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Autor Thema: Spieler ABC

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Spieler ABC
OP: 18.01.2023 06:50:33
Passend zu Jackys Angehörigen ABC dachte ich mir könnte man das auch für Spieker machen... Jedoch finde ich es können auch mehrere Dinge unter jeden Buchstaben sein...und vielleicht hat der ein oder andere auch eine andere Meinung zum Begriff😉 ich gehe es also eher persönlicher an
Ich fange Mal an:
A
Abstinenz
Darüber habe ich in den letzten Tagen nachgedacht.. nach drei Jahren spielfrei.. fühle ich mich Abstinent?
Wikipedia schreibt dazu..
Abstinenz (lateinisch abstinere ‚sich enthalten‘, ‚fernhalten‘) bedeutet Enthaltsamkeit, d. h. den völligen Verzicht auf oder die Mäßigung bestimmter Genüsse. ....

Und da kann ich klar sagen nein... Denn ich verzichte auf keinen Genuss...spielen als süchtiger Mensch ist kein Vergnügen, kein Genuss es ist eine Qual. Ein dauerhaftes Leiden und zufügen von Schmerzen seelischer und auch körperlicher Art..
Von daher finde ich den Begriff ich bin "spielfrei" für mich persönlich viel besser .
Ich bin frei davon spielen zu müssen.und das auch für die nächsten 24 Stunden...
Wer macht weiter?
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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A
Re: Spieler ABC
#1: 28.01.2023 09:09:25
Moin,

ich  mach mal weiter. Der folgend Punkt war sehr schwierig für mich auf dem Weg in ein suchtfreies Leben:

Abbstand nehmen

Was bedeutet von etwas Abstand nehmen?
unterlassen (Hauptform) · absehen (von) · Abstand nehmen (von etwas) · aufhören (mit / zu + Infinitiv) · (sich) beherrschen (etwas zu tun) · nicht machen · nicht tun · (sich von etwas) fernhalten (geh.) · bleiben lassen (ugs.) · (etwas) bleibenlassen (ugs.) · (von etwas) die Finger lassen (ugs.)   quelle :Google


Ich ging spielen, weil ich es immer schon tat, nur im Spiel fand ich Ruhe, nein Ruhe kann ich das nicht nennen, nur dann musste ich nix empfinden, nachdenken usw. Ich kam also überhaupt nicht mit mir selbst klar Es war Ablenkung, von mir selbst.. Ich brauchte also Abstand vom Spiel, um zu sehen was ich da machte. Ergo brauchte ich Abstand von mir selbst.
Um dauerhaft spielfrei zu bleiben, musste ich aber genau das wieder zulassen, mich selbst. Ich musste mir das genau anschauen. Den Abstand aufgeben, aber was passierte wenn ich mich selbst zuließ, ich landete im Spiel. 4 Jahre brauchte ich um vom Spiel llos zu lassen,, vom Spieler los zu lasssen, aber mich selbst zu zu lassen. Mich selbst zu akzeptieren. Ohne dies wäre es nur ein Willensakt gewesen, aber keine Änderung meiner Empfindungen, all das was mich in die Sucht trieb, wäre noch da. Wie lange hätte das dauerhaft gut gehen sollen? selbst wenn ich nie wieder gespielt hätte, wäre ich immer noch der, der nix verstand. Der innerlich immer kämpfte, nicht wissenend wogegen, warum  überhaupt.? Das wäre für mich ein trauriges weiteres Leben geworden.

Ich bin so froh, dass ich diesen Weg gegeangen bin. Ich weiß auch, ohne das aufzudröseln, wäre ich längst wieder dran. Dafür aber egal was ist, ich halte es aus, ohne Druck, weg laufen zu müssen. Eher das Gegenteil, ich kann mal inne halten.

Lieben Gruß

André

 

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A
Re: Spieler ABC
#2: 12.03.2023 07:54:51
Moin,

Bagetelle,  Dramaturgie und Balance  


Ich als Spieler habe oft mein gesamtes Verhalten  bagatellisiert, angefangen von meinem Spielverhalten bis hin zu meinen Gedanken: ach ein Zehner geht. Nach dem Ende des Geldes so am 3 des Monats, war ich einerseits "frei" innerlich aber zerissen von Selbstvorwürfen, Sinnlosigkeit, Ausweglosigkeit, mich als nichts wert empfunden, quasi ich habe meine Person als solches bagatellisiert, ein innerliches Drama durchlebt, mit 1000 Schwüren von Änderung in Form von "nie wieder".  Nach ein - zwei Tagen normalisierte sich das alles wieder und ich fing wieder an meine Rolle zu leben, auszuharren bis zum nächsten Geldeingang. Mit jedem Tag länger wurden die Gedanken über das Ausmaß meines Spiels milder, bis sie verschwanden, rechtzeitig bis zum Geld um genau das gleiche zu tun wie immer.

Einer der Punkte daraus zu kommen war eben meine innere Balance zu finden. Das war  ein Ziel, denn die liegt nicht im Schrank, auf der Straße oder auf der deutschen Bank.

