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Autor Thema: It´s me Imhotep

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I
It´s me Imhotep
OP: 05.11.2017 09:47:55
Hallo zusammen,

Manche Aliase wie Imhotep= der in Frieden kommt, im altägyptischen ein Baumeister, kommt tatsächlich als im Krieg verhangen mit sich selbst daher, als dass die Nemesis der Wettsucht nimmersatt mein Ich wie mein Lebensfundament nachhaltig schädigt. Vor allen Dingen gaukelt es die Selbstverständlichkeit dar, wie ganze Tage in Untätigkeiten vergehen, indem man der Bidlschirmanimation huldigt, gar ohne Liveschaltung, sich dabei die halben Fingernägel abkaut und gleichzeitig doch weiss, was tatsächlich zu tun wäre.....
Ich spiele seit nunmehr 16 Jahre, [diverse Gewinn- und Verlustangaben vom Admin entfernt]

PS:: merkwürdigerweise fiel es mir nie schwer, mit dem Rauchen aufzuhören, da es sich hierbei manifestiert hat, wie es mir tatsächlich schadet, obwohl ich bei über einer halben Packung pro Tag war, an manchen sogar eine ganze.
Menschen sind widersprüchlich in ihrer Grundnatur, aber dieses halte ich eisern durch..

das wär es fürs erste, nachher geht der Fernbus und mal sehen, aber das hierso locker leicht darnieder zu schreiben, schadet mitnichten ;-) aber zum Lachen ist mir tatsächlich nicht mehr, da die Nacht von Schuldgefühlen geplagt war, und immer wieder kam auch das beruhigende, es waren nur 200 Euro, die kannst du locker leicht zurückgewinnen... bin ja schon stolz auf mich, jetzt online zu sein und auf keine Ergebnisseite zu klicken..

lg Imho
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« Letzte Änderung: 05.11.2017 10:12:07 von Admin »
 

Re: It´s me Imhotep
#1: 05.11.2017 10:16:28
Guten Morgen Imhotep :)

Wenn ich dich recht verstanden habe, sitzt du jetztr irgendwo und wartest auf deinen Bus.
Frustriert, traurig, erschöpft ?
Es waren ja nur 200 ... das siehst du falsch ... es waren nicht "nur" 200.

Es waren 200 Lebenspunkte die dir fehlen und nie wieder zurück kommen.

Ein klein wenig Stolz darfst da aber schon sein, so wie du es schreibst.
Du hast immerhin begonnen dich mit deiner / unserer Krankheit zu beschäftigen.

Magst du ein bisschen über dich erzählen ?

Herzlich willkommen allemal :)

Gruß aus Hamburg,
Fred

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I
Re: It´s me Imhotep
#2: 05.11.2017 10:42:04
Über mich erzählen, ich äussere mich als Kreativgeist und arbeite im pflegerischen Bereich, vermutlich rhizomatische Denkstruktur, sprunghaft in Ideenfindungen und so konnte ich nachhinein auch jedes Spielergebnis nachverklären, wobei es mir nicht klar ist, da so offensichtlich, warum ich dies nicht bereits im Vorfeld beachtet hatte...
Aber der künstliche Zeitdruck, genau die Ratio auszublenden und einfach Geld zu verbrennen. Vor allen Dingen wusste und weiss ich, wenn der Spieldruck besonders hoch geriet...wenn die Tage hoch an der Zahl, da spielfrei, das 3/4 Jahre, einmal waren es 6 Monate - hatte diesen Input an anderer Stelle hier gelesen- bzw. wenn ich auf Arbeit Drucksituationen ausgesetzt bin, was im letzten halben Jahr gehäufter Natur passierte. Hinzu kamen gesundheitliche Gebrechen, die mich ebenso zurückwarfen, von Problemen im familiären Bereich ganz zu schweigen... wenn ich dies so nuechtern aufführe, beruhigt es fast, (aber das ist wiederum eine Gefahr) dass ich jenes als Druckventil benutzt und dennoch funktional hinsichtlich der anderen Aufgaben(in den spielfreien Zeiten bin ich bei gewissen Zeiten hochproduktiv, jedoch meist im Kontext von zeitlichem Druck..) aber die letzten zwei Tage versemmelte ich wie nichts, abgesehen von kleinen Schreibhausaufgaben für eine Bekannte. Das rhizomatische ist bei mir vermutlich sinnstiftend, da ich recht unstruktiv mein Privatleben angehe. Entweder excessiv lese oder im Nichtstun ergehe und dann in das Nichts drängt das Wetten wie nichts hinein..
die 200 Punkte sind weg, habe mir soeben für meine kleine Florawelt ein neues Geschwisterchen bestellt, da ich das Umtopfen ihrer zukünftigen Famlienmitglieder auch ewig vor mir hinschiebe.
Wie las ich unlängst, man muss ein Leben besitzen, damit ein anderer Teil dieses Lebens werden kann. Nach außen wirkt mein Leben soweit unauffällig, aber man selbst weiss ja um die tatsächliche Beschaffenheit, um die Untiefen..
Vor dem 3/4 Jahr hatte es katastrophale Ausmaßen angenommen. Nachts nicht schlafen gekonnt, halbe Nächte durchgespielt, im Kontext von freien Tagen und doch geht das sehr schnell an die Substanz, wovon nicht zuletzt die jetzige körperliche Situation Rechnung trägt. Hatte ich im Zusammenhang so noch gar nicht gesehen/sehen wollen..

