Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Angehörige => Thema gestartet von: Lotus am 26.07.2023 20:44:15

Titel: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 26.07.2023 20:44:15
Hallo zusammen,

hatte heute mein Einführungsgespräch zur ambulanten Therapie. Ich dachte ich kann gleich durchstarten und nun hab ich erfahren das ich auf der Warteliste stehe. Kann schnell gehen oder auch nicht wird man sehen. Zumindest ein Anfang  :D

Meine Gefühle fahren grad Achterbahn. 3 Tage nun seit der Trennung mit M. Alles noch so neu, ungewohnt, anders.....
Und der Umgang mit meinen Frühwarnsymptomen grad auch nicht so leicht...
Ich vermisse ihn klar doch iwie fällt auch eine Riesenlast von mir und ich merke wie mein Körper innerlich runter fährt, Kraft tankt und zur Ruhe kommt.

Diese ständigen Höhen und Tiefen von M.haben mich sicherlich an meine Grenzen gebracht. Es gab keine Beständigkeit, nichts worauf man sich einstellen konnte. Keine Sicherheit, wenig Halt.
Dazu noch sein egomanisches Verhalten....war nicht da als ich ihn so dringend gebraucht habe und ständig hat sich alles nur um ihn gedreht.

Immer noch stellt sich mir die Frage ob sein Verhalten durch seine 10 jährige Spielsucht so ausgeprägt ist...oder ob er einfach nur ein Riesen ***** ist.

Nun denn ich werde es wohl nie erfahren ....

Aus der Beziehung nehme ich für mich folgendes mit:

Verleih kein Geld mehr
Setz klare Ziele und Grenzen
Selbstachtung
Selbstwertschätzung
Eigene Bedürfnisse und Wünsche besser wahrnemen und äußern
Steh über den Dingen
Nehm nicht alles so ernst
Beziehe nicht so vieles auf dich
Du bist gut so wie du bist
Bleib dir treu
Verlier' nie den Mut
Sei spontaner
Genieße den Augenblick

....ich will nach vorne sehen und nicht still stehen. Ich will loslassen, mir nicht die Schuld geben das er nicht von seiner Sucht los gekommen ist.

Das steht mir nicht zu das ist sein eigenes Ding.

Ich hab ihn gehalten, immer wenn er am Boden war mehr kann ich nicht tun.
Er hat die Chance jetzt in die Gänge zu kommen. Hat mir heute seine 820 € Schulden gegeben mal sehen was er so mit dem Rest seines Gehalts anstellt.
Hat mir erzählt das er sich ein Auto kaufen will, ne kleine Bude mieten will (momentan schläft er in der Praxis und bei einer Freundin), Ziele hat....
Von Therapie war nie die Rede.... :o

LASS LOS
ES IST NICHT MEINS

Liebe Grüße
Lotus




Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Fred am 26.07.2023 21:24:16
Stillstand ist ja nicht wirklich der "Tod". Maximal ein Rückschritt :-)

Du machst doch viele kleine und einige große Schritte.
Leitest alles nötige in die Wege und lernst eine Menge dazu.
Aus dem gelernten ziehst du deine eigenen Schlußfolgerungen.
Besser geht es doch gar nicht.

Das mit deinem "M" musst du auch nicht so absolut sehen.
Generell fließt ja immer viel Wasser den Bach hinunter und nicht alles wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.
Manchmal zieht sich so eine Phase auch über Monate, oder gar Jahre.
Gerade abstinent von einer Sucht zu werden ist etwas besonders langfristiges.

Klar, seine Ego muss dir jetzt beweisen was er alles kann. Auto, Wohnung, Urlaub evt. sofort andere Frauen einfach um dich zu ärgern.
Kann sein, muss aber nicht. Kann sogar sein, dass er sich berappelt.
Aber selbst wenn. Im Moment ist das sekundär.
Du bist im Moment das Wichtigste für dich, danach kommt dein Kind, danach irgendwas anderes ... und danach weiß der Teufel was danach kommt ...

Die Achterbahn sollte nun zu Ende sein.
Lass das einfach sacken was passiert ist und zermarter dir nicht den Kopf.
Denk an heute, versuche die Zeit zu genießen wenn es geht und tu dir was gutes.

Morgen ist ein anderer Tag
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 26.07.2023 21:58:50
Ist ja eher bildlich gemeint, Scherzkeks ;-)

Nun die Achterbahn ist ja nicht nur wegen "meinem" M. Bei mir passiert grad viel. Wie gesagt ich muss aufpassen das ich nicht psychotisch werde.
Schwer zu erklären....Menschen mit Psychosen haben eine höhere Verletzlichkeitsgrenze und wenn diese Grenze überschritten ist kann es passieren das ich mitten drin bin dann ist eine geschlossene Station unaufhaltsam.
Also kann ich gar nicht anders mich wichtig zu nehmen und bei mir zu bleiben.

Erkannt hab ich es ja spät....ich arbeite daran das es nicht zu spät ist. Verstehst du mich?

Wird sich zeigen. M.muss erst mal seinen Weg finden und dann gehen was wenn dann sicher Jahre dauert.
Gerade denke ich schon das es absolut Aus mit ihm ist....

Danke Fred, ich lass es sacken, zermarter mir nicht den Kopf, denk an heute, versuche die Zeit zu genießen und ich tu mir was gutes.

