sachen bezahle. Ich werde davon keinen Cent mehr für die scheiß Wetterei ausgeben. Sicherheitshalber werde ich meiner Mama die Vollmacht über mein Konto geben, sodass ich auch bloß nicht mehr auf dumme Gedanken kommen kann. Ich bete für mich selber, dass das ein Ende hat.

Entschuldigt den langen Text. Ich werde versuchen so oft es geht zu posten.

Beste Grüße
R

[Andre12]

Moin,

ich wollte nicht antworten, aber da ich Deine Situation kenne und Dir es brennt, nach Deiner Öffnung ...... und noch keine Antwort kam.

Typisch ist,  die Art von Wahrnehmungsstörung eines Spielers,

Anfangssatz, eingestehen ich bin spielsüchtig,  Überleitung in , ihr kennt das ja  ( eine Ebene schaffen)  von heraustellen ich kann da gar nix für, weil ich kann es mir ja leisten, verdiene ja genug ( top Bonitöät, es ist ja nicht so schlimm ) Nie irgendjemand um Hilfe gebeten ( jetzt mal Mama, Reue zeigen, weil Du ja das doppelt verdienst( schön reden, da Du Dir das ja leisten kannst )   Vortäuschung das es jetzt anders ist und bla,bla... Ich habe Deinen Text nicht zu Ende gelesen , sorry, wahrscheinlich kommt jetzt die Reue-Arie oder what ever.

Bei Deinen ganzen Schilderungen, die Wertlegungen darauf was Du verdienst und Deine Bonitöt und so weiter....
Kannst Du heute hier und jetzt Deine Mutter noch nicht mal zur einer Currywurst einladen.  Du kannst Dir also Deine Bonität sonstwo hinstecken.

Es ist auxh egal, ob Du versuchst hier zu posten ( Das ist mir doch egal ) Das gilt nur Deiner Gewissensberuhigung.

So jetzt habe ich Dir mal nen paar Dinge an den Kopf geknallt. Ich meine das nur gut für Dich. Damit Du mal der Realität ins Auge blickst.

Bleib dran, hinterfrage Dich

Lieben Gruss

André

[Jacky1]

Hallo FrankfurterSuchti und herzlich Willkommen im Forum,

...am Boden der Tatsachen,
nun (heute) bleibt Dir eh kaum etwas anderes übrig, als in eine neue Richtung zu denken.
Bist noch jung und hast ja ein relativ gutes Einkommen und einen zuverlässigen Wagen.
Was bräuchtest Du auch noch mehr ?
Ich werde es Dir sagen!

Auf der Straße Deiner Stadt haben Dich alle überholt, Du bist einfach stehen geblieben.
Aber nicht weil Du dumm  wärst oder dumm gehandelt hättest.
Dummheit ist auch keine Krankheit auch wenn der kluge Mann alles verspielt.
Du bist ein pathologischer Spieler mein Freund, genau so wie ich auch.
Weißt Du was gar nichts kostet für Dich ?
Ein Besuch in einer SHG in Deiner Nähe und wenn in Frankfurt keine zu finden wäre.....
Dort wäre es wie hier, aber auf Augenhöhe in "echt".
Es gäbe auch noch eine Suchtberatungsstelle und Schuldenberatung.
Dies alles würde aber nur vorübergehend einen Erfolg verbuchen, wenn Du nicht wirklich erkennst machtlos gegen Dein Suchtverhalten zu sein.
Es gibt nichts zu gewinnen beim Glücksspiel für Dich, kein Gewinn würde jemals Deine alten und kommenden Verluste ausgleichen.
Es wäre ein Selbstwertkiller Du wertvoller Mensch.
So wertvoll wie eben jeder auf der Straße Deiner Stadt.

War ja heute Dein erster Schritt mit Deinem Beitrag hier.
Sehr gut wirklich, endlich einmal etwas.
Und nun geht es weiter, bis zum neuen Lohn und zur Steuerrückzahlung ,es ist Dein verdientes Geld.
Es wird Dich nicht abhalten vom Spiel, Du solltest unbedingt versuchen Hilfe anzunehmen.
Wenn Du es wirklich möchtest ...eben auch über den heutigen "Finalen" Tag hinaus.
Jeden Tag!!!

