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Autor Thema: Ich bin verantwortlich

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Re: Ich bin verantwortlich
#180: 03.08.2022 09:52:32
Moin,

die Antwort von Dir Fred, ist Fredtypisch.  ;) Mir ist das natürlich im ersten Part vom Text oder bei einigen anderen.  auch aufgefallen.
Durch den zweiten Teil empfinde ich es aber eher als eine Empathie ggü. uns Spielern. Es ist teilweise unumgänglich in die Sucht zu geraten, es geht nach meinem Empfinden ,nicht um Absolution den Spielern gegenüber, sondern einfach um die Schwierigkeit, die Verantwortung des Spielers, vom Spieler selbst  überhaupt zu erkennen. Grün ist eben nicht das grün, in dem ich aufgewachsen bin, ich habe es nur gedacht, ich habe es angenommen und nie in Frage gestellt, als gegeben, bis  zum Tag X

Erst wenn ich das erkannt habe, dann kann ich doch erst die Verantwortung übernehmen. Die Schuldfrage bzw,-Gefühle, ist eh bei jedem anders, eben so wie weit sie es kommen lassen haben, in wie weit sie andere mit hineingezogen haben. Sich selbst sollte man auch verzeihen, meiner Meinung sollte es langfristig von alleine passieren, wenn man sich eben mit seinen Weg in die Sucht auseinander gesetzt hat und es verstanden hat. Die "Selbstgeißelung" ein Leben lang, für das was bei manchen unumgänglich war, bringt keinen weiter, keinem Geschädigten, dem Spieler selbst auch nicht. Das gehört mit zu akzeptieren. Der Spieler kann sich Gedanken machen über seine "Wiedergutmachung" Wir predigen doch immer : Vergangenes kann ich nicht ändern, aber das hier und jetzt.
Blick nach vorn.

Lieben Gruß

André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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Re: Ich bin verantwortlich
#181: 03.08.2022 20:46:45
Hallo Fred,

erst einmal, so freue auch ich mich wenn auf einen Beitrag von mir eigegangen wird.
Umso mehr wenn Du mich dabei direkt ansprichst.
Dazu sogar noch kritisch hinterfragt, wir beide haben uns schon über die ganzen Jahre oft gelesen.
Und immer wenn Du auf etwas aufmerksam machst, verteidigst Du gleichzeitig unser aller Bestreben.

...Sternchen mit Ansage.  :)

Du spieltest 30 Jahre intensiv und ich darf ja Deine Geschichte kennen.
Bei all deinem sonstigen Potential, Familie, Beruf, Freizeit, Liebe, Fürsorge.....

.........
Jeder Spieler kann sich jederzeit für seine Abstinenz entscheiden und sehr wohl die Verantwortung für sein handeln tragen.

Wenn es so gewesen wäre für Dich und Du wusstest es doch schon immer oder hast Du es damals gar nicht gewusst?

Ich schrieb letztens dass ich halt krankhaft egoistisch war und die mir gebotene Bequemlichkeit ausnutzte.
Niemals war dies das Einzige, es war aber natürlich dabei!

Jahrzehntelang spielen aber jederzeit aufhören können, man muss es nur wollen ?
Egal wie viel Wahrheit darin steckt....es muss wieder erlernt werden.
Eine psychische Störung bleibt eine ernsthafte Erkrankung, sie wird nicht beschönigt oder verharmlost.
Und auch nicht auf etwas reduziert, was eher auf einen durchzogenen Halunken zuträfe.   

Jede andere Sichtweise wäre eine Ohrfeige für alle Süchtigen der Welt.

Weißt Du, meine Ziele hier im Forum sind es nicht, jemanden frei zu sprechen von aller Schuld
Ich habe lediglich versucht Brücken zu bauen, für jene denen alles noch etwas fremd ist.
Möglich dass ich immer noch nicht richtig loslassen kann meiner Vergangenheit.
Schreibe ja oft genug darüber.

SHGs, Therapien ...das ganze Programm sollte zu einer wieder gesunden Lebensweise führen.
Dadurch sollte sich ein großartiger Lernprozess einstellen, eben wieder verantwortlich mit allem umzugehen.
Überall steckt viel Arbeit darin dieser Krankheit aus dem Wege zu gehen.

Ich kann nichts dafür Schiene....  :)
Jeder muss  die Schuld bei sich selber suchen!
Es ist sein Leben, auch in der schwierigsten aller Lebenskrisen.
Gerade bei immer wiederholenden Suchtkreislauf eines Spielers.

Weil alles andere gar nicht funktioniert!
Als wieder Verantwortung zu übernehmen.
Ich weiß aber auch dass ich ein Schlitzohr bin zu mir selbst und wenn mir auch Dinge bewusst die ich hier schreibe.
Ist natürlich immer ein Eigenanteil dabei und falls dadurch etwas falsch verstanden wird....
oder ich es einfach zulasse..obwohl ich erahne dass es nicht so richtig oder förderlich ist.
Es vielleicht aber auch doch nicht richtig wahrnehme.....
Bin ich sehr froh über jede Antwort.