Morgen ist ein neuer Tag :-*

Lieber Gruß
Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: amTiefpunkt am 27.07.2023 09:08:37
Moin Lotus,

die Zeit wird Wunden heilen oder eben neue Aufbrechen - niemand kann dies vorhersehen, wichtig ist, dass du nun erstmal bei dir bleibst, dein Leben wieder in grade Bahnen bringst und anfängst zu LEBEN.

Grüße, aT
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Karo am 27.07.2023 20:00:36
Hallo liebe Lotus,

ich habe deine Beiträge gelesen und möchte dir gerne etwas von meinen Erfahrungen hier lassen.

Wie schwer, es für dich sein muss, kann ich nachempfimden. Die Sehnsucht nach wahrer und wirklicher Zugehörigkeit, Wertschätzung und Liebe steckt in jedem Menschen. Bei Menschen mit psychischen Störungen ist, so glaube ich, die Sehnsucht nach gesehen und angenommen sein...noch stärker, als bei stabilen, selbstwertschätzenden und bewussten Menschen. Es ist so , weil jeglicher Selbst-Wert und Daseinsberchtigung nur durch andere, von Außen eingeholt werden kann...weil es in einem selber ...leider gestört und gar nicht oder nur wenig vorhanden ist.

Du machst ja Therapie und das ist sehr gut. Das wird dir helfen...auch aus dieser Situation heraus zu wachsen. Es kann dir zum Erkennen dienen ...

Ich sehe dich nicht als Opfer von einem Spieler...eher dass sich da zwei gefunden haben, die auf etwas anspringen, sich ergenzen, sich spiegeln...
Aber solange man sich zu sehr auf den anderen konzentriert, hat man sich selber dabei nicht im Blick...oder zu wenig.

Weiterhin sehe ich persönlich es so, dass wenn ein Mensch nicht von einem anderen Menschen lassen kann, der einem nicht wirklich gut tut...weiterhin an Hoffnungen und Vorstellungen / Ilussionen festhält...es nicht anders ist...als wenn ein Spieler am Spielen festhält...oder meint festhalten zu müssen.

Ich selber war in meiner Ehe 32 Jahre in so einer Situation. Ich habe meinen Mann sehr geliebt das tue ich selbst noch nach dem Tod. Wir haben uns gegenseitig geschützt, geholfen aber auch verletzt und unglücklich gemacht. Das wollten wir beide nie, aber es war so. Wir wussten ja von all den tieferen Gründen nicht wirklich viel...kannten nicht alle Gründe und Auswirkungen...wir taten was wir konnten..immer im Glauben, es sei das Beste aus der Situation gemacht. Es war offensichtlich eine toxische Beziehung, getragen von Hoffnungen und Liebe. So verging dabei ein Leben......

ich blieb allein zurück und musste loslassen und dann leben lernen...anders mit meinen persönlichen Defiziten und Störungen klar zu kommen. Es war / ist manchmal schwer...aber es geht voran. Voran, in dem Sinne, dass ich immer mehr bei mir ankomme...mit mir besser zurecht komme...und somit auch mit meinem Leben. Es fühlt sich gut an...unabhängiger zu werden. Die Sehnsucht nach jemanden an meiner Seite...ist jedoch geblieben. Das ist wohl auch normal und darf sein. Trotz dieser Sehnsucht genüge ich mir aber inzwischen auch selber und das macht so herrlich frei.

Es braucht Zeit, Geduld und viel Mut...sich darauf einzulassen...aber es lohnt sich !!!

Wie ich dich gelesen habe, so übernimmst du viel Verantwortung für einen Partner...hast etwas die Rolle eines `` Retters`` , was, nach deinem richtigen empfinden, nicht gewürdigt und wertgeschätzt wird...

Das wären evebtuell wichtige und interessante Themen , die im Rahmen deiner Therapie , tiefgründiger betrachtet werden könnten...

Es geht um Dich, um Dein Leben !

Wenn du magst kannst du dich gerne auch per PN an mich wenden, wenn du ```Redebedarf`` hast  Vielleicht kann ich mit Denkanstößen aus meinen Erfahrungen dir etwas helfen. Das mache ich gern, weil ich weiß wie schmerzhaft und schwer alles sein kann und man alleine den Wald vor lauter Bäumen oft nicht sehen kann.

Viel Kraft und Mut wünsche ich dir
verliere nie die verborgenen und schon vorhandenen Kräfte in dir, deine Hoffnungen, deine Sehnsüchte, deine Ziele.... den Glauben an dich selber und das unabhängig von Äußeren Einflüssen,von Zuspruch und ähnlichen Dingen.
Denn es hat einen Grund warum es dich gibt...und alles so ist, wie es ist, Leben bedeutet Veränderung. Veränderungen können Ängste hervorbringen, Ein Sicherheitsgefühl aus der Bahn werfen....Aber oft ist alles nicht so, wie man es selber bewertet und sieht, Weil man einfach nicht alles immer im Blick hat und nicht haben kann.

Alles Gute
lg Karo
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 27.07.2023 21:40:33
Liebe Karo,

ich danke dir für deine persönlichen und einfühlsamen Worte.

