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Autor Thema: Mein Weg

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Re: Mein Weg
#150: 14.08.2024 23:17:51
Hallo Alex,

ein Rückfall würde nichts an der Glaubwürdigkeit von irgend jemanden hier ändern. 
In der Regel wäre Misstrauen eh angesagt, denn Vertrauen ist der Spielsucht bester Freund.
Gegenseitig mögliche Gefahren aufzuzeigen und dabei vehement alles so zu gestallten um nicht mehr in ein altes Suchtverhalten zu geraten.
Wäre in soweit zu erwarten wie es sich halt in den Beiträgen liest.
Mehr ist es nicht!

Alles fällt und steigt mit dir selbst ( Phrase ) sry und jede Hilfe von Außen soll dich dabei bekräftigen.
Und würde ich oder sonst wer dir vertrauen nicht mehr zu spielen, gäbe es nicht viel zu schreiben.  :)
Du berichtest ja hier und teilst dich mit, was du denkst, fühlst und unternimmst.
Dein Werdegang Alex, es entwickelt sich ja ...
Ein "du schaffst das" wäre nur oberflächlich und wenn ich in etwas vertraue....dann,
dass du es schaffen kannst.  :)   

Von A nach B, im Grunde reine Logistik.

Liebe Grüße               
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Re: Mein Weg
#151: 20.08.2024 19:42:18
Hallo zusammen,

ist ja wirklich sehr ruhig geworden in diesem Forum, sehr schade. Bevor ich von mir erzähle, ein Appell an alle "neuen" bzw. stillen Mitleser. Traut euch, beginnt einen Post, es wird euch helfen, ihr werdet euch besser fühlen. Man wird euch anhören, Tipps geben und unterstützen. Ich kann sagen, dass mich die Beiträge sehr unterstützt und begleitet haben. Auch als ich mich hier wieder gemeldet habe, nachdem ich mich in ein tiefes Loch gebracht habe, wurde ich aufgefangen und aufgebaut. Dafür einen grossen Dank.

Nun zu mir: In den letzen Tagen verbringe ich nach Feierabend die Zeit mit Briefen öffnen, sortieren und abheften. Es gibt eigentlich keinen Tag (außer den Wochenenden) wo kein Brief in meinem Briefkasten ist. Es tut weh, hilflos zu sein und nichts machen zu können. Am liebsten würde ich die Gläubiger selber kontaktieren und Lösungen suchen. Werde mich aber weiterhin gedulden und es dann mit der Schuldnerberaterin besprechen. Stand jetzt könnte ich die Schulden in 3 Jahren abbezahlt haben, es muss nur das Fundament gelegt werden, da jetzt im Moment einfach alles fällig ist. Ich hoffe, dass ich da Wege finde, es ohne Privatinsolvenz zu schaffen. Wird nicht von heute auf morgen gehen, aber in den nächsten Monaten, da bin ich zuversichtlich.

In meiner Abstinenz bzw. Spielpause, habe ich mir immer wieder was gekauft, wenn nach Abzug der Kredite und Fixkosten Geld übrig blieb. Ich hatte irgendwann Angst, viel Geld rüber zu legen, weil ich mich da immer wieder mit dem Thema Rückfall beschäftigt habe. Im Nachhinein war es doch auch ein Auslöser. Denn ich hatte ein paar "Töpfe" wo ich Geld angefangen habe zu sparen (z.B. Lebensversicherung, Sparbuch, Sparschwein) all diese Töpfe waren von jetzt auf gleich verspielt. Anfang des Jahres habe ich mein Auto verkauft, das Geld war ein mittlerer Vierstelliger Betrag. Keine 3 Tage später, war der Betrag weg.
Nun denke ich, warum auch immer, in diesem Moment darüber nach, wie ich es besser machen kann. Habt ihr Tipps? Ich weiß nicht ob jetzt schon der Moment richtig ist, darüber nachzudenken, was ist wenn ich wieder etwas gespart habe. Aber besser früher als nie.