Ich bin ein pathologischer 'Spieler, nie behauptete ich etwas anderes.
Wir wissen alle was dies bedeutet und was dahinter steckt nun Abstinent zu sein.

Ja ..jeder kann aufhören zu spielen!
Und genau dann...wenn er es kann!

Grüß Dich

 


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« Letzte Änderung: 03.08.2022 22:39:30 von Jacky1 »
 
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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#182: 03.08.2022 22:19:01
Eine meiner Lieblingsgeschichten. Ein alter GA Freund und Alkoholiker bekam Besuch von einem AA Freund. Er erzählte, das er einen Rückfall gebaut hätte und jetzt totale Angst hat, das seine Partnerin Ihn raus schmeist, er wolle seine Meinung, was er nun tun solle. Er gab den Rat einen grossen Blumenstrauss zu kaufen und sich zu entschuldigen.
Als der Freund ging kam seine Partnerin zum gemeinsam Freund und erzählte das der Partner einen Rückfall gehabt hätte. Nach dem Streit sei er abghauen. Sie fragte was Sie nun tun solle. Der Freund riet Ihr, Ihn ra6szuschmeisse  wenn er wieder kommt.
Als der Mann also mit dem Blumenstrauss vor der Tür stand, sagte Ihn seine Partnerin das er seine Sachen schnappen und ausziehen soll.

Nach einiger Zeit kamen die beiden wieder zusammen. Als Sie erfuhren, das Sie beide nach dem Rat des selben Freundes gehandelt haben, waren Sie gemeinsam Stock sauer auf dem selben Freund. Bis heute haben Sie keinen Kontakt mehr.

Der GA Freund hat beiden gesagt, was das beste sei, das Sie tun können. Ich finde auch beide Empfehlungen absolut schlüssig. Es liegt in der Natur der Sache, das die Empfehlungen nicht gut zusammen passen. Was das beste für die Angehörige ist, ist nicht das beste für den Spieler. Aber langfristig schon, nur das ist schwer zu erkennen.

Süchtige und Angehörige sind zwei Seiten einer Medallie. Es gibt kein schlechter und besser. Schuld hat er der Betrachtung von kranken Menschen erstmal nichts zu suchen. Das den Betroffenen kaum weiter. Es ist auch nicht möglich einfach mit dem spielen aufzuhören. Die Möglichkeit zum Aufhören einer jeden Sucht hat ein Zeitfenster. Um die Verantwortung für das Leben zurück zu bekommen, muss ich erstmal eine Ahnung davon haben, das ich Sie nicht trage. Der Weg zurück in die Freiheit ist ein sehr lohnender, aber auch ein sehr langer.

Ich habe mich während meiner Sucht schuldig gemacht. Ich habe mich in meinen Möglichkeiten um einen ausreichenden ausgleich bemüht. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht mehr. Ich weiss, das meine Partnerinen während meiner Sucht wieder mit Süchtigen zusammen waren. Augen auf bei der Partner Wahl. Jeder trägt da für sich die Verantwortung.


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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#183: 03.08.2022 23:37:59
Zitat
Kann ein pathologischer Spieler überhaupt seine Verantwortung selbst tragen?

Natürlich kann ich das. Ich mußte nur aufhören, vor ihr davonzulaufen. Dazu muß ich aber auch in der Lage sein, das als Solches zu erkennen.
Manchmal gehört es auch dazu, mich (und oftmals auch Andere) an meine eigene Verantwortung zu erinnern. Das ist für mich sehr wichtig. Ich setze mich offenbar viel mehr, und auch viel kritischer, mit mir selbst auseinander, als es der Durchschnittsmensch je tun würde - weil es anders nicht geht.

Zitat
Ja ..jeder kann aufhören zu spielen!
Und genau dann...wenn er es kann!
Ein schöner Satz.
Tja... warum habe ich also nicht schon viel früher aufgehört, als der Schaden noch nicht so groß war? Wo war da meine Verantwortung?
Ich wollte sie gar nicht.

Seltsamer Zeitpunkt für dieses Thema, denn ich hatte heute 'Geburtstag'. Wobei... gilt da der letzte Tag, an dem ich gespielt habe, oder der erste, an dem ich es nicht mehr tat? Wäre beides ja irgendwie ein ziemlicher 'Cut'.
Naja, seit mir das Datum bewußt ist, ist das jedenfalls irgendwie seltsam. Macht das einen Unterschied? Wenn ich nicht auf mich achtgebe, kann es jeden Tag vorbei sein, da helfen auch keine Jahre oder Jahrzehnte.
Heute Morgen in der Bahn fiel es mir auf, als ich auf mein Handy sah, und ich fragte mich kurz, ob das jetzt wirklich was ganz Tolles ist. Klar, einer weniger, der sich diesen Mist noch antut. Das ist schon gut.
Aber ich bin nur ein winziger Teil der Statistik, und es wird immer welche geben, die weitermachen.
Der Großteil der Menschheit macht sowas gar nicht. Also nein, nicht zu spielen ist nicht 'besonders'. Es ermöglicht mir nur, ein Teil von der Welt zu sein. Wie jedem Anderen auch, der nicht trinkt, spielt, Drogen nimmt, oder sonstwie in seinem eigenen Paralleluniversum lebt.
Frei von Suchtgedanken zu sein sollte eigentlich ganz normal sein. Und die Bereitschaft, das eigene Parelluniversum zu verlassen ist die Voraussetzung dafür, überhaupt Eigenverantwortung übernehmen zu können.
Weil die Sucht sie gar nicht zuläßt.