Zu meinem Verständnis wäre es interessant zu wissen ob du Spieler oder Angehörige bist. Hab nur gesehen das du schon 7 Jahre dabei bist und ne echte Legende im Forum :)

Jemanden nach so langer Zeit zu verlieren.....unvorstellbar. Durch dein Alleinsein hast du loslassen müssen um wieder leben zu können. Sicher ein langer Prozess. Freut mich für dich wenn es vorangeht. Das ist wichtig. Das Leben fließt - Stillstand ist der Tod.

Du schreibst davon das Menschen mit psychischen Störungen ein noch größeres Bedürfnis für Anerkennung, Wertschätzung und Liebe haben.
Das sehe ich auch so. Ich bin ein sehr sensibler Mensch und ich nehme mir vieles viel zu sehr zu Herzen.
Allerdings sehe ich mich nicht so das ich jeglichen Selbstwert durch andere einholen muss. Ich weiß schon was ich kann.
Kenne meine Stärken und Schwächen. Ich gebe zu das ich nicht der selbstbewussteste Mensch bin, doch es gibt viele Situationen in denen ich selbstbewusst auftrete.
Ich arbeite daran, immer wieder seit Jahrzehnten.
Doch ich bin nicht alleine auf die Anerkennung von Außen angewiesen.

Die Beziehung mit M. hat mir deutlich gezeigt wo meine wunden Punkte sind mit denen ich arbeiten will. Mir ist schon immer wieder aufgefallen wie einseitig unsere Beziehung war. Ich habe mich fast 1 Jahr komplett um den Haushalt gekümmert, hatte mehr Arbeitsstunden wie er und hab mehr Alltag bewältigt.
Zuerst war er krank und dann hat sich das schnell so eingeschlichen.
Erst jetzt habe ich bemerkt dass das auch mein Anteil war. Ich habe einfach viel zu viel erledigt. Hab 8 Stunden gearbeitet und dann Morgens und Abends 4 Stunden Haushalt, kochen, Erledigungen etc.
Warum hab ich es so weit kommen lassen das ich mich jetzt total ausgebrannt fühle?!

Ging 10 Jahre gut (2013 meine letzte Psychose) jetzt bin ich wieder an meiner Grenze.
Durch meine Verletzlichkeit sollte ich Stress meiden wer schafft das schon in dieser Welt. Alleinerziehend von Anfang an.

Habe gelernt mit meinen Psychosen umzugehen und gut zu leben. Führe in meinen stabilen Phasen ein "völlig normales" (was ist schon normal) Leben.
Bis vor ein paar Tagen eben. Da wurde mir alles zu viel weil ich wieder einmal viel zu viel gegeben habe und zu wenig bekommen.
Vielleicht brauche ich diese Phasen um wieder aufzuwachen, an mich selbst zu denken und hey enjoy :)

Sich spiegeln, okay, diese Sichtweise habe noch nie in Betracht gezogen. Kannst du mir die genauer erklären?
Wie schön das du frei bist!
Ich kann gut allein sein doch zu zweit ist das Leben so viel schöner.

Therapie hab ich vor 25 Jahren begonnen, stationäre Langzeittherapie, ambulant.
Aktuell viel zu lange nicht mehr.
Zeit braucht man, Geduld sicherlich, man muss sich gut reflektieren können an den Knackpunkten arbeiten.
Anfangs hat mich das mega Überwindung gekostet aus meinem innersten zu plaudern doch das wird besser und mit der Zeit hat man kein Problem mehr damit.
Jetzt freu ich mich darauf einen neuen Therapieplatz in baldiger Aussicht zu haben und ich sortiere meine Gedanken im Kopf und weiß womit ich arbeiten will.

Ja das stimmt will viele immer retten warum auch immer. Zieht sich so durch viele meiner Beziehungen.
Wird wohl wieder Thema in meiner Therapie..

Viel Kraft und Mut auch für dich liebe Karo, danke das du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte gelesen und einen Teil Deiner erzählt hast.

Auf die Veränderung, Hoffnung, Träume und Freiheit

Alles Liebe
Lotus



Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Fred am 28.07.2023 17:21:41
Moin Lotus,
schau mal ob das was für dich ist.
Geht um emotionale Erpressung ( die wir auch gut beherrschen ) ... leider viele andere auch

https://www.partnerschaft-beziehung.de/emotionale-erpressung.html

Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 28.07.2023 20:49:33
Moin Fred,

danke dir. Ich schau es mir morgen in Ruhe an.

Liebe Grüße
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 29.07.2023 07:05:22
Liebe Karo,

ich fand es unpassend mir eine Antwort in einem tread zu geben der nicht dafür gedacht war.
Du hast in deiner zweiten Antwort in meinem tread über die Co-Abhängigkeit geantwortet, der eigentlich hier her gehört hätte.

Du hast mir meine Frage ob du nun Coabhängig oder Spieler bist erst jetzt beantwortet. Du schreibst mir sehr persönliches und lässt aber erst einmal einen Teil deiner Selbst offen
Deshalb habe ich mich nicht kritisiert gefühlt ich war eher verärgert.
Dein Text da war sehr kühl und distanziert formuliert.
Deshalb bin ich erst mal auf Abstand.

Einen Knoten im Kopf hast du mir sicher nicht gemacht. Du hast wertvolles geschrieben.
Ich habe sehr wohl erkannt was in deinen Zeilen steckt und dafür Danke ich dir.

