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Autor Thema: Druck Druck Druck

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T
Druck Druck Druck
OP: 02.12.2022 12:35:42
Angehörige sagen: Bekomme Deine Spielsucht in den Griff!

Ok, verständlich! Sagt sich leicht. Ankommende Mahnungen und Vollstreckungsbescheide, Druck zur Rückzahlung an allen Fronten. Ich gebe seit 3 Jahren alles was ich habe und verdiene weiter... und es reicht dennoch nicht. Ich arbeite in 2 Jobs und auch zu Hause fast rund um die Uhr, um alle Verbindlichkeiten zu decken. Ich bin nahe daran, dass ich nicht mehr kann.
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Re: Druck Druck Druck
#1: 02.12.2022 13:08:12
Moin Tina,

willkommen hier im Forum.

Erzähl ein bisschen mehr von dir, damit wir nicht Rätselraten müssen.
Spielst du noch aktiv ?
Wenn ja, was, wielange und warum :-)
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Re: Druck Druck Druck
#2: 02.12.2022 14:59:44
Ich bin in 2014 in diesen Strudel geraten.... ein Besuch in einem alt-ehrwürdigen Casino . wow, ich werde niemals diese Atmosphäre vergessen. Nach einigen Besuchen vor Ort habe ich online-Casinos entdeckt - das war mein Untergang: spielen ohne soziale Kontrolle und so viel und lange, wie ich wollte.
Ich bin seit rd. 4 Jahren überschuldet und zahle alles zurück, was ich nur kann. Bis jetzt habe ich es immer irgendwie geschafft , einige Blessuren allerdings sind entstanden - verlorene "Freunde", Familienangehörige ... das volle Programm.

Ich halte mich eigentlich weniger für süchtig, sondern vielmehr dem "Gerechte-Welt-Glauben" aufgesessen - dass dies MIR passiert ist. Ich wollte einfach nur mein Geld zurück - ich habe aufgehört, es zusammenzurechnen, aber ich schätze mit rd. 250.000 € liege ich nicht gar so falsch. Und viel mehr als die Symptome einer Spielsucht zeige ich das volle Bild einer posttraumatischen Verbitterungsstörung, die mit dem Gerechte-Welt-Glauben" zusammenhängt.

Es gibt Tage, da komme ich mit dem, was geschehen ist, ganz gut zurecht und führe ein einigermaßen normales Leben - ich gehe arbeiten und funktioniere auch sonst. Aber es gibt Tage (und vor allem Nächte), da komme ich mit den Verlusten und den damit verbundenen Veränderungen alles andere als klar und ich will das alles ungeschehen machen oder meine Lage verbessern (noch 3 harte Jahre stehen mir mit Schuldenrückzahlung bevor) - und dann setze ich die letzten 100 €, die mir im Monat bleiben oder die ich mir sonst irgendwie abspare - und versuche wieder mein Glück- meist ohne Erfolg (leider auch mal mit Erfolg - sogar sehr sehr sehr viel, aber ich kann / konnte dann nicht aufhören und will noch mehr, damit noch mehr finanzielle Probleme gelöst werden können - und dann bin ich wieder bei Null) . Von daher: ja, ich spiele noch (mit eben diesen kleinen Beträgen), ich kann das Ende noch immer nicht akzeptieren, so wie es sich jetzt darstellt.
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Re: Druck Druck Druck
#3: 02.12.2022 16:22:01
Ich halte mich eigentlich weniger für süchtig, sondern vielmehr dem "Gerechte-Welt-Glauben" aufgesessen - dass dies MIR passiert ist. Ich wollte einfach nur mein Geld zurück - ich habe aufgehört, es zusammenzurechnen, aber ich schätze mit rd. 250.000 € liege ich nicht gar so falsch. Und viel mehr als die Symptome einer Spielsucht zeige ich das volle Bild einer posttraumatischen Verbitterungsstörung, die mit dem Gerechte-Welt-Glauben" zusammenhängt.

Ich vermute mal, dass du dir das mit der "Verbitterungsstörung" mehr oder weniger einredest.
Sich einzugestehen spielkrank zu sein ist nicht grad leicht. Wir wollen das so lange wie möglich verdrängen.

