Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Allgemeines => Thema gestartet von: Jacky1 am 08.01.2017 15:15:43

Titel: Todesspiel
Beitrag von: Jacky1 am 08.01.2017 15:15:43
Hallo,

"Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes,
und er ist die Grenze,über die unsere Leiden nicht hinausgelangen,
er gibt uns wieder jenen Zustand der Ruhe zurück,
dem wir vor unserer Geburt angehörten."
Zitat: Seneca

Klingt wie eine Erlösung allen Leidens.
Ein hoffnungsvolles Zitat,für einen traurigen Menschen.
Und wer sich einmal darin wiederfindet,sollte gut abwägen.
Welches seine nächsten Schritte sein sollten.

Natürlich mag es Dinge geben auf dieser Welt,da dieser nächste Schritt die ganz natürliche Ordnung bedeutet oder auch etwas unvermeidliches.
Doch darüber schreibe ich jetzt nicht.

In einer Situation zu schweben,so verzweifelt zu sein und es kaum noch auszuhalten,was man gerade fühlt.
So sehr,dass man es eigentlich kaum noch abwarten kann,zu springen,schlucken,schneiden oder auch hängen.
Ist fern jeglicher Humanität die ein Mensch ertragen sollte.

Liebe Leser,ich kann nur empfehlen und raten was dann zu tun wäre.
Nicht nur aus eigener Erfahrung,sondern aus einer Logik die uns alle gemeinsam verbindet.
Schreit so laut ihr könnt!

Der Tag an dem wir schreiende Menschen nicht mehr umarmen ist noch lange nicht gekommen.
Wir halten sie fest,bis wir eines werden.

"In aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe."
Epheser 4:2 

Todesspiel

Liebe Grüße   
   

Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: MiLu am 08.01.2017 20:55:24

Jaaaaaaaackson, mein Lieber

wer kann einem die Gewissheit geben, dass der Schmerz getilgt wird, all das bei Grenzüberschreitung nicht einfach mit in den Tod springt? So wurden diese Philosophien ja immer zu Lebzeiten verfasst... Was wäre, wenn der Schmerz einen begleitet, dieser am Ursprungspunkt jedoch nicht mehr geortet und behoben werden könne? Nur ein Überlegen meinerseits.

... macht es nicht viel mehr Sinn zu versuchen, dass man während der Suche die Schmerzen und düsteren Zeiten mindert und erhellt, um sich im hier und jetzt darüber freuen zu können? Die kleinen Stufen ergeben doch erst die weite Treppe nach oben.

Lass dich umarmen, aber verweigere dies nicht just im selben Moment... Jacky, den Schlüssel trägst du!

An deiner Seite und bereit!

Lebensspiel, Lebenleben, Lebensein

Liebe Grüße

MiLu

Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Jacky1 am 08.01.2017 22:01:32
Liebe MiLu,

wer kann einem die Gewissheit geben, dass der Schmerz getilgt wird, all das bei Grenzüberschreitung nicht einfach mit in den Tod springt? So wurden diese Philosophien ja immer zu Lebzeiten verfasst... Was wäre, wenn der Schmerz einen begleitet, dieser am Ursprungspunkt jedoch nicht mehr geortet und behoben werden könne? Nur ein Überlegen meinerseits.

Daher fügte ich ja das  Epheser 4:2 Zitat ein.
Diese Worte stammten auch von einem,der sie in seinen Lebzeiten verfasst hat.
Doch schmälerte dessen irdischer Tod,nicht die Bedeutung seiner Worte. 
 
... macht es nicht viel mehr Sinn zu versuchen, dass man während der Suche die Schmerzen und düsteren Zeiten mindert und erhellt, um sich im hier und jetzt darüber freuen zu können? Die kleinen Stufen ergeben doch erst die weite Treppe nach oben.

Gegen diese Leitthese kann ich nichts schreiben.
Und dies kommt wahrlich selten vor.  :)

Ach MiLu,wenn jemand Schmerzen fühlt die gar nicht da sind,was sollte dieser für ein Schmerzmittel nehmen?
Ist ja wie jemand der glücklich ist und nicht weiß warum.

Gefallen hat mir Dein Beitrag sehr.
Da fällt es sogar jemanden wie mir schwer,sich nur immer zu wehren.  :)

Liebe Grüße 
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Karo am 09.01.2017 00:54:43
Hallo lieber Jacky,

es kam schon oft vor, dass ich mich glücklich fühlte, aber nicht wirklich wußte warum...das habe ich dann aber nie hinterfragt, sondern mich einfach nur glücklich gefühlt und es genossen.

