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Autor Thema: chrissi, Spielerin

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chrissi, Spielerin
OP: 10.06.2017 15:14:37
Hallo, ich bin Chrissi und ich bin Spielerin,
Ich gucke aus dem Fenster und sehe einen Baum. Wa steht der da? frage ich mich. Leute gehen über die Straße. Warum tun sie das? Die Sonne scheint, das hat mich früher immer heiter gemacht, aber das klappt nicht mehr Alles erscheint mir sinnlos. Ich fühle mich hundsmiserabel, richtig beschissen, und das ist noch geprahlt. Das weiß mand, wie traurig ich immer bin. Ich meine nicht diese Wahnsinnstraurigkeit, die kommt, wenn du aus dem Cas gehst und hast wieder mal alles verloren. Die schiebst du bei seite, dafür hast du keine Zeit, weil du sofort überlegen mußt, wo kriege ich neues Geld her, um den Verlust zu vertuschen Ich meine eine andere Traurigkeit. Ich glaube, ich bin schon traurig geboren. Wenn andere albern sind, das kann ich kaum ertragen. Schon in der Schule habe ich mich weggesetzt, wenn die Mädchen gackerten. Oder diese Silvestersendung, über die alle lachen, "Dinner for one" was ist denn daran komisch, wenn ein alter Mann über ein Tigerfell stolpert? Höchst selten, daß ich mal richtig gelacht habe. Es gibt heute auch so vieles, was nicht zum Lachen ist Mein Vater ist genauso. Als der aus russischer Gefangen schaft kam, haben sie zu Hause ein Fest gefeiert. Da wurde er ganz sauer: "Wie könnt ihr tanzen und singen und trinken? Es sind so viele Menschen gestorben, und es leben noch so viele in Gefangenschaft." Mein Vater war aus der Gefangenschaft geflüchtet, zu siebt sind sie da weg. Eine ganz abenteuerliche Geschichte, unheimlich stark, wenn er das erzählt. Den Knacks hat er bestimmt im Krieg mitgekriegt. So sensibel, wie mein Vater ist. Das hat er nicht überwunden. Das muß doch mal vorbei sein sagten alle zu ihm. Keiner verstand ihn. Ich kann ihn verstehen. Das hatte ich auch sa. gen können: "Wie könnt ihr nur lachen, wenn doch..." Am liebsten bin ich im Dunklen. Manchmal habe ich tagelang die Vorhänge nicht aufgezogen. Wollte niemanden sehen, nichts hören, nur das Fernsehen hatte ich an. Das war eine Art Geborgenheit. Ich war allein mit meinen Gedanken. Wenn ich nachts beim Roulette verloren hatte, konnte ich alles noch mal erleben. Jeden Tag, den ich gespielt habe, habe ich in Gedanken wiederholt. Ich glaube, ich habe versucht, es zu verarbeiten. Man könnte natürlich auch denken, ich habe mich immer wieder reingesteigert. Wenn ich über alles so nachsinne, ist auf einmal dieser Drang wieder da: Jetzt gehst du spielen! Nein, sage ich, ich geh' nicht mehr spielen! Eigentlich bin ich zwei Personen. Die eine Chris will vom Spielen loskommen. Aber die andere Chris sieht schon die funkelnden Spielautomaten vor sich und gibt nicht nach: Los, steckst nur ein paar Euro rein. Vielleicht kriegst du das Geld, das du brauchst. Dann mußt du vor niemandem bukkeln, nicht vor dem Wohnungsamt, nicht vor dem Sozialamt, brauchst keine Angst mehr zu haben, daß dich jemand zusammenschlägt, weil du ihm Geld schuldest. Dann wieder die eine: Du weißt ganz genau, das wird so wieso nichts. Du verlierst das ganze Geld! Du darfst nicht mehr spielen! Und die andere: Na los, man kann's doch mal versuchen! Und das geht so hin und her, bis ich meine Jacke anziehe und ins Automatencasino gehe, Die andere Chris, die will ich weghaben. Das ist, als ob ich immer eine neben mir stehen habe, für die ich auch die Verantwortung trage. Die hat ihr eigenes Leben. Die ist unehrlich, und ich bin ehrlich. Die klaut Schecks und fälscht Unterschriften, und ich muB dafür geradestehen. Die sitzt zwölf Stunden lang am Roulette-Tisch, verspielt Tausende von Euro, mein Geld, fremdes Geld, das ist ihr ganz egal -,und ich muß sehen, wie ich es wieder ranschaffe. Um den Mist, den die macht, auszubügeln, muß ich immer improvisieren und machen und tun. Das war eine fürchterliche Anstrengung, von der niemand etwas merken durfte, zehn Jahre lang. Ein unheimliches Nachholbedürfnis Ich habe mich oft gefragt: Warum gerade ich Warum kann ich nicht so leben wie jeder normale Mensch? Mir ist es ja auch nicht an der Wiege gesungen worden, daß ich eines Tages Schecks fälsche und anderer Leute Sachen ins Leihhaus trage. War es was in meiner Kindheit? Ich weiß es nicht. Bei uns zu Hause war immer alles picobello in Ordnung, immer was zu essen, immer ein sauberes Kleid für mich. Mein Vater war Angestellter, und auch wenn meine Mutter manchmal Treppen putzen mußte finanzielle Not haben wir nicht gelitten. In der Phase, wenn Kinder spielen lernen, spielerisch das Leben begreifen lernen, lag ich in Gips im Von Krankenhaus. 