Sorry, der Post dreht sich sehr ums Geld.

Aber auch was positives, ich habe nicht gespielt :)
Und auch noch kein Suchtdruck gehabt

Liebe Grüße
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Re: Mein Weg
#152: 20.08.2024 22:14:06
Guten Abend Alex,

Ja das liebe Geld unser Suchtmittel..
Ich hatte die ersten zwei Jahre extreme Probleme  mein Geld anwachsen zu sehen aber dann hab ich noch bewusst  dazu gezwungen  noch mit Geld auseinander zu setzen. Und bis heute mache ich das einmal  die Woche.  Und inzwischen geht es ganz gut. Ich werde nie ein normales Verhältnis zu Geld bekommen aber ich kann inzwischen damit umgehen. Keine Ahnung ob dir das jetzt hilft aber das war mein Weg.
LG medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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Re: Mein Weg
#153: 20.08.2024 22:17:24
Hallo Alex,

...ist ja wirklich sehr ruhig geworden in diesem Forum, sehr schade.

Über die Zeit wurde es immer weniger an Beiträgen hier im Forum, dieser mangelnde "Traffic" mag einer der Gründe dafür sein.
Auch jedes Jahr viele neue Mitglieder die nichts schreiben oder nur einen kurzen verzweifelnden Hilferuf.   
Beiträge sind schon essentiell, auch für den Zulauf an neuen Mitgliedern.
       
Nun denke ich, warum auch immer, in diesem Moment darüber nach, wie ich es besser machen kann. Habt ihr Tipps? Ich weiß nicht ob jetzt schon der Moment richtig ist, darüber nachzudenken, was ist wenn ich wieder etwas gespart habe. Aber besser früher als nie.

Du sollst auch zurück in eine Normalität wo Erspartes kein Trigger mehr sein sollte.
Soll aber nun auch keine "Anlagenberatung" von mir werden.  :)
Kleine Hilfen wären sicherlich Sparkonten/Festanlagen auf die man keinen täglichen Zugang hätte zur Auszahlung.
Durchaus auch Bausparverträge oder Kapitallebensversicherungen.
Die eh unabhängig für eine auch längerfristige Rücklage gedacht wären.
Bei angesparten Geldern als verfügbaren "Notgroschen" sollte dir immer bewusst sein auch damit verantwortungsvoll umzugehen,
natürlich auch bei allen finanziellen Rücklagen.
Auch nach einiger Zeit Spielfreiheit wird dies immer so sein, nicht zulassen damit wieder sein abgelegtes Suchteben neu zu finanzieren. 
Einmal abgesehen .....mich würde jeder verspielte Euro zwar nicht ärgern, aber an mir extrem zweifeln lassen. 

       
Sorry, der Post dreht sich sehr ums Geld.

Das ist schon ok, Geld wird auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens bleiben.
Deine Ziele hast du ja auch u.a. für eine gesicherte finanzielle Zukunft ausgelegt.
Jeder würde auch Angst haben sein Geld zu verlieren oder befürchten keines mehr zu haben wenn man es bräuchte.
Alex, deine Sorgen werden weniger darüber je gefestigter du wirst.

Liebe Grüße     

 
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« Letzte Änderung: 22.08.2024 21:25:22 von Jacky1 »
 
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Re: Mein Weg
#154: 27.08.2024 21:22:21
Danke Medea, danke Jacky für eure Tipps.

Ich glaube ich werde dieses Thema ums Geld nochmal angehen, wenn die finanzielle Lage sich etwas entspannt. Im Moment brauch ich mir keine Gedanken ums Sparen zu machen, da ich noch weit davon entfernt bin. Gut hab das Thema selber angestoßen, mir war's einfach danach, da ich mich mit meinem Rückfall auseinander gesetzt habe. Ich denke sehr viel nach in den letzten Tagen u. Wochen, wie eine Achterbahn fühlt es sich an in meinem Kopf. Habe viele Höhen und Tiefen über den Tag verteilt, meist ist es so, dass ich morgens eher in einem Tief bin und Abends hab ich Hoffnung, Hoffnung auf ein besseres Leben. Hatte jetzt ein paar Tage frei, habe morgens beim Kaffee gesessen, und drüber nachgedacht, wie ich den Tag sinnvoll nutzen kann. Oft bin ich eingesackt, habe keine Motivation gefunden, irgendwas zu machen, doch es gab aber auch Momente, wo ich meinen Arsch hochbekommen habe, und was unternommen habe. Diese Momente gab es ehrlicherweise nicht sehr oft, dennoch bin ich sicher, dass es sie immer öfter geben wird.