Umgekehrt ist es nicht selten, dass ich Seelenqualen leide und nicht wirklich weiß , was genau der Ursprung ist. Das hinterfrage ich dann doch schon öfter...und mir kommen irgendwelche Gründe in den Sinn...aber ob es die sind...kann ich nicht mal mit Sicherheit sagen. Im Grunde ist es auch nicht wichtig...weil das Wissen um die Gründe, macht mein Leiden nicht automatisch weg. Im Grunde hilft mir immer nur die Akzeptanz, dass es gerade so ist...und das Wissen...es geht vorrüber. Das ist aber nur in Situationen , wo ich noch einigermassen stabil mit mir in Beziehung bin...Um so mehr ich die verliere, umso schwerer ist es für mich dran zu erinnern...das es immer ein Auf und Ab ist und eben kein Dauerzustand...auch wenn es sich oft so anfühlt.

Ich denke , wenn der Mensch seine Qualen..seine Lasten nicht mehr er-tragen kann...ist alles legetim...was es lindern könnte...selbst ein Suizit. DAS kann und darf kein anderer werten, als jeder für sich selber.

Laut schreien und sich bemerkbar machen...würde bestimmt helfen können !!
Aber..ist es leider nicht so...dass um so schlechter es einem geht, um so stummer wird man ???

Und die Stummen-Schreie bekommt meißt keiner mit...weil man es selber auch noch durch Masken versucht zu vermeiden. Schließlich sind doch da so Grundüberzeugungen in einem aktiv..die das dann gar nicht zu lassen. Nach dem Motto " ich darf doch andere nicht belasten" "ich bin es nicht wert" oder " ich interessiere doch eh niemanden" " es versteht mich eh keiner" und alles Gutzureden würde im Grunde alles noch schlimmer machen.....

Es ist eine harte Aufgabe im Leben, damit konfrontriert zu sein..als Betroffener, sowie als liebender Angehöriger oder Freund.
Aber es soll, will, muss gelebt werden.....

lg Karo



Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: MiLu am 09.01.2017 10:17:08
Jacky, es gibt Menschen, die "reale" Schmerzen haben, aber
Schmerzmittel nehmen, die es eigentlich wie geglaubt so nicht gibt (Placeboeffekt). Nachweislich jedoch echt hilfreich.... Also umgekehrt wie bei dir, aber dennoch ähnlich  vom Erleben. Das heißt, dass deine empfundenen Schmerzen existieren, sie sind keine Einbildung! Es scheint die Erschöpfung zu sein, erdrückt von dem ganzen Erhalt.

Ich denke, dass es lebensnotwendig ist, die Fassade zum Einsturz zu bringen. Diese ist das pure Gift und wird dich immer weiter verschlingen... Da hilft natürlich nicht nur das Einnehmen von Medis..... Besiege die Angst, an welcher du doch so sehr festhälst. In erster Linie kannst nur du das... Auch wenn einem der Spieler eine ganze Zeit lang vielleicht sogar einen zu dieser Zeit wichtigen Schutz bot, so wird er dich nun vollends zerstören.

Auch wenn es sicherlich jedermanns eigene Entscheidung ist, dennoch ist man nicht alleine und trägt Verantwortung.
Wäre ein Suizid in jenem Fall nicht eine allzu gewohnte Fluchtstrategie eines zutiefst verzweifelten Spielers? Ich bin nun provokant und ich möchte mit diesem Inhalt niemanden verletzen. Es gäbe kein Zurück mehr.... Der Leidensdruck scheint enorm zu sein..... Aber ich wünsche mir endlich, auch wenn nur in minimalsten Schritten, den Mann hinter Jacky und Jürgen. Ich will dies nicht einfach so kampflos stehen lassen.... Bitte Jackson, komm raus, wenigstens mit der Nasenspitze. Wir sind doch alle da! Du musst hier keine Erwartungen oder Pflichten erfüllen... Versuch nur ganz kurz mal zu atmen....

Es ist echt schwer und die Chance sehe ich leider bei 89:11.... (nur meine persönliche Meinung!!!!!) bitte korrigiere meine Prognose!

Aber du bist sehr stark Jacky, wirklich! Wenn du dir nicht glaubst, so vertraue doch uns... versuche es zumindest und diesmal mal ganz anders als sonst... erwache.....

An deiner Seite und bereit!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Karo am 09.01.2017 17:50:02
Zitat
Wäre ein Suizid in jenem Fall nicht eine allzu gewohnte Fluchtstrategie eines zutiefst verzweifelten Spielers?