Wenn es also eins gibt, was ich dabei verspüre, dann ist es Dankbarkeit. Das aber nicht nur heute, sondern jeden Tag, an dem ich daran denke, was die Alternative wäre.
Natürlich bin ich kein 'mieser Halunke'. Unter anderen Umständen wäre ich aber nicht weit davon entfernt.

Ich denke auch nicht, daß es irgendwem hier um die Schuldfrage geht. Die Antwort ist klar. Jedem hier.
Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin... dann ich rede mir offenbar auch manchmal selbst 'gut zu', wenn ich eigentlich doch an jemanden Anders schreibe.

Schlaft gut. : )
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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#184: 05.08.2022 23:32:37
Die Bandbreite von süchtigen reicht von pitsch nass bis Knochen trocken. Genauso ist es bei Angehörige. Es gibt die ganze Bandbreite mit allen Abstufungen. Es gibt Familien mit Suchtstrukturen und solche ohne. Meine heutige Frau, obwohl Sie mich erst trocken kennen wird auch strukturen einer Angehörigen haben.
Wenn der Spieler aufhört zu spielen, dann hat sich der Angehörige noch nicht weiter entwickelt. Es kann Ihr sogar schlechter gehen. Wenn der Süchtige aufhört zu Spielen und sein Leben reflektiert wird er zukünftig womöglich nicht mehr so "pflegeleicht" sein.

Wenn einer in der Partnerschaft sich bewegt und der andere stehen bleibt, dann kommt es früher oder später zur Trennung. Es können beide stehen bleiben, oder es bewegen sich beide.Wenn beide sich auf den Weg machen, kann man sich wunderbar stärken und unterstützen. Ein wirklich lohnender gemeinsame Weg. Iin diesem Fall profitieren beide von einander.
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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#185: 28.08.2022 22:42:58
Corona, durch Russlands Krieg sich erhöhende Energiekosten. Alles Dinge auf die ich keinen Einfluss habe. Was ich tun kann, ist für meine Familie und mich verantwortlich zu handeln. Ich suche und finde Lösungen möglichst flexibel zu bleiben. Das alles ist ja gegen die Spielsucht nur ein "Fliegenschiss". Aber auch hier ist es so wichtig, mich nie als Opfer zu fühlen.
Ich auf jeden Fall hoffe auf einen kalten Winter, mit dicken Eis auf dem See , damit ich meinem Hobby dem Eisbaden nachgehen kann.
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Falschspieler

Re: Ich bin verantwortlich
#186: 28.08.2022 22:49:20
 Hallo Taro, habt ihr einen See in der Nähe ?
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« Letzte Änderung: 29.08.2022 00:46:16 von 𝓐𝓭𝓻𝓲 シ »
 

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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#187: 31.08.2022 00:54:39
Guten Abend,

mir ging es ganz ähnlich wie André, als ich diesen Text über den eigenen 'Opferstatus' las. Ich bin aber im Urlaub, und war leicht angetrunken, um den Flug zu überstehen (ja, ich weiß... -.-), und hatte daher erstmal auf eine Antwort verzichtet.
Nun sitze ich auf dem Balkon, und denke doch darüber nach. Soviel zu 'Digital Detox'... oder die Vergangenheit ruhenzulassen.
Ich denke, ich hatte hier auch schonmal geschrieben, wie ich persönlich zu meiner Rolle als 'Opfer' stehe. Jacky, André und Taro haben es ja auch nochmal gesagt. Das sehe ich nach wie vor so. Dennoch ist es zugegebenermaßen nicht so einfach, immer auch entsprechend zu handeln, gerade wenn ich mich innerlich hilflos oder überfordert fühle.
Da muß ich dann auch schonmal innehalten, und mir bewußtmachen, was da in mir gerade passiert.
Und das ist eben nötig, um nicht wieder in die 'Die-Welt-Ist-Ungerecht-Einstellung' abzudriften - auch wenn sie das beizeiten vielleicht sogar gewesen sein mag, bin ich heute erwachsen, und habe alles selbst in der Hand.

