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Autor Thema: Der Weg ist das Ziel - Stopp den Zock!

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Hey Fred,

danke für dein Feedback! Ich hab die ganze Schuldenthematik satt, ehrlich. Jahrelang hab ich mich damit rumgeplagt, mir Vorwürfe gemacht, mich dafür gehasst, dass ich mit Geld nicht umgehen kann, dass ich zocke, etc. Hab den Berg immer und immer wieder vor mir hergeschoben und nichts dagegen unternommen. Das hat mich sehr viel Energie und Lebensqualität gekostet und ich hab einfach kein Bock mehr mich deswegen schlecht zu fühlen.

Die Schulden sind da, ich kann sie ja nicht wegzaubern oder ignorieren, wie ich es eine Ewigkeit lang getan habe. Aber jetzt, wo alles in die richtigen Bahnen geleitet ist, kann ich mich emotional davon distanzieren und Stück für Stück damit abschließen. Ich versuche einen neuen Umgang damit zu erlernen. Natürlich sind da immer mal wieder Tage dazwischen, an denen ich mir denke, dass das doch alles kacke ist. Keine Kohle für nichts, keine Klamotten, kein neuer Fernseher, keine Anlage, etc. Aber das sind halt alles materielle Dinge. Und die können warten. Schwer für mich das zu akzeptieren, weil ich ein ungeduldiger Mensch bin, aber es nützt ja nichts. Dieser Prozess gehört halt auch zum "großen Ganzen" dazu, zum Umdenken und zum zu-sich-zurück-finden.

Es ist übrigens wirklich ein erhabenes Gefühl seine Schulden zu begleichen. Weil wieder etwas mehr Last von einem fällt und man sich selbst bewiesen hat, dass man es doch kann. Und natürlich weiß ich, dass ich durchaus in einer glücklichen Situation bin. Ich habe Arbeit und kann diesen Berg Stück für Stück abtragen. In dem Punkt liegen mir zum Glück keine Steine im Weg und ich weiß nicht, wie es mir gehen würde wenn ich eine Privatinsolvenz anmelden müsste. Kann absolut verstehen, wie schwer das für viele andere zusätzlich zu der Abstinenzentscheidung sein muss und ich beneide da niemanden drum. Um so schöner, wenn man auch aus so einer Situation wieder herauskommt und sich auf die wesentlichen Dinge im Leben fokussieren kann! :)
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- Der Weg ist das Ziel -
 

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Info2

Hi Miele..

Ich finde es richtig klasse wie Du alles an gehst.. Kein rumgeeire, kein quatschen..
Du setzt all deine Ansagen so wie beschrieben in die Tat um..

Gut gemacht..!!  :)

LG
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Deine-Dunkle-Seite meint :

Hallo Miele,

zunächst einmal Glückwunsch zu den 40 Tagen (und mehr) spielfreie Zeit.

Deine-Dunkle-Seite möchte nur nicht , weißt Du die Person die angibt Deine-Dunkle-Seite zu sein, die
war einst in der selben Situation wie Du, nämlich massivst verschuldet.
Ich zockte damals neben den Sportwetten auch noch dieses (verfluchte) online Roulette, binnen Monaten machte
ich starke Verluste dort. Ich nahm Kredite bei  Banken auf oder bestellte bei Versandhäuser Artikel um diese umgehen wieder zu verkaufen.
Ich brauchte ja Kohle um weiter zu zocken...eines Tages konnte ich die Raten nicht mehr bedienen.

Jedenfalls die Änderung der Kreditraten bzw die Regelung mit den Banken / Versandhäusern über eine modifizierte Abzahlung das
dauerte damals bei mir Monate ach was sogar mehr als 1 Jahr. Das ging dann auch nur bei mir mit Hilfe von einem Rechtsbeistand
So mich als Person nahmen die Banken gar nicht ernst, da mußte eine Rechtsanwalt helfen...

Du schilderst das bei dir aber, jedenfalls gewinne ich den Eindruck, dass diese Regelung bei Dir binnen Tagen lief.
Ist dem wirklich so ??

Sorry, mit einem Taschengeld von 5? pro Woche...Du als Raucher !!! Reicht Dir das wirklich ???? Davon kannste Dir nicht einmal
ne Packung Zigaretten kaufen....

