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Mann ist spielsüchtig, komme nicht los

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Taro:
Moin und Herzlich Willkommen Redangel!

die Geschichten sind alle ähnlich. Ich habe mich meiner Partnerin auch viele schlimme Dinge angetan, weil ich eben unbedingt weiter spielen wollte. Ich bin davon überzeugt, das die Kontrolle eines Spielers durch den Partner nicht möglich und auch nicht förderlich für die Partnerschaft ist. Eine gesunde Beziehung sollte immer auf Augenhöhe sein. Eine Partnerin die mich kontrolliert erinnert mich mehr an  meine Mama, das finde ich nicht besonders attraktiv. Für die Partnerin ist es auch nicht besonders attraktiv zu glauben Sie müsse Ihren Partner kontrollieren.

Die Spielsucht kann nicht durch "liebe" oder durch "heirat" geheilt werden. Den Weg aus der Sucht kann er nur selbst gehen, weil er bei seinem persönlichen Tiefpunkt ankommt.

Wieviel Geld er pro Monat, oder pro Woche benötigt würde ich einmal ermitteln. Das bekommt er, wenn es alle ist, ist es alle, warum ist egal. Dann muss er eben den Kitt aus den Fenstern essen oder zu Fuss gehen wenn er keinen Sprit mehr hat. Solche Erfahrungen haben mich immer etwas schneller an meinen Teifpunkt gebracht, so das die Abstinenz notwendig war, um die Not zu wenden.

Auch als Angehörige kannst Du zur Suchtberatung gehen, oder in Angehörigengruppen. Ich weiß, das es in Hamburg noch eine gibt, in anderen Städten gibt es zumindest einmal im Monat oft Gemeinsame Meetings von Spielern und Angehörigen, dort kannst Du auch alleine hingehen.

Ich muss immer an eine Freundin denken, Sie hat einen Alkoholiker und Spieler als Mann gehabt. Er war Selbstständig und hat oft Termine nicht eingehalten, weil er besoffen im Bett lag. Sie ist in Angehörigengruppen gegangen, ein Geschäftspartner der wuste wo er wohnt, klingelt weil der Mann zu einem Termin nicht erschienen ist. Seine Frau öffnete die Tür und anstatt Ihn zu decken sagte Sie, mein Mann liegt besoffen im Bett und schläft seinen Rausch aus. Er erzählt mir, er saß senkrecht im Bett, als er das durch die Tür hörte und wuste, jetzt ist etwas anders.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Taro

Jacky1:
Hallo redangel,

noch auf ein kurzes Wort.  :)
Im Grunde verstehe ich ihn besser als jeden anderen, doch ich lasse es halt einfach nicht mehr zu.
Ich habe wirklich aufgegeben, aufgegeben mir etwas vorzumachen.
Dein Mann kann dies auch, ganz ganz sicher.
Ein nur wollen würde aber kaum reichen, wenn es geht macht es gemeinsam.
Spieler und Angehörige haben eine traurige Zukunft vor sich, wenn sich nichts ändert.

Er sollte hier schreiben, er sollte so offen damit umgehen wie Du.
Was der Eine nicht teilen kann, sollte der Andere nicht ertragen müssen.
Keiner schreibt "renn weg so schnell Du nur kannst".
Viele hier sind froh dass auch Angehörige geblieben sind und sie freuen sich heute auch.
Aber..... Du weißt ja schon.....
Keine Ehefrau, Freundin, Lebenspartner sollte dies ertragen....irgendwann ist einfach Schluss!
Vergesse nie auch an Dich selbst zu denken!

Liebe Grüße


 

amTiefpunkt:
Moin RedAngel,

du scheinst aktuell noch nicht im Geringsten zu Erahnen zu was Spieler tatsächlich in der Lage sind, wenn sie kein Suchtmittel mehr zur Verfügung haben. Letzte Woche ist mein Wagen kaputt gegangen und jetzt bin ich auf der Suche nach einem guten Gebrauchten. Da aktuell nicht so viel Erspartes zur Vertfügung steht, überlege ich den Wagen zu finanzieren. Eigentlich ne gute Sache, trotzdem wäge ich ständig ab, nicht doch einen älteren Wagen zu nehmen, den ich mir direkt leisten kann. In meiner aktiven Spielzeit habe ich nacheinander 2 Kredite aufgenommen zusammen über mehr als 50000? ohne nur einen augenblick darüber nachzudenken, ob das finanziell überhaupt geht. An einem intensiven Zockerabend habe ich schon mal temporärer einen Neuwagen gewonnen und noch öfters einen Neuwagen innerhalb einer Minute verspielt. Verrückt, aber es war tatsächlich so. Einmal tief im Spiel geht die Kontrolle und jedwenes rationales Denken geflöten. Das wird dir jeder trockene Spieler bestätigen.
Also sei vorsichtig mit Aussagen wie: das würde mein Mann nie tun...so weit würde er nicht gehen...