18 Monaten bis fast vier Jahren. Mit einer angeborenen Hüftgelenkverrenkung, die zu spät erkannt worden war. Ich kann mich noch an einen Glaskasten erinnern, in dem viele Betten standen, und ich lag in einem der Betten.hatte eine Puppe, die hieß Annegret und war mit Stroh gefüllt. Meine Mutter und meine oma standen draußen vor dem Glaskasten und durften nicht rein. Ich soll viel geweint haben in der Zeit. Als ich wieder draußen war, mußte ich erst mal laufen lernen. Ich wurde ein sehr wildes Kind. Ich habe immer was aus- gefressen, ich war Räuberhauptmann, habe mich mit den Jungen geprügelt. Ich hatte ein unheimliches Nachholbedürfnis, Mein Vater hat das gefordert, meine Mutter hat es unterdrückt. Ich konnte es nie beiden recht machen. Er hat mich zum Tapezieren mitgenommen, bei ihr sollte ich dann wieder ein Mädchen sei Meine Mutter war immer in Angst und Schrecken, wenn ich weg war, was ich nun wieder angestellt hatte. Dabei habe ich ja nichts verbrochen, ich war nur wilder als andere. Das war das Problem zwischen meiner Mutter und mir: Ich war völlig aus der Art geschlagen, ich entsprach so gar nicht ihren Vorstellungen, wie ein Mädchen sein sollte. Spiele mit den Eltern habe ich in der Kindheit nie gespielt. Ich kann mich jedenfalls nicht daran crinnern. Samstagnachmittags lagen wir immer alle auf der Couch und sahen uns diese Wildwestfilme an. Das war schön. Aber was haben wir gemacht, bevor das Fernsehen kam? Haben wir gespielt? Miteinander geredet? Irgendwas müssen wir doch getan haben. Aber mir fällt nichts ein. Skat. Bei Geburtstagfeiern allerdings spielten die Männer Und die Frauen saßen immer in einer Ecke, die Kinder wohl auch. Meine Mutter hat natürlich auch nicht mitgespielt. Alle spielen Skat, nur du als Mädchen sollst dabeisitzen und zusehen? dachte ich. Das habe ich gehaßt. Ich habe mich einfach daneben gestellt und es durch Zugucken gelernt. Mit 14 Jahren habe ich das erste Mal um Geld gespielt. Mit einer Schulfreundin ging ich manchmal in eine Kneipe, und da saßen die Männer beim skat, manchmal auch Stud-Poker. Wir haben einfach mitgemacht. Es wurde auch gewürfelt, aber meistens spielten wir Karten. Manchen Abend gewann ich, manchmal richtig viel, 20, 30 Euro. Von dem Geld gab ich meinem Bruder immer Taschengeld. ich weiß noch, wie ich einmal mit meinem Vater unterwegs war, und uns kam ein älterer Mann entgegen, mit dem ich öfter Skat gespielt hatte. "Hoffentlich begrüßt der dich nicht" dachte ich voller Angst. Glücklicherweise ging er vorbei, ohne mich zu sehen. Ich habe mich wohl ge ich bin ja sehr behütet aufgewachsen. Das durfte man nicht, als Mädchen einfach in die Kneipe gehen und schon gar nicht in meinem Alter. Ich fand es aber toll. Mach keinen Quatsch, ich will das Geld nicht! Einige Jahre wandelte ich dann auf ganz normalen Wegen. Ich schloß meine Schule ab, verlobte mich, mit 21 machte ich eine Ausbildung zur Lohnbuchhalterin. Es ging mir ganz gut Bis dahin hatte ich bei meinen Eltern in Hannover gelebt, und nun zog ich in meine erste eigene Wohnung. Eines Tages besuchte ich eine Freundin in Berlin. Sie hatte ein Tisch-Roulette aufgebaut und sagte lachend: "Wir spielen um Geld, willst du nicht mitspielen?" Sie schrieb gewissenhaft auf, wer gewann und wer verlor; ich nahm das nicht ernst. Zum Schluß hatte ich plötzlich 350 Euro gewonnen. Es war natürlich so ein Reizbeim Spielen, aber ich hätte nie von Freunden Geld genommen, und ich habe auch nicht da. mit gerechnet, daß sie mir was abnehmen würden, wenn ich verloren hätte. "Mach keinen Quatsch, ich will das Geld nicht", sagte ich, aber die Freundin war nicht umzustimmen. "Verloren ist verloren", sagte sie. Ein merkwürdiger Abend lustig und ernst zugleich. Später erfuhr ich, daß sie das öfter machte. So viel Geld. Nur weil ich Glück gehabt hatte. Das war mir heimlich. Ich kaufte mir eine Hose davon und lud die Freundin zum Essen