und nun zum Fernbus und euch einen feinen Sonntag gewunschen ;)

Imho
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Jacky1

Re: It´s me Imhotep
#3: 05.11.2017 12:32:48
Hallo Imhotep und herzlich Willkommen im Forum,

der Kern scheint nur sicher in einer Schale.
Eingebetet in einer Hülle aber ohne Aussicht sich neu zu entwickeln.

Schön dass Du hier anfängst zu teilen und aufzuarbeiten.
Beruflicher Druck, Probleme im Familienleben oder gesundheitliche Defizite sind ja nicht der Antrieb des Spielens.
Du scheinst ja ein halbwegs kluges Kerlchen zu sein  :) , nützen wird es kaum wenn der Kern weiterhin im dunklen verweilt.

So dann, weiter so und darüber reden und schreiben.

Alles Gute für Dich und gute fahrt.

Liebe Grüße 
 
           

     
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Blume

Re: It´s me Imhotep
#4: 06.11.2017 06:49:35
Hi Imhotep,

ein herzliches Willkommen auch von mir. Da ich mich ziemlich aus den Bereich der Spieler raushalte wirst du wahrscheinlich nicht viel von mir lesen :) Es sei denn man trifft sich im Chat mal.

Viele Stunden der Einsicht wünsche ich dir

Viele Grüße

Blume 💮
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I
Re: It´s me Imhotep
#5: 07.11.2017 20:16:57
Damn, jetzt ist die ganze Antwort weg. Jacky, stimmt, das Wissen allein um Synchronizitaeten, die ich wetttechnisch einsetzte, also irgendetwas irgendwo sah und anschließend diese Erinnerung wetttechnisch umsetzte und kognitiver Dissonanz, zu gewinnen und doch ein fades Gefuehl dabei zu haben, von der Gefuehlslage bei Niederlagen ganz zu schweigen, are nice to know but hard to live. Ich mag Quintessenzen nicht, aber nochmal alles vertexten, auch wenn ich nochmals in die Stadt mag, ist es jetzt auch nicht mehr.
Beim Spielen wird man kaum den Kontext Depression auszuklammern vermögen,
ebensowenig Prägungen durch einen spielsüchtigen Vater, den ich unlängst besuchte und mir eben dachte,  dass ich mir das Wetten zuletzt aus humanen Gesichtspunkten verdient hätte und dabei habe ich ihm noch vorgeworfen, dass es nicht sein Garten und das übermäßige Hantieren hierin sei, dass ihn ruiniere. Es sei das Spielen, der Fußball aber ich betreibe es ähnlich. Welche Heuchelei. Vielleicht auch bedingt daher, nicht besser als er sein zu wollen.. gut, hab auch massiv fuer ihn eingekauft und so die Einkaeufe "refinanziert", den von meinen Geschwistern ist da nichts zu erwarten. Aber er lebt vor, dass das keine Zukunft hat, nie besessen hat, was ich wiederum wiederholt ignorier(t)e. Ich schreibe ja von Natur aus überaus gerne und wenn ich dann von spielsüchtigen Autoren wie Dostojewski oder Wallace erfuhr dachte ich mir, als kleinerer Geist, hätte ich mir das allenthalben verdient. Hier und da ergaben sich in Wettbueros auch interessante Gespräche, aber insgesamt an einer Hand abzuzählen. Meistens erlebte man nur Frustration par excellence und das als Dauerzustand. Vor 1 Woche erlebte ich einen hinlänglich bekannten "Freund" in eben dieser Art von Einrichtung und ich dachte mir noch, okay, das Kapitel sei zu beenden aber letztlich manifestierte es sich doch erst mit dem Verlust der 200 Lebenspunkte vom Wochenende. Also selbst diese Bekanntschaft störte mich zwar aber war ich letztlich doch bereit, es hinzunehmen. Wie knapp diese letzten Wetten vom Wochenende aber verloren gingen, da habe ich das halbe Netz zu studiert.. Jene "Synchronizitaet" als Lehrmeister, denn die Destruktive des Wettens kann nicht mit persönlicher Progression Hand in Hand gehen.
Ich weiß, dass man in Fälle von Abhaengigkeiten gefuehlsmaessig nicht wächst, dass einen der Entzug aber nur auf den Startpunkt vor der Sucht zurück resettet. Man ist ein emotionales Wrack. Und die Utopie, mit der Sucht des Wettens scheinbar unter Segeln auszulaufen, zumindest zeitweise überlebensfähiger als sich des Status quo bewusst zu werden, was wahrhaftig schmerzt, in was man sich verrannt hat und wieviel seelisches Leid es schon mit sich brachte.
Dies alles auch als Conclusion ein depressiver Verstimmung des Nachmittages zu verstehen, wollte eigentlich ins Museum aber letztlich mit absolutem Nichtstun verbracht, aber immerhin hiernach komm ich wie auch jetzt meist auf gute Schluesse fuer mich selbst. die Phase des Nichtstuns darf ich nur nicht mit der Gewohnheit des Wettens befüllen sondern zur Not die Leere als Lehre.. Was mach ich jetzt, noch kurz zur Post, Bisserl einkaufen um den leergefutterten Kuehlschrank meines Bruders wieder zu befüllen und danach kommt er später er von Spätschicht und dann ne Runde Playstation daddeln :)
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Jacky1

Re: It´s me Imhotep
#6: 09.11.2017 00:14:25
Hallo Imohtep,

das pathologische Spielen ist natürlich ein schlechter Begleiter, um ein zufriedenes Leben zu führen.
Dieses Symptom nährt sich eben aus jener Unzufriedenheit des Trägers.
Um wiederum genau dafür zu sorgen, dass es auch ewig so bleiben könnte.

Drei Fragen:

Die Erste... warum bist Du hier ?   
Die Zweite...um Dich mitzuteilen und Dinge zu erfahren, die Du nun unternehmen könntest. Um Deinen Kreislauf zu beenden ?
Die Dritte...wollen wir es angehen ?

Grüß Dich
 
Nachtrag:
Oh, gerade gesehen Dein Tagebuch, eine gute Idee.

     
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« Letzte Änderung: 09.11.2017 00:39:39 von Jacky1 »
 