Das ist aber der allererste und wichtigste Schritt um abstinent zu werden.

Beschäftige dich mal damit, dass zu 100% spielsüchtig bist. So richtig fies und heftig und klatschnass :-)
Und dann beschäftige dich damit, dass Spielsucht eine weltweit anerkannte Krankheit ist.
Und ab da wirst du erkennen, dass du Hilfe benötigst. In welcher Form auch immer.

Das Geld ist weg. Ist aber auch egal. Das kommt wieder ( also nicht die 250k ) aber jeden Monat kommt neues und irgendwann sind die Schulden abbezahlt.

Wichtig ist, dass zur Zeit auch dein Leben "weg" ist.
Und diesen Zustand kannst du nur mit völliger Abstinenz ändern.
Das zeigt die Erfahrung von abertausenden Suchtkranken.

Viele hier waren mal an einem Punkt wie du.
"Am Ende des Lebens" angekommen.

Nach ein paar erfolgreichen Tagen / Wochen / Monaten sieht aber alles schon wieder ganz anders aus.
Bei mir war das "Leid" und das "Jammern" immer am größten, wenn ich 2-3 oder gar 4 Monate keine Miete gezahlt hatte und schon wieder am 2. oder 3. eines Monats alles verspielt hatte.

Da denkt man die Welt ist am Ende :-)

Irgendwie geht es weiter. Jeden Tag.
Da du noch Unterkunft und Arbeit hast kann es jetzt doch nur noch bergauf gehen !

Jeden Tag ein Stückchen höher.
Du musst nur was tun. Praktisch dein ganze Leben "ändern".
Denn so kann es ja kaum weitergehen.

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Re: Druck Druck Druck
#4: 02.12.2022 17:56:45
Hallo Tina,

schön, dass du hierher gefunden hast. Weniger schon natürlich der Anlass.
Ich bin auch den online Casinos verfallen ähnlich wie du zuerst über reale Casino Eindrücke..
Es ist nicht leicht zu aktzeptieren, das Geld gewinnen für einen Süchtigen kein Gewinn ist,sondern ein noch größerer Verlust, denn es nährt unser Suchthirn... Und wir können niemals einen Gewinn behalten..das geht mit unser Krankheit nicht.
Die dunklen Nächte werden nur besser, wenn dich deiner Krankheit und dem was dahinter steht ernsthaft widmet..
Ich hatte schreckliche Angstzustände.. Magenkrämpfe und vieles mehr... Und heute kenne ich das Gefühl nicht mehr... Ich bin frei und vor allem angstfrei.
Versuche dir ernsthaft helfen zu lassen... Denn nur so kannst du weiter kommen... Und glaub mir dann werden die Verluste irgendwann nicht mehr wichtig sein.

Freu mich von dir zu lesen
LG Medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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Re: Druck Druck Druck
#5: 03.12.2022 10:35:40
Angehörige sagen: Bekomme Deine Spielsucht in den Griff!

Neuer Tag, neues Weiterspielen ?
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T
Re: Druck Druck Druck
#6: 04.12.2022 23:18:19
Nein.
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Re: Druck Druck Druck
#7: 05.12.2022 21:09:26
Hallo Tina und auch von mir noch ein herzliches Willkommen im Forum,

Du hast Dich ja schon gut reflektiert, stellst aber keine Fragen und schreibst auch nicht wie es nun weitergehen sollte / Könnte.
Soziale / familiäre  Verluste hast Du ja schon erfahren müssen , eine Konsequenz halt aus Deinem Verhalten. 
Du steckst in einem Kreislauf in einem immer kleiner werdenden Kreis.

Vielleicht möchtest Du hier einmal ein "Zeichen" setzen was Du nun vorhast.
Es wird wohl nicht von alleine aufhören und Unterstützung wäre ja allerorts da.
Doch wirst Du Dich schon "bewegen" müssen, dass sich etwas ändern könnte, sofern Du es auch wirklich möchtest.
Es würde sich allemal lohnen neue Wege zu gehen und eigentlich hast Du doch schon damit angefangen.
Hier zu schreiben.

