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Überfordert und hilflos

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Räubertochter:
Hallo ihr Lieben.
Ich bin neu hier und würde von euch gerne wissen, wie ihr mit der Spielsucht des Partners umgeht.
Mein Mann und ich sind seit fast 7 Jahren verheiratet. Wir haben zwei Kinder. Wir haben ein wirklich gutes Einkommen und eigentlich wäre alles okay.
Als ich mit unserer 2. Tochter schwanger war, vor knapp 8 Jahren, kamen seine ganzen Schulden ans Licht. Am Ende knapp 30.000 Euro. Ich habe alle Gläubiger angeschrieben um Ratenzahlungen zu vereinbaren. Wir haben 3 Kredite, die nun fast alle abbezahlt sind. Er hat gespielt und seine Rechnungen über Jahre nicht oder nur teilweise bezahlt. Da das Meiste noch vor unserer Beziehung entstand, konnte ich darüber hinwegsehen. Er besuchte eine Beratungsstelle und es schien wieder alles gut zu sein.
Letzte Woche öffnete ich dann einen Brief eines Kreditinstitutes. Eigentlich nur Werbung, oder eine Art Werbung. Aber seine Daten warten bereits vorgetragen. Das machte mich stutzig. Nachdem er mir dann mehrmals ins Gesicht log gab er es am nächsten Tag zu. Er spielte wieder. Schon lange.
Ich dachte ich kann damit gut umgehen. Ich habe wieder deine EC Karte. Ich verwalte die Gelder und Er geht zur Beratungsstelle.  Aber ich gebe zu, es belastet mich so unwahrscheinlich. Ich fühle mich so betrogen, hilflos,überfordert.
Ich habe 2017 Nm ein Studium begonnen und nebenbei Vollzeit berufstätig . Mir war es dann zu viel und habe für die letzten beiden Semester Bafög beantragt. Das fand er nicht so gut. Im Nachhinein fallen mir viele Situationen ein, in denen er Dinge nicht begrüßte die finanziellen Hintergrund hatten. Manchmal sogar nur ein Wochenendausflug.  Ich hätte nie gedacht, dass er mich so dermaßen hintergeht. Wir haben so lange Schulden abbezahlt. Ich habe meine Bonität dafür genutzt , weil er keine mehr hatte.
Es gab Zeiten da war sein Konto, am 3. Des Monats,leer.
Ich bin so sauer und kann mich auch im Alltag nur schwer zusammen reißen. Eigentlich bin ich eine sehr fröhliche und starke Persönlichkeit. Aber gerade Bin ich nichts davon.
Wie geht ihr damit um?
Habt ihr es eurer Familie und Freunden gesagt?
Die Kinder wollte ich da gerne rauslassen.
Es sei denn, er macht es noch einmal.
Das hatte ich auch angekündigt. Ich bin nicht gewillt, zu warten bis er vielleicht noch die Konten der Kinder leer räumt und alles verspielt was wir haben.
Dafür haben wir und auch ich, zu hart gearbeitet.
Ich danke euch für euer Ohr/Auge und freue mich auf eure Tipps und Erfahrungen.

amTiefpunkt:
Hallo Tochter eines Räubers!

Willkommen hier bei uns im Forum, es ist gut, dass du geschrieben hast. Manchmal tut es gut ein wenig Luft heraus zu lassen.