I
Re: It´s me Imhotep
#7: 09.11.2017 09:30:14
Franky, euer Forenname ist kein Lippenbekenntnis, und wenn man bis dato als Lippenbekenntnis daher kam, muss man doch recht bald Farbe bekennen. Warum bin ich da, fand euch ja zwischen Tür und Angel letzten Sonntag. Hab bis dato zweimal in meinem Dasein Tagebuch führen muessen respektive sollen. Seinerzeit bei der Bundeswehr und hierauf dann eben in der Gesprächstherapie. Aber das sich öffnen anonymer Natur begeistert allenthalben. Vor allen Dingen werdet ihr, werden wir, wohl auch sehr fleissig von der Wettindustrie gelesen, wie man deren Schäfchen von der Abkehr bewahren könnte.
Vor Jahren mal bekam ich in einem ähnlichen Forum die Chance, inkognito bei Sat 1 auszusagen. Und parallel noch eine Anfrage, ob ich nicht das Ufer, sprich bei einem Wettanbieter anfangen wollte.Beides schreckte in diese Richtung wohl auch etwas nachhaltiger Natur ab, sprich, dass man derartigem kein Vertrauen schenken koennte. Vermutlich auch nur eine Masche gewesen, zumindest die Anfrage seitens des Wettanbieters. Aber beides war dermassen indiskutabel..
Punkt eins führt zu Punkt drei, anzugehen, der Abwärtsspirale Einhalt gebieten, denn das Leben wird in späteren Lebensjahren beigott nicht leichter, wenn man is dato den Absprung nicht geschafft hat. Und drauf zu setzen, dass es eine bestimmte Person, ein bestimmter Verein meinerstatt für mich vertut, ich hoffe, dem kann ich mit Inbrunst und dauerhaft entsagen lernen... aber jetzt wirklich die Kappe Schlaf und herzlichen Dank für Deinen Zuspruch Franky (y)
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Jacky1

Re: It´s me Imhotep
#8: 09.11.2017 22:46:05
Hallo Imhotep,

Headhunter tauchen hier auch ab und zu mal auf, sei es nun für Forschungszwecke oder für eine vernünftige Darstellung einer Prävention.
Ob nun aber Wettanbieter hier beobachten, um über diese Studie ihr Unternehmen noch weiter nach vorne zu bringen...möglich.
Nicht so wichtig, Du bist wichtig.

Der Wettanbieter war doch nie unser Feind, er stellte nur die Plattform zu Verfügung.
Dies machte er gewiss sehr geschickt und ohne Skrupel.
Für uns nur eine Tränke in der trostlosen Wüste, wir haben uns dabei vergiftet.

Der Feind ist in uns selbst, er sorgt dafür dass wir uns nicht um Besserung bemühen.
'Du scheinst auf einem guten Wege, dran bleiben...unbedingt.

Grüß Dich 
   
         

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Re: It´s me Imhotep
#9: 11.11.2017 01:47:51
Ja Frankie, der Wettanbieter war nie unser Feind, aber auch nicht unser Freund.. Heute an Spielhalle vorbeigelaufen, das mit tierischer Werbung aufwartete. Ein abgebildeter Gorilla incl. dem Schriftzug, der kommt nur zum Einsatz bei Minderjährigen wie noch andere Tierassoziationen, die allesamt ein "humanes" Umfeld suggerierten. Aber selbstredend war alles nicht einsichtbar, durchsichtige Scheiben haetten die Werbeansagen zur Farce erhoben. Via der Gesprächstherapie lernte ich ja auch zu verstehen, dass die Loesung bei mir, in mir laege als Ausdrucks der Nachfrage nach Wetten und weniger beim Angebot, auf das ich keinen direkten Einfluss habe. Von daher ist der Hass auf derartige Einrichtungen nicht zielfördernd, das Wetten als Erfahrungskapitel abschliessen, zwar schmerzhaft aber so auch wertvoll. Ich diskreditiere diesen Wert lediglich, wenn ich wieder wetten würde. Sie benutzte die Allegorie von Gold, welches durch(zukünftiges) Wetten in Blei mutieren würde. Die Versöhnung des jetzt mit dem unheilvollen gestern. Neben dem Wetten auch stets Wundervollem im Leben begegnet, was aber jedesmal durch das Wetten nachhaltig sabotiert und in Abrede gestellt wurde, denn letztlich beruhigte nur der absolute Nervenkitzel. Wie war ich wiederholtermassen lediglich ein Nervenbündel und doch.. damals, bei der Gesprächstherapie - sie liegt 2 Jahre zurück - war ich für das Umsetzen nicht reif genug, aber manches muss sich setzen, um geerntet, verköstigt und genossen zu werden..
P.S.: danke für deine überaus wertvollen, zum Nachdenken anregenden Repliken Franky (y)
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Jacky1