Es hat doch nicht immer alles nur mit der Spielsucht zu tun ???

Außer der Spielsucht macht mich und meine Emotionen..mein er-leben...doch noch viel mehr aus....und ich denke das ist bei den meisten so. Die Spielsucht ist doch "nur" eine Impulsstörung..ein Muster was erlernt und als Kompensations-Versuch genommen wird.
Die Wurzel des Übels..ist das nicht !!

Es ist schwer zu er-tragen..wenn ein Mensch , den man so sehr mag...sich selber ablehnt..so sehr, dass er sich hier im Leben falsch fühlt...Aber habe ich das Recht..mit gut zureden...und es ändern wollen (auch damit es mir damit besser geht) den IST Zustand nicht ernstgenug zu nehmen...ihn abzuwehren ?

Ein Lebensmüder und erschöpfter Mensch ( die Erkrankung verbraucht unendlich an Energien) kann selber nicht mal sagen, was ihm helfen könnte...wie soll man es als Außenstehender wissen. Ich kann auch nur da sein und hoffen, mit meinen eigenen Reaktionen und Emotionen, es nicht noch schlimmer zu machen...und wenn...dann ist es so.

Komisch finde ich...das Ich/man..bis zu gewissen Grenzen oder Stadien...für andere immer noch viel Energien und positves Denken hat...doch von sich selber ist man weit entfernt..so weit...dass es sehr sehr schmerzen kann.

lg Karo

Anfangen den Mut zu suchen und zu finden..seine Fassade zum Einsturz zu bringen..damit da etwas bessere aufgebaut werden kann...finde ich auch wichtig und richtig...ich finde, da hat Milu etwas wichtiges angesprochen.

Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Cosmos1988 am 09.01.2017 21:05:02
Hallo Zusammen
Finde das Thema sehr interessant und regt zum Nachdenken an. "Schreit so laut ihr könnt!" - wenn man das stumme Schreien von Spielsüchtigen auch hören könnte...ich wünschte mir ich könnte einfach rausschreien, irgendwie Druck ablassen und die Maske fallen lassen. Aber was bringt es wenn ich mich ahnungslosen Mitmenschen offenbare die mir kein bisschen helfen können? Aber zumindest schaden würde es sicher nicht. Ich weiss wie wichtig es ist, sich zu offenbaren, aber für mich einer der schwierigsten Hürden um aus der Spielsucht rauszukommen...

Diesen Selbsthass, das nicht mehr ernst nehmen meiner selber bis hin zur lächerlichen Selbstironie, diese Impulsivität, die Hassliebe zur Sucht, die Ignoranz, und durch die Maske fühle ich mich nur noch schlechter...übel!

Aber angenommen, die Sucht raubt einem alles, Freunde, Freundin oder Familie, Haus...wäre Suizid je eine Option? Aus moralischer Sicht meiner Meinung nach niemals. Suizid ist selber eine Flucht. Flucht vor dem Leben weil man es nicht mehr erträgt.
Angenommen das Leben hat einen Sinn. Jemand kommt auf die Welt und ist Spieler. Wo ist da der Sinn wenn diese Person sich durch das Spielen so zerstört und sich letztendlich selber umbringt...das ist absurd. Dann hat die Sucht absolut gewonnen denn wenn man tot ist lässt sich nichts mehr ändern.
Suizid ist die Folge wenn man sich selber so sehr entwertet, dass man jegliche Selbstwürde verloren hat und keinen Sinn mehr sieht weil einem das Negative derart eingenommen hat...

Der Sinn wäre vielmehr, Schritt für Schritt aus der Sucht rauszukommen um letztendlich sagen zu können ja ich habs geschafft ich hab die Sucht besiegt. Ich hab an mir gearbeitet. Ich hab zwar nix mehr aber immerhin bin ich kein Getriebener mehr oder sowas in der Art...Auch wenn man 40 Jahre lang süchtig ist und mit 75 erst davon loskommt und vllt noch 1 Jahr einigermassen gesund lebt, selbst dann hätte es sich gelohnt, weil man einen Entwicklungsprozess durchgemacht hat....

Spieler sind sicher sehr Suizid-gefährdet weil sie oft ignorant sind, impulsiv und mit Problemen nicht gut umgehen können und viele die sich umbringen, die machen das auch um Problemen davonzulaufen und nichts positives mehr sehen....
Das ist was anderes wenn man z.B. todkrank ist, oder sehr handicappiert...dann finde ich es eine Option...

Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: MiLu am 09.01.2017 21:45:28
Hey Cosmos,

wie schön dich zu lesen: willkommen!

Karo, ich stimme Dir zu: mein Beitrag richtete sich nicht "nur" an die Spielsüchtigen.... ganz im Gegenteil! Denn das wäre doch zu einfach! Aber ich denke nicht, dass ich grundlos den "Spieler" anspreche: wer von  uns ist eigentlich kein Spieler? Ich bin einer! Auch wenn ich keinen Automaten fütterte, am Roulettetisch saß oder ein Pokerface aufgesetzt habe.... auch ich errichtete mir in sehr jungen Jahren eine verdammt gefährliche Scheinwelt, zog perfekte Fassaden hoch und war unschlagbar! Nur sehr wenige Menschen wissen, was dadurch geschah! Ich wollte es jemanden gleichtun, nur um zu "schreien"! Aber mir wurde bewusst, dass ich die Wahl bekam! Ähnlich wie bei Mephisto: er lässt einem die Chance zu wählen... so böse wie er auch sein mag, entscheiden muss jeder für sich! Also ich entschied mich und ich bin so froh, wirklich und bewusst gewählt zu haben! Die Verblendung tötet!
Dass Jacky hier offen schreibt, wovor ich im Übrigen den Hut ziehe, ist für mich ein eindeutiges Indiz dafür, dass konkrete Meinungen gefragt sind: seien diese noch so voreingenommen oder vielleicht sogar für den ein oder anderen arrogant- das mag sein! Aber nur so, kann man an der Fassade kratzen! Und da ein Spieler eben nicht nur materiell zockt, sondern vielmehr mit seinem wahren Ich, so wage ich mich einen Schritt nach vorne! Denn nicht alles was glänzt ist ....... ihr versteht!

Aber ich lasse das nicht zu: auch wenn es das letzte ist und ich als naiv oder was auch immer gelten sollte: mir vollkommen egal!
Ich WEIß, dass es auch an den dunkelsten Orten Auswege gibt! Und zu schade wäre ein vermeintlicher Heldenepos: Genie und Wahnsinn ...... ihr versteht.

Da ist noch so viel .................

Das ist ein verfuckter Irrweg in eine Sackgasse!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Jacky1 am 09.01.2017 22:55:24
Hallo,

ich bin überrascht.
Umso mehr meine Emotionen mich treiben,umso mehr rattere ich eigentlich meine Beiträge nur so raus.
Aber nun starre ich ewig auf meine Tastatur und finde nicht einmal dieses Scheiß E.
Besser ich schreibe heute hier nichts.

Cosmos,klasse Dich hier zu lesen.
Willkommen zurück.

Liebe Grüße   

 
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: MiLu am 09.01.2017 23:25:03

"wenn man versucht die Wahrheit zu finden, entdeckt man die Lüge"..... Ja, so ist das-gut so! Also los, suchen, finden, siegen!!!!!

Karo, ich schätze dich sehr! Aber auch auf die Gefahr hin, dass du gleich evtl böse auf mich sein wirst: dir geht's auch gerade beschissen, oder? Ohne scheiß jetzt: bitte melde dich! Auch wenn ich anscheinend optisch ein kacka 'Gutmensch' bin, so schreibe ich das nicht, damit ich mich besser fühle, nein: sondern schlichtweg weil ich mir fucking Sorgen  und Gedanken mache!!!!!
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Karo am 10.01.2017 00:17:36
Hallo meine liebe Milu,

Im Moment gibt es keinen Grund sich wegen mir Sorgen zu machen. Es geht mir , den Umständen entsprechend, gut. Alles im Grünen Bereich...aber danke für deine Fürsorge ...schicke dir eine Umärmelung :-)

Milu, du hast es gut erklärt und ich stimme da auch voll zu...mir war es nur wichtig zu sagen, wie ich das empfinde...dass nicht allein die Spielsucht und deren bösen Folgen eine Todessehnsucht und Hoffnungslosigkeit auslösen...sondern dass dies wohl eher nur weitere Folgen sind (die Spielsucht) für Probleme in einem..die tiefer liegen...So tief, dass es manchmal unmöglich erscheint da heran zu kommen.

und jaa genau Richtig...Spieler und Maskenträger...sind wir Alle...ist der Mensch. Es ist eins von vielen Werkzeugen, die uns zur Verfügung stehen...falsch angewand und außer Kontrolle geraten..ist das schädigent...wie alles was zu viel ist schädigend wird.