Schön dass Du da bist und schreibe mehr, so viel Du auch möchtest.

Liebe Grüße
 
 

 

[FrankfurterSuchti]

Guten Abend nochmal,

danke für eure Antworten, wirklich!

@Andre13 Du kannst mir alles an den Kopf werfen. Das ist absolut in Ordnung. Ich wollte mich nicht toll darstellen, keineswegs. Ich wollte mir damit nur selber vor Augen führen, wie ich das geschafft habe, mein Leben so zu zerstören. Dass ich erbärmlich bin und meiner Mama nicht mal ein Eis kaufen kann, das weiß ich auch. Nur ein kleiner Punkt stört mich an deinem Geschriebenen. Ich habe nie gesagt, ich kann da nichts für. Ich habe es ja selbst gemacht und jeder ist für sein Handeln verantwortlich.  Es ging lediglich darum, wie sich mein Leben zunehmend verschlechtert hat. Vielleicht habe ich einfach die falschen Worte gewählt. Bin nicht der große Schreiber.
Egal ist es mir in Wirklichkeit natürlich auch nicht. Es ist wie es ist und jetzt kann ich nur versuchen, da raus zu kommen. Ob ich das schaffe, wird sich zeigen.

@Jacky1 Danke für deine schönen Worte. Ich versuche mal auf deine Punkte einzugehen.
Pathologischer Spieler = Ja, bin ich. Aufhören ist einfach, habe ich schon 100x geschafft. Spaß beiseite.
SHG = Ja, habe ich auf jeden Fall vor. Ich denke, dass ich hier in Frankfurt eine finde und werde auf jeden Fall mal hingehen.
Suchtberatungsstelle = Auch das ja. Ich will wirklich nur noch mal ein paar Tage nach meinem Lohn sehen, was passiert. Wenn ich das Bedürfnis verspüre, lasse ich mich sofort einweisen. Da wird kein Weg dran vorbei führen.
Schuldenberatung = Wird auch eine Möglichkeit werden. Aktuell ist es mein letzter Strohhalm, alles nochmal gerade zu biegen. Aber ja, vielleicht gucke ich gerade durch die rosa Brille und es wird doch nichts besser. Dann werde ich auch das in Angriff nehmen.

Ich werde auf jeden Fall berichten. Danke euch Beiden!

Beste Grüße
R.

[Carru]

Warum warten und nicht direkt zur Suchtberatungsstelle gehen? Sicher das du da raus willst?
Versteh mich nicht falsch, ich war vor vier Wochen vor der selben Entscheidung wie du. Ich kann dir nur raten, nimm jede Hilfe an, die du bekommst und schiebe es nicht vor dir her. Zu warten was passiert, wenn dein Lohn verfügbar, was erwartest du davon? Du hast doch selbst gesagt du bist ein pathologischer Spieler - was schon mal sehr gut ist.
Wie gesagt, ich kann auch nur schreiben, was mir aktuell hilft und das ist definitiv die Suchtberatungsstelle, die Selbsthilfegruppe und das ehrliche auseinandersetzen mit mir selbst...

[FrankfurterSuchti]

HI Carru,

danke für deine Antwort.

wahrscheinlich hast du Recht. Ich habe mir gerade ein Video angeschaut und da wurde es perfekt beschrieben. Ich habe es meiner Mama erzählt und es hat wie ein Ventil gewirkt. Es war von dem einen Moment auf den anderen einfach schon mal viel besser. Sie weiß jetzt Bescheid und wird mich kontrollieren (auch wenn wir 300 km auseinander wohnen). Ich möchte herausfinden, wie lange dieses Gefühl anhält.
Ich trau mich gar nicht es zu schreiben. Ich bin ein pathologischer Spieler, absolut. Aber was gestern passiert ist, das habe ich in meinem gesamten Leben noch nie gefühlt. Das ist nicht zu vergleichen mit Prüfungsangst, sitzen bleiben (was ich auch kenne, weil ich einmal sitzen geblieben bin), Unfall oder was weiß ich. Es war einfach diese Hilflosigkeit. Ich bin handlungsunfähig, wahrscheinlich beschreibt es das am besten. Und handlungsunfähig war ich in meinen gesamten 33 Jahren noch nie.