Nun ist der August fast vorbei. Im September stehen die nächsten Termine bei der Schuldner- und Suchtberarterin statt. Ich weiss nicht warum aber ich zähle schon die Tage. Ich erhoffe mir doch sehr viel, auch einfach über die Dinge zu reden, tut mir sehr gut. Natürlich sollte ich mir selber auch weitere Ziele setzen, aber ich weiss nicht welche. Ich denke es wird auch noch ein paar Monate dauern, bis diese Achterbahnfahrt im Kopf aufhört, aber momentan denke ich nur für die nächsten 24 Stunden, in denen möchte ich nicht spielen. Das ist das minimale Ziel, welches ich mir für jeden Tag aufs neue setze, und Hey, bis jetzt hat es geklappt.

Liebe Grüße
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A
Re: Mein Weg
#155: 27.08.2024 22:59:45
Moin,

im Prinzip ist es richtig das Du das Thema Geld angesprochen hast, aber Dein  Gedankengang ist als aktiver Spieler irreführend.
Wir können uns Luftschlösser bauen, was wir alles sparen können, was wir alles kaufen können, es bringt alles nichts, solange Du  das Geld
noch als Suchtmittel einstufst. Ich finde das von daher schon wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Es ist wichtig zu erkennen, warum wir uns über eine Cola an der Tankstelle für 3,50 € aufregen, aber zeitgleich bereit sind innerhalb weniger
Minuten Hunderte Euros für das Spiel auszugeben. Das passt irgendwie nicht.
Solange wir das so einordnen, können wir Kredite in hohen Raten abzahlen ( um alles ungeschehen zu machen )  Sparkonten eröffnen oder sonstigen
Kram uns einreden, irgendwann wird dann alles wieder ins Spiel fließen und wir fangen von vorne an.

Also schaue Dir das ruhig an. Erst wenn das Geld auf Deinen Girokonto liegen darf, ohne es für das Spiel zu verwenden, dann machen auch alle Pläne einen
Sinn. Erst den ersten Schritt gehen, alles andere ist Luftblasen bauen.

Geld schützen, Wertigkeit des Geldes sind Punkte die einem selbst auch die Sucht verstehen lassen.

André 
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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Re: Mein Weg
#156: 28.08.2024 14:50:05
Hi Alex,

Natürlich sollte ich mir selber auch weitere Ziele setzen, aber ich weiss nicht welche. Ich denke es wird auch noch ein paar Monate dauern, bis diese Achterbahnfahrt im Kopf aufhört, aber momentan denke ich nur für die nächsten 24 Stunden, in denen möchte ich nicht spielen. Das ist das minimale Ziel, welches ich mir für jeden Tag aufs neue setze, und Hey, bis jetzt hat es geklappt.

wieso hast du das Gefühl du brauchst aktuell noch andere Ziele? Jeder abstinente Tag ist schon so eine Leistung, da darfst du auch ruhig stolz sein und es als die Leistung anerkennen die es ist.
Zusätzlich bist du noch in der Schuldner- und Suchtberarterung, du teilst dich hier mit, unterstützt andere. Warum noch mehr?
Halte ruhig auch mal inne und mache dir bewusst wie weit du in den letzten 45 Tagen gekommen bist.

Wie André  schon meinte, erst den ersten Schritt gehen, aber auch nach dem ersten, immer einem nach den anderen.

LG
Apa
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Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen, wie viel mehr sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen.
 