Natürlich kommt es bei einer Co-Abhängigkeit nicht auf die Form der Sucht des Partners an. Egal welche Sucht oder eben auch keine.
Ich weiß das ich mit meiner Art und Weise mit meinem Verhalten des Partners umzugehen immer wieder in die Abhängigkeit kommen kann.

Dadurch das ich ziemlich vieles in meinem Leben zu nah an mich ranlasse (auch eben Dinge die nichts mit mir zu tun haben) fällt es mir schwer mich abzugrenzen. Damit will ich arbeiten das ich gelassener werde, mehr bei mir selbst bin.

Ich habe kein Problem über meine Psychosen zu sprechen sonst hätte ich sie nie erwähnt.
Bin mir nur nicht sicher inwieweit ich mich hier öffnen mag da es eben ein Suchtforum und kein Psychoseforum ist.

Um Schuld geht es natürlich nicht, der Weg ist das Ziel!

In meiner Beziehung zu M.habe ich von Anfang an gespürt das da was mit ihm nicht stimmt das er Hilfe braucht!
Du kannst nicht mehr zurück wenn du verliebt bist.
Mir ist das nicht das erste Mal passiert das ich über meine Grenzen hinaus in einer Beziehung gehe. Das ist mir völlig bewusst. Ich habe gefühlt das ich oft an meine Grenzen stoße. Warum das so ist das versuche ich momentan zu lösen. Ich habe schon immer viel gegeben und mich selbst dabei vergessen.
Weil ich motiviert bin das es anderen gut geht, meine Bedürfnisse stehen oft hinten.

Niemals würde ich M.verantwortlich für meine Abhängigkeit machen.
Das ist ganz klar mein Anteil!

Deshalb hab ich den tread Co-Abhängigkeit begonnen um zu erfahren wie andere Angehörige oder Spieler mit der Abhängigkeit umgegangen sind.

Wenn jemand süchtig ist dauert es doch sicher lange Zeit um einen Weg aus der Sucht zu gehen. Ich selbst als Angehörige war von Anfang an mit der Sucht mehr oder weniger konfrontiert. Musste doch auch erst vertraut mit dieser Sucht werden wie ich gut oder (in meinem Fall eher) schlecht damit umgehe.
Ich hatte nicht viel Zeit mich damit vertraut zu machen, denn als ich innerlich und mental dazu bereit war den Weg zu gehen stand die Beziehung vor dem Aus.

Deshalb meine Frage: Gibt es Anghörige und Spieler die es geschafft haben einen gemeinsamen glücklichen Weg zusammen in die Unabhängigkeit zu gehen?
Würde mich über eure Erfahrungen im Tread:

Co-Abhängigkeit

freuen.

Viele liebe Grüße
Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Jacky1 am 29.07.2023 07:43:08
Hallo Lotus,

Deshalb meine Frage: Gibt es Anghörige und Spieler die es geschafft haben einen gemeinsamen glücklichen Weg zusammen in die Unabhängigkeit zu gehen?

Ja und ich bin dabei nicht der Einzige Spieler hier im Forum, auch gibt es einige Angehörige.
Alleine wäre ich heute wohl kaum hier im Forum sondern irgendwo anders.
Gerne werde ich noch in deinem anderen Thread darüber schreiben.

Liebe Grüße 
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Fred am 29.07.2023 07:44:21
ich fand es unpassend mir eine Antwort in einem tread zu geben der nicht dafür gedacht war.
Das kommt schon mal vor. Man sieht beim Lesen ja nicht, dass noch 5 weitere Threads von dir grad aktuell sind.
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 29.07.2023 09:09:06
Moin aT,

entschuldige ich habe deine Antwort erst gerade gelesen.

Momentan bin ich bei mir selbst....verarbeite, reflektiere und suche nach Lösungen um nicht wieder die gleichen Fehler zu machen.
Alles hat einen Sinn und seine Zeit und ich will wieder anfangen zu Leben.

Grüße
Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 29.07.2023 09:31:49
Moin Fred,

soweit hab ich nicht gedacht. Danke jetzt kann ich es verstehen warum Karo in einem anderen Thread geantwortet hat.

Entschuldige bitte Karo ich dachte du hast mir absichtlich dort geschrieben.
Das es unbeabsichtigt passieren kann hab ich nicht bedacht, da ich vieles auf mich beziehe.
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Karo am 29.07.2023 16:09:56
Gemeinsam schaffen in die Unabhängigkeit....

Das habe ich leider in 32 Jahren nicht geschaft...

Noch größer als meine Spielabhängigkeit, war meine Emotionale Abhängigkeit zu meinem Mann...Diese zu be- und verarbeiten bin ich ddurch seinen plötzlichen Tod gezwungen worden ....Ich arbeite nach über 7 Jahre  immernoch darann...Aber es hat sich einiges getan....ich glaube, zu lernen gibt es da noch einiges... bis auch für mich der Deckel zuklappt :-)

lg Karo
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 30.07.2023 07:14:52
Liebe Karo,

32 Jahre das ist eine "verdammt" lange Zeit. Du "musst" ihn wirklich geliebt haben wenn du so lange mit ihm zusammen warst.
Den Weg in die Unabhängigkeit das Schaffen wohl nur wenige als Paar.
Du hast dich selbst unabhängig gemacht und davor zieh ich meinen Hut!
Das ist doch gut das du immer noch an dir arbeitest das Leben ist ein lebenslanger Lernprozess.
Ich wünsche dir das für dich der Deckel zuklappt :)

Liebe Grüße
Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 30.07.2023 07:42:58
Hallo ihr Lieben,

ich musste mich ausklinken gestern.
Meine Gedanken haben sich nur noch gekreist (wie so oft in meinem Leben).