Ich schrieb hier sicher schon davon, daß ich selbst in mir immer das schlechte Beispiel sah, vor dem man seine Kinder warnt.
Doch heute bin ich ja eigentlich ein besseres Beispiel... und sei es 'nur' dafür, daß abstinent leben ohne ein Gefühl des Verzichten-Müssens möglich ist.
Trotzdem... ich habe kürzlich gemerkt, daß die Scham nach wie vor stärker ist. Und wie! Das ist sehr unangenehm. 'Kopf hoch' kann ich nicht vermitteln.
Es hilft nichts.
Ich vertraue wohl nach wie vor auf das Vergessen-Wollen.

Knochentrocken, mhhh...
Auch wenn ich schon recht lange ohne lebe, bin ich mir gar nicht so sicher, ob das auf mich so zutrifft. Ich meine dabei gar nicht mal Gedanken ans Spielen an sich - die habe ich glücklicherweise tatsächlich so gut wie gar nicht mehr, sondern meine Art der... mhhh... 'Alltagsbewältigung'.
Für mich gibt es immernoch sehr viele innere Konflikte, die sich in meinem Kopf gerne mal verselbständigen.

Es ist ja zum Glück bereits geklärt, wie das zu verstehen war oder ist.
Und auch für mich hat die Frage nach dem 'Knochentrocken' erstmal gar nichts damit zu tun, ob jetzt Lotto, Tombolas oder Punktesammeln an der Supermarktkasse 'zählen', oder nicht... denn das kann und muß jeder für sich selbst entscheiden (teilweise sind bestimmte Gesellschaftsspiele bei mir sogar 'tagesformabhängig'). Ich denke auch nicht, daß hier irgendwer die Grenzen vorschreiben will. Mit der Zeit weiß man einfach für sich, was 'geht', und was nicht. Da sind dann diese 'Rechtfertigungen' auch gar nicht mehr nötig.

Dabei spiele ich tatsächlich nichtmal Lotto oder Firmen-Tippspiele. Bis heute nicht.
Das Einzige, was ich mir da 'ankreiden' könnte, war eine Teilnahme an einem Skatturnier. Jemand hatte mich zum 'Revival' nach ein paar Jahren Abwesenheit des Organisators einfach wieder mit angemeldet, und ich wußte nicht, wie ich aus der Nummer rauskommen sollte, ohne eine 'Szene' zu machen.
Ich hatte nichtmal das Startgeld bezahlt, und 'gewonnen' hatte ich ein Poloshirt mit dem Logo des Hamburger Flughafens, das mir nichtmal annähernd paßte.
Zum damaligen Zeitpunkt war das trotzdem keine gute Idee.
Dennoch bin ich rein per Definition des Begriffes jedenfalls spätestens seit diesem Tag 'trocken'.
Aber 'trocken' kann jeder irgendwie. Die Frage ist da meist eben bloß nur: wie lange noch?
Ab und an habe ich das Gefühl, das gilt auch für mich. Nichts ist da so gefährlich wie das Vergessen.

Ich habe zudem auch in der idealen Partnerschaft für jeden Süchtigen gelebt - das Thema kam hier ja auch auf. Co-abhängig wäre wohl das falsche Wort, da mein kleines 'Hobby' ja gar nicht bekannt war... eher extrem hilfsbereit und harmoniebedürftig. Solange die Beziehung weitergegangen wäre, hätte ich es wohl sicher nicht geschafft, für irgendwas selbst die Verantwortung zu übernehmen.

Daher stimmt es schon, wir beide wußten ja zur Genüge, wie es nicht funktioniert, und mußten daraus lernen. Das haben wir automatisch, sobald es wieder Raum für Miteinander gab. Denn zusätzlich habe ich noch ein paar andere 'Defizite' (was für ein bescheuertes Wort). Dadurch scheine ich auch im Normalzustand in einigen Menschen sowas wie einen 'Helferinstinkt' zu wecken. Das Ganze ist manchmal schon etwas schambehaftet, und macht auch die Sache mit der Eigenverantwortung nicht unbedingt einfacher. Aber auch da muß ich gelegentlich klar gegensteuern, auch wenn das oft als unhöflich aufgefaßt wird. Ist halt schwer zu vermitteln, daß es mich nicht weiterbringt, wenn man mir alles abnimmt. Andererseits kann ich inzwischen aber auch Hilfe und Ratschläge annehmen, wo ich tatsächlich nicht weiterkomme. Das ist nur eben manchmal ein schmaler Grat.
Ich bin kein hilfloses Opfer, aber leider auch nicht immer so selbständig, wie ich es gerne wäre - das muß ich mir schon eingestehen. Es braucht daher eine 'gesunde' Partnerschaft, um das händeln zu können. Das mußten wie beide erst lernen, und dafür brauchte es sehr viel Veränderung.
Das Thema Verantwortung beinhaltet eben weit mehr als nur das Bezahlen der Rechnungen, oder Essen auf dem Tisch. Ich muß auch in meinem Handeln und in zwischenmenschlichen Beziehungen in der Lage sein, mich verantwortungsbewußt zu verhalten. Das schaffe ich in manchen Situationen nicht ohne eine Klärung.

