Ja, eine Wortgewandheit als Fassade, als Camouflage des bösen Kerns, der getreu Forrst Gump - dumm sei schliesslich der, der Dummes tue - seine Wertigkeit oder vielmehr seine Abwertung erhält.Dies praktizierte ich ja bis vor 2 Wochen par excellence, aber auch nur dem Scheine nach, denn diese Fassade war allzu bröckelig. Substanz hieraus überdauerte nur kurz Elanphasen, das Filmprojekt konnte man punktuell pushen, ein schoenes Anschreiben verfassen und so den Drehort klarmachen. Für die Beteiligten, wie die Schauspieler, die hierin keine genauere Einsicht besassen, wirkte es grösser als es tatsächlich war, de facto also nur der Ausdruck des äusserst mangelhaften Spagats eine gefestgte Persönlichkeit zu symbolisieren, die aber tatsächlich durch das Wetten vollkommen ausgehölt ist. Ich habe seit Jahren einen starken Reflux, bin ihm als Flexitarier, weg vom Fastfood, schon etwas zu leibe gerückt, sparte aber das Offensichtlichste, warum mir buchstäblich die Galle hochkommt, den Hauptfaktor des Wettens beschützend aus. Ich wollte es schon dahingehend kurieren, dass ich nurmehr tagsüber wetten wollte, aber als alter Basketballiebhaber der NBA biss sich das dann doch..
Wenn ich wettete, und war ich noch so muede, wachte ich während des Spiels in der Nacht wieder auf und begleitete es dann bis zu seinem Abpfiff. Das war eine Entwicklung, die sich erst letztes Jahr so einstellte. Zuvor konnte ich die Nacht während NBAspielen nochschlafend verbringen, aber die neurologische Regression hat da sein Übriges schon getan, ohne dass ich es sehen wollte. (die neurologischen Veränderungen war mir so nie ganz bewusst gewesen, fiel mir erst unlängst auf, als es jemand in einem anderem Thema hier angesprochen hatte). Ich entsinne mich an den vorletzten Sommer, wie ich von Adrenalinflashs durchsetzt einemTremor gleich, zumindest ein starkes innerliches Zittern, entwickelte, aus der Wohnung schier rannte hinzu dem nahegelegenen Park und mich in das nächstbeste Gespräch verwickelte, was die Anspannung kurierte und doch, ehe ich dorthin gelaufen, dachte ich nur, was ist aus dir geworden.. aber es schreckte nicht, bzw. galt fortan als Lakmostest, solange ich ruhig und abgeklärt wetten würde, sei alles in Ordnung. Nur hierbei sparte ich aus, dass nichts dabei und während entspannter Natur vollzogen werden konnte. Weder lesen, schreiben, das Leben an sich.. Dass in diesem Kontext auch eine hoffnungsvolle Beziehung zerbrach, ehe sie wirklich Gestalt anzunehmen vermochte, eine zusätzlich schmerzliche Randnotiz. Sie hätte Halt gebraucht, aber wie hätte ich diesen bieten können ? Dass sie was Besseres als mich verdient hätte war nicht nur eine Floskel..
Um zum Kern zu anfangs zurückzukommen. Nur dieser war und ist niemals Böse gestrickt gewesen. Die Umstände hiervon lassen ihn von aussen so wirken. Die Umstände, die allerdings durch mein Tun provoziert wurden. Dieses Forum wirkt ein Stück weit als Methadon für das Wetten, da es letztlich ja einen Wettbezug besitzt, mit der Nuance verbunden, hiervon zu heilen, zu genesen. Es erdet und ja, diese Form der Ehrlichkeit, das würde ich in einer Gesprächstherapie so wie jetzt hier nicht erreichen. Da bin ich blockiert. Bzw. da verschliessen sich so auch Erkenntnisse, wobei, wenn man mal ne Therapeutin in nächster Nähe wusste, dann will man sich diesen künstlichen Nähen so ohne weiteres nicht mehr aussetzen. Aber das vor zwei Jahren, das war gut, wenngleich es für mich nur ne Art Empirie bedeutete zu sehen, was kann ich da hinzulernen, wirklich gewillt wohl, aufhören zu wetten, war ich da nicht. Bin ich es jetzt ?
Das Interesse an Sport allgemeiner Natur ist reduzierter, ich war dieses Jahr bei einem Bundesligaspiele und ja, die Atmosphäre, das Stadion, das war schon fein. Ich hatte auf das Spiel nicht gespielt und folgte dem Spielverlauf entspannt, ich drückte dem underdog vergebens die Daumen aber ja...
Wie meinte Rousseau: "Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten."
Aber jener Rousseau meinte dann auch:
" Wir werden schwach geboren und bedürfen der Kräfte; wir werden hilflos geboren und bedürfen des Beistands; wir werden dumm geboren und bedürfe des Verstandes. All das, was uns bei der Geburt noch fehlt und dessen wir als Erwachsene bedürfen, wird uns durch die Erziehung zuteil." Durch das Wetten entwickelt man sich rückständig, man gibt sich einer künstliche Schwäche hin, lebt eine Passivität. Diese Schwäche nicht zuletzt im Kontext dieses Forums als etwas Natürliches von Leidensgenossen zu verstehen, aus der man kurieren kann, gemeinsam und dann gestärkt dem Leben entgegenzutreten, das ist wahrlich etwas Feines als Aussicht, meine höchstpersönliche Mohrrübe, wo ich doch weiss, dass andere, die ähnlichen Zwängen ausgesetzt waren, dem Moloch jeden Tag für 24 h aufs Neue widersagen. Die Zeiten von Euphemismen sind hoffentlich vorbei ;-)
Nun ab in die Heia, bin hundemuede, feinen Feierabend allseits gewunschen
Imho