Re: It´s me Imhotep
#10: 12.11.2017 12:40:11
Hallo Imothep,

Dein eigenes Erkunden und die daraus gewonnenen Schlüsse sind sicherlich eine Bereicherung für Dich und für dieses Forum ja sowieso.
Die Darstellungsweise über den philosophisch- rhetorischen Wege dabei, lässt auch alles ganz gut gut nachvollziehen.
Man bemerkt durchaus wie die ganzen Zahnräder übergreifen und immer neue zum rotieren bewegen.
Und ich bin schon etwas gespannt bis sich das letzte, in diesem ganzen lebenswerten Getriebe loslöst, von dem ganzen Rost.
Die "Übersetzungskräfte" über die Mehrzahl der ganzen Zahnräder dabei, sind absolut hilfreich und unabdingbar.

Das Herz jeden "humanen Getriebes" ist man immer selbst.
Die Quintessenz unser aller Bemühungen.
Man kann sie wunderbar umschreiben ohne sie je gefunden zu haben.

Nur eines ist wichtig, nur eines...
Der Mensch in seinem eigentlichen Wesen.
In der Gesprächstherapie hast Du ja auch wohl bemerkt, wo der Schlüssel zu finden ist.
Für Ruhe und Zufriedenheit, für ein lebenswertes Leben.
Lebe es!

Grüß Dich

/ Franky  :)   


     
             