Innere Balance

Man könnte die innere Balance als Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung beschreiben. Wer dieses Gleichgewicht findet, kann auch in turbulenten Phasen gelassen bleiben, fühlt sich ausgeglichen und ist nicht zuletzt auch zufrieden mit sich selbst.(google)


Schönen Sonntag   &  lieben Gruß

André
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Re: Spieler ABC
#3: 17.10.2023 22:52:12
C - Clown

Ein Clown in der Zirkusmanege oder auf einer Bühne bringt sein Publikum zum lachen.
Mit Slapstick oder Worten versucht er alle zu unterhalten, blödelt, reimt, singt.
Keiner der Zuschauer wird sich fragen, wer ist dieser Clown wirklich, geht es ihm sonst gut oder ist er auch gesund.
Er macht seinen Job und was erwartet wird, eine kleine optische Verwandlung um in eine Rolle zu schlüpfen,
erleichtert ihm sicherlich den Abstand zu privaten Sorgen einzuhalten.

Der Clown ist kein Gewinner und in seiner Rolle eher bemitleidenswert.
Ich muss schon schreiben, ich traf viele Clowns in meinem Leben...sie wussten es nicht einmal.
Ich war eine sehr lange Zeit selber einer, meinem "Publikum" hat es gefallen.
Auch sie wussten nichts von meinen Sorgen, ich habe sie verschwiegen.
Denn sonst hätten sie mich gar nicht gerne gehabt und mir nicht mehr vertraut....
Nur ein Clown kann so etwas denken! 
...und mein eigenes Lachen habe ich eh niemals wahr genommen.         



   
 
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Re: Spieler ABC
#4: 15.11.2023 16:07:33
D Desillusion
Ein Ausstieg aus dem Spielen beginnt mit Anerkennen der Realität. Ja, ich spiele und das bestimmt komplett mein ganzes Leben. Ich muss damit aufhören und suche mir Hilfe. Jetzt!
Ein Ausstieg aus dem Vertuschen, verstecken, hoffen, enttäuscht sein beginnt mit klarer Sicht auf die Wirklichkeit natürlich auch für die Angehörigen /Freunde.
Sich nichts mehr vormachen, stattdessen genau hinschauen.
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Re: Spieler ABC
#5: 18.11.2023 10:14:37
Egoist

ohne Rücksichtnahme und zu Lasten anderer, nur seine eigenen Interessen zu schützen und auszuleben. 
Die eigene Familie so zu beugen dass sie blind und unschuldig mit untergeht.
Freunde, Bekannte zu blenden oder sogar finanziell zu übervorteilen.

Dies alles bewirkt keine Spielsucht, sondern wird nur durch diese Krankheit gefördert.
Machtlos dem Spielverhalten gegenüber zu sein, das Eine.
Sein näheres Umfeld, Menschen die auf das Vertrauen angewiesen sind zu betrügen, etwas ganz anderes.

Egoistisches Verhalten birgt anscheinend immer etwas negatives und sollte irgendeinen Vorteil ja schon erbringen.
Wenn dadurch aber nur alles, absolut alles darunter leidet und der eigene "Vorteil" nur darin besteht,
seiner Sucht freie Bahn zu ermöglichen.....
Wäre es an der Zeit diesen Egoismus gezielter einzusetzen.
Wirklich anzufangen an sich zu denken und sich zu schützen, die Familie, Freunde und Bekannte mit in diese dann geschlossene Blase zu nehmen.
Eine Schutzhülle vor diesen ganzen Gefahren die von außen einwirken wollten.
Statt diese Gefahr weiterhin selbst zu sein.    

Es nützt doch nichts soweit aufzugeben, dieser Spielsucht alleinig den schwarzen Peter zuzuschieben.
Jeder Träger unserer Erkrankung wirkt doch selbst in seine Taten ein.
Darin gefangen zu sein und so viel dann in Kauf zu nehmen benötigt dingend einen Wandel.
Die Augen zu öffnen um zu sehen/spüren was so alles geschieht in der eigenen Welt.
Dann nämlich....
wäre es greifbar, dieser zerstörerische Egoismus um etwas zu schützen was alles vernichtet.

Bei vielen ist dieser Punkt noch fern, selbst bei mir ging es unendlich lange.
Ich kann nicht beschwören warum es so ist/wahr, ich kann nur berichten:
Heute bin ich soweit ein "spielfreier Egoist", beschütze meine Familie usw. und vor allem mich selbst.
Und zwar genau soweit dass ich niemand Außenstehenden damit schade, außer der Spielindustrie!
So ganz ohne Folgen für andere geht es halt nicht, doch die können es gut verkraften.

Wer sein negatives Verhalten nie zurückzieht, kann nicht damit rechnen dass ihm eines Tages geglaubt würde,
es wäre alleinig die Spielsucht gewesen! 
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A
Re: Spieler ABC
#6: 18.11.2023 11:43:21
Feigling

Ich habe als Spieler keinen meiner Angehörigen, Partnerinnen, Freunde, Kumpels finanziell hintergangen, betrogen oder sonstiges. Dennoch eins habe ich bei allen getan, ich habe sie angelogen, nichts von meiner Sucht erzählt.
Ich war eher der, der arrogant als unsicher wirkte, versteckt hinter einer großen Klappe.
Die Nähe, die es braucht, ließ ich nicht zu, teilweise nicht mal heute.