Also Tina ..komm schon...

Liebe Grüße
 
       
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T
Re: Druck Druck Druck
#8: 05.12.2022 22:57:56
Ich werde mich nicht bewegen -  schon gar nicht in Richtung von Menschen, die mich im Stich gelassen haben, als ich ihre Hilfe dringend brauchte. Ich wurde arg verletzt - hier hat sich die Spreu vom Weizen getrennt.

Ich komme mit dem jahrelangen Verzicht an den meisten Tagen klar, manchmal kränkt mich der Verlust des Geldes aber doch sehr.
'Ich werde weiter kämpfen und arbeiten, bis meine Schulden getilgt sind.
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Re: Druck Druck Druck
#9: 05.12.2022 23:30:47
Hallo Tina,

Ich werde mich nicht bewegen -  schon gar nicht in Richtung von Menschen, die mich im Stich gelassen haben, als ich ihre Hilfe dringend brauchte. Ich wurde arg verletzt - hier hat sich die Spreu vom Weizen getrennt.

Diese Menschen habe ich auch nicht gemeint, sondern jeden "Fremden" der sich bemühen würde, dass es Dir besser geht.
Sie sind in SHG`s, Beratungsstellen oder Praxen zu finden. 
 

Ich komme mit dem jahrelangen Verzicht an den meisten Tagen klar, manchmal kränkt mich der Verlust des Geldes aber doch sehr.
'Ich werde weiter kämpfen und arbeiten, bis meine Schulden getilgt sind.

Natürlich sollten Schulden bezahlt werden und klar können Geldverluste sehr schmerzen.
Wir sind ja nicht in Deinem Kopf, wir wissen nicht was alles vorgefallen ist in Deinem Leben.
Du bezahlst nun Deine Schulden ab und dann ist alles wieder gut ?
Zur Erinnerung, dies hier ist ein Hilfeforum, es dient hautsächlich zum Austausch untereinander.
Könnte eine Hilfestellung sein und auch bestärken / aufzeigen nicht alleine damit zu sein.
Aber sicherlich kannst Du auch nur in eine Richtung schreiben..wie Du halt möchtest.
Hauptsache es stabilisiert Dich auch etwas in Deinem Vorhaben.
Doch ob dadurch der Druck Druck Druck weniger wird ?

Es funktioniert am besten sich auf seine eigenen Fehler zu konzentrieren, statt Fingerzeigend.
Du bist ja hier und nicht die anderen, es geht ja um Dich!
Ob nun von außen da reingedrängt , verraten oder im Stich gelassen.
Wurdest Du gezwungen so viel Geld zu verlieren ? 
Denkst Du wirklich dass über die Dauer, der Gedanke an einen erneuten großen Gewinn der einzige Antrieb war ?
 
 
Warum es auch immer so ist....Du musst gar nichts schreiben was Du auch nicht möchtest.
The Stage is yours....

Liebe Grüße 


 
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Re: Druck Druck Druck
#10: 06.12.2022 05:59:18
Moin Tina


Ich halte mich eigentlich weniger für süchtig, sondern vielmehr dem "Gerechte-Welt-Glauben" aufgesessen - dass dies MIR passiert ist. Ich wollte einfach nur mein Geld zurück - ich habe aufgehört, es zusammenzurechnen, aber ich schätze mit rd. 250.000 € liege ich nicht gar so falsch. Und viel mehr als die Symptome einer Spielsucht zeige ich das volle Bild einer posttraumatischen Verbitterungsstörung, die mit dem Gerechte-Welt-Glauben" zusammenhängt.


Diesen Satz habe ich zuerst missverstanden. Ich dachte Du meintest, dass es nur gerecht ist, dass Du soviel verloren hast. Eine Art Bestrafung wofür auch immer.
Dir geht es aber darum, dass es nur gerecht ist, wenn Du Dein Geld wieder gewinnst. Du bist verbittert weil die Welt nicht gerecht ist, nicht nur auf Deine Verluste im Casino bezogen, wenn ich es richtig verstanden habe.