Und das Argument, das ich hier kürzlich irgendwo las, jemand hätte ja einen weit höheren Verdienst, und aufgrund einer akademischen Ausbildung könne man dann auch von einer höheren Intelligenz ausgehen, ist letztlich nur eine Rechtfertigung dafür, warum man selber sich 'nicht im Griff hat'.
"Natürlich kann der länger spielen als ich, bevor er 'Probleme' bekommt, denn ich bin ja viel schneller pleite."
Doch wer mehr verdient, kann sich auch leichter Geld leihen - und mehr davon. Ob das jetzt besser ist, sei mal dahingestellt. Am Ende kommen jedenfalls alle an demselben Punkt an.
Davon abgesehen hätte kein Geld der Welt 'gereicht', um meine Sucht zu stillen. Was ich hatte, wurde versenkt. Das wäre mir als Millionär genauso gegangen. Ehrlich gesagt bin ich heute froh, daß ich letztlich keine 30 Jahre lang irgendwie durchhalten konnte.

Es ist eben keine Frage danach, wieviel man verspielt, sondern nur, ob man es regelmäßig tut.

Ich bin hier vor Kurzem gefragt worden, wieviel Geld ich im Laufe meiner 'Karriere' eigentlich verspielt hätte. Au weia, ich weiß es nicht. Schwer zu sagen. So der Großverdiener war ich damals nicht. Ich wollte mein Gegenüber nicht zu sehr irritieren, also machte ich eine grobe Schätzung, die nicht zu 'heftig' klingen sollte.
Wenn ich ehrlich bin, ist diese Zahl wahrscheinlich untertrieben. Das könnte aber auch unbewußt mit meiner generellen Neigung zusammenhängen, meine Probleme gerne kleinzureden.
So oder so... allein die Tatsache, daß ich diese Summe als eine 'vorsichtige Schätzung', und 'für Andere nicht allzu befremdlich' ansah, zeigt doch schon, daß bei mir etwas gehörig nicht stimmt.

Andererseits ist es aber auch ziemlich irrelevant, denn das heißt ja im Umkehrschluß nicht, daß ich diese Summe stattdessen irgendwie gespart hätte.
Denn ich hätte ganz anders gelebt, weniger... asketisch. Und es wäre auch nicht nötig gewesen, zusätzlich zu meinem Einkommen 'an Geld zu kommen'.
Das Ganze ist also ein Luftschloß. Jeder verspielte Cent ist einer zuviel, und ein Wurstverkäufer 'leidet' genauso wie ein Bänker, wenn am Ende des Geldes noch sehr viel Monat übrig ist.

Ich bin jedenfalls ganz sicher kein Opfer. Gespielt habe ich nicht, weil die Welt so ungerecht war, oder ich ja gar nicht anders konnte, sondern weil ich es so wollte. Denn ich sah es als bequemsten Weg, mit mir selbst klarzukommen - und das wäre auch heute noch so. Dafür kann also keiner was.
Die Gene, das Umfeld, die Kindheit... all das zählt meiner Meinung nach nicht, denn es gibt Tausende Menschen, die nicht süchtig sind, obwohl sie keine idealen Lebensumstände hatten oder haben.
Nein, da muß also noch mehr sein. Ich bin ich - und das ist das Problem.

Aber es ist ruhiger draußen geworden. Ich gehe mal ins Bett.

Gruß aus dem Süden

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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#188: 04.09.2022 08:44:10
Innere Konflikte im Kopf, das kenne ich auch noch zur genüge. Dieses Gehirnkimo in dem ich mich selber klein mache hielt mich früher sicher auch vom Leben ab. Ich gabe gerade eine kleine Baumassnahme bei mir im Haus. Meine Frau sagte, wir sollten es besser von einem Handwerksbetrieb mach lassen, ich sagte, nein das mach ich selber. Jetzt ist mir ein wichtiges Teil kapput gegangen. Ein Teil von einem 300 Euro teuren Set. Es hängt hier alles halbfertig rum. Ich weiss nicht ob ich das Teil schnell bekomme und fühle mich so, das am besten der Boden öffnen sollte. Ich spüre wie mein Frau denkt, "hab ich doch gleich gesagr". Aber das ist nur in meinem Kopf. Es ist nicht real. So ist es, mein Mantra ' Du kleiner Dummer Nichtsnutz" ist noch da. Auch wenn es meistens im Körbchen ist. Das geht soweit, das ich wegen soetwas mein ganzes Leben in Frage stelle. Darum muss ich gut auf mich achten. Und auch darum sind Gedanken an charge Back gift für mich. Den Zusammenhang kann nun natürlich niemand verstehen, ich spüre Ihn aber glasklar, ohne Worte.
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#189: 11.09.2022 18:39:12
Oh, ja... -.-
Ich kann darüber heute hier so schreiben, weil es in dieser 'einfachen' Form inzwischen nicht mehr möglich ist - ich damit also niemanden mehr auf die Art von Gedanken bringen kann, die ich damals selber hatte. Dennoch sind sie tatsächlich ein gutes Beispiel dafür, wie toxisch eine Diskussion mit mir selbst sein kann.