Es ist auch menschlich und legitim und wohl auch nötig...andere vor so destruktiven Gedanken und Emotionen bewahren zu wollen..davon weg zu bringen. Nur manchmal gelingt es nicht...dann darf man sich auch keine Vorwürfe machen.
Wie du selber geschrieben hast...theoretisch hat man immer die Wahl...praktisch sieht es manchmal anders aus. Aber die Lösung liegt in einem selber...man muss * nur *drann kommen.

Lieber Jacky , ich finde es wertvoll und bin sehr dankbar, dass du so offen schreibst...

wenn mal kein Wort..kein Buchstabe fließen will..dann wohl...weil da etwas angestossen wurde, was erstmal wieder verarbeitet werden will..bevor es weiter fließen kann...So kenne ich es bei mir.

glg Karo

Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Jacky1 am 10.01.2017 23:02:55
Liebe Freunde,

es ist natürlich schwierig einen Bumerang zurück zu werfen.
Auf postkluge Ablenkungsmanöver von mir fliegst Du wohl nicht mehr rein,MiLu.  :)

Die "Fassade" zum Einsturz bringen.
Gerade diese könnte es ja sein,die noch das ganze Konstrukt irgendwie am Leben halten.
Freigewordenes Dopamin oder eingenommenes Lithium ist ja nicht der Treibstoff des Lebens.
Man lernt ja schon etwas sich auch mental zu schützen,zum Spaß lässt es sich wohl keiner schlecht gehen.

Der Autor Cosmos1988 schrieb von Flucht.
Denkt wirklich jeder hier dass Flucht immer etwas schlechtes bedeuten muss?
Mal umgedreht: Sich zu laben an "schönen" Dingen ist genau auch jene Flucht,eben verschont zu bleiben,vor dunklen seelischen Abgründen.In dieser Fuck-Welt gibt es Milliarden an weinenden Menschen,eventuell stehen diese noch in der Überzahl.
Ein prächtiger Sonnenaufgang an einem südlichen Strand ist nur der Lauf der Natur.
Über Jahre angepriesene gesellschaftliche Traumdeutungen von paradiesischem Eden,implantierten uns dieses Schauspiel zu einem freudigen "Wunder" der Natur.
Und wenn es dies nicht ist,dann halt was anderes.
Ich trifte ab,sorry.
Dies hier ist nicht der Ort um so zu diskutieren.

Dauernd auf Stur zu stellen kostet auch Kraft.
Eigentlich finde ich dieses Scheiß E immer noch nicht.
Ich lasse den Beitrag stehen,was solls,habe ja noch hoffentlich Bonuspunkte.  :)

Man wird Stumm,Karo,ja!
Man schreit in der Gegend rum und bleibt doch Stumm.
Da frägt ein Mensch den anderern "wie geht es Dir" und dieser antwortet.
Würde jeder auch ehrlich antworten können,würde kaum noch einer fragen.

Über Hoffnung wollte ich schreiben........
Ich bin sehr dankbar für eure Antworten.

Liebe Grüße


         

Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: MiLu am 11.01.2017 14:55:51

Lieber Jackson,

genau dieser Satz stach mir sofort ins Auge:

"Gerade diese könnte es ja sein,die noch das ganze Konstrukt irgendwie am Leben halten."

...........

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Jacky1 am 12.01.2017 22:10:34
Liebe MiLu,meine lieben Freunde

"Gerade diese könnte es ja sein,die noch das ganze Konstrukt irgendwie am Leben halten."

Ich musste erst überlegen warum ich diesen Satz schrieb.
In meiner kranken Welt bedeutet er eigentlich,dass es sogar lebensnotwendig wäre,eine Fassade zu haben.
Weil eben diese,einen noch am Leben hält.

Wie eine Tänzer,der in Ketten liegt und nur wenn er tanzt,Freude empfindet.
So klammern sich ja viele verzweifelte an irgendetwas,um nicht lebendig sterben zu müssen.
Ich schreibe wie ein Psychopat...ich denke wie einer.
Ich möchte aber keiner sein,niemand sollte dies wollen.

Darum bauen wir Fassaden,um etwas zu vertuschen und sei es vor uns selber.
Denkst nicht jeder auch etwas,dass man sich auch schützen muss vor sich selbst?
Wie macht man so etwas?
Wie schützt man sich um auch immer leben zu wollen?
Indem man sich so nimmt wie man ist,kann es ja nicht sein.
Denn dies ist ja leider oft das Urteil des Todes.