Weiterhin viel Erfolg.

es grüßt
DEINE-Dunkle-Seite
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Moin moin :)

Danke für deinen Beitrag! Da ich gerade im Büro bin und ordentlich was aufm Tisch hab, antworte ich dir jetzt nicht so ausführlich, hole ich ggf. später nach :)

Ich habe aktuell zwei Kredite abzuzahlen. Einen in Höhe von knapp 7000 Euro und einen in Höhe von 4500 Euro. Beide Kredite habe ich allerdings auch während meines Zockens getilgt. Wenn es mit den Krediten ein Problem gegeben hätte und meine bessere Hälfte dann dahintergekommen wäre, dass ich diese beiden Kredite aufgenommen habe bzw. sie nicht mehr zahlen kann, Lohnpfändung, etc. dann wäre die Hölle los gewesen. Also habe ich diese Raten eh Monat für Monat gezahlt.

Dafür aber viele andere Dinge nicht.

Und um all diese anderen Dinge musste ich mich natürlich kümmern weil es auch sonst dort überall zu Mahn- bzw. Vollstreckungsbescheiden, Kontopfändungen, Inkasso, etc. gekommen wäre. Bei einigen dieser Gläubiger war es sogar schon so weit. Aktuell habe ich gerade mit Ach und Krach eine Kontopfändung verhindert indem ich mich mit dem Inkasso-Büro auf einen Sofortbetrag geeinigt habe um die Pfändung rückgängig zu machen. Den Rest zahle ich in Raten ab.

Mit all den anderen Gläubigern habe ich Ratenzahlungen bzw. Vergleiche verhandelt. Meist sind die Leute die da sitzen gar nicht so böse, wie man immer angenommen hat. Die machen auch nur ihren Job und sind auch irgendwo nur Menschen, viele haben wirklich Verständnis für meine Situation gehabt, ich war allerdings auch schonungslos mit mir selbst. Natürlich war es einigen auch scheißegal :D Im Endeffekt wollen die aber alle nur ihre Kohle sehen oder zumindest einen Teil davon.

In ein bisschen mehr als zwei Jahren bin ich mit allen Gläubigern durch, die Kredite laufen teilweise noch bis 2021, lange Zeit also. Aber es ist ein Ziel zu erkennen und darauf arbeite ich hin.

Alles in allem hat das gesamte Prozedere so ca. 2 Wochen gedauert bis ich von allen ne Antwort bzw. ne Einigung hatte. Hab das meiste allerdings auch per Telefon geregelt.

Und was das Taschengeld angeht:

Das haben wir auf 10 Euro erhöht ;-) :D So hab ich einen Beutel Tabak die Woche und 5 Euro für mich, Franzbrötchen vor der Arbeit, ne Dose Cola oder ne Packung Filter und Blättchen, irgendwie so :D Man kann sich damit arrangieren, hätte ich auch nie gedacht aber es ist okay. Und soll ja auch kein Dauerzustand bleiben. Ich muss für mich halt erst wieder lernen mit Geld umzugehen und das wird noch ne Weile dauern :)

So, das vorerst von mir, habt nen schönen Tag!

Gruß, Christian
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Einen wunderschönen :)

Der Bezeichnung "Tagebuch" werde ich mit meiner losen Ansammlung von Beiträgen wohl eher nicht gerecht, nennen wir es eher Wochenbuch oder Statusbericht  ;D

Tja, was soll ich sagen. Ich bin immer noch spielfrei, dank der tollen Liste die Fred ja jetzt weiterführt weiß ich, dass es heute sogar schon 52 Tage sind. Das ist für mich eine riesengroße Leistung! 52 Tage spielfrei war ich in den letzten Jahren sicherlich nicht ein einziges Mal. Ich bin stolz auf mich selbst, darauf, dass ich an mir arbeite, regelmäßig zur Gruppe gehe, mich mitteile und mit anderen austausche. Es fühlt sich alles richtig an. Ich muss zuhause und in meinem Umfeld nicht mehr lügen, ich zahle meine Rechnungen und Schulden, alles geht seinen Gang.