Als ich das erste Mal von Chargeback las, wäre das für mich gar nicht mehr möglich gewesen, denn ich habe nicht online gespielt, und selbst wenn, wäre es zu lange her gewesen. Und wie Harald anderswo schon schrieb, war auch ich ehrlich verwundert darüber, daß die Meisten, die da mit Fragen zur Durchführung (in einem Spielsuchtforum) aufschlugen, noch nie von Lastschriftrückgaben gehört hatten. Äh... okay.
Ich kannte die, hab das früher leider öfter gemacht, um zu Schieben und zu Stopfen, um Geld 'freizumachen'... und wußte auch, daß man das nichtmal begründen muß, auch wenn Bankangestellte manchmal doch gefragt haben.
Normalerweise hatte das aber auf längere Sicht Konsequenzen, denn irgendwann stiegen sie mir 'aufs Dach', und wollten ihr Geld. Gelegentlich verlor ich auch doch mal die Übersicht, und dann endete sowas auch mal mit einem gelben Brief.

Was bei mir Kopfkino auslöste, war daher nicht das Chargeback an sich - die Mechanik dahinter war mir bekannt... sondern der offenkundige 'Fehler im System'.
Denn was ich vorher nicht wußte, war, daß das bei PayPal-Zahlungen in Onlinecasinos gar nicht erst so weit kam, weil sie sich das Geld aufgrund der Ausgestaltung ihrer Akzepanzverträge einfach vom Anbieter wiederholten. Mhhh... so so...

Nun ja... Spielen ohne Risiko... "... und macht man es richtig, sogar mit garantiertem Plus. Das wäre doch nicht schlimm, oder? Ich mochte doch eh nicht online spielen, das war nie so 'meins'. Daher ist das also gar keine 'Gefahr' für mich, sondern eher langweilig - sowas wie 'Arbeit' halt. Wäre also gar nichts bei."
DAS war mein Problem. Diese Gedanken kamen, und mein Planen verselbständigte sich. Und das über Tage... mit einer Intensität, von der mir vorher nicht klar war, daß dieser Teil von mir überhaupt noch existierte.

Obwohl diese Gedanken denen gefährlich ähnelten, auf die früher bei mir mit ziemlicher Sicherheit irgendwann ein Rückfall (oder das Ende der jeweiligen Spielpause) folgte, war ich mir erstmal gar nicht sicher, ob das nun schon 'Suchtdruck' war, denn ich hätte da diesmal ja (noch) nicht in Erwägung gezogen, tatsächlich Spielen zu gehen. Also wirklich physisch, so wie 'früher'. Daß ich das nicht tun durfte, weil ich dabei über Kurz oder Lang wieder die Kontrolle verlieren würde, war mir absolut klar, und das wollte ich nicht. Das kam daher nicht in Frage.
Aber das Andere wäre ja kein 'Spielen', oder?
Nur etwas Geldverdienen. Sowas mußte man doch 'mitnehmen'.

Sehr ernüchternd, daß mein krankes Hirn da immernoch voll drauf ansprang.
Die Grenze ist fließend... Suchtdruck ist das, was unweigerlich kommt, wenn ich solchen Gedanken zuviel Raum gebe.
Es ist das, wogegen ich dann keine Chance mehr habe - auch heute noch nicht.
Soviel habe ich daraus gelernt.
Schön war die Erkenntnis nicht. Was bin ich bloß für eine wertlose Witzfigur.

Es war jedenfalls so heftig und beschämend, daß ich von da an derartige Threads lange gemieden habe. Da mußte wohl jemand erstmal wieder 'zurück ins Körbchen'.

Wasser predigen und Wein trinken kann ich daher wohl offensichtlich auch. Im Nachhinein sieht man immer klarer. Wahrscheinlich ist es daher auch ein Glück, daß ich diese Option nie hatte, und damit auch aus der Ich-Perspektive dagegen argumentieren kann. (Ist die Logik dahinter verständlich?)

Das war jetzt schon ein ziemlich markantes Beispiel zu 'unserer' Thematik. Normalerweise sehen meine inneren Konflikte heutzutage aber anders aus, irgendwie viel... 'banaler'. Das ist dann aber trotzdem nicht viel weniger 'destruktiv' für mein inneres Gleichgewicht... und kommt leider deutlich häufiger vor.
Ja, ich kenne das auch: Die Unfähigkeit, auszudrücken, was mich beschäftigt, oder stört. Und wieso das so ist. Oder das Gefühl, irgendwie 'versagt' zu haben, obwohl nicht einmal jemand eine Erwartung an mich hatte. Die Ansprüche an mich selbst... es ist alles nur in meinem Kopf. Das Wissen darum hilft aber nur bedingt.
Sehr oft scheitert es sogar am 'Erfassen' einfacher Befindlichkeiten, und das hat gar nichts mit Sturheit, Arroganz oder Ignoranz zu tun. Ich weiß, daß sich gerade etwas bei mir sehr negativ anfühlt... das kann ich bei sehr starken Gefühlen sogar körperlich spüren. Mir fehlt nur die Möglichkeit, es genauer zu 'differenzieren', und damit eben auch die Worte, es zu benennen, und meinem Gegenüber so zu vermitteln, daß er es ebenfalls versteht. Mir war auch sehr lange gar nicht klar, daß das bei Anderen anders ist.

