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Er geht in eine Suchtklinik // Von mir Distanz oder Zuwendung?

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Victoria:
Hallo Fred,


--- Zitat von: Fred am 12.06.2020 15:55:11 ---ich könnte so viel schreiben, dass ich das ganze Wochenende bräuchte.
--- Ende Zitat ---

Kein Problem, ich hab Zeit und bin gespannt, haha  :P ;D
Nein, danke dir für deine vielen Schilderungen. Schön es mal aus einer anderen Sicht zu hören, dann kann man sich als Angehöriger auch viel besser in die Situation hineinversetzen und es verstehen  :) (also zumindest an sich, weil die Sucht wird man ja nur wirklich verstehen können wenn man sie selber hat).

Da habe ich noch ein paar Nachfragen zu deinen Ausführungen  :)


--- Zitat von: Fred am 12.06.2020 15:55:11 ---Ich möchte diesem eigentlich wundervollen,m weil so hilfreichen und ehrlichen Beitrag nicht "zerpflücken" und gehe daher nur auf wenige Schlüsselstellen ein.

--- Ende Zitat ---

Was denkst du könnte hilfreich an diesem Beitrag sein?


--- Zitat ---Ganz klar sind "Worte" bei einem (nassen) Spieler einen "Dreck" wert ..
--- Ende Zitat ---

Ähmm ja, das werfe ich ihm leider in letzter Zeit ständig vor...


--- Zitat ---Ich war selbst in einer stationären Therapie, allerdings nur damit meine Frau ihren Scheidungsantrag zurück nimmt.
Der Kontakt der Angehörigen ist schon eine wichtige Unterstützung. Dies kann aber durchaus auch auf neutraler Ebene stattfinden, also nicht zwingend eine Fortsetzung der Partnerschaft während der Therapie.
Meine Frau hatte irgendwann "eingelenkt" weil ich jetzt ja alles total richtig mache und den Scheidungsantrag zurück genommen.
Das war mein Stichwort dass ich es wieder mal geschafft hatte sie "einzulullen".
Ab dem Zeitpunkt war die Therapie für mich nur noch ein Lippenbekenntnis. Danach spielte ich weiter ...  nun nur deutlich vorsichtiger damit ich nicht erwischt werde
--- Ende Zitat ---

Ja das kommt mir auch sehr bekannt vor. Beim seinem ersten Therapeuten war es dann irgendwann genauso. Ich hab dann irgendwann nach etlichen Auseinandersetzungen, Streitereien, Weinen und Verzweifelt sein, die Füße wieder still gehalten, weil er mich dann wieder besänftigt und eingelullt hat. Klar, man will es als Partner auch gerne irgendwie alles glauben.

Ich kann dann nur hoffen, dass diesmal ein wirkliches Umdenken stattfindet. Vom Prinzip her weiß er durch den Therapeuten was "richtig" und was "falsch" ist. Aber ich denke, im Alltag damit umzugehen und Strategien dauerhaft anzuwenden die helfen mit der Sucht umzugehen ist der einzige Weg.

Was bringt es wenn man alles theoretisch weiß, es aber nicht umsetzen kann. Hoffentlich ist dieser lange Klinikaufenthalt eine Hilfe.

Er sagt das Spielen und das Lügen macht er nur wenn er unter enormen psychischem Druck steht und "belohnt" sich dann damit. Er sagt er will lernen mit Stress besser umzugehen. Aber wahrscheinlich wird dies bei jedem Spieler auch individuell sein? Ich hab ja nicht so die Ahnung davon...

Danke für deine Worte, liebe Grüße

Victoria

Victoria:
Hallo Taro,

danke dir für deine Rückmeldung. Sehr interessant, ich habe das 12-Schritte Programm direkt mal gegoogelt.


--- Zitat ---Es gibt auch Gruppen der Angehörigen der Spieler, die Gamanon. Die haben auch ein 12 Schritte Programm. Im Prinzip ist es identisch mit dem der Spieler.
--- Ende Zitat ---

Ich habe viele Gruppen für Angehörige gefunden, allerdings gibt es diese Gruppe gar nicht in meiner Nähe, von der du geschrieben hast :-( ich wohne mitten im Ruhrgebiet. Oder sind dir da weitere Gruppen bekannt?


--- Zitat ---Das heißt, am meisten hilfst Du Ihm, wenn Du aufhörst gegen das Spielen zu kämpfen und Du Dir eingestehst Dein Leben nicht mehr meistern zu können.
--- Ende Zitat ---

Da habe ich eine Rückfrage. Gegen das Spielen kann ich bei ihm definitiv nicht ankämpfen. Aber warum muss ich mir eingestehen, dass ich MEIN Leben nicht mehr meistern kann? Kannst du mir das ein bisschen genauer erklären?  :) ich für mich selber komme ja klar (Therapien aus anderen Gründen habe ich auch besucht und erfolgreich an mir gearbeitet). Ich versuche auch dauerhaft immer an mir selbst zu arbeiten. Das klappt natürlich mal besser, mal schlechter. Ohne ihn würde sich mein Leben genauso weiter drehen. Nur will ich dies ja nicht weil ich ihn so liebe und immer mit ihm zusammen sein will.


--- Zitat ---Wenn Du bis zu Therapie mit Ihm spazieren gehen möchtest, dann mache das doch. Wichtig ist jedoch, daß Du Ihm in der Therapie ausreichend "Raum" läßt. Durch die Therapie und durch die Spielfreiheit wird er sich verändern. Sicher auch in einigen Bereichen die Dir vielleicht nicht so gut gefallen. Darum ist es wichtig, daß Du auch etwas für Dich tust.
--- Ende Zitat ---

Ja das werde ich dann beherzigen. Den Kontakt auf eine Weise halten möchte ich schon und ab und zu etwas spazieren, gehen ist denke ich unverfänglich. Und für mich eine gute Lösung, den Kontakt vorerst nicht ganz abzubrechen, zwar keine Partnerschaft im klassischen Sinne führen vorerst, aber neutralen Kontakt zu halten, wie Fred auch schön beschrieben.


--- Zitat ---Nutzt die Chance
--- Ende Zitat ---

Ja da hast du recht! Danke und ganz viele liebe Grüße  :)

Victoria

Victoria:
Hi Jacky,

vielen lieben Dank für deine hilfreiche Antwort. Schön was du alles geschrieben hast. Ich finde das Forum wirklich super und die Idee ist doch absolut schön, sich gegenseitig weiter zu helfen und zu unterstützen. Manchmal habe ich das Gefühl die Therapeuten (hatte schon welche besucht aus anderen Gründen), sind alle viel zu theoretisch und haben diese Erfahrungen ja nicht aus erster Hand erlebt. Umso wertvoller sind hier die Beiträge  :)


--- Zitat ---Liebe zu geben heißt auch loslassen zu können, wenn dadurch , egal wem von Euch beiden, ein Leid erspart würde.
--- Ende Zitat ---

Kannst du mir erklären, wie du dies gemeint hast? Dass ich ihn irgendwann los lassen soll, wenn es nicht mehr geht und mich trennen? Oder auf ihn bezogen?


--- Zitat ---Daran kann er arbeiten, zumindest spricht er nun anscheinend offen darüber.
Im Moment gilt es ja auch ihn danach zu bewerten.
Doch auf einen Moment kann man nicht bauen!
--- Ende Zitat ---

Richtig, zum ersten mal spricht er darüber wie es ihm wirklich geht und hat noch nie so offen über seine Gefühle gesprochen. Sonst liefen die Gespräche immer nur so ab, von wegen bla bla ich mach das nicht mehr, hast ja recht... Ich entnehme diesmal aus dem Gespräch, dass es so scheint, als hätte er sich endlich mal Gedanken gemacht, wie und was er ändern und angehen muss.


--- Zitat ---Doch auf einen Moment kann man nicht bauen!
--- Ende Zitat ---

Ja, das beherzige ich auf jeden Fall


--- Zitat ---Will er es auch wirklich oder denkt er nur es zu wissen?
--- Ende Zitat ---

Das ist die Frage die ich mir ständig stelle! Ich werde wohl nie in seinen Kopf schauen können, oder dies erfahren. Aber ich bewerte wie du sagtest, die Situation für mich. Zumindest kann ich sagen diesmal sind wir einen grundlegenden Schritt weiter. Aber dass es wahrscheinlich viele Rückfälle geben wird mache ich mir bewusst. Ich muss nur überlegen wie wir dann in der Zukunft damit umgehen sollen? Ich kann ja nur in kleinen Schritten denken und nicht direkt dass er spielfrei ist.


--- Zitat ---Solche Beiträge schreibe ich eigentlich gar nicht mehr, doch finde ich ihn bei Dir angebracht.
--- Ende Zitat ---

Kann ich fragen "welche Art von Beiträgen" du genau meinst, damit ich es besser verstehen kann?  :)

Danke dass du mir so weiter hilfst  :)

Viele liebe Grüße

Victoria

Taro:

--- Zitat von: Victoria am 13.06.2020 12:12:57 ---Ich habe viele Gruppen für Angehörige gefunden, allerdings gibt es diese Gruppe gar nicht in meiner Nähe, von der du geschrieben hast :-( ich wohne mitten im Ruhrgebiet. Oder sind dir da weitere Gruppen bekannt?

--- Ende Zitat ---
Das nächste wäre vermutlich Eschborn. Vielleicht fragst Du einfach die Else. In der Corona Zeit machen die vielleicht auch Videomeeting.

--- Zitat von: Victoria am 13.06.2020 12:12:57 ---Da habe ich eine Rückfrage. Gegen das Spielen kann ich bei ihm definitiv nicht ankämpfen. Aber warum muss ich mir eingestehen, dass ich MEIN Leben nicht mehr meistern kann? Kannst du mir das ein bisschen genauer erklären?  :) ich für mich selber komme ja klar (Therapien aus anderen Gründen habe ich auch besucht und erfolgreich an mir gearbeitet). Ich versuche auch dauerhaft immer an mir selbst zu arbeiten. Das klappt natürlich mal besser, mal schlechter. Ohne ihn würde sich mein Leben genauso weiter drehen. Nur will ich dies ja nicht weil ich ihn so liebe und immer mit ihm zusammen sein will.

--- Ende Zitat ---
Ich bin mir sicher, dass es suchtkranke Familien gibt und gesunde. Jemand aus einer gesunden Familie würde sich niemals in jemanden aus einer gesunden Familie verlieben. Du hast Dich in einen Mann verliebt der zufällig Spieler ist. Du hast Dich in Ihn verliebt weil er die Suchtstrukturen hat. Das klingt sehr theoretisch ich kenne selbst einige Angehörige die einen Süchtigen Partner nach dem nächsten hatten. Auch meine heutige Frau kommt aus einer Suchtfamilie.
Du sagst ja selber das Du schon Therapien wegen anderer Dinge hattest. Ich sehe das immer ganzheitlich. Niemand wird einfach so Spieler oder Angehörige. Das ganze drumherum gehört dazu.
Als ich noch spielte, hatte ich heftige "Ticks", Depressionen, ein nicht vorhandenes Selbstbewußtsein, war kriminell und letztlich für andere auch gefährlich. Ausser die Spielsucht habe ich nie etwas anderes behandelt. Bis auf die Depressionen hat sich alles andere von selbst aufgelöst. Bei den Depressionen habe ich für mich einen mehr als guten Weg gefunden.
Ähnlich ist es auch mit Angehörigen. Ist eine Angehörige mit einem pitschnassen Spieler zusammen, ist bei Ihr vermutlich auch noch viel Leben das Sie nicht meistern kann. Darum ist der gemeinsame Weg so wichtig.

Taro

Victoria:
Hi Taro,

Ja, was du alles beschrieben hast ist sehr hilfreich für mich und es stimmt auch.


--- Zitat ---Du hast Dich in Ihn verliebt weil er die Suchtstrukturen hat. Ich sehe das immer ganzheitlich. Niemand wird einfach so Spieler oder Angehörige. Das ganze drumherum gehört dazu.
--- Ende Zitat ---

Da habe ich jetzt nochmal genauer drüber nachgedacht. Sogar extrem viel. Habe auch nochmal wichtige Erkenntnisse für mich persönlich daraus gezogen, wie ich denke.


--- Zitat ---Ähnlich ist es auch mit Angehörigen. Ist eine Angehörige mit einem pitschnassen Spieler zusammen, ist bei Ihr vermutlich auch noch viel Leben das Sie nicht meistern kann. Darum ist der gemeinsame Weg so wichtig.
--- Ende Zitat ---

Ja das hat mich auch zum Nachdenken bewegt. Eine gute Aussage und es hilft mir nochmal einen Schritt in eine andere richtige Richtung zu gehen.

Danke für deine Ausführungen, die waren abseits von ihm, nochmal sehr aufschlussreich und hilfreich in Bezug auf mich persönlich.

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