Beste Grüße
R

[Carru]

Sprich mit Personen drüber die dir wichtig sind, es wird überall ein Ventil sein, nicht nur bei deiner Mum.
Nochmal die Frage, was erhoffst du dir davon, wenn du weißt wie lange das Gefühl anhält, mein Tipp, so lange bis du das Geld wieder verzockst.
Dieses Gefühl der Hilflosigkeit wird wieder kommen, wenn du nicht aktiv handelst und Schritt für Schritt in die richtige Richtung gehst.
Ich spreche aus Erfahrung, lies dir gerne dazu meinen ersten Post hier durch, ich war 2016 schon mal in stationärer Therapie und war auch spielfrei, trotzdem stand ich vor vier Wochen wieder am gleichen Punkt wie du jetzt.
Steh Morgen früh auf, nimm dein Handy in die Hand und komm ins tun.
Ich habe noch nicht ansatzweise viel geschafft, trotzdem bin ich auf die letzten vier Wochen stolz auf mich. Trotz Verlust des Partnerin inkl. Kind, trotz Jobverlust, da reden wir noch nicht mal von den menschlichen Enttäuschungen für die ich auch verantwortlich bin.

[FrankfurterSuchti]

Ich habe mir deinen Beitrag gerade durchgelesen. Verdammt, auch wenn ich dich nicht kenne, das tut mir echt Leid. Es klingt so, dass deine Partnerin und vorallem dein Kind sehr wichtig für dich sind.

Ich kann das schlecht beschreiben und es ist wahrscheinlich auch Schwachsinn, aber ich erzähle es trotzdem mal. Ich bin mit 22 ausgezogen und habe es seitdem eigentlich immer geschafft, alleine klarzukommen. Ich habe meine Mama nie um Geld gefragt, wirklich nie. Selbst wenn Sie mir was zum Geburtstag oder zu Weihnachten schenken wollte, habe ich meistens abgelehnt. Es ist wirklich ein tiefes Gefühl, dass mich davon abhält. Und das sie mir jetzt 2500€ gegeben hat (bzw. hat sie direkt überwiesen), das ist für mich ganz schlimm. Ich weiß, als pathologischer Spieler kann ich das jetzt so erzählen, aber ich habe einen Funken Hoffnung, dass mir das die Augen geöffnet hat. Wie gesagt, es ist höchstwahrscheinlich Schwachsinn, aber ich werde es zumindest mal versuchen.
Und der Tag gestern war der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich hoffe, dass das etwas mit mir gemacht hat.

[Andre12]

Moin Frankfurter Suchti,

so gar nix hast Du ja nicht gemacht. Du hast Dich Deiner Mutter gegü. offenbart. SIe hat die Kontovollmacht und Du hast hier schon mal geschrieben.
Vielleicht liest Du hier im Forum auch bereits andere Beiträge. Automatisch reflektierst Du schon mal. Das ist gut.

Den Gedanken den Du hast mit dem nöchsten Geldeingang ist erstmal völlig normal, irgendwie, ich zahl dann erst mal das Nötigste und Deckel drauf, als wenn nichts gewesen ist. Kenne ich von mir selbst zu genüge.
Ausser Acht habe ich immer gelassen, dass es die Jahrzehnte davor auch nie geklappt hat, aber jetzt ist es anders, weil ich es meiner Partnerin erzählt habe oder sonstiges. Herausgekommen ist, dass ich mich privat immer mehr abgekapselt habe, da ich nicht "auffliegen" wollte.Mein Suchthirn hat meine Sucht beschützt.

Du denkst es kann klappen, weil Du jetzt Dir  Druck aufgebaut hast (Mutter) Was soll denn eigentlich klappen ? Das Du, wenn Du nächsten Monat nicht spielst, kein pathologischer Spieler mehr bist ? Das wird nie eintreffen.
Ich denke Du versuchst mit Willenskraft dem Spiel zu entsagen. Das ist ein Kampf den Du wahrscheinlich dauerhaft verlierst. Vor allen Dingen ist es sehr anstrengend, weil Du in Deinen jetztigen Zustand aushaarst. Einfacher ist es doch, wenn Du Dich verstehst, Du irgendwann ohne Druck wieder leben kannst.