Somit unterscheidet sich eben auch das, was in 'Konfliktsituationen' in mir vorgeht, offenbar signifikant von dem, wie Andere es für sich wahrnehmen (würden)... und auch davon, wie es auf Andere wirkt. Und natürlich auch andersrum.
Meist geht es mir auch nichtmal um irgendeinen 'Grund', sondern um die Art, wie ich in einer Situation behandelt werde - ohne zu verstehen, warum.
Das werde ich aber nicht weiter auszuführen, weil mein Privatleben hier nicht hingehört, und ich Diskussionen darüber vermeiden möchte.
Zwischenmenschliche Dinge sind für mich jedenfalls sehr schwierig. Das ist bekannt, und ich befinde mich in der glücklichen (und dennoch manchmal unangenehmen, weil irgendwie 'schambehafteten') Situation, daß dies meist auch berücksichtigt wird. Es kann aber trotzdem noch manchmal schiefgehen. Was ich dann jedenfalls immer empfinde, ist eine überwältigende Überforderung und Hilflosigkeit. Ich will richtig verstanden werden, kann es aber nicht 'vermitteln', es wird nur noch schlimmer. Das endet dann immer mit Frustration, und einem Gefühl der Wertlosigkeit. Was finden die Menschen bloß an jemandem wie mir?

Tja, so ist es eben.

Wünsche einen angenehmen Abend. : )
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Re: Ich bin verantwortlich
#190: 13.09.2022 10:35:47
Moin,

für mich ging es ja genau darum, alle Bereiche in meine Leben zu hinterfragen, gerade die zwischenmenschlichen Dinge sind mir heute manchmal noch "suspekt". Liegt aber in der Natur der Dinge und denke auch das es vielen Menschen, süchtig hin oder her, so geht. Mal inne zu halten, in sich reinzuhören schadet nicht. Ggf stelle ich es richtig. Für mich ist aber klar, wenn ich selbst, meine Gefühle nicht definieren oder einordnen kann, wie will ich es jdm. dann erklären? Entweder ich sag es dann einfach oder ich durchdenke es für mich nochmal. Es gibt Situationen, in denen ich direkt warte, dass gleich irgendwas in mir passiert, kommt aber nicht. Ich erkläre mir das damit, dass ich was geändert habe, dass meine alten Automatismen nicht mehr greifen. Ich rede jetzt nicht von den Suchtgedanken, sondern ich warte drauf, dass das was mich in die Sucht trieb, hochkommt. Es ist aber einfach weg, ich lerne also mir selbst weiter zu vertrauen, scheine aber noch nicht zu glauben, dass ich es kann. Es ist ein schönes und sicheres Gefühl das es so ist.

Normalerweise versuche ich hier im Forum meine Worte überlegt zu wählen, wenn ich dann doch mal impulsiv antworte  ( Umfrage Paul), reflektiere ich das am nächsten Tag nochmal. Ich ließ es so stehen, weil ich meine Kernaussage immer noch so sehe,  die Art und Weise meines Beitrages gefällt mir zwar nicht, weiß aber worauf ich das zurückführen kann. Damit ist es dann auch gut für mich, alle anderen Empfindungen liegen nicht in meiner Hand. Das so zu sehen, gelang mir früher nicht.


Als nasser Spieler hätte ich jede  legale Möglichkeit genutzt um an mein Suchtmittel zu gelangen, auch wenn ich dafür Spielfreiheit vortäuschen müsste. Das hat dann aber rein gar nix mit Akzeptanz, geschweige Abstinenzwillen zu tun. Dies kann ich  auch nur so  als abstinenter Spieler  einschätzen. Damals nicht. Dann schließt sich wieder der Kreislauf und ich komme auf mein Eingangssatz zurück. Die Bewertung von Situationen als nasser und als trockner Spieler, einfach 2 paar Schuhe. 

Lieben Gruß

André
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#191: 19.09.2022 00:46:40
Guten Abend,

das hat mich die letzten Tage zum Nachdenken gebracht.

Eigentlich wollte ich schreiben "Das stimmt so nicht.", denn ich 'konnte' das noch nie - aber andersrum stimmt es doch irgendwie. Denn ich habe ja mit allen Mitteln versucht, im Ist-Zustand zu verharren, und nicht hinsehen zu müssen. Auch wenn ich immernoch nicht viel 'sehe', war mein Umgang damit ein gänzlich Anderer.

