Hallo Medea,
zwei Monate sind doch super. Herzlichen Glückwunsch.
Ja, die Erkenntnis, daß es letztlich einfach nichts mehr gab, auf / über das man sich freuen konnte, daß man nicht mehr wütend oder traurig sein konnte...
Ich habe mich mit Spielen belohnt, mich damit abgelenkt, und mich in gewisser Weise auch damit 'bestraft'. Ich konnte sowieso nichts richtig machen... Das ist schon irgendwie paradox. Es war ein freudiges Ereignis und ein bewußt heraufbeschworener Alptraum gleichermaßen.
Man lebt in seiner eigenen Welt, und keiner bekommt es mit. Keiner half mir, weil ich alles dafür tat, daß es niemand bemerkt. Und doch wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen, daß ich dringend Hilfe brauchte.
Ich habe sehr spät erst angefangen, über sowas nachzudenken. Vorher war es ein inneres Tabuthema. Ich spiele nicht mehr. Fertig! Ich wußte zwar immer irgendwie: Das Geld war es nicht, denn das habe ich im Falle eines Gewinnes ja auch nie lange behalten, es konnte eh nie genug sein. Daß es irgendwas Anderes hätte sein können, wäre mir aber nicht in den Sinn gekommen, obwohl ich jeden Tag mit mir selbst zu kämpfen hatte. Ich war (und bin es leider manchmal immernoch) damit überfordert. Den Zusammenhang sah ich nicht. Ich war nach wie vor recht gut in der Selbsttäuschung.
Natürlich spielt man des schnellen Geldes wegen. Ich bin ein schlechter Mensch. Es war die Gier. Was denn sonst?
Gleichzeitig fragte ich mich, wo die Leere herkommt. Warum es nicht besser wird.
Ich kenne den Grund bis heute nicht, aber bei mir ist irgendwas falsch - und das hat nichts mit Geld zu tun, denn davon habe ich genug. Vielleicht ist der Grund selbst auch gar nicht so wichtig, sondern die Erkenntnis, daß es eben nicht 'von ungefähr' kommt... und man deshalb etwas ändern muß, um eine Chance zu haben. Das ist beileibe nicht einfach, aber notwendig.
Sorry, ich wollte jetzt nicht dein Tagebuch kapern, aber dein letzter Beitrag hat mich daran erinnert, wie hart die Erkenntnis ist, wie sehr das wehgetan hat... und manchmal immernoch tut. Wie armselig ich mich dabei gefühlt habe. Daß es am Ende doch ganz anders ist - und nicht unbedingt einfacher.
Aber Kopf hoch. Du hast wieder angefangen, zu leben. Damit kommen automatisch Dinge, die Spaß und Freude machen.
Viel Spaß bei deinem Film.