ein. Später, als ich wieder zu Hause in Hannover War, rief sie mich an und schlug vor, nach Travemünde ins Spielcasino zu fahren. Sie wollte mich in Hannover abholen. Was für ein Wahnsinn, dachte ich, diese lange Fahrt, beruhigte mich dann aber: Ach, das ist ein netter Ausflug an die Aber die Ostsee bekam ich nicht zu sehen. Wir saßen die ganze Zeit im Casinoam Roulette-Tisch, setzten auf Rot oder Schwarz und gewannen Dann ging alles sehr schnell. In Hannover machte eine Spielbank auf, und ich ging hin. Zuerst setzte ich zwei oder fünf Mark, auf Rot oder Schwarz, Gerade oder Ungerade. Ich gewann. In den ersten Tagen kam ich mal mit 50, mal mit 100, auch mal mit 190 gewonnenen Euro nach Hause. Das Geld gab ich schneller aus als normales Geld, Einmal bin ich davon sogar mit einer Freundin nach Paris gefahrena Dann wurde ich mutiger, setzte auch mal auf eine Zahl. Irgendwann fing ich an zu verlieren. Natürlich mußte ich den Verlust wieder reinholen, und so saß ich schon nach drei Wochen jeden Abend da, spielte immer riskanter, wurde immer Und wollte immer unkontrollierter, fahriger. Aber dann gewann ich 4000 Mark und verlor sie der Verlust ist nicht so einprägsam. Das Gefühl des Gewinnens überragt das Gefühl des Verlusts. mehr, mehr, mehr! Du denkst nur noch In diesen Spielcasinos hast du keine Zeit zum Nachdenken. Wenn du an einem der Tische sitzt, ob das Roulett oder Kartenspiele sind, immer wirst du gedrängt, wirst du getrieben.Ich habe noch nie so geschwitzt wie am Spieltisch, noch nie viel gefroren, mich nirgendwo sonst so hundeelend gefühlt. Dennoch bin ich nicht aufgestanden und gegangen. Das ist, als ob jemand eine Wand hinter dich hält: Hier kannst du nicht weg. Wie Magie, Manchmal habe ich 15 Stunden hintereinander gespielt. Nicht einmal zur Toilette ging ich aus Angst, in der Zeit würden meine Zahlen kommen. Was sich beim Spielen in meinem Kopf abspielt, kann ich nicht sagen. Die Sätze in meinem Kopf überschlagen sich, ein Wirrwarr, den ich nicht mehrsortieren kann. Im täglichen Leben richte ich mich nach Gesetzen und Regeln: Bei roten Ampeln halte ich an und warte, bis grün ist. Aberin meinem Kopf gibt es keine roten Ampeln. Und es gibt auch keine Zeit nachzudenken, denn jetzt muB ich schon wieder setzen, und das Chaos in meinem Kopf geht weiter. Vielleicht ist es auch das Chaos, das mich dahin zieht. Du sitzt am Spieltisch und gewinnst. 4000 Euro. Dann bist du nicht mehr Herr deiner Sinne. Du denkst nur noch: mehr, mehr, mehr! Da kommst du mit deinen Gefühlen überhaupt nicht nach. Dieses Wechselspiel von Gefühlen ist so stark, daß man es kaum mit Worten wiedergeben kann. Ich kriege Hitzeaufwallungen. Das ist so anstrengend, daß kaum Gespräche zustande kommen. Deshalb ist ein Spielcasino alles andere als ein Kommunikationszentrum. Wenn du viel Geld gewonnen hast, gehörst du auch dazu. Dann fühlst du dich nicht mehr so als Abschaum. Du wirst behandelt wie ein Graf. Man redet dich dort sowieso mit Madame an, alles geht auf französisch. Alle sind geschniegelt und gebügelt, die Umgangsformen entsprechend, deine eigenen müssen auch so sein. Und auf einmal ist dein ganzes Geld weg. Morgen wolltest du verreisen, aber dein Urlaubsgeld hast du gerade verspielt. Wenn du morgens nach Hause kommst, findest du noch lange keine Ruhe. Dann überlegst du, wo kriege ich Geld her, um den Verlust wieder auszugleichen", denn am nächsten Tag mußt du wieder hin, und jeder Grund ist dir recht. Das ist ein extremes Leben, manchmal weißt du nicht, wovon du dir Zigaretten kaufen sollst, und am anderen Tag könntest du dir sonst was erlauben, eine Reise, ein Auto. Aber du verspielst alles wieder. Ein, zwei Jahre, fast jede Nacht, dann konnte ich nicht mehr essen, wachte aus Alpträumen auf, Sexualität fand nicht mehr statt, interessierte mich nicht mehr, für Freunde hatte ich kaum noch Zeit. Das ganze Leben ging an mir vorbei, und ich war nur damit beschäftigt, zu spielen und zu lügen. Nur in meinem Beruf als Buchhalterin habe ich gearbeitet, soviel ich konnte, denn das Geld brauchte ich dringend. Manchmal bin ich morgens um halb fünf schon los, Zeitungen austragen, dann nach Hause, duschen und zur Arbeit. Dort habe ich mir Lügen ausgedacht, um Vorschuß zu kriegen. Nach der Arbeit saß ich dann im Spielcasino. Irgendwann