Aaaaaber:

Trotzdem bin ich nicht ganz zufrieden. Es wurmt mich, dass ich so einen großen Teil meiner finanziellen Freiheit abgegeben habe. Ich bekomme 10 Euro Taschengeld um komme damit eine Woche gut aus, hatte diese Woche sogar noch 2 Euro Überschuss aus der letzten Woche  ;D Aber es ist phasenweise doch deprimierend zu sehen, dass ich mit Ende Zwanzig den Umgang mit Geld komplett neu erlernen muss und eigentlich nichts von meinem Geld habe, das ich verdiene. Meine Freunde bauen Häuser, gründen Familien, kaufen sich neue Autos, machen teuren Urlaub. Und ich? Ich zahle die nächsten Jahre meine Schulden ab und kann mir nicht mal ne neue Jeans leisten, die ich doch sehr dringend brauche  :o

Klar, es sind materielle Dinge, die ich aufführe. Ich werde weder verhungern, noch daran sterben, dass ich mir momentan nicht das kaufen kann, was ich will. Und wahrscheinlich geht es auch gar nicht darum, dass ich wenig Geld zur Verfügung habe. Mir wird erst jetzt, wo sich der zähe Zock-Kleister, der diffuse Nebel im Hirn so langsam verzieht, erst richtig bewusst, was ich da eigentlich angerichtet habe. Was ich mir mit meinem Verhalten in der Vergangenheit für Steine in den Weg gelegt habe. Und diese Tragweite, diese Bürde, die ich jetzt mit mir herumtrage, setzt mir in letzter Zeit zu. Nicht so, dass ich darüber nachdenke alles hinzuschmeißen oder aufzugeben, auf keinen Fall! Aber es zieht mich runter, wenn ich darüber nachdenke.

Ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht auch der Suchtteufel ist, der sich jetzt über 5 Ecken bemerkbar macht, mich negativ beeinflussen will in meiner Entscheidung und in meinem Handeln. Manchmal denke ich mir, wenn alles abbezahlt ist und ich keine Schulden mehr habe, könnte ich ja eigentlich mal wieder los. 30 Euro tun niemandem weh und vielleicht gewinne ich ja etwas. Gleichzeitig weiß ich aber in dem Moment, wo diese Gedanken kommen, dass es völliger Schwachsinn ist und dass das den altbekannten Kreislauf wieder zum Laufen bringen würde. Ans Spielen an sich denke ich sehr wenig, wie es ist vorm Automaten zu sitzen, welches Spiel, welcher Einsatz, etc. Es ist eher der Gedanke daran, was in Zukunft passieren wird. Ein bisschen Angst davor, es doch nicht zu schaffen und doch wieder zu spielen.

In der Gruppe gibt es viele, die nach jahrelanger Abstinenz wieder rückfällig geworden sind. Weswegen das passiert ist wissen sie eigentlich gar nicht, es ist einfach passiert. Davor graut mir ein wenig. Dass der Gedanke an die Krankheit irgendwann einschläft und ich dann, ohne es eigentlich zu bemerken, wieder anfange.

Das soweit von mir, im Großen und Ganzen geht es mir sehr gut momentan, einzig diese kleinen Abgründe, die sich dann und wann auftun, beschäftigen mich in letzter Zeit. Jemand schrieb vor einer Weile, ich glaube es war im alten Forum, dass gerade die Phase nach dem Anfang, wenn die anfängliche Euphorie abklingt und sich eine gewisse Leere breit macht, eine sehr gefährliche ist. Ich fühle mich aktuell nicht gefährdet demnächst wieder spielen zu gehen, das nicht. Ich möchte weiter stark bleiben und mein Leben ändern. Aber ich kann jetzt glaub ich ein bisschen besser nachvollziehen, was derjenige damit genau meinte  ;)

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Hey Miele,

ob nun tageweise oder nicht: meinen Respekt hast du so oder so!

Zum finanziellen Aspekt: Freiheit liegt manchmal scheinbar in Ketten, doch betrachtet man die Ketten der Spielsucht erscheinst du mir nun im Vergleich dazu viel freier....  8)

Ich finde es gut, dass du Suchtgedanken frei ansprechen und auch zulassen kannst, denn ja sicherlich werden diese durch den bloßen Entschluss nicht plötzlich verschwinden - aber ich bin mir bei dir ziemlich sicher: ob mal in den Höhenlagen oder in den tieferen Tälern: du bist auf einem verdammt guten Weg!

Sei stolz auf dich und deine Freundin: ich freue mich sehr für und mit Euch!

Weiterhin wünsche ich Dir viel Kraft auf den manchmal doch sehr steinigem Weg der Abstinenz ....

Liebe Grüße

MiLu
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.....continued.....
 