Ich habe mich sortiert, geordnet, mein Leben genau angeschaut (wie so oft).

Ich bin an einem Punkt wo ich noch nie war. Ihr habt sicher einen Teil dazu beigetragen. Mit euren Erfahrungen, Lebensgeschichten und dem Blick auf's WESENTLICHE.

Dafür möchte ich euch allen Danken. Jedem Einzelnen von euch auf seine ganz besondere Art und Weise.
Keiner Kann diesen Schmerz ob nun Süchtiger oder Angehöriger nachvollziehen wenn er/sie nicht selbst in der Materie gefangen war/ist.

Ich hätte nicht die Kraft gefunden, wenn ich mich nicht krank schreiben hätte lassen. Niemals hätte ich die Kraft gehabt genau auf mich zu schauen.
Erst jetzt wo ich Zeit für mich habe, immer wieder zur Ruhe komme (sonst wär ich jetzt psychotisch, dann wären meine Gedanken wieder gefangen und ich selbst auch).

Das hier ist "nur" ein Forum "wildfremder" Menschen, doch eure Antworten waren so persönlich das sie mich getroffen haben, genau da wo ich wollte!

Ich habe mich hier angemeldet um Antworten zu erfahren und meine Kreise (Knoten im Kopf;)) zu lösen.
Das habt ihr hier auf mehr oder weniger schmerzvolle Weise mit euren Beiträgen getan.
Ihr habt euer Wissen hier offen vermittelt.
Schreiben löst und um es aufzulösen hat mir bis jetzt immer die Psychose einen Strich durch die Rechnung gemacht

Gestern hab ich Abstand genommen war in der Natur, in der Sauna, hab mit meinem besten Freund meine Gedanken geteilt.
Das hat mir Klarheit gebracht weil ich zu sehr mit mir Selbst beschäftigt war und nicht los lassen konnte.

Ich weiß das ich noch viel Arbeit vor mir habe aber ich bin ein großes Stück weiter gekommen mit eurer Hilfe, DANKE!

Der Weg ist das Ziel! Auf die Freiheit und das Leben, das Glück und die Freude!!!

Alles Liebe
Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 30.07.2023 11:17:17
Liebe Karo,

bitte verzeih mir!
Du hast meine Geschichte gelesen, dich damit auseinandergesetzt, mir sehr reflektiert geantwortet und viel Zeit genommen.
Ich war überfordert mit dieser Nachricht auf die ich so abweisend reagiert habe.
Und du hast mir keinen Knoten gemacht du hast ihn gelöst :-* :-* :-*
Dafür danke ich dir von Herzen.

Mir ist gerade alles viel zu viel.

Wenn ich zur Ruhe komme möchte dir gerne auf deine Fragen antworten wegen meiner Psychosen.

Ich bin grad so nah bei mir das ich mich immer wieder bewusst raus nehmen muss.

Mich hat das gestern immer wieder so sehr (selbst in der Sauna) beschäftigt warum ich mich so geärgert  über deine Antwort habe. Und ich hatte Schuldgefühle deswegen. Ich habe mir einen Teil deiner Antworten noch mal angeschaut (will alle noch mal lesen schaffs grad emotional nicht)
Es gibt keinen Grund dafür warum ich so reagiert habe.

Du kannst mir auch gerne schreiben falls du das noch willst.

Alles Liebe
Lotus



Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Karo am 31.07.2023 02:34:14
Hallo Lotus,
wie sehr ich deine momentane Situation nachempfinden kann ...wer das nicht kennt, kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr man sich herumquält, um einigermaßen ins eigene Gleichgewicht wieder zu finden.

So viele verzwickte und noch unbewußt wirkende Muster und Glaubenssätze in einem. Muster , die ja mal hilfreich waren und auch jetzt manchmal noch sind...aber eben nicht immer und überall... und so fühlte ich mich oft in einem Labyrinth und hatte oft Ängste in irgendwelche Löcher zu fallen....

Sich zuviel mit sich selber beschäftigen, ist auch nicht optimal. Im Gegenteil, es hält vom einfachen , spontanen Leben ab. Das musste ich für mich auch erkennen lernen bzw bin dabei ;-)

Du machst es , glaube ich schon instiktiv gut, dass du auch Abstand und Pausen suchst und nimmst.

Es gibt nicht zu verzeihen, für mich, denn du hast ja nichts falsch gemacht....mir nur deine Emotionen bzw Reaktion mitgeteilt. Das ist ok, ich finde es sogar sehr gut.

Durch das Aussprechen oder Aufschreiben, wirkt vieles intensiver, in einem selber auch, als wenn man  es nur denkt ...

Wir alle haben Zeit....Zeit uns weiter zu entwickeln, weiter zu wachsen....Aber auch, um einfach nur mal Freude, Glück, Ruhe usw zu leben... Gut ist es, wenn genau das nocht nicht total verkümmert und verloren gegangen ist.