Also es hängt immer wieder alles zusammen, dass was Dich in die Sucht geführt hat ( nach Deiner Meinung posttraumatische Verbitterungsstörung) und die Sucht selbst. Ich sage Dir was, wer 250000 € verzockt, alles Geld was über ist verzockt, nicht aufhören kann ist schon spielsüchtig.
Das solltest Du DIr schon mal eingestehen, diese Verbitterungsstörung kann ja auch erstmal eine für Dich akzeptable Erklärung sein, warum Du soviel Geld verspielt hast, um es ertragbarer zu machen.

Alle Gedanken die ich damals hatte warum ich spiele, waren falsch.  Bei Aufnahme meiner stationären Therapie musste ich auch die Gründe dem Therapeuten nennen. Ich erklärte mich und der Therapeut schaute mich an und sagte : Das ist es nicht. Ich bin innerlich fast ausgeflippt.

Ich will damit sagen, dass ich erst alles neu einordnen musste, weg von den alten Gedanken, Meinungen etc. Das war eine Mammutaufgabe. Zu verstehen in welchen Punkten ich mir immer was vormachte.

Ich denke auch, so wie Du, dass mich etwas in die Sucht trieb,( die Ursache) dass musste ich dann für mich finden. Das  für mich Offensichtliche war es aber nicht, das wußte ich ja und spielte trotzdem. Als ich das für mich löste, blieb aber noch die Sucht.
Ich musste also beide Aspekte verfolgen, aufarbeiten.

Ganz schlimm war für mich festzustellen, dass ich immer gegen meine Werte handelte und die "Schuld" in der Außenwelt suchte, Ich oft  mich über das Verhalten von meiner Familie, Partnerin, Freunde wunderte, enttäuscht und verletzt war. Was für mich immer der direkte Weg in die Halle bedeutete.  Ich nur am Ausharren war, bis zum nächsten Spiel. Alles soweit bezahlt, um nicht entdeckt zu werden.

Ich selbst habe jahrzehntelang den Weg geebnet für das was mir passierte. Sich das genauer anzuschauen ist kein Spaß, aber nur so ging es daraus.

Berichte gerne mehr von Dir. Du kannst ja auch mal für Dich definieren was gerecht ist. Ist es erst gerecht, wenn Du den letzten Penny wieder hast? Auch hohe Gewinne ließen Dich ja weiter spielen. Das kann ja nicht wirklich mit gerecht zu tun haben. Demnach wäre es jeden Tag gerecht, Dein Geld das Du einsetzt wieder zu bekommen. Das würde das Casino aber als ungerecht empfinden.

Lieben Gruß

André
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Re: Druck Druck Druck
#11: 06.12.2022 07:50:48
Moin Tina,

herzlich Willkommen bei uns im Forum, gut, dass du dich zu Wort gemeldet hast.

Hinter dem ganzen Frust über verlorenes Geld und deinem offensiven Kampf gegen das Spielen steht immernoch der Mensch Tina. Ich kann diene Verbitterung nachvollziehen, jedoch Schuld an deiner Situation hast nur du alleine, denn du bist es, der sein Geld immer wieder zum Fenster raus wirfst. Sich zurückzuziehen und auf hören auf Menschen zu zugehen und deinen einsamen Kampf gegen die Spielsucht zu führen wird dich nicht auf den Weg zur Absinenz führen, ganz im Gegenteil, deine Verluste werden noch größer, so sehr du dich auch auf das Tilgen deiner Schulden fokussieren wirst - ein endloser Kampf, den du verlieren wirst. Anstatt den Groll auf deine Angehörigen zu schieben, solltest du beginnen dich auf dich selbst zu konzentrieren. Du musst deinen Weg finden, die Angehörigen oder sonstwer kann dies nicht für dich tun, insofern musst du dich bewegen, wenn du etwas an deiner Situation ändern möchtest. Jacky schrieb es schon, es gibt sehr viele Hilfestellen, die dich beraten und auch weiterbringen können - du musst es nur zulassen!
Erkenne den Weg im Nebel, je weiter du ihn  gehst, desto leichter fällt das Sehen und desto weniger Druck wirst du verspüren - nur Mut die ersten Schritte zu gehen...los gehts!

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