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Re: It´s me Imhotep
#11: 13.11.2017 04:38:30
Franky, bin grad über deinen Part gestolpert. "Ein emotionaler Romantiker war ich aber schon immer, wenn auch früher eiskalt!" Als Empath würd ich mich ebenso beschreiben, der sich in andere Menschen ebenso einzufühlen vermag und hierbei doch auch ansprechend wirkt, dass man verstanden wird.. mag auch sein, dass ich jahrelangem psychologischen Umfeldern ausgesetzt gewesen bin nicht zuletzt in Form meiner besserer Hälfte. Aber das eine mal zerbrach es, als ich bemerkte, dass sie auf eine therapeutische Distanz zu mir gewechselt war. Vielleicht auch nur dem Scheine, lässt sich schwer beurteilen. Nur seinerzeit kam es mir vor, dass Wildfremde mir gegenüber mehr Vertrauen auffassen würden als eben sie. Kurz zuvor hatte ich ihr gestanden, über Jahre hinweg gespielt zu haben. Wir führten eine Wochenendbeziehung, womit es einfach war, die Gegenwart auszusparen. Aber instinktiv, sie stand zwischen mir und dem Wetten. Theoretisch stand sie aber auch zwischen mir und meinen Geschwistern. Also entschied ich mich für die Geschwister(meine Mutter) und das Wetten. Wenn ich jetzt lese, dass Spielen zunächst koordiniert abläuft, aber dann irgendwann Hirnareale benetzt, welche das Uferlose alsbald zum Vorschein kommen lassen, dann finde ich mich hierin wieder. Die Notwendigkeit, es so zu vertun, der Destruktive zu frönen. Und dies mit einer Widerholungskadenz, die mich erschauerte, die ich aber stets hinzunehmen bereit war..
Ich bin ein Schreiber von Haus aus, mit durchaus lesenswerten Ansätzen. Vor 5 Jahren habe ich in Coproduktion mein erstes Werk herausgebracht - ohne ISBN aber doch mit einem gewissen kuenstlerischem Widerhall. Vor zwei Jahren schrieb ich für eine lowbudgetproduktion ein Drehbuch und wir schafften es sogar, den Film für eine Vorstellung in ein Kino zu bekommen. Wenn ich jetzt dieses hier und jetzt so verfasse, morgens um 3:31, wäre ich vor einer Woche noch im Ergebnisticker der NBA gehangen. Entweder relaxt, wenn eine "Siegesserie" begleitet wurde, hätte diesen Bericht, bzw. allgemein zu einer Thematik Stellung bezogen und diesen verfasst, um dann irgendwann meinen Tipp als richtig wahrzunehmen. (Der Zeitfaktor bei dergleichem streckt sich aber schier ins Unendliche. Sa Morgens um 9 der Beginn bishin in die Nacht, zwischendrin eben zwei drei Texte, die punktuell von einer gewissen Qualität vermuten lassen, es aber angesichts der verstrichenen Zeit mitnichten sind) Im Falle einer Niederlagenserie, in die jede Serie bis dato nur allzu bald mutierte, hätte ich diesen Bericht ebenso fertigzustellen vermocht. Die gedanklich schreiberische