Meine Situation, ist ja im Grunde auch nicht anders. Auch ich suche noch meinen Weg mit Erfüllung, eigenverantwortlichen Regie führen in Unabhängigkeit...
Auch mein Wunsch ist ein Leben in liebevollen Beziehungen zu Menschen, wo man sich gegenseitig viel geben kann, ohne es zu verlangen oder zu erwarten....sondern weil es natürlich so fließt.

Auch ich helfe helfe gern. Einmal ist das Motiv, dass ich mich damit selber stärker fühlen kann...es erhöht, so ist wohl ein Glaubenssatz, meinen Selbstwert...auch für etwas gut zu sein, zu etwas zu gebrauchen zu sein...meine Lebensberechtigung ????

Ein anderes Motiv ist, es fühlt sich gut an für andere zu sorgen, wenn ich mich schon um mich selber nicht ausreichend kümmern kann...

Eigendlich alles sehr egoistische Motive 😏 , die aber anderen zu Gute kommen und deshalb nicht nur schlecht oder verkehrt sind....finde ich...

Meine Zeilen an dich, das Auseinandersetzen mit deinen Themen, das reflektieren zu mir selber...hilft auch mir. Nicht nur dir. Also eine Win Win Situation.... Das ist doch supi 👍...So funktioniert Selbsthilfe 😀👍

Ich hoffe dir geht es schnell wieder besser und sogar gut...und selbst dann gibt es noch bestimmt interessantes zum Austauschen

lg bb Karo
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 19.11.2023 10:38:38
Hallo Ihr Lieben,

schon ewig nicht mehr war ich hier!
War Monate lang krank, wie vermutet konnte ich einen stationären Aufenthalt in der geschlossenen Psychiatrie (wg. erneuter Psychose) leider nicht aufhalten.

Gerade habe ich eine Wiedereingliederung in der Arbeit hinter mir und bin ab Dienstag wieder meine 30 Stunden arbeiten.

In der Zwischenzeit ist so einiges passiert.  Nachdem ich den Kontakt meines Exfreundes in der Klinik gesperrt habe hat er mich per Email angeschrieben und mich am Patiententelefon erreicht.
Er hat mir immer wieder gesagt wie leid ihm alles tue und das er mir das zurück geben möchte was ich ihm gegeben habe. Das ich ihm wichtig bin und er mich noch liebt.
Sicher sind bei mir auch noch Gefühle da doch ich glaube das mein Vertrauen ziemlich dahin ist und das unsere Beziehung wenig Chance hat.

Nachdem ich entlassen wurde waren wir schnell wieder ein Paar. Wir hatten schöne Wochen und ich hatte das Gefühl das M.sich bemüht.

Ende Oktober hat er mich eingeladen mit ihm nach Paris an meinem Geburtstag zu fahren. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl ob alles so klappen würde wie geplant. Er hatte immer noch keine Therapie begonnen und ich wusste das ein Rückschlag bald kommen würde.
Es war nicht so sehr die Enttäuschung über Paris das ins Wasser viel sondern viel mehr sein Davonrennen von der Wirklichkeit. Wovor hat er Angst sich endlich allem zu stellen? Was geht in ihm vor? Was muss noch alles passieren um endlich aufzuwachen?

Nach der Trennung vor meiner Krankheit hat sich M.eine Wohnung gesucht, seine Arbeitsstunden erhöht und ist seinen Hobbys nachgegangen. Es schien alles ziemlich geregelt und ich war stolz auf ihn das er das so durchzog. Das allerdings therapeutisch wieder mal gar nichts war lies mich nicht los.
Sobald ich ihn drauf ansprach hieß es es sei in Arbeit.

Dann hab ich mich wieder getrennt. So weh es mir tut doch ich kann mit dieser Unbeständigkeit und dieser Unsicherheit kein glückliches Leben führen.
Gerade Jetzt brauche ich mehr als sonst Beständigkeit.

Du hattest recht Alex es wird wohl nicht das letzte Mal sein das er an meine Tür klopft. Immer wieder ruft er mich an oder schreibt mir. Immer wieder die Frage ob wir es noch einmal probieren.

Wir hatten auch echt schöne Zeiten. Nun sind wir ja beide nicht lange zusammen gewesen. Sollte da nicht rosa Himmel sein? Kein Wechsel zwischen Regen, starkem Gewitter und manchmal Sonnenschein?

Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!

Liebe Grüße Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Jacky1 am 19.11.2023 20:39:45
Hallo Lotus,

für mich macht es nun wenig Sinn auf deinen Exfreund einzugehen, weiß ja nicht was in seinem Kopf so vorgeht und erfuhr nur durch deine
Geschichte etwas von ihm. Es wäre ihm zu wünschen sich von seinen Illusionen befreien zu können und sich dann mit der Realität zu verbünden.   
Ansonsten für mich einer von vielen Millionen.

Nicht so bei dir Lotus.
Du bist ja hier greifbar und berichtest von deinen Emotionen.

Gerade Jetzt brauche ich mehr als sonst Beständigkeit.

