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Autor Thema: AlexandraX Tagebuch

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Re: AlexandraX Tagebuch
#30: 19.01.2023 13:01:22
Schlaf habe ich nachgeholt, Gottseidank. Und allmählich komme ich zu den Dingen, die mir wichtig sind. Eine große Entrümpelung von Dias und Fotos hat mich in die Vergangenheit katapultiert. Das war klar, aber heute hatte ich die Kraft dafür. Ich hatte das schon gefühlt seit Jahren vor, aber jetzt endlich konnte ich es tun. Das entlastet mich sehr und schafft Platz für eine entspannteres Jetzt und eine Zukunft, die mir gehört.
Ich möchte sovieles loslassen, Dinge die viel Energie rauben und seit langem ihre Haltbarkeit überschritten haben. Letztes Jahr war an so etwas überhaupt nicht zu denken, die Jahre davor ging es mir einfach zu schlecht dafür. Deshalb freue ich mich nun umso mehr, das in Angriff genommen zu haben. Es sind nicht nur die unguten Erinnerungen, die wach gerufen wurden. Auch die fehlende Entscheidungsfähigkeit hat mich bisher gehindert: was bleibt/ was geht? Eins ist klar: wenn es mir schlecht geht, brauche ich es gar nicht erst versuchen- und mich nicht darüber zu ärgern.
Ich bin erleichtert und kümmere mich um mich. Das ist noch so fremd- und verschafft mir kein schlechtes Gewissen.  :D
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Re: AlexandraX Tagebuch
#31: 24.01.2023 09:04:45
Ein Wochenende Hilfe für meinen Sohn, der die Kraft hatte, wieder in Vaters Haus zu gehen und weiter zu machen. Also mieteten wir einen Sprinter, herrlich so ein Spaß, dieses Auto zu fahren. Das gefällt mir richtig gut.
Diese Woche nochmal das Gleiche und dann müssten wirklich alle Sachen weg sein. Es waren insgesamt 3 Wagen Ladungen (wenn nicht sogar mehr) eines 7,5t LKW.
Und dann möchte ich nicht mehr ins Haus. Handwerker, Fotograf, Makler, ich nicht mehr. Es ist auch meine schmerzende Vergangenheit, die abgeschlossen werden möchte.
Gestern habe ich versucht, den Antrag für Wohngeld zu stellen. Dabei fiel auf, dass ich keine Bescheide der Rentenanpassung bekam, wie wohl kein Rentner? In das Formular mussten die Beiträge Sozialversicherung eingetragen werden. Also habe ich jeden Betrag extra ausgerechnet und zu den bisherigen Summen addiert. Die letzten Belege schicke ich mit. Und vorsichtshalber erfrage ich die neuen Belege bei den Rentenversicherungen heute telefonisch. Sie kommen bestimmt, wenn ich in der Klinik bin. Das nervt mich jetzt schon.
Der Januar ist unglaublich kostspielig. 2/3 der Rente geht für die Warmmiete weg. Dazu die Versicherungen, Steuern, 200€ für Lebensmittel müssen reichen für Januar. Der Monat ist für Viele ein Minusmonat. Ich käme nie auf die Idee, meinen Sohn um Hilfe zu bitten. Wenn es sein muss, vielleicht eine Freundin.
Aber bald ist der Monat geschafft. Es ist schlimm, wenn am Ende des Geldes noch soviel Monat übrig ist. Die Erfahrung macht nur Sinn, um mich wieder in meinen Sohn einzufühlen und feinfühlig mit seinem Geldmangel umzugehen. Die Moralkeule tut ihm nicht gut. Also einen wirklich kleinen Einkauf habe ich ihm angeboten, nicht mein Geld . Dann ist mit dem erneuten Mietwagen, Gebühren Recyclinghof fast alles Geld seines Vaters wieder verbraucht.