Ablenkung zur Aussparung der Reue, was aber nochmehr Zeit verschlungen hätte, als eben bei kleinen, überschaubaren Siegeserien. Ich konnte und könnte also mit Leichtigkeit diesen Text verfassen und weiter wetten. Vor etwa 2 Monaten kostete mich dieses eine wertvolle und förderliche Freundschaft, als dass ihm wiederholtermaßen, trotz Mahnung auffiel, dass ich nicht ganz bei der Sache wäre, bei dem was ich schriebe...
Und so folgte der Androhung die Konsequenz, er brach jeden Kontakt ab. Zuvor war noch im Raum gestanden, mich beim Aufbau einer Homepage zu unterstützen, aber ich sagte immer nur dem Scheine nach zu. Es war aber auch die Interaktion mit ihm, so wertvoll ob vielerlei (psychologischer wie auch sonstiger) Erkenntnisse, die natuerlich sehr zeitintensiv gewesen und mich daher auch störte. Jetzt bin ich frei und wozu nutzte ich sie, die Miese vom Sommer zu veranstalten. Mit Ansage, vermutlich auch Ausdruck einer Marter. Bin nicht mit allen Lebensentscheidungen, dem Umgang mit anderen Menschen, meinerseits wirklich glücklich und das Wetten bietet sich als vorzügliche Geiselung an. Da war ich wohl auch der kalte Empath, wobei dieser auch ein Stückweit in meiner Vita verankert ist, was ich aber letztlich nicht kurierte, sondern durch das Wetten manifestierte, aber nur Ausdruck fand im direkten Nahbereich. Im Fernbereich bin und war ich stets empathisch unterwegs, nur eben bis zu einem gewissen Punkt und dann die Flucht, wenn es zu nahe ging. Aus vermutlicher Angst, dass erkannt wird, dass ich doch nicht der bin, für den ich gehalten werde (möchte). Durch das Wetten mutiert man sowieso zu einem Widerspruch, der von anderen zwar nicht verstanden, aber dennoch wahrgenommen wird.. die Konstanz im Wesen fehlt.
Nur einzelnen Personen, meine Mutter zum Bsp., die sieht und sah nur den unterstützenden Empathen in mir, im Vergleich zu meinem Vater, ergo kann das mit dem Wetten und mir gar nicht weiter gediehen sein, man dürfte ja ausser dem Wetten niemand anderen mehr sehen, aber dieser Spagat ist moeglich. Gestern, als ich noch bei meinen Brüdern weilte, da spürte ich eine Kraft, eine Widerstandsfähigkeit, mich zu beweisen, auch deshalb, ihnen Stütze zu sein, aber tatsächlich, in meiner neuen Heimat, mißt sich dieses an Tatsächlichkeiten, was auch ermattet. In 30 min geht mein Wecker, 1 h später der Zug und die Arbeit ruft. Habe gestern so gut wie nichts für die anstehende Fortbildung geschafft, aber bin um 20 Uhr ins Bett, daher jetzt schon wach geworden. Schade nur, heute nicht frei zu haben. Habe mich jetzt wieder müede geschrieben und der Text an sich wirkt auch zusammenhangslos, wenngleich er für mich einen roten Faden bedeutet.