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Re: Mein Weg
#157: 28.08.2024 21:03:49
Guten Morgen Alex,

Andre hat das mit dem Geld wunderbar erklärt.
Ich möchte nochmal auf das Thema Ziele eingehen. Bzw. Was tun, wichtig ist es tatsächlich sich auch zu überlegen was man mit der frei gewonnen Zeit macht. Mir fiel das am Anfang nicht leicht mir wieder neue Dinge zu suchen die mir Spaß machen und mich erfüllen. Jedoch habe
Dann alte Leidenschaften wie lesen und schreiben  wieder entdeckt.. heute ist meine Freizeit voll mit Ideen und es wäre gar keine Zeit mehr zu spielen 😉
Vielleicht denkst du in der Richtung mal nach, was hat die mal ganz girl Spaß gemacht?
LG Medea
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Aristoteles
 
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Re: Mein Weg
#158: 29.08.2024 22:21:38
Huhu zusammen,

danke euch für die Beiträge, ich möchte mal versuchen, heute nur darauf zu antworten, ohne einen Roman zu verfassen.

André, danke für deine direkte Art, anfangs fühlte ich mich angegriffen, doch nun merke ich dass du 100% die Fakten auf den Tisch legst. Ich bin noch nicht soweit, das Geld als Geld anzusehen, somit wird mich die Cola an der Tanke nicht aufregen, da ich immer noch keinen Bezug zum "Geld" habe. Ich habe damit begonnen aufzuschreiben, wofür ich Geld ausgeben, und schaue mir nach einer Woche an was sinnvoll war, und was nicht. Momentan ist es nicht viel, was ich habe und ausgebe, aber es gibt Dinge, die unnötig sind, und das versuche ich zu markieren, um zu lernen, dass es unnötig ist. Heute kam mein Gehalt, direkt habe ich Miete überwiesen, Strom und Gas. Nun habe ich keine Mietschulden, somit bleibt mir die Wohnung, der Strom und das heiße Wasser. Nun haben wir den 29.08. und es bleibt fast nichts für den September, und doch so viele Verbindlichkeiten. Dennoch fühlt es sich gut an, weil ich nicht gespielt habe. Ich merke jetzt schon, dass es doch ein Roman wird..

Apa.. ja ich habe das Gefühl ich muss mehr tun, weil es so viele Phasen gibt, wo ich mir denke, beweg deinen Arsch, es geht noch viel mehr. Ich bin ein Arbeitstier, ich arbeite am liebsten unter Stress und Druck, dann leiste ich einfach mehr und produktiver. Klar bin ich stolz, was ich bisher gemacht und erreicht habe, aber der Gedanke, mehr geht immer, überwiegt. Ich schaue jeden Tag auf die Erfolgstabelle, und freue mich über jeden Tag der dazu kommt, und genau in dem Moment denke ich mir, so neuer Tag neues Ziel. Vielleicht zu viel Druck, den ich mir selber mache. Aber ich brauche es auch irgendwo, einfach um dran zu bleiben. Ich will es mir nicht zu gemütlich machen, weil ich weiss, dass der Weg noch sehr weit ist.

Medea, es fällt mir sehr schwer, egal was ich probiere, es macht mir kaum bis wenig Freude. Aus dem Grund brech ich auch ziemlich schnell ab, weil die Gedanken einfach wo anders sind. Beispiel: ich mach die Konsole an, beginne eine neue Karriere, verliere aber nach wenigen Spielminuten aber die Lust, weil es mich nicht fesselt. Blödes Beispiel vielleicht als Spielsüchtiger, aber das trifft auch auf andere Dinge, es macht keinen Spass, es fesselt mich nicht. Ich hoffe dass ich das irgendwann auch sagen kann, dass meine Freizeit voll mit Ideen ist und ich die Freude wiederfinde, ja die Freude am Leben.

