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Co-Abhängigkeit

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Lotus:
Co-Abhängigkeit

Beschreibt Wiki so: "Co-Abhängigkeit ist ein Sammelbegriff für verschiedene Verhaltensweisen gegenüber einem Suchtkranken, durch die dessen Sucht zusätzlich gefördert wird. Das Verhalten enthält seinserseits Sucht Aspekte".


Erst jetzt wird mir so richtig klar das ich auch coabhängig bin, war wie auch immer.

Seine Sucht hat mich selbst abhängig gemacht, klar das ich nicht gespielt habe, doch sein Suchtthema hat mich so mit rein gezogen das ich Selbst in großer Abhängigkeit zu M.stand.
Mein größter Fehler war ihm Geld zu leihen. Könnte ich es rückgängig machen würde ich ihm keines mehr geben und wenn dann nur mit Belegen und klaren Absprachen was gekauft wird.

Ich habe sein Geld verwaltet auf meiner Bank mit einem eigenen Konto für M. Was ja an sich keine schlechte Idee ist für den Anfang.....Doch niemals wieder so in dieser Art und Weise wie wir es vereinbart haben würde ich es machen.
Sein Wunsch war 75 € wöchentlich auf sein eigenes Konto zum einteilen für sich selbst.
Dieses Geld ging immer für's zoggn drauf!!!!!!!!
Da keine Girokarte existierte konnte er nie selbstständig Geld abheben. D.h. ich war immer für sein Geld alleine verantwortlich.
Da mir die Zeit fehlte ständig Bargeld abzuheben hab ich ihm oft von meinem Konto Geld geliehen.
Alle Belege durfte ich mitaufdröseln was sein Anteil war.
Kurz vorm Aus habe ich ihn beauftragt das zu übernehmen. Warum nicht schon viel früher klare Regelungen und Absprachen?

Abhängig war ich auch von seinen Launen. Diese ständigen Auf's und Ab's....Hoch, Tief, zu himmelhochjauchzend, zu todebetrübt. Es gab keine Beständigkeit, keine Verlässlichkeit, zuletzt auch kein Vertrauen mehr.
Wohl eher immer spontan nach seinem Befinden. Erst jetzt merke ich das ich runter fahre, zur Ruhe komme.

Krass wie ich selbst gefangen war in diesem Strudel der Sucht. Der hat mich voll mit rein gezogen.
Wie am Meer bei Ebbe und Flut. Nach Ruhe habe ich mich gesehnt nach einer sanften Brise am Meer.
Doch die war ja auch dahin mit seinem Malle Urlaub hat er unseren Urlaub voll ins Aus geschossen!

Ich glaube nicht das es einen Angehörigen gibt der nicht Coabhängig ist. Egal in welcher nahen Verbindung man sich steht.

Seine Suchtgeschichte hat mich immer voll mit rein gezogen. Ob ich wollte oder nicht. Es drehte sich doch ständig darum das er kein Geld hat, Wut, Enttäuschung und er hat die Schuld auf andere geliebte Menschen geschoben wieder alles verspielt zu haben, Sorgen, Ängste, Gewinne, Abstürze......

WO WAR ICH ?

Meine Ziele und Vorsätze habe ich ja klar formuliert aber nehmen wir mal an wir kommen wieder zusammen oder ich lerne einen neuen Freund mit Suchterkrankung (in welcher Form auch immer) kennen kann ich dann meine Vorsätze umsetzen?

Von einer Sucht weg zu kommen verlangt sicher vieles, als Angehöriger dazustehen und knall hart NEIN zu sagen, den anderen am Boden zu sehen, ihm nichts zu geben (kein Geld, kein Essen) ihn fallen lassen, loslassen, ihn seinen eigenen Weg gehen zu lassen das ist doch eine echte Herausforderung.

Vielleicht mag ja der ein oder andere von seinen Erfahrungen als Angehöriger berichten wie er/sie mit der Co-Abhängigkeit umgegangen ist oder wie Suchtkranke das Los lassen von Angehörigen erlebt haben....

Karo:
Hallo Lotus,
zu überlegen und zu reflektieren wäre noch, ob seine Sucht dich in eine Co- Abhängigkeit gebracht hat....oder du diese Struktur von dir aus schon mit in diese Beziehung gebracht hast.

Wann so oder ähnliche Verhaltensweisen ( zzbsp übernehmen von Verantwortung eines anderen ) früher schon vorgekommen sind...wann und wie sich dies bei dir entwickelt hat ...und nicht zuletzt such dir Frage nach dem Warum...welches Motiv ...welcher vermutete Mehrwert für dich persönlich damit zusammen hängen sollte.

Nur wenn du dich genauuer kennst...deine Motive...deine sich gebildeten Muster ...kannst du dich in Zukunft vor gleichem oder ähnlichem schützen....Da ist sicher noch einige Arbeit mit verbunden und es ist allein mit Trennung ( für dich) nicht erledigt. Jedoch war diese Trennung ein wichtiger Schritt . Sie war ja nicht leicht für dich...dieser Schritt war verbunden mit dem Aufgeben aller Hoffnungen, Wünschen und Illusionen, für dich. Das du das geschafft hast, zeigt, das du auf einem guten Weg bist, gut für dich sorgen zu können. Aus alten unbewussten Mustern, können nun mit neuen Erfahrungen, neue Verhaltensmuster wachsen.

Wie fühlst du dich gerade damit ?

lg Karo

Lotus:
Hi Karo,

da brauch ich nicht zu überlegen. In die Co-Abhängigkeit bin ich sicherlich durch mich selbst und durch M's Suchtverhalten gekommen. Das ist für mich untrennbar.

Ich kann mir schwer vorstellen das es Angehörige gibt die von Anfang an der Beziehung nicht Coabhängig sind. Da einfach viel zu viel Unwissenheit herrscht.

Wie kann ich von Beginn an richtig handeln, wenn ich doch gar nicht weiß was eigentlich der Spieler durchlebt.
Erst doch sollte ich wissen als Nicht-Spieler wie fühlt und was macht der Spieler um angemessen zu handeln.
Ich wusste das M.spielt doch was das alles für Emotionen, Probleme und Sorgen mit sich bringt hat sich alles erst so nach und nach für mich rausgestellt.

Ein Weg in die Sucht geht schnell da wieder raus zu kommen dauert Jahre. Von einem Angehörigen kann doch nicht erwartet werden das er von Heute auf Morgen weiß was er zu tun hat. Jetzt ist mir auch klar was es bedeutet an der Seite eines Spielers zu sein.
So war es zumindest für mich. Ich will mich nicht rausreden, ich hab meinen Anteil und ich hab viele Fehler gemacht. Sicher spielt da meine eigene Geschichte auch eine große Rolle.

Momentan geht's mir nicht gut. Ich bin seit Sonntag getrennt. M.hat alle Sachen hier gelassen, lebt gerade in der Praxis seines Chef's. Hat keine feste Bleibe, kein Geld, wenig zu Essen.
Ich hab seine Sachen gepackt und in den Keller gestellt. Er hat grad nur ein Fahrrad mit Platten. Hat mich gefragt ob ich ihm seine Sachen mit dem Auto in die Praxis bringen kann.
Ein Nein viel mir schwer, habe es aber getan.
Einen geliebten Menschen gehen lassen mit dem man ein Stück seines Lebens gegangen ist und nicht zu wissen wie es ihm jetzt gerade geht und wie er seinen Weg einschlagen wird das tut weh.

Lieber Gruß
Lotus

Karo:
Liebe Lotus,
deine Antworten lassen mich vermuten, dass du meine Fragen als eine gewisse Kritik an dich aufgefasst hast. Wenn ja, dann ist das ein Missverständnis. Nichts liegt mir ferner, als zu kritisieren. Es ist eher ein Nachfragen und als tieferes Hinsehen für mich und vielleicht auch für dich.

Bei Co- Abhängigkeit kommt es nicht auf die Form der Sucht des Partners an.

Man kann, weil man sich mit diesem Thema zuvor nie auseinander gesetzt hat...schon eine ausgeprägte Co- Abhängigkeit mit bringen...und sich somit total unbewusst als Beziehung immer Partner, die diese Muuster bedienen, aussuchen.

Wie auch bei einer Sucht, kann die Anfälligkeit für das entstehen einer Sucht/ Abhängigkeit latent in sich tragen...was irgendwann ausgelöst wird und damit erst den Anfang der ausgeprägten Sucht/ Abhängigkeit nimmt.

Du hast natürlich Recht damit, das einem erstmal Auslöser, Zusammenhänge, Auswirkungen usw erstmal klar und bewusst werden müssen.
Um das zu können ist das individuelle notwendige Erfassen von diesem Allem, erste Voraussetzung. Erzwingen kann man es nicht. Für mich gehört dies zum eigenen Wachstumsprozess.

Ich finde du hast relativ schnell gemerkt, dass da etwas nicht gut läuft in dieser Bezieung ( Trotz Zuneigung und Liebe ) , hast hingeschaut und für dich resgiert und gehandelt. Das schafft nicht jeder so schnell. Deshab glaube ich, dass du auf einem recht guten Weg, für dich, bist. Aber es geht ja nicht darum, was ich glaube ;-) sondern , wie es dir damit geht !

Ich kam zu meinem Nachfragen, weil ich aus deinen vorherigen Zeilen herausgelesen hatte, dass du deine eventuelle Co- Abhängigkeit an der Sucht von M festmachst...der Grund und Auslöser...Es ist die Frage, ob das wirklich erst der Beginn war oder dir da erst bewusst wurde...wie du in einer Beziehung bist...was du für eine Beziehung bereit bist zu tun... über deine Grenzen hinaus.

Die Frage wäre dann weiterhin, warum ist das so? Welcher Mehrwert und welche Motivation steckt dahinter.

Es geht nicht um Schuld!!! Es geht allein um Gründe, Möglichkeiten uvm , darum dich und dein Reagieren und Handeln besser zu verstehen.

Wenn ich dir, mit meiner Art mit solchen Thematiken umzugehen, auf den Keks gehe, sag das nur. Es ist nicht Jedermans Ding und es kann auch schnell einen Knoten im Kopf machen.

Mein Leitsatz lautet: Alles fängt in mir an und hört in mir auf :-)

Da komme ich auch gleich zur Erklärung was " spiegeln" für mich bedeutet....

Alles was ich wahrnehme, hat nur mit mir zu tun...Warum ich auf etwas, wie genau reagiere....positiver oder negativer Art.

Nun haben wir Menschen, naturgemäß, individuell mehr oder weniger " Blinde Flecken "

Das bedeutet, dass uns eigene Anteile , auf die wir im Außen reagieren, nicht bewusst sind. Wir nehmen nicht wahr, was sie mit uns selber zu tun haben. Einzig nehmen wir wahr, ob wir positiv oder negativ auf etwas reagieren. So kennen wir uns aber selber nicht vollständig, sondern nur oberflächlich und zum Teil . Der Umgang mit sich selber geht aber umso besser man sich genauer kennt. Denn dann kann man besser für sich sorgen. Eventuell, störende Boykottöre in uns selber , zur Ruhe bringen....

ich hoffe ich konnte es einigermaßen erklären??

Ich bin selber z.Z. abstinente Spielerin ( neben vielen anderen Eigenschhaften :-) ) ....aber war auch Angehörige von einem überwiegend abstinenten Spieler ... Daneben gab es noch einige weitere " Baustellen"...die ein individuelles Leben so ausmachen..." lach "

wenn du weitere Fragen hast, bin ich gern für dich da .

Darf ich fragen wie Psychosen sich bei dir zeigen ??? oder ist das zu intim gefragt ? es würde mich interessieren und auch , wie, außer durch Medikamente, du dann wieder da herausfinden kannst

lg Karo

Karo:
Zitat Lotus:
Einen geliebten Menschen gehen lassen mit dem man ein Stück seines Lebens gegangen ist und nicht zu wissen wie es ihm jetzt gerade geht und wie er seinen Weg einschlagen wird das tut weh.
___________________________

Ja das tut weh :-(

es tut umso mehr weh, dann eigene Hoffnungen erstmal wieder begraben zu müssen, ein von Herzen ersehntes " Wir" in einer Partnerschaft/ Beziehung auf Augenhöhe leben zu können

Das ist Trauerarbeit, anderer Art...aber nicht minder schwer.

ich bin bei dir, verstehe deinen Schmerz. Geh es jetzt am Besten Schritt für Schritt, von Moment zu Moment an...Das Leben lebt und weiter...so oder so

lg Karo

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