Unter Druck.
"Druck, der auf mir lastet
Der auf dir lastet, das wünscht sich niemand
Unter dem Druck, der ein Gebäude niederbrennt
Eine Familie zerreißt, Menschen obdachlos macht

Das ist das Grauen, wenn man weiß, was hinter all dem steckt
Wenn man sieht, wie gute Freunde schreien "ich will hier raus"
Ich bete, dass es morgen besser wird
Druck lastet auf den Menschen, den Menschen, die auf der Straße leben

Ich vertrödle meine Zeit, denke nicht großartig nach
An Tagen wie diesen kommt es immer besonders dick

Menschen auf der Straße
Menschen auf der Straße

Hab vor allem die Augen verschlossen wie ein Blinder
Hab versucht, neutral zu bleiben, aber das funktioniert nicht
Immer wieder erscheint mir nur Liebe als Ausweg, aber sie ist wie aufgeschlitzt und zerrissen
Warum, warum, warum?

Liebe (Liebe, Liebe, Liebe, Liebe)
Der Wahnsinn lacht uns aus, wir zerbrechen unter dem Druck

Können wir uns selbst nicht noch eine Chance geben?
Warum können wir der Liebe nicht noch eine Chance geben?
Warum können wir keine Liebe geben (Liebe geben...)?
Denn Liebe ist so ein altmodisches Ding
Und Liebe verlangt von uns den Mut, uns um die zu kümmern, die am Rande der Nacht leben
Und Liebe verlangt von uns den Mut, uns auf andere Art umeinander zu kümmern
Dies ist unser letzter Tanz
Das hier sind wir"

https://www.youtube.com/watch?v=a01QQZyl-_I (https://www.youtube.com/watch?v=a01QQZyl-_I)


Liebe Grüße

 
   
 
   
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: MiLu am 13.01.2017 13:44:06
..............................



                                    https://www.youtube.com/watch?v=SFE4GnUirOY



                                                                                                                     ..........................................


Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Karo am 14.01.2017 00:07:25
Ich denke darüber sehr "speziell"...
ich behaupte einfach mal....

Wer Liebe nicht wirklich annehmen kann..und sich nicht selber lieben und annehmen kann...kann gar nicht wissen was Liebe ist.

Zu lieben ist nicht immer nur ein schönes Gefühl...es kann auch angst machen und schmerzlich sein...wirklich liebesfähig zu sein ist nichts für Angsthasen.

Dennoch ist und bleibt für mich die Liebe als große heilende Kraft.

lg karo

Zitat
Indem man sich so nimmt wie man ist,kann es ja nicht sein.
Denn dies ist ja leider oft das Urteil des Todes.


Es kommt immer drauf an, wie man selber etwas interpretiert und somit nur verstehen kann.

Nehme ich mich mit meinen Seelenqualen und Todessehnsucht an...bedeutet das nicht gleichzeitig, dass ich das dann umsetzen soll/muss.(Suizit) Im Gegenteil...indem ich mir Verständnis entgegenbringe, kann es mir die nötige Kraft geben, um nicht frühzeitig aufgeben zu müssen.

Doch es kann so mühsam und schwer sein gegen den innerlichen Boykoteur anzukommen, der es einem einfach nicht erlauben will/kann. Den ruhig zu stellen, braucht, glaube ich, auch ganz viel Liebe ;-)

lg Karo

Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Jacky1 am 14.01.2017 20:48:17
Liebe Karo,

Ich denke darüber sehr "speziell"...
ich behaupte einfach mal....

Wer Liebe nicht wirklich annehmen kann..und sich nicht selber lieben und annehmen kann...kann gar nicht wissen was Liebe ist.

Das Gefühl der Liebe mag in seiner Intensivität für jeden anders sein.
Ich behaupte einmal (auch sehr speziell),selbst der größte Verbrecher auf Erden und "Selbsthasser" ist fähig zu lieben.
Die Definition dessen ist sicherlich unterschiedlich,doch das eigentliche Gefühl doch wohl nicht.

Nehmen wir einmal Judas und er war sicherlich kein Verbrecher.
Er liebte seinen Herrn und ärgerte sich so sehr darüber,dass dieser den vorgegebenen Weg nahm und bereit all die kommenden Qualen und Demütigungen zu ertragen.
Judas hingegen wollte eine massive Revolution,um den Messias auch gebührend zu huldigen.
Seine Liebe zu Jesus war "eventuell" so groß und seine Enttäuschung so stark darüber,dass es nun eine "sanfte Revolution" geben sollte,dass er ihn verraten hat.

Hat er ihn nun nicht genügend geliebt?