Ich versuche jetzt erstmal durchzuatmen, und mir keinen Druck mehr zu setzen, es braucht Zeit, das muss ich akzeptieren.
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Re: Mein Weg
#159: 15.09.2024 20:02:07
Guten Abend zusammen,

viel Zeit vergangen seit meinem letzten Post. Hatte immer wieder angefangen, doch dann musste ich unterbrechen. Nun nehme ich mir endlich die Zeit, doch gibt es ein paar kleine aber wichtige Updates aus meinem Leben.

Diese Woche Sucht- und Schuldnerberatung gehabt. Die ersten Gläubiger sind bedient, natürlich ist dies nur ein kleiner Bruchteil des Ganzen. Aber, es ist alles sortiert und ich habe einen Überblick. Es ist ein tolles Gefühl, endlich befasse ich mich damit. Ich habe mir einen Ordner angelegt und habe nun keine Angst mehr Briefe zu öffnen. Außerdem führe ich ein Haushaltsbuch, und erfasse einmal pro Woche alle Ausgaben.

Die Suchtberarterin hat mich gefragt, wie Sie mir nun weiterhin helfen kann, da ich doch sehr klar im Kopf bin. Ich bat Sie darum, dass ich mich zu mindestens 1 Mal im Monat mit ihr austauschen könnte. Einfach um zu quatschen. Es ist mir wichtig, da ich so am Ball bleibe, und bei einem möglichen Rückfall eine Person hätte, bei der ich die Hosen runter lassen muss.

Habe mich nämlich die letzte Zeit viel mit dem Thema Rückfall beschäftigt, und mir als ersten Impuls-Stop die App Gamban installiert. Ich wohne alleine, und meistens war es die Zeit von Freitag bis Sonntag, wo ich gespielt habe. Einfach weil ich Langerweile, Zeit und keine andere Beschäftigung hatte.

Öhm, worauf ich ziemlich stolz bin, ich bin seit 13 Tagen Nichtraucher :) Ich will mein Leben komplett auf den Kopf stellen, Schritt für Schritt. Aufhören zu rauchen stand weit oben auf meiner To-Do Liste. Nun bin ich auf einem guten Weg, und eins kann ich euch sagen, es fühlt sich verdammt gut an.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntagabend

Liebe Grüße
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« Letzte Änderung: 15.09.2024 21:21:35 von Alex »
 
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Re: Mein Weg
#160: 18.09.2024 08:30:41
Guten Morgen Alex,

Schön von dir zu lesen.
Schuldnerberatung klingt gut. Jedoch,wenn es dir danach sehnt mit jemanden regelmäßig zu quatschen ist es vielleicht sinnvoller in Richtung einer Therapie zu denken. Ich selbst war zwei Jahre in einer Gesprächstherapie und es hat mir unglaublich viel geholfen, ist nicht leicht da jemanden zu finden aber einen Versuch ist es Wert.
Grade auch in Bezug auf deine Rückfälle wäre es vielleicht sinnvoll tiefer zu schauen?
Wie war es denn bei der Suchtberatung?
Was planst du jetzt für deine Wochenenden? Statt zu spielen?
LG Medea
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Aristoteles
 
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Re: Mein Weg
#161: 18.09.2024 10:59:33
Moin Alex,

Schulden tilgen, Papiere auf Vordermann gebracht, rauchfrei. Das sind schon mal alles gute Sachen, sie steigern auch Dein Selbstwertgefühl.
Halte daran fest.
Lasse Dich nicht in die Irre führen, von Deinem Suchthirn, von Dir selbst. Früher aus Langeweile gespielt, Zeit, keine Beschäftigung das ist es nicht. Das Spiel ist/ war uns Spielern wichtiger als alles andere.
Damit bist Du gedanklich in einer Schleife. Du musst  jetzt soviel zu tun gehabt haben, da Du Deinen Beitrag hier im Forum immer wieder abgebrochen hast.
Schaue Dir das genau an.

Und ja klar, etwas planen für Dich in der Freizeit macht natürlich Sinn.

Langfristig solltest Du aber  auch einfach mal Zeit haben können oder nichts zu tun haben, Dich aushalten zu können, ohne spielen zu müssen.
Nur unter Strom 24/ 7 hält keiner durch.