Gestern habe ich mit meiner Psychologin gestritten. Verstand und Gefühl lassen sich nicht zusammen bringen. Die "Beiden" müssen sich verständigen, fragt sich bloß wie, wenn ich gar nicht spüre, dass ich mich unter Druck setze, erst im Nachhinein merke ich es. Auch das wird Thema für die Zukunft.
Heute bin ich in der Wohnung von Freunden für Handwerker. Diese Freunde sind furchtbar erschöpft, wie gerade fast alle meine Freunde. Jedenfalls tut es mir gut, Freunden unter die Arme zu greifen.
Außerdem bin ich vorsichtig dabei, einen Mann näher kennenzulernen. Das Schönste daran ist, daß ich einigermaßen entspannt daran gehe und vorpreschen vermeide. Mal sehen, wie es weiter geht.
Wo lernt man sich kennen? Internet. Aha, da treiben sich unglaublich viele Vollpfosten herum. Finde die Stecknadel im Heuhaufen. 40 Jahre jünger bis 20 Jahre älter, Statur, Bundesland, Absichten von ein bisschen Spaß bis Abräumer (LoveScammer), seltsame Nicknames, schw... gesteuert, IQ unter der Raumtemperatur  :o
Gottseidank gibt es für jeden Topf einen Deckel. Und ich muss mich nicht verschlimmbessern. Wäsche waschen, Bier holen, Essen kochen, nein danke. Das ist keine Frage. Ich möchte weder ein zweites Kind noch einen Faulipauli.
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Re: AlexandraX Tagebuch
#32: 25.01.2023 20:56:55
Heute hat sich der Betreuer gemeldet, die Richtern hat die Dringlichkeit gesehen. Und das Erstgespräch findet mit mir statt.
Die Diagnose der Gutachterin hat mich allerdings umgehauen. Demnach muss viel passieren, damit ein zufriedenes, selbstbewusstes, selbständiges Leben möglich wird. Ich bleibe äußerlich ruhig, aber im Inneren...
Und es ist gut und richtig, immer wieder auf seine Intuition zu hören. Wie oft hatte ich dass Gefühl, das ist nicht richtig, es passt einfach nicht, wenn "Rezepte" für den "richtigen" Umgang mit meinem Sohn verteilt werden. Wenn das Leben so einfach wäre. Etiketten aufkleben, Etikettierung kann krank machen, auf jeden Fall werden sie einem Menschen nicht gerecht.
Ich muss mich erstmal beruhigen, fassen, dass Hilfe da ist. Noch bin ich alarmiert, das kenne ich schon. Aufpassen aus der Ferne. Typisch Löwenmutter.
Krallen einfahren, und, ja was wollte ich noch gleich?
Ausruhen, abgeben, Spaß suchen und finden, vielleicht mal Bowling? Und endlich zum Stall, einen langen Spaziergang im Wald machen, in die Sauna verschwinden, laut singen, das Tenorhorn bemühen, ins Kino, und tanzen, oh da sprudeln ja doch schöne Dinge...
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Re: AlexandraX Tagebuch
#33: 27.01.2023 05:21:02
Und wieder wecken mich tausend Gedanken auf, ein unruhiger Geist, der sich überflüssiger Weise breit macht im Schlaf. Manchmal habe ich das Gefühl, ich sollte nie von der Palme runterkommen, als ob das Schicksal mir nichts gönnt. Wenn es mir Knüppel zwischen die Beine wirft. Probleme lösen, die sich fortwährend auftürmen, noch bevor ansatzweise Lösungen gefunden wurden.
Woran halte ich mich fest? Was tun, wenn das Leben die Kräfte übersteigt?
Wenn ich endlich den Klinikplatz habe, komme ich dann zur Ruhe? Oder doch nicht, weil sovieles geklärt werden muss?