wieder war eine Freundschaft kaputt ging mir auf, was das für ein Leben war. Und ich war doch noch so jung, erst 23. Ich nahm meinen Mut zusammen, ging zu einer Nervenärztin und erzählte ihr von meinen Problemen. Die begriff nichts, gab mir Spritzen und Tabletten gegen meine Nervosität und sagte, ich solle mit dem Spielen aufhören. Was ist das Geld gegen mein Leben? Die katholische Kirche war immer so etwas wie eine Heimat für mich. bin sehr streng erzogen, mit vielen Regeln und Ich Gesetzen die Dinge sind recht oder unrecht. Irgendwie war das aber auch schön. Ich ging gern in die Kirche, da habe ich viel Ruhe gefunden, aber ich hasse den Prunk, er täuscht was vor, genau wie in den Spielcasinos. Ich hatte Vertrauen zur Kirche, deshalb ging ich zu einem Pfarrer und erzählte ihm alles. Auch dass ich meiner Mutter Schecks gestohlen und ihre Unterschrift gefalscht hatte. Er brachte mich nach Hause, und da sassen sie dann alle zu Gericht über mich: der Pfarrer, meine Mutter und mein vier Jahre jüngerer Bruder. ich nicht Ich erzählte ihnen, wie unglücklich ich war, weil vom Spielen runterkam. Und hoffte, daß es für meine Mutter ein Anstoß sein könnte, zu fragen, warum macht meine Tochter das eigentlich? Aber sie sah nur, was ich ihr angetan hatte, und ich dachte immer, ich weiß doch, was ich gemacht habe. Was ist denn das Geld gegen mein Leben? Daß ich vor Verzweiflung um Hilfe schrie, war ihr völlig egal. Irgendwie kann man immer kalkulieren, wie der andere reagieren wird. Aber bei meiner Mutter funktioniert das einfach nicht. Wenn ich denke, jetzt ist die stocksauer", ist sie die Freundlichkeit in Person. Und andersrum geht es genauso. Schließlich sagte sie: Du hörst jetzt auf mit dem Spielen und ziehst wieder nach Hause." Damit war es für sie erledigt. So was Anrüchiges mußte totgeschwiegen werden Auf keinen Fall so leben wie meine Mutter Für meine Mutter und meinen Bruder hat Geld eine wahnsinnige Bedeutung. Alles absichern. Sie ist überhaupt keine Spielernatur, keine Risikonatur. Als wir noch klein waren, hatte meine Mutter sicher kurz vor dem Ersten manchmal kaum noch Geld, aber sie hat uns immer durchgebracht. Sie konnte aus fünf Mark 100 machen. Das ging meinem Vater und mir völlig ab. Wir waren immer leichtsinniger mit Geld. Auch sonst ist meine Mutter perfekt. Sie trinkt keinen Alkohol, sie raucht nicht und spielt nicht Lotto. Die hat kein Laster, nur zur Kirche ist sie immer gegangen. Sie ist ohne Makel. Meine Mutter rechnet mit Gott ab, dem ist sie Rechenschaft schuldig. Von allem, was für sie gute Eigenschaften sind, habe ich nichts. Es könnte durchaus sein, daß ich angefangen habe zu spielen, weil ich auf keinem Fall so leben wollte wie meine Mutter Mein Bruder is auch so ein Toller. Inzwischen ist er ein bißchen verknöcherter geworden, nicht konservativ, aber gradliniger, wie meine Mutter zu sagen pflegt. Solche Ausrutscher wie sie in meinem Leben passiert sind, würden ihm nicht passieren. Da hat er sich zu sehr unter Kontrolle. Er würde nie spielen gehen. Schon als Kind konnte mein Bruder großartig mit Geld wirtschaften. Wenn mein Vater mit seinem Taschengeld nicht auskam mein Vater ist nicht so toll ging er zu meinem Bruder. Auch ich habe von meinem Bruder Geld geliehen. Der nahm das Doppelte an Zinsen. Da war er zehn, elf Jahre alt. Wieder ein Tag Gnadenfrist Ich zog also wieder zu meiner Mutter, die inzwischen geschieden war, und zu meinem Bruder. Ich war arbeitslos, das Geld reichte vorn und hinten nicht, deshalb war ich bald wie der am Improvisieren, wie ich es nenne. Morgens hatte ich oft nur 50 Cent. Nachmittags trug ich den Pelzmantel meiner Mutter ins Leihhaus. Das machte um 15 Uhr auf, meine Mutter kam um 18 Uhr nach Hause. Indie sen drei Stunden mußte ich den Mantel hinbringen, mit dem Geld spielen, gewinnen, den Mantel wieder abholen. Eine Wahnsinns hetzerei. hatte. Meist gelang es mir nicht, weil ich alles verspielt Dann saß ich im Flur, traute mich nicht in die Wohnung und lauschte: Geht sie an den Schrank? Hat einer etwas bemerkt? Reden sie schon darüber? Wenn sie im Bett waren, bin ich leise rein und hatte wieder einen Tag Gnadenfrist. Manchmal habe ich Schecks von meinem Bruder gefälscht, das Geld von seinem Konto abgehoben und die Kontoauszüge verschwinden lassen.