Die Themen Rückfall oder Unterbrechung der Spielpause und  Suchtverlagerung sind wichtig. Sich selbst auf die "Schliche" kommen.

Du bist vom Automaten/ online relativ einfach losgekommen, schriebst Du mal, dann in die Wettsucht, ich weiß nicht was es jetzt die letzten Jahre war.
Schaue  Dir das an. Nix ist einfach, vielleicht nur gewechselt, das war einfach.

Mit allem was Du tust, kommst Du immer ein Schritt weiter aus der Sucht.

Ich glaube auch, Du bist/ kannst sehr stolz auf Dich ( Siehe Rauchen) /sein, denke aber dran, dass nicht ein Verstoß von irgendwas, alles wieder einstürzen lassen muss. Pass auf das Du Dich nicht selbst enttäuscht und das als Grund, bzw. Rechtfertigung nimmst. Weißt wie ich meine ? Bei aller Euphorie ist immer genauso Achtsamkeit gefragt, oftmals in einer Richtung, die nicht offensichtlich ist, aber meistens nur zu einem führt. 

Von daher ist es genau richtig anzuschauen, was machst Du wenn. Ich persönlich denke, besser ist vorher zu agieren. Meinen Notfallkoffer hatte ich 4 Jahre im Portemonnaie, ohne ihn einmal angeschaut zu haben, war fleißig am zocken. Hab ihn in die Tonne getreten, ich weiß nicht für wen dieser Notfallkoffer war, für mich selbst hatte ich ihn anscheinend aber nicht geschrieben. He,he.

Also immer weiter.

André


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S
Re: Mein Weg
#162: 18.09.2024 13:53:44
Hallo Alex, puh.. Ich habe mir jetzt alle Beiträge von dir hier durchgelesen..
Ich hab auch so schreckliche Angst das es mir irgendwann auch wieder passiert...

Du hattest doch so ein tolles abkommen mit deiner Mutter (sie hat sie EC karte  usw)
Würde das denn jetzt auch wieder für dich in Frage kommen? Hast du mit ihr gesprochen?

Liebe Grüße
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Re: Mein Weg
#163: 23.09.2024 21:12:40
Guten Abend,

@medea: ich hatte vor der Schuldnerberatung ein Treffen mit der Suchtberarterin, da konnte ich frei reden, einfach drauf los. Ich war nicht mehr so angespannt wie beim ersten Treffen, es war für mich persönlich sehr hilfreich, weil ich hier keine Maske tragen musste, quasi nackt und vor allem ehrlich gegenüber einem Menschen saß. Genau aus diesem Grund sind mir weitere Treffen immens wichtig, weil ich in diesem Raum ich sein kann, wo ich auch im Falle eines Rückfalles weiss, du kannst dich hier zu 100% öffnen. Es werden sicher viele Treffen kommen, an denen ich vielleicht nicht viel neues berichten werden kann, aber ich werde ehrlich sein, zu mir selber und zu der Suchtberarterin. Die Wochenenden kann ich nicht zu 100% durchplanen, habe mich kürzlich in einem Fitnessstudio angemeldet, versuche nun mehr Sport zu machen, mehr im Haushalt, und vor allem versuche ich mich mehr am sozialen Leben zu beteiligen und mich nicht mehr Zuhause zu verstecken. Es klappt noch nicht so wie ich es mir vorstelle, aber ich bewege mich in die richtige Richtung.

@Andre: eins kannst du mir glauben, ich bin sehr achtsam, weil ich im Moment sehr viel in meinem Leben ändere, was für den ein oder anderen zum Scheitern verurteilt ist. Aber ich mache es in meinem Tempo, völlig bewusst und in keinster Weise unterschätze ich es. Suchtverlagerung, ja klar, von Automaten hin zu Sportwetten und am Ende Online Casinos. Dennoch kann ich stolz sagen, Automaten ist abgehakt, Sportwetten ebenfalls. Bei Online Casinos bin ich ebenfalls auf dem richtigen Weg. Ich schaffe es, weil ich es für mich und mein Leben möchte. Dennoch darf ich Euphorisch sein, und möchte es auch. Das Spiel ist nicht mehr das wichtigste in meinem Leben, es ist das Leben, was mir am wichtigsten ist.

