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Meine Geschichte / Ich spiele nicht mehr mit

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Hestia:
Hallo ihr lieben und wieder ein herzliches Dankeschön für eure Antworten.

Ich weiß gar nicht so genau was ich zu all dem Antworten soll.
Kenn ihr das, ihr lest euch die Antworten durch, euch schießen tausend Gedanken und Worte in den Kopf und plötzlich ist der Kopf doch leer.
So geht es mir momentan sehr oft. Alles dreht sich, wie auf einem Breakdancer eben. Ich denke sobald ich in der neuen Wohnung bin, der ganze Weihnachts- und Silvestertrubel hinter mir liegt, wird alles ruhiger. Das hoffe ich jedenfalls.

Auf- und ab geht es mit den blöden Emotionen. Könnte es sein das ich vielleicht auch ein schlechtes gewissen habe weil ich weiß das es ihm nicht gut geht und nicht nur weil ich das Gefühl hatte ihn bloß zu stellen?

Meint ihr es könnte sein das deshalb so viele Angehörige immer wieder ihre Grenzen überschreiten und weiter aushalten?
Ich z.B. habe früher das Wort "kapitulieren" mit "aufgeben" assoziiert. Und wer gibt schon gerne auf? Also fängt dieses Wort ja auch irgendwo an am Ego zu kratzen. Ich war schon immer eine Kämpferin und so habe ich lange Zeit weiter gemacht.

Heute kann ich sagen das ich es nur noch 1 Person schuldig bin zu kämpfen. Und das bin Ich.
Ich "kämpfe" für mich und das es mir besser geht und ich wieder glücklich werde, auch wenn das nun leider ohne ihn sein wird.

Habt`s fein und liebe Grüße  :)

MiLu:
.... ich kann mich noch sehr gut an die damalige Zeit  erinnern. Ich war permanent auf der Suche nach Antworten. Antworten, die ich sowohl bei ihm als auch bei mir suchte. Womöglich steckt hier auch eine gewisse Gemeinsamkeit?! Bei dem einen äußert sich dies durch ein Suchtverhaten, bei dem anderen in den Versuchen hinsichtlich des Auffangens eines Leidensdrucks. So oder so sollte keine Schuldfrage gestellt werden, sondern vielmehr die Frage: was macht mich zufrieden? Hier müssen Grenzen und Möglichkeiten rational betrachtet werden, obgleich einen die innigen Gefühle meist daran hindern. Das Wichtigste ist die Erkenntnis, dass v.a. für sein eigenes Leben Verantwortung getragen werden sollte, bevor man sich der Unterstützung weiterer Personen effektiv widmen kann. Es bringt gar nichts, wenn man sich aufgibt, im Glauben daran, dass sich dadurch Probleme lösen lassen. Du, Er, Wir, Ich müssen immer wieder Entscheidungen auf Tatsachen beruhend treffen und nicht alles der Hoffnung oder der Sehnsucht nach Sicherheit und eines 'Wunschlebens' überlassen. Dadurch hat jeder Einzelne von uns ein viel größeres Wirkungsspektrum als man glaubt. Man muss nicht machtlos sein.

Räume Dir die Zeit ein, um wütend, traurig und zweifelnd zu sein. Aber gönne Dir auch das Gefühl des Aufatmens! Du hast niemanden im Stich gelassen! Akzeptanz ist mein Lieblingsbegriff! Akzeptiere Dinge, die Du einfach nicht verändern kannst und investiere Deine Energie in solche, auf welche Du Einfluss hast.
Eine kuriose Zeit wird auf Dich zukommen: zwischen enormer Euphorie und Erleichterung,aber auch geprägt von Schmerz und vieler offener Fragezeichen.

Es wird leichter.... und irgendwann blickst Du voller Selbstbewusstsein, Kraft und Mut auf das Vergangene zurück...

Ehrenwort!

Liebe Grüße

MiLu

amTiefpunkt:

--- Zitat ---Auf- und ab geht es mit den blöden Emotionen. Könnte es sein das ich vielleicht auch ein schlechtes gewissen habe weil ich weiß das es ihm nicht gut geht
--- Ende Zitat ---

Sicher kann das sein, üblicherweise gibst du dir evtl auch noch eine Mitschuld daran, überlegst wie du ihm helfen kannst. Doch das ist absoluter Blösinn!
Noch mal ganz klar formuliert:

* Du trägst keine Mitschuld an seiner Situation
* Du kannst ihm aus seiner Situation nicht befreien
* Du hast alles in deiner Macht stehende getan (vielleicht auch noch mehr) um ihm eine Hilfestellung zu geben
* Du trägst Verantwortung für dein eigenes LebenHestia, Gefühle und Emotionen sind menschlich, gut dass du dich mitteilst! Ihr wart über ein halbes Jahrzehnt ein Paar, da ist es doch nur zu verständlich, dass sich da emotional ne Menge tut.
Du schaffst das!!!

aT

Hestia:
Hallo,

das alles ist doch eine riesen sch***, in einem Moment hat man das Gefühl stark zu sein und dann kommt eine Situation und man fühlt sich komplett in die Alte Zeit zurück versetzt.
Man kann sich nur immer wieder und wieder die Antworten hier durchlesen und sich sagen "halte durch". Was aber heute bleibt ist ein scheiß Gefühl.

Heute morgen ging es mir recht okay.
Er war feiern, 8h00 niemand zu Hause, war in Ordnung für mich. Doch als ich ihm um 11h00 eine Nachricht wegen einem Paket schrieb und sah das er kurz zuvor noch online war, wusste ich sofort, okay, er ist noch immer unterwegs.
Durch seine Antwort "grade erst wach geworden" fühlte ich mich der Zeit zurück versetzt. Wie oft hatte er früher so geantwortet... Ich fragte mich warum er dies instinktiv erwähnte, hatte ich ja anders als damals gar nicht danach gefragt wann er nach Hause kommt. Ein weiteres Gefühl welches in mir aufkam war dieses unerträgliche mich-für-dumm-verkaufen-zu-können Gefühl. Mit diesem Gefühl stieg die Wut an, denn noch immer fragte ich mich warum er automatisch versuchte sich zu verteidigen.
Ich versuchte mich zu beruhigen, mich von meinen Gefühlen zu distanzieren, als aber dann sein Vater vor der Tür stand hatte ich endgültig das Gefühl in die Vergangenheit katapultiert worden zu sein.
Natürlich weiß ich nicht ob er spielen war, aber es fühlt sich einfach zu sehr danach an.
Seither ist mir mein Kopf heute einen Streich nach dem anderen am spielen.
In der einen Sekunde schaffe ich es Rational zu denken, dafür kommt aber quasi eine h in der ich es nicht schaffe und traurig und verletzt bin.
In dieser Zeit habe ich mir immer und immer wieder eure Antworten durchgelesen.


--- Zitat von: MiLu am 30.11.2018 00:57:52 ---
Eine kuriose Zeit wird auf Dich zukommen: zwischen enormer Euphorie und Erleichterung,aber auch geprägt von Schmerz und vieler offener Fragezeichen.


--- Ende Zitat ---
Ich glaube diese Zeit ist bereits da  :-[
Ich bin nicht Verantwortlich, ich kann keine Sorge für ihn tragen, es ist seine Entscheidung, er muss die Konsequenzen tragen etc.
Dies sind nur einige der Sätze, welche ich mir immer und immer wieder aufsage.
Und dann kommt das Herz und spürt den schmerz, seinen - meinen, will Linderung und lindern.

Es hilft alles nicht, ich muss den Weg weiter gehen, ich kann nicht zurück.

Morgen kommt ein neuer Himmel.

MiLu:
Hallo Hestia,

wie geht´s Dir aktuell? Dein Beitrag hat mir sehr gefallen! Ich finde, dass Du trotz dieser emotionalen Belastung unheimlich gut reflektierst!

Weiter so ....

Liebe Grüße

MiLu

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