Eines vielleicht noch, die Gesprächstherapie bei mir, da bin ich tendentiell austherapiert. Ich weiss, welche Antworten zu geben sind. Ahnte, in welche Richtung ich geführt werden sollte und gab die passenden Antworten. Deswegen ist es wohl auch leicht, diese im Kontext dieses Forums aufzuführen, wobei, jetzt, in dieser Aufarbeitung hier, entsteht doch ein Mehrwert. Die Rädchen verbinden sich anders. Dies alles zunaechst dem Gefühl nach erschafft ein anderes Verständnis, das Verstehende eilt hinterher.. Synchronizität vom letzten Samstag, als ich während einer Wette in der Pampas herumpilgerte und mir jemand begegnete, ob er für mich beten dürfe. Hierauf hätte ich ja sagen können, dass meine Wette gewinnt, aber geistesgegenwärtig sprach ich eine viel dringlichere Sache an. Er hatte die ganze Zeit einen verschmitzten Grinser im Gesicht, er betete auch laut und ich sah mich schon vorsichtig um, wo denn die versteckten Cameras seien, aber liess es dann letztlich über mich ergehen.
So oder so war es eine feine, nachtrügliche Erfahrung gewesen. Eine Art Katharsis, die aber nur den Stein zum Anstoss gab, denn anderes, wie jetzt eben auf der Couch zu sitzen, um mich herum die ganzen Fortbildungsblätter nebst der Erkenntnis, diese bis nae Samstag aufzuarbeiten. Allerdings zwei freie Tage dazwischen, aber auch 2 Nachtdienste. Es wird nicht einfach, aber es nicht machbar, genauso wieder einen Tag nicht zu wetten. Man muss immer nur einen Tag bestehen. Und heute ist es der 9. Tag. Am ersten Tag fand ich euch..

PS: das fehlende Wetten verklärt die tatsächliche Leere, die es zu füllen gilt. Dieser Satz gefiel meiner Therapeutin besonders gut. Aber diese Leere auszuhalten.. da hätte sie mich festnageln müssen, was ich nur dem Scheine nach getan hätte. Konnte ich doch aufzeigen, dass ich mit dem Schreiben vollauf ausgelastet gewesen bin und auch soziale Kontakte pfleg(t)e, die allerdings nur dem kalten Empathen in mir geschuldet sind. Austherapiert, alle Antworten existieren bereits, man braucht sie nurmehr zu leben. So der Wecker bimmelt seit 8 Minuten, wünsche einen feinen Tag ;-)
Wieviel Entwicklung mich das Wetten schreiberisch gekostet hat, aber ja, eine Erkenntnis unter vielen dieser Woche... Das Leben verleiht wahrlich viele Chancen, wenngleich man vermeint, diese nicht zu verdienen, solange man sich selbst nicht verzeiht, auch nur ein Mensch mir Fehler und Schwächen zu sein, der aber gewillt ist, diese anzugehen und nicht auf der Opferrole zu verweilen und weiterin Wetttäter zu sein..
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I
Re: It´s me Imhotep
#12: 16.11.2017 14:48:02
Schreibe ich mal tagsüber, plus minus gerade aufgestanden. Die Nachtschicht vertut ihr Übriges. Gestern Nacht nur mal 15 min im Internet vertan, die ganze Nacht ansonsten recht produktiv durchleben dürfen, mit Lösungsfindungen, die genehm und zweckdienlich erschienen.
Die religiöse Erfahrung von vor bald zwei Wochen traute ich auch nur erst zu schreiben, nachdem ich Ähnliches hier gelesen hatte, denn in diesen mehrheitlich atheistischen Zeiten ist es immer doch ein Vabanquespiel, dergleichen Erwähnung finden zu lassen, ohne zu empören. Was glaube ich eigentlich, eine Art potpourri aus der Begegnung von Maessigung und Extremen. Die Maessigung, dass alles in Frage zu stellen sei, geht mir viel zu weit, der Extremismus, dass nur er die Wahrheit gepachtet haette, ebenso. Daher über die Jahre den Austausch via Ratio, diversen Religionen und eigenem Erleben vertan, zumeist meditative Zustände, die ich aber auch wetttechnisch mißbrauchte. Intuition, aber zumeinst machte mir da die Ratio einen Strich durch die Rechnung und im nachhinein war eh immer alles logisch. Etwas aber abzugeben, zu wissen, bzw. es so zu verstehen, wonach man im Schutz etwas Höherem steht, ist wohl auch das Denkprinzip der AA oder auch ein Ansatz in der Glücksspieltherapie. Einmal spielte ich das ABC durch und gewann, da stelt man sich schon die Frage, ob Gedanken wahr zu werden vermoegen, aber im Spannungsfeld von psychischen Krankheitsgebilden, ein urgefährliches Fahrwasser. Immerhin vertendelte ich so nie grossartig Zeit, Spiele zu analysieren. Aber umso mehr reute es mich, wenn ich dann hinterher via rationaler Spielberichtssuche hinterher, die genau verklärte, warum es eben zu diesem Ergebnis gekommen sei und dabei die Glücksmomente grossherzig aussparte.
Ein unentwegter Teufelskreis, den ich mir immerzu als Bereicherung zu verkaufen versuchte. Nach einiger Zeit, etwa 6 monaten spielfrei, kommt die gefährliche Zeitspanne. So zumindest in früheren wettfreien Episoden, aber so analytisch gewillt, den Wettstier bei den Hörnern zu greifen, war ich wohl noch nie, als Notwendigkeit, denn diese Chance von aussen aufgezeigt zu bekommen, wie ich das mit dem vor zwei Wochen Erlebtem interpretiere, kommt so schnell nicht mehr. Meine letzte Zigarette geschah unter ähnlichen Gesichtspunkten. Vor 3 Jahren, dazwischen nur mal ein einziges Zigarillo und ansonsten gar nichts, nicht eine Genußzigarette. Also zählt es wirklich nicht ;)