Wer klärt meinen Sohn auf mit der Diagnose? Wie reagiert er darauf und wer gibt ihm Halt? Es ist jetzt völlig klar, warum er die Dinge nicht umsetzen kann, meint eine Freundin mit viel Berufserfahrung bzgl seiner Diagnose. Und ich habe es nie verstanden, weshalb er sich alles so schwer macht, was alles dazu zählt, lässt sich hier nicht sagen. Das ginge zu weit. Das äußere Chaos repräsentiert das Innenleben und selbst ein gesunder, erfahrener Mann kommt angesichts der vielen komplizierten Aufgaben und der Trauer an seine Grenzen. Grundsteuer abgeben, Steuererklärungen des Verstorbenen der vergangenen Jahre anfertigen lassen, verschiedene Gewerke beauftragen für die Reparaturen im geerbten Haus, Müll entsorgen, Friedhofs Angelegenheiten, Bank- und Versicherungsfragen klären, und die Spielsucht inkl - Therapie, Beschaffungskriminalität/ Rechtsanwalt, neue Arbeitsstelle, Arztbehandlungen, Wahnsinn. Das geht seit einem Jahr so, Überforderung auf der Überholspur. Und dann kluge Sprüche, vor die Füße geknallt von Menschen, die urteilen ohne zu wissen. Gottseidank gibt es einen stabilen Freundeskreis, der all das Drama mitträgt und für uns da ist. Wenn mein Sohn das zuließe, die Erfahrung muss er selber machen.
Die Erschöpfung reicht für zwei Leben, ich habe fertig...
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Re: AlexandraX Tagebuch
#34: 28.01.2023 08:50:30
Ich wiederhole mich.... Das gehört zum Prozess der Bewältigung denke ich...
Ich habe es gehofft und nicht daran geglaubt. Die letzten fürchterlichen Tage setzen sich heute nicht fort. Es geht mir besser, die klebrige Schwärze in mir hat sich davon gemacht. Irgendwoher kommt etwas Regenerationsfähigkeit.
Und doch möchte ich mehr vom Leben. Ich habe es so satt, Katastrophen abzuwenden, zu kämpfen und darob dauernd erschöpft zu sein. Du meine Güte, wie einfach es manche Menschen haben und andere gucken doof aus der Wäsche. Bekannte posten andauernd, welches Land, welche Speisen im Restaurant sie gerade haben, 4 Urlaube im Jahr, alles weichgespült. Ich gönne es ihnen- aber es zeigt mir, wie groß die Sehnsucht nach Entspannung, Lebensfreude ist. Finanzielle Engpässe erlauben mir bis Juni nichts dergleichen, kein Restaurantbesuch, an Urlaub ist überhaupt nicht zu denken, geschweige dringend notwendige Reparaturen. Selbst für einen selbst durchgeführten Umzug, um die Miete zu reduzieren, reicht das Geld nicht.
Also versuche ich, das was ich habe, bewusst wertzuschätzen, heize nicht, das ungedämmte Haus wird erst warm, wenn alle Thermostate auf 3 stehen. Das kann ich mir nicht leisten. Gasunternehmen haben rechtzeitig dafür gesorgt, ihre Verwaltungskosten anzuheben und sich die Pauschale eingesteckt. Davon blieben 43€ übrig, 1/3 meines Gasabschlags. Also gibt es Schmalhans' Küche, ich weiß nicht, wo ich das noch einsparen kann. Das macht mich nervös. Sehr nervös.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre ich nicht, die ganzen ungehobelten, rücksichtslosen Leute da, regen mich auf. Und dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten und bitte um Ruhe und sich zu benehmen, leiser zu telefonieren, ach was, alles mögliche. In meiner Großstadt ist es wahnsinnig anstrengend geworden.
Fürs Radfahren ist es noch zu kalt, das kleine bisschen Freiheit und Flexibilität fehlt mir gerade, auch der Stressabbau wäre jetzt gut. Immerhin könnte ich heute Brombeeren ausgraben, wenn der Boden nicht gefroren ist. Der Garten sieht schlimm aus. Da komme ich auch raus, kann mich austoben.