Zu feige mich zu zeigen, Schwäche zu haben, obwohl meine Sensibilität sowieso immer durchkam, was alles nicht einfacher machte.

Es ist geradezu absurd, ich, der viel sprach, immer eine Meinung zu allem hatte, hielt meine Klappe, wenn es um mich selbst  ging, suchte nachdem Alltag eher die Einsamkeit, besser als aufzufliegen.

Es war aus damaliger Sicht alles einfacher, besser als mich selbst zu zeigen. Herrje, was für eine Zeitverschwendung. Es tat gar nicht weh.


Und die Jahre ziehen ins Land und wir trinken ( zocken )  immer noch ohne Verstand…….

Die Hosen wussten es schon lange.


Lieben Gruß und ein schönes Wochenende

André
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T

TAL

Re: Spieler ABC
#7: 19.11.2023 23:35:25
G... da fällt mir ein in 'unseren Kreisen' sehr gerne verwendetes Wort ein: Genesung. Es wäre hier quasi der Selbstgänger, gehört fast schon per Definition an diese Stelle des Spieler-ABCs. Sozusagen der positive Eintrag: Der Weg da raus ist möglich.
Ja, ist er. Aber ich mag das Wort nicht. Es klingt klinisch und beschönigend, so rausgekramt aus einem Lehrbuch aus den 80'ern, und recycelt für das moderne esoterische Gut-Zureden von heute. Als würde man dieses Wort benutzen, um eben nicht sagen zu müssen "Du wirst lernen müssen, für den Rest deines Lebens damit zu leben". Auch wenn man das durchaus lernen kann (und auch muß), klingt das im Klartext wohl anscheinend zu demotivierend. Schon als ich damals anfangs nur in englischsprachigen Foren war, mochte ich die Bezeichnung 'recovery' (die dort fast schon gebetsmühlenartig verwendet wurde) nicht - aus demselben Grund. Denn das ist doch kein Schnupfen oder Beinbruch. Wie kann ich von etwas 'genesen', was mich jeden Tag wieder einholen könnte?
Auch wird oft gesagt, jemand hätte kein 'Vertrauen' in seine Umwelt, wenn er nicht darüber spricht. Was eine hohle Phrase. Es gibt jemanden, dem vertraue ich blind, dennoch wäre das kein Thema, das ich diskutieren möchte. Der einzige Grund für mein Schweigen ist reiner Selbstschutz, also Feigheit. Ich will nicht, daß sich irgendwas ändert. Also verzichte ich lieber auf derartiges Gerede von Vertrauen, Genesung und sonstige 'Positivsuggestion'.

Und da ist dann das andere, für mich besser passende Wort mit G.

Gewohnheit

Etwas, auf dem es sich vortrefflich ausruhen läßt.
Man hört es auch manchmal noch an Orten wie diesem: "Was soll ich denn machen? Es gibt keinen Ausweg. Ich kann doch gar nicht anders!"
Nein, Spielen ist keine logische Konsequenz von irgendwas, sondern einfach Gewohnheit. Ich wollte es gar nicht anders, weil etwas anders zu machen bedeutet hätte, daß ich mich mit unangenehmen Dingen beschäftigen mußte... ohne ein Hintertürchen. Den Schwanz einzuziehen wäre keine Option mehr. Und genau das tat ich gerne und immer wieder, sobald etwas nicht lief, wie es 'sollte'. Oder auch, wenn etwas gut lief, und ich damit nicht umgehen konnte.
Ich wollte nicht denken, nicht fühlen, nicht da sein.
Egoistisch und feige nehme ich den vermeintlich einfachsten Weg für mich.
Ich laufe davon. Immer wieder. Das zu erkennen, hat gedauert.

Also. Breaking the habit.

Schwer für jemanden wie mich, aber nicht unmöglich. So oder so hat das absolut gar nichts damit zu tun, eines Tages einmal 'genesen' zu sein, sondern es erfordert aktive Anstrengungen. Keine Ahnung, wie es Anderen geht oder ging, aber mich hat das über einen längeren Zeitraum an meine Grenzen gebracht.
Manchmal tut es das heute noch, aber zumindest kann ich inzwischen besser damit umgehen.
Schön war das nicht. Keine Genesung mit einer freundlichen Krankenschwester an meinem warmen Bett.

Das Ändern meiner Gewohnheiten war der erste Schritt, und es dauert bis heute an. Manchmal muß ich mich immernoch daran erinnern, daß 'einfach' nicht immer auch richtig ist.
Aber ohne Änderung von Gewohnheiten (bzw. den Blick auf sich selbst, wie man 'tickt', und warum man diese (An)gewohnheiten überhaupt 'hat') ist an 'Genesung' nicht zu denken. Denn Aussitzen oder Ausschlafen funktioniert da nicht, und Medikamente dagegen existieren auch keine. Glücklicherweise, denn mit der Behandlung der Symptome wäre es nicht getan, jedenfalls nicht für lange.
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