Die Angehörigen leiden meist am Meisten unter der Spielsucht des Partners. Wie du bereits geschrieben hast trifft es das Wort hilflos sehr gut. Hilflos deswegen, weil du es nicht beeinflussen kannst, ob er spielt oder nicht. Sein Problem mit der Sucht kann nur er alleine lösen, sofern er dazu auch gewillt ist. Nur weil er eine Beratungsstelle aufsucht, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass er auch mit dem Spielen aufhören möchte. Gerne benutzen die SPieler dies auch gerne als Alibi um weiterspielen zu können. Was hat er denn sonst noch so aktiv dafür getan seine Sucht zu überwinden? Ich lese in deinem Beitrag ständig:
"Ich habe meine Bonität benutzt", "Ich habe die Gläubiger angeschrieben", Ich bin verzweifelt", "Mir war es zuviel" usw
Wenn er aus der Sucht heraus kommen möchte, muss er alle, wirklich alle Hebel in Bewegung setzen, sein Leben zu ändern. Dazu gehört auch selbst Verantwortung zu übernehmen und aus der Grube zu steigen, die er sich selbst gegraben hat. Das ist seine Aufgabe und muss sein Weg sein, du kannst allerhöchstens ein wenig unterstützend mitwirken, aber nur er alleine kann sein Verhalten ändern. Wenn er es nicht kann oder möchte, sollten sich eure Wege trennen!
Gerade das Vertrauen, das die eigentliche Basis einer Beziehung ist, ist oft unwiederbringlich durch den Spieler zerstört worden. Deshalb trennen sich die Angehörigen früher oder später von ihrem Partner oder sie gehen daran ebnefalls zugrunde, wie der Spieler selbst. Nun gibt natürlich auch die Fälle, wo der SPieler sein Problem angeht und eine Fortsetzung der Beziehung möglich ist, jedoch ist dies erfahrungsgemäß eher selten der Fall, zu stark ist die Sucht und zeitgleich die Verlockung, die Sorgen im Spiel zu ertränken.
Du solltest beginnen mehr auf dich selbst zu achten, deinen Weg gehen, zur Not auch ohne ihn. Zu groß ist die Verantwortung gegnüber den Kindern. Dein Leben und das deiner Kinder kannst du beeinflussen, seine Sucht niemals!
Bleib wachsam und beobachte, wie er sich entwickelt. Auch eine temporäre Trennung kann manchmal zum Umdenken anstoßen!
Soviel mal in kürze liebe Räuberstochter,

aT

Räubertochter:
Vielen lieben Dank für deine Worte.
Er schwört, dass er es selbst nicht mehr möchte. Vor allem wenn er daran denkt, wieviel Geld er verspielt hat und was er mir damit antut.
Ich möchte ihm das glauben. Aber da ist immer dieses Bauchgefühl und die leise Stimme, die flüstert, dass ich nicht alles glauben darf.
Es ist so unwahrscheinlich belastend den eigenen Psrnter zu kontrollieren. Wir begegnen uns nicht mehr auf Augenhöhe. Das macht es so schwer. Aber ich kann auch gerade nicht anders.
Er tut weiter  nichts. Er hat sich bereit erklärt auch stationär eine Therapie zu machen. Ansonsten fällt mir nichts ein. Ist das ein schlechtes Zeichen?
Er hat viel bei Sportwetten und onlinecasino verloren. Das sind ein paar klicks auf seinem Handy. Du hast da wohl recht... Man kann eben nichts tun. Das ist schwer.
Trennung ist so eine Sache. Hätten wir keine Kinder, hätte ich es längst getan. Die haben wir aber. Und die beiden lieben ihren Vater wirklich über alles.
Meine erste Tochter ist aus einer vorherigen Beziehung, die ich sehr früh bekam. Wir waren die ersten 6 Jahre alleine. Während Abi und Ausbildung wenig finanzielle Mittel, Dafür viele Nebenjobs.  Daher weiß ich wie es ist, wenig Geld zu haben. Stört mich grundsätzlich nicht. Jedoch zu wissen, wieviel man hat und die Tatsache, dass es einer verspielt, ärgert mich maßlos.
Heute fragte er mich :" Meinst du es kann irgendwann wieder so sein, wie es war?"
Ich bin fast geplatzt. Natürlich geht das gerade nicht. Ich schlafe und Träume schlecht. Bin gereizt und im Moment wenig in der Lage, mich mit seiner Krankheit zu beschäftigen.
So habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt. :(

