Moin,
oha,
Du darfst hier alles schreiben, je mehr desto besser. Geht ja um Dich, also warum irgendwas weglassen ? Es will ja alles aufgearbeitet werden. Ich kann auch nur zur Spielsucht was sagen, da weiß ich wovon ich rede. Spielst Du denn immer in Verbindung mit Alkohol oder entweder dass eine oder das andere ?
Wann kommt es denn zu Deinem Suchtdruck ? Was sind das für Situationen? Ist es nicht eher einfach pauschal, ohne zu denken ? Einfach ein Impuls ?
Die Spielsucht hat mich von A-Z gesteuert, alles wurde der Sucht untergeordnet. Mein eignes Empfinden wurde von Ihr gelenkt, ohne das ich es selbst merkte. "Schön reden oder schlecht reden" je nachdem was besser passte, um spielen zu dürfen. Das erstmal zu erkennen war schon ein großer Schritt für mich, bedeutete aber auch zu wissen wann ich mich selbst belog. Das war ein langwidriger Prozess, der heute noch andauert. Vieles wirst Du aus Deinen Therapien ja mitgenommen haben, die Anwendung hapert wohl noch.
Ein Schritt ist auch zu schauen wie Du etwas hinbekommst und nicht wie etwas nicht geht weil.... Sondern anfangen nach Lösungen zu suchen. Vielleicht ne SHG suchen, die in Deinen zeitlichen Rahmen passen, wo Dein Partner Dich hinfahren kann. Online. Suchtberatungstellen anrufen nachfragen. was und wo Du Möglichkeiten hast. Die AWO kann Dir sicherlich auch was zu sagen. Oftmals sind es die einfachsten Dinge, die der Kopf leider von vornherein ausschließt.
Kann auch schreiben, dass die Sucht ausschließt, denn die will ja zocken und trinken.
15000 € hast Du während Deiner Sucht schon abgestottert, dann wirst Du doch locker die anderen 15000 € ohne Suchtausübung tilgen können, oder nicht ? Auch hier suggeriert Dir die Sucht dass Du gar nicht anders kannst als Dich Ihr zu ergeben. Dreh das gedanklich mal um: Es ist sinnlos Deine Süchte auszuüben, Du bist machtlos denen ggü, wozu also solltest Du diese ausleben, alle(viele) anderen Probleme kommen doch dadurch.
Sperre Dich bei den Anbietern, entledige Dich der Last Zugriffe auf Deine Suchtmittel zu haben, entledige Dich aller Möglichkeiten Deine Süchte auszuüben.
Gut zu sehen ist in Deinem Beitrag, dass es bei Dir nicht reicht " einfach nicht zu spielen" denn sobald sich irgendwie eine Möglichkeit ergibt, nutzt Du diese.
Das heißt Du solltest Dich wesentlich mehr hinterfragen. Was sind Deine Werte ? Was macht Dich aus ? Lebst Du diese ?
Ich habe auch jeden Stein umgedreht, ich muss heute nicht spielen, es ist auch kein Druck da, wenn der da wäre, würde ich garantiert irgendwann wieder nachgehen. Auch weiß ich, dass ich nicht und zwar nie wieder kontrolliert spielen kann. Das macht aber nix. Es ist gut so wie es ist.
Eine weitere stationäre Therapie ist nicht möglich. Das bezweifle ich stark, denn wie Du ja treffend schreibst, Du gehst so oder so insolvent, wenn Du nix änderst. Für mich stellst sich eher die Frage, was soll eine weitere Therapie bringen? Wozu ? Vielleicht denkst Du unterbewusst schon selbst so?
Ich habe 3 Jahre nach meiner stationären Therapie erst loslassen können, diese 3 Jahre aber ich aber auch aktiv genutzt, ( Systemaufstellung, SHG, Aufarbeitung div. Dinge) Bis alle Puzzleteile passten und ich einfach fertig hatte. Ich möchte Dir damit sagen, dass der Löwenanteil in Deiner Abstinenz in Dir liegt, Du solltest aktiv werden. Alle Dinge sind unterstützend, aber der Prozeß findet in Deinem Kopf statt. Einen Beinbruch kannst den Ärzten überlassen, alle kopfgesteuerten Dinge, kann Dir kein Therapeut abnehmen. Die Frage ist nicht nur was Du alles erlebt hast, diese Dinge weißt Du ja, das befreit beim reden, ändert aber erstmal nix, sondern was haben diese Dinge mit Dir gemacht ? So lernst Du Dich selbst verstehen.
Vertraust Du Dir selbst ? Bist Du in der Lage alleine zu leben? Viele Dinge hängen einfach zusammen, gerade in den Süchten versuchen wir alles zu verdrängen und beweisen uns durch die Folgen auch noch, wie "hilflos und abhängig" wir von anderen Menschen sind. Ein Kreislauf alles. Den gilt es zu unterbrechen, bildlich gesprochen, einfach mal rechts abbiegen und dann auf sich selbst schauen.
Ich hoffe es ist nicht zu viel gewesen, doch lösen sich viele Sachen mit der Zeit auf, wenn irgendwo mal angefangen wird.
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….