Nun muss mein Kopf noch zur Ruhe kommen, die tausend unnötigen Gedanken lassen die Anspannung nur sinnlos steigen. Morgen versuche ich, das Gutachten zu bekommen, die letzten Dinge aus dem Haus zu holen und den Sperrmüll zusammen zu legen mit Sohni. Fotos machen, vom Haus verabschieden und nur noch am Mittwoch den restlichen Sperrmüll zum Recyclinghof zu bringen. Danach muss mein Sohn alles alleine erledigen, ich ziehe mich zurück.
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Re: AlexandraX Tagebuch
#35: 29.01.2023 19:49:32
War wohl nix, mit Sohni etwas zu machen. Der Ärger darüber hat sich gelegt, und ich erkenne, dass ich mich mehr über mich selbst ärgere. Ich wurde zigmal versetzt und jedesmal bin ich wieder überrascht, tststssss irgendwie hat das auch seine Komik.
Kaum habe ich das erkannt, bin ich entspannt.
Diese Wechselbäder Auf und Ab, heute geht's mir gut, gestern und vorgestern waren übel, sind ultra anstrengend. Und nun dieses Gefühl, "war was?" So, das halte ich jetzt mal fest  ;D
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Re: AlexandraX Tagebuch
#36: 01.02.2023 19:27:17
Heute war der Tag X, an dem wir beim Betreuer waren. Er staunte, was alles übernommen werden muss. Ich kritisierte das ultra lange Verfahren, das jetzt fast kontraproduktiv anmutet. Das wird weiter geleitet an das Gericht.
Mein Sohn reagierte schockiert auf die Tragweite der Betreuung. Mental ist die Entscheidung absolut richtig. Aber emotional hat sie eine große Tragweite. Ich blieb bei ihm, ihn zu stützen, bis es ihm etwas besser ging. Und wir sprachen sogar darüber, wie intensiv sein Tunnelblick war, und alles ausgeblendet wurde. Das letzte Jahr war durchgehend katastrophal, völlig klar, dass man nicht alles an sich ranlassen kann. Insofern ist es eine gesunde Reaktion, Vieles auszublenden.
Es ist ja soviel in die Wege geleitet: Spielsperre, Therapie, Schuldenabtragung, Reha Antrag wird gestellt. Das alles in so kurzer Zeit ist echt viel. Riesige Schritte, um wieder "in die Spur zu kommen" - oder vielleicht das erste Mal überhaupt.
Ich bin stolz auf meinen Sohn, trotz allem sich durch zu beissen, durch alle existentiellen Probleme. Nicht aufgegeben zu haben und sich immer wieder zu stellen. Das ist für einen jungen Mann eine enorme Anstrengung und verdient großen Respekt.
Ich war erschüttert und lud ihn zum Essen ein. Er hatte wieder nichts gegessen. Und ich wollte etwas Schönes mit ihm machen, etwas das viel zu kurz kommt. Danke für die Hinweise hier!
Und dann schlug ich ihm einen Erholungstag vor, weil er frei hat und gerade dann etwas Entspannung wichtig ist.
Ich fühle mich wie ein unfreiwilliger Kapitän. Keine Ahnung von Navigation, nur Intuition. Die Verantwortung wiegt schwer, etwas das ich kurzzeitig kann, aber nicht mehr möchte im Hyperfokus. Schließlich vergesse ich mich immer wieder selbst. Daran arbeite ich, mich zurück besinnen. Was möchte ich eigentlich? Daher habe ich meine Vorhaben heute abgesagt und mich auf die Couch verkrümelt, faulenzen. Das war gut. Ich spüre, dass meine Kräfte arg begrenzt sind.
Mal sehen, wie die Nacht wird. Der Kopf ist leer, der Körper alarmiert und die Seele erschöpft. Pause...
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Re: AlexandraX Tagebuch
#37: 01.02.2023 21:29:45
Mensch Alexandra, dann seid ihr jetzt echt ein Stück weiter!!! Das ist so schön zu lesen.