amTiefpunkt:
Vergiss jeglich Lippenbekenntnisse die er äußert. Natürlich hat er ein schlechtes Gewissen und hat Phasen, in denen er nicht mehr spielen möchte. Doch es geht nicht darum was er gerne möchte, sondern um das, was er tut und das ist nichtsdestotrotz spielen. Wenn er spielt, treten seine realen Probleme in den Hintergrund, ein schönes Gefühl, glaub mir, aber darauf folgt ein ganz mieses Gefühl, nämlich wenn man mal wieder alles verzockt hat. Doch dieses Gefühl wiederum kann man im Spielen erneut betäuben, ein Teufelskreis. Glaube ihm gar nichts, sondern messe ihn daran, was er gegen sein Krankheit tut. Ist es nichts, wird sich 100% gar nix ändern. Wenn er eine Therapie macht, eine SHG kontinuierlich besucht, beginnt sich outen (auch gegenüber seiner Eltern und allen Leuten, die er bisher belogen und betrogen hat), kann eine Besserung erfolgen! Hat er sich bereits einen Arzttermin geholt um sich eine Therapie zu verschreiben lassen?

--- Zitat ---Ansonsten fällt mir nichts ein. Ist das ein schlechtes Zeichen?
--- Ende Zitat ---
DU, liebe Räubertochter, musst dir nix einfallen lassen, sondern schauen, dass dein Leben wieder gute Bahnen gelenkt wird, Wenn er bei sich auch dafür sorgt, kann es eine Zukunft für euch geben, nur dann!!!

--- Zitat ---Trennung ist so eine Sache. Hätten wir keine Kinder, hätte ich es längst getan. Die haben wir aber. Und die beiden lieben ihren Vater wirklich über alles.
--- Ende Zitat ---
Ich weiß diese Worte wiegen schwer, aber wenn er nicht beginnt sich zu ändern, ist dieser Schritt unumgänglich, mach ihm das bitte klip und klar deutlich!

--- Zitat ---So habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt.
--- Ende Zitat ---
Sag ihm das und ändere dein Leben, wenn er sich nicht ändern kann!
Ich habe zu meiner Zeit auch Konsequenzen gezogen und mich mit meiner Sucht beschäftigt, habe Hilfe in Anspruch genommen. Heute leben ich gut mit ihr, ohne zu spielen. Gedankt hat mir das meine Frau indem sie bei mir geblieben ist, samt unserer 3 Kinder. Du siehst also, es geht, aber der Weg ist steinig und hart. Und der Impuls muss von ihm ausgehen, Er ist das Problem und die Lösung zugleich!
Es ist eine schwere Situation, dennoch musst du versuchen einen einigermaßen klaren Kopf zu bewahren....

aT

Jacky1:
Hallo Räubertochter und auch von mir ein herzliches Willkommen,

was der Eine nicht lassen kann, muss der Andere ausbügeln.
Dies funktioniert nur bedingt über eine gewisse Zeit, Du hast schon einiges wieder gerichtet und nun schreibst Du auch hier.
Er aber, hat es nur geschworen "es nicht mehr zu wollen".
Niemand möchte einen Lebenspartner der einen belügt und schon gar nicht jemanden, der einen Eid mit gekreuzten Fingern ablegt.
So ein Dreck!
Wie kann man etwas schwören, nicht mehr zu wollen ?
Und dies einfach so aus dem entstandenen Druck heraus.

Warum schreibst Du hier und nicht der Verursacher ?
Weil Du Dich nicht mehr auf ihn verlassen kannst!
Dies bedeutet nicht dass ihr nun getrennte Wege gehen müsst, es geht Dir nicht gut, euch allen doch nicht.
Schulden und geplatzte Träume!
Aus die Maus.....
Wenn er aufgegeben hat wird dies eh Konsequenzen nach sich ziehen, so oder so.
Jetzt ist er an der Reihe, etwas zu tun was er eventuell schon einmal geschworen hat.
Für Dich und euren Kindern da zu sein und sicherlich waren seine Finger damals nicht gekreuzt!

Es muss ihm wieder bewusst werden und er sollte keine Hand ausschlagen, die ihn wieder dorthin führt.
Wie es einmal wahr........   

Schön dass Du da bist.

Liebe Grüße   
   

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