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Autor Thema: Hallo ich bin neu

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J
Hallo ich bin neu
OP: 06.10.2023 17:33:17
Hallo liebe Forumsmitglieder,

Mein Name ist Johannes, ich bin 40 Jahre alt und ich bin hier, um meine Geschichte zu erzählen. Seit längerer Zeit spiele ich Glücksspiele, anfangs nur ab und zu zum Spaß. Dies fing bereits in meiner Jugend an und hat sich über die Jahre hinweg verstärkt.

Ich erinnere mich noch daran, wie alles mit einem harmlosen Pokerspiel begann. Es war ein tolles Gefühl, zu gewinnen und ich genoss die Spannung und die Ungewissheit. Anfangs spielte ich nur online, aber dann fing ich an, auch an echten Tischen in Casinos zu spielen.

Ich hatte anfangs einen guten Lauf und konnte nur schwerlich die Freude darüber verbergen. Jedoch bemerkte ich im Laufe der Zeit, dass ich immer mehr und länger spielte und dass ich immer mehr Geld einsetzte. In kurzer Zeit verlor ich den Überblick über meine Einsätze und meine Ausgaben.

Jetzt sehe ich, wie problematisch meine Situation ist: Ich habe massive Schulden, verheimliche meine Spielsucht vor meiner Familie und habe meine Arbeit und mein Privatleben vernachlässigt. Mein Alltag dreht sich nur noch ums Spielen und die Hoffnung, mich mit einem großen Gewinn retten zu können.

Leider musste ich auf die harte Tour lernen, dass es keinen sicheren Gewinn beim Glücksspiel gibt. Und so muss ich nun meiner Realität ins Auge sehen: Ich habe ein enormes Problem und ich brauche dringend Hilfe.

Woher ich weiß, dass ich Hilfe brauche? Weil ich in meinen eigenen vier Wänden sitze, umgeben von Mahnungen und Rechnungen, während ich immer wieder daran denke, wie ich meine nächste Wette gewinnen könnte, statt eine Lösung für mein Problem zu suchen.

Ich habe meinen Eltern und engen Freunden bereits von meiner Spielsucht erzählt und auch wenn es ein schwieriges Gespräch war, war ihre Unterstützung unbezahlbar. Jetzt möchte ich professionelle Hilfe suchen und meinen Weg aus der Spielsucht finden.

Ich hoffe, dass dieses Forum mir dabei helfen kann und freue mich darauf, eure Erfahrungen und Geschichten zu hören.

Vielen Dank und bis bald.

Johannes
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Re: Hallo ich bin neu
#1: 06.10.2023 19:51:15
Hallo Johannes und herzlich Willkommen im Forum,

Mahnungen und unbezahlte Rechnungen , da ist es halt am ehesten spürbar.
Der momentane Kassensturz eines Spielerlebens.
Dieser ganze Prozess mit all seinen Wiederholungen, Geld und Zeit zu verlieren und nicht von der Stelle zu kommen, sogar oft am Rande
wo es kaum noch weiter geht.....dies alles macht auch sehr viel mit dir selbst.
Flucht in eine armselige Hoffnung wo man ja eh einen event. Gewinn wieder verspielt.

Da ist es doch ein sehr guter Gedanke dich an helfende Hände zu wenden.
Du hast mit deinen Eltern/Freunden darüber gesprochen, ging es dabei auch um eine finanzielle Unterstützung für dich ?
Wie auch immer, dich mitzuteilen und das nahe stehende Menschen endlich einmal etwas wichtiges von dir erfahren,
nimmt dir nicht nur etwas der Last sondern du hast auch nun vertraute Ansprechpartner. 

Es ist schön dich nun hierzuhaben und gespannt auch, was von dir noch so kommt.
Starte mal so richtig durch.

Liebe Grüße 

   
 
   
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Re: Hallo ich bin neu
#2: 06.10.2023 22:26:51
Grüß dich Johannes :)

Ich bin Ralf, 49, und wir haben uns heute relativ zeitgleich hier angemeldet und bevor ich wieder alles und jeden umrenne würde ich gerne sagen, aller Anfang ist schwer, aber am Ende des Tunnels ist immer ein Licht, schauen wir mal wo die Reise hingeht :)
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Jeder Tag ist ein NEUER Tag :)
 

Re: Hallo ich bin neu
#3: 07.10.2023 08:46:16
Guten Morgen Johannes,

Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen Kassensturz vor fast drei Jahren. Es war gruselig aber auch heilend, sich ganz genau alles anzuschauen in die Zahlen hineinzugehen war wichtig für meine Abstinenz.
Hilfe suchen ist sehr gut. Es gibt diverse Möglichkeiten, die du auch hier in Forum verlinkt findest.
Glaub mir der Weg ist steinig aber er lohnt sich ungemein. Hol dir dein Leben zurück!!
Ich freue mich weiter von dir zu lesen. Schreiben und Lesen im Forum waren und sind für mich eine wichtige Säule.
LG und gute spielfreie 24 Stunden
Medea
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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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Re: Hallo ich bin neu
#4: 07.10.2023 09:12:20
Moin Jonasz,

herzlich willkommen in unser kleinen, aber feinen "Gemeinde" .

Sich Hilfe von außen zu holen ist ein sehr wichtiger Bestandteil. Dabei geht es nicht um machen lassen, sondern um Reflexion.
Du schreibst das Du auf die harte Tour lernen musstest das es keinen sicheren Gewinn gibt, beim Glücksspiel. Was ja von vornherein, schon klar ist, denn sicher und Glück passt ja nicht zusammen. Darum geht es also in vielen Punkten. Unsere bisherige Wahrnehmung zu hinterfragen.
Mein Gedankengang war oft, wenn ich das und das Gewinne kann ich das und das bezahlen. Die einfachste Lösung nicht zu spielen und gleich gewisse Dinge zu bezahlen kamen mir gar nicht in den Sinn. Es musste erst durch den Automaten laufen, dann war das Geld erst für das einsetzbar, als was es auch da ist, als Zahlungsmittel. Dann war es erst sauberes Geld. Das hat nicht oft geklappt, bzw ich musste schon schnell raus rennen aus der Halle, sonst war der "Gewinn" auch schon wieder weg.
Stück für Stück deckte ich also meine Lügen auf. Das ging nur mit Einwirkungen von außen, aber auch zulassen von diesen Dingen.
Wenn ich in meiner Welt geblieben wäre, also nicht mal einen Schritt raus aus meinem Blickfeld, wäre ich da immer noch gefangen.

Also lese viel, erzähle ruhig etwas mehr von Dir. Was sind Deine Gedankengänge ?

Es ist zu schaffen.

Lieben Gruß

André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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Re: Hallo ich bin neu
#5: 07.10.2023 09:24:58
Moin Johannes,

dir auch ein herzliches Willkommen.

Gruß aus dem Norden
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J
Re: Hallo ich bin neu
#6: 09.10.2023 15:29:29
Hallo alle zusammen,

Ich möchte mir ein paar Minuten nehmen, um mich bei euch allen zu bedanken. Eure herzliche Begrüßung und Akzeptanz in dieser Gemeinschaft hat mir sehr viel bedeutet.

Es ist ermutigend zu sehen, wie offen jeder hier über seine Erfahrungen spricht und wie bereit jeder ist, zu helfen. Deine Worte, André, haben mich besonders berührt. Die Untersuchung unserer zugrundeliegenden Gedanken und Verhaltensweisen und die Art und Weise, wie wir unsere Beziehung zum Geld und zum Spiel verändern können, sind sehr wichtige Punkte.

Ich habe verstanden, dass es nicht nur darum geht, das Spiel aufzugeben, sondern die zugrundeliegenden Denkmuster anzugehen. Ich erkennen jetzt, dass ich ein ähnliches Muster hatte: Wenn ich gewinnen würde, hätte ich das Gefühl, dass das Geld "sauber" und erst dann für Privatausgaben verwendbar wäre. Es ist ein seltsames Muster, das zu durchbrechen schwierig ist, aber ich bin entschlossen, diesen Kampf zu führen.

Ich freue mich darauf, noch viel mehr von euch allen zu lernen und bin dankbar für die Unterstützung, die ich bereits in diesem Forum erfahren habe. Es ist herzerwärmend zu sehen, dass ich nicht alleine bin und dass es Menschen gibt, die sich um mich und meine Genesung kümmern.

Vielen Dank an euch alle.

Herzliche Grüße,
Jonasz
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Re: Hallo ich bin neu
#7: 09.10.2023 19:02:15
Moin Jonasz 321,

ja genau darum geht es. Erlernte  Verhaltensweisen, Gedankenmuster zu hinterfragen, neu zu bewerten, zu ändern. Oft habe ich als Spieler einfach impulsiv gehandelt, wenn, dann. Warum wusste ich gar nicht mehr.



Ich habe auch immer gekämpft. Damit hörte ich irgendwann auf. Denn diesen Kampf habe ich stets und ständig verloren. Ich habe  4 Jahre alles mögliche unternommen. Ich habe mich gar  nicht so auf das "nicht spielen" versteift, sondern eher auf mich konzentriert.
Was sind die Dinge die ich nicht aushalten kann ? Was ist so schlimm, das ich flüchten muss ?  Diese Dinge wusste ich im Grunde auch schon lange, aber was ich nicht wusste ist, was haben diese Dinge mit mir gemacht. ? Was waren meine Rückschlüsse daraus? Sind die richtig ? Das ging ja in der Kindheit los.

Verständnis und Akzeptanz für mich selbst. Kein Vorspielen, keine Erwartungshaltungen an andere. Ich hatte  alles dem untergeordnet. Ich habe gesagt, getan nur um irgendwas zurück zubekommen und oder zu vertuschen.  Damit hörte ich auf. Ich blieb bei mir, entlarvte mein Handeln, meine Lügen. Dann erst hörte das auf. Keine Enttäuschungen mehr. Kein Weglaufen mehr. Zu kapieren, bei aller Enttäuschung von außen, das ich am meisten mich selbst enttäuscht habe, ohne es zu merken. Ich gegen meine Werte verstoßen habe, sie zu haben, aber nicht zu kennen, geschweige danach gelebt.
Dann irgendwann viel eine riesige Last von meinen Schultern, die ich mir selbst auf erlegt hatte. Ich aufhörte die Welt zu verfluchen, immer gegen alle an, ich ganz allein bei mir alles suchte und fand. Nur ich selbst kann mich ändern, aber nicht andere oder ich andere. Mein Empfinden, meine Gedankengänge und meine daraus resultierendes Handeln waren ziemlich bekloppt, doch für mich einfach real.  Ich hoffe Du verstehst  eines Tages wovon ich rede.

 

Ich bin heute der Meinung, wer nur anfängt zu kämpfen gegen unsere Sucht, der hat von vornherein verloren. Sie kann unterbunden werden, mit Entzug des Suchtmittels, mit externer  Kontrolle,  aber ohne zeitgleich an sich zu arbeiten, kommt der Tag an dem  es wieder los geht.
Ich betrachte das wie mit dem Spiel selbst, wenn ich anfange zu spielen, habe ich schon verloren. Auch das wusste ich und habe es trotzdem getan.

Das alles zu verstehen war für mich ein ellenlanger Prozess. Aber heute kämpfe ich nicht gegen meine Sucht an, ich lebe mit ihr ohne sie ausüben zu müssen, ohne mich zwingen zu müssen. Völlig einfach.  Auch wenn es noch von Zeit zu Zeit Situationen gibt, bei denen ich aufpassen muss, gehen diese vorbei, ohne in den nächsten Tagen wieder da zu sein. Ich kann mich schützen.  Das hätte ich nach 30 Jahren spielen niemals geglaubt.


Also bleib am Ball.

Lieben Gruß

André


     
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Re: Hallo ich bin neu
#8: 10.10.2023 07:54:01
Guten morgen Jonasz321,

es gibt viele Wege zum Ziel, wenn auch Offenheit und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber "starke" Eckpfeiler sind.
Wie oft wurde mir in Therapien gesagt, mensch schreib n positiv Tagebuch (standard Ansatz XD) und was habe ich es über die Jahre "verpöhnt" Irgendwann dachte ich, naja, versuchs mal. Hier und da, immer mal wieder versuchte ich es, ganz alleine für mich, auf Papier, dann am Pc... Ging meist 2 Wochen  gut und dann wieder vernachlässigt. Vor 1,5 Jahren fing ich dann damit öffentlich an und siehe da über 200 Din A4 Seiten mittlerweile, geht ja scheinbar doch.

Gerade bei mir "sieht" man oft das es "Gedankenloses runterschreiben ist" aber letztenendes geht es darum, erstmal den Kram raus aus dem Kopf, egal was, einfach schreiben und DANN, was ich sehr oft mache, lese ich 2,3,4 mal meine Beiträge selbst und wunder mich selbst. Ab und an kommt dann mal ein "Gedankenanstoß" von außen und so hab ich angefangen mich mit dem ganzen Kram außerhalb von Therapien und Rehas zu beschäftigen.

Es gibt auch kein Zwang oder muß oder gar DRUCK, oder SO ist richtig, nein, es kann eine Hilfe sein und wenn du die Zeit findest immer raus damit was dich beschäftigt...
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J
Re: Hallo ich bin neu
#9: 13.10.2023 13:22:02
So wie du habe auch ich versucht, eine Art Tagebuch zu führen, als eine Form der Selbstreflexion. Ich habe es als einen Weg gesehen, meine Gedanken zu sortieren und einen positiven Fokus für meinen Tag zu schaffen. Leider war dies für mich nicht effektiv.

Nachdem ich etwa eine Woche lang regelmäßig Einträge gemacht hatte, fand ich, dass es eher eine Last als eine Hilfe war. Es fühlte sich an, als ob ich nur die Bewegungen durchlief und nicht die tieferen Vorteile einer solchen Übung erntete, die andere zu genießen schienen.

Während einige Leute den therapeutischen Wert einer solchen Aktivität wirklich schätzen, scheint es, dass es einfach nichts für mich war. Trotzdem glaube ich immer noch an die Wichtigkeit der Selbstreflexion. Ich suche nur noch nach der richtigen Methode für mich.
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A
Re: Hallo ich bin neu
#10: 13.10.2023 14:09:30
Moin Jonasz321,

eine Selbstreflexion auf die Art halte ich auch für schwierig, bzw. nicht zielführend.

Einfach aus dem Grund das Du so in Deiner "Blase" bleibst. Alles was Du Dir aufschreibst, weißt Du doch auch alles.
Das schreiben hilft in sofern, dass Du es los wirst, abgibst, aber es ändert ja nix.
Das ist genauso, wenn Du jdm. was erzählst, derjenige sich das aber nur anhören darf, aber sich nicht äußern soll. ( Erwähne ich nur zur besseren Verständnis)
Ich denke Du brauchst also einen Austausch. Gerade in der ersten Zeit um neuen Input zu bekommen, um Deine " Blase" verlassen zu können.

Bei mir war das wichtig zu lernen, wie diese Selbstreflexion funktioniert. Ich musste also in den Austausch gehen. Dann irgendwann, konnte ich  das auch für mich alleine.
Selbst die Gespräche die ich geführt habe, mit verschiedenen Personen, Suchtberater, Bezugstherapeuten waren ja nicht so, dass ich vom Stuhl aufsprang und schrie :Juhu  ich bin geheilt.  Auch hier musste ich erstmal vieles sacken lassen, verstehen. Dann aber irgendwann konnte ich mein Empfinden ändern, mein Verhalten ändern und somit vom Spiel loslassen. Dann erst konnte ich meine Irrtürmer, meine angenommen Grundsätze in Frage stellen , sprich mein Tagebuch, wenn ich denn eins geschrieben hätte, selbst analysieren, also reflektieren.



Was hast Du denn bis jetzt unternommen ? Suchtberatung ? SHG gesucht ? Hier viel gelesen ? Einkommen geschützt ? Was sind die Momente wo Deine Sucht schreit ? Was tust Du Dir gutes ? Achtest Du auf Dich ?

Das alles steht zum Beispiel nicht da, wenn Du Dein Alltag aufschreibst. Bestimmt aber zwischen den Zeilen, wenn Du es denn erkennst.
Jetzt die erste Woche Deines Tagebuches, was war denn  die Last ?  Es zu schreiben ? Zu lesen, das Du Dich im Kreis drehst ? oder oder ?
Auch da könntest Du was für Dich rausziehen, wenn Du Dir die richtigen Fragen stellst. Das müssen wir aber lernen.



Viellicht hilft Dir dieser Ansatz ?



Einen blöden Spruch habe ich noch.

Wenn ich was verändern will, ohne selbst was zu verändern, kann ich mich auch auf einem Bahnhof stellen und auf ein Schiff warten.


Lieben Gruß

André


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Re: Hallo ich bin neu
#11: 14.10.2023 11:28:15
einen positiven Fokus für meinen Tag zu schaffen. Leider war dies für mich nicht effektiv.

Guten morgen Jonasz,

genau das ist ja Sinn und Zwecke dahinter aus Therapeutischer Sicht in Form eine POSITIV-Tagebuchs....

Da schreibt (sollte man) ebend nur ein zwei drei Dinge des Tages die POSITIV waren um ebend überhaupt erstmal wieder einen Fokus dafür zu bekommen.

Anfänglich versteht es sich von selbst das das unwahrscheinlich schwierig ist, -und man auch schnell wieder aufgibt- denn je nach Problematik in jedweder Hinsicht als auch ebend die Suchtproblematik "haben wir alle" völlig den Bezug dazu verloren da sich ja ebend alles ums Zocken dreht....

Selbstredend - und DAS ist ebend so ein kleines Problem was ich habe, ich denke immer viel zu weit und setze viel zu viel voraus-  steht es außer Frage das man sich um diese Dinge leider ZWINGEND kümmern sollte, wenn nich sogar MUSS und das Zitat ist ein "schöner" Abschluß meines Kommentares...

Was hast Du denn bis jetzt unternommen ? Suchtberatung ? SHG gesucht ? Hier viel gelesen ? Einkommen geschützt ? Was sind die Momente wo Deine Sucht schreit ? Was tust Du Dir gutes ? Achtest Du auf Dich ?

Schöne s Wochenende gewünscht
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J
Re: Hallo ich bin neu
#12: 16.10.2023 16:43:07
Bis jetzt habe ich verschiedene Schritte unternommen. Ich habe eine Suchtberatungsstelle aufgesucht, Selbsthilfegruppen gefunden und viel gelesen, um mehr über meine Situation zu verstehen. Ich habe auch Maßnahmen ergriffen, um mein Einkommen zu schützen, da ich festgestellt habe, dass finanzieller Stress einer der Auslöser für meine Sucht ist.

Die Momente, in denen meine Sucht am stärksten ist, scheinen unvorhersehbar zu sein, manchmal ausgelöst durch Stress oder Langeweile. In diesen Zeiten versuche ich, mir Gutes zu tun, sei es durch Sport, ein gutes Buch oder ein Gespräch mit einem Freund. Ich bemühe mich, auf mich selbst zu achten und meine Bedürfnisse zu priorisieren.

Was das Tagebuchschreiben betrifft, so war die Belastung in der ersten Woche tatsächlich das Schreiben selbst. Es fühlte sich an, als würde ich mich im Kreis drehen. Ich verstehe jedoch, dass das Schreiben und Stellen der richtigen Fragen ein Prozess des Lernens und der Reflexion ist. Ich bin fest entschlossen, weiter darauf einzugehen und aus meinen Erfahrungen zu lernen. Ich schätze deinen Ratschlag und deine Fragen, sie haben mir definitiv einen neuen Blickwinkel eröffnet!
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Re: Hallo ich bin neu
#13: 16.10.2023 19:00:03
Moin Jonasz,

Langeweile, Stress ist es natürlich nicht, es ist nur die einfachste Erklärung für uns selbst.
Stress und das Gegenteil bedeutet zocken, das wäre ja dann  fast immer bzw. die Bewertung der derzeitigen Situation machst Du ja auch selbst oder unsere Sucht. Ist arbeiten gehen Stress ? Ist zuhause sein Langeweile ?

Ist Geld behalten und nicht zocken auch Stress ? Ja ist es. Das wiederum zeigt deutlich wie fest unsere Sucht im Kopf verankert ist, quasi unumgänglich sie auszuüben. Wie schwer es ist alleine schon den gedanklichen Kreislauf zu durchbrechen.

Daher ist es wichtig sich selbst anzuschauen, sich selbst, die Sucht zu entlarven.

Auch folgendes sollte unser Hirn wieder oder überhaupt lernen :

Geld ist für uns  Spieler sehr wichtig, aber nicht als Zahlungsmittel, sondern schlichtweg als Suchtmittel. Wir reden uns ein, ich muss das und das bezahlen, wie teuer alles ist, zu geizig eine Cola von der Tankstelle zu kaufen. Aber im Spiel geben wir das alles in Sekunden aus. Merken gar nicht, das wir ohne Spiel alles bezahlen können. Das der finanzielle Stress erst durch das Spiel entsteht. Wir wissen das natürlich. Du schreibst es ja auch.

Dennoch ist Deine  Betrachtung oberflächlich. Der Knackpunkt ist, wenn Du sagst der finanzielle Stress ist Auslöser für das Spiel, passt es ja nicht genau, denn der finanzielle Stress ist ja erst durch das Spiel entstanden. Dann erst kommt der Stress gedanklich die Verluste wieder reinholen zu wollen, also wieder spielen zu müssen. Ein  kleiner, aber feiner Unterschied. Du schützt Dein Einkommen um Dir die Möglichkeit  zum Spiel zu nehmen.  So wie Du schreibst ist das Spiel selbst der Auslöser und das kann es ja nicht sein, oder ?

Auch wenn Du jetzt sagst, ich muss aber Kredite und was weiß ich alles bezahlen, daher habe ich den finanziellen Druck. Dann geh noch weiter vor und überlege wieso Du soviel bezahlen musst. Erst kam das Spiel, dann die finanziellen Probleme, dann sind das aber schon keine finanziellen Probleme mehr, dann sind wir im Suchtmittelproblem. Also, dann haben wir das Geld schon längst anders eingestuft.

Ich hoffe Du kannst mir folgen. So Schritt für Schritt kannst Du das für Dich aufdröseln. Selbst wenn Du der Sucht nachgegeben hast, kannst Du, wenn Du dran bleibst, daraus Erkenntnisse gewinnen. Aufgeben ist keine Option.


Schaue Dir an, wenn sie es denn gibt,  was sind denn die Momente wo Du nicht spielen musst ? Wann hast Du denn weder Langeweile noch Stress ? Du wirst merken, dass das schwer zu finden ist. Denn wie sagt man : Irgendwas ist ja immer.  Auch da leitet uns unsere Sucht gedanklich nur ins Spiel. Schaue Dir das an und ändere das für Dich, beginnend im Kopf durch verstehen. Es wird je mehr Du für Dich aufarbeitest immer leichter, dann hörst Du auf zu kämpfen, Du fängst an zu verstehen.

Mach weiter.

Lieben Gruß
André
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« Letzte Änderung: 16.10.2023 19:22:01 von Andre12 »
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Re: Hallo ich bin neu
#14: 16.10.2023 21:15:38
Hallo Jonasz,

es werden immer tausend Wege zum Spiel sein und nur ein einziger von dem Spiel weg.
Aber es wäre auch egal,  zum ersehnten Ziel bedarf es eh nur einen Weg. 

Dem Suchtdruck zu widerstehen ist im nachhinein ein schönes Gefühl, kein Geld zu verlieren ja sowieso.
Mache dir diese Freude zu einem Leitfaden, jeder nicht gespielte Tag ist ein Gewinn für einen pathologischen Spieler.
Benutze Gelder als beruhigende Rücklagen, spare statt sie zu vergeuden.
Was für eine Belohnung, jeden Tag ohne Spiel und gegen jede Regel dieser Sucht in ein zukünftig sicheres Leben.

Denk doch nur mal, wo du in einigen Jahren stehen könntest.
Es ist nicht zu akzeptieren sich davon nur die kleinste Auszeit zu nehmen, kein Belohnungssystem und keine Flucht ins erneute Verderben.
Tausend Wege bedeutet - tausend Gründe!
Langeweile, Stress, Ärger, Freude, Trauer, Hitze, Kälte....fast alles wären Gründe zum Spielen.
Nicht aufzugeben, weil sonst eh daran innerlich zu sterben und zu vergammeln wie ein fauler Apfel.
Während die ganze Welt dich überholt und du kannst dann nur weiter alles zerstören und keiner wird dann soweit zurück blicken.
Zu einem kranken Menschen der halt alles verlor.
Weil Du für etwas nachgegeben hast, was du insgeheim immer gesucht hast.....einen lumpigen Zeitvertrieb.
Dies wäre der eine Grund, warum es nicht zu tun, der eine Weg und es wäre schön wenn wir ihn alle gemeinsam gehen. 

Ich spielte über 3 Jahrzehnte und wusste immer von diesem Weg, es war halt keiner da der mir die Richtung zeigte...
weil ich es früher niemals zugelassen habe....ich hatte einfach aufgegeben. 
Und ich vergesse diese Zeit nicht...niemals, in der ich ein innerlich toter Mann war.

Du kennst es doch wie es ist.
Gut dass du hier berichtest, welche Gründe ein Alibi sein könnten.
Diese psychische Erkrankung ist nicht zu unterschätzen...sie soll dich dennoch am Arsch lecken. 

Bleibe weiter auf Kurs...

Liebe Grüße   
     
   
                       


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