Mir gefällt es auch so gut, wie du beschreibst wie stolz Du auf Deinen Sohn jetzt bist. Es ist so viel wert, dass Du auch das Gute an ihm siehst. Kritik wird er durch den ganzen Mist jetzt schon genug gehört haben. Und wenn du ihn spüren lasst, dass er auch was geschafft hat, dann gibt ihm das bestimmt Kraft.

Sei auch auf Dich selbst stolz, Alexandra!!! Ich bewundere Dich. Wie Du die Fassung wahrst, obwohl du selber so erschöpft bist. Und wie du ihn führst während du gleichzeitig immer auch auf dich selbst schaust und dir kleine Kraftquellen suchst.

Geh weiter so den Weg mit ihm. In schönen kleinen Schritten. Ich glaube, ihr geht in die richtige Richtung!!! 🙏

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Re: AlexandraX Tagebuch
#38: 07.02.2023 22:21:04
Verdrängen kann hilfreich sein. Die Annahme, 4 Wochen ohne Spielen würde nun alles gut sein lassen, zeigt es mir. Ich hielt gegen, erinnere an furchtbare Folgen. Nicht schön, aber wichtig. Zumal es wieder hieß, ich mag Dich nicht belasten, aber, da ist noch eine Rechnung... Ist schon klar. Ich meinte trocken, diese Mahngebühren können ihn nicht wirklich stören. Nein, ich kümmere mich nicht darum.
Und ja, es war ja klar, dass weitere Hürden auftauchen. Diesmal vom Gericht, das einen Termin um 6 Wochen verschoben hat. Klasse. Wir haben ja soooo viel Zeit. Ich schrieb das (verschobenen Termin) dem Betreuer, weiß nicht, welche Konsequenzen das beinhaltet. Und das habe ich für meine Nerven gebraucht. Ich habe fertig. Ich möchte nicht mehr zuständig sein und will den Wahnsinn nicht weiter verantworten. Und ich kann auch nicht mehr.
Ich brauche Abstand, Zeit für mich und bin äußerst erleichtert, dass mein Sohn vereinzelt Freunde aufsucht, sollte es ihm schlecht gehen. Das war in den letzten Monaten überhaupt nicht machbar. Er war völlig verwirrt, verstand einfachste Sätze nicht. Das habe ich ihm gesagt, um bei der Verdrängung nicht mitzumachen- auch, weil das seine Diagnose "bedienen" würde. Ich halte gar nichts davon, Menschen in Watte zu packen. Das Leben ist kein Ponyhof.
Vielleicht sage ich ihm, dass er auf einem guten Weg ist. Der Arztbericht für seine stationäre Behandlung ist angefordert, sein Therapeut in der Suchtberatung schreibt dann seinen Bericht.
Und ich will einfach mal Ruhe, Leichtigkeit und Lebensfreude. Und ernsthaft: das ist mir jetzt am wichtigsten. Ich spüre die Erschöpfung so sehr...
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Re: AlexandraX Tagebuch
#39: 12.02.2023 21:47:12
Heute gab es eine Art stillen Beistand. Ruhig, konzentriert und aufmerksam sprachen wir miteinander. Ich spürte seine innere Ambivalenz, seine Argumente gegen und für das Spielen. Ja, auch das. Es beunruhigt mich nicht, wie gesagt, der Kontakt ist am wichtigsten. Wenn man sich anvertrauen kann, sich aus dem Schneckenhaus wagt, das entlastet.
Und ich hüte mich, zu werten. Wer bin ich, mir das anzumaßen.

Die Betreuung ist angelaufen, gut. Es braucht noch Zeit, dass sie aktiv genutzt wird. Noch ist der Widerstand da. Das verstehe ich auch.
Und ich muss, obwohl es mir sehr schwer fällt, aufhören, vermitteln zu wollen. Ich muss zusehen, unter welchen Umständen, vielleicht tagelang nichts zu essen, der Betreuer angefragt wird.