--- Zitat ---In dem einen Moment bin ich mir sicher und im nächsten will ich einfach nur zu ihm und ihm sagen, dass es mir leid tut.
--- Ende Zitat ---
Was bitte, soll dir denn Leid tun? Dass er euer Geld verspielt, dich anlügt und eure Beziehung mit Füßen tritt? Ich weiß, dass es schwer ist, emotional Abstand zu kriegen und die Sache wenigstens ein bisschen Objektiv zu betrachten, aber auf Dauer wird dein Herz falsch mit seiner Entscheidung liegen, du wirst daran kaputt gehen. Klar kannst du ihm noch die x-te Chance geben, aber setze für dich eine Linie, wie weit du gehen willst und wenn diese dann überschritten wird, ziehe bitte Konsequenzen, für dich, für dein Leben. Es ist zu wertvoll als es an einen Spielsüchtigen zu verschwenden!

aT

redangel1204:
Guten Morgen ihr Lieben,

Na ja, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll mit dem Leid tun. Ich weiß ja, dass es bescheuert ist, aber ich kann es nicht abstellen, es kommt immer wieder. Ich war auch schon in der Suchtberatung etc und überlege jetzt auch, da noch mal hin zu gehen. Ich weiß, die Kontrolle ist falsch und ich behandle ihn wie ein Kind. Aber wenn ich ihm dahingehend mehr Freiraum geben würde, hätte ich noch mehr Angst und die Kontrolle würde noch stärker werden.
Ich finde es einfach traurig, dass er mit seiner eigenen Frau nicht reden kann. Eine Freundin meinte mal zu mir, ob ich nicht mit diesen ein oder zwei Rückfällen im Jahr leben kann. Ich hab gesagt, da sie immer mit Lügen verbunden sind, geht das einfach nicht.
Letztes Jahr im Januar habe ich durch eine Freundin erfahren, dass er in der Spielo war. Nach langem reden mit ihm, hat er dann zugegeben, dass er von zwölf Tagen, zehn davon in der Spielo war. Das krasse ist, bis heute sagt er, er habe nicht gespielt bzw es war kein Rückfall, sondern nur ein Rückschritt. Davon ist er überzeugt. Wenn die Freundin mir das nicht gesagt hätte, wüsste ich das bis heute noch nicht.
Was hält mich nur? Ich weiß doch, dass sich nie was ändern wird und es immer mal wieder passieren wird, auch, wenn es mal eine lange Zeit gut geht. Aber wie gesagt, dann kommen auch die ganzen Erinnerungen und alles, man sieht die Wohnung, was man sich zusammen aufgebaut hat und dann ist halt einfach wieder dieses Gefühl da, dass ich ihn nicht verlassen kann. Es tut einfach so weh und ich hab solche Angst davor. Ich kann es nicht beschreiben. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.

Einen schönen Tag euch.
Viele Grüße
Redangel

amTiefpunkt:
Liebe RedAngel,

eine Trennung ist immer mit Schmerz verbunden und macht auch Angst, weil viel ungewisses in der Zukunft steht. Daher ist so ein Schritt schon risikoreich und erfordert Mut! Niemand weiß, was die Zukunft bringt!?

Die Alternative dazu, bei ihm zu blieben, obwohl er weiterspielt, erscheint hier auf den ersten Blick viel sicherer für dich. Ich kenne viele Angehörige, die diesen Weg eingeschlagen haben, um Jahre später zu erkennen, dass eine Trennung die einzige Alternative ist. Jahre, die für einen kranken Menschen zum Fenster hinausgeworfen wurden, weil dieser nicht willig war an seiner Krankheit zu arbeiten. Du musst für dich entscheiden, wann die rote Linie überschritten ist und du eine Trennung vorziehst. Du kannst nicht ein Leben lang von deiner Erinnerung an früher leben...

aT

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