In meinem Leben herrscht sehr viel Unbeständigkeit, im Vergleich zu früher geht diese aber nicht mehr von mir aus.
In diesem ganzen Wirrwarr , privat oder beruflich gäbe es nur eine Möglichkeit einer Konstante.
Und weil ich ja nun inmitten dieses ganzen Zirkus lebe, kann ich nur versuchen diese selbst zu sein.
Da sind Dinge dabei vor denen kann ich nicht weglaufen, weil eben sehr eng damit verbunden.
Alles andere aber und nämlich genau dann wenn es mir schadet, wird nicht mehr zugelassen!
Weil ich weiß, auch meine Festigkeit ist sicherlich nur relativ.
Ich habe halt einfach keinen Bock mehr auf Spielchen und es ist mir egal wie viel Ernsthaftigkeit dahinter stecken würde.

Sicherlich hat dies dann auch irgendwelche Konsequenzen, diese gilt es halt zu tragen.
Wichtig ist doch nur dabei, sich soweit treu zu bleiben um nicht in eine Richtung gebeugt zu werden, die final nur eine Enttäuschung wäre.
Und als aktiver Spieler habe ich ja selbst genau das Gegenteil gemacht!

Es ist wichtig etwas einmal auch abzuschließen, dann kommt auch keine verführerische Hoffnung mehr auf.
Und alles, absolut alles was folgt kann konzentriert ohne jene Ablenkung angegangen werden.
Egal wie schmerzvoll es auch sei, wir haben uns ja selbst dazu entschieden.
Nicht dass es weh tun würde, sondern dass wir jenen Schmerz schnell überwinden!   

Vieles kann sich auch ändern, Menschen können sich verändern, ich habe mich ja auch geändert.
Doch es sollte nicht auf ein Irgendwann gebaut werden, die Zeit wird es eh zeigen.
Was auch immer... hin und her.   
Es sollte immer dazu führen, dass es dir Lotus immer besser und besser geht.

Liebe Grüße
 
     
 
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 20.11.2023 13:15:12
Lieber Jacky,

herzlichen Dank für deine Worte!
Du beschreibst sehr schön wie deine Entscheidung getroffen war und es kein hin und her mehr gab sondern wie du Platz für was neues geschaffen hast.

Ich kann deinen Worten als Spieler wenig hinzufügen vielmehr kann ich meine Gefühle schildern das ich einfach keine Kraft mehr habe sein Spiel auszuhalten. Und ich hab auch keinen Bock mehr auf ein unbeständiges Leben, wo du nie weißt ist das Geld wieder alles weg das er sich nicht die einfachsten und existentiellsten Dinge leisten kann.
Ich weiß das ich gerade auf mich und mein Leben schaue. Gerade bleibt mir keine Wahl und wenn ich die Wahl hätte würde ich es auch so machen das ich mich nicht verliere und meine eigenen Bedürfnisse achte.

Schön hier sein zu dürfen. Das Schreiben befreit.

Liebe Grüße
Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 25.11.2023 16:33:55
Hallo Ihr Lieben,

M.meldet sich immer wieder bei mir. Zum einen freu ich mich von ihm zu hören, zum anderen macht es mir einen Abschluss nicht gerade leicht.

Wie ist das für euch Spieler nach einem Beziehungsaus ist da wirklich Schluss oder wird da immer wieder an die Tür geklopft?

Sicherlich ist das auch Charakterabhängig doch mich würde interessieren was ihr sprecht und auch was Angehörige zu berichten haben.

Da sind mir wieder bei meiner eigenen Abgrenzung, die mir nicht leicht fällt vor allem nicht wenn noch Gefühle im Spiel sind.

Habt ein schönes Wochenende

Lotus
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Jacky1 am 26.11.2023 12:05:37
M.meldet sich immer wieder bei mir. Zum einen freu ich mich von ihm zu hören, zum anderen macht es mir einen Abschluss nicht gerade leicht.
Du solltest dich eigentlich freuen einen Abschluss zu machen und dadurch dein Leben in eine geordnete Bahn zu leiten.
Dann könntest du auch voll dahinter stehen, egal wie schmerzhaft es dennoch wäre.

   
Wie ist das für euch Spieler nach einem Beziehungsaus ist da wirklich Schluss oder wird da immer wieder an die Tür geklopft?

Das ist jetzt schon lange her.....
Früher waren mir Partnerinnen eigentlich nur im Weg, sie füllten halt meine Sehnsüchte nach irgendwelchen Bedürfnissen.
Doch in meiner Suchtausübung immer störend, dauernd musste ich verheimlichen und Lügen dadurch.
Weil ich die ein oder andere sicherlich auch liebte, aber das Spielen war halt ein wesentlicher Teil von mir.
Ohne war ich nicht zu haben!
Nach einer Trennung hielt sich meine Mühe deshalb schon in einem beschränkten Rahmen.
Lediglich um halt wieder einmal emotional mich treiben zu lassen, nahm ich hin und wieder einen Kontakt auf.
Doch niemals wollte ich mein sicherlich schlechtes Suchtleben dafür verändern ...für damals keine!

Ja richtig es ist auch eine Charaktersache, damit kann ich mich nicht rühmen.
Doch diese Menschen die mit mir eine Zeit verbrachten können auch froh sein, mich damals nicht länger an ihrer Seite gehabt zu haben.
Ich war halt noch nicht soweit und heute sind sie für mich auch emotional gestorben, ich blicke nie mehr zurück.
Es trifft sie keine Schuld, ändert aber nichts und aus meiner Sicht waren sie "nur" ein Teil meines alten Drecks - Lebens.
Da kann ich nicht aus meiner Haut und es soll ihnen für ewig gut gehen. 
   