Das war ein ganzer Krimi, der sich da abspielte. Du hattest überhaupt keine Zeit, dir Gedanken zu machen, was passiert hier eigentlich, sondern warst ewig damit beschäftigt, das, was du verbockt hattest, wieder auszubügeln, und um es auszubügeln, mußtest du erst mal neues Geld beschaffen. Für all das habe ich mich gehaßt und verachtet. Hilflos, klein und schmutzig kam ich mir vor. Ich spielte jetzt alles, was in unserem Land angeboten wird: Lotto, Spiel 77, Gewinnspiele in Zeitungen, Roulette, Skat und andere Kartenspiele. Ein Spieler ist der einsamste Mensch aufder Welt. Da sitzt du am Spieltisch, immer in der Hoffnung, gleich mußt du gewinnen, du mußt einfach, du hast ja schon mal gewonnen, gleich muß die 24 wiederkommen. Und dann bist du pleite. Du stehst nicht auf und heulst und schreist oder haust auf den Tisch und schmeißt alle Jetons durcheinander. Du lächelst. Ober dir funkeln die Kronleuchter, neben dir stehen Männer im Smoking, du gehst lässig an die Bar und trinkst einen Whiskey, falls dein Geld dafür noch reicht. Ein richtiger Spieler verliert nicht die Fassung. Auch wenn er kein Geld mehr für ein warmes Essen hat und keine Wohnung, er hat immer noch ein sauberes Hemd, eine gebügelte Hose, geputzte Schuhe und eine ordentliche Frisur. Ich habe auch in den schlimmsten Zeiten mindestens einmal täglich gebadet und mir die Haare gewaschen. Ich habe dann geheiratet, eigentlich um von zu Hause weg zukommen. Da hatten sich zwei zusammengetan! Mein Mann konnte überhaupt nicht mit Geld umgehen. Er spielte zwar nicht, aber machte Schulden am laufenden Band. Eine Zeitlang konnten wir uns so etwas Geborgenheit geben. Aber lange ging es nicht gut. Wir trennten uns, und ich zog zu einer Freundin nach Hamburg. Doch in Hamburg habe ich die Spielcasinos direkt vor der Tür, und da hat es mich wieder gepackt. Um meine Schulden zu begleichen, musste ich jetzt zu anderen Mitteln greifen. Weil ich in der Buchhaltung arbeitete und gut mit Zahlen umgehen kann, war das garkeinProblem. Das war meine erste kriminelle Tat Scheckbetrug. So raffiniert, daß es nie aufgeflogen wäre, mit allen möglichen Hin und Herbuchungen. Ein Freund reichte die Schecks auf der Bank ein. Danach bin ich mit meiner Freundin verreist. Der Urlaub war furchtbar, weil ich immer dachte, es kommt raus. Und ich konnte mit keinem Menschen darüber sprechen. Aber es kam nicht raus. Nach dem Urlaub habe ich es noch zweimal gemacht. Ich machte meine Arbeit, fälschte zwischendurch an Provisionsschecks rum und zitterte jedesmal, wenn jemand ins Zimmer kam. Ein Horrortrip. Seelisch hielt ich das nicht mehr aus. Ich bekam Rheuma. Dann konnte ich einfach nicht mehr und habe einer Kollegin von den Fälschungen erzählt. Ich hatte furchtbare Angst da vor, daß ich es immer weitermachen würde, weil es keiner merkte. Es kam zum Prozeß. Durch den wuchsen meine Schulden um eine Geldstrafe an. Dann kam der Gerichtsvollzieher. Ich arbeitete rund um die Uhr: tagsüber mein neuer Job, abends Briefe an Gläubiger, nachts spielen. Da bin ich das erste Mal zusammengeklappt. Ich kriegte Tetanieanfalle: lch kippte einfach um und konnte mich nicht mehr bewegen. Aber ich wurde nie bewußtlos dabei. Du darfst nicht bewußtlos werden, habe ich mir immer einge hämmert. Und dann kamen diese fürchterlichen Angstzustände. Der Arzt war ratlos. Er gab mir Valiumspritzen, Tabletten und überwies mich ins Krankenhaus. In seinem Bericht schrieb er: "Schweißnaß vor Angst, war sie während der gesamten Sprechstunde kaum zu bewegen, einen Augenblick meine Hand loszulassen. Valium parenteral half mir schließlich. Aber wie helfen wir ihr? Dann ging ich in eine Tagesklinik. Aber die verstanden mich auch nicht. Manchmal denke ich, ich muß als Penner auftauchen, dam man mir glaubt, daß ich krank bin. Aber das ist das einzige was ich nicht will. Ich will kein Mitleid Der November war mein schlimmster Spielmonat n einem lichten Moment ging mir auf, daß ich in zehn Jahren über 200 000 Euro verspielt hatte, mehr als tausendmal war ich spielen gegangen, aber nur sechzig-, höchsten siebzigmal mit Geld rausgekommen. Da beschloß ich, mich auf Lebenszeit in allen Spielbanken sperren zu lassen. Ein Entschluß, der viel Kraft kostete. Ich wollte es gleich an Ort und Stelle hinter mich bringen. Doch die Spielbank spielte nicht mit. Ich muBte es per Brief von zu Hause machen. Die wissen genau, wie viele Spieler es sich dann noch einmal überlegen. Schließlich leben Spielbanken von den pathologischen Spielern. Den Milliardenumsatz, den die pro Jahr haben, den machen wir, die Süchtigen, und nicht die kleinen Gelegenheitsspieler. Ich habe den Brief abgeschickt. Er wird automatisch an alle Casinos weitergegeben. Das war im vorletzten Sommer. Eine Weile hielt ich durch. Dann kam der November, das war schon immer mein schlimmster Spielmonat. Es ist mir nie so dreckig gegangen wie im November. Eigentlich komisch. Immer warirgendwas im November. Im November ist auch mein Opa gestorben. Vor zwölf Jahren. Ein paar Tage vorher hatte ich ihn noch besucht und war unfreundlich zu ihm, heute weiß ich gar nicht mehr, warum. Es war das letzte Mal, daß ich ihn lebend gesehen habe. Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber ich erinnere mich, daß er sagte: Warum bist du denn so garstig zu mir?" Das geistert mir seit Jahren durch den Kopf. Als er starb, konnte ich nicht einmal weinen. Da hatte ich solche Schuldgefühle. Ich konnte auch jahrelang nicht auf den Friedhof gehen. Ich habe wahnsinnig an meinem Opa gehangen. Für meinen Opa war ich immer sein Allerliebstes. Ich konnte kommen, womit ich wollte, er hat immer alles für mich gemacht und getan. Weihnachten feierten wir immer mit meinen Großeltern, und wenn mein Opa was geschenkt bekam, konnte er vor Freude weinen, auch über Kleinigkeiten, und hat sich nicht geschämt. Das war so ein richtiger Mensch. Einmal hat er mich vor meinem Vater beschützt. Als ich 13 war, gefiel es meinem Vater plötzlich nicht mehr, dass ich so ein Raufbold war, und er wollte mich ins Erziehungsheim bringen. Manchmal waren Eltern gekommen und hatten sich beschwert: "Ihre Tochter hat meinen Sohn verprügelt." Ich fand, ich war nur lebhaft. Als mein Opa von dem Plan erfuhr, hat er meinen Vater genommen und ihm links und rechts eine gescheuert. Was war mein opa wütend: ein Kind ins Erziehungsheim! Wenn ,,M du das Kind noch einmal anfaßt, wenn du noch einmal einen solchen Blödsinn machst mit dem Kind! Die hat doch nur gespielt. Du verläßt sofort die Wohnung, und das Kind kriegst du nie wieder!" Hab ich mich toll gefühlt! Das werde ich nie vergessen. Der hatte begriffen, daß ich halt gerne gespielt habe. An meinen Opa denke ich immer noch mit sehr viel Wehmut. Da habe ich heute noch dran zu knacken. In diesem November, als ich in den Casinos gesperrt war, entdeckte ich Kneipen auf St. Pauli, wo illegal, aber von der Polizei geduldet, Karten gespielt wird. Richtige Spelunken. Wenn du rein gehst, weißt du sofort: Hier wirst du betrogen. morgens. Dennoch ging ich rein, manchmal schon und Erregung Oft bin ich schon mit so einer inneren Freude aufgewacht: Heute gehst du spielen." Ich hatte was vor Dann habe ich versucht, Geld aufzutreiben, habe Sachen versetzt und bin spielen gefahren. Ich kriegte Angst um mein Leben Es ist merkwürdig, wenn du am Morgen, fast im Dunkeln noch, mit Karten zu tun hast. Du kriegst den Tag gar nicht bewußt mit. Ich mag sowieso lieber die Nacht. Dann trinkst du da Kaffee, nimmst einen Weinbrand dazu, spielst schon mal eine Runde. Das ist eine andere Welt, eine verruchte Welt, die ich irgendwie brauche. Ich muß etwas Kribbeln im Leben haben. Ich fand es abstoßend und faszinierend zugleich. Als Frau zwischen diesen Typen, das war eine Mutprobe. Irgendwann war das Geld alle, aber die gaben mir immer wieder Karten. Das waren sowieso alles Falschspieler. Ich schrieb Schecks und Wechsel aus. Über mehrere tausend Mark. Als ich sie ausstellte, guckte ich gar nicht richtig hin. Die Wechsel gibt es nicht, ein Stück Papier ohne Bedeutung! Der Alkohol machte es leichter. Außerdem war da der Reiz, du kannst sie ja zurückgewinnen. Ich kam erst wieder zu mir, als ich aus dieser Atmosphäre raus war. Und als die drohenden Anrufe kamen: "Wenn du nicht zahlst, dann kriegte ich Angst um mein Leben, das waren ja keine normalen Geschäftsleute, das waren Männer, die nicht lange fackeln. Ich saß da und überlegte: Die Schecks sind ungedeckt, die Miete kann ich nicht bezahlen, ich habe Tetanieanfälle. Wo chenlang lag ich nur auf der Couch und hatte Angst. Ärzte waren hilflos und füllten mich voll mit Psychopharmaka: Mal wurde ich matt und gefräßig, mal hektisch und mager. Ich fragte mich, was mache ich bloß? Da fiel mir das Sozialamt ein. Wir haben doch einen Sozialstaat, dachte ich, bei uns wird niemand fallengelassen. Als ich hinkam, guckten sie mich erst verwundert an, dann verspra chen sie mir eine neue Wohnung und machten mir Hoffnung. Zuerst mußte ich mich aber von einer Amtsärztin untersuchen lassen. Sie unterhielt sich eine halbe Stunde mit mirund entschied dann, daß ich durchaus in der Lage sei, mein Leben selbst zu regeln. Weiß denn kein Arzt, was mit uns Spielern los ist? Warum wirken wir denn so, als hätten wir immer alles im Griff? Sieht denn keiner, daß genau das ein Teil unserer Krankheit ist? Vom Sozialamt bekam ich daraufhin weder eine Wohnung noch das versprochene Geld. Außerdem war ich wieder arbeitslos. Meine Arbeitslosenunterstützung habe ich verspielt. Ich wurde krank. Das Krankengeld habe ich auch verspielt. Als ich ganz unten war, fuhr ich zu meinem Vater. "Jetzt fährst du einfach gegen einen Baum", dachte ich auf der Autobahn. Mein Vater war außer meiner Omi der einzige in der Familie, der mich nicht ablehnte wegen meines Spielens, verstehen konnte er es allerdings auch nicht. Ich warf ihm alles an den Kopf, wie beschissen das damals war zu Hause und warum