@Stella: schön dass du dir meine Beiträge durchgelesen hast. Ich denke ich kann dir eins auf den Weg geben, wir werden immer spielsüchtig sein, egal ob wir 1, 2 oder 10 Jahre abstinent sind. Diesen Gedanken hatte ich damals nicht, ich habe gedacht, ich bin geheilt. In so ein Loch würde ich nie mehr fallen. Ich bin aber in ein viel tieferes Loch gefallen. Ich war meiner Mutter sehr dankbar, dass sie mich unterstützt hat, und zu hoch ist die Scham, ihr nun zu sagen, dass ich es nicht geschafft habe. Ihr die Karte nun wieder abzugeben, wäre eine Option, dennoch würde ich Wege finden, an Geld zu kommen, ohne Karte. Viel wichtiger ist es zu begreifen, dass man es selber möchte. Ich habe es begriffen, und daran will ich festhalten. Meine Mutter ist nun 70 Jahre alt. Ich möchte, dass Sie nun zur Ruhe kommt, ihr Leben genießt, ohne sich Tag und Nacht den Kopf zu zerbrechen. Ich habe mich entschieden, auf eigenen Beinen zu stehen, als ich ausgezogen bin. Ich bin gescheitert, aber ich habe mich nicht aufgegeben und kämpfe jetzt für ein besseres Leben.

Danke
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Re: Mein Weg
#164: 06.10.2024 21:21:06
Guten Abend,

die letzten Tage habe ich viel gelesen und oft bin ich auf Sätze gestoßen, dass das wichtigste in der Abstinenz die Ehrlichkeit zu sich selber ist. Damit beginnt alles, und fällt alles. Nun steh ich Tage vor dem Spiegel, schaue mich an, und sehe einen anderen Menschen, ein hilfloses und kaputtes ich. Ich schaue in meine Augen und frage mich, wie schaffe ich es, wieder der lebensfrohe und glückliche Mensch zu sein, der ich vor dem ganzen Mist war, im selben Moment realisiere ich, dass ich  mich verändert habe und nie mehr das Leben führen werde, was ich vor dem Spielen hatte. Ich weiß nicht wie die Zukunft sein wird, aktuell verzweifel ich an der Gegenwart. Die Schläge, die man Tag für Tag zu spüren bekommt, sind brutal, obwohl man das wichtigste bekämpft, was einen erst zu diesem Punkt gebracht hat, die Sucht. Ich sollte froh sein, ich spiele nicht mehr, habe nicht den Drang dazu und auch kaum Momente, wo sich die Sucht zeigt. Aber warum fühle ich mich so Scheisse, wenn ich in den Spiegel schaue. In manchen Momenten habe ich so wenig Kraft, dass ich mir sage, Alex, du hast es versucht, aber du kannst nicht mehr, gib auf, du schaffst es nicht. Wie soll man sich da motivieren, weiter zu machen, wenn Erfolge nicht mehr spürbar sind. Ich hasse mich, für das was ich getan habe, ich vertraue mir selber nicht mehr. Manchmal wünsche mir, ich bekomme eine Hand gereicht, die ich packen kann und mich den einen Schritt begleitet. Manchmal will ich einfach aufgeben. Stop, hier bleib ich stehen und gehe nicht weiter. Die Fassade die ich über Jahre aufgebaut habe, lässt sich nicht auflösen. Das "neue" ich, was alle über Jahre kennen gelernt haben, lässt sich nicht in Luft auflösen.

Ich bin müde. Müde von dem Ganzen. Ich weiss im Moment nicht, wo ich Motivation tanken soll.

Ehrlich zu mir selber sein, dass war ich nun.
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