Wie es gelaufen wäre ohne meine Erkrankung spielt keine Rolle und nun halt klar,
über einen Spieler kann mich jeder auch definieren.
Der sicherlich alles soweit drehen konnte, dass mir eh jeder alles glaubte..zumindest bis ich es nicht mehr wollte.
Weil es kaum noch funktionierte oder ein Ende eh schon in Sicht war.
Dann war es für mich auch schon Geschichte..alles andere wäre nur für alle Beteiligte eine Qual gewesen.
Ein klein wenig Humanität war also schon noch da in mir.
Ihre Sparbücher waren immer voll ...die ganzen Leeren Herzen, meine Schuld. 
Auch wenn ich mich geschämt hätte jemanden wieder in die Augen zu schauen, der/die wohl schon erkannte
...dass ich ein pathologischer Spieler bin.
 

Liebe Grüße         
 
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 26.11.2023 12:41:29
Hey Jacky,

danke dir für deine offenen Worte!

Das denke ich mir auch das ich ihm nur im Weg bin um von seiner Sucht los zu kommen. Auch das war ein Grund warum ich mich getrennt habe.
Das er alleine seinen Weg gehen muss um endlich ein freies Leben zu führen.

Du schreibst du wolltest damals für keine  dein Suchtleben verändern. Soweit ich weiß hast du es mit deiner Frau geschafft sie still zulegen.
Dann ist es die große Liebe die den Gegebenheiten stand hielt was die anderen Beziehungen nicht geschafft haben, oder?

Viele Spieler schreiben das es besser ist den Weg aus der Sucht alleine zu gehen. Das kann ich schon nachvollziehen und ich verstehe nur all zu gut wie schwer doch das Aushalten der Sucht auch als Angehöriger ist.

Ich glaube das M.gerade auf einem guten Weg ist und er ist reifer geworden, erkennt die Sucht an und möchte was dagegen tun.
Was er daraus macht wird die Zeit zeigen und es ist sicherlich ein langer Weg der nie endet.

Meine Freude hält sich in Grenzen das ich einen Abschluss mache. Es fällt mir wirklich schwer nachdem sich M.immer wieder bei mir meldet.
Ich arbeite daran und weiß das ich im Moment alles andere als klar bin.

Liebe Grüße
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Jacky1 am 26.11.2023 21:04:39
Hallo Lotus,

Du schreibst du wolltest damals für keine  dein Suchtleben verändern. Soweit ich weiß hast du es mit deiner Frau geschafft sie still zulegen.
Dann ist es die große Liebe die den Gegebenheiten stand hielt was die anderen Beziehungen nicht geschafft haben, oder?

Richtig, ich habe es mit meiner Frau und Familie geschafft mein Leben zu ändern.
Dabei hat es absolut gereicht dass sie einfach nur da waren, die Veränderung musste ich alleine bewältigen.
Aber niemand schafft etwas nur alleine , ich war vielmehr bereit auch Hilfe anzunehmen .
Sie zu nutzen um mich zu ändern.
Ohne meine Familie weiß ich nicht wie es gekommen wäre, doch ja..sie waren meine wahre Motivation.

Ich glaube kaum dass Partner im Wege stehen um ein Spielerleben zu beenden.
Vielmehr werden sie nur ausgenutzt um eine kleine Sicherheit und eine Zuflucht zu haben.

Keiner weiß was noch so kommen mag, dein Exfreund kann sich natürlich auch verändern und sicherlich auch für dich.
Doch diese Zuversicht hat nur Bestand wenn es soweit wäre, verstehst du das ?
Worte verändern hierbei gar nichts und es geht nicht von heute auf morgen.
Und weil es sich nie verändert hat wirst du nun loslassen, dies ist auch kein Weltuntergang.

Manchmal begreift ein Süchtiger erst, wenn er an seinem tiefsten Punkt angekommen ist.
Dann bleibt ihm kaum eine andere Wahl als neu anzufangen.

Liebe Grüße 

 
Titel: Re: Stillstand ist der Tod
Beitrag von: Lotus am 01.12.2023 20:03:09
Hallo Jacky,

vielen lieben Dank für deine offenen Worte und den Einblick in deine Geschichte.

Du hast völlig recht das ich loslassen muß weil sich nichts verändert hat. Wer weiß was die Zukunft bringt vielleicht ist er ja jetzt an einem Punkt um endlich gegen die Sucht anzukämpfen. Erst mal für sich und vielleicht auch für mich.
Es ist gut das wir räumlich getrennt sind, so das er jetzt ganz auf sich alleine gestellt ist.

Mir tut es weh wenn ich weiß ihm geht es schlecht und wenn er immer wieder von sich hören lässt fällt es mir verdammt schwer loszulassen.

Das Alleinsein ist gerade schrecklich. Ich kann es nicht genießen weil der Trennungsschmerz noch so tief sitzt. Sicher ist es kein Weltuntergang, doch gerade eben fühlt es sich so an.

Du schreibst das du deine Veränderung alleine bewältigt  hast und deine Familie einfach nur da war.  Gut zu wissen das es auch anders geht. So sollte es sein und du hast meinen vollen Respekt!

Ich wünsche mir einen Neubeginn für M. und für mich das ich loslassen kann.

Liebe Grüße