ich jetzt spiele. Mein Vater war früher hochgradig eifersüchtig. Der hat an jeder Ecke einen anderen Mann gesehen und das bei mei ner katholischen Mutter. Morgens waren ständig handgreifliche Szenen wegen seiner Eifersucht. Dazu kam noch das Trinken. Beides zusammen war der reine Horror. Als er damit anfing, war ich 13 oder 14. Vorher hatte er kaum Alkohol angerührt. Mein Vater hat mal in einer Weinhandlung gearbeitet, aber nie getrunken. Und mit einmal ging das los. Aber immer zu Hause. Ich brauchte ihn nie aus Kneipen rauszuholen. eröfter Zuerst machte er das heimlich. Mal was, später, als er krank war, hatte er auch Korn im Kühlschrank stehen. Er brauchte nie viel, er ass ja nichts. Wenn er drei oder vier Bier getrunken hatte, war er schon fix und fertig. Finanziell mußten wir nie drunter leiden, wie andere Familien. Er haimmer sein Geld abgegeben. Aber wenn er betrunken war, habe ich mich oft mitihm geschlagen, um meine Mutter vor ihm zu verteidigen. Erhatte Angst vor mir und ich vor ihm. Manchmal bin ich spaßeshalber runtergegangen, habe unten gewartet und bin wieder hoch. "Du mußt nicht denken, ich gehe jetzt", habe ich gesagt, ich kann jederzeit wiederkommen. Meine Mutter sagte nie was, die hat alles ertragen. Sie war auf meine Hilfe angewiesen. Ich habe mal versucht, ihr klarzumachen, daß sie meinen Schutz in Anspruch genommen hat, mich aber im Stich ließ, wenn ich sie brauchte. Eigentlich war mein Vater sehr in sich gekehrt. Er wäre gern was anderes geworden, als er war. E hatte ein unheimliches Geltungsbedürfnis, das er nirgendwo befriedigen konnte. Meine Mutter ist nicht der Typ, einem so ein bißchen davon zu vermitteln. Jeder Mensch braucht Anerkennung, und sie kann das nicht. 15 Jahre hat er bestimmt getrunken. Dann hörte er plötzlich wieder auf. An dem Abend, als ich ihn besuchte, voller Wut und Traurigkeit, blieb er ganz ruhig, rief meine Mutter an und sagte: "Du mußt sofort hierherkommen, wir müssen unserem Kind helfen. Sie kam auch. Du hast selbst Schuld, da brauchst du auch nicht drum zu weinen", sagte sie zu mir. Und dann war es wieder aus. Ich glaube, sie hat mich nie verstanden. Neulich habe ich mit ihr darüber gesprochen nachdem wir jahrelang kaum miteinander geredet hatten und sie gab zu, daß sie nicht diese liebevolle Beziehung zu mir hatte wie zu meinem Bruder. Mein Opa und meine Omi hätten mich so in Beschlagge nommen. Als mein Bruder dann zur Welt kam, hörte sie auf zu arbeiten und hat sich mehr mit dem Sohn beschäftigt, weil sie den endlich für sich alleine hatte. Risiko gehört doch zum Leben Inzwischen ist ein Jahr vergangen. ob ich jemals alle Schulden zahlen kann, weiß ich nicht. Wieviel das ist, wage ich gar nicht auszurechnen. Meine Freundin hat für mich einen Riesenkredit aufgenommen. Zusammen schaffen wir's vielleicht. Meine Schulden in dem Spielsalon habe ich nicht bezahlt. Wovon denn? Ich wurde verklagt, fand einen Anwalt, der sich sehr für mich einsetzte. Das Gericht stellte fest, daß ich die Spielschulden nicht zu bezahlen brauche, weil sie wegen Sittenwidrigkeit nichtig sind. Ich konnte ein wenig aufatmen. Ich mache eine Gesprächstherapie. Langsam fühle ich mich stärker. Früher war ich wie eine aufgezogene Puppe, die vor sich hinzappelt. Habe tausend Wege gemacht, nur weil ich es nicht sortieren konnte. Wenn ich das heute merke, setze ich mich hin, und dann wird erst mal überlegt. Ich merke, wie ich mich verändere: Wenn ich jetzt diese Spielbanken-Werbung auf den Autobussen sehe, ist machbar", könnte ich reinschlagen, daß so wenige sich am Unglück so vieler gesundstoßen. Diese ganze hervorgezauberte Glückseligkeit! Das habe ich früher nicht gesehen. Das war für mich nicht da. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr versuche ich auch, dagegen zu kämpfen, und dafür, daß es anderen Menschen nicht so geht wie mir. Lotto interessiert mich kaum noch. Früher war es das wichtigste am Wochenende. Ab Freitag ging's mir gut: Ich könnte ja gewinnen. Heute denke ich: Die Chance ist 1:14 Millionen. Wenn man anfängt, sich die Illusion zu rauben, das ist der erste Schritt. Aber ich habe mir auch viel genommen mit meinem Entschluss nicht mehr zu spielen: eine schöne Welt ist weg, in der einfach mal abschalten und genießen könnte, wie im Urlaub, wie ich mit der grauen, realen fertig werde, weiß ich noch nicht. Denn eigentlich gehört Risiko zum Leben. Zu meinem jedenfalls. Wenn man nie was riskiert, weiß man gar nicht, was möglich ist und was man noch erleben kann. Ob ich jemals ganz frei sein werde von der Spielsucht, weiß ich nicht. Einige Rückfälle hatte ich schon. Natürlich habe ich zwischendurch, wenn ich etwas mehr Geld in der Hand hatte, gedacht: "Ach, nimmst es und gehst spielen." Das taucht einfach wieder auf, Spielen ist halt so eine Entschädi gung. In solchen Augenblicken ist es schon ein Kampf. Aber fürs Aufgeben bin ich nicht der Typ
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Jacky1

