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Autor Thema: Ein kleiner Text zum Thema Online-Glückspiel und meiner eigenen Gedankengänge

Andre12 und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Hallo und guten Morgen,

War lange Zeit gar nicht mehr aktiv hier im Forum. Darum habe ich einen kleinen Text über meine Gedankenwelt verfasst und würde diesen gerne hier mit euch teilen. Das ist leider keine Fiktion sondern Realität. Mittlerweile hatte ich schonmal ein Erstgespräch bei einer Therapeutin und es war sehr gut. Ich wurde jetzt erstmal auf die Warteliste gesetzt und das wird dann eine Mischung aus Gruppen- sowie Einzeltherapie. Ich werde lernen mit meinem Begleiter, nämlich die Sucht richtig umzugehen. Ich muss mit mir selbst bei diesem "Prozess" aber auch Geduld lassen. Kritik und Anmerkungen zum Text sind Willkommen. Ich versuche darauf dann einzugehen. Hier der Text und ein schönes Wochenende wünsche ich euch allen  :) und Vielen Dank im Voraus fürs aufmerksame lesen:

Online-Glücksspiel

Online Glücksspiel macht erstmal Freude. Es ist abends und du zündest dir vielleicht noch deine Zigarette an bei einem kühlen Getränk vor deinem Laptop oder PC während die Casino-Seite schon geöffnet ist.
 
Du zahlst schnell mal 20€ ein über dein Online-Banking und suchst dir deinen Lieblingsslot heraus aus der riesigen Auswahl. Du denkst dir sowas wie "Heute wird es mit Sicherheit knallen bei dem oder dem Slot", doch schnell merkst du, wie die 20€ fast verdreht sind und bist enttäuscht.
Diese Enttäschung willst du nicht auf dir sitzen lassen und du zahlst nochmal ein, doch diesmal ein etwas höherer Betrag. Nämlich 50€! Weil du auch so überzeugt bist von deinem Glück spielst du dieses Mal auch nicht mehr mit 0,20€ pro Spin sonder schaltest hoch auf 0,50€ pro Spin. Du bist dir so sicher das du jetzt was gewinnst, weil du ein gutes Gefühl hast.

Doch es kommt heute ganz verschieden als du es dir gedacht hast. Die 50€ sind wieder in den Sand gesetzt, sogar schneller als die vorigen 20€. Du wirst wütend auf dein ausgebliebenes Glück und willst nun alles ausreizen!

Diesmal zahlst du in mehreren Versuchen alles was auf dem Konto ist nach und nach ein bis der absolute Nullpunkt erreicht ist.
Du fühlst dich reudig. All dein Geld ist fort. Im schlimmsten Fall hast du sogar das Geld für deine Miete und Nebenkosten verspielt.

Du hast eventuell noch nicht einmal etwas gutes gegessen oder gar Lebensmittel eingekauft. Alles dahin, Alles fort.

Du versuchst dir Geld zu leihen von Freunden oder Familie. Dein Gedanke bleibt aber leider im Online-Casino hängen und ausgeliehenes Geld wird verspielt. Das nur weil du der Meinung warst du würdest das ganze verspielte Geld und alle Ausgaben wieder reinholen. Dann wär die Miete wieder bezahlt, sowie die ganzen privat ausgeliehenen Gelder.

Doch dem war nicht so. Spielsucht, sei es online oder auch lokal ist ein ernst zu nehmendes Problem. Suizid-Gedanken könnten auch im Spiel sein. Daher ist es für direkt Betroffene sehr wichtig sich Therapeutische Hilfe zu suchen. Jedoch sollten auch indirekt Betroffene nicht abweisend mit dieser Thematik umgehen.
 
Mit "Hör doch einfach auf mit dem Mist" ist es meist nicht getan und der Betroffene der Spielsucht wird sich aufgrund solcher Aussagen im schlimmsten Fall noch mehr und intensiver dem Glücksspiel widmen und sich eventuell sich von allen sozialem Kontakten abisolieren, da er sich nicht verstanden fühlt. Wichtig ist hier zu sagen: Helfen und sich auch helfen lassen!

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Hi Diddi, wahrer Text, keine Frage aber ich vermisse hier etwas was Du doch eigentlich ziemlich schnell als erstes gelernt haben solltest, vielleicht hast Du es einfach nur vergessen, kann ja mal vorkommen  ;D ;D

Lies Deinen Text mal durch und mach aus den ganzen "DU"s ein ICH ... ;)
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Jeder Tag ist ein NEUER Tag :)
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: didi27

O
Guten Morgen!

Genau das hatte ich auch gedacht. Allerdings könnte es hier auch bewusst eingesetzt sein, um zu zeigen, dass er mit seinem Begleiter spricht!

Zitat
Online Glücksspiel macht erstmal Freude

Das Glücksspiel grundsätzlich ist dazu gemacht, das körpereigene Belohnungssystem anzustoßen. Es ist also natürlich, dass es erst einmal Spaß macht. Es ist dafür gemacht, dass das Dopamin von seinem Grundwert aus erst einmal über seinen normalen Spitzenwert hinausschießt. Danach aber sinkt es nicht mehr ab bis zum Grundwert, sondern sinkt tiefer. Dies bewirkt ein schlechtes Gefühl. Wie immer, wenn wir etwas häufig tun, gewöhnen wir uns daran. Auch der Dopaminwert schießt nicht mehr bis zu seinem einstigen Höchstwert, wodurch wir das einstige Hochgefühl gar nicht mehr erleben. Dafür sinkt es im Anschluss nur tiefer in den Keller.
Hier sehen wir auch die Gründe, wieso wir die Frequenz erhöhen und auch den Einsatz.

Was mich aber heute, und mir ist es ja damals selbst nicht aufgefallen, besonders schockiert, das ist die Selbstverständlichkeit der Akzeptanz des Glücksspiels. Wie heißt es immer so schön: Die Anbieter versuchen ihre Dienstleistungen vom Rande der Gesellschaft in derren Mitte zu platzieren. Sie haben es geschafft ... zumindest bei einer zunehmenden Zahl von Menschen.
Gibt es denn keinen Vereinssport mehr? Gehen die Menschen nicht mehr aus, um soziale Kontakte zu pflegen? Landen nun soziale Beziehungen an den Rand der Gesellschaft?
Gestern habe ich mir einen schönen Bericht über die Weltbevölkerung angeschaut. Es wird den Prognosen zufolge noch einige Jahrzehnte dauern, bis das Anwachsen der Weltbevölkerung stagniert und dann sogar rückläufig sein wird.
Wird das weltweit angefeuerte Glücksspiel das vielleicht sogar noch beschleunigen?

Es ist super, dass Du nun auf der Warteliste stehst. Die Zeit bis zum Beginn wird wie im Fluge vergehen ...
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spiefrei seit 01.07.06
nikotinfrei seit 10.10.21
fettfrei ... reden wir nicht drüber ...
 

 
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