Spielsucht Soforthilfe Forum (SSF)

Spieler & Angehörige => Ich bin hier ... NEU => Thema gestartet von: Marcello am 08.11.2021 20:10:09

Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 08.11.2021 20:10:09
Moin, um mich steht es mies. Seit 8 Jahren dattel ich an Automaten. Das fing kurz vor meiner Hochzeit an. Als 18jähriger war ich auch schon mal dran. Ich erinnere mich, wie ich damals abends mit dieser Melodie im Ohr ins Bett gegangen bin. Damals habe ich von einem Tqg auf den anderen aufgehört. Dann hatte Spielen 20 Jahre keine Bedeutung und dann vor 8 Jahren ging es wieder los und seit dem fliege ich im Autopilot und kann nicht mehr selbst das Steuer übernehmen. Bitte helft mir. Ich will nicht mehr. Was kann ich tun? Ich möchte diesen blinden Fleck in mir aufarbeiten, weiß aber nicht wie "aufarbeiten" geht.
Grüße Marcello
Titel: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 08.11.2021 20:40:47
Moin Marcello,
Super … echt ganz stark das Du hier geschrieben hast. Herzlich willkommen !!
Ja , das kenne ich nur zu gut .. nachdem ich bis morgens um 5 Uhr in der Halle verbracht habe .. 12-14 Stunden zocken rauchen Café .. dann im Bett alles drehte sich & leichter vernebelter Druck im Hinterkopf und piepen und. irgendwie nen flimmern … …

Also  erstmal durchatmen  Marcello , bleibe ruhig , von heute auf morgen ist das nicht weg , also mach Dir keinen Druck . Ich würde mich vielleicht jdm persönlich öffnen , rede dadrüber ,  mache einen Termin bei der Suchtberatung , nehme an einer SHG Teil , gebe Deine Finanzen ab, entziehe Dir das Suchtmittel., dem Geld, lebe mit den Konsequenzen die Du  jetzt vielleicht finanziell tragen muss , übernehme die Verantwortung. Handle zukünftig eigenverantwortlich, nicht die Sucht bestimmt Dein Leben  ,Du selbst bestimmst  Dein Leben .  Setzte Dich hin und fange an zu reflektieren … schreibe alles auf , das muss nicht hier statt finden , ich habe alles nur für mich aufgeschrieben … hab von klein bis  40 Jahre alles aufgeschrieben, was mir so einfiel aus meinem Leben.  Erfahrungen… das befreit schon irgendwie , vielleicht findest Du da schon Ansätze wo Du genauer hingucken solltest .Dann gehst Du Schritt für Schritt weiter . Mache Dir klar was Du nicht mehr willst , mache Dir klar was Du willst  und lebe danach . Sei ehrlich zu Dir selbst , wenn Du reinen Tisch machen willst , haue alles raus , auch wenn noch so peinlich , es nützt nix , sonst bist Du beschäftigt, das was Du verheimlichst hast , zu vertuschen uns das ist für ein  abstinentes Leben nicht förderlich , weil dann bleibst Du in Dein Hamsterrad .

Schön das Du hierher gefunden hast . Es ist zu schaffen !!

Gruß  André
Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 08.11.2021 21:50:29
Lieber André, ich freue mich über Deine Worte, danke. Mit dem Schreiben, das war schon mal. Ich schrieb viel und als ich später darin las, hatte ich es nicht ausgehalten- Ich dachte,wenn das jemand findet und es hatte so wenig von dem, wie ich mich gerne sehen wollte. Dann verbrannte ich Alles. Mit dem Verbrennen oder Wegwerfen habe ich seit meiner Kindheit- Ich rauche viel, also ich kaufe mir eine Schachtel oder ein Päckchen Tabak und dann rauche ich daraus bis es mich so ankotzt, dass ich die restlichen Zigaretten wegschmeiße, So geht das schon 8 Jahre. Vordem hatte ich paar Jahre nicht geraucht, Weshalb ich auch in Spielos gehe, dort kann ich Rauchen. Neulich habe ich mehrere Stunden gezockt und Zigaretten geraucht, eine nach der anderen, 50 Zigaretten hinter einander weg. Dann wurde mir schlecht und ich habe neben den Automaen gekotzt. Ich dachte, nun schmeißen sie dich endlich raus. Nein, die Casinioarbeiterin wischte es weg und blieb freundlich. Es war eine junge Frau. Sie gefiel mir  gut und sie schaute mitlleidig.
Herzlich Marcello
Titel: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 08.11.2021 22:42:17
Mit dem Schreiben, das war schon mal. Ich schrieb viel und als ich später darin las, hatte ich es nicht ausgehalten- Ich dachte,wenn das jemand findet und es hatte so wenig von dem, wie ich mich gerne sehen wollte. Dann verbrannte ich Alles.

Moin Marcello,
schaue mal .. hier in dieser Aussage liegt so viel drin . Hier hast Du doch tolle Ansätze für Dich . Mir hat meine Systemlöserin mal gesagt : André solange Du Dich nicht selber aushältst , wirst Du immer wieder spielen  gehen müssen .
Marcello stelle Dich dem, was war , heißt ja nicht das es so bleiben  muss . Schaue Dir das an . Das kannst Du nicht mehr ändern  , akzeptiere das , Dich . Und weißt Du was , das heute und das morgen kannst Du ändern !!!! Für mich habe ich mal definiert wie ich mich sehe ( z.b. über Charaktereigenschaften) dann habe ich es abgeglichen mit dem wie ich mich verhalte .. oh Gott da wurde mir auch schlecht , obwohl die Eigenschaften habe ich mir ja nicht ausgedacht .. nur nicht nachgelebt .d..h. Im umkehrschluss  ich habe mir im Unterbewusstsein ständig selbst gezeigt wie „ verkehrt“ ich bin und mir so , denke ich jedenfalls , das spielen erlaubt , also wenn ich ehrlich bin , damit auch nochmal  das bestätigt . Ich habe also ständig  gegen meine innere Überzeugung gelebt , warum wieso , hab ich auch geklärt , ist aber eigentlich egal , nur meine innere Überzeugung habe ich Jahrzehnte verdrängt , tot gemacht .. mich selbst hatte ich schon lang verloren … nur noch beschäftigt die Sucht zu befriedigen und zu verstecken , denn ich hab ja auch noch nen Umfeld …. Dieses gilt es zu unterbrechen .
Lass vom Spiel los, wenn Du weißt wofür Du stehst,  dann lebe danach . Reflektiere Dich , dein handeln , bist Du das , willst Du das wirklich .. stehe für Dich ein  und gestehe Dir die Sucht ein, dann wirst Du dazu  auch in der Öffentlichkeit stehen können  und kannst Dich um  Dich und  Deine Genesung. kümmern .
Und vergiss nicht , unsere Sucht ist  genauso.  stark wie Drogen , Alk ,  also die Stoffgebundene Süchten , also gehe nicht  so hart mit Dir ins Gericht , nur eins muss Du machen … in Bewegung bleiben , was tun , in dir aufräumen , immer wieder gucken , was. passiert gerade mit mir , welche automatismen greifen gerade , die mich zum Automaten führen …

Du siehst es ist alles komplex und für mich auch sehr schwer in Worte zu fassen , ich hoffe Du weißt worauf  ich hinauswill .

Ab heute lässt Du los 

Lieben Gruß
André
Titel: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 09.11.2021 07:33:41
Guten morgen Marcello,

herzlich Willkommen im Forum, toll dass du Dich hier austauschen willst.
Ich war auch 10 Jahre "ohne" spielen und dann hat es sich "einfach"wieder eingeschlichen, in meinem Fall über Umwege des Pokers wieder zu den Online Casinos. Heute weiß ich es war nie weg, deswegen das "ohne" und "einfach". ich hab nur eine laaange Pause gemacht.
Ich hab damals eine halbherzige Therapie gemacht, den Job und die Stadt gewechselt und gut war. Heute weiß ich, war nicht gut, war wieder nur verdrängen und weglaufen vor mir selbst.
Überlege Dir, welche Schritte Du jetzt gehen willst, neben dem Forum. Es gibt viele Wege die nicht wieder in die Halle führen , sondern in ein Leben ohne Scham und Ängste und ohne Dich so selbst zu quälen.
Der Anfang ist gemacht und nun geht es daran weiter zu schauen.
Vielleicht magst du noch ein wenig über Dich erzählen und was Du bisher schon für Dich und gegen Deine Krankheit unternommen hast?
Und aus meiner Erfahrung hier seit fast 2 Jahren, das Schreiben hier im Forum und mein Tagebuch hier, helfen mir immer ein Stück weiter und geben mir auch Halt auf dem manchmal etwas holprigen Weg zu mir.
Sei gegrüßt
Medea
Titel: Autopilot
Beitrag von: amTiefpunkt am 09.11.2021 07:46:51
Moin Marcello,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, extraklasse, dass du dich zu Wort gemeldet hast!
Zuerst mal eine gute Nachricht: jeder Autopilot kann deaktiviert werden!  8)
Und in der Tat ist es Zeit, dass du die Kontrolle über dein Leben wiedergewinnst. Dazu gehört dann aber auch, die aktuelle Situation erstmal so hinzunehmen, wie sie ist - nämlich beschissen. Du willst dies ändern, umso besser, dann fange heute damit an - Ehrlichkeit zu dir selbst und deinen Liebsten ist Grundvoraussetzung hierfür. Suche dir Menschen, die dich auf deinem Weg begleiten, in Foren, in Selbsthilfegruppen, in der nahen Verwandschaft oder in Suchtberatungsstellen. Begleiten heißt an dieser Stelle nicht, dass diese Menschen den Weg für dich ebnen oder gar selbst darauf gehen, nein sie sollen dir eine Hilfestellung sein, voranschreiten musst du schon selbst....
Bist du eigentlich noch verheiratet??

Grüße,
aT
Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 09.11.2021 16:47:41
Moin ihr Lieben, ich habe mich heute in der letzten Spielo vor Ort sperren lassen. In den anderen bin ich schon seit längerem gesperrt. Die eine hatte den Besitzer gewechselt und der neue hat die alten Spielsperren nicht beachtet. So blieb mir immer noch diese Möglichkeit. Mein Auto hatte ich schon im Sommer verkauft. Abends war ich immer noch mal losgefahren, um Zocken zu können. Jedenfalls, heute hatte ich mir den Zettel mit der Sperre  in die Tasche gesteckt und wollte nochmal, zum allerletzten Mal, zocken und dann beim raus gehen den Zettel abgeben. Mit diesem Vorsatz bin ich rein und ... ich habe den Zettel gleich abgeben und mich verabschiedet, ohne die Maschinen zu füttern, bin raus und war Sieger. Danke, Euch für Eure Stärkung für diesen Weg.
Nein. mein Ehe ist nicht gefährdet. Meine Frau weiß Bescheid, zumindest teilweise. Ich sage ihr nicht jedesmal, dass ich zocken war. Aber sie sieht es und fragt nicht weiter. Wir haben ein ganz gutes Einkommen und mir gelang es immer so zu lavieren, dass nicht alles den Bach runter ging. Auch habe ich keine Schulden gemacht. Dies ist auch nicht meine Sorge. Es fühlt sich nicht gut an und es ist beschissen, dass ich jedesmal als Verlierer aus den Scheißbuden gehe.
Herzlich Marcello
Titel: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 09.11.2021 20:35:38
Hallo Marcello,

das sind gute erste Schritte, gerade auch dass Du darüber berichtest und ich freue mich mit Dir mit.
Selbst wenn man in der Spielo gewinnt bleibt man ein Verlierer, sogar auch ohne spielsüchtig zu sein.
Dieser Gewinn stammt lediglich von anderen Spielern und ganz sicher, denen fehlt dieses Geld und manch ein unglückliches Schicksal
haftet eh daran. Letztendlich wird das Geld von Besuchern dort nur hin und her geschoben...jedes mal abzüglich des benötigten Umsatzes für den Betreiber.
Dieses System kettet alle aneinander und macht so viele sehr krank.

Ich frage mich bei Dir, wieviel Wahrheit kannst Du tragen, zu viel Wahrheit kann schon sehr schmerzen.
Auch "schützt" Du Deine Frau etwas davor, wie groß das eigentliche Ausmaß ist.
So glaube wäre es ein Wahnsinns Schritt mit Ihr darüber absolut offen zu sprechen und wirklich ein Meilenstein des Vertrauens.
Und nun sogar gehst Du es ja an, alles zu ändern !

Sehr gerne werden wir Dich weiter begleiten und stehen darüber hinaus für jede Hilfestellung zu Verfügung.
Falls Du Adressdaten von Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen benötigst.

Weiter geht es...niemals alleine!

Grüß Dich             
   
Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 09.11.2021 21:12:34
Lieber André, ..."solange Du Dich nicht selber aushältst" - mit Deinem Satz bin ich heute schwanger gegangen. Das stimmt auch für mich. Es fällt mir schwer Gefühle auszuhalten. Gute wie schlechte. Es gibt ein Wort, Alexithymie, ich hatte es bis vor kurzem noch nie gehört und kann es noch nicht aussprechen. Jedenfalls benennt es die Schwierigkeit Gefühle auszudrücken, zu unterscheiden oder wahrzunehmen. Ich habe mich noch nicht weiter mit diesem Begriff beschäftigt aber ich glaube, das ist eine seelische Krankheit. Ich habe heute begonnen aufzuschreiben, wie es mir geht. Beim nochmaligem Lesen, ist mir aufgefallen, dass ich nichts Gutes nennen konnte oder nichts Gutes  geschrieben habe. Denn eigentlich war es heute cool. Ich bin richtig als Sieger aus der Spielo. Dieses gute Gefühl hält auch jetzt noch und ich glaube, meine Frau hat sich gefreut, dass ich gleich nach Hause gekommen bin.  Trotzdem beschleicht mich so etwas  wie Unbehagen. Ich habe Angst davor, wenn es mir besser geht und ich in diese manische Phase komme, dass ich dann wieder auf Autopilot schalte. Biher war es immer so.
Herzliche Grüße
Marcello
Titel: Autopilot
Beitrag von: JJ am 09.11.2021 23:11:34
Lieber Marcello

dass Du unter "Alexithymie" leidest, glaube ich nicht. Vielleicht hast Du auf deinen Zettel nichts Gutes geschrieben, aber uns ja schon: Du beschreibst ja ziemlich lebendig, dass es ein gutes Gefühl war heute (nach der Sperrung) als Sieger aus der Spielo so gehen. Und für Deine Frau hast Du auch Empathie.
Du spürst glaube ich schon, was passiert. Du hast nur vielleicht Angst vor Deinen Gefühlen und möchtest sie nicht auf den Zettel schreiben. Das ist ja auch okay so!!
Aus Deinen Beiträgen lese ich auch Dankbarkeit und Erleichterung.
Also ich glaube, Du bist auf dem richtigen Weg!!
Such Dir jemanden, bei dem Du Deine Gefühle sortieren kannst und der dir hilft, die nächsten Schritte zu definieren (Therapeut? Suchtberatung?...). Nutze die Energie, die Du gerade hast!!!  ;)

Viele Grüße
JJ
Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 10.11.2021 11:06:22
Moin JJ, wir wohnen in einer abgeschiedenen Gegend. Die kleine Stadt in der Nähe besteht gefühlt aus Reha-Läden,  Döhnerbuden und Spielos. Mit Hilfeangeboten ist es nicht so dick. Vor längerer Zeit war ich mal bei einen Nervenarzt und der gab mir Tableten mit, die eigentlich für Alkohliger entwickelt wurden. Die haben mich so dermaßen umgehauen, dass ich gar nicht mehr an Zocken denken konnte. Nach vieleicht 10 Terminen beim Arzt überkam der Eindruck, dass er mit Spielsucht nichts anfangen konnte. Da bin ich dann auch nicht mehr hin. In meiner Vorstellung besteht immernoch das Bild, einfach aufzuhören. Da ist ja nichts, eigentlich ganz einfach. Ich meide die Automaten und gehe einem anderen Beschäftigung nach. Kein körperlicher Entzug und das gute Gefühl bekommt Platz. Manchmal habe ich schon 4 bis 5 Tage nicht gespielt und dann wurde das Stimmungshoch so wild, dass ich ohne Nachzudenken wieder in der Spielo landete und mich dort beruhigen konnte. Gestern war insofern ein besonderer Tag, dass ich mich in der letzten verbliebenen Spielo sperren lassen habe. Nun gut und jetzt merke ich, wie dieses eigentlich gute Gefühl anschwillt und vielleicht in einigen Tagen so unerträglich wird, dass ich mit dem Zug in die Landeshauptstadt fahre. Davor habe ich Schiss. Gern wäre ich so ausglichen wie ein Stein. Der liegt da, ob es kalt oder heiß ist, ob die Sonne scheint oder regnet.
Herzliche Grüße
Marcello
Titel: Autopilot
Beitrag von: Fred am 10.11.2021 13:26:30
vielleicht in einigen Tagen so unerträglich wird, dass ich mit dem Zug in die Landeshauptstadt fahre.

Warum so lange warten ? Fahr doch gleich heute Abend los. Wird bestimmt nett.
Alles was du schreibst deutet darauf hin, dass dein Hirn jetzt schon entschieden hat, dass du demnächst wieder spielen wirst.

Im Moment sehe ich bei dir Augenwischerei und Selbstbeweihräucherung.
Vom echten Willen dein komplettes Leben zu ändern sehe ich da noch nix ... gar nix ...
Titel: Autopilot
Beitrag von: JJ am 10.11.2021 17:00:12
Hallo Marcello,
eine Behandlung beim Neurologen so einfach abbrechen, ohne vestanden zu haben, was man hat, wird wohl einfach keine gute Idee sein.
Wenn es Dich interessiert, was er diagnostitiert hat und wie er dir helfen wollte, dann geh nochmal zu ihm hin (egal wie lange das her ist) und stelle ihm viele Fragen.
Wenn es Dich nicht interessiert oder du "Nervenärzte" eh nicht ernst nimmst, dann tappe weiter im Dunkeln.
Auffallen tut mir einfach (aber ich bin kein Arzt und auch kein Therapeut!!), dass du in deinen Aussagen schwankst zwischen der Angst, KEINE Gefühle zu haben und der Angst, dass Deine Gefühle Dich ÜBERMANNEN. Dazu können dir Ärzte und Therapeuten bestimmt mehr erzählen....
Was ich mir noch vorstellen kann, ist dass Dir ein "Achtsamkeitstraining" helfen würde, die Impulse die in dir wirken, besser zu spüren. Und auch verschiedene Wege, wir wir auf unsere Impulse reagieren können (oder sie eben ignorieren können!). Das nämlich ist es eigentlich, was Du Dir wünschst, wenn du gerne der Stein wärst, der liegen bleibt.
Ob Dir die Fahrt zum Arzt und/oder Achtsamkeitstraining zu weit sind, das kannst du nur selbst entscheiden. Fest steht: Wenn man Hilfe will, muß man sie sich holen!!!

Liebe Grüße
JJ
Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 10.11.2021 21:25:58
Lieber Fred und JJ, danke, dass ihr Euch Zeit für mich nehmt und Gedanken für mich macht. Ich komme gerade von Arbeit. Ich bin Sozialarbeiter. Zu Kollegeni/innen in die Beratung zu gehen, kann ich mir nicht vorstellen, zumal, wenn sie in der Nähe sind. Aber ich habe mich heute einer Ordensschwester anvertraut und sie hat mir zugehört und sucht mit mir nach einer Behandlungsmöglickeit. Heute ist noch etwas anders gewesen als sonst. Ohne zögern bin ich nach Hause, habe unterwegs noch schnell Schnitzel und eine harte Wurst gekauft und wollte unbedingt  im Forum lesen. So habe ich mich sehr über eure Antworten gefreut. Fred, ich möchte wirklich aufhören mit dieser Scheiße. Sie macht mich krank, nimmt mir die Lust und ich bin immer blank. Bevor ich mich an euch gewendet habe, habe ich schon einiges erreicht und mich mit meiner Spielsucht auseinandergesetzt. Ich habe den Absprung noch nicht geschafft, nein,  aber ich habe meine vormals 3000€ Schulden abgezahlt, habe mit der Bank gesprochen, mir keine Kredite zu gewähren, habe für meine Kinder Sparverträge abgeschlossen, bezahle den Unterhalt für meinen Sohn jeden Monat pünklich und sogar etwas mehr als gefordert, bin nun in allen Spielos im Umkreis von 20 km gesperrt, war mit meinem Sohn in den Ferien eine Woche angeln, halte Termine und Verabredungen besser ein und irgendwie scheint der Schalter auf aus zu kippen. Ich wünsche mir, dass es vorbei ist und ich gebe nicht auf. Mit einer Therapie tue ich mich schwer, stimmt. Aber auch hier habe ich mit einer Klinik telefoniert und möchte mich im Januar einweisen lassen. Sofort geht nicht, ich brauche Vorbereitung dazu.   Ich denke, es gibt zwei grundlegende Behandlungsansätze. Eine Analyse, in der nach Ursachen gesucht wird und Verhaltensänderung. Dabei wird gewohntes Verhalten mit gewünschtem Verhalten überlagert. Ich übe mein Verhalten zu ändern. Für den Rest gehe ich in die Klinik und  was sagte schon Konfuzius: "Es ist nie zu spät eine glückliche Kindheit zu haben."
Euch eine gute Nacht und danke. Prima, dass ihr da seid.
Herzlich Marcello
Titel: Autopilot
Beitrag von: JJ am 11.11.2021 17:00:48
Lieber Marcello,

für den Fall dass Du heute wieder nach der Arbeit ein Schnitzel und eine harte Wurst kaufst und danach hier reinschaust, dachte ich, wär es nett, ich hinterlass nochmal einen Gruß für Dich.
Wenn Du tatsächlich im Januar in eine Klinik gehst, dann werden doch dort wahrscheinlich auch Therapiegespräche stattfinden? Da kennen sich aber alle anderen hier besser damit aus als ich.

Dass Du Dich einer Ordensschwester anvertraut hast, finde ich gut. Je mehr du dich öffnest, desto besser ist es doch!!
Das mit Deinen Gefühls-Höhen und -Tiefen finde ich weiterhin erstaunlich. Ich würde an Deiner Stelle mal versuchen, darüber Tagebuch zu schreiben. Einfach die Gefühle die auftauchen hinschreiben und jeweils mit Stärke 1-10 bewerten. Ist es tatsächlich so, dass du vor den "guten" Gefühlen mehr Angst hast als vor den "schlechten"? Was ist bei Dir ein "gutes" Gefühl?
Leg dich doch einfach mal auf die Couch und lass die guten (und schlechten?) Gefühle über dich hereinschwappen. Lass sie einfach mal auf dich wirken. Fühle bewusst hin was da ist. Nimm wahr wo und wie du es fühlst. Schreib dir das dann auf.
Hinkucken ist meistens die gesündere Lösung als es nicht wahr haben zu wollen.
Wenn Du merkst, dass Du nicht klarkommst, dann fahr gleich zu einem Arzt oder ruf bei der Telefonseelsorge an. Ich denke aber eher, dass du escerstaunlich gut aushalten wirst. Vielleicht bleibst du dabei sogar auf dem Sofa liegen wie ein Stein. Vielleicht auch nicht. Du wirst es sehen.

Deine Vorstellung davon, einfach nicht mehr zu spielen, kenne ich sehr gut von meinem Mann. Er meint das ja auch. Ich persönlich sehe es eher so:
Wenn Dein Bein gebrochen ist, brauchst Du auch einen Arzt. Es reicht nicht, Dir einfach ganz fest vorzunehmen wieder zu laufen.

Was Deinen Wohnort angeht: Es ist Dir peinlich zu einem Therapeuten zu gehen, aber es ist dir nicht peinlich in die Spielo zu gehen??? Das verstehe ich jetzt wieder nicht. Spielo wär mir persönlich da echt peinlicher!! Und dort sehen dich auch viel mehr Leute.
Davon abgesehen steht ein Therapeut unter Schweigepflicht. Keiner wird erfahren, was Du da redest.
Außerdem ist es kein Armutszeugnis, wenn man zum Therapeuten geht. Therapeuten müssen für ihre eigene Ausbildung zum Beispiel selbst eine lange Therapie durchlaufen, um sich selbst richtig verstehen zu lernen. Und auch als fertige Therapeuten gehen viele noch zu einem "Supervisor".

Zum Therapeuten zu gehen ist genauso schlimm oder unschlimm wie zum Augenarzt zu gehen.

Melde dich mal wieder, wie es Dir geht.

JJ
Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 11.11.2021 21:14:35
Moin liebe JJ, ich freue mich über Deinen Gruß und Deine herzlichen Worte. Auch heute bin ich direkt nach Hause gelaufen. Ein Brot habe ich unterwegs gekauft. Schwester K. kenne ich schon länger und als sie bei unserem letzten Treffen sich verabschieden wollte, habe ich sie gefragt, ob sie noch Zeitt hat. Dann habe ich Ihr meine Geschichte erzählt. Danach war es leichter. Wir kennen und  von der Arbeit. Hier im Forum bekomme ich auch viel Last abgenommen. Du liest meine Geschichte und machst Dir Gedanken um mich, irgendwie hilft das schon.
Heute Abend mach ich mal kurz. Ich möchte mich noch mit meiner Frau treffen. Am Wochenende möchte ich auf deine Fra
Titel: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 11.11.2021 21:28:03
Liebe JJ, ja, auch heute bin ich gleich nach Hause. Ein Brot habe ich gekauft. Jetzt möchte ich nicht auf deine Fragen eingehen. Am Wochenende freue ich mich dir zu antworten. Schwester K. kenne ich schon länger. Manchmal treffen wir uns auf de Arbeit. Bei unserer gestrigen Verabschiedung hatte ich sie gefragt, ob sie noch Zeit hat und ob ich ihr etwas erzählen kann. Danach fühlte es sich leichter an Auch das Forum hilft. Keine Ahnung weshalb, aber es wirkt.
Danke für Deine Zuwendung.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 13.11.2021 20:35:21
Moin,
gestern hattte ich eine heftige Attacke. Die Arbeitswoche war vorbei. Knülle und doch irgendwie froh allen Versuchen widerstanden zu haben. Als der Feierabend schon in Sicht war, kam es über mich. Die innere Stimme meldete sich so in etwa: "Fahr doch mal, warst eine Woche nicht, hast die Woche kein Geld ausgegeben, dann hast du eben einen Rückfall, fängst morgen wieder an, ist ja schon besser geworden, entspannst bissl ... " Abgehalten hat mich letztlich eine Verabredung mit meiner Tochter. Sie besuchte eine Feundin und ich wollte sie nach 19 Uhr abholen. Habe ich gemacht, war pünklich  und wir sind Heim und haben Abendbrot gegessen und noch ein Märchen angeschaut. War überhaupt  nicht spektakulär und mein Gemüt beruhigte sich wieder.
Wie schon gesagt, habe ich immer beim Datteln geraucht wie ein Schlot. Die letzte Woche habe ich zwar auch relativ viel geraucht und gut und reichlich gegessen, aber ich habe mein Päckchen Tabak aufgeraucht ohne es halbvoll in die Straßenbahn zu legen. Wieder was geschafft!
Heute möchte ich mir über zwei Themen Gedanken machen. Zunächst die Frage nach der Therapie. Allgemein habe ich den Eindruck, dass hier im Forum der Tenor lautet: Therapie oder es ist kein Wegkommen, von der Spielsucht. Nun wollte ich fragen, was passiert bei einer Therapie. Ich vermutete bereits, dass es um Verhaltensänderung und (Psycho)Analyse geht. Aber was heißt das konkret? Kann mir bitte jemand dazu paar Stichworte nennen? Wie kann ich mir eine Therapie vorstellen?
Das andere Thema, das mich schon länger beschäftigt und beim Querlesen im Forum deutlich wird, ist, dass den Menschen und Angehörigen die Spielsucht unerträglich wird, wenn ihr ganzes Geld futsch ist und sie im schlimmsten Fall vor dem Ruin stehen. Vieleicht kommt es mir nur so vor, doch genau diesen Eindruck habe ich. Beim Zocken war ich manchmal fast enttäuscht, wenn nach ein paar Umdrehungen ein Gewinn angezeigt war. Dann dachte ich so, jetzt solltest du das Geld nehmen und abhauen. Doch ich wollte noch bleiben, die Bilder sehen, die Erregung und auch diese Erschöpfung spüren nach dieser Zocksession. Also Haupfsache die Walzen drehen sich weiter. Dass da echtes Geld eingesetzt wird, war egal. Weshalb ich  mit Zocken aufhöre, ist nicht das Geld. Meine Verfassung nimmt Schaden, es zieht mich runter wie ein Stein um den Hals, die viele Zeit, die doch nur endlich zur Verfügung steht, von der LIebe abgehalten zu werden und mich zusammengefasst von Gott entferne, das sind für mich die eigentlichen Gründe. Weshalb möchtet ihr aufhören?
Herzlich Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 14.11.2021 00:46:02
Hallo,

Marcello, Marcello.....da verbirgt sich hinter einem zu Anfangs etwas "schüchternen" Autoren, doch noch ein geschliffener Diamant.
 

Weshalb ich  mit Zocken aufhöre, ist nicht das Geld. Meine Verfassung nimmt Schaden, es zieht mich runter wie ein Stein um den Hals, die viele Zeit, die doch nur endlich zur Verfügung steht, von der LIebe abgehalten zu werden und mich zusammengefasst von Gott entferne, das sind für mich die eigentlichen Gründe. Weshalb möchtet ihr aufhören?

Meist berichte ich immer dass ich für Menschen die ich liebe alles tue nicht mehr zu spielen.
Ich setze sie vor mir , weil eben meine Liebe zu mir selbst...naja, zumindest wesentlich schwächer scheint.
Aber so einfach ist es nicht, weil zu meinem ganzen Umfeld ich ja dazu gehöre.
Es bildet alles eine Symbiose!

Ich spiele nicht mehr weil ich frei sein möchte von Dingen die mich zwingen uns allen zu schaden.
Es war sehr egoistisch wie ich mein halbes Leben damit verbrachte, weil ich eben heute weiß...
Dieses zu erkennen macht mich ein Stück weit frei, von meiner Spielsucht.
Und zwar jeden Tag meines kommenden Lebens.
Andere Worte die sich aber absolut hinter Deinen einreihen und es hat mich sehr gefreut das Zitat von Dir zu lesen!

Grüß Dich 


 
 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 14.11.2021 11:29:21
Moin,
was passiert bei einer Therapie?,fragtest Du.
Es gibt ja verschiedene Arten von Therapien . Für mich ist alles was mir geholfen hat , vom Spiel loszulassen Therapie, also auch hier im Forum zu lesen , mitzuteilen. Und ja ich denke  der „allgemeine Tenor“ hier ist , einfach nicht spielen und nicht an sich arbeiten ist oft nicht genug. Ich würde also den Begriff  Therapie nicht  festlegen auf stationär, ambulant , SHG besuchen , Verhaltenstherapie oder what ever , sondern auf alles was mich selbst reflektieren lässt. Bei mir stellte sich dann langsam ein Umdenkungsprozess ein . Als nasser Spieler habe ich viele Dinge anders bewertet als heute .. z.B. 3 Euro für ne Cola von der Tanke, war für mich eine Katastrophe, innerlich hat mein Kopf wohl gedacht.. das könnten die 3 Euro für die nächste Serie sein . Also hier die Bewertung des Geldes. Die neue freie Zeit zu nutzen , die Menschen um mich herum kennenzulernen., mich selbst zuzulassen , usw , usw . Praktisch alles in meinen Leben neu einzustufen  zu können , bewirken die einzelnen Therapien . Ohne das wäre ich ja immer am kämpfen , mich zwingen  müssen nicht zu spielen , langfristig für mich ein unmögliche Aufgabe , die ich  ohne was zu tun , nicht bewältigt hätte .
Deine 2. Frage warum ich aufhören wollte ist damit auch beantwortet, weil ich so nicht mehr leben wollte , nicht wegen dem Geld , sondern weil ich mein vernebeltes, von  der Sucht bestimmendes  Leben nicht mehr leben wollte und seelisch, physisch, psychisch nicht mehr konnte und ich bereit war , oben genannte Punkte zu  lernen , zu leben .

Gruß André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 14.11.2021 21:54:59
.Moin, danke für eure Zeilen. Ich möchte mich dem Anderen/ der Anderen zuwenden, ganz ohne Falsch, ohne Trug und mit meiner aufrechten Persönlichkeit. Da hat Zocken kein Platz. Ja, das sind treffende Worte, die du gefunden hast, André. Diese vernebelt sein, jedes 2 € Stück wird zum Coin, wann kann ich endlich wieder an meinen Automaten oder wie komme ich an Kohle, dass es sich wieder dreht. Wenn diese Gedanken einmal verschwunden sind, dann kann ich zu mir sagen: "Marcello, Kurve nochmal gekriegt." Ansonsten bleibt mein Leben ein Lavieren. Es hört sich gut an, es einfach wieder zu verlernen. Oder besser noch, das was allgemein als gut anerkannt ist, wieder zu erlernen. Jetzt heißt es erst einmal für mich Land gewinnen. (Oh, "gewinnen" - welch gefährliches Wort.) Mir kommt gerade ein Liedtext von Degenhardt in den Sinn: " ... da ist nichts Großartiges, das soll es auch nicht sein, denn wo was großartig ist. ist meist was anderes klein." Vor ein paar Jahren habe ich mal zum Koch im damaligen Betrieb gesagt: "Ich habe heute 14 Tage nicht geraucht." Da erwiederte er: "Ich rauche seit 20 Jahre nicht mehr." Stimmt, dachte ich, hätte ich dir nicht erzählen brauchen, weil es ist dir egal und  nichts Großes dabei.
Heute habe ich 8 Tage nicht gezockt. Wir waren heute im November spazieren.  Feucht, kalt und den Kragen hoch. Voll der Blues. Trotzdem hatte ich ein wohliges Gefühl. Heute kann ich mich noch darüber freuen aber ist es nicht normal, nicht zu Zocken? So zu sagen,  nicht der Rede wert? Geauso wie es normal ist, zu lieben, mit dem Anvertrauten sorglich umzugehen und dem Nächsten beizustehn.
Bleibt behütet.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 14.11.2021 22:18:22
Also mir persönlich gefällt ja die Geschichte vom feucht-kalten November-Spaziergang mit hochgestelltem Kragen deutlich besser als die, in der Du neben den Automaten gekotzt hast, Marcello. Aber nach welchen Kriterie Du Dein Leben bewertest, kannst Du eh nur selbst definieren.  :)
Sehr schön, Dein Zitat von Degenhardt. Muß mir mal den ganzen Liedtext suchen. Letztendlich gibst Du Dir damit ja selbst die Antwort auf den letzten Abschnitt deines Beitrags.
Ich glaube, wir freuen uns alle, wenn wir weiter an Deiner Geschichte teilhaben dürfen!!!

Viele Grüße
JJ
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 21.11.2021 08:15:48
Moin, danke für eure Grüße. Danke für die Möglichkeit, dass ich mich hier im Forum mit meiner Zockerei auseinandersetzen kann. Ja, eure Kommentare wirken und es ist eine Therapie, ganz ohne Rezept.

Eiserner Wille, heißt eine App, die ich mir schon vor längerer Zeit runtergeladen habe. Heute Morgen zeigt sie mir, dass ich 12 Tage und fast 15 Stunden nicht mehr am Automaten war. In diesem Zusammenhang beschäftigt mich die Frage, inwieweit hilft so eine App. Also, einerseits freue ich mich über die Zeit ohne. Das ist erstmal nicht schlecht. So lange habe ich es noch nie geschafft. Damals als die Buden zu waren, ging es auch, nur als es wieder los ging, war ich glaube der erste, der wieder drin war. Andererseits erinnert mich die App auch immer wieder und 12 Tage sind wirklich noch nicht lange. Vorallem im Angesicht der Ewigkeit nur ein Wimpernschlag. Soll ich die Zeit zählen oder die Scheiße so schnell wie möglich vergessen und so tun als wäre nie was gewesen?

Am letzten Freitag nach meiner Arbeitswoche schoss es mir wie eine Kugel in den Kopf, jetzt wäre doch eine gute Gelegenheit wieder mal zu datteln. Sofort setzten die Überlegungen ein, wie ich die freundliche Mitarbeiterin davon überzeuge, dass meine Spielsperre nur eine Richtlinie ist und eher als Perspektive gesehen werden sollte. Allzu schwer würde ich es nicht haben, zumal ich freiwillig darum gebeten hatte. Jedenfalls ich bin nicht rein und stattdessen zum Fleischer und habe mir eine große runde Knackwurst gekauft, so schön mit Kümmel. Damit bin ich auch schon bei meiner nächsten Frage. Wie ist das mit der Suchtverlagerung? Also früher habe ich mal geki**ft wie eine Rabe. Dann hat es keinen Spaß mehr gemacht und ich habe aufgehört. Dann nach einer längeren abstinenten Zeit begann das mit der Zockerei. Nun frage ich mich, was schleicht sich als Nächstes ein?

Ich weine recht viel. Seit dem wir auf dem Land leben und an den Straßenrändern die Obstbäume ihre Früchte auf die Erde werfen, versuche ich soviel wie möglich davon einzusammeln.  Früher habe ich Apfelsaft gepresst und so vor fünf Jahren  habe ich angefangen Wein daraus zu machen. Spannend, nur habe ich  derzeit 120 l in Fässern und auch wenn ich alle einlade, soviel können wir alle zusammen nicht saufen. In den letzten Jahren habe ich den Wein in Flaschen gefüllt und verschenkt. Doch irgendwann geht das mir dem Verschenken auch nicht mehr. Da zieht Mißtrauen ein. Komischer Weise interssiert mich Alk nicht besonders und wir trinken wenig. Unser Keller ist rappelvoll. Vor Alk habe ich außerdem großen Respekt. Vater und Großvater haben sich damit um die Ecke gebracht.

Herzliche Grüße!
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 22.11.2021 08:11:23
Guten morgen Marcello,

erstmal freue ich mich total, dass du hier weiter schreibst und man schon jetzt Bewegung in Dir lesen kann.
Zu deinen 12 Tagen Glückwunsch, es sind gewonnene 12 TAGE!!
 ich habe mich  vor fast 2 Jahren hier im Forum recht schnell damals auf die Erfolgstabelle von Fred setzen lassen, weil es mir tatsächlich am Anfang auch wichtig war zu sehen wie did Tage mehr werden... dennoch habe ich gerade in den ersten Wochen jeden Tag auch einzeln gesehen, also die 24h, das fiel mir leichter als darüber nachzudenken wie viele Tage noch kommen werden in denen es mir schwer fiel nicht zu spielen. 24 Stunden fielen mir irgendwann leicht, und heute sind es 700 Tage und dennoch freue ich mich immer noch auf 24 h.
Deine App "Eiserner Wille" ist mir etwas aufgestoßen. Es geht bei der Suchttherapie nicht so sehr darum dagegen anzukämpfen, sondern die Sucht auch anzunehmen, sich selbst als Suchtmenschen zu aktzeptieren, ohne sich zu verurteilen ( weil es ist eine Krankheit!!).
Ich habe mich auch damit beschäftigt, was könnte als nächstes kommen? ich bin in allem ein extrem Mensch und kann mich gut in Dingen verlieren, daher weiß ich ich wäre vermutlich auch ein super Alki oder Drogenmensch. Die Spielsucht ( und in meinem Fall noch die Arbeitssucht) passten nur einfach herrlich zusammen und ich konnte Sie eben gut in meinem Leben verstecken...
Heute weiß ich und lerne es immer noch, dass nicht die Gefahr ist eine neue Sucht zu finden, die Gefahr ist dass ich mich selbst wieder verstecken will und mir daher eine " neue" Sucht suche.
Marcello, du bist ja schon auf dem richtigen Weg mit Therapie im Januar und du teilst Dich mit. Schaue was Du noch für DICH tun kannst. Finde Dinge, die Dir vor der Sucht ohne Nebel was bedeutet habe und schaue da hin. Du wirst Dinge wieder entdecken, die Dich dann auch ganz automatisch von den Suchtgedanken abbringen. Zumindest ging es mir so. ( Sport, Lesen, Serien schauen und viel mit Freunden machen, waren meine Dinge)
Ich freue mich auf Deine weiteren Berichte und wünsche Dir gute 24h
LG Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 22.11.2021 08:53:06
Eiserner Wille, heißt eine App

Solange du dich dadurch mit deiner Sucht beschäftigst, finde ich alles ok.

Hier mal ein Link auf "meine "App  8)
https://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php?topic=141.msg1084#msg1084
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 22.11.2021 14:53:19
Hey Marcello,

Du müßtest uns nur noch kurz Deine Adresse durchgeben. Wir kommen gerne zur Verkostung vorbei und helfen Dir, das 120 L Fass leer zu kriegen. 
;D ;D ;D

JJ
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 22.11.2021 22:23:07
Moin, bisher blitzt jeden Tag noch der Gedanke auf, jetzt spielen zu gehen. Es gelingt mir gut diesen Impuls gleich wieder zu verscheuchen. Das ist nicht mal mit Kraft oder besonderer Anstrengung verbunden. Ich kann auch nicht erkennen, was der Trigger ist. Kurz da und auch genauso schnell wieder weg. Gott sei Dank.

Medea, gut konnte ich mich in deine Zeilen reinversetzen. Ich denke von mir, dass ich ein suchtgefährdeter Mensch bin. Von vielen konnte ich , nachdem ich mir das eingestehen musste, gleich die Finger lassen. Ich könnte, mache es aber nicht, weil ich Angst habe die Kontrolle zu verlieren. Beim Spielen ist es mir nicht gelungen. Dabei scheint Datteln anders zu funktionieren. Wenn ich angenommen saufe, kann ich, wenn ich hart trainiere mir vielleicht zwei Flaschen Schnaps reinschütten, dann ist Schluss. Mehr geht nicht auf einmal. Zocken geht immer weiter. Mehr als einmal bin ich vor den Scheißkisten eingepennt. Wieder aufgewacht, gind es gleich weiter. Ich hatte rauschartige Zustände vor den Abzockkisten. Meist wenn der letzte Heller weg war, bin ich ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren. Der Schädel brummte, völlig verkatert und meine Gedanken waren eben nicht auf der Straße. War eigentlich auch wie besoffen sein. Nur Autofahren ging noch.

Manchmal habe ich gedacht, die Zockerei ist eigentlich des Übels kleinstes. Also gut ich habe unzählbare Ressourcen meiner Familie abgezogen. Ja, das ist nicht  wieder gut zu machen und eben nur zu stoppen. Doch ich hatte richtig Schiss, was noch Blöderes zu machen, als Spielen. Also Zocken ist Kotzscheiß. Aber ich hatte glaube richtig Angst vor mir selber, was sonst kommen könnte. Spielen ist noch nicht das Schlimmste. Aber wahrscheinlich ist Sucht immer das Gleiche Übel.

Jetzt, wenn ich darüber nachdenke, überlege ich so, dass neben den gesundheitlichen Schäden mit Sucht Beziehungen kaputt gehen. Das ist glaube das Schlimmst und alle Süchte führen an diesen Punkt, Sie zerstören das schöne Leben.

(Überarbeitet 23.11.21)


Jetzt aber erst mal gute Nacht:
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 26.11.2021 09:07:04
Guten morgen Marcello,

ja am Anfang denkt man noch oft ans  spielen, ich habe mir damals einen kleine Zettel gemacht mit all den schlimmen Gefühlen die ich NACH dem spielen hatte und den letzten großen Verlusten und den hatte ich in meinem Geldbeutel, wenn ich wirklich mal kurz davor war zu spielen, dann hätte ich den rausgeholt.
Im Nachhinein habe ich ihn nie gebraucht, aber das er da war hat mir schon geholfen ;)
Hoffe du hast gute 24 Stunden.
Und zum Thema wie schlimm ist die Spielsucht, ich denke Sie ist sehr schlimm, denn Sie raubt uns Lebenszeit, Mut und Liebe zu uns selbst.
Gruß Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 01.12.2021 16:59:42
Heho Rabauken,
ich grüße Euch von Herzen und freue mich über 3 Wochen ohne Datteln, die nun hinter mir liegen. Danke, dass ihr mich zurückgehalten habt. Danke für Euren Zuspruch. Ich kann nicht mal sagen, dass ich besonders gekämpft habe. Irgendwie hat sich der Schalter umgelegt und dieser Zwang ist aus dem Kopf. Ich kann es nicht anders erklären, als dass ihr es gewessen seid. Der Trick ist cool, ich schreibe paar Sätze in dieses Forum, lese bissel  und schon ist es vorbei. Wirkt!
Einige Ratschläge von Euch waren richtig gut. So z.B. ein Hobby suchen. Ein Projekt, das ich seit Jahren angehen wollte, ist meinen alten Cruiser neu aufzubauen. Letzte Woche zog ich ihn endlich aus der Garage, habe ihn mit in die Wohnung genommen und angefangen auseinander zu bauen. Fahrrad in der Wohnung schrauben ist prima. Es ist warm, es gibt Kaffee und auch mal einen Kuss von meiner lieben Frau. Nun ist der Rahmen schon in er Lackiererei. Meine Gedanken sind davon so angefüllt, ich bin so angefixt, dass ich nicht mal mehr im Forum gelesen und geschrieben habe. Für das Geld, was ich sonst in die Höllenautomaten gesteckt habe, habe ich mir neue Teile bestellt und den Rahmen in die Lackiererei gebracht. Es fühlt sich gut an.
Darüber hadere ich, ob ich im Januar noch in die Terapie muss. Wie denkt ihr darüber? Sollte ich trotzdem noch in die Terapie gehen? Ich fühle mich geheilt.
Gruß, euer Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 01.12.2021 17:34:19
Hallo Marcello

du wirst sicher von einigen hier eine Breitseitenantwort erhalten ;)
Meine Meingung dazu ist auch ziemlich klar. Wenn man spielsüchtig ist, gibt es kein Heilung. Es gibt nur einen Weg zu lernen damit zu leben. Ich habe selbst vor 12 Jahren den Fehler gemacht, meine Sucht zu schnell ad akta zu legen und es hat mich nach 10 Jahren dann schlimmer als zuvor erwischt. Denn ich war nicht an den Quellen meiner Sucht und das war fatal.
Von daher, ja mach die Therapie, nicht wegen der Sucht, wegen Dir, es gibt Gründe warum wir spielen und die zu erkennen, bringt einen nicht nur auf einen dauerhaft spielfreien Weg, sondern eröffnet einem auch einen besseren Blick auf da eigene Ich.
Und Du kannst dabei wirklich nur gewinnen.
Dennoch toll, dass es Dir so gut geht, freue mich sehr für Dich, aber jetzt nicht nachlassen !!!

LG Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 01.12.2021 17:34:48
Ich fühle mich geheilt.
Top, ich freu mich für dich !



Naja, nach genauerer Überlegung muss ich dir aber sagen, dass eine gewisse Euphorie in der ersten Wochen absolut symptomatisch ist.
Denke mal fast jeder hier hat das selbst erlebt und denkt heute etwas differenzierter darüber.

Wenn du bereits einen Therapieplatz hast ... warum in aller Welt solltest du dieses enorme Risiko eingehen und es nicht nutzen ?
Selbst wenn du der erste Mensch bist, der von einer Sucht "geheilt" wurde, spricht doch so einiges dafür, dass du dich gewaltig irrst.
Ich muss aber "vorsichtig" sein, denn entgegen aller Vernunft empfinde ich dann und wann "ähnlich".

Bin aber clever genug dem "Gefühl" nicht nachzugeben und mich auch nach Jahren immer noch täglich mit meiner Krankheit zu beschäftigen.
Man lernt da irgendwie nie aus und das Thema und die Menschen dahinter sind irgendwann auch eine Art "Hobby".

Nutze was du bekommen kannst. Es geht nicht darum "so stolz" wie möglich abstinent zu werden, sondern so sicher wie möglich.
Den Rest darfst du dir selbst zusammenreimen.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 01.12.2021 18:21:33
Moin Marcello

Ich kann nicht mal sagen, dass ich besonders gekämpft habe. Irgendwie hat sich der Schalter umgelegt und dieser Zwang ist aus dem Kopf. Ich kann es nicht anders erklären, als dass ihr es gewessen seid. Der Trick ist cool, ich schreibe paar Sätze in dieses Forum, lese bissel  und schon ist es vorbei. Wirkt!


Meine Gedanken sind davon so angefüllt, ich bin so angefixt, dass ich nicht mal mehr im Forum gelesen und geschrieben

also Du spielst nicht weil Du hier  ein paar mal gelesen und geschrieben hast …klingt das logisch für Dich !?

8 Jahre durchgängig gezockt und jetzt den „bahnbrechenden“ Ratschlag bekommen Dir ein Hobby zu suchen .. und nun ist alles gut oder was meinst ?

Übrigens wenn Dein Cruiser aufgebaut ist, was ist dann ?

Fülle Dein Leben dauerhaft, fülle es , was Du füllen musst , gilt es rauszufinden.

Viele andere würden dankbar Deinen Therapieplatz annehmen …. Die haben wohl kein „ Hobby“ gefunden !!!


Du hast am 8.11. das erste Mal geschrieben …. wolltest Deinen „ blinden Fleck“ aufarbeiten …. Hast Du das getan ?  Passt das zusammen mit Deinen  Beitrag von heute den 01.12. 21 mit den Begründungen warum Du nicht mehr spielst ?   

Deine Entscheidung, Dein Leben, Deine Verantwortung Dir selbst ggü und auch ggü Deinen Liebsten, wenn sie tragen kannst …


Lieben Gruß
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 01.12.2021 21:43:46
Danke für Eure Zeilen! Sie holen mich erstmal von meinem Überschwang zurück und erden mich. Wenn ich doch sage, ich fühle mich geheilt, dann ist das  vermessen. Mit dem Heilen, das traue ich doch nur einem zu, wenn ich unserer Pfarrerin glauben möchte. "... es gibt Gründe warum wir spielen und die zu erkennen ...", ist eine Aufgabe, der ich mich stelle. Damit habe ich begonnen und diese werde nicht gleich wieder loslassen. Klar ist das mit dem Fahrrad nur ein weiterer Versuch, die Sache zu überspielen. Sie scheint mit aber gelegen, mich aus der akuten Betroffenheit raus zu bringen. Es begeistert mich dieses Fahrrad neu aufzubauen. In den letzten drei Wochen habe ich auch schon richtig mehr Zeit mit meiner Familie gehabt und das fühlt sich gut und geborgen an. Nachdem ich meinen letzten Beitrag geschrieben hatte, habe ich mir in der ARD Audiothek eine Sendung angehört: "Das Dostojewski-Roulette - von Spiel, Sucht und Literatur" eine Doku. Darin gab es einen Verweis auf Siegmund Freuds: Dostojewski und die Vatertötung. Der Aufsatz ist sogar im Netz unter https://www.textlog.de/freud-psychoanalyse-dostojewski-karamasoff.html zu finden. Den werde ich als nächstes studieren und vieleicht finde ich da einen weiteren Schlüssel, der an meine Tür passt. Vor der Therapie habe ich Angst. Gar nicht so vor den Inhalten sondern mehr noch, dass ich lange Zeit weg von Zuhause bin und der Ausgang unbestimmt bleibt.
Ich grüße Euch herzlich und bin Euch verbunden.
Bleibt behütet.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 02.12.2021 08:32:58
Moin Marcello,
So richtig was anfangen mit Deinen Aussagen kann ich nicht. Du wirkst sehr reflektiert.
Du pirscht vor, dann kommen von uns Einwände , Du ruderst zurück und bringst neue Argumente… kann das nicht beurteilen , wirkt mir aber alles so einsichtig , Alles Tuttifrutti- mäßig , aber meiner Meinung  nach nicht zielführend.  Andere hätten zurückgebissen und  gesagt , Ihr kennt mich doch gar nicht ,  immer nach Schema F werden  Punkte aufgezählt , nur weil man von sich auf andere schließt usw. ( na , ja  wir geben ja auch nur unsere Erfahrung weiter ) Du machst das gleiche nur auf eine andere Art, aber deine Aussagen dienen den selben Zweck…. 
Also uns musst Du von nix überzeugen.

Denke aber Du solltest mehr auf Dich schauen , auf Dein Inneres , Dich selbst zu zulassen  und zu Dir selbst zu stehen. ( meine Meinung  )

Beispiel :

[quote author=Marcello link=topic=781.msg9704#msg9704 . Vor der Therapie habe ich Angst. Gar nicht so vor den Inhalten sondern mehr noch, dass ich lange Zeit weg von Zuhause bin und der Ausgang unbestimmt bleibt.

[/quote]

Vor 2 Wochen schriebst Du , das Du schon mal alles aufgeschrieben hast .. dann schnell verbrannt , bloß nicht hingucken  ja und jetzt/ heute   ist das kein Problem mehr .. sondern
das Du von Zuhause weg  bist und Ausgang ungewiss ……
Also lieber gar nix machen , mit ebenfalls ungewissen Ausgang , in Kauf nehmend das man eventuell auch nicht Zuhause ist und das nicht nur weil Du arbeitest oder das Du nur physisch da bist .. oder wie war das die letzten   8 Jahre ?

Wie gesagt , ich  kann das nicht beurteilen , ich kann nur sagen was ich persönlich sehe .
Bleib weiter dran !

Lieben Gruß
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: amTiefpunkt am 02.12.2021 10:02:00
Hallo Marcello,

die Frage ist doch, läuft aktuell der Autopilot noch oder nicht!?  8)
Du hast aktuell ein Projekt, das dich begeistert, von Suchtdruck nichts zu spüren, das (spielfreie) Leben scheint leicht wie eine Wolke, die sich in der Sonne bräunt. Doch nunmal ist es auch so, dass sich stabile Wetterlagen ändern können. Wind kommt auf, die Wolke füllt sich mit Wasser und kommt aus dem Gleichgewicht. Dann kommt es zu dem entscheidenden Punkt, ob du das Steuer übernommen hast, oder der Autopilot übernimmt. Eines gleich vorweg, der Autopilot tut sich wesentlich leichter, er greift zu einem bewährten Mittel - bist du darauf vorbereitet?
Ich freue mich mit dir über deine ersten Wochen ohne Spielen, noch mehr würde ich mich mit dir freuen, wenn daraus Jahre werden...

aT
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 05.12.2021 07:40:01
Guten Morgen,
ich bedanke mich für Eure Beiträge und wünsche Euch einen frohen 2. Advent.
Ja, der Spieldruck ist weg. (hoffentlich für immer) Dafür ist es mir gelungen einen Ersatz zu finden. (Fahrrad) Mir ist klar, der wird nicht ewig seine Wirkung behalten. Deshalb möchte ich nicht an dieser Stelle stehen bleiben und so tun als sei Alles im großen Einklang mit mir und dem Rest. Andre12, bitte entschuldige mir meine Chuzpe in meinem Beitrag "Geheilt". Mir ist deutlich, ich darf nicht stehen bleiben. Mein Hang zur Selbstversenkung ist nach wie vor gewaltig und macht mir weiterhin Angst. Angst eben aus dieser Versenkung nicht mehr raus zu finden. Mich kostet es übelst Kraft mich dieser Versuchung nach Versenkung zu erwehren.
Bisher dachte ich, ich kann mein Verhalten ändern und gehe nicht mehr zocken. - Das wird nicht reichen, wenn es überhaupt klappen sollte. Eine weitere Möglichkeit ist die Analyse. Warum gehe ich überhaupt in solche Dreckslöcher und und füttere die Scheißeautomaten und hoffe auf 3 Zitronen in Reihe? Ja und wenn wir über Analyse reden, dann sind wir beim Sigmund und da geht für mich gerade ein Fenster richtig weit auf. Kennt ihr noch andere Ansätze, mit dem Bedürfnis nach Sucht und Rausch fertig zu werden? Gibt es zwischen uns allen im Forum noch eine Gemeinsamkeit, außer nicht mehr zocken zu wollen?
Herzlich Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 05.12.2021 12:20:32
https://www.sucht-und-psychoanalyse.de/pages/artikel-und-vortraege-w.d.-rost/06-die-hilflose-verweigerung-maenner-und-gluecksspielgeraete.php
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: TAL am 05.12.2021 13:59:19
Sorry für das Off-Topic in deinem Thread, aber irgendwie stört mich das gerade...

Die Problematik wird zwischendurch ganz gut geschildert, der Rest ist aber aus heutiger Sicht ziemlicher Müll. Das tut schon beim Lesen weh.
Was ein einziger Haufen Klischeedenken. Vor 30 Jahren war das auch nicht richtiger, aber zumindest vom Zeitgeist noch ein legitimer Denkansatz. Heute sollte man es aber eigentlich besser wissen.
Ich hasse Schubladendenken, und dieser Aufsatz trieft nur so von Vorurteilen, versteckt hinter pseudowissenschaftlichen Vergleichen.

Wer lange genug nach einem 'Beweis' sucht, findet ihn auch irgendwo - und sei es, indem er ihn, verpackt in wichtig klingenden, Worten an den Haaren herbeizieht.

Mein lieber Scholli.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 05.12.2021 19:14:50
Ich persönlich finde den Artikel wirklich lesenwert!! Natürlich ist das Bild "des" Spielers und "der" Bulemie-Süchtigen überzogen. Und kein Mensch ist wie der andere. Jeder einzelne hat ganz individuelle Probleme bzw. Themen. Trotzdem werden doch durch die (klischeehafte) Darstellungen (häufige) Zusammenhänge verständlich, die man selbst so vielleicht gar nicht erkennen würde.
Mich würden dazu tatsächlich noch weitere Meinungen interessieren.
Ich bedanke mich auf jeden Fall für Deinen Artikel, Marcello.

JJ
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 06.12.2021 20:06:22
Moin ihr Gutzten,
ich bedanke mich für eure Kritik. Der Beitrag von Rost ist schon paar Jährchen alt. Für mich aber die erste schlüssige Darstellung der Problematik. Ich freue mich, dass ich ihn gefunden habe und möchte ihn heute abermals lesen und mir Stichworte notieren, an denen ich weiterdran bleiben möchte. An einigen Stellen habe ich mich wiedergefunden. Der fehlende Vater, die überbordende Mutter und die Einstellung zum Geld. Das Geld Suchtmittel ist, war mir nicht klar. Ich dachte es sind die Automaten. TAl, was genau ist deine Kritik und hast du ein Gegenmodel? Mit der fast grotesken Darstellung des Automatenspielers werden seine Züge überdeutlich illustriert. Meine Kritik an dem Artikel beruht auf der Beobachtung,dass auch zunehmend Frauen in den Dreckscheißehornzschen hocken. Für mich bleibt noch die Frage nach dem Rauchen. Gefühlt rauchen 97% der Geld-in-die-Straßenbahn-leger.
Gruß Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: TAL am 07.12.2021 23:54:48
Hallo Marcello,

eben, der Beitrag ist schon ein paar Jährchen alt - und das merkt man.
Ja, die 'innere' Problematik ist anhand der Darstellung des Automatenspielers recht gut beschrieben - das sagte ich ja schon. Das war es auch nicht, was mich daran störte. Im Gegenteil - die gehört zu den wenigen Teilen dieses Aufsatzes, die noch irgendeinen Mehrwert für den Leser haben. Eben weil sie das Einzige ist, das nicht vollständig auf über 100 Jahre alten Hypothesen beruht - und genau diese sind es, die für mich den problematischen Teil ausmachen. Bei vielen Absätzen habe ich deshalb den Rest auch nur noch 'überflogen', sobald es mir zu abstrus wurde, weil ich das irgendwie etwas... mhhh... 'rückwärtsgerichtet' fand.

Ganz sicher habe ich Gemeinsamkeiten mit Bulimiekranken - genau wie mit Alkoholikern oder Drogenabhängigen. Aber wir alle haben unsere ganz individuellen 'Gründe'. Sucht, egal in welcher Form, ist reine Kopfsache, und hat nichts mit dem Geschlecht zu tun - und auch nicht unbedingt immer mit den Lebensumständen, denn ich kenne Menschen, die es weit schlechter im Leben hatten, als ich - und die nicht suchtkrank sind.

Ja, Geld ist das Suchtmittel. 'Einfach nur so' hätte ich nicht gespielt - egal, was. Selbst Poker nicht, wobei man ja sogar gegen andere Personen spielt, aber die Menschen spielen auch ganz anders, wenn es um nichts geht. Das fand ich langweilig, selbst wenn ein Spiel auch ohne Einsatz ja genaugenommen dasselbe ist. Ich würde auch behaupten, jede Sucht ist per se destruktiv, und das 'Laster' ist bei einer suchtaffinen Person zur Not auch beliebig austauschbar. Zumindest für mich gilt das auf jeden Fall. Ich denke eben, daß jeder seine persönliche Problematik hat, ob er sie nun kennt, oder nicht. Und auch ich finde mich in einigen Teilen wieder - allerdings nicht unbedingt da, wo mich dieser Autor (und sein weltberühmtes Vorbild) 'hinsortieren' würde. Im Grunde genommen hast du ja auch selbst schon gesagt, was meine Kritik an dem Text ist: Man hätte sich hier sparen können, irgendwelche veralteten Klischees einzubauen, solche Schubladen sind da eben nicht hilfreich. Man kann die Hintergründe auch anhand der beiden genannten Süchte erklären, ohne sie dabei unter Einbezug wilder Thesen irgendwie 'kategorisieren' zu müssen. Dieser Teil war also nicht nur überflüssig, sondern ganz einfach pauschalisierend, und ist damit aus heutiger Sicht unwissenschaftlich.
Du fragst nach Gemeinsamkeiten, und postest dann diesen Link, der voll ist mit 'Schubladisierung'. Das hatte mich halt irgendwie gestört.

Rauchen tue ich übrigens nach wie vor. So ganz ohne 'Laster' geht es wohl bei mir nicht.

So rein interessehalber: Was machst du jetzt anschließend mit der Liste von Stichworten?
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 09.12.2021 06:37:08
Liebe/r TAL,
ich bin noch nicht dazu gekommen den Artikel auszuarbeiten. Das nehme ich mir aber weiterhin vor und werde es in den nächsten Tagen bestimmt angehen. Es ist, denke ich, auch nicht verkehrt, das Gelesene ruhen zu lassen und dann nochmals mit kritischem Geist darüber nachzudenken. Hinzu kommt, dass die Problematik mit meinen vier Wochen ohne verblasst. Aber genau das soll nicht passieren und ich möchte mich meiner Suchtgefährdung stellen. Ich muss es, sonst wird es Murks. Die Gefahr ist real, dass ich in eine andere Sucht abgleiten könnte, wenn mir diese Scheißekisten egal geworden sind. Wie das geht, diesen Weg suche ich und schon die Suche oder der bloße Gedanke daran, ohne dafür überhaupt schon den kleinen Finger zu krümmen, wirkt befreiend und es entsteht wieder Hoffnung. Außerdem werde ich es nur prozesshaft vollziehen können. Das Thema Sucht wird mich wohl den Rest meiner Stunden beschäftigen müssen. Am Artikel von Rost bleibe ich noch eine Weile dran. Über die Erkenntnisse möchte ich mich mit Dir und Euch austauschen.
Jetzt muss ich diesen Tag beginnen und freue mich bald wieder schreiben zu können.
Herzlich Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 14.12.2021 06:42:59
Moin,
ich freue mich über mehr einen Monat ohne. Letzten Samstag war ich auf der Autobahn unterwegs und hielt an einer Raststätte. Da hingen zwei Automaten und ich kam kurz in Versuchung. Der Gedanke blitzte auf, nur eine viertel Stunde zu zocken, wie wenn ein alte Liebe plötzlich in der Türe steht und eine Umarmung folgen müsste. Dann habe ich mir bloß einen Kaffee gekauft und bin im weiten Bogen raus. Hallelulja.
Ich wollte ja nochmal Wolf-Detlef Rosts Artikel "Die hilflose Verweigerung: Männer und Glücksspielgerate" lesen. Das habe ich auch gemacht. Der Vergleich zwischen Dattelsucht und Bulimarexie (kann niemand aussprechen) ist auf jeden Fall ein spannender Zugang. Die Differenzierung in weibliche und männliche Sucht scheint überholt und hier merkt man das Alter des Aufsatzes. Jedenfalls wurde aus der Lektüre des Artikels ein größeres Vorhaben, da zwischen den enthaltenen Sterotypen eine Menge Verweise stecken, denen es sich lohnt nachzugehen.
Bei meinen Notizen kam mir ein Gedanke, den ich hier in den Raum werfen und worüber ich gern mit euch diskutierenen möchte: Wenn ich mich mit meiner Sucht auseinandersetze und dafür vielleicht sogar eine Therapie mit dem Ziel mich von dieser Sucht zu befreien, aufsuche, dann komme ich an meine moralischen Grenzen. Also, wenn ich meinen süchtigen Charakter überwinden möchte, folgt eine Konfrontation mit meinen verkappten  Phantasien. Z.B. ich kann meine sexuellen Phantasien nicht ausleben und kapsel sie deshalb ab. Die verschwinden aber nicht,  sondern kommen eben als Zocksucht wieder an die Oberfläche. Zocken ist dann vielleicht noch das kleinere Übel, weil ich mir z.B. meine homoerotischen Gedanken nicht eingestehen will. Wie denkt ihr darüber ?
Grüße Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 14.12.2021 11:00:14
Moin Marcello,

diese Konfrontationen mit den Automaten , lassen sich manchmal nicht vermeiden. Jetzt hast Deiner Sucht nicht nachgegeben , aber das Suchthirn hat Dir  schon deutlich suggeriert, wie dünn das Eis ist… , auch da würde ich mir schon Strategien vor ab zu recht legen … ( muss es diese Raststätte sein ? oder muss ich überhaupt anhalten ) wenn man sich vorher Gedanken über sein Tun und Handeln macht, kann man schon viele Situationen oder Trigger , gerade in der Anfangszeit,  aus dem Weg gehen .

Dein Leidensdruck war oder ist doch schon recht groß gewesen als Du Dich hier angemeldet hast. Du scheinst ja schon Verknüpfungen / Ansätze für Deine Spielsucht gefunden zu haben , jetzt scheinst Du aber Respekt vor dem zu haben , was da kommt , auch das ist doch verständlich.  Ich glaube aber nicht das es Sinn macht , den Ansatz : ich lebe mit dem „ kleineren“ Übel zu verfolgen , kann dieses dann nicht doch zu einem größerem werden ?
Phantasien sind ja auch erstmal als das was sie sind zu betrachten , nämlich „ Phantasien“

Entscheiden musst Du , ob Du hinter der Sucht gucken willst oder nicht….
Du bist seit 4 Wochen Spielfrei , ist das nix ? Bist am reflektieren , denke Du siehst und empfindest auch schon anders als wie vor 4 Wochen .. oder nicht ?

Ich drücke Dir die Daumen einen Weg für Dich ohne auslebende Sucht zu finden .

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 14.12.2021 12:29:45
Hallo Marcello,

ich kann das was Du schreibst gut nachvollziehen, in meiner Therapie geht es ja gerade auch darum, meine  dunklen Flecken auf meiner Lebenskarte anzugehen und ich habe davor viel Respekt. Ich habe mein Therapeutin auch gefragt, ob es denn sinnvoll ist das anzugehen und ob nicht das Risiko zu groß ist was rauszuholen, was ich lange nicht sehen wollte?, Sie meinte, wenn es für mich zu gruselig wird dann können wir immer noch schauen, aber sie meinte auch, dass es oft so ist, wenn man sich seinen Ängsten stellt, diese dann doch gar nicht so schlimm sind, wie man dachte.
Ich kann nicht beurteilen, wie schlimm es ist wenn man sexuelle Phantasien hat, die man offenbar als tabu empfindet und ob das dazu führt das man sich in eine Sucht flüchtet, aber ich kann sagen, dass es gut tut sich auch mit den eigenen nicht so schönen Seiten zu beschäftigen und zu versuchen diese für sich anzunehmen, anstatt Sie wegzusperren....
und glückwunsch zu einem Monat, und ich gebe  André recht, versuche solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, denn der Suchtteufel ist nun mal sehr raffiniert.
lg Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 14.12.2021 21:29:55
Hallo Marcello,

Also, wenn ich meinen süchtigen Charakter überwinden möchte, folgt eine Konfrontation mit meinen verkappten  Phantasien. Z.B. ich kann meine sexuellen Phantasien nicht ausleben und kapsel sie deshalb ab. Die verschwinden aber nicht,  sondern kommen eben als Zocksucht wieder an die Oberfläche. Zocken ist dann vielleicht noch das kleinere Übel, weil ich mir z.B. meine homoerotischen Gedanken nicht eingestehen will. Wie denkt ihr darüber ?
Grüße Marcello

Es mag event. eine Hierarchie  der Süchte geben in der die eine die andere übertüncht.
Sexuelle Wünsche oder Phantasien nicht ausleben zu können, welche zudem noch gesellschaftlich als legitim ( siehe homoerotisch) angesehen werden.
Mag meist an gebundener Partnerschaft, mangelnder Möglichkeiten oder schlichtweg nicht umsetzbarer Wünsche liegen.
Bedenklich empfinde ich nur dass Du nun die Spielsucht als event. kleineres Übel , wohl im direkten Vergleich empfindest.

Ja, Spielsucht mag immer eine Flucht gewesen sein, vor so vielen Dingen.
Ein Blendwerk welches einem Freizeit von anderen Belastungen beschert.
Doch sie definiert sich hauptsächlich über den Kontrollverlust, zu spielen um Geld ist ein Unterschied, als gar nicht mehr damit aufhören zu können.
Magisch gefangen in einer Schleife.
So könnte man nun jederzeit das Ganze auch umkehren und anderen "Vorlieben" den Vorrang geben.
Die Spielsucht zu verdrängen, was dazu führen könnte ...eben sich von einem größeren Übel "begeistern" zu lassen.

So einfach ist es aber nicht, doch finde ich Deine Reflexion sehr spannend.
Eine Suche nach den Ursprüngen und Auslösern. 
Etwas anderes bliebe ja auch kaum in der Aufarbeitung.

Freue mich über jeden Beitrag von Dir, sie haben ein Gewicht und Du schreibst sehr "sichtbar", danke dafür.

Liebe Grüße


 
 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 14.12.2021 23:02:47
Huhu Marcello,

Spielsucht hin oder her.... wenn Du eine homoerotische Neigung hast, lohnt es sich vielleicht einfach, die mal auszuleben. Darüber mal nachgedacht?

Da wär mir die Spielsucht grad mal ganz egal.  ;D
Musste ich nur mal kurz loswerden.

JJ
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: amTiefpunkt am 15.12.2021 07:52:32
Moinsen,

es mag zig Gründe dafür geben, warum nicht jeder alle seine sexuellen Phantasien ausleben möchte oder kann, aber diese in eine Hirarchie der Süchte einzureihen finden ich dann schon gewagt. Natürlich geht es in diesem Bereich wieder um die Ehrlichkeit zu sich sich selbst und seinen Liebsten. Wenn solche Phantasien bestehen, lohnt es sich darüber zu sprechen, wenn nicht mit der Partnerin, mit wem sonst?
Haben die Partner*innen nicht verdient zu wissen woran sie sind, was in ihrem liebsten Menschen vor sich geht? Kommunikation ist hier ein magisches Mittel!
Ich gebe zu, mir fällt es auch unheimlich schwer über meine Neigungen sexueller Art zu reden, doch ich bemühe mich, mich Schritt für Schritt an dieser Stelle zu öffnen, auch wenn es mir schwer fällt. Die Grenzen zwischen Normal und allem anderen (zitat: gesellschaftlich Anerkannt  8) ) verschwimmen dort oft.
Marcello, spielen als Ersatz dafür sollte keine Option sein. Das meisten andere schon....
JJs Rat könnte auch zielführend sein, wer weiß?  ;)
Grüße, aT
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 15.12.2021 08:32:19
weil ich mir z.B. meine homoerotischen Gedanken nicht eingestehen will. Wie denkt ihr darüber ?
Du hast gefragt, du bekommst eine Antwort:
Und eingestanden hast du es ja bereits ...
darum:

Nix wie los man, wer weiß was dir da entgeht !  :D :D :D

Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 15.12.2021 08:36:00
mir fällt es auch unheimlich schwer über meine Neigungen sexueller Art zu reden
Ist doch ein herrliches Thema :-)
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 03.01.2022 22:41:43
Moin, gleich zuerst. Ich habe wieder gespielt und es hat Spaß gemacht. Keinen Augenblick hatte ich dabei ein schlechtes Gefühl. Es hat sogar richtig gefetzt mit meinen Kindern Lego, Schach oder Männel zu spielen. Froh bin ich, dass ich seit nunmehr Anfang November nicht mehr an diesen Halsabschneidermaschinen war. Aber es ist nicht vorbei, das merke ich. Erst heute wieder. Ich hatte einen Termin in der großen Stadt und musste dort auf `s Klo. Also rein in eine Dönerbude und sofort roch ich Zigarettenrauch gemischt mit diesen Gestank nach Casino. Schnell führte ich das Gedachte aus und erwischte mich dabei, wie ich stehen blieb und überlegte. Dann folgte ich diesem Impuls und wollte sehen, welche Maschinen dort stehen. Ja, aber dann nichts wie raus. Entkommen!

Bitte seht mir nach, dass ich mich solange nicht gemeldet habe. Wir waren aber eine ganze Woche auf der Insel F. Und wieder habe ich gespielt, diesmal am Strand, mit meiner Tochter,  Sandburgen gebaut und Muscheln gefunden. Wir hatten sogar das unglaubliche Glück und ein echtes Stück Planke von der Santa Maria trieb an. Andere Strandspaziergänger/ -innen meinten es wäre ein Stück Treibholz aber die können vile behaupten.

Danke für eure Beiträge. Ich glaube es geht nicht darum z.B. homoerotische Phantasien auszuleben.  Der Punkt ist eher an einer anderen Stelle. Über meine Gefühle reden können. Richtig meine Gefühle wahrnehmen und beschreiben. Z.B. ich merke mir geht es schlecht und sage mir geht es schlecht. Damit ist aber nicht das Gefühl beschrieben, sondern nur mit so einem Allgemeinplatz belegt. Ich werfe hier homoerotisch in den Flur und habe das Wort aber auch nur aufgeschnappt und denke, es könnte etwas mit mir zu tun haben. Dabei überlege ich gerade, dass ich nicht mal einen richtigen Ödipuskomplex entwickeln konnte, weil mein Alter abgehauen war. Jedenfalls, das ist nicht so einfach und mit dem Spruch: Lebe die Gefühle, nicht erfüllt. Gefühle liegen eben nicht so deutlich da und bleiben auch irgendie verschüttet. Lenin hat ja mal gesagt: Es ist nie zu spät eine glückliche Jugend zu haben.  Na mal sehen.
Adjis Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 04.01.2022 10:35:08
Moin, gleich zuerst. Ich habe wieder gespielt und es hat Spaß gemacht. Keinen Augenblick hatte ich dabei ein schlechtes Gefühl. Es hat sogar richtig gefetzt mit meinen Kindern Lego, Schach oder Männel zu spielen.

Moin,
1) du solltest die Spielsucht nicht verulken.
2) Ein Spieler sollte ALLE Spiele vermeiden, wo man gegen jemanden "antritt" oder "besiegen" muss
Je schneller diese  Spiele sind ( also kurze Spieldauer ) desto größer ist das Suchtpotenzial.

Das Thema "Mensch-Ärgere-Dich" mit den eigenen Kindern ist immer wieder ein beliebtes Thema.
Zumindest in der Anfangszeit sollte man sich sehr gut beobachten.
Lego ist hier natürlich ausgenommen. Schach schon eher im Grenzbereich, "Männel" kenne ich nicht.

Du solltest dies zumindest bei deinen Aktivitäten berücksichtigen.
Auch wenn es "weit hergeholt" scheint, zeigt die Realität leider ein anderes Bild.

Als Spieler sind wir in der Lage unsere Sucht unheimlich schnell auf etwas anders zu verlagern.
Und Spielsucht definiert sich nicht nur durch "Geld verspielen", sondern kann auf unheimlich vielen Gebieten heimlich gepflegt werden
Nicht zuletzt rutschen grad "Anfänger" gern in das Spiel mit Menschen ab.

Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 04.01.2022 16:43:43
Hallo Marcello,

dein "Humor" hat mir auch erstmal die Sprache verschlagen. Aber ich freue mich, dass Du wieder da bist!

Du hast ja anscheinend eine schöne Zeit verbracht mit Deiner Familie. Ist doch schonmal eine schöne Sache, wenn Du so bewusst wahrnimmst wie schön die spielfreie Zeit mit Deiner Familie ist!!

Dass Du es selbst so empfindest, nur wenig Zugang zu Deiner Gefühlswelt zu haben, könnte dich ja einfach neugierig machen. Vielleicht kannst Du Dich ein Stück weit weiter auf dich selbst einlassen und lernst Dich selbst besser kennen? Je besser Du Deine tieferliegenden Gefühle spürst, desto weniger mußt Du sie vielleicht mit Hilfe ungesunder Hobbies wegschieben?

Viele Grüße
JJ

Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 04.01.2022 21:58:56
Gudai, ich danke Euch. Männel spielen bedeutet mit Legofiguren Rollenspiele üben. Barbiepuppen gehen auch gut. Manchmal spiele ich auch bloß den Mixer oder das Loch in der Socke. Danke Fred für Deine Kritik. Im Spiel kann ich mit meinen Kindern Kontakt aufnehmen. Wir haben zusammen Spaß und lernen viel. Wir waren über den Jahreswechsel am Meer und froh doch noch Sandschäufelchen und einen Sandeimer  erwischt zu haben. Dann konnten wir Sandburgen bauen und plötzlich kneift mich der Ehrgeiz von der Seite. Eine Spachtel musste her, um so eine ganz schicke Burg mit Fenstern, Zinnen und Muschelbewehrung hinzukriegen. Die Spachtel haben wir uns geliehen und dann waren wir 2 Stunden sowas von beschäftigt. Das tat gut. Mir war so wohl trotz klammer Finger und schmutziger Hose wie  bei einem Rotzjungen. Spielen gehört zum Mensch sein und es ist glaube richtig, zum Spiel eine vernüftige Beziehung  zu finden. Ich denke, ich habe es mal gesagt und hier nochmal: dieser Drecksscheißenblödsinn hat nichts mit Spielen zu tun und es gehört polizeilich verboten das Spielen zu nennen.
Einen anderen Punkt möchte ich auch noch loswerden. Als ich noch Geld in diese Scheißekübel geworfen habe, war ich immer darauf bedacht nicht aufzufallen und schön freundlich zu sein. Irgendwie fühlt sich das jetzt anders an, so angriffslustig. Ich würde mich jetzt am liebsten richtig gerade machen, also nicht mehr verbiegen. Was hat schon Lenin gesagt: Freiheit ist, wenn man sich dort kratzen kann wo's juckt.
Ich wünsche Euch eine behütete Nacht und bitte Gott, dass er uns frei macht.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 07.01.2022 23:14:02
Gudai,

heute sind es 60 Tage, dass ich nicht mehr an diesen Höllenmaschinen gesessen habe. Seit 10 Tagen rauche ich auch keine Zigaretten mehr. Eigentlich prima und Grund zur Freude. Doch gerade heute Abend bin ich richtig schlapp und denke so, für was eigentlich? Ich kenne mich ja schon eine Weile und in der Vergangenheit war es so, dass meine Aufmerksamkeit für meine Suchtproblematik immer dann nachließ, wenn eine vermeintliche Remission deutlich wurde. Seit geraumer Zeit kümmere ich mich auch nicht mehr um meine Selbstanalyse. Das Klinikthema ist ganz vom Tisch und hier im Forum bleibt mir der Eindruck, nur für ganz große Geschichten gibt einen Kommentar. Wenn ich jetzt zocken ginge, wüßte ich wenigstens, weshalb es mir hinterher schlecht ginge. Naja, ich möchte euch nicht mit meinem Jammern langweilen und jetzt könnte ich einfach ins Bett gehen. Morgen geht es ja wieder neu los. Das hat bisher immer irgendwie geklappt: Ich gehe abends mit ganz schlechter Laune ins Bett und früh ist es nur noch halb so schlimm oder ganz weg. Das ist natürlich prima und auch sowas, wie eine Stärke. Danke dafür. Einen lieben Gruß an JJ, Fred, aT, Jacky, medea888, Andre12, TAL und euch alle.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 08.01.2022 00:23:35
Hallo Marcello,

Das Klinikthema ist ganz vom Tisch und hier im Forum bleibt mir der Eindruck, nur für ganz große Geschichten gibt einen Kommentar.

Es läuft hier so....
Jeder schreibt hier was er über sich erzählen möchte oder antwortet was er eben antworten möchte.
Ich z.b habe hier etliche Beiträge (sogar Threads) auf die niemand geantwortet hat.
Im Grunde kennt keiner hier wirklich was ich in meinem Leben empfinde, so ergeht es uns allen irgendwie gemeinsam.
Doch versuche ich es immer alles wieder etwas näherzubringen.
Und mit dem Wissen das jene Beiträge auch gelesen wurden, von wem auch immer und sei Dir sicher, Deine Beiträge sowieso. 
Das ganze Forum ist eine große Geschichte und Du schreibst sie mit.
Also komme da wieder schnell runter mein Freund.  :)

Alles nur für Dich.

Liebe Grüße



 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 08.01.2022 00:38:09
Hi Marcello,

das ist dann wohl die Aufgabe, die dir für immer bleiben wird: Ertragen, wenn du schlecht drauf bist, ohne deswegen spielen zu gehen. Ertragen, wenn du gut gelaubt bist, ohne deswegen spielen zu gehen. Ertragen, wenn du gelangweilt bist.... ohne spielen zu gehen. Und alles, was das Leben noch so zu bieten hat......

Was Deine Beiträge angeht: Miß Dich doch nicht daran, wieviele Kommentare du von anderen bekommst. Der Weg ist das Ziel. Und ich bin mir sicher, während Du von Dir etwas berichtest, wird dir selber vieles klarer. Unabhängig davon, ob dir jemand auf die Schulter klopft.  ;)

60 Tage geschafft, ist aber natürlich was schönes. Zieh es weiter durch. Und jammer nicht rum!!  :P

Schau, Kommentar bekommen, wolltest Du ja!!  ;D

JJ
P.S.: Die schlechte Laune, die man abends manchmal hat, nennt sich "Müdigkeit"!! Schlafen kann da tatsächlich hilfreich sein.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 08.01.2022 08:25:02
Wenn ich jetzt zocken ginge, wüßte ich wenigstens, weshalb es mir hinterher schlecht ginge.
Viel besser, du wüsstest sogar, warum es dir die nächsten Tage / Monate / Jahre schlecht geht :-)

Naja, ich möchte euch nicht mit meinem Jammern langweilen und jetzt könnte ich einfach ins Bett gehen.
So lange das Jammern auf derart hohem Niveau ist, bereitet es mir Freude beim Lesen :-)

Eines ist sicher: HEUTE ist neuer Tag
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 08.01.2022 10:32:52
Guen morgen Marcello,

deine Texte sind stark von Stimmungsschwankungen geprägt so scheint es zumindest. Erstmal mega 60 Tage und dann auch noch nicht mehr rauchen, Respekt.
Aber dennoch wäre es glaube ich besonders für Dich wichtig, den weiteren Weg für dein Suchtfreien Leben abzustecken und Dir dafür auch Unterstützung zu suchen,  sei es mit einem Klinikaufenthalt oder auch ambulant. Das Forum ist immer ein begleitender Moment und gibt mir immer eine Grundsicherheit, wo ich hin kann, aber ohne weitere Hilfe und Arbeit an mir, wäre ich niemals da, wo ich heute stehe. Und ich wiederhole mich darin immer wieder, der Weg sich selbst besser zu verstehen und kennen zu lernen ist wirklich ein sehr spannender Weg, denk mal drüber nach.

Keine Antworten im Forum zu bekommen gehört irgendwie dazu, aber ich kenne da Gefühl, was Du beschreibst, denn auch ich bekomme oft kein Feedback auf Threads. Aber im Endeffekt wie Jacky so herrlich beschrieb, das Forum ist eine große Geschichte, die nicht nur Dir hilft, sondern ganz vielen anderen die hier, als Gäste vielleicht noch nicht so weit sind, aber denen DU mit jedem Deiner Beiträge, den entscheidenden Hinweis geben könntest, um den ersten Schritt in ein zu gehen, was für ein wunderbarer Gedanke, nicht?
Also, schreib weiter so herrliche, fröhliche oder auch traurige, authentische Beiträge, ich freue mich darauf.
LG Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 08.01.2022 10:47:56
Keine Antworten im Forum zu bekommen gehört irgendwie dazu,

"Keine" Antworten zu erhalten habe ich bisher hier nicht gesehen.
Es sei denn es sind Info- oder Tagebucheinträge.

Ich denke Marcello hat das Problem, dass ihm die Antworten of nicht so schmecken, die kritschen überwiegen.

Die Motivation beim Menschen ist auch größer etwas zu widerlegen, bzw. gegensätzliche Meinungen zu vertreten, als etwas "normales zu loben.

Als ich 6 Monate spielfrei war, fragte ich meine Frau, ob ich nicht mal ein "Lob" verdient hätte.
Sie sah mich mehr oder weniger entsetzt an und sagte sinngemäß:
"Warum ? Für mich ist das normal, dass mein Mann nicht spielt."

Natürlich war ich angefressen ... war ich doch so stolz auf mich.
Ich brauchte eine Weile, bis ich den wirklichen Sinn darin verstand.
Natürlich hatte sie recht, dass "Nichtspielen" das "Normale" ist.
Schön war es doch, dass sie mich zwischenzeitlich wieder als "normal" betrachtete.
Das war doch das eigentliche, große Lob was nicht sofort offensichtlich wurde.

Ich selbst tendiere hier eher nicht dazu, die Selbstverstädnlichkeiten in den Himmel zu loben.
Marcello, 60 Tage nicht gespielt. Das ist doch ein kleines "Zucken" im Verhältnis zu den vielen Tagen davor.
Es sind die allerersten Schritte deiner Zukunft. NIcht mehr und nicht weniger.
Aber natürlich die wichtigsten überhaupt.

Wieviele suchtfreie Tage es sind spielt im Prinzip keine wirkliche Rolle.
Denn auch nach 100 1.000 oder gar 10.000 Tagen können wir SOFORT wieder zum Spieler werden.

Wichtig ist, dass du heute nicht spielst
Und das ist für mich die Leistung, die gewürdigt werden sollte. Jeden Tag.




Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 08.01.2022 12:19:04
Gudai,

danke für die "Kopfwäsche". Stimmt, Ich möchte ein suchtfreies Leben und sollte nicht nach Anerkennung dafür haschen, was eigentlich nomal ist. Die Geschichte mit Deiner Frau, Fred, trifft den Nagel auf dem Daum. Analytisch frage ich mich, ob ich vielleicht zu wenig Anerkennung abbekommen habe und hier im Forum einen Ausgleich dafür suche. Wirklich, unser Forum ist mir eine wichtige Referenz geworden.  In jedem Euer Beiträge steckt Anregung und ich möchte meine Überlegungen dazu mitteilen. Jetzt möchte ich nur schnell Mittag kochen, die Schafe füttern, Vokabeln lernen (Seit unserem Aufenthalt auf Föhr, habe ich mir vorgenommen Fering zu lernen.), das Hörspiel von gestern Abend fertig hören, mich für die Weiterbildung berwerben, mit meiner Frau knutschen,  paar Schnulzen auf dem Akkordeon spielen, Wein in Flaschen füllen und damit meinen Freund besuchen,Tom Robbins fertig lesen, die Schraube in die Wand drehen und ein Bild dranhängen, das Bett leimen und und und ... wie, Anerkennung, gibt es dafür nicht? Aber seht doch mal, wie TOLL ich bin! 
marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 08.01.2022 12:40:51
Hallo Marcello,

.... Jetzt möchte ich nur schnell Mittag kochen, die Schafe füttern, Vokabeln lernen (Seit unserem Aufenthalt auf Föhr, habe ich mir vorgenommen Fering zu lernen.), das Hörspiel von gestern Abend fertig hören, mich für die Weiterbildung berwerben, mit meiner Frau knutschen,  paar Schnulzen auf dem Akkordeon spielen, Wein in Flaschen füllen und damit meinen Freund besuchen,Tom Robbins fertig lesen, die Schraube in die Wand drehen und ein Bild dranhängen, das Bett leimen und und und ... wie, Anerkennung, gibt es dafür nicht? Aber seht doch mal, wie TOLL ich bin! 

....ein Wunderkind  :)
und sogar noch ein Bild aufhängen....Du solltest unbedingt zu Hallaschka ins TV damit.

Grüß Dich 

 
 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 08.01.2022 15:17:08
Vergangenheit war es so, dass meine Aufmerksamkeit für meine Suchtproblematik immer dann nachließ, wenn eine vermeintliche Remission deutlich wurde. Seit geraumer Zeit kümmere ich mich auch nicht mehr um meine Selbstanalyse. Das Klinikthema ist ganz vom Tisch 

Moin Marcello,

super 60 Tage. Deine Stimmungsschwankungen sind mir in Deinen Beiträgen auch aufgefallen. Völlig normal. Anfang November noch am Boden zerstört, Anfang Januar wird bereits übermütig Lenin zitiert.......   
Innerhalb von keinen 2 Monaten geschah dies, nun aber schreibst Du das Du Dich seit geraumer Zeit  bereits  nicht mehr mit Deiner Selbstanalyse beschäftigst, d.h. sie hat ja nicht sehr lange stattgefunden, oder ? Wohlwissend das Du, wie Du ja oben schreibst, in der Vergangenheit mit dieser Strategie langfristig nicht sehr weit gekommen bist. Warum machst Du das ?
Du erwartest Anerkennung von außen, die nicht immer kommt. Du bist dann enttäuscht. Warum kommt die aber nicht ein Stück von Dir selbst ? Das wäre doch schon mal ein guter Punkt, sich das genauer anzuschauen. Ich denke, das zu erkennen würde Dich festigen.
Für mich wäre das auch ein Punkt den man doch gut in der Klinik  bearbeiten könnte . Da hast Du doch Zeit dafür. Du hättest ebenfalls den Vorteil, das Du nicht als nasser Spieler dahin gehst. Du  wärst wahrscheinlich ein Tick weiter als viele andere da und könntest Dich ohne Druck oder sonstiges viel eher darauf einlassen. Du merkst doch jetzt schon, das Dein Blick immer klarer wird. Was birgt das für eine Chance für Dich, für Deine/Eure Zukunft ?

Lieben Gruß
André

Der Volksmund sagt : Übermut tut selten gut
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 11.01.2022 08:19:52
Gudai, danke für die Zeit, die Ihr für mich übrig habt. Keinesfalls ist es selbstverständlich, dass ich, der vormals seine Zeit verblembert hat, nun darauf hoffen kann, dass Ihr Euch um mich kümmert. Selbst komme ich über den Chat im Forum, den ich begonnen habe,  nicht hinaus und als ich doch neulich etwas weiter las, dann meinte ich festzustellen, dass es die selben Menschen sind, die den Neuen im Forum antworten. Das ist schon was Großes. 

"Kaum geht es ihm etwas besser, verlässt er sein Bett." (Lenin) Mit einer stationären Therapie tue ich mich derzeit schwer. Was ist, wenn ich dort nicht ankomme, also mich nicht einlassen kann, weil ein/e Andere/r, der/die auch dort ist, die "falschen Schuhe" an hat? Ich war ja schon mal in einer Suchtberatung und die Kollegin fragte hartnäckig, wieviel Geld ich in diese ***kübel geworfen habe? Als ich darauf nicht antworten konnte, wurde sie ärgerlich und meinte, das wäre eine wichtige Frage. Naja, kann sein aber sie berühte mich so wenig und ich fühlte mich zunehmend deplaziert. Lenin sagte mal (oder war es doch Freud?): "... die besondere Technik der Psychoanalyse ist, sich die Lösung ihrer Probleme von den Analysierten selbst sagen zu lassen."

Den Schlüssel für die Tür in ein suchtfreies Leben hat jede/r selbst in der Tasche und, um in diesem Bild zu bleiben,  dieser Schlüssel hängt an einem dicken Bund und die Meisten probieren einen Schlüssel nach dem anderen, keiner passt so richtig, bis zu einer stationären Therapie, dort geben sie den  Schlüsselbund gleich beim Pfördner ab. Ich möchte den Schlüssel finden, der genau passt, meine Tür und so. Vielleicht versuche ich gerade mehrere Schlüssel geichzeitg aber lieber so, als den Bund aus der Hand geben. Selbst wenn es meine Tage ganz in Anspruch nehmen sollte, den richtigen Schlüssel zu finden, dann soll es so sein. Ich habe so ein flaues Gefühl, das sich aus meiner Beobachtung nährt, dass in den letzten Jahren eine Beratungs- und Therapieindustrie gewachsen ist, die selbstreferenziell uns systemerhaltend bleibt.

Jacky, es ist schlimm, wie sich bei mir Alles überschlägt. Heute früh zum Beispiel: Ich wachte kurz nach fünf auf und musste auch gleich raus. Dann konnte ich mich nicht entscheiden ob ich zuerst in dem Buch lese oder in einem anderen, in das Forum gehe oder weiter Fering lernen soll. Und was ist geworden? Ich habe zuerst in dem einen Buch gelesen, dann ich dem anderen, dann war ich im Forum und dann habe ich Fering gelernt. So geht das in einer Tour. Da frage ich mich, wie habe ich es jemals geschafft stundenlang hochkonzentriert an den ***kübeln zu sitzen? 

So ihr Lieben, der Tag hat begonnen und die Schafe sagen "mäh", ich weiß was das heißt und muss jetzt zu ihnen raus. (Hat Lenin eigentlich jemals auch so etwas Wichtiges gesagt?)
Grüße Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 11.01.2022 08:50:13
Ich übersetze mal was ich aus deinem Beitrag lese:

1) Ich bin doch nicht so ein Suchti wie die anderen kranken Hirne
2) Eines Morgens wache ich auf und bin spielfrei, oder ich finde irgendwo eine Pille, die mich spielfrei macht.
( Sofern ich überhaupt spielsüchtig bin ... )

Vielleicht sprechen wir nicht die gleiche Sprache  ;D
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 11.01.2022 12:14:24

 Ich war ja schon mal in einer Suchtberatung und die Kollegin fragte hartnäckig, wieviel Geld ich in diese ***kübel geworfen habe? Als ich darauf nicht antworten konnte, wurde sie ärgerlich und meinte, das wäre eine wichtige Frage. Naja, kann sein aber sie berühte mich so wenig und ich fühlte mich zunehmend deplaziert. Lenin sagte mal (oder war es doch Freud?): "... die besondere Technik der Psychoanalyse ist, sich die Lösung ihrer Probleme von den Analysierten selbst sagen zu lassen."


Moin Marcello,
Ja , ich denke auch das die Lösung immer in uns selbst liegt. Nix anderes versuchen uns die Therapeuten durch Ihre Fragen aufzuzeigen. Wenn natürlich der zu Therapierende sich damit überhaupt nicht identifiziert, das alles ignoriert, nicht in der Lage ist sich darauf einzulassen., lieber eine selbsterhaltende  Beratungs/Therapie-industrie anprangert , dann bleibt es eben für den Betroffenen wie es ist. Die Welt wird sich trotzdem weiter drehen.

Muss man nicht erstmal von allen loslassen, seine ganzen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Gefühle  ich nenne das mal Schlüssel, zur Seite packen, da diese immer gleichbleibenden Schlüssel mich im Kreis drehen lassen. Sich  dadurch mal einen anderen oder zusätzlichen Blickwinkel  verschaffen, um anschließend seinen Schlüsselbund mit den nun zusätzlichen Schlüssel, den richtigen Schlüssel zu finden ? Weil der Schlüssel dafür ist eben anscheinend nicht an Deinem Bund vorhanden....

Das ich so einen  Vergleich mal schreibe, hätte ich mir  vor  2 Jahren überhaupt nicht vorstellen können. Das wäre mir zu abstrakt , zu wischi, waschi, Lusche hätte ich gesagt, gequirlte Scheiße.... doch nun steht das da !
 
Wie Du weißt gibt es andere Möglichkeiten außer stationäre Therapien. Wer etwas ändern will, ohne selbst was zu ändern, ändert gar nix. Der wartet, hofft ,sucht Ausreden,Gründe warum er nix ändert., innerlich will er anscheinend auch nix ändern. Na, ja damit hat er ja auch zu tun.Weglaufen würde mancher sagen.All das ganze persönliche Leid wird anscheinend als die eigne Komfortzone betrachtet, empfunden. Aber er hat ja seine Schlüssel in der Hand, super.

Lieben Gruß
André 

Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 11.01.2022 22:27:52
Gudai,
Fred,ich möchte mich weiter in Demut üben. Ich weiß, niemanden bin ich auch nur die Spitze eines Zahnstochers voraus. Sucht ist eine üble Krankheit. Gott sei dank, der oder die davon frei sind oder es schaffen dieser ständigen Versuchung zu wiederstehen. Dass eine gewisse Manie, mit'n paar Tagen Abstinenz einherkommt, kenne ich von mir und schleuderte mich bisher immer noch tierfer in die Grube zurück. Dann kam immer der Totalabsturz. So ungefähr wie, wenn ich schon rückfällig geworden bin, dann aber wenigstens richtig und mit Karacho.
Gute Nacht Ihr Lieben.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 17.01.2022 21:18:55
Gudai,

inwieweit wir von einer selbsterhaltenden Therapie- und Beratungsindustrie sprechen könenn, ist nicht die Frage für die Betroffenen, André. Klar jede/r möchte den Weg gehen, der der richtige zu sein scheint. Ich kann mir in meiner gegenwärtigen Situation nicht vorstellen meine Familie und mein Umfeld für eine Therapie zu verlassen. Wenn ich mir überlege , warum ich weg gehen möchte, dann doch nur um wieder zurück zu kommen. Da gehe ich doch gar nicht erst freiwillig und was kann mir das Wegsein anbieten? Was steht am Ende einer Therapie? Es bleibt ungewiss aber ich kann es mir nicht vorstellen und ich kann mich da nicht rein denken. Ich kann es nicht  absehen und deshalb versuche ich es zunächst selbst - mit eurer Hilfe natürlich. Therapie kann ich mir nur als etwas Andauerndes vorstellen. Das Forum hilft dabei, hier bekomme ich Überlegungen anheimgestellt, die ich alleine nicht rausbekommen hätte. Nach nunmehr 70 Tagen Abstinenz, ist es nicht mehr akut. Die Gefahr eines Rückfalls ist da, ohne Frage und ich kämpfe wie ein Löwe, dass ich nie wieder an so einen von Gott verlassenen Ort zurückkehre. Als Orpheus seine Eurydike aus dem Hades zurückholte, durfte er auch nicht zurückblicken und - er tat's doch und verlor seine Eurydike für immer.  So blöd bin ich nicht und schaue besser nicht zurück. Da gebt ihr mir doch recht oder?

Nein, wir müssen "nicht erstmal von allen loslassen". Geht auch gar nicht, der Rucksack ist gepackt und, von einmal kräftig ausschütteln (Therapie), passiert gar nichts oder nicht viel. Ich kenne einige, die sich von einer Therapie zur nächsten hangel und wie sagte bereits Jake Blues zu seinem Bruder Elwood: "Tja, ich schätze, dann haben Sie reichlich Scheiße am Hacken!" Um in der Sprache des Schlüsselbundes zu bleiben, einige Türen bleiben wohl zu, da kann ich mit dem Supergeneral rumfummeln, wie ich will. Besser durch die Tür nebenan reingehen, wenn die zubleibt, an der ich gerade rüttel.

Ich weiß nicht, ob ich mich genug bewegt habe? Ob meine begonnene Veränderung hinreicht? Gern möchte ich noch weiter im Forum bleiben, da lässt sich niemand verarschen und ich komme nicht in Versuchung es zu probieren.
Adjis Marcello

Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 17.01.2022 21:57:16
Gudai,

inwieweit wir von einer selbsterhaltenden Therapie- und Beratungsindustrie sprechen könenn, ist nicht die Frage für die Betroffenen, André.

Ich habe diese Frage auch nicht gestellt, Du hast das beobachtet, als Betroffener. Es gibt mehrere Arten von Therapien, keiner sagt das eine stationäre Therapie zu machen ist, es gibt ambulante Therapien, jeglicher Form. Du wolltest Deinen Schlüssel finden, heute schreibst , dann bleibt die Türe eben zu. Gehst nebenan rein, kannst ja auch machen....  Mir ist es letzten Endes egal, von mir aus kann Du auf jeden Beitrag hier, weiter mit so einem Eiertanz antworten, wenn es Dir hilft. Ist das doch gut.
Bleib dran.
Lieben Gruß
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 17.01.2022 22:23:56
Hallo Marcello,

"wir sind unseres Glückes eigener Schmied"
ich mag dieses Sprichwort nicht und empfinde es nur als eine oberflächliche Phrase.
In meiner langjährigen aktiven Zeit als Spielsüchtiger habe ich sicherlich selbst entschieden, dass ich mein Leben verspiele.
Wurde nicht gezwungen und kannte recht früh die drastischen Folgen dadurch.
Und dennoch wollte ich es nicht!

Unfähig eine selbst beigeführte Veränderung anzugehen.
Ein Drogensüchtiger ohne Zugabe einer rauschenden Substanz.
Das Leben eines Spielers, in all den berichteten Facetten die hier im Forum ausreichend zu finden wären.

Und wenn ich nur einst 10% des damaligen Enthusiasmus , welchen ich in meine Suchtausübung einbrachte.
Dazu genutzt hätte in meine jetzige Spielfreiheit zu gelangen...wäre es schon genug gewesen.
Doch wollte ich keinesfalls 90% meines Potentials vergeuden.
Und weiterhin meinem Credo (das eines Spielers) treu bleiben..."alles oder nichts" 

Ein weiteres Sprichwort; "Wenn man etwas unbedingt möchte erreicht man es auch"
Mag ich auch nicht...totaler Schmarrn ...nur ein bescheuerter Kalenderspruch.

Also:
Man möchte unbedingt etwas und schmiedet sozusagen dann, mit all erdenklichen praktischen Werkzeugen an seinem Glück.
Und zwar solange bis das Eisen noch heiß ist.
Naja, eigentlich gefallen mir diese Sprichwörter doch.  :)

Guter Marcello, wenn der Abstand zu Deinem einstigen Suchtverhalten so groß geworden ist, dass du nicht mehr wie ein Löwe kämpfen musst
und es ist wie beinhaltet ja keine Frage der Zeit, sondern der geistigen Entfernung.   
Dann erkennst Du es, ob Du Dich genug bewegt hättest...jeden Tag!

Was solls.. halt noch mal ein Sprichwort und diesmal mag ich es sogar, zumindest in unseren Belangen hier.
"Wo ein Wille da auch ein Weg"  :)

Du gehst ihn ja gerade, schön.
Immer weiter, immer weiter die Leiter rauf und gut festhalten nicht vergessen. 

Grüß Dich





 
 




   
 

 
 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 18.01.2022 07:25:38
Mir ist es letzten Endes egal, von mir aus kann Du auf jeden Beitrag hier, weiter mit so einem Eiertanz antworten, wenn es Dir hilft. Ist das doch gut.

Danke, ich dachte schon in bin ein Querulant.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 19.01.2022 10:26:10
Guten morgen Marcello,

ich muss meinen Vorrednern recht geben, dass was Du da machst kann echt schief gehen.
Es hat mich ein wenig erinnert an meinen ersten Versuch mich der Sucht zu stellen, das ist jetzt 12 oder 13 Jahre her.
Da hatte ich sicher schon nen guten Luxuswagen verzockt und bin dann wehmütig zur Caritas gegangen, dann haben die gesagt, was ich tun muss und das habe ich dann, wie so eine Checkliste abgearbeitet. Ich habe aber erstmal schön weitergezockt, bin zur SHG gegangen hab es meinen Mann gesagt ( ein einziges Gespräch mehr nicht) , war 6 mal zur Gesprächstherapie.... aufgehört habe ich nach dem Gespräch mit meinem Mann. Aber habe dennoch das ganze damals nicht ernst genug genommen.
Und bums 10 Jahre später bin ich wieder voll reingerutscht, schlimmer als zuvor und es hat verdammt lange gedauert bis ich dann wieder an dem Punkt war, es ernsthaft anzugehen.
Heute, nach zwei Jahren Therapie sehe ich erst annährend, was alles hinter meiner Sucht steckt, und erst heute kann ich auch wirklich ernsthaft sagen: ich bin süchtig und machtlos gegenüber meine Sucht und muss lernen mit Ihr zu leben, als ein Teil von mir. Das ist für mich der Weg .
Also schau nochmal genau hin, ob Du wirklich bereit bist Deine Sucht anzuerkennen.
soweit mein Rat an Dich lieber Marcello.
LG Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 26.01.2022 20:31:03
Gudai,

danke für Eure Beiträge. Heute war ich wieder voll drin in diesem Autopilotmodus. Geholfen hat mir, dass ich gesperrt bin und ich kein Auto zur Verfügung hatte. Ich habe es auch gleich meiner Frau erzählt. Dann haben wir uns geküsst aber vorbei war es noch lange nicht. Nichts geht. Keine Konzentration auf gar nichts. Leere und Niedergeschlagenheit. Für Eure Beiträge möchte ich mich bedanken. In Eurer Kritik finde ich mich. Nennt es Eiertanz aber ich glaube nicht, dass diese Leere jemals verschwindet. Immer bin ich bemüht dieses Loch wie eine hohlen Zahn  zu füllen. Es gelingt nicht.

Hier gibt es keine Therapiemöglichkeit. Ich müßte weiter weg. Ich kann mir nicht vorstellen meine Familie zu verlassen. Ich kann mich nicht Einlassen. Entschuldigt bitte für meine knappen Worte. ich kann nicht weiter schreiben.

Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 26.01.2022 21:37:04
Hi Marcello,

also ich freue mich, dass Du Dich meldest und zwar egal ob mit oder ohne Eiertanz!!
Jeder macht es vielleicht auch auf seine Weise. Keine Ahnung!! Zumindest bist Du doch noch dran und versuchst, Deinen Weg zu finden!!

Lass Deinen Kopf nicht hängen und hol Dir hier schön weiter Tipps, auch wenn sie manchmal hart klingen.

Ich hab leider keine Tipps, weil ich selber ahnungslos bin.
Aber immerhin schonmal liebe Grüße!  ;) Vielleicht hilft das ja auch schon was.

JJ
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 27.01.2022 08:10:34
ich glaube nicht, dass diese Leere jemals verschwindet. Immer bin ich bemüht dieses Loch wie eine hohlen Zahn  zu füllen. Es gelingt nicht.
Wie ich öfter mal propagiere:
Es genügt nicht, einfach nur "nicht zu spielen". Man muss da schon sein Leben umkrempeln und neue Wege gehen.
Deine Beiträge lesen sich für mich immer wie eine Überdosis Selbstmitleid. Keine Ahnung wie das kommt.

Hier gibt es keine Therapiemöglichkeit. Ich müßte weiter weg. Ich kann mir nicht vorstellen meine Familie zu verlassen. Ich kann mich nicht Einlassen.
Eine Frau aus unserer Gruppe hatte einen Anfahrtsweg von 2 Stunden mit mehreren Buslinien. Sie war diejenige, die nie ein Meeting verpasste.
Wenn du mal aufgrund einer Krankheit ins Krankenhaus musst, wirst du sich zu Hause bleiben, weil du ja deine Familie nicht "verlassen" kannst.

Ich sag's mal kurz. Ein kleiner Teil in dir will so tun, als würdest du aufhören wollen.
Der größere, "klatschnasse" Teil präsentiert eine dämliche Ausrede nach der anderen.

Das kannst du deine Frau erzählen, aber keinem "Spieler" hier. Wir kennen diese Sätze zur Genüge.

Trotzdem lobenswert, dass du  auch bei Gegenwind hier noch schreibst. Das lässt schon noch hoffen.
Bleib dabei
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 27.01.2022 09:00:23

Moin Marcello,
ich lese auch nur eine Ausrede nach der anderen bei Dir . Unfassbar ! Was willst Du denn ?  In Selbstmitleid  baden ?  Es gibt keine Therapie in der Nähe, Du brauchst  eine die weiter weg ist … woher weißt Du das ? Hast Du überhaupt mal nen Hörer zur Hand genommen ? ich schreibe das jetzt mal genauer , bevor Du Dich da  wieder raus zu winden versuchst , also Hörer in die Hand , gewählt , mit jdm an der anderen Leitung tatsächlich gesprochen , ach ja vorher die Nummer einer Suchtberatung /  Psychiater oder ähnlichen ,rausgesucht und diese  gewählt …   Ist albern es so zu schreiben , oder ?  Wie mit einem Kind , was nicht bereit ist irgendwann mal erwachsen zu werden .
Ich würde ausflippen  :)


Und mal ein paar Stunden von Deiner geliebten Familie weg zu sein , muss ja möglich sein . Es ging ja auch beim Spiel , wenn Du zur Arbeit musst … oder lieber nur nah neben Deiner Frau und doch so fern .

Also
Lieber Marcello, Hacken in den Teer und los gehts .

Ich bin gespannt  und hoffe Du findest Deinen Weg.

Lieben Gruß
André

P.S. Und wehe bei Deiner Antwort, wenn Du denn antworten magst , steht irgendwas von Blechtrommel!
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 27.01.2022 11:33:29
Gudai,

danke für Eure Beiträge. Heute war ich wieder voll drin in diesem Autopilotmodus. Geholfen hat mir, dass ich gesperrt bin und ich kein Auto zur Verfügung hatte.

Marcello

Hallo Marcello,
es haben ja jetzt schon mehrfach hier welche darauf hingewiesen, dass du alleine da nicht durchkommen wirst, so wie du schreibst, klingt das auch eher nach Depressionen oder manischen Stimmungsschwankungen, aber auch da kann man sich beraten lassen und an sich arbeiten.
Die Spielsucht ist nur ein Verstecken vor diesen Stimmungen, ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Dennoch so wie es oben klingt, bist du bisher alleine nicht weitergekommen, deine Frau wird auf Dauer auch nicht immer so stark sein können - hilf Ihr und Dir doch mit ein wenig Hilfe von Außen. Einer Gesprächstherapie, einer Suchtberatung, eine SHG es gibt soviel, wo du Deine Familie nicht verlassen musst.
Ich bin sicher, dass wenn du aktiv wirst, dann kommt auch dein Wille gesund zu werden stärker durch.
Tu was für DICH und dein Familie, HEUTE nicht wenn der nächste oder übernächste Rückfall kommt.
LG Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 27.01.2022 12:39:03
Hey Marcello,

als allerersten Ansprechpartner fände ich ja auch Deinen Hausarzt gar nicht schlecht. Denn im Gegensatz zu uns allen hier weiß der 1. wo Du wohnst und 2. wer in Eurem Umkreis dir evtl. Unterstützung geben kann.

Ansonsten hilft auch:
- Deine Krankenkasse anrufen oder:
- Kassenärztliche Vereinigung Deines Bundeslandes.

Die bieten auch den Service, dass sie Dir Kontakte geben.

Erster Anruf ist Sch.... ich weiß. Aber wenn Du es ins Rollen gebracht hast, geht der Rest viel einfacher.

Viele Grüße
JJ
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 27.01.2022 23:28:24
Gudai,
danke für Eure Grüße. Danke, dass es dieses Forum gibt und ihr Euch kümmert. Vorgestern hat es mich gerettet, nicht durchzudrehen. Nichts habe ich ausgehalten. Keine Ahnung weshalb es so war. Dieser Tage erlebe ich eine Anfechtung am laufebnden Band. Als würde mich dieser Dämon nicht loslassen wollen. 

Nicht zu zocken, reicht nicht. Gesund werden. Therapie, in irgend einer Form. Die Familie verlassen. Alleine nicht durchkommen. Stimmungsschwankungen. Selbstmitleid. Suchberatung. Hausarzt. Ich kann es nicht hören. Wann hört die Welt auf um meinen Arsch zu kreisen?
Herzlich Marco
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 28.01.2022 08:26:12
Nicht zu zocken, reicht nicht. Gesund werden. Therapie, in irgend einer Form. Die Familie verlassen. Alleine nicht durchkommen. Stimmungsschwankungen. Selbstmitleid. Suchberatung. Hausarzt. Ich kann es nicht hören. Wann hört die Welt auf um meinen Arsch zu kreisen?

Gleich der erste Punkt auf der Liste dürfte dich aktuell am meisten beschäftigen.
https://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php?topic=15.msg25#msg25

Einfach mal "glauben" was andere sagen/schreiben.
Die Erfahrungen der Gleichgesinnten nutzen.
Ungeprüft und unkommentiert etwas annehmen.
Nur in diesem einen Fall.
Man will dir ja kein Monatsabo für Waschmaschinen unterjubeln.

Da rumort es doch in fast jedem, wenn jemand soetwas sagt.

Was hat denn "der Spieler" in aller Regel mit seiner Cleverness, seiner Macht, seiner Intelligenz, seiner Meinung, seinem WIssen, seinem Besserwissen etc. erreicht ?
Er landet mit einer kaputten Lebensgeschichte in einem Suchtforum / Klinik / Therapie oder im Suizid weil er nicht mehr weiterweiß.

Ich habe mich seinerzeit zu dem Abenteuer entschieden, einfach mal auf Leute zu hören, die es besser wissen "müssten" als ich.
Die Erfahrungen damit haben. Deren Lebenssinn es teilweise ist, mit diesem Wissen anderen zu helfen.

Ich habe versucht wirklich alles zu ignorieren, was mein selbstherrliches "Hirn" mir vorgaukeln wollte.
Mein Spielerbewusstsein war das einzige was ich hatte. Da war ansonsten nichts. Gar nichts.
Ohne zu hinterfragen akzeptiere ich alles, was man mir "empfahl". Wie ein kleines Kind.
Ich nutzte alles, was mir angeboten wurde. ( Die einzige Abwägung bestand darin, ob es mir schaden könnte oder nicht. )

Schon nach kurzer Zeit der "Öffnung" zeichnete sich ab, dass da wohl noch ein weiteres "Bewusstsein" in mir schlummerte.
Klein, schwach, untrainiert. Fast unwirklich. Aber kampfbereit.
"Ich will leben" sagte "es" laut und deutlich zu mir.

Über die Jahre ist es groß und stark geworden. Sehr groß und sehr stark.
Das Spieler-Hirn ... nunja ... ist es weg ? Vermutlich nicht !
Aber es ist:
Klein, schwach, untrainiert. Fast unwirklich.
 
Ich weiß ja, dass es da ist und ich habe gelernt, wie ich es klein halten kann.
Und da es ein Teil von mir ist, weiß ich, dass es nur auf seine Chance lautert mich reinzulegen.

Auf dem Jahrmarkt gibt es diese "Hau-Buden" ... man haut mit einem dicken Hammer auf Köpfe / Figuren die zufällig auftauchen.
Wenn mein Spieler-Ich mal aus seiner Luke schaut, gibt es sofort was mit dem dicken Hammer.

Darum muss ich den Rest meines Lebens mti dem Hammer da stehen und aufpassen.
Und darum weiß ich so sicher wie nichts anderes in meinem Leben, dass ich nicht mehr spielen werde.
Nicht heute und an keinem anderem Tag in meinem Leben.

Und alles fing an, mit einer ganz einfachen Erkenntnis:
Ich gab zu, daß ich dem Spielen gegenüber machtlos bin - und mein Leben nicht mehr meistern konnte.

Eigentlich war es ganz einfach. Und uneigentlich auch.
Man muss nur über ein paar innere Schweinehunde hüpfen.

https://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php?topic=15.msg25#msg25
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 28.01.2022 09:19:29

Nicht zu zocken, reicht nicht. Gesund werden. Therapie, in irgend einer Form. Die Familie verlassen. Alleine nicht durchkommen. Stimmungsschwankungen. Selbstmitleid. Suchberatung. Hausarzt. Ich kann es nicht hören. Wann hört die Welt auf um meinen Arsch zu kreisen?
Herzlich Marco

Moin Marcello,
ich weiß Dich nochmal darauf hin, keiner sagt Du sollst Deine Familie verlassen , es  ist  eine Möglichkeit eine stationäre Therapie zu machen , Du liest unsere Beiträge mit Deinen voreingenommen Rasterdenken. Darum geht es ja eben , das Du lernst mit einen anderen Blickwickel auf Dich zu schauen , losgelöst von  Deinen jetzigen Autopilot . Es sind nur Wege , wie man es erreichen kann . Wie Du das letzten Endes machst , bleibt ja Dir überlassen.  Ich für mich hab ganz alleine viel zuhause gemacht, doch bekam ich viele Ansätze / Input von außen , bzw. habe ich mir geholt , habe ich bezahlt . Die alleine hätten mir nix gebracht , aber im Zusammenarbeit mit meinem Zutun zuhause kam ich  vorwärts. Heute bin ich immer noch nicht fertig , aber ich falle nicht mehr in  Spiralen, in eine Flucht vor meiner Realität oder in emotionale Abgründe. Ich halte es einfach aus und kann viel Einfluss nehmen, gerade auf meine innere Einstellung . Und ich konnte von meiner Sucht loslassen , nur so konnte ich es erreichen. 

Lieben Gruß
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 29.01.2022 07:38:45
Gudai,
danke für Eure Grüße, die ich gern erwidern möchte. "Und da es ein Teil von mir ist, weiß ich, dass es nur auf seine Chance lautert mich reinzulegen." Dieser Teil versuchte es in der letzten Woche auf besondere niederträchtige Art und Weise. Weshalb mit Zocken aufhören? Es ändert nichts, versuchte es mir zu suggerieren. Verarsch mich nicht - es hat sich schon was geändert. Ich habe Zeit gewonnen. Zeit mit der ich nicht gleich etwas anzufangen weiß aber ich arbeite dran. Gestern nach der Arbeit wollte ich noch ein Stück laufen und musste an den ***buden vorbei (liegt immer auf dem Weg). Die Gründe da nicht reinzugehen fielen mir nicht mehr ein. Aber ich wollte heim und bin es auch.

"Ich halte es einfach aus ... " Diesen Vorsatz versuche ich mir oben auf zu legen. Aushalten möchte ich wohl auch die ganzen nicht weitergedachten Ansätze aus diesem Verlauf. Aushalten möchten mich auch die andern, wenn ich übel gelaunt durch ihr Bild laufe.

Herzlich Marcello

Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 29.01.2022 09:18:06
wollte ich noch ein Stück laufen und musste an den ***buden vorbei (liegt immer auf dem Weg).
Du musstest da vorbei ... soso
3 Möglichkeiten gibt es
1) andere Weg nehmen
2) nicht laufen
3) irgendwann da reingehen "müssen"

Deine Antworten werden sein:
zu 1) Warum sollte ich mir einen Umweg aufzwingen lassen
zu 2) Wenn ich nie wieder laufen kann, werde ich krank und dick. Ich ruiniere dafür mich nicht meine Gesundheit
zu 3) mein Autopilot wird mich daran vorbeiführen
Nicht wortwörtlich, aber sinngemäß passend.

Die Gründe da nicht reinzugehen fielen mir nicht mehr ein. Aber ich wollte heim und bin es auch.
"Ich halte es einfach aus ... "

Soso ... es gab keinen Grund da nicht reinzugehen
Hörst du mein Lachen ? Es war schon relativ laut.
Du wolltest nicht da rein ... was meinst du, wie lange dein "Wollte" das durchhält.
Einfach aushalten und es ist vorbei ... Augen zu und durch

Eine Sucht beizulegen, in dem man mit Willensstärke dagegen steuert ist noch niemandem geglückt.
Denn niemand ist 24/7 willensstark. Vielleicht ein paar Tage, Wochen oder Monate.

Kleine Anekdote.
Die letzten 10 Jahre meiner Spielsucht wollte ich kontrolliert spielen / aufhören.
Ich bezeichnete mich schon als sehr willensstark und hatte beruflich quasi alles erreicht, was ich mir vornahm.
Mit einem Lächeln begrüßte ich "Freunde" in diversen Spielhallen und verließ diese wieder.
Fuhr dutzende Male an meinem Stammlokal vorbei ohne dass dies mir Probleme bereitet hätte.
Mit einer gewissen Verachtung strafte ich die Spielkranken, an denen ich vorbeifuhr.
Ich wollte nicht spielen und konnte dies gut durchhalten.

Eins war blöde daran.
Ganz plötzlich so alle 1-2 Monate wollte ich spielen.
Ich wollte es. Ganz einfach mit meiner kompletten WIllenskraft.
Alles in mir wollte spielen. Wer sollte mich denn jetzt noch aufhalten ?
Irgendein "Mini-Pieps-Stimmchen" in meinem tiefsten Inneren ?
Die besten Argumente tischte ich mir selbst auf.
Nach einigen Sekunden waren meine "Ichs" sich einig.
WIR WOLLEN ZOCKEN ! hehe

Sucht ist nix, was mit Willenskraft "gebrochen" werden kann.
Da bin ich mir ganz sicher.
Ich behaupte sogar, dass es schwieriger ist, je mehr Willenskraft jemand aufbringen kann.

Und da kommt irgendwie dieser blöde 1. Schritt zum tragen
Die Kapitualtion vor der eigenen Krankheit.
Die Einsicht, diese eben nicht beherrschen zu können.

Kann man auch nochmal nachschlagen.
https://www.spielsucht-soforthilfe.de/index.php?topic=15.msg25#msg25

---------
Falls ein Angehöriger
( nein ich Gender nicht mehr, seit an einem Kindergarten ein Schild hing: "Lieber Kinder und Kinderinnen" )
/ eine Angehörige hier mitliest:
Vielleicht wird durch meine Schilderungen ein wenig deutlich, wie krank diese Krankheit wirklich ist.
Und wie wenig ein "Versprechen" eines Spielers wert ist, solange es nur sein Verstand ist, der mit dem Spielen aufhören möchte.

Liest noch jemand mit ?
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Taro am 29.01.2022 09:33:43
Moin Marcello,
als ich mit dem Spielen aufhörte war ich so nahe am Tod, daß ich es mir absolut nicht mehr leisten konnte noch Bedingungen zu stellen. Ich habe in der SHG Dinge gehört und es ausprobiert, ohne mich vorher zu fragen ob es Sinnvoll sei oder nicht.
Und doch habe ich damals trotz der Dringenden Empfehlung keine Therapie gemacht. Anders als Du, hatte ich einen ganz einfachen Grund, ich hatte zuviel Schiss. Ich wäre lieber gestorben als da hin. Aber auch anders als Du, habe ich zumindest in der Klinik ein erstgespräch geführt. Ich habe eben immer das getan was ging.
Nun ich hatte Glück, ich wohne in Hamburg. Hier gab es damals täglich eine GA Gruppe. Also bin ich statt Therapie die ersten zwei Jahre täglich in eine Gruppe.
Dann berichtest Du von der Leere. Hört sich verrückt am, aber letztlich kommt Sie immer wieder, wenn ich nicht aktiv was dagegen mache. So habe ich immer ein "Projekt" am laufen, wo ich mache was ich noch nie gemacht habe. Neben dem ausführen gehört auch die vor und Nachbereitung dazu. Wenn ich das mache, ohne mir vorher zu denken wie es wohl wird, fühle ich mich lebendig. Für leere ist da kein Platz.
Gerade in der Anfangszeit habe ich alleine und auch in der Gruppe viele so lustige und verrückte Sachen gemacht, da lache ich heute noch mit meiner Familie und Freunden drüber.
Der Spieler in mir, ich nenne Ihn "Eugen" ist auch nach über 30 Jahren noch da. Nur er bekommt von mir kein "Futter" mehr. Du hast Glück, Du erkennst sofort wenn Dein Eugen Dich "verarschen" will. Meiner ist da raffinierter, zum Glück ist er Mittlerweile so schwach das er nur noch selten hervorkommt. Wenn ich Ihn erkenne, mache ich es wie Fred. Ich haue sofort mit dem Knüppel drauf, keine Diskussionen.

Taro
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 29.01.2022 13:46:42
Hallo Marcello,

unsere Antworten sollen Dir natürlich helfen weiterhin in eine gefestigte Entwicklung zu kommen.
Das Ganze ist schon ein Weg und Du solltest ihn unbedingt gerne gehen.
Wie Du Dich hier reflektierst ist wunderbar und es ist spürbar eine Anstrengung für Dich.   

"Ich halte es einfach aus ... "

Einen Cold turkey gibt es bei einer Suchterkrankung ohne einzunehmende Substanzen eigentlich nicht.
Ansonsten sicherlich aber immer der Anfang in eine angestrebte Therapie.
Wenn ich mich nun zurück erinnere gab es schon Momente, wo ich sozusagen stark sein musste, um nicht in mein altes Suchtverhalten zu fallen.
Und ohne tief in mir wirklichen Werte hätte ich nachgegeben, denn es einfach nur auszuhalten wäre ja eh die gleiche Last,
als wäre ich wieder spielen gegangen.
Wo ist Deine grundlegende Motivation und ich meine nicht irgendwelche "Standartstatuten" .
Unsere Sucht war doch noch nie so eigenständig als wären wir verlorene Zombies.
Deshalb, wäre es nicht eigentlich so, dass Du Dich momentan aushalten musst und nicht Deinen Suchttrieb?
Und ich weiß wie es sich anfühlte und wie machtlos man sich oft wiederfand in der seelischen Gosse.
Aber ich weigere mich zu schreiben, dass diese Sucht stärker scheint als jeder Träger selbst es auch einfach halt zulässt.
Würde eventuell überheblich scheinen aber sicherlich nicht, wenn es ein Spielsüchtiger selbst schreibt.

Freue mich immer wenn Du hier berichtest, auch spannend in Deiner Entwicklung.

Liebe Grüße     

   
 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 03.02.2022 22:08:21
Gudai, ich danke Euch von Herzen für den Zuspruch.
Eigentlich schleppe ich mich von einem Tag zum Anderen. Es ist arschglatt. Die Erinnerung, dass Zocken Scheiße ist, liegt inzwwischen so fern, dass mir die Gründe ausgehen, da nicht hinzugehen. Der Grund, weshalb ich noch nicht wieder da war, ist schlicht die gewonnene Zeit. Plötzlich habe ich Zeit mit den Kindern zu blödeln, auf Arbeit bin ich nicht mehr so getrieben, sitze mit meiner Frau, schreibe hier im Forum, habe dieses Jahr schon so viele analoge Briefe geschrieben wie in den letzten 20 Jahren nicht und koche, backe Kuchen und pflege meinen Wein. Kurz eigentlich nicht schlecht. Aber ich habe richtig körperliche Schwerzen. Mein Rücken, nie hat mir an diesen *** irgendwas wehgetan. Ja, mir war manchmal hundeelend schlecht aber da wusste ich wenigsten, wo es herkam. Aber jetzt, mir jucken die Unterarme, mein unterer Rücken, der Puls im Oberschenkel, das Auge zuckt und ständig muss ich Menschen nachschauen, wenn ich sie schön oder interessant finde. Einfach ist das nicht.
Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir noch ein Grund ein: Ich lerne mich gerade neu kennen und höre auf, ständig wegzurennen. Es ist wie Amerika entdecken. Ja, und da spüre ich den Abenteurer in mir. Mache ich gerne. Aber ansonsten guckt mich schon früh aus dem Spiegel ein übel gelaunter Typ an. "... wäre ja eh die gleiche Last, ..." genau da liegt der Hund begraben. Es fühlt sich eigentlich jetzt nicht besser an. (Außer das es wesentlich billiger ist.)
Danke Taro, Du hast recht. Besser wir haben den Prügel dabei und dann keine Pardon. Die innere Dikussion ist völlig überflüssig und was hat mal einer gesagt, ich glaube es war Lenin: Mit Terroristen wird nicht verhandelt!
Dort , wo ich wohne gibt es wirklich nur einen Weg oder du musst richtig durch den Schlamm. Auto habe ich keins mehr, ist besser so, weil dann bleibe ich abends wenigstens Zuhause und muss nicht noch mal weg. Neulich hatte ich doch wirklich die geniale Idee in die letzte Spielo noch mal reinzugehen um mich zu verabschieden. Also ich hatte den Gedanken, ich gehe da rein und sage, dass ich nun wirklich nie wieder komme. Als ich es gemerkt hatte, musste ich darüber auch laut lachen.
Mit der "Kapitualtion", das habe ich noch nicht verstanden.
Euch eine gute Nacht!
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 03.02.2022 23:32:04
Hallo Marcello,

...und was hat mal einer gesagt, ich glaube es war Lenin: Mit Terroristen wird nicht verhandelt!
 

Das war Helmut Schmidt, der sagte aber so vieles. 

Mit der "Kapitualtion", das habe ich noch nicht verstanden.

Wenn man sich in einer chancenlosen Situation befindet, machtlos dem gegenüber und darin auch keine Hilfe zu erwarten wäre.
Sondern nur der stetige Untergang, Verlust und ein seelisches Begräbnis.
Dann könnte man ja darauf kommen aufzugeben und sich nicht mehr in diese Situation zu begeben.
Wo man alles verliert, dieses dann zu erkennen ist ein wahrlich guter erster Schritt ohne ihn bräuchte man doch nicht einmal an einen zweiten zu denken.

Das Glücksspiel hat mir viel geraubt, ich habe es aber immer zugelassen.
Ich weiß dass ich dort absolut machtlos bin, meinem Spielverhalten gegenüber.
Ich bin ein pathologischer Spieler und habe kapituliert, ich kann nicht gewinnen/ kontrollieren/maßhalten beim Glücksspiel!
Dort gibt es für mich kein alles...sondern es gäbe nur nichts.
Mit dieser Basis konnte ich mich eines Tages auch Entscheiden, spielfrei zu bleiben... abstinent zu sein.   
   
Grüß Dich 



   
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 04.02.2022 07:11:49
Das Glücksspiel hat mir viel geraubt, ich habe es aber immer zugelassen.
Ich weiß dass ich dort absolut machtlos bin, meinem Spielverhalten gegenüber.
Ich bin ein pathologischer Spieler und habe kapituliert, ich kann nicht gewinnen/ kontrollieren/maßhalten beim Glücksspiel!
Dort gibt es für mich kein alles...sondern es gäbe nur nichts.
Mit dieser Basis konnte ich mich eines Tages auch Entscheiden, spielfrei zu bleiben... abstinent zu sein.
   

Einfach mal hervorgehoben ...
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 04.02.2022 18:34:35
Hi Marcello,
was hast Du denn eigentlich für ein Thema damit, Menschen die Du schön oder interessant findest "nachzuschauen", wie Du es nennst? Gehört sich das nicht?  :D Kannst sie ja natürlich auch direkt anschauen, anstatt hinterher. Ich finde gar nichts schlechtes daran. Ich schaue Menschen auch sehr gerne sehr genau an: schöne, hässliche, dicke, dünne, interessante und langweilige, Männer und Frauen. Ist doch ein schönes Hobby. Gibt vieles dabei zu entdecken.  ;)
Irgendwie scheinst Du etwas unterdrücken zu wollen, was in dir einfach drin ist.
Wir hatten das Thema in ähnlicher Form schonmal.
Vielleicht hört Dein Auge auch endlich auf zu zuclen, wenn Du ihm erlaubst, überall hinzuschauen.
Ansonsten lese ich aus Deinen Beiträge neben all der Unruhe, die Du hast, ja immer auch gerne die schönen Dinge raus. Und von denen erzählst Du in Deinen Beiträgen immer auch!!
Sehr lebendig wie Du schreibst!!
Mit vielen Höhen und Tiefen.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
JJ

Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 10.02.2022 21:27:25
Gudai,
danke für Eure Beiträge. An dieser Stelle einen herzlichen Gruß. Ich möchte noch abwaschen und dann in meinem Tyll, von Daniel Kehlmann, weiterlesen. Eine ganz großes Buch, möchte ich empfehlen.
Euch eine behütete Nacht und bis nächste Woche. Ich bin dann mal 3 Tage außerhalb.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 20.02.2022 10:03:15
Gudai,
eine herzlichen Gruß an Euch, die ihr jeden Tag kämpft, um nicht zu zocken.
Letztes Woichenende wollte ich mit dem Zug weiter nach Hause und da fiel ein Zug aus und ich trat vor den Bahnhof und sehe gegenüber die Sonne. Es ging nicht anzuhalten und ich ging in dieses Haus rein mit der Sonne als Türschild. Der nächste  und übernächste Zug fuhr auch ohne mich und erst spät kam ich weiter. Scheiße aber wenigstens hatte ich nicht alles Geld verzockt und fand nach 2 Stunden den Absprucng. Zuhause war ich dann auch gleich wieder drin im Lügengerüst und habe eine GEschichte errfunden, warum ich erst so spät kam.
Die Uhr, die die Tage ohne mitzählt, habe ich dann mal wieder auf null gestellt. Heute steht  da eine 7. Auf diese kleine Sieben möchte ich besser aufpassen. Ein zartes Glücksgefühl setzt damit ein. Aber ich möchte diesen Kreis durchbrechen, dass ich mich über etwas freue, was  eigentlich völlig normal ist und keiner weiteren Aufmerksamkeit bedarf.
Herzlich Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 20.02.2022 10:54:58
Hallo Marcello,

es mag nicht so schlimm sein wieder 2 Stunden in einer Spielhalle gewesen zu sein,  im Gegensatz dies dann wieder zu Hause verschwiegen zu haben.
Eine weitere Lüge um irgendwas zu schützen, geplant was für eine Ausrede am besten wäre.
Es mag sein dass jeder hier der nicht mehr spielt und abstinent ist, sich wie in einem neuen Leben fühlt.
Doch glaubst Du jemand ist deshalb wiedergeboren ?
Alle sind wir frei in der Entscheidung wieder zu spielen, es ist keine Manipulation um ja nicht auf diesen erneuten Gedanken zu kommen.
Aber es sind Zwänge da, welche die uns vorübergehend beruhigen um uns dann wieder hinterher spüren lassen, schon wieder etwas verloren zu haben.
Wenn Du ihnen folgst!

Es ist keine Sekte oder eine Religion, keine zwingende Weltanschauung sich konzentriert einer Spielfreiheit zu widmen.
Es ist genau das Gegenteil, sich von etwas zu lösen was Deine Familie und Dich in einer vernichtenden Abhängigkeit bindet.
Es war Dir nicht einmal wert, nur auf den nächsten Zug zu warten!
Eine Erkenntnis die ja nicht von der Hand zu weisen wäre, Du solltest dazu stehen.

Versuche nicht mehr aufzugeben, denke an Dich und Deine Familie und sehe ein, dass es mehr bedarf als Du gerade unternimmst.
Es gibt nur eine Türe hinter der sich eine Sonne befindet und dort mein Freund, solltest Du nicht mehr lügen müssen.
In Deinem Zuhause.   

Grüß Dich 
 


 
 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: JJ am 20.02.2022 12:55:41
Lieber Marcello,

warum nur möchtest Du Dich nicht freuen über etwas, das "eigentlich normal ist und keiner weiteren Aufmerksamkeit bedarf"?

1. Was ist normal? Ist die Mehrheit der Menschen normal? Nein, ist sie nicht! Jeder hat seinen Sockenschuss auf seine Weise. Das macht uns Menschen aus.

2. Aufmerksamkeit bedarf eben genau das, was jeden einzelnen von uns ausmacht. Unsere Schwächen, Ängste, Stärken, Wünsche. Unser Glück.

Erlaube Dir doch einfach, dich zu freuen, dass Du gegangen bist, bevor das Geld ganz weg war. Und dass Du jetzt wieder gut auf dich aufpassen wirst.

Hast Du denn inzwischen mal Medeas Tagebuch gelesen? Ich würde es dir wirklich empfehlen!!
Darin wird so sehr deutlich, dass es all die Aufmerksamkeit wert ist!!!

JJ
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Taro am 20.02.2022 14:33:02
Moin Marcello,
diese kurzen Impulse kommen oft völlig aus dem Nichts, dieser Gedanke, "komm geh doch in die Spielo, da kannst Du warten, ist es Warm, ist die Toilette sauber, bekommst Du einen Kaffe usw..
Diesen Impuls entgegen zu wirken ist ohne Strategie sehr schwer.

Ich mache es folgendermaßen, ich darf diesem Impuls jederzeit nachgeben, muss allerdings vorher einen trockenen Freund aus der SHG anrufen und es Ihm erzählen. Kann ich keinen Erreichen rufe ich in einer Therapieeinrichtung an und erzähle es wen ich auch immer am Apperat habe.

Das ist nicht nur ein theoretisches Konstrukt, sondern in der Praxis erprobt und bewährt, auch mit der Therapieeinrichtung. Nun, irgendwann ist das Gespräch zuende, das Tolle, der Impuls spielen zu gehen aber auch. Ich muss jetzt auflegen, mein Zug kommt gerade.

Taro
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 21.02.2022 07:11:31
Eigentlich wollte ich gar nichts dazu scheiben ... aber irgendwie platzt mir fast der Kragen ...
und ich ging in dieses Haus rein mit der Sonne als Türschild.

Was für eine geschwurbelte Scheiße, jeder andere würde ehrliche Worte wählen.
"Ich war in der Spielhalle zocken"
Du stellst das immer sehr distanziert als lustige Geschichte dar.
Vergisst dabei total, dass das dein Leben ist.

Scheiße aber wenigstens hatte ich nicht alles Geld verzockt und fand nach 2 Stunden den Absprucng.
Was für ein Glück !!! Noch Geld übrig und nur 2 Stunden. WOW
Es geht weder um die Summe des Geldes noch um die verbrachte Zeit.
Du kannst mit einem Euro dein Leben ruinieren.

Die Uhr, die die Tage ohne mitzählt, habe ich dann mal wieder auf null gestellt. Heute steht  da eine 7. Auf diese kleine Sieben möchte ich besser aufpassen. Ein zartes Glücksgefühl setzt damit ein.

Kannst die große Traurigkeit in diesem Satz erkennen ?
Wenn dich eine Woche "Nichtspielen" so stolz und glücklich macht ... hast du irgendwas an der Sucht nicht verstanden ...
Das ist absurd was du daraus machst.

Ich bleib mal dabei ... das bist alles nicht du ... das sind Worte eines entfernten "ichs" die du da niederschreibst.
Mit denen du dich leider keinesfalls identifizierst.

Kleine Übung aus meiner Therapie:
1 Monat lang jeden Morgen nach dem Aufstehen in den Spiegel schauen und laut sagen: "Ich bin spielsüchtig und ich werde heute nicht spielen"
Geht schwerer als man meint ... wichtig ist es laut zu sagen.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 21.02.2022 11:54:54
Gudai,
eine herzlichen Gruß an Euch, die ihr jeden Tag kämpft, um nicht zu zocken.

Ach Marcello ,
wenn dem so wäre , wäre ich ,für meinen Teil jedenfalls , schon längst wieder am Zocken..
diesen Kampf wie Du den meinst , beschreibst  und fühlst hätte ich  dauerhaft nicht stand halten können , wie auch , hätte ich doch nix verstanden…..
wenigstens hier warst Du ehrlich …. Oder willst Ehrlichkeit darstellen … als Du Dich für 3 Tage hier abgemeldet  hast , obwohl Du vorher schon irgendwie ne Woche  nicht da warst, hatte ich mir so gedacht : Warum schreibt der Marcello das ? Was macht das für einen Sinn? Oder plant er sich mal für 3 Tage aus seiner Abstinenz zu entfernen ??

Aber gut , schreib weiter .. und wenn Du noch 14 Seiten brauchst für Deinen Weg .. dann ist es so. Bleib dran , Selbstmitleid ist unangebracht … immer weiter in Bewegung bleiben , Marcello

Gruß
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 22.02.2022 08:03:35
Moin Marcello,

mir fehlen da einwenig die richtigen Worte. Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, kam es mir so vor als ob Du von uns Absolution haben willst, so nach dem Motto ich bin ja wieder rausgegangen, war doch gar nicht so schlimm oder Leute???
Nein, es ist nicht schlimm einen Rückfall  (oder Vorfall oder was auch immer) zu haben aber ihn klein zu halten und zu verniedlichen, das ist nasses Spieler denken in Reinstform wie es bei mir 100 male erlebt habe.
Also Marcello, wie André schon schrieb, wenn wir trockenen immer noch jeden Tag kämpfen müssten, dann wäre das ein verlorener Kampf. Was wir jedoch machen ich an uns zu arbeiten, über die Spielsucht hinaus.
Bist du in irgendeiner Weise denn überhaupt bereit an Dir zu arbeiten???
Wenn nicht, dann wirst du leider den wichtigsten Zug verpassen - den in ein spielfreies Leben

Also entscheide Dich und such dir Hilfe
LG Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 07.03.2022 14:50:11
Moin Marcello,
lange nichts gehört von Dir. Wo steckst Du ?  Ist es bei Deinem einmaligen Ausrutscher geblieben ? Hast Du ein paar Dinge in die Hand genommen ? Hast Du was geändert ? Hast Du externe Hilfe, in Deinen räumlichen  und zeitlichen Möglichkeiten gefunden ?

Erzähl doch mal .
 Du weißt : Aufgeben geht nicht .

Achso „ niemand weiß, was er kann, bis er es probiert hat“.  Publilius  Syrus

Lieben  Gruß

André


Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 11.03.2022 06:15:19
Gudai,
danke für Eure Beiträge. Nein, bei dem Ausrutscher blieb es nicht. Seit meinem letzten Beitrag war ich wieder zocken. Die letzten Tage täglich. Spielsperre gelöscht. Das ganze Geld, das ich die letzten Wochen aufgehoben hatte, ist weg. Jetzt habe ich wieder Zeit in unserem Forum zu lesen. Irgendwie bin ich erleichert, dass es es jetzt erst mal wieder vorbei ist. Aber soweit kenne ich mich ja schon, die nächsten Gelegenheiten an Geld zu kommen, werden sich bald zeigen. Dann wird es weitergehen. - Autopilot
Andre, wenn das als Hilfe zählt, möchte ich mich hier anvertrauen.
"... an uns zu arbeiten, über die Spielsucht hinaus." - Heute früh sieht es wirklich so aus, dass ich den Zug verpasse. Eh, das ist schlimm: "Sei vernünftig", "hol dir Hilfe", "geh da nicht mehr rein", "arbeite an dir". Leute, Leute, dieser Schatten erdrückt mich gerade.
Hier zu schreiben ist nicht leicht: Selbstmitleid gehört nicht her, Selbstdarstellung fehl am Platz, gutes Gefühl trügt und trotzdem ist mein Platz hier im Forum der sicherste den ich gerade habe.
Ich möchte heute Abend wieder kommen.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 11.03.2022 07:43:50
Moin Marcello,
es wundert bzw überrascht mich leider nicht wirklich ….. spiegelt das doch alle Deine Beiträge wieder . Du drehst und windest Dich. Hauptsache Du kannst Deine Sucht vor Dir selbst rechtfertigen.
Typisch auch , erst wenn Suchtmittel  weg ist , kommen wir Spieler zur Besinnung . Auch das Gefühl der Befreiung , wenn  ich meine Sucht nicht mehr ausüben kann , kommt mir sehr bekannt vor.
Na, ja immerhin haste die Eier , es hier mitzuteilen . Bist nicht einfach weg .
Wie Du daraus kommst , weißt Du. Falls vergessen , lies  Deinen Thread.
Ich erwähnte es schon öfters hier . Das Forum alleine hätte bei mir nicht gereicht. Das war hilfreich für mich, als ich soweit war .
Nur zu schauen  und  sein Leid zu klagen und sich selbst zu vermitteln, ich mache ja was , halte ich ebenfalls nicht für zielführend. Eher als Verlängerung der Qual . Auch für jeden Punkt , den Du beschreibst , Du Wege aufgezeigt bekommst , die  Du dann mit dem  nächsten Argument (z.B. Schlüsselbund) kommentierst , teilweise  gar nicht merkst , das es Deine Argumente waren, dann  lieber Lenin zitierst …  i
Na ja.. ich denke Du bist einfach noch nicht soweit. Trotzdem kann ich Dir nur nahe legen , mache mehr als hier zu sein. Weiß auch nicht , ob Du überhaupt hier liest … oder nur mit Deinen Beiträgen beschäftigst bist, denke nicht mal das bekommst Du hin , was doch nun wirklich das einfachste ist. Völlig anonym , nicht bindend .
Trotz alledem lieber Marcello fängst Du ja nicht bei Null an , irgendwas wird auch bei Dir hängen geblieben sein.  :)
Dann komme mal heute Abend wieder !

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: medea888 am 11.03.2022 07:57:33
Guten morgen Marcello,

traurig zu lesen, dass du weiter gespielt hast, dennoch finde ich es mutig das hier auch so offen zu schreiben, solange du keine Absolution von jemanden hier dafür erwartest.
Keiner hier sagt DU musst irgendetwas tun, das einzige was wir schreiben sind Wege die man gehen kann, die hier viele gegangen sind, und keiner von uns ist Sie ohne Umwege gegangen, ohne Schmerzen, ohne Blasen an den Füssen, an der Seele.
Ich hab oft gedacht ich hätte endlich den Willen aufzuhören und hab dann mit dem nächsten Monat wieder gespielt.... jeder hat vermutlich seine Runden zu drehen.
Dennoch der Entschluss nicht mehr mitzuspielen in der Sucht dem Kreislauf entfliehen zu wollen, ohne Hintergedanken ohne den kleinen Gedanken hinten im Kopf " wenn ich mich finanziell erholt habe, dann kann man ja weiter sehen" ( diese Stimme hatte ich oft im Kopf)
Aber irgendwann ist der Punkt da, wo man das nicht mehr will, der kommt nicht automatisch, schön wäre es, er kommt indem man anfängt ernsthaft über den Irrsinn den man mit seinem Leben betreibt nachzudenken.
Denkst du ernsthaft nach?
Ganz im Ernst, willst du wirklich ohne spielen Leben oder suchst du nur einen Weg, um das Aufhören zu spielen als Ausrede für neues Spielen zu nutzen? so nach dem Motto " ich mach doch was " bin im Forum aktiv, leider muss ich aber dennoch weiter zocken??

Hoffe du kommst heute Abend wirklich wieder und gehst nicht statt dessen wieder zocken.

Gruß Medea
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 11.03.2022 08:24:12
Seit meinem letzten Beitrag war ich wieder zocken. Die letzten Tage täglich.

Es dürfte wohl die wenigensten wundern oder gar überraschen.
Du bist lange nicht am Boden der Tatsachen angekommen.
Hast nichtmal deine Krankheit für dich akzeptiert.

ich selbst war zumindest zum Teil 10 Jahre lang ein "Marcello".
Wir alle waren ganz gewiss eine (längere) Zeit ein "Marcello".

Entscheide für dich, wieviele Jahre du noch ein "Marcello" sein willst.

Was genau ist denn jetzt ein "Marcello" ?
Es ist jemand der weiß, dass er krank ist, aber dies nicht wahrhaben möchte und denkt dieses Problem "alleine" mit dem Kopf lösen zu können.

Wenn du "wiederkommst" ... schreib' ich mehr ...


ps.: Ich gehe davon aus, dass "Marcello" nicht dein Realname ist. Falls doch - ist es hier als "Metapher" zu sehen :-)
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 11.03.2022 09:07:51

I
 Leute, Leute, dieser Schatten erdrückt mich gerade.
Hier zu schreiben ist nicht leicht: Selbstmitleid gehört nicht her, Selbstdarstellung fehl am Platz, gutes Gefühl trügt und trotzdem ist mein Platz hier im Forum der sicherste den ich gerade habe.
Ich möchte heute Abend wieder kommen.
Marcello

Kleiner Nachtrag .
Ich finde in diesen Part, steckt soviel für Dich selbst drinnen .
Du beschreibst es als Schatten der Dich erdrückt oder meinst eher ignorierst ?

Warum schaust Dir das nicht genauer an , warum empfindest Du so und was kannst Du tun um diese Gefühle nicht mehr zu haben ?  Du bekommst hier alles auf einem Silberteller gereicht . Du hast die Lösung in Dir . Nur umsetzen musst es noch . Hast Du Selbstmitleid nötig ? Nee hast Du nicht , wenn Du bereit bist , alle Konsequenzen selbst zu tragen . Es nicht mehr auf die Sucht oder sonstiges schiebst … dann hört es automatisch auf , in dieser Schleife zu denken.
 
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 11.03.2022 19:53:38
Gudei, der Tag hat gehalten. Es war ein Aufatmen. Danke für Eure Antworten. Ich versuche der Reihe nach vorzugehen.
Ich wünsche mir spielfrei zu sein. Wenn ich es bin, halte ich es nicht aus. Einmal bin ich der Vernünftige der sein Leben strukturieren kann und pünktlich ist. Der ein Instrument spielt und eine nette Familie mit hübschen Kindern hat. Dann wieder der Desperado - nach dem Motto ist ja sowieso alles verloren. Der sich gern prügelt und besoffen Leute anpöbelt. Nüchtern (spielfrei) stört mich die Fliege an der Wand, meine Frau kaut viel zu laut oder meine Kollegen kriegen es doch nicht hin. Das ist genau die Spannung. Klar will ich nicht mehr zocken aber dieser Schatten ist so stark. Ich denke, ich möchte eine Möglichkeit finden diesen Schatten (Dämon) zu zulassen. Also versteht mich nicht falsch. Ich weiß , bissl spielen geht nicht. Aber ich muss eine Möglichkeit finden den Abenteurer in mir zu akzeptieren und dem wilden Marcello Raum geben. Klingt nicht schlecht. Aber der Marcello hat Angst, traut sich nicht raus, schaut am liebsten seinen Schafen beim Fressen zu und ist ein fauler Hund. 
Fred, ich habe keine Vorstellung wie Hilfe aussieht, solange ich es nicht verstehe. Ja, ich versuche dem erstmal intellektuell zu begegnen. Ich ahne, dass das nicht reichen wird. Vieleicht muss mir erst ein Dachziegel zum Aufwachen auf den Kopf fallen.
Ich möchte mal kurz weg. Abendprogramm mit den Kindern. Bis gleich.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 11.03.2022 20:02:12
Hallo Marcello,

als ich angefangen habe in so einem Forum zu schreiben und damit das Erste mal etwas getan habe in meinem Leben, gegen mein Suchtverhalten.
Spielte ich auch einfach weiter.
Etwas seltener aber doch immer einmal wieder, ich gab halt nicht auf und versuchte immer weitere Schritte um es zu ändern.
Die Erfolge wurden spürbarer für mich, ich kann nicht genau sagen als ich mich wirklich für eine Abstinenz entschieden habe.
Dafür gibt es kein Datum, wahrscheinlich der Punkt an dem ich  von mir erzählte, ohne irgendeinen Plan um abzulenken.
Mich nicht mehr versuchte zu verstecken, zu verbergen oder etwas falsches vorzugeben.
Solange ich für mich selbst ein Fremder war, hätte ich sonst niemals etwas ändern können.

Entscheidend war, immer bereit zu sein weiter zu gehen.
Einige hier und in meinem privaten Umfeld stützten mich dabei sehr.
Dies alles gab mir den brauchenden Halt, etwas dass ich in meiner aktiven Suchtausübung nie hatte.
Wenn jemand krank ist wünscht man ihm gute Besserung......
gute Besserung Marcello.

Liebe Grüße
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 12.03.2022 06:53:56
Gudai,
heute zocke ich nicht.
Nachdem ich gestern Hals über Kopf hier raus bin, noch die Gedanken weiter.
Medea, eine rationale Entscheidung funktioniert eben nicht. Zumindesrt bei mir nicht. Wenn ich jetzt gefragt würde, ich würde sagen: Ich zocke nie wieder. Es wird aber der Moment kommen, da trifft es mich und dann schaltet die Ampel auf grün. In solchen Momenten konnte ich es wiederholt nicht mehr anhalten. Hat schon geklappt aber verlassen kann ich mich da nicht. Mir fehlt da mitlerweile das Selbstvertrauen. Was läuft da gedanklich ab? Kann ich ein Muster erkennen und es beschreiben? - Kann ich gerade nicht, mir fehlt da die Konzentration und ich müsste denken. und wahrscheinlich jetzt schon in der Lage sein das Gefühl, das ich nach einem Rückfall habe, jetzt schon zu partizpieren. Selbst die Erwartung, mir geht es danach schlecht, das Geld wird weg sein und das schlechte Gewissen wird mich plagen, reicht nicht aus, um da nicht reinzugehen.
Wenn ich hier schreibe, gehe ich zumindest nicht zocken. Ich setze mich mit meinem Zustand auseinander. Selber habe ich das Gefühl, eine Runde nach der anderen zu drehen, ohne rauszukommen. Jemand schrieb dazu, dass er bei seinem Aufhören nicht gemerkt hat, ab diesem Tag war es wirklich vorbei. Es war eher ein Prozess.
Danke für Eure Geduld mit mir. Danke für den Spendenhinweis.
Herzlich Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 12.03.2022 08:00:38
Jemand schrieb dazu, dass er bei seinem Aufhören nicht gemerkt hat, ab diesem Tag war es wirklich vorbei.

In dem Moment als ich meine s.g. Abstinenzentscheidung traf wusste ich, dass ich nie wieder spielen würde.
Es war anders als die hunderte male zuvor.
Ich wollte nicht mehr spielen, weil ich nicht mehr wollte.

Es gab keinen der üblichen Gründe:
Familie / Kinder / Zeit / Finanzen / nervt / macht man nicht / Lügen müssen / Geschichten erfinden müssen

Ich hatte einfach die Schnauze voll von dem ganzen Elend.
Gleich die ersten Tage verbreitete ich in einem Forum die frohe Kunde, dass ich nie wieder spielen werde.
Hat natürlich niemand richtig ernst genommen. Warum auch ... nur ein weiterer Lügenbold :-)

Mit dem Wissen um die Gefahren der Sucht entmachtete ich mich finanziell und zeittechnisch praktisch selbst.
Erklärte meiner Frau all die Geheimnisse der Geldbeschaffung bis ins Detail.
Schilderte wie ich mir (Spiel)-Zeit verschaffte
Bat sie darum für einen Zeitraum von mindestens 2 Jahren mir meine finanziellen Mittel nicht verfügbar zu machen.
Letzten Endes bat ich sie, meinen Worten für eine lange Zeit nicht zu glauben und versprach zugleich, dass sie nie fragen müsste,
weil ich sie vorab über alle Zeit & Geld-Löcher informieren würde.

Die Entmachtung dauerte "nur" etwas über ein Jahr. Ich tat meiner Frau einfach "leid" und sie war sicher,
dass ich damit umgehen könne.

Denn zwischenzeitlich gab es nie einen "Fehleuro" oder eine "Fehlminute" oder eine sonstige unklare Situation.
Ein Funken Grundvertrauen hatte ich zurückerobert. Das war nun der "Lohn" für gute Arbeit.

Aus gesundheitlichen Gründen war ich nur 6 Monate in meiner Selbsthilfegruppe und nach einer längeren Pause war ich einfach nicht mehr dort.
Zu der Zeit war es für mich wirklich wichtig, aber später übernahme dieses Forum hier die Funktion meiner "Selbsthilfegruppe"

Ich versuche das mal zu verbildlichen:
"Ich werde nie mehr spielen" ist der allererste Ruderschlag um die Weltmeere zu bezwingen.
Abertausende müssen folgen. Stürme und Flauten bezwungen werden.

Ein bisschen mit den Händen paddeln schiebt das Boot 1-2 Meter voran .. und dann ? Wie geht es weiter ?
Du bleibst im Hafenbecken liegen, paddelst zurück, steigst wieder aus und das war's.

Es ist eine Menge Arbeit.

-----

Die Spielsucht ist in meinen Kopf. Jeden Tag kümmere ich darum. Nicht weil es mich belastet oder beschäftigt.
Nein, damit ich sie nicht "vergesse". Denn die Folgen sich nicht mehr aktiv darum zu kümmern sind hinlänglich bekannt.
Und ich möchte gar nicht an mir herumexperimentieren ob das nun stimmt oder nicht.
Ich nehme es als gegeben und es wird Routine wie das Zähneputzen ...

Das Ende beginnt immer gleich: mit der eigenen Abstinenzentscheidung
Ich habe noch von keiner einzigen Abweichung von dieser Regel gehört.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 12.03.2022 17:43:40
Danke, für die starken Worte.
Keineen Moment habe ich heute gezweifelt.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 16.03.2022 07:57:56
Gudai,
eine Abstinenzentscheidung traf ich schon mehrmals und ... jetzt halte ich mich besser zurück mit solchen inneren Versprechen. Ich traue mir an dieser Stelle selber nicht mehr. Mir selber brauche ich gar nicht erst versuchen, was vorzumachen. Wie oft habe ich die Tage gezählt und dachte, jetzt bin ich übern Berg.  Jetzt habe ich es geschafft, diesen Dämon zu besiegen. Wenn die anderen sagen: "Höre auf, denke an die Familie, du machst alles kaput, so fand ich immer genügend Gründe dem auszuweichen oder habe gleich auf inneren Durchzug gestellt. Alle bewussten Entscheidungen haben nichts bewirkt. Vielleicht an der ein oder anderen Stelle das Ausmaß eingefriedet aber was zählt das schon. Ich habe mir Hobbys gesucht und gehe diesen auch nach. Aber vom Zocken haben sie mich nicht abgehalten. Zocken ist wie ein Schatten. Er ist da, mit nichts tun genauso wie im draufloshandeln. Trotzdem denke ich, es ist richtig nicht zu zocken. Irgendwan wird es vorbei sein, so oder so. Besser früher, dann könnte ich dieses gute Gefühl länger auskosten. Moralisch halte ich es für besser nicht zu zocken.
Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 16.03.2022 08:16:45
Gudai,
eine Abstinenzentscheidung traf ich schon mehrmals und ... jetzt halte ich mich besser zurück mit solchen inneren Versprechen.

Moin ,
damit geht es schon los ….. ein Versprechen ist keine Entscheidung !!!!
Und zu Deinem üblichen Tanz der Worte  ist nix mehr hinzuzufügen.

Lieben Gruß

André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 16.03.2022 08:46:37
Trotzdem denke ich, es ist richtig nicht zu zocken. Irgendwan wird es vorbei sein, so oder so.

Irgendwann wirst du morgens wach und bist König von Deutschland, oder spielfrei, oder [such dir was aus]
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 16.03.2022 18:54:05
Hallo Marcello,

es ist auch hier anerkannt dass es eine psychische Erkrankung ist, die man nicht so einfach abschütteln kann.
Immer wieder weiter spielt bis zum blanken Entsetzen und dann noch weiter spielt und spielt und spielt.
Möchte gar nicht spielen und hätte eigentlich tolle Dinge vor und geht dann aber dennoch.
Etwas geleistet hat und sich gleich danach damit belohnt wieder zu spielen.
Druck, Sorgen, Ängste, Freude, Langeweile oder ein warmer Sommertag..ist doch wurscht, immer ein Grund zum spielen.
Vielleicht einmal 3 Wochen etwas anderes gemacht, danach  lässt es sich doch sogar noch das Spielen zu genießen.....
Alles ok, kennen wir auch ganz gut, ging bei mir etliche Jahre so.

Doch es gibt eine Differenz !
Wenn Du ja nun eigentlich bereit bist Hilfe anzunehmen und etwas ändern möchtest.
Dir diese Mühe machst u.a. hier zu schreiben und berichtest.
Reicht es bei weitem nicht aus, nur Tagesabläufe zu schildern oder Gefühlswelten zu zelebrieren.
Dies wissen doch die meisten aktiven Spieler selbst, was für eine Scheiße dass alles ist.
Auf Autopilot oder es mit einem Dämon auf eine Stufe zu stellen schildert genau diese Situation.
Selbstaufgabe ist das Marcello!

Es gelingt Dir nicht spielfrei zu werden... nein !
Es gelingt Dir einfach weiter zu spielen...ja !

Bist Du ein Kämpfer Marcello ?
Denkst Du es ist ein Kampf um spielfrei zu werden ?
Der einzige Kampf ist es mit einigen hundert Euro in der Tasche, an Hallen, Casinos, Onlineanbietern oder an der Lottoannahmestelle vorbei zu laufen. 

Du hast nun öfters gespielt, statt in jenen Momenten hier zu schreiben oder Dich an jemanden per PN zu wenden oder den Kontakt im Chat gesucht hättest.
Von den vielen anderen Möglichkeiten ganz zu schweigen.
"" Trotzdem denke ich, es ist richtig nicht zu zocken""
Ist dies Deine Erkenntnis oder halt geschriebenes aus Deinem momentanen Frust ?
Du solltest es uns wissen lassen....

Versuche weiter immer dran zu bleiben, Dein Leben... es ist sehr wertvoll.

Liebe Grüße
 
   
 
   
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Marcello am 17.03.2022 08:13:10
Gudai,
ich danke Euch für Eure Antworten. Dieses Forum ist mir sowas wie ein Tagebuch mit öffentlicher Kommentarmöglichkeit geworden. Meine Selbsthilfegruppe. Bei Euren Bemerkungen muss ich manchmal schlucken.  Sind sie so gar nicht willfertig oder anerkennend. Kein Geschmuß. Willst du spielfrei sein, dann mach aber höre auf zu jammern oder dich rumzuwinden? Es gibt nichts, womit du dein Weiterso rechtfertigen kannst. Nichts kann dir passiert sein und es wird auch nichts eintreten, womit du dein Nichtändern begründest. Ohne Wenn und Aber! Hör auf und gut.
Jacky, gleich dein erster Satz hat es in sich. "... eine psychische Erkrankung..." Die Geschichte vom armen Lazerus verdeutlicht das Dilemma. Lazerus wird von den Toten wieder aufgeweckt. Und dann? Ist er gesund, frei von stinkenden Füßen und Zahnschmerz? Was passiert mit unserem Lazarus? Stirbt er dann doch wieder und wenn ja, woran? Diese Geschichte macht keinen Sinn, solange der Lazarus sich nicht ändert. Also es macht keinen Sinn wieder lebendig zu sein, wenn sich sonst dieses , im Falle Lazarus, beschissene Leben nicht geändert hat. Lazeruns ist wieder lebendig, macht er sich dann keine Sorgen mehr?
Für mein Leben möchte ich dankbar sein. Nicht nur nicht, dass ich bisher Glück hatte, auch habe ich in diesem Laden Verantwortung bekommen. Muss ich machen! Ich bin ja schließlich mit dabei und außerdem Vater.
"Der einzige Kampf ist es mit einigen hundert Euro in der Tasche, an Hallen, Casinos, Onlineanbietern oder an der Lottoannahmestelle vorbei zu laufen. " Jacky, entschuldige, hier habe ich Vorbehalte. Die Frage, was mache ich mit meinem Geld/ Ressourcen, die ich zur Verfügung gestellt bekommen habe. Klar kann ich mit hunderten Euros an den Casinos vorbei gehen aber wo bezahle ich dann damit. Das Studium der Kinder, das neue Auto, den schicken Kühlschrank oder werfe ich das Geld dem Bettler in seine Büchse. Spende ich dem Tierheim oder Ein Herz für Kinder? Ändert sich damit was?
Bin ich ein Kämpfer? Vielleicht eher ein Träumer oder nicht mal der.
Grüße Marcello
Gruß Marcello
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 17.03.2022 08:32:57
"Der einzige Kampf ist es mit einigen hundert Euro in der Tasche, an Hallen, Casinos, Onlineanbietern oder an der Lottoannahmestelle vorbei zu laufen. "

Deine Krankheit beginnt deutlich vor dem Zeitpunkt, wo du dir "einige hundert Euro" in die Tasche steckst.

Sorry, dein gesamter Beitrag wieder einmal eine einzige Rechtfertigung etwas als unabänderlich darzustellen.
Dein Verglich, dass dein Geld "sowieso" weg ist, ist für mich nur noch pervers ... ja eigentlich krank.

Sei froh, wenn Spielsucht dein einziges Problem ist.
Glauben tu ich nicht daran.

Sorry wenn ich die so "angreife".
Aber sämtliche Beiträge von dir sind in meinen Augen einfach nur "abartig"
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 17.03.2022 19:18:34
Hallo,

dies schreibe ich jetzt gar nicht mehr für Dich, hier ist es auch wesentlich einfacher sich abzumelden und man braucht nicht einmal eine Sperrdatei.   

Moin, um mich steht es mies. Seit 8 Jahren dattel ich an Automaten. Das fing kurz vor meiner Hochzeit an. Als 18jähriger war ich auch schon mal dran. Ich erinnere mich, wie ich damals abends mit dieser Melodie im Ohr ins Bett gegangen bin. Damals habe ich von einem Tqg auf den anderen aufgehört. Dann hatte Spielen 20 Jahre keine Bedeutung und dann vor 8 Jahren ging es wieder los und seit dem fliege ich im Autopilot und kann nicht mehr selbst das Steuer übernehmen. Bitte helft mir. Ich will nicht mehr. Was kann ich tun? Ich möchte diesen blinden Fleck in mir aufarbeiten, weiß aber nicht wie "aufarbeiten" geht.
Grüße Marcello

Das Fettgedruckte war maßgebend, egal was danach auch alles so kam.
Aufarbeitung eines süchtigen Lebens, es versuchen zu entwirren und empfindende Werte wieder zu erlangen...
Kann schon schmerzen, ärgern und resignierend sein.
Und wenn schon, es ist gefühlt kaum anders als es das geführte Leben ja eh schon war.
Und wenn jemand dies dann genau so empfindet, quasi als das selbe Unbehagen....geht es halt nicht! 
Sich nun hier abgemeldet zu haben, ist dann auch das jeweilige Statement dazu .   

Liebe Grüße
 

 
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: TAL am 17.03.2022 23:04:29
Hallo Marcello,

ich hatte am Nachmittag in meiner Notizen-App schon eine Antwort verfaßt. Das mache ich immer so, da ich länger für Antworten brauche... um sicherzugehen, daß das bereits Geschriebene nicht plötzlich aufgrund von Unterbrechungen oder Timeouts verlorengeht.
So kam es dann auch - ich wurde unterbrochen.
Jetzt hatte ich kurz Zeit, wollte noch etwas hinzufügen, und es dann abschicken.
Dann las ich Jacky's Beitrag, und merkte, daß du dich in der Zwischenzeit abgemeldet hast.
Nun bin ich froh, daß ich keine Gelegenheit hatte, früher zu antworten, denn mein Beitrag hätte sicher auch nicht dazu beigetragen, dich zum Bleiben zu animieren. Ich verzichte daher darauf, das noch einzufügen.

Das Problem ist eben nur, daß es bei unserer Thematik hier keine 'schonende' Art gibt. Sucht ist eine ernste Sache, die Menschen kaputtmacht, und genauso ernst sollte man es auch nehmen. Irgendwann wird einem das bewußt, und dann sieht man Kommentare wie diese in einem anderen Licht.
Niemand will dir was Böses, aber wir alle kennen die selbst konstruierten Irrwege, in denen man sich verrennen kann. Viele sind sie selbst gegangen - mich inklusive.
Je früher man das erkennt, desto besser. 

Aber hier wird immer jemand sein. Vielleicht kommst du ja irgendwann doch wieder.
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Joshi94 am 18.03.2022 00:37:13
Hallo,

Ich habe deine Beiträge auch die letzten Tage in meinen freien Minuten, wenn ich mal keine Anwendungen oder therapiesitzungen hatte mitgelesen.

Ich muss Fred teilweise auch recht geben, dass ich viele Dinge einfach nur noch *abartig* und krank finde.


Wenn ich lese, dass du mit Argumenten kommst…. Wie soll ich Dinge bezahlen, oder für meine Kinder, oder Ähnliches….

Als ich in meine exzessiven Phasen des Spielens war… habe ich mir auch einen scheiß eingeredet… mit ich schaffe es alleine, das hört auch wieder auf… oder ich habe die Kontrolle über mein Geld…. Alles FALSCH!! Denn Geld ist unser Suchtmittel.

Ich bin dankbar dafür das ich eure ganzen Erfahrungen und Beiträge lesen darf!! Danke an euch!!

Wenn ich jedoch sowas wie von Dir Marcello lese… (tut mir leid wenn ich dich nun angreife) könnte ich einfach nur kotzen und mich schämen.

Man sollte sich immer die Frage stellen? Brauche ich soviel Geld überhaupt wenn ich unterwegs bin? Muss ich mit Geld planen was vielleicht noch garnicht vorhanden ist?

Taschengeld für das nötigste! Den arsch in der Hose haben und sein Lohn/finanzen an eine Vertrauensperson abzugeben. Es gibt so viele Möglichkeiten…


Alles Dinge die ich hier alle lernen durfte und mitnehmen durfte.

Diese Therapie die stationär dem Ende entgegen geht. War das beste was ich jemals machen konnte.

Ich habe gelernt zu meiner Sucht zu stehen. 1x Spieler immer Spieler.

Jedoch hat jeder von uns die Wahl. Welchen Weg er gehen möchte und einschlägt!

Liebe Grüße an alle
Joshi
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 18.03.2022 06:01:31
Moin Marcello,

das ist ja nun die unausweichliche Reaktion von Dir. Du hast alles getan dafür , dass Du Dich hier abmelden kannst, begründet durch zu harte Worte hier oder womit auch immer Du das vor Dir selbst rechtfertigst und warum, wozu Du Dich hier abgemeldet hast, kannst Dir ja selbst beantworten. Auch ich bin eher ein Verfechter der direkten Worte, gerade deswegen weil ich es selbst soooo lange nicht sehen konnte. Mit Samthandschuhen oder guten Worten hätte man bei mir auch nicht viel erreicht. Auch wußte ich nicht wohin ich schauen sollte, aber gut lassen wir das.... Du hast hier den Weg für alles selbst geebnet.Dein Anfangsbeitrag lautete so :

........ kann nicht mehr selbst das Steuer übernehmen. Bitte helft mir. Ich will nicht mehr. Was kann ich tun? Ich möchte diesen blinden Fleck in mir aufarbeiten, weiß aber nicht wie "aufarbeiten" geht.
Grüße Marcello

Darauf haben wir reagiert. Wenn ich Deine ganzen Beiträge lese ohne diesen Post, passen sie auch alle zusammen.

Hättest geschrieben : "Ich Spieler, spiele gerne und weiss auch gar nicht warum ich aufhören soll" macht Dein Thread mehr Sinn.
Die Antworten wären anders ausgefallen. Ich nenne das mal " vorspielen falscher Tatsachen" Wunderst Dich dann noch über scharfe Reaktionen.
Ich für meinen Teil hätte natürlich nicht sooft geantwortet und Dir versucht den "Kopf" zurecht zu rücken, Betrachtungsweisen vermittelt oder Möglichkeiten aufgezeigt. Wozu auch ? Bei Deinem letzten Post der Vergleich mit "Lazarus" habe ich nur noch gedacht: "Der Marcello spielt doch mit uns. Der wirft hier immer was rein und schaut wie wir reagieren, um in seinem nächsten Post  genau das Gegenteil zu behaupten oder besser noch, mit Argumenten zu begründen, die er selber einen Tag vorher ausgeschlossen hat.( Jüngst, wir sind  Deine SHG und Tag später bist weg) Jetzt sitzt er am PC und lacht sich kaputt über unsere Antworten. Ach und kannst Dir dann noch selbst leid tun , über das  von Dir selbst erzwungene  Echo.
In fast jedem Satz bietest Du so viel Angriffsfläche ggü Deiner Person. Alle Reaktionen sind darauf, wie Du Dich verhälst, was Du machst, was Du nicht machst, was Du sagst.Ich weiß auch nicht ob Du mit Menschen in Deinem Umfeld ebenfalls solche " Spiele" betreibst. Das wäre schade und schlimm.
Mal abgesehen davon, dass Du auch mit Dir selbst spielst.

Wie gesagt, trotz alledem ... hier ist die Tür immer auf, Marcello,

Gruß
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Fred am 18.03.2022 07:54:06
Ich weiß auch nicht ob Du mit Menschen in Deinem Umfeld ebenfalls solche " Spiele" betreibst. Das wäre schade und schlimm.
Mal abgesehen davon, dass Du auch mit Dir selbst spielst.

Ganz ehrlich ... ich bin mir nicht sicher, ob ich meinem Leben mehr am Automaten oder mit Menschen gespielt habe.
Ich bezeichne mich mal als "gewitzt", "wortgewandt" und in natura als sehr vertrauensvoller Mensch.
Diese Eigenschaften nutzt ich praktisch mein Spieler-Leben lang um Menschen zu manipulieren.
Natürlich insbesondere diejenigen, die mir am nähesten waren.
Selbst die Therapeuten in meiner stationären Therapie konnte ich begeistern und war ein absoluter "Vorzeigepatient",
Ich durfte sogar 3 Wochen früher mit Absolution der Klinikleitung die Threapie vorzeitig verlassen/beenden.
Man hab ich mich gefreut was für ein geiler Kerl ich war.
Zur Belohnung gings erst zum Spielen und dann rief ich meine Frau an, dass ich "wieder frei" bin :-)

Dieses Verhalten ging mir in Fleisch und Blut über, sodass ich das Spielen mit Menschen überhaupt nicht
mehr wahrgenommen haben.

Dies war eigentlich die schwerste Aufgabe in meiner neuen Nicht-Spieler-Karriere.
Jetzt musste ich mal die Fresse halten und einfach mal die Meinungen anderer akzeptieren und
mich einfach mal so darstellen wie ich wirklich bin / war.

1) ein kleines Häufchen Elend mit null Selbstbewusstsein
2) keinem einzigen verbliebenen Freund auf dieser Welt
3) unfähig zu echten sozialen Kontakten
4) jemand der praktisch nichts "zu bieten" hat.

Das einzige was ich anbieten konnte war "Ich" ... und meine Aufrichtigkeit, die ich nie wieder hergeben würde.

Ey, das war hammerhart. Der "große Fred" ( physisch gesehen) den quasi jeder mochte, der souverän jede Situation meistern konnte.
Das war gar nicht ich ... das war der "große Manipulator".

Heute bin ich einfach ich und die wenigen Menschen die mich überhaupt noch "lieben", die lieben mich
genau darum. Weil ich so bin wie ich bin. Einfach herzlich, mitfühlend und gnadenlos ehrlich. ( was aber nicht jedem immer gefällt)
Ein verlässlicher Mensch. Das ist wichtiger als alle Oberflächlichkeiten.

Es ist einfach ein schönes Leben, so völlig frei von allen Geheimnissen.
Es gibt keine Dinge die verheimlicht, versteckt, retouschiert oder sonstwie verbogen werden müssen.

Früher im Käfig meiner eigenen Lebenslüge erstickt, heute frei wie ein kleines Vögelchen.
Und genauso fühle ich mich heute .. wie ein kleines Vögelchen.

Ich kann auch mal jemandem auf den Kopf scheißen  :o
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Andre12 am 18.03.2022 08:29:51
Ganz ehrlich ... ich bin mir nicht sicher, ob ich meinem Leben mehr am Automaten oder mit Menschen gespielt habe.
Ich bezeichne mich mal als "gewitzt", "wortgewandt" und in natura als sehr vertrauensvoller Mensch.


He,He.... Fred ja klar, dass bringt die Spielsucht ja irgendwie mit sich, tat ich doch alles um mir meine "geliebte" Sucht zu erhalten und gleichzeitig zu verstecken. Aufgeben wollte ich sie nicht,  aber zugeben wollte ich sie auch nicht, paßt ja so gar nicht in mein Weltbild, was ich immer darzustellen versuchte.  Heute glaube ich auch, dass meine selbst wahrgenommene  und selbst beurteilende Außendarstellung nicht unbedingt so war, wie ich meinte sie wahr genommen wird. Unterm Strich beruht die Meinung wie "toll" ich war, wie redegewandt, wie glaubhaft usw nur auf den einzigen Aspekt : Keiner hat mich erwischt, bzw darauf angesprochen. Viele trauten sich das auch gar nicht, muss ich heute leider feststellen. Mir selbst bestätigte ich es  durch beruflichen Erfolg, ehrgeiziges und zielgerichtetes Arbeiten. Zuhause ob als Single oder in einer Partnerschaft, im " Freundeskreis",  doch in einer Isolation , in meiner eignen Blase gelebt. Denn Nähe und Ehrlichkeit konnte ich nicht zulassen, ich hätte "hinschauen" müssen und schlimmer noch, ich hätte dann aufhören müssen zu spielen.... Soweit war ich noch lange nicht. Deswegen wäre für mich eine  Beteiligung als noch "nasser" Spieler hier im Forum nicht möglich gewesen. Das hätte so gar nicht gepasst zu mir. Wüsste ich doch , das unter meinesgleichen eine vorgespielte Authentizität sofort aufflog. Es hätte für mich einfach keinen Sinn gemacht , ohne vorher die Schrittte zu gehen oder zumindest die Schritte gleichzeitig zu gehen. Bereit "loszulassen" bereit zu schauen, bereit anzunehmen.

Das "Spiel mit Menschen " fand hier in diesem Thread aber eben nochmal auf einer anderen Ebene statt. Deswegen erwähnte ich es noch mal so ausdrücklich, nach meiner Meinung jedenfalls. Es gibt da jetzt kein besser oder schlechter, das meine ich nicht.
 
Lieben Gruss
André
Titel: Re: Autopilot
Beitrag von: Jacky1 am 18.03.2022 18:27:27
Hallo,

mit Sicherheit mein letzter Beitrag in diesem "stillen" Thread.
Da gäbe es bessere Orte in diesem Forum, wo auch keiner in die Verlegenheit kommen könnte etwas erklären zu wollen.
Als ob keiner wüsste in was für einer Welt ein pathologischer Spieler lebt, so ist dann halt auch zu lesen!
Dies ist doch nicht überraschend....
Meine Loyalität gilt einigen hier besonders...aber auch für jeden der hier schreibt und auch bleibt!
Selbst wenn einer beim lesen von Antworten, innerlich seine Augen schließt, ihm eine Melodie von James Blunt durch den Kopf geht und er dabei denkt wie es ist auf 100 Freispiele zu drücken...einen "guten" Grund wird es ja schon geben warum er berichtet.
Und da ist es doch gar nichts...im Vergleich was es zu ändern gebe, einmal etwas stärker kritisiert zu werden.
Die Türen bleiben ja immer offen...dies ja sowieso, doch wenn jemand weg? ...Hallloooo!
Eine Abmeldung ist persönlich zu nehmen, egal nun von welcher Seite aus.
Schreibt doch jenen die da sind, in ihren Threads.

Liebe Grüße