Du hast im Kern daher absolut Recht, meine Schwierigkeiten bestehen weiter (und es gab sie auch vorher schon), sie haben aber gar nichts mit meiner Sucht zu tun. Vielmehr gehören sie eher zu dem 'Gesamtpaket', das mich als Person überhaupt erst 'suchtaffin' macht (und dafür sorgt, daß ich immer lange genug 'bleibe', um süchtig zu werden). Denn das bin ich definitiv - schon immer gewesen, auch wenn es nur wenige Leute gibt, die mir das glauben würden. Spielen war eine Flucht vor mir selbst, aber statt es für mich besser und 'erträglicher' zu machen, hat es alles nur verstärkt - was ich lange nicht sah. Und gleichzeitig hat es hat mich daran gehindert, das zu akzeptieren, indem es mich 'kleinhielt', damit ich schön dort bleibe, wo ich bin - in meinem Schneckenhaus.

Heute versuche ich nicht mehr, vorzugeben, etwas zu sein, das ich nicht bin - zumindest nicht dann, wenn ich es nicht muß (manchmal läßt es sich aber dennoch nicht vermeiden, denn die Gesellschaft hat nunmal gewisse 'Standards'). Das kann ich mittlerweile ganz gut differenzieren, zumindest theoretisch, und lange bekomme ich diese Schauspielerei ohnehin nicht hin. Auch wenn ich das immernoch sehr oft ganz 'automatisch' tue - das abzulegen ist schwierig - weiß ich, daß ich das meistens eigentlich gar nicht müßte. Das war eine sehr schmerzliche Erkenntnis, aber gleichzeitig auch ein sehr befreiendes Gefühl.
Was mir geholfen hat dabei, ist Input von Außen - und damit die Erklärung, worin die Unterschiede bestehen (auf dieser Basis kann ich es heute zumindest theoretisch 'verstehen', seitdem ich weiß, was genau es eigentlich ist, das bei mir nicht so gut funktioniert), und daß ich trotzdem okay so bin, wie ich bin.

Wäre schön, wenn ich das Gegenteil behaupten könnte, aber bei mir kommt das, was mich in die Sucht trieb, leider immernoch manchmal 'hoch'. Wobei ich das anders nennen würde, denn so das klingt das, als wäre ich eine passive Marionette. Es hat mich nicht in die Sucht getrieben, das war ich schon selber - aber es hat mich dort 'festgehalten' - ich habe mich dort festgehalten. Alles, was ich im Umgang damit tun kann, ist, zu akzeptieren, daß ich das nicht ändern kann. Ich kann die Leute nicht ändern - und mich auch nicht. Aber da kann keiner etwas dafür, und niemand macht das absichtlich.
Was mein Inneres angeht, kann ich mir nicht vertrauen. Ich kann aber darauf vertrauen, daß, was auch immer passiert, es wieder vorbeigeht. Ich durchdenke sowas hinterher trotzdem auch immer, manchmal noch Tage oder Wochen später. Gelegentlich kommt das dabei wieder 'hoch'. So ist das aber nunmal. Ich denke, die Wenigsten sind Herr über das, was in ihnen vorgeht. Bei dem Meisten ist das letztlich aber egal. Nur bei mir kann das eben sehr 'gefährlich' werden. Das ist der einzige Unterschied.

Also ja, heute kann ich die Dinge von 'Außen' betrachten und reflektieren. Reflektiert habe ich zwar immer schon, nur der Ansatz war falsch. Denn da hast du recht. Niemand kann mich verstehen, wenn ich es nichtmal selbst tue, bzw. wenn ich mich nicht verständlich mitteile. Diese Erkenntnis hilft nicht gegen die Frustration, aber wenigstens dagegen, daß sie in einer Flucht endet.

Ich wollte erst noch etwas in Mami's Thread schreiben, aber das steht mir nicht zu. Von daher gehe ich jetzt ins Bett.

Gute Nacht. : )
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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#192: 19.09.2022 19:37:36
Gesperrter Beitrag

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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#193: 27.09.2022 23:22:09
Als ich noch spielte, war der Schritt in die Spielfreiheit das Ende. Nach dem erreichen der Spielfreiheit ist es der Anfang. Wohl einer der Gründe, warum ich mich so schwer tat den ersten Schritt in die SHG zu gehen. Erst mit der Spielfreiheit ist ein Weg in ein seelisches und geistiges Wachstum erst möglich, ein Weg der immer neue Türen öffnet und einige Geschenke parat hat.
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Re: Ich bin verantwortlich
#194: 28.09.2022 00:04:15
Hallo,

als ich noch spielte habe ich mich niemals wirklich hinterfragt, ich gehorchte nur Befehlen meiner Sucht.
Es wäre sinnlos gewesen irgendetwas dagegen zu tun und ich wäre nur zum Schein darauf eingegangen.
Eines Tages kam ich an einem Punkt an, da ging es nicht mehr. Es war alles so viel geworden.
Ich begriff dass ich Hilfe benötigte.
In einer SHG konnte ich mich davon lösen, obwohl ich da schon länger spielfrei war.
Dort wurde ich erwachsen, etwas was ich vorher immer verdrängte.
Und was vorher viel zu wenig war, kann mir heute nicht genug sein.

Liebe Grüße   


 
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