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Im Vergleich zu den Ketten der Spielsucht liegt die Kette der Freiheit natürlich lange nicht so eng um meinen Hals, da hast du total Recht! Mal davon abgesehen, dass ich mir diese Kette ja auch wohlwissend und selbst angelegt habe. Es ist nun an mir, das Halsband Stück für Stück zu lockern und mir so nach und nach meine Freiheit zurück zu schenken :) Ich danke dir für diesen tollen Vergleich und deine lieben Worte ebenso wie für den Gedankenanstoß, der sich aus dieser Metapher für mich ergeben hat! Danke! :)
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Hallo Christian,

für mich bist du momentan ein Vorbild an Zielstrebigkeit, Fleiß und Motivation. Du bist beflügelt vom Gedanken dein Leben zu ändern und der Sucht den Kampf anzusagen. Und genau das ist die Basis für den Beginn  deines Wegs in die Spielfreiheit. Beschäftige dich nicht zu sehr mit der fernen Zukunft, sondern meistere jeden Tag des Nichtspielens im hier und jetzt. Lasse Gedanken ans Spielen zu, beschäftige dich mit ihnen und rede darüber. Du warst Spieler, bist Spieler und wirst immer Spieler bleiben, da gibts es keine illusorischen Träumerein. Störfaktoren und Hindernisse werden dich allgegenwärtig begleiten, entscheidend wird sein, wie du sie meistern kannst, auch wenn du gerade in einem Tief steckst. Gefahrenherde tun sich immer wieder auf, aber wenn du deinem Weg treu bleibst, wirst du es schaffen! Sei stets wachsam, es wird funktionieren.
Deine Freiheit wird sukszessiv zurückkehren...und dann wirst du dir auch wieder einen Urlaub leisten können! ;-)

aT
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Hast du echt toll geschrieben 👌👌.. mir geht es nicht viel anders als Dir.. finanzielle Sorgen sind schon schlimm.. ich werde jetzt auch versuchen aus dem Teufelskreis auszubrechen!! Hoffe ich finde hier ein wenig Unterstützung..

Gruß an alle Leidensgenossen 😊😊
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Hallo Miele

so wie du den Prozess bei dir beschreibst...kenne ich das auch. Ähnliche Hoffnungen, Befürchtungen, Zweifel und Gedanken daran, doch irgendwann es mir mal wieder erlauben zu können/zu dürfen. Oder auch in fester Überzeugung es nicht mehr zu brauchen, um doch in einer impulsiven Entscheidung, doch wieder eines anderen belehrt zu werden. Es ist wie es ist....wenn es Vergangenheit ist...nur die Zukunft können wir verstärkt helfen anders zu steuern.

Ich habe nun schon ca 10 Jahre diesen Prozess hinter mir...mit Abstinenzentscheidung...sich besser fühlen...nicht mehr fremdgersteuert...und immer wieder an Rückfällen bauend....

Ich weiß inzwischen, ich kann nicht für mich garantieren...das einzige was ich kann...ist jeden Tag aufs Neue, mich für andere Dinge zu entscheiden, statt des Spielens. Lange Zeit kommt mir das Spielen-wollen gar nicht ehr in den Sinn...um dann doch plötzlich und unerwartet wieder aus einem Loch mir entgegen zu springen... Wenn ich dann drüber reden kann, geht es mir schnell wieder damit besser. Es ist besser , als es mit mir allein dann aus zu machen. Darum schätze ich die Gemeinschaft unter Betroffenen und Verstehenden so sehr. Sie hilft mir immer wieder auf gute Wege zu finden.

Du machst es beispielhaft gut, finde ich. Weiter so !!!

lg Karo
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und Alles fängt in mir an und hört in mir auf.
 
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Guten Morgen Tommy,

erzähle doch ein wenig mehr von dir, damit wir uns ein Bild von dir machen können, evtl. in einem neuen Thread!? Willkommen hier im Forum!

aT
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Moin Christian!!

Also ich finde Deinen bisherigen "Weg" vollkommen respektabel!
Alleine schon, das Du diese ganzen Posts verfasst zeigt doch schon, wie sehr Du Dich mit Dir selber auseinander setzt und das Du wirklich aus diesem Teufelskreis der Spielsucht heraus willst. Ich finde bei Dir klingt auch immer sehr gut durch, das Du dies größtenteils für Dich persönlich entschieden hast, sprich das Du nicht von anderen daztu "gedrängt" wirst, sondern es für Dich selber tust! Und das ist schon mal enorm wichtig!
Natürlich werden einem im Leben immer wieder Stolpersteine in den Weg gelegt, gerade auf dem Weg zur Bewältigung der Spielsucht! Jedoch lernt man nach und nach immer besser, damit umzugehen und es - auf einem gesunden Weg - zu verarbeiten!
Ich muss derzeit oft an den Song von Tim Bendzko denken. "Ich bin doch keine Maschine!" Das gibt oft sehr viel Denkanstoß, obwohl es einfach nur ein ganz simples Lied ist!

Ich bin keine Maschine, Du bist keine und der Rest der Menschheit genau so wenig! Wir sind "menschlich" und jeder von uns hat Ecken und Kanten. Der eine mehr, der andere weniger!

Arbeite weiter so an Dir und Du wirst sehen, das es mit der Zeit immer "leichter" wird! Glaub mir, als ich meine Abstinenzentscheidung getroffen habe, hätte ich nicht gedacht, das ich heute schon so "weit" bin. Das Spielen belastet mich nicht (mehr), ich kann problemlos in einer Kneipe sitzen, wo meinetwegen 5 von diesen Teufelskisten hängen. Und doch verschwende ich nicht einen Gedanken daran, auch nur einen Cent meines wertvoll erarbeiteten Geldes wieder dort hinein zu stecken. Ich habe heutzutage eher ein bisschen "Mitleid" mit dem Menschen, der verzweifelt davor steht und auf den großen Reichtum wartet! Leider war ich vor nicht allzu langer Zeit nicht anders und habe mir immer große Illusionen gemacht, wie viel ich "verdienen" kann!"

Ich habe einen sehr guten Freund, mit dem ich damals fast täglich in eine Spielothek gegangen bin. Dieser Freund hat jetzt einen sehr gut gestellten Job in einem großen Konzern und ist glücklich mit seiner Freundin, mit der er seit 2 Jahren zusammen ist. Ich kann Dir sagen, ich habe echt Angst um ihn, weil er echt noch nichts verstanden hat. Schon damals, als wir immer zusammen vor den Automaten saßen, hat er seine Freundin belogen, betrogen und sitzen gelassen, weil die Zeit mit dem Automaten kostbarer für ihn war! Als ich meine Abstinenzentscheidung im letzten Jahr getroffen habe, ist es zwar deutlich weniger geworden, das er in Spielos rennt, weil er mich, seinen besten Zockerbuddie nicht mehr an seiner Seite hat. Stattdessen muss ich mir jetzt jedes Wochenende geben, wie er lauter Scheine bei Sportwettenanbietern in seinem Portemonnaie mit sich herum trägt.
Das ist echt unglaublich hart für mich, kannst Du das verstehen? Er ist so ein guter Junge, hat viel Grips in der Birne und eine unglaublich hübsche und loyale Freundin! Und er hört nicht auf sich zu zerstören! Erst letztens hat er damit "geprahlt", wie viel Kohle er doch in seinem neuen Job scheffelt. Ich habe ihm daraufhin zu verstehen gegeben, das mir das scheiss egal ist. Ich verdiene bestimmt nen tausender weniger im Monat, trotz allem habe ich am Ende des Monats mehr von meinem Geld über. Vielleicht war das mal ein Denkanstoß für ihn, ich will es sehr hoffen, weil ich wie gesagt echt Angst um ihn habe...

Tut mir leid, das ich so weit abgeschweift bin, was ich nur sagen wollte: Manchmal sorge ich mich mehr um andere Leute, als um mich selber! Auch das ist mir während meiner Selbstreflektion aufgefallen. Ist bestimmt auch eher kontraproduktiv für meinen eigenen Geneseungsverlauf, aber leider bin ich so empathisch gestrickt!

Christian, Dir wünsche ich auf jeden Fall inständig alles erdenklich Gute, bleib auf diesem Weg, das gefällt mir alles in allem sehr gut!!
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Ich bin so wie ich bin und lasse mich nicht verbiegen!!

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Vergleiche Dich niemals mit anderen und sei immer Du selbst!
 
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Hey ihr,

vielen vielen Dank für die ganze Resonanz!  :o Deswegen freue ich mich, teil dieses kleinen Netwerks zu sein!

Ich finde es gut, dass du Suchtgedanken frei ansprechen und auch zulassen kannst, denn ja sicherlich werden diese durch den bloßen Entschluss nicht plötzlich verschwinden

Du warst Spieler, bist Spieler und wirst immer Spieler bleiben, da gibts es keine illusorischen Träumerein. Störfaktoren und Hindernisse werden dich allgegenwärtig begleiten

Natürlich werden einem im Leben immer wieder Stolpersteine in den Weg gelegt, gerade auf dem Weg zur Bewältigung der Spielsucht!

Ähnliche Hoffnungen, Befürchtungen, Zweifel und Gedanken daran, doch irgendwann es mir mal wieder erlauben zu können/zu dürfen. Oder auch in fester Überzeugung es nicht mehr zu brauchen, um doch in einer impulsiven Entscheidung, doch wieder eines anderen belehrt zu werden.

Es ist schön zu sehen, dass ich mit diesen Gedanken und Ängsten nicht allein bin. Ist ja auch ganz klar, dass man sich diese Fragen stellt und Dinge hinterfragt, gehört zum Abstinenz-Prozess einfach mit dazu denke ich. Das ist für mich jetzt ein ganz neuer Lebensabschnitt und eine große persönliche Veränderung, dass ich davor ein wenig Furcht habe ist wohl menschlich. Aber ich möchte weiter stark bleiben, an mir arbeiten und spielfrei bleiben. Und allein eure Beiträge zu lesen gibt mir sofort ein gutes Gefühl und bestätigt mich in meinem Handeln. Danke euch!  ;D

Beschäftige dich nicht zu sehr mit der fernen Zukunft, sondern meistere jeden Tag des Nichtspielens im hier und jetzt.

Ich weiß inzwischen, ich kann nicht für mich garantieren...das einzige was ich kann...ist jeden Tag aufs Neue, mich für andere Dinge zu entscheiden, statt des Spielens.

Das ist genau das, was mir in der SHG auch alle raten. Schritt für Schritt, Tag für Tag. Das muss ich noch mehr verinnerlichen. Es lässt sich wesentlich einfacher handhaben, wenn ich mich selbst nicht zu sehr unter Druck setze, indem ich mir Gedanken über weit entfernte Dinge oder Ziele mache und dann feststelle, dass diese Ziele in weiter Ferne sind, was dann natürlich demotivierend ist. Hatte glaub ich schon mal erwähnt, dass ich ein sehr "verkopfter" Mensch bin und mir meist ZU viele Gedanken mache. Diese Einfachheit des Denkens und ein bisschen weniger "Verbissenheit", das muss ich noch lernen :)

Wenn ich dann drüber reden kann, geht es mir schnell wieder damit besser. Es ist besser , als es mit mir allein dann aus zu machen. Darum schätze ich die Gemeinschaft unter Betroffenen und Verstehenden so sehr. Sie hilft mir immer wieder auf gute Wege zu finden.

Lasse Gedanken ans Spielen zu, beschäftige dich mit ihnen und rede darüber.

Seitdem ich mich geöffnet habe und die SHG besuche merke ich, dass das Reden über die Krankheit, über mich und meine Probleme, Ängste, Hoffnungen, einfach alles, der Schlüssel zur Abstinenz ist. Ich habe in den letzten Wochen, nach dem Abklingen der anfänglichen Euphorie, die Erfahrung gemacht, dass ich Dienstags nach der Arbeit, wenn Gruppe ist, vorher eher weniger Lust habe hinzugehen. Wenn ich dann nach der Gruppe wieder nach Hause gehe, fühle ich das komplette Gegenteil. Mit jeder "Sitzung" der ich beiwohne lerne ich etwas Neues über mich. Vielleicht nicht während der Gruppe sondern erst ein paar Tage danach, wenn ich den Abend nochmal Revue passieren lasse. Dieser offene Austausch, die schonungslosen Wahrheiten die dort auf den Tisch kommen und auch diese Selbstverständlichkeit, mit der sich jeder öffnet, das ist etwas Seltenes und davon gibt es viel zu wenig im restlichen Leben. Und ich merke, dass es mir unheimlich gut tut daran Teil zu haben. Probleme offen auszusprechen, sich mitzuteilen, ernst genommen zu werden weil jeder weiß, was man durchmacht oder erlebt hat, das ist eine neue Erfahrung für mich. Ich vergleiche dieses Gefühl jetzt mal mit Aufräumen. Chaos ausmisten, alles wieder ins Gleichgewicht bringen. Genau dieses Gefühl, dass ich von dort mitnehme, das in mir wächst und aus dem ich meine Motivation ziehe, das gibt mir Kraft und bestärkt mich in meiner Entscheidung. In diesem Fall gilt das alte Sprichtwort "Reden ist Silber - Schweigen ist Gold" überhaupt nicht. Reden! Reden ist so unfassbar wichtig, das wird mir immer bewusster. Austausch, neue Gedankenanstöße aber auch Kritik, all das ergibt sich aus diesen Konversationen. Ich kann wirklich nur jedem, der ernsthaft etwas ändern will dazu raten eine SHG aufzusuchen, das ist für mich jetzt schon eine feste Institution geworden.

Ich habe heutzutage eher ein bisschen "Mitleid" mit dem Menschen, der verzweifelt davor steht und auf den großen Reichtum wartet!

Auf meinem Weg zur SHG komme ich an zwei Spielhallen vorbei. In beiden habe ich viel Zeit und viel Geld verschwendet und in beide kann man beim Vorbeilaufen ein Stückchen hineinschauen. Ich habe mich ganz am Anfang gefragt, ob ich nicht lieber einen anderen Weg nehmen sollte, nicht dort vorbei, mich evtl. triggern lassen. Aber ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Wieso sollte ich auch davor weglaufen. Diese direkte Konfrontation findet früher oder später sowieso statt. Wie soll man diesen Brutstätten der Hölle auch aus dem Weg gehen? Direkt bei uns gegenüber, wenn ich vom Balkon sehe, ist eine Sportsbar. Die haben seit einem Monat eine neue Werbung auf dem Fenster kleben, für Sportwetten. Von diesem Fenster lächelt mir JEDES Mal, wenn ich auf dem Balkon stehe und rauche, die M****r-Sonne entgegen, trügerisch, hinterf****g, wohlwissend, dass ich ihr bester Kunde war... Aber sollen wir deswegen jetzt umziehen?

Um deine Anmerkung aufzugreifen, André. Wenn ich also auf dem Weg in die Gruppe bin und durch die Milchglasfenster einen Blick auf die armen Seelen erhasche, die dort sitzen und wie ferngesteuert ihr sauer verdientes Geld in diese Dreckskisten schmeißen, mit leeren Blicken und offenem Mund, dann denke ich mir auch, dass diese Menschen mir leid tun. Ich weiß nicht, ob ich als Spieler in der Position bin über diese Menschen zu urteilen, schließlich habe ich vor sehr kurzer Zeit auch genau dort gesessen und seelenlos mein Geld und meine Zeit verbraten, das Vertrauen meiner Liebsten verzockt und mich selbst verloren. Andererseits denke ich, wenn jemand ein Urteil bilden darf, wenn nicht wir, wer denn dann? Ich kenne diesen Gedankengang sehr gut, vielleicht ist das auch ein innerer Schutzmechanismus, das weiß ich gar nicht so genau.

Was deinen Freund angeht, auch da haben wir Parallelen. Ich war sehr oft zusammen mit Freunden zocken. Teilweise wirklich guten Freunden, die ich schon mein halbes Leben oder noch länger kenne. Mit einem von ihnen, ich nenne ihn einfach mal Luke, war ich wirklich am exzessivsten zocken. 500 Euro in die Tasche und dann von Samstag Nachmittag bis Sonntag Morgen um 5 Uhr durchballern. So lang, bis das Geld leer war. Wenn es bei einem schon eher verzockt war dann zur Bank, Kohle geliehen. Schulden untereinander hatten wir eigentlich nie, die wurden komischerweise immer sofort bezahlt wenn wieder Geld da war. War wohl sowas wie ein Spiele-Bro-Codex, keine Ahnung  ;D Wir sind meist in große Hallen gefahren, irgendwo an der Autobahn, schön anonym. Das Perfide daran ist eigentlich, dass wir beide auf der Fahrt schon im Auto darüber geflaxt haben, dass wir eh nichts gewinnen werden. Wie dämlich wir eigentlich sind, darauf hofften, dass die Kisten uns wenigstens ein bisschen spielen lassen. Uns war klar, dass wir wieder ohne Ende Verlust machen würden, Rechnungen nicht gezahlt werden können, das Umfeld wieder belogen wird.

Naja, auf jeden Fall hat Luke einen ziemlich sicheren Job und verdient auch nicht schlecht, mehr als ich auf jeden Fall. Dazu kommt, dass er Single ist, niemandem Rechenschaft schuldig ist außer sich selbst gegenüber. Aber auch er weiß, dass er krank ist. Er war Anfang diesen Jahres in Therapie, ambulant. Alle zwei Wochen eine Stunde Gespräch. Hat ihm gut getan. Dann war er für 3-4 Monate spielfrei bevor es wieder von vorn losging. Ich denke, dass ich nicht unschuldig daran bin, dass er wieder spielt, auch jetzt noch. Ich habe ihm von der Gruppe erzählt, dass es mir total gut tut und dass er doch auch mal mitkommen soll. Will er aber nicht. Wenn, dann geht er wieder zu seinem Therapeuten. Das Problem bei ihm ist, dass er von Haus aus ein sehr introvertierter Mensch ist. Redet so gut wie nie über sich, geschweige denn über seine Probleme. Er versucht das mit sich selbst auszumachen und ich weiß, dass er es so nicht schaffen wird. Ich denke, dass er momentan an einem Punkt ist wo er mit sich ringt. Das Spielen aufzugeben damit es ihm besser geht. Denn gut geht es ihm damit nicht, das weiß ich. Er hat mir oft genug erzählt, dass er schon mehrfach, nach durchzockter Nacht mit viel Verlust, kurz davor war den Wagen an den nächsten Baum zu setzen. Auch darüber haben wir dann gelacht, obwohl wir beide wussten, dass er es durchaus ernst gemeint hat. Es ist nicht schön für mich zu wissen, dass er etwas ändern will und nicht kann. Aber was soll ich tun? Ohne die Eigeninitiative und die Einsicht, dass er Hilfe von außen braucht bin ich machtlos. Ich kann also gut nachvollziehen, wie du dich damit fühlst, ist ein scheiß Gefühl  :(

Hast du echt toll geschrieben 👌👌.. mir geht es nicht viel anders als Dir.. finanzielle Sorgen sind schon schlimm.. ich werde jetzt auch versuchen aus dem Teufelskreis auszubrechen!! Hoffe ich finde hier ein wenig Unterstützung..

Hey Tommy!  :) Vielen Dank für deine Worte und herzlich willkommen hier bei uns! Mit deiner Situation bist du ganz bestimmt nicht allein, erst recht nicht hier  ;D Wenn du magst, dann schreibst du ein bisschen mehr von dir, was dich bedrückt, wie es in dir aussieht, was dich beschäftigt. Hier ist immer jemand mit einem offenen Ohr und ein paar Worten für dich da! Oder du liest einfach erstmal weiter mit, ganz wie du magst. Auf jeden Fall hast du dich schon mal angemeldet und dich dazu entschlossen hier zu schreiben, das ist doch schon ein Anfang!  ;)

Und zu guter Letzt:

für mich bist du momentan ein Vorbild an Zielstrebigkeit, Fleiß und Motivation.

Das ehrt mich total, dass du das so siehst! Aber ich finde für diese Lorbeeren ist es noch ein wenig zu früh  :D Lass uns da in nem halben Jahr nochmal drauf zurückkommen  ;D

Ich wünsche euch frohe und besinnliche Weihnachten, ob im Kreise eurer Liebsten, mit euren Freunden oder vielleicht auch allein. Jeder hat da so seine Vorzüge. Ich bin mit meiner Family bei meinem Vater, lecker Rehrücken (selbst gejagt, Vaddie regelt  8) ). Dieses Jahr freue ich mich irgendwie auf Weihnachten, das war nicht immer so und das hat auch seine Gründe... Aber davon vielleicht ein anderes Mal mehr  ;D

Lasst es euch gut gehen!

Grüße, Christian
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Der Bezeichnung "Tagebuch" werde ich mit meiner losen Ansammlung von Beiträgen wohl eher nicht gerecht, nennen wir es eher Wochenbuch oder Statusbericht

Lange nichts gehört!? Alles im Lot bei dir?
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Moin Christian!

Würde mich auch brennend interessieren, wie es Dir (er)geht!
Lass was von Dir hören digga!  8)
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Vergleiche Dich niemals mit anderen und sei immer Du selbst!
 

 
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