Anderes Beispiel allerdings aus der weltlichen Literatur.
Patrik Süskind "Das Parfüm" .......und sie liebten ihn so sehr,dass sie in lebendig gefressen haben,sie taten es aus Liebe.
(mehr Sinngemäß als wörtlich zitiert)  :)
Und die Hauptfigur liebte sich keines falls selbst,wollte aber unbedingt geliebt werden.
Und fand dadurch die Liebe zu empfangen ohne sie jemals zu geben.

Ein letztes Beispiel.
Ich kann nicht sagen ob ich mich liebe,irgendwo aber sicherlich oder auch nicht.
Aber als emotionaler Mensch,der ich nun mal bin.
Ich weiß was es fühlt (schreibt man so)  :) ,jemanden zu lieben.
Es raubt mir meine Sinne!

Liebe Grüße

 

 
 
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Karo am 14.01.2017 23:11:46
Hallo Jacky

...und wieder einmal muss ich dem , mit dem was du da aufführst ...auch zustimmen. - Weil...eben alles auch zwei Seiten hat.

Es kommt immer auf die Perspektive an, von woaus man etwas betrachtet.

In meinem *speziellen denken und vermuten..liegt es für mich nahe ..dass das Leben, wie ich es erlebe /wahrnehme..allein aus mir heraus "gestaltet" wird. Es ist so für mich, weil ich es so bewerte...und dem entsprechend drüber denke und fühle.

So kann es für mich sein..dass Dinge die im Grunde faktisch und sachlich *gleich sind* ..auch wieder total unterschiedlich und verschieden sein können. Und dass trotzdem....in Allem ( in aller Unterschiedlichkeit) ein "Stück Wahrheit" enthalten ist.

Die Liebe und die Liebesfähigkeit...ist ganz sicher in jedem Angelegt und vorhanden. Ob man sie wahrnehmen und selber fühlen kann oder nicht. Nur ....ob man die Größe der bedingungslosen Liebe (nach der sich Mensch sehnt) ...erfassen kann...ist und bleibt für mich fraglich.

Zu sehr kann es sein, dass das Große an der Liebe....durch Ängste und negativen Erfahrungen , blockiert und verschüttet ist.

Nur , weil ich /ein Mensch...gewisse Gefühle , die mit dieser Liebe zusammenhängen...teilweise erleben können...ja sogar, dass es die Sinne berauscht und zur völligen Selbstaufgabe hinführen kann oder auch ins Gegenteil...so bedeutet es für mich noch lange nicht, dass dies die reine wirkliche Liebe ist /sein kann.

Warum ?

Weil , wenn Liebe..... nicht mit soviel Angst vor dem öffenen ohne Masken...sich nakt und bloss zu geben...die Angst die Kontrolle verlieren zu können...sich selber zu verlieren...zu verschmelzen und zu einer Symbiose EINS zu werden...befürchten ließe...wäre das Leben auf der Erde anders.

warum sind dann die Menschen untereinander nicht in wirklicher Liebe ? Sind nur zu Liebe fähig, die an irgend etwas gekoppelt ist....nur etwas positives /nützliches verbunden ist. Und wenn, dieses weg fällt...die Liebe aufeinmal nicht mehr vorhanden ist.

Ist der Mensch dazu eigenlich überhaupt fähig , Liebe nicht an Bedingungen zu knüpfen ?

Natürlich , kann man es sich einfacher machen..und sich nicht weiter Gedanken...über das Thema machen..es einfach nicht vertiefen und so nehmen, wie es bei einem ist. Mir reicht das aber nicht...weil ich sehe in dem Thema die Lösung meiner und vieler Probleme.

Und da ich weiß, dass die Antworten für mich..aus mir selber heraus..immer nur *gefärbt* und subjektiv sein können...spreche ich gerne darüber. Ich will lernen...und lernen kann ich auch durch andere. Andere Wahrnehmungen können mir helfen...meinen Horizont zu erweitern.

Ich  sehe es momentan noch so..weil es für mich die logischte Erklärung nur sein kann...dass, wenn Mensch sich selber wert schätzen kann...all seine Schattenseiten akzeptieren, annehmen und verstehen kann...also sich bedingungslos annehmen und lieben kann...Was beinhaltet , mit den eigenen Ängsten auch verständnisvoller umgehen zu lernen. Dieses dann zwangsläufig auch das Verhältnis und die Beziehungen miteinander...egal welcher Rassen und Religionen und Grundüberzeugungen, anders wäre. Eben in Liebe und nicht in Ängsten. Wo Ängste sind...bleibt die Liebe auf der Strecke. Vielleicht sind es gar Kehrseiten.