Und das aus der Ferne...
Loslassen, ommm, Ohgottogott, ommmmm.
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Re: AlexandraX Tagebuch
#40: 15.02.2023 20:21:56
Morgen bin ich in einer Klinik, mal sehen, welche Möglichkeiten es gibt, Abstand zu finden. Es ist so bitter nötig. Und doch ist mir einerseits unwohl dabei. Andererseits tut es uns auch gut. Die starken Gefühlsschwankungen beim Sohn irritieren mich. Wenn ich ihn niedergeschlagen, traurig verlassen habe, mache ich mir Gedanken, wie es ihm geht.  :o Frage ich nach, ist er wie ausgewechselt.  :\ Ich habe das Gefühl, wenn ich mich beruhigt habe, weil es ihm gut geht, dann geht es ihm wieder schlechter. Dann erschrecke ich mich  ??? und versuche ihn aufzubauen. Das muss aufhören! Dieses Wechselbad zermürbt nicht nur mich...
Aber er will sich auch anmelden für eine Behandlung, wenn er alle Papiere zusammen hat. Und das war gerade wieder nicht der Fall. Nein, ich suche sie nicht. Nein, ich erinnere ihn nicht. Sag mir bitte mal jemand, wie mit einem zusätzlich kranken Süchtigen umgehen sollte, darf, ohne etwas vorweg zu nehmen, besser zu wissen etc. Das ist so verdammt schwierig.
Also gut: loslassen, Angst verkleinern, vertrauen auf unsere Stärke und die Fachleute. Ich fürchte, ihnen auf die Nerven zu gehen. Wenn einfach einfach wär, wär das Leben halb so schwer. Also gebe ich das dicke Paket morgen ab. Und ich werde Dich volldröhnen liebes Tagebuch, Du musst ja zuhören...
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Re: AlexandraX Tagebuch
#41: 15.02.2023 20:39:40
Ja, Alexandra. Das Tagebuch hört zu!!!
 ;)  ;)  ;)
Immer gerne!!
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Re: AlexandraX Tagebuch
#42: 17.02.2023 07:33:01
Eine richtig fiese, nie endende Nacht hat meinen Schlaf (welchen Schlaf?) zerrupft. Mein Rücken meckert, manche Wirbel haben sich verhakt. Aua.
Ich fühle mich miserabel, das darf sein, aber ekelhaft ist es doch...
Soviel Ruhe, die ich brauche, gibt's nirgends. Aber ich muss hier gar nichts, prima!
Gestern habe ich mich in Tränen aufgelöst, die Trauer um den Exfreund, ist noch ganz weit weg. Er hatte gestern seinen Geburtstag und sein Tod ist  1/2 Jahr her. Genau so lange haben wir gebraucht, das Nötigste für Sohni in die Wege zu leiten. Seine Unterkunft ist gesichert, seine Behandlung gestartet, sein Vermögen gesichert. Mehr geht jetzt nicht. Ich bin zufrieden.
So, jetzt erstmal Frühstück...
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Re: AlexandraX Tagebuch
#43: 18.02.2023 07:59:52
Moin AlexandraX,

ich bin ganz ehrlich, ich kann deinen Beiträgen nicht folgen.
Mir bleiben nur Wortfetzen wie Vermögen/Erbe/Betreuung etc, die ein eher irritierendes Bild ergeben.

Dein Sohn ist spielkrank, das habe ich verstanden. Den Rest aber nicht.
Da du als "Dritte" eine ofizielle Betreuung angefordert hast, muss ja noch mehr dahinter stecken.

Würdest du einmal in "einfachen" Worten beschreiben,
worunter du und worunter dein Sohn leidet.

Wenn nicht auch ok.

Gruß aus dem Norden
Fred
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Re: AlexandraX Tagebuch
#44: 18.02.2023 13:01:49
Hallo Fred,
Ich habe Dir eine pN geschrieben.
LG Alexandra
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