Vielleicht hilft einem auch https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Baum_der_Erkenntnis weiter. Das Leben in gesunder, bereichernder Gedankenerde trägt weiter, aber man muss ja nicht gleich alles Abgestorbene wegschneiden. In der Bonsaipflege ist es sogar ein Maßstab, Äste gezielt absterben zu lassen, als Teil der Interaktion von Vergänglichkeit und Werden. Ein ähnliches Floramitglied besitze ich sogar und selbst dieses seh ich so nun in anderem Verständnisgewand, aber auch nur, da ich dieses mit dem Absterben lassen einzelner Verästelungen zumindest theoretisch nachgelesen habe.
Und nun die gruen Gehirnzellen wieder etwas bemüht ;)
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Jacky1

Re: It´s me Imhotep
#13: 21.11.2017 22:25:53
Hallo Imhotep,

in so kurzer Zeit soviel Input und zur wahren Bereicherung in diesem Forum.
Engagement bei der allgemeinen Gestaltung, händereichend und annehmend.
Wir fördern und gestallten hier unsere spielfreie Zeit zusammen. 

Schön Dich hier zu haben.

Wollte es nur mal schreiben, irgendwie auch mal wichtig.

Grüß Dich       
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Re: It´s me Imhotep
#14: 22.11.2017 15:46:17
Hallo Imhotep,
Ich habe mit einem leichten schmunzeln, doch auch mit viel Freude deine Beiträge gelesen. Das schmunzeln deshalb, weil ich mich in vielem wieder finde. Es ist erfrischend, wenn jemand mit Charme und Wortgewandheit seine inneren Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Sehr oft ist hinter einer Fassade von Wortgewandheit nur ein Schein von Ehrlichkeit, anstatt des wirklichen Seins. Dabei ist es umso wichtiger über die aktuelle Gefühlswelt bei sich in dem Fall deiner zu sprechen, anstatt über andere. Nur wenn du deine Welt in Einklang mit dir selbst bringen kannst, besteht Hoffnung auf den Erfolg des spielfreien Lebens. Doch um diesen Weg zu bestreiten, bedarf es manchmal vieler Rückschritte und auch stolperer, bis sich der gewünschte Erfolg einstellt. Ich selbst benötigte ca. 6 Rückfälle, 3 Therapien und 15 Jahre bis ich meinen Weg, welcher mir bis heute hilft spielfrei zu bleiben, fand. Bitte schreibe weiterhin  auf was dich bewegt und wie du dich oder etwas fühlst, denn dadurch gehst du immer vorwärts.

Schöne 24 Stunden

Alex
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Wir können die Menschen ruhig nehmen wie sie sind, es sind keine anderen da!!!

* Seit 11.07.2007 spielfrei
 
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