Dein Beispiel von Judas...meiner Meinung nach...hat er Jesus nicht aus Liebe zu ihm verraten...sondern aus Angst.

Das Beispiel aus dem Roman *Das Parfüm *..."geliebt werden zu wollen"...ist für mich kompensieren...sich, das von anderen zu holen...was man sich selber nicht geben kann. In dem Fall auch eine  Art Abhängigkeit.
Eine Gier nach etwas...kann sich wie Liebe anfühlen...."eine Gier nach mehr davon"___ wie die Liebe zum Spiel ;-) 

Nur weil mir etwas oder jemand die Sinne rauben kann...muss es nicht Liebe sein.

Der Mensch ist derart kompliziert und alle Vorgänge derart kompliziert und wiederum mit anderen Dingen im Zusammenhang...das es nicht leicht ist...da wirkliche Antworten zu finden. Das einzigste was mir da einfällt, ist drüber zu reden...um viele viele Puzzelteilchen zusammen tragen zu können...und so einer Antwort..vielleicht näher komme.

Jetzt habe ich viel geschrieben..über das Thema Liebe...das ist eins von Vielen...und es ist nur das was ich mir so vorstelle...momentan...mehr nicht.

Das andere aber ist...dass ich zu der Überzeugung gekommen bin...dass die Probleme eines Einzelnen..nur in sich selber zu finden und zu lösen geht. Alles andere kann nur *Flickzeug* sein.

Es sind die Ängste, die die Probleme bereiten..und Leben zerstören können...nicht die Liebe...die wirkliche Liebe. (ich meine da jetzt nicht ..das sich an was klammern mit ) Liebe ist Vertrauen...ohne Angst haben zu müssen. Und wer sich selber vertauen kann, kann auch für sich gut sorgen.

Das eine sind Muster, die aus Erfahrungen und Interpretationen daraus entstehen...aber da gibt es noch andere Faktoren.
...und wenn es mir aus Bio-Chemischen Stoffen nicht möglich ist...bestimmte Blockaden zu überwinden...dann gibt es da Heute gute Medikamente als Hilfe. Wir haben so ein Glück, dass wenn dem Körper etwas fehlt..heute durch Mittel zu helfen...und tun es nicht...Warum ? weil da wieder Ängste oder Abwehr gegen sind...es könnte ja helfen..und man selber dazu nicht in der Lage...das will man sich nicht eingestehen...weil es das Selbstbild..nochmals mehr..bis zur Unerträglichkeit...in ein schlechtes Bild rücken könnte.

Das ist die Ambivalenz...und der ständige Kampf, zwischen dem Boykoteur_ den Selbst-Hasser /Ablehner...und zum anderen der Selbst-behauptungstrieb und Über- Lebenstrieb.

Ich finde das alles viel zu kompliziert, als dass ich drüber diskutieren könnte...nur austauschen und evtuell noch philosophieren.

Jedenfals bedanke ich mich dafür..dazu mal so meine Gedanken und Empfindungen mit teilen zu können.
Es ist kompliziert, schwierig und spannend zugleich für mich.

lg Karo












Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: Karo am 14.01.2017 23:20:40
http://www.ard.de/home/ard/Leben_im_Danach/3754662/index.html

autentischer Bericht über "Lebens-Müdigkeit" und Suizid _Sehnsüchte

Victor und der Suizid
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: MiLu am 15.01.2017 15:23:54

Hammer Beitrag, Karo!!!!

Besten Dank!

Liebe Grüße

MiLu
Titel: Re: Todesspiel
Beitrag von: amTiefpunkt am 16.01.2017 16:08:13
Wow, wirklich eine der besten Dokus, die ich bisher über Suizid gesehen habe! Wenn ich mir heute überlege, dass ich auch einmal auf diesem Weg war, wird mir Angst und Bange!

Immer wieder zeigt sich, dass der Weg alleine, meist in eine Sackgasse führt. Hilfe zu suchen und anzunehmen ist der Schlüssel zurück ins Leben...

Ich bin dankbar für alles was mir das Leben schenkt!
aT
Titel: Todesspiel
Beitrag von: Jacky1 am 22.10.2021 22:29:00
Hallo,

unsere liebe JJ bat mich den hier folgenden helfenden Link zu posten.

http://www.telefonseelsorge.de/

Hier passt er sehr gut rein, manchmal wenn nichts mehr greifbar erscheint, ist sprechen die ganze Welt.

Liebe Grüße