Moin Andre,
am Anfang habe ich erstmal alles, wirklich alles, was ich bis dahin glaubte was gut und richtig ist in Frage gestellt.
Ich wusste natürlich nicht, ob es meine Gefühle sind, oder ob es von außen aufgpropft wurde, woher auch, ich kannte bis hierher ja nichts anderes. Jeder ist in seinem eigenen "Film" gefangen. Das siehst Du hier auch immer gut, wenn es zu unterschiedlichen Ansichten kommt. Dann ist sehr gut zu sehen wie jeder seinen "Film" schützt.
So, ich wollte einen neuen "Film" also musste erstmal ein neues Drehbuch her. Wie das geht, ganz einfach, ich habe erstmal versucht das Gegenteil von dem zu machen, was ich bisher gemacht habe. Wenn ich dachte, das tut man nicht, jetzt tat ich es. Wenn ich dachte, das kann ich doch nicht machen, doch gerade......
Es ist eine meiner lustigsten eigenen Erfahrungen, vielleicht habe ich Sie schon mal geschrieben, dann sorry, ich erzähl sie als Beispiel noch mal. Aufgrund meiner Vergangenheit hatte ich immer wahnsinnig Angst vor der Polizei, Späße auf Kosten der Polizei, das tut man nicht, also ran dachte ich mir.
Nachts auf der Straße zwischen den Grindelhochhäusern, ich fing laut an zu schreien, es dauerte nicht lange, es gingen Fenster auf, ich wurde angepöbelt. Ich schrie weiter, nach kurze Zeit, Blaulicht, die Polizei biegt ein, kommt auf mich zu, sie steigen aus, fragen mich ob ich so geschrien habe, ich sagte "Ja" ich habe solche Angst gehabt, aber jetzt sei Sie weg, weil Sie ja da seien.
Sie zogen sich zur Beratung zurück. Sie fragten mich, ob ich nicht nach hause gehen will, und ob ich es mit dem schreien jetzt lassen könne. Ich sagte ja, und ging meiner Wege.
Ist natürlich zu nichts nütze, aber ich tat etwas, was man erstens nicht tut, und wo ich wahnsinnig Angst vor hatte, und siehe da, es ist nichts passiert.
Das Gegenteil von dem zu tun, was ich sonst tat, macht nicht immer Sinn, brachte aber auch viele Überraschungen wo ich nie mit gerechnet hätte. Und klar ist, das entsprang ganz allein von mir.
Vom "inneren Kind" hörte ich das erste mal Jahre später, von einem Freund der zu "Erwachsene Kinder suchtkranker Eltern" ging. Ich beschäftigte mich aber nicht besonders tief damit. Noch mal Jahre später, war ein "Coach " auf einem Deutschlandtreffen von GA. Er begleitete uns auf eine Reise zu unserem Inneren Kind. Für mich eine tolle Erfahrung, meine inneres Kind kennen zu lernen. Da ich schon Jahre gut auf mich geachtet hatte, begegnete ich ein durch und durch zufriedenes inneres Kind, auf das ich ja schon viele Jahre gut achtete, ohne es so zu benennen.
Um mich diese teileweise etwas verrückten Dinge überhaupt zu trauen, brauchte ich unbedingt einen "Schutzraum" wo ich davon sprechen konnte, ohne das ständig jemand kommt und mich belehren wollte. Die Gemeinschaft der GA stellte und stellt für mich diesen Schutzraum da. Da konnte ich mich ungestört ausprobieren, und so nach und nach herausbekommen, was ich überhaupt will.
Taro