Ich würde auf jeden Fall, hier im Forum viel lesen, einen Termin bei der Suchtberatung machen. ( Das sind dann Einzelgespräche ) warum nicht ? Es kann doch nicht schaden. Es ist eine Krankheit, die nicht so weggeht. Gib Deinen Kopf Futter, schaue auf Dich, in welcher Form auch immer.

Langfristig wird die Schwelle ( Mutter ) fallen Und dann ? Wie gesagt es schadet doch nix, die Zeit ab sofort zu nutzen,  Du kannst doch so nur "gewinnen" Warum warten? Dazu solltest Du Dir aber auch erstmal Deine Sucht eingestehen,

Es ist ein Weg der nicht von heute auf morgen zu gehen ist.

Schreibe gerne weiter hier.

Lieben Gruß

André

[Fred]

Moin Frankfurter Suchti,

willkommen hier im Forum.
Nach über 30 Jahren Spielsucht und einigen spielfreien Tagen lese ich deinen Beitrag wie folgt:
Geld Geld Geld ... irgendwie kann ich das alles nochmal "retten".

Ich kann da Andrés Beiträgen nur vollumfänglich zustimmen.

Im Moment klingt dein Beitrag eher wie "Katzenjammer" nach einer durchzechten Nacht.
Ganz oft ist es leider auch so. Der Katzenjammer bei uns Spielern verschwindet leider in aller Regel innerhalb weniger Tage.
Oft bereits innerhalb weniger Stunden,
Unser "kaputtes" Hirn lässt uns die Situation schön denken und irgendwie geht es immer weiter. Geht es auch.
Aber ob das lebenswert ist, darf bezweifelt werden.

Einen Tipp kann ich dir für heute geben.
Nutze deine jetzige Gemütslage um SOFORT soviel wie möglich in die Wege zu leiten.
Es gibt jetzt keinen Grund irgendetwas aufzuschieben.
Andernfalls könnte dein Elan schnell abflauen.

Wenn du dich entschieden hast, zukünftig abstinent zu leben, musst du eine Menge dafür tun.
Es ist nicht einfach mit "nicht spielen" getan. Sowas gibt es nicht.

Beschäftige dich mit unserer Thematik. Lies das Forum "leer". Lies andere Informationen "leer"
Sieh es als purer Glück, dass du noch "so jung" bist und schon jetzt am Scheideweg stehst.
Unterschätze unsere Krankheit nicht.

Schauen wir was mit dir passiert,
Gruß aus dem hohen Norden

[Fred]

Dieses Gefühl, dass ich gestern hatte, das war (ich weiß, das bedeutet nichts) für mich komplett neu. Ich habe selten Bargeld und zahle immer mit Karte. So sitze ich hier heute mit 0 €, kann mir kein Essen kaufen und habe noch paar Scheiben Brot, Kartoffeln, Wurst und 2 Eier. Egal. Dieses Gefühl hat in mir etwas ausgelöst, dass mir sagt, dass das vielleicht der Punkt ist, an dem sich alles ändert. Ich habe meine Mama nie nach einem Cent gefragt, nachdem ich mit der Ausbildung fertig war. Heute verdiene ich doppelt so viel wie sie als Krankenschwester mit 100% Nachtschicht und muss sie anflehen, mir die Steuern zu bezahlen. Das hat gesessen. Das tut wirklich weh. Wie zur Hölle konnte ich nur so geisteskrank sein und es so weit bringen?!

Im Allgemeinen sagt man, dass ein Süchtiger an seinem persönlichen Tiefpunkt angekommen sein muss, damit ein Umdenken stattfindet.
Dieser Tiefpunkt ist nicht bei jedem mit "in der Gosse sitzen" erreicht. Sondern ganz individuell.
Ich hoffe, dass das Anbetteln deiner Mutter dein persönlicher Tiefpunkt ist.
Nutze dieses Gefühl und erinnere dich daran.
Mir schmeckt nur der Vergleich nicht, dass du "doppelt so viel" Verdienst.
Das ist mir zu "Geld-fixiert". Ich hoffe das ändert sich die Tage noch :-)

Unsere Geschichten sind aber ganz nicht mal so unähnlich.
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass dein nächstes Gehalt im Moment das größte Risiko ist.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit vorzusorgen, dass du das überhaupt nciht erst in die Finger bekommst.
Vielleicht ein Freund, dem du erstmal deine Karten/Ausweise "abgeben" kannst.
Als kurzfristigen Schutz sozusagen.

