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Hilfe! Kann ich ihm die Augen öffnen? Niemand vermutet oder weiß es, außer mir

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Herzblut:
Hallo Zusammen,
aus purer Verzweiflung und Ratlosigkeit bin ich zufällig auf dieses Forum gestoßen und hoffe hier durch Erfahrungen Hilfe zu bekommen...

Ich versuche meine Situation knapp zusammen zu fassen, da alles andere den Rahmen sprengen würde.

Letztes Jahr habe ich meinen Partner und Vater meines Kindes, vor die Tür gesetzt, da ich vermutete, er habe ein Zockproblem in Pandemie Zeit entwickelt.
Ich hoffte dadurch würde er wach werden, dass er gerade seine Familie aufs Spiel setzt, indem er unseren Lebensunterhalt in Casino Apps rein knallt.
Also ging er mit gepackten Sachen zu seiner Mutter, wo auch noch eine Schwester und ein Bruder von ihm wohnen.

Am selben Tag, vertraute ich seiner Schwester an, was ich vermutete.
Ich habe keinen guten Bezug zur Schwester und auch zu den Rest seiner Familie nicht.
Dennoch fand ich die Schwester am vernünftigsten, ihn im Auge zubehalten und ein Blick drauf zu haben.
 
Aber seine Schwester, unternahm absolut garnichts
Im Gegenteil, stattdessen bekam ich vor kurzem heraus , dass sie trotz meiner Vermutung, ihr Bruder sei spielsüchtig, schon kurz darauf Geld geliehen.
Selbst als er offen kommunizierte, wofür die 30 Euro drauf gingen, dennoch so geschickt dass er niemals erwähnt hat, er sei pleite oder so.

Ich muß dazu sagen, dass auch die Schwester und der Rest der Familie, öfters in die Spielothek gehen.
Bei meinem Partner damals, war es mir auch von Beginn an bekannt.
Aber 6jahre lang war Spielsucht nichtmal ein Thema gewesen, wirklich nicht...
Wir haben die Abmachung getroffen maximal 50 Euro im Monat
Daran hat er sich auch gehalten.
Er ist nichtmal jeden Monat, zocken gegangen.

Aber zur Corona Pandemie, wo man nurnoch zu Hause aufeinander hing, weil alles dicht war, wurde er irgendwie depressiv. Und die ersten Handy Apps wurden runter geladen, ohne mein Wissen er würde dafür Geld investieren.

Nunja Ziel war es gewesen, ihm wach zu rütteln, indem er gehen müßte.
Aber das ging an ihm wohl vorbei.

Wenn er weder auf seine Familie zählen kann, bzw auf die Schwester und ihm scheinbar auch egal ist, dass er von mir und den Kids verlassen wurde, fühl ich mich trotzdem dazu verpflichtet, ihm zu helfen.
Ich kann nicht dabei zuschauen, wie der Vater meines Kindes, sein Leben vor die Wand fährt.

Da ich Einblick auf einige seiner Kontoauszüge hatte, wurde meine Vermutung, auch zur Tatsache.
In kürzester Zeit, ist sein komplettes Gehalt verzockt.

Es gibt Tage an denen er indirekt zugibt, ein Problem zu haben.
Er wirft mir zb vor, dass ich es anders hätte angehen sollen damals, als ihn raus zuschmeissen.
An anderen Tagen, wird mittlerweile auch wieder in meinem Beisein, das Handy herausgeholt für seine Casino Apps.
Da erklärt er aber, die App wäre umsonst, er würde da nichts einzahlen und wären nur Punkte die er verspielt.
Oder wenn er einzahlt, dann natürlich nicht viel und wenn er verliert, holt er das Geld immer wieder raus.. Er hätte nie mehr wie 20 Euro miese im Monat.

Ich weiß nicht was ich tun soll.
Soll ich nochmal versuchen jmd anderes aus seiner Familie einzuweihen.. Wobei das schon eine Herausforderung werden würde.
Seine Mutter zb würde sich eher mit der Frage auseinander setzen, woher ich seine Konto Infos habe, als mit dem Problem selbst...

Ich komm dagegen nur bedingt an ihn ran. Die Fronten zwischen uns sind nach 1jahr noch immer nicht geklärt und wenns ihm zu viel wird macht er völlig dicht und die Biege. Egal womit er sich dabei auseinander setzen muß.

Kann ich ihn denn nicht irgendwie die Augen öffnen oder zumindest das Gespräch so verpacken, dass er ein Gespräch bei ner Beratungsstelle zumindest zustimmen würde...
Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.

Ratlose Grüße

Taro:
Moin Herzblut,

das einzige was Du für Ihn tun kannst, ist Ihn so hart wie möglich auf dem Boden der Tatsachen aufknallen zu lassen. Oft sage ich, wenn er am Boden liegt und sich krümmt noch mal reintreten. Das beschleunigt das Denkvermögen bei süchtigen ungemein. Das heist bei Dir, soweit wie möglich kein Umgang mit Ihm mehr, kein Geld, noch nicht mal eine Scheibe Brot. Wenn möglich vers6che Ihn den Umgang mit den Kindern zu entziehen. Er schadet Ihnen mit seiner Sucht massiv. Kinder haben sehr feine Antennen dafür, das Papa mit den Gedanken nicht bei Ihnen ist.

Du kannst Dir gerne Hilfe in einer Beratungsstelle holen. Deine wie Du meinst, Verpflichtung Ihm helfen zu müssen ist eine eigenständge Krankheit. Deine Wahrnehmung insgesamt ist getr0bt. Kein Mensch der noch alle Tassen im Schrank hat verspielt 50€ im Monat, warum, hast Du oder Deine Kinder keine Wünsche mit denen man mit dem Geld aktiv etwas erleben kann?

Ich wünsche Dir viel Kraft
Taro

JJ:
Hallo Herzblut,

herzlich willkommen im Forum!!

Gut, dass Du Dir hier Hilfe suchst!!
Ich habe selbst einen Mann, der spielsüchtig ist und hab da auch schon einiges hinter mir.

So wie du die Situation schilderst, besteht ja keine Hoffnung mehr, dass seine Familie ihm die Augen öffnet...
Seht ihr euch noch als Paar, seid ihr zusammen (auch wenn ihr getrennt wohnt) oder ist das Thema Beziehung eh schon erledigt? Dann würde es Dir quasi einfach darum gehen, dass es dem Vater Deines Kindes gut geht. Ich kann das aus deinem Beitrag nicht erkennen.

Taros Bild, dem auf dem Boden liegenden nochmal hinterher zu treten finde ich persönlich weder in physischem noch in psychischem Zusammenhang angemessen. Man kann sehr wohl mit einem "kaputten" Menschen sehr ernst, direkt, konsequent reden, ohne ihn zu "treten".

Sag ihm einfach nochmal sehr deutlich, dass du unzufrieden bist und dass du sein Verhalten nicht in Ordnung findest, auch in Bezug auf Euer Kind. Und da würde ich eher versuchen, einen Moment zu erwischen, in dem er gerade sein Problem erkennt (wie du ja geschrieben hast). Dass Du bereit bist, mit ihm nach Hilfe zu suchen, weil Du willst, dass es ihm gut geht.

Wenn er sich komplett verschließt, würde ich die entsprechenden Konsequenzen ziehen, also Trennung (?), kein Umgang mit dem Kind (?), alleiniges Sorgerecht (?). All diese Themen würde ich aber nie verwenden, um ihm die Augen zu öffnen sondern einzig und allein um sie einfach umzusetzen!! Davon abgesehen sind diese ganzen Sorgerecht- und Umgangsthemen ja kein Spaß!! Da kann es übel abgehen. Deshalb sollte man die Themen wirklich nur angehen, wenn man zu 100% dahinter steht. Aber auch dann so aggressionsfrei wie möglich.
Deim Partner/Expartner ist ja tatsächlich krank und tut das alles nicht, um Dir oder dem Kind zu schaden. Also geht es alleine darum, Dich vor ihm zu schützen.

Ich bin sicher, dass Du merken wirst wie stark du bist!! Und dass Du Deinen Weg auch gehen kannst, wenn er seine Augen nicht bereit ist zu öffnen!!

Liebe Grüße.
JJ

Herzblut:
Ich dachte indem ich ihn vor die Türe setze, würde er aufprallen. Nunja tat er aber nicht. Stattdessen wird er ja jetzt wie es scheint von der Familie finanziell unterstützt, von der Schwester wissentlich da sie den Grund für den rauswurf weiß. Die anderen riechen den Braten nicht einmal.

Ich habe ihn in den Jahren nie Geld dafür gegeben, bzw finanziell unterstützt.
Hatte durch meinen Elternhaus / Freundeskreis nie Bezug zu so etwas gehabt.
Ich persönlich wäre mir schon zu kniestig nur 1 Euro in den Automaten zu schmeißen, er kennt meine Einstellung.

Da er sich aber sonst nix gegönnt hat und sein Geld wirklich nur für uns, seiner Familie ausgab, empfand es daher als akzeptabel, wenn er ab und an dann eben 50 Euro für sich bzw den Automaten ausgeben würde  :-[

Verantwortlich fühle ich mich deswegen, weil ich Angst habe, dass es am Ende von seiner Familie heißt, "wieso hast du nix gesagt".

Wir wohnen jetzt schon 1jahr getrennt und beide Kinder leiden sehr seitdem Papa nicht mehr da ist.
Auch er war ein liegender Papa, wo wir alle an erster Stelle standen...
Aber seit der Pandemie ist er nicht mehr wieder zu erkennen.

Wären die Kinder nicht, würde ich ihn liegen lassen.. Aber was soll ich meinen Kindern sagen? 3&10j

Fred:
Moin Herzblut ,
herzlich willkommen hier im Forum.

Natürlich ein schrecklicher Anlass sich hier zu treffen, aber wenn nicht hier, wo dann?

Du machst meiner Meinung nach schon so einiges richtig. Vor allem mit der konsequenten Trennung.
Es liest sich so "leicht und locker" aber ich bin mir ganz sicher, dass eine längere Geschichte und viele Tränen bereits dahinterstecken.

Eure bisherige Regelung eine Summe "x" zu verspielen kenne ich aus meinen Anfangszeiten.
Als "nichtgefährdeter" Spieler bräuchte man diese Regelung nicht, denn dann wäre verlorenes Geld nicht "auffällig" oder nicht regelmäßig.
Also müssen wir zumindest von einem "gefährdeten Spieler" ausgehen und da wissen wir natürlich alles, dass es ein "kontrolliertes Spielen" nie wieder geben wird. Den Wunsch können sich alle Beteiligten abschminken.

Als "Außenstehende" egal ob Ex oder nicht kannst du bei einem Spielkranken nicht wirklich viel machen.
Wenn er dann in seinem Spielverhalten noch von seiner Familie getragen wird, stehst du natürlich noch hilfloser da.
Da sein Umfeld selbst spielt, in welcher Form auch immer, wirst du da wenig Unterstützung erhalten, da du damit ja praktisch deren eigenes "Fehlverhalten" anprangerst.

Du kannst Hilfe AUFZEIGEN - mehr nicht. Ihm evt. zuhören. Den Umgang mit den Kindern so nett wie möglich machen.
Und wäre ich auch bei meinem "Knackpunkt".
Die Vorschläge die Kinder zu entziehen, halte ich für "unter aller Kanone" und absolut indiskutabel. Mehr möchte ich hier dem lieben Frieden willens nicht äußern.

Nur weil der Vater "spielkrank" ist, hat er doch nicht das Recht auf seine Kinder verwirkt.
Ich sehe da absolut keinen Zusammenhang, außer er geht tagelang zocken und lässt die Kinder allein Hungern. Aber das ist absoluter Unsinn.
Also bitte, bitte befolge diese "Ratschläge" nicht.

Im Zweifelsfall ist SEINE Spielsucht ein Problem zwischen dir und ihm, was du ja offenbar durch die Trennung bereits "gelöst" hast.

Ich glaube schon, dass dein "Spieler“ zugänglich für ernste Worte ist. Eine Trennung ist nicht automatisch der "Tiefpunkt" eines Spielers.
Der kann ganz woanders liegen, ganz individuell. Das kann ich dir aus eigener Erfahrung nach 2 gescheiterten Ehen sagen :-)
Schwierig ist, dass er "ohne weitere Verantwortung" tragen zu müssen im Hotel Mama wohnt und dort auch  noch unterstützt wird.
Sein Lebensziel kann und wirds das aber nicht sein.

Vielleicht fühlt er sich auch noch gar nicht "spielsüchtig" - man muss auch nicht wortwörtlich darauf herumreiten.
Ihm sollte es aber genügen, dass alleine die Möglichkeit spielsüchtig zu "werden" es schon rechtfertigt dieses Risiko erst gar nicht einzugehen.
Wenn er argumentiert, ist ja nur "so und so wenig" oder ... "andere spielen Lotto" etc. dann entgegne ihm, dass andere dich nicht
interessieren und es hier um ihn/euch/die Familie geht.

Ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, dass unter deiner "Führung" (Worten ) sich da so manches bewegen lässt.
Und wie die Zukunft partnerschaftlich aussieht, steht ja sowieso noch in den Sternen. Alles ist möglich.

Und du bist eine großartige Frau, ich hoffe er sieht das.

Mut und Kraft aus dem Norden

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