Re: chrissi, Spielerin
#1: 10.06.2017 18:38:17
Hallo chrissi und herzlich Willkommen im Forum,

lieben Dank an Dich,an Deiner Geschichte teilhaben zu dürfen.
In einem parallelem Gedanken konnte ich mich gut in vieles hineinfühlen,was Du berichtest hast.
Dies viel mir doch sehr leicht und dies hat auch seinen Grund.
Ich kenne etwas Dein Leben....ich habe es so ähnlich erlebt.


Nach Voltaire:
"Eines Tages wird alles gut sein,das war immer unsere Hoffnung.
Heute ist scheint alles soweit in Ordnung zu sein,das ist unsere Illusion". 
 

Wir können nicht aus unserer Haut,doch wir können uns mitteilen.
Wunderbar dass Du es hier getan hast.

Später werde ich und sicherlich auch andere hier noch intensiver auf Deinen Beitrag eingehen.

Liebe Grüße von ganzem Herzen   
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« Letzte Änderung: 10.06.2017 21:55:13 von Jacky1 »
 

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Re: chrissi, Spielerin
#2: 12.06.2017 09:53:38
Hallo Chrissi,

sei Willkommen hier bei uns!

Zitat
Aber ich habe mir auch viel genommen mit meinem Entschluss nicht mehr zu spielen: eine schöne Welt ist weg, in der einfach mal abschalten und genießen könnte, wie im Urlaub, wie ich mit der grauen, realen fertig werde, weiß ich noch nicht

Das mag für den Moment stimmen ist aber ein Trugschluss, aber du wirst bemerken, dass es auch noch 1000 andere Beschäftigungen gibt, wo man abschalten und genießen kann! Der reale Leben gibt so vieles, das man als aktiver Spieler nicht sehen kann! Insofern gilt eher:
Du hast dir soviel genommen mit dem Entschluss zu spielen, eine schöne, bunte (reale) Welt ist weg, in der du Leben und Lachen kannst, in den Spielhöllen gehst du ein wie eine Pflanze, die man im dunkeln verkümmern lässt!

aT
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Sag "JA" zum Leben!
 

c
Re: chrissi, Spielerin
#3: 12.06.2017 13:31:31
@AT: Ja, das ist schon richtig
[Las Vegas Lobpreisungen vom Admin entfernt]
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« Letzte Änderung: 12.06.2017 13:44:54 von Admin »
 

Re: chrissi, Spielerin
#4: 12.06.2017 15:11:37
Servus Chrissi,

versuche Dir mal auszumalen, was Du durch die Abstinenz gewinnen könntest und gib Acht,Dich nicht in der von Dir beschriebenen Komfortzone (Scheinwelt, in welcher die Probleme der Außenwelt nicht existieren) im Zuge von Verlustängsten zu verlieren. Jeder trägt so gesehen das Risiko: gelingt es mir, mein Leben zu meiner eigenen Befriedigung zu meistern? Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man Angst entwickelt bzw. sich eine unglaubliche Leere einstellt, wenn man gerade in jener Entscheidungsfindungsphase steckt und das ursprüngliche Handeln verändern möchte.

Welche Alternativen kannst Du dir vorstellen? Angenommen die Erde reißt auf und alle Spielbanken, Hallen etc würden verschluckt werden..... probiere Dich aus.

Ich würde hier definitiv unterstützend zu einer Verhaltenstherapie anraten.

Liebe Grüße

MiLu
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.....continued.....
 

 
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