Mach was draus !

[FrankfurterSuchti]

Guten Morgen zusammen,

@Andre12 Ich werde einen Termin vereinbare. Umso mehr ich darüber nachdenke, desto mehr sehe ich die Notwendigkeit. Auch gerade durch das, was du/ihr schreibt. Aktuell ist es wahrscheinlich dieses erleichternde Gefühl, diese Sorge erstmal vom Hals zu haben. Aber es gibt noch 100 weitere Sorgen.

@Fred Ich habe gewettet, weil ich nach wie vor dachte, dass einmal der große Gewinn kommt, mit dem ich wenigstens halbwegs über die Runden komme, aber selbst wenn er kommen würde, wäre das Geld sowieso wieder sofort weg. Ich glaube, davon habe ich mich jetzt gelöst.
Vielleicht kommt das mit dem Geld so rüber. Das war nicht meine Absicht. Es geht nur darum, wie meine Mama alles gestemmt hat und ich sie heute anbettel, weil ich nicht vom Wetten wegkomme.
Das Anbetteln meiner Mama war eindeutig der persönliche Tiefpunkt. So wie ich mich vorgestern gefühlt habe, gab es noch nie. Nicht nach meiner Scheidung, nicht, nachdem ich zusammengeschlagen wurde und auf der Intensivstation aufgewacht bin. Es war 100mal schlimmer.

Ich werde hier so oft es geht schreiben und erzählen, was ich so erlebe und natürlich, ob es wirklich etwas bewirkt hat.

Beste Grüße

[FrankfurterSuchti]

Harald, dein Schreibstil gefällt mir

Nein, Geld nimmt für mich wirklich keine große Rolle im Leben ein. Das ist nur der nette Nebeneffekt durch meinen Job. Aber um es deutlich zu sagen. Da ich die Kohle ja eh immer verzocke, würde mir mehr oder weniger Geld ebenfalls nichts bringen

Sieh es bitte wie du möchtest, ich wollte damit nur (mir selber) sagen, dass ich die Kurve lange hätte kriegen können und die Mittel da gewesen wären, um mich aus diesem Schlamassel zu ziehen. ABER habe ich ja nicht geschafft, da ich süchtig bin.

Deswegen Versuche ich es jetzt, da der Karren noch nicht endgültig im Dreck ist. Schon beinahe endgültig, aber doch nicht endgültig.

Danke für deine Worte und bis demnächst!

Beste Grüße
R

[Fred]

Nein, Geld nimmt für mich wirklich keine große Rolle im Leben ein.

Ist dir mal aufgefallen, dass dich jetzt bereits "mehrere" Leser deiner Meinung nach "falsch verstanden" haben ?
Vielleicht einfach mal drüber nachdenken wie du auf andere wirkst, bevor du die Meinung anderer verneinst.

Ich denke schon, dass du hier einem großem Irrtum unterliegst.

[FrankfurterSuchti]

Ja, es ist mir natürlich aufgefallen. Trotzdem kann ich guten Gewissens sagen, dass es für mich keine große Rolle spielt. Natürlich möchte ich beruflich ein bisschen vorwärts kommen, Mir macht die Arbeit Spaß und am Ende des Tages werde ich für das bezahlt, was ich mache. Aber weder will ich damit prahlen noch tue ich es. Ich dachte, es gehört zum Kontext, um zu verstehen, dass es mehrere Ereignisse in den letzten Jahren gab, die mir Auftrieb hätten geben können. Vielleicht passt der Ablauf nur in meinem Kopf, wie mein Leben von einem Traum zu einem Alptraum wurde. Wenn das so rüberkommt, dann lasse ich es so stehen und akzeptiere deine/eure Meinung.

Oder ich frage mal anders. Hat meine Spielsucht damit in irgendeiner Form zu tun? Ja, mir ging es gut und ich habe mich in die Scheiße geritten. Ich kann mir heute kein Eis kaufen. Ich bin mir dessen bewusst. Ende der Story. Es ist weg und ich bekomme es nicht mehr zurück. Damit bin ich einverstanden. Ich will da raus und meine innere Ruhe wieder haben.

Beste Grüße
R