Moin,
zur Schuldnerberatung bin ich nie gegangen. Ich habe es in meinen 30 Jahren Spielerei nie soweit kommen, dass ich "aufflog", dass gar nichts mehr ging.
Also immer so, dass ich alles zwingende bezahlt habe. Und wenn ich mir links was lieh, um es rechts zu bedienen. Egal, Hauptsache die zwingenden Dinge wurden bezahlt, wenn nicht heute, dann so, dass es nicht zu Mahnbescheide kam. Dann ging ich halt in der Freizeit nebenbei arbeiten. Wenn Geld alle, meist zwischen 1 und 4 des Monats, war ich frei. Kein Geld. mehr, kein Spiel.
Wenn es eng wurde. Kredit aufgenommen, kleinere Summen abgelöst, den Rest in den Automaten.
Letzen Endes ist es auch nicht so schwer. Alles zusammen rechnen. Gehalt anschauen. Ist es noch zu bezahlen ? Wenn nicht einen großen aufnehmen, die anderen Dinge ablösen, so dass nur eine Rate, aber machbar, zu bezahlen ist.
Ich habe auch gerne, höhere Raten abgeschlossen, als ich musste..Ich wusste das der Rest eh in den Automaten flog. ich mir aber immer dachte, je eher es abgezahlt ist, desto besser und ich bin dann wieder frei, Das ging aber eher gedanklich in die Richtung, wenn alles bezahlt ist habe ich alles ungeschehen gemacht. Tatsächlich sind die Gedanken aus der nassen Perspektive alles Blödsinn.
Denn Geld war schlichtweg mein Suchtmittel und nicht ein Zahlungsmittel.
Ergo, je mehr Geld ich zur Verfügung habe, desto mehr kann ich meine Sucht stillen.. Das war das einzig wirklich wahre Ziel
meiner Gedanken.
Das heißt ich kann sonst was tilgen, planen, versprechen, vornehmen etc. solange ich meine Sucht ausüben muss, bringt
es langfristig alles nichts.
Es gibt wochenlange Spielpausen, manche haben monatelange Spielpausen oder Jahre. Es sind aber nur Spielpausen und hat
aber nichts mit Abstinenz zu tun, so rein gar nichts.
Bei mir half nur Verständnis, eiserner Wille hätte nie gereicht.
Iwann versuchte ich meine Gedanken zu ändern, alles als falsch anzusehen. Ich übernahm Verantwortung für mein Handeln.
Die Sucht bin ich, nicht die Sucht lässt mich handeln, sondern ich bin es.
Eine Shg, eine Mail schicken, meine Schulden durch sichten lassen, ohne zu erkennen, dass keiner es lösen kann, außer ich selbst,
hätte mich nie vom Spiel abgehalten.
Unterm Strich war ich ein kleines Kind, das die Verantwortung auf die Sucht, auf äußere Umstände schob, das seinen Impulsen folgte
und mein Leben, meine Erwartungen, mehr oder weniger in andere Hände gab und so mich selbst enttäuschte, wenn nicht heute dann morgen,
aber iwann holte es mich immer wieder ein und ich war beim Spiel.
Das ist sauschwer zu ändern, denn alles war immer so. Was aber halte ich nicht aus ? Unterm Strich mich selbst nicht.
So das ein kurzer Bericht aus meiner aktiven Zeit.
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….