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Die Sucht und meine Gefühle

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Lotus:
Weiß gar nicht wo ich anfangen soll, könnte ein ganzes Buch schreiben.
Dabei sind wir noch nicht ganz ein Jahr zusammen. M.und ich hatten uns im Frühjahr letztes Jahr kennen gelernt. Haben eine offene Beziehung geführt und im Sommer letztes Jahr hat mich M.gefragt eine feste Partnerschaft zu führen. Da ich bereits verliebt war konnte mein Herz nicht anders.

Ich wußte ziemlich schnell das er spielt und kein Geld hat. Und ich wußte es bevor ich eine Partnerschaft mit ihm einging.
Ich wußte das es schwierig wird doch ich wußte nicht das ich so an meine eigenen Grenzen stoße.

Verdammt es ist nicht nur das Scheiß Geld was mich fertig macht sondern vielmehr dieser maßlose Egoismus, die Wut auf andere und sich selbst, die Euphorie und der Absturz.

Sicher haben wir auch gute Zeiten sonst wäre ich nicht mehr mit ihm zusammen.
Doch momentan hat M. in  der letzten Woche 1100 Euro verspielt. Hab ihm zuletzt 500 Euro ausgelegt das er 5 Tage nach Mallorca zu einem Klinikfreund fliegen kann.
Unser Urlaub ist in vier Wochen und da reichts dann wohl eher für Brot und Wasser.

Aus all dem will ich mir das positive Bewahren und daraus lernen M.kein Geld mehr zu leihen. Ich weiß das ich ihm und mir nichts gutes damit tu.

Bin durch Zufall auf euer Forum gestoßen und bin froh mich mit Gleichgesinnten austauschen zu können.

Ich wünsche mir einfach nur gehört zu werden, eine Meinung und Kritik zu hören und aus Erfahrungen von anderen zu lernen.

Schön das ich dabei sein kann!

Liebe Grüße
Lotus

amTiefpunkt:
Hallo Lotus,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, ein wichtiger Schritt, dass du dir deine Last, die du alleine trägst, mit uns teilst.
Wir Menschen hören oft auf unser Herz (was nicht falsch ist) und treffen entscheidungen emotional und nicht rational. Du weißt selber zu gut, dass jeder Penny, den du ihm leihst im Spiel landet und nirgends anders und trotzdem versuchst du zu helfen und leihst es ihm trotzdem. Du meinst es gut, für ihn ist dieses Geld allerdings Gift, du bestrafst euch beide, du unterstützt seine Sucht und bringst dich selbst um gutverdientes Geld.
Die traurige Nachricht ist, du kannst ihm nur sehr sehr bedingt helfen, was die Sucht angeht. Das Problem und die Lösung liegt alleine in ihm. Will er nicht aufhören zu spielen, dann ist eure Beziehung verloren. Wenn er vorgibt aufhören zu wollen, um heimlich weiterzuspielen, dann ist eure Beziehung ebenfalls verloren, macht es aber für dich schwer zu durchschauen. Wenn er den Weg der Abstinenz wählt (dafür muss er aber erkennen, dass er ein Spielproblem hat), sich Hilfe sucht in Form einer SHG, Suchtberatung oder Therapie, seine Probleme im realen Leben lösen möchte und an seinen Verhaltensmuster arbeiten möchte, dann besteht Hoffnung für eure Beziehung. Sprich ihn darauf an, sag wie du dir die Zukunft vorstellst und zieh Konsequenzen, wenn er sich nicht ändern möchte.
Die erfreuliche Nachricht ist nämlich, dass du für dein Leben eigene (freie) Entscheidungen treffen kannst, es gehört DIR. Mach etwas daraus, aber nicht mit einem pathologischen Spieler an deiner Seite.
Grüße und schönen Abend, aT

Jacky1:
Hallo Lotus und auch hier nochmal herzlich Willkommen,

amTiefpunkt hat es ja schon sehr gut beschrieben, wie jetzt der Hase so läuft.
Natürlich kann sich dies einmal ändern, keine Frage.
Aber wenn und aber ...nächsten Monat oder halt irgendwann oder halt doch nie.
Spieler schützen perfekt ihre Sucht, jedes erdