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Mein Mann der Spielsüchtige

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Giotto80:
Guten Morgen und vielen lieben Dank für eure Meldungen.
#Andre12:
Mir fällt es immer noch sehr schwer die Krankheit als „Erklärung“ für eine sein Verhalten zu sehen. Zumal ständig die Diskrepanz besteht, dass er ernst genommen werden möchte und verstanden werden möchte. Und wäre da nicht nur er! Es sind eben auch seine Familien-Mitglieder, die von mir erwarten, dass ich ihn für voll nehme und als den bisherigen Ehemann behandle, der er für mich war. Ich bin davon überzeugt, dass sie alle in ihrer mütterlichen Liebe für ihn gefangen sind. Selbstverständlich haben Sie eine ganz andere Sicht auf das Problem. Ich habe jedoch oft genug erklärt, dass es wohl keinem Menschen auf der Welt wichtiger ist, dass er wieder gesund wird als mir, seiner Ehefrau (selbstverständlich auch den Kindern).
Unabhängig davon, bin ich mir nicht sicher ob sie ihm alle noch das Köpfchen streicheln würden, wenn er bei Ihnen zu Hause 10.000 € aus dem Safe klauen würde… Nur als Beispiel.
Er kann aktuell nichts besser als sich in die Opferrolle zu stellen. Bisher sehe ich sehr wenig Motivation zur Therapie beziehungsweise Veränderung. Jedoch, gelogen! Mir ist die Veränderung aufgefallen, dass er noch viel mehr für sich und seine Belange einsteht. Als würde man ihm in der Therapie einbläuen: du bist wichtig! Schaue nach dir! Was hat Dir bisher gefehlt? Kümmere dich um deine Belange!
Wohl gemerkt, das ist nur mein Eindruck. Selbstverständlich kann ich mich hier oder dort irren.
Da ich, wie schon erwähnt, aus der rosaroten Puderzucker Welt ausgezogen bin, habe ich das Glück oder auch das Pech die Sache wirklich sehr pragmatisch zu sehen. Die angebliche statistische Treff-Sicherheit einer stationären Therapie liegt bei 40 %. Da dies jedoch nicht unsere einzige Baustelle ist, ich spreche noch von 2.) Vertrauen und 3.) Achtung vor ihm als Mann und Mensch... würde ich uns eine Chance von vielleicht 10 % einräumen. Mit viel gutem Willen von beiden Parteien.
All dies habe ich bereits mit ihm kommuniziert. Ich behaupte mal, dass er das große Glück hat dass ich extrem ehrlich ihm gegenüber bin. Ich kann nachvollziehen, dass meine Ehrlichkeit fast schon verletzende Ausmaße bei ihm annimmt. Nichts desto trotz, ich würde mir seinerseits etwas mehr Ehrlichkeit wünschen.

Ich halte meinen Ehemann nicht wirklich für einen konsequenten Menschen. Dies kann sich selbstverständlich in der Therapie etwas ändern. Ich denke mir jedoch, dass spielen hat er sich in fast 20 Jahren angeeignet, zwölf Wochen können da wenig gegensteuern. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Und nun zu meiner eigentlichen und größten Befürchtung:

Dass es beim Spielen um das kompensieren von Gefühlen geht, so wie bei jeder sucht… Das habe ich verstanden. Stelle sich mal einer vor, die ersten 7,5 Ehe Jahre waren wunderbar! Wir haben zwei wundervolle Kinder, eine sehr schöne große Wohnung, liebten und respektierten uns noch... Uns haben weder Nöte noch Probleme Den Weg erschwert.

Ich frage mich, um Gottes willen… Wenn er all das in der Zuckerphase unseres Lebens getan hat, wenn wir weder Schwierigkeiten noch Krankheiten noch finanzielle Probleme noch Pubertäten der Kinder noch Ehe Probleme aushalten mussten… Und er hat Kompensation für seine kleinen persönlichen Probleme benötigt. Wie soll er den Rest unserer Ehe „aushalten“?
Denn eins steht fest, ich werde ihn, sollten wir es noch mal versuchen, bis zum Rest meines Lebens als die tickende Zeit Bombe sehen, die er eben ist. Und meine Seele, die es bisher nicht gewohnt war, wird bis zum Ende finanzielle Ängste und Unsicherheiten verspüren. Nun stehe ich da und frage mich, ist das die Sache wert?

amTiefpunkt:
Moin Giotto,


--- Zitat ---Ich frage mich, um Gottes willen… Wenn er all das in der Zuckerphase unseres Lebens getan hat, wenn wir weder Schwierigkeiten noch Krankheiten noch finanzielle Probleme noch Pubertäten der Kinder noch Ehe Probleme aushalten mussten… Und er hat Kompensation für seine kleinen persönlichen Probleme benötigt. Wie soll er den Rest unserer Ehe „aushalten“?
Denn eins steht fest, ich werde ihn, sollten wir es noch mal versuchen, bis zum Rest meines Lebens als die tickende Zeit Bombe sehen, die er eben ist. Und meine Seele, die es bisher nicht gewohnt war, wird bis zum Ende finanzielle Ängste und Unsicherheiten verspüren. Nun stehe ich da und frage mich, ist das die Sache wert?
--- Ende Zitat ---
Eine sehr schön geschriebene Passage. Auch hier finde ich deine recht objektive Auffassungsgabe bemerkenswert!
Oft beginnt das Spielen zum Spaß/Zeitvertreib, nicht um Probleme zu verdrängen. Erst durch das immer häufigere Spielen und die dadurch entstehende Sucht werden Probleme erschaffen, die zuvor gar nicht da waren. Die Probleme nehmen dann im Laufe der Zeit immer mehr zu und werden so viel, dass sie nur noch durch das Spielen kompensiert (verdrängt) werden können - ein Teufelskreis! Die Realität wird auf Dauer zu anstrengend!  8)
Deine Geduld ist verständlicherweise erschöpft, das Vertrauen, das eure bzw jede Beziehung trägt, ist verloren. Ob hier ein Restart Sinn macht, kannst in der Tat nur du entscheiden. Du bist Herrin über dein Leben und vertrittst deine Entscheidungen, es gilt hier gut abzuwägen, diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen und deine Ängste/Bedenken sind total nachvollziehbar und wiegen schwer auf eurer Ehe!
Egal welchen Weg du einschlägst, korrigiere ihn, wenn er DIR nicht gut tut!
Es ist dein Leben und das ist zu wertvoll um es an einen Spieler zu verschwenden, sofern er nicht in der Lage ist, den Weg der Abstinenz zu gehen!

aT

Andre12:
Ja Giotto,

klar kann man nicht sämtliches Verhalten auf die Sucht schieben. "Ich" denke aber schon viel. Drogenabhängige fixen Ihre besten Freunde an, wenn dadurch der nächste Schuß gesichert ist. Das nur so am Rande.
Wenn ich Deine Zeilen lese, denke ich Du hast Dich schon längst entschieden. Ich kenne das nur zu gut, wenn man von seinem Partner nicht mehr ernst genommen wird. Es ist eben schwer mit einem Süchtigen umzugehen, gerade wenn man so tickt wie Du anscheinend. Wenn Du Deinem Partner nicht mehr für voll nehmen kannst, und ihm das spüren lässt, für den Rest seines Lebens. Das ist dann für einen Süchtigen, sehr schwer damit umzugehen. Also ist eine zusätzliche emotionale Belastung für ihn. Damit lenkt er sich schon wieder von seinem Hauptthema ab und fällt in die Opferrolle, wie Du ja auch so treffend beschreibst. Er tut sich selber leid, und überlegt warum macht sie das oder das usw. Ihr werdet Euch im Kreis drehen. Du ärgerst Dich jetzt über seine Familie, weil die ihm nicht in den Arsch tritt. Jeder Mensch tickt anders. Bei mir war das auch sehr schwer, mit meiner EX-Partnerin, die würde das so ähnlich beschreiben wie Du, denke ich. Mich machte diese Ungewisse kaputt. Als ich nach 3 Jahren endlich losgelöst (Also sie hat sich nie von mir getrennt, sondern immer nur gesagt ich muss spielfrei werden) von Ihr mich meinem Thema ohne irgendwas von Ihr zu erwarten gestellt habe, würde ich endlich spielfrei. Mich hatte das so fertig gemacht wie sie mich behandelt hat, fühlte mich wie der letzte Arsch in Ihrer Nähe (Und der war ich wohl auch jahrelang ) Auch sie konnte mir nie richtig verzeihen. Ich kann das verstehen (heute aber erst). Ich habe sie oft belogen, wegen meiner Spielsucht, jahrelang was vorgemacht.  Heute bin ich ca8 Monate spielfrei. (30 Jahre gezockt)  Aber einmal süchtig, immer süchtig. Für den Rest meines Lebens. Und damit kann  meine Ex nicht  leben. Ich kann mir nur zusammenreimen, warum sie sich nicht von mir getrennt hat. Bin kein schlechter Mensch, immer berufstätig usw oder aus Hoffnung, was weiß ich. Denke aber diese Sucht ist für sie ein "no go" und hat einfach dicht gemacht. Ich kann es nicht mehr ändern. Aber eins weiß ich genau: So wie ich gelebt habe, will ich nicht mehr leben und  mit. jdm der so über mich denkt wie es anscheinend meine EX tut, will ich auch nicht zusammen leben. Da renne ich  was hinterher, was es einfach nicht mehr gibt oder gab. Warum , wieso ist jetzt auch egal.  Genauso wie sie auf meine Entscheidung zur Abstinenz keinen Einfluß hatte, habe ich keinen Einfluß drauf, ihr Vertrauen oder Ihre Liebe wieder zu bekommen. Ich kann es nur hinnehmen. Verstehe mich nicht falsch, ich mache ihr keine Vorwürfe, ich kann Dir nur erzählen, wie mein damaliges  und heutiges Empfinden als nasser und trockener Spieler war und ist.

André

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