Hallo,
...es fing damals einfach an, einfach so.
Auf einem Trainings-Ferienlager beim Fußball, keine Ahnung mehr wie das Kartenspiel hieß.
Wir spielten es um 50 Pfennig, ich verlor recht schnell meine paar Mark.
Fragte dann einen Kumpel der auch mitspielte ob er mir etwas liehe, ach was...ich bettelte eher.
Er hat mir nichts geliehen.
Irgendwann später bei einem Schulfreund, seine Eltern hatten eine Pizzeria.
Wir spielten an einem Automaten, es war bewusst mein erstes mal.
Allerdings viel früher auf der Hochzeitsfeier meiner Eltern in einem Gaststätten - Nebenraum 1972, sah ich anderen Kindern zu wie sie am Automaten spielten. Einer hat sogar fünf Mark gewonnen, ich erinnere mich noch sehr gut daran, komisch an den Rest dieser Feierlichkeit überhaupt nicht mehr.
Nach dem Automatenerlebnis mit meinem Schulfreund kam es über die Jahre immer einmal wieder dass ich spielte.
Inklusiv der gelegentlichen Kartenspiele nach dem Fußballtraining gab es doch nichts ungewöhnliches dabei.
Mit meinem ersten Ausbildungslohn ging ich noch in der Mittagspause in der ich meinen Lohn vom Sparkassenkonto holte, in eine Kneipe und spielte einige Minuten um dann wieder zurück zur Arbeit zu rennen.
Nach der Arbeit verspielte ich dann den Rest meines ersten Lohnes in meinem Leben.
Der Rest ist Geschichte...... Eigentlich erzählte ich die ganze Wahrheit nur einem sehr vertrauten "Psychodoc".
Es war irgendwann in den späten 70ern. meine Mutter nahm mich abends mit zu einem Elternabend in meiner Schule.
Sie ging zu meinem Lehrer ins Zimmer während ich durch die dunklen abgelegenen Gänge schlich.
Angst hatte ich...sehr.
Nicht vor der dunklen Stille zwischen den Klassenzimmern, sondern von dem was wahrscheinlich später eh folgen würde.
Nachdem wir zuhause ankämen und meine Eltern auf mich einwirken würden, aufgrund des Gesprächs mit dem Lehrer.
Mit solchen Ängsten bin ich groß geworden, jeden Tag.
Ich ging also durch diese Gänge und es kam mir so vor, als liefe ich durch ein Konzentrationslager.
Und ich wusste damals noch gar nicht was dies ist, Emotionen die man erst nach vielen Jahren in Worte fassen kann.
Da kam ein schwarz angezogener Mann mir entgegen, er hatte kein Gesicht.
Er sagte "folge mir".
Ich wusste es wäre nicht richtig, doch nach wenigen Schritten des fremden Weges ließ dieser ewige Kreuzfeuer Gewittersturm in meinem Kopf nach.
Endlich hatte ich etwas gefunden um meiner Realität zu entfliehen.
ich lebte zum Einen weiter als wäre nichts gewesen und niemand merkte dass ich gar nicht mehr da war.
Entfloh aber emotional in eine Welt die ich mir selbst erschuf. Das spätere Glücksspiel dabei, war "nur" ein willkommenes Medium.
Ich muss nun berichten, es holte mich alles ein, jetzt zum Beispiel gerade wieder...schreibs ja auch
.
Es war alles nur in MEINEM Kopf, regelte die ganzen Abläufe.
Seit einigen Jahren nun folge ich nicht mehr diesem "Mann ohne Gesicht".
Denn ich konnte es erkennen wer er wirklich war...in einem Spiegel an der Wand.
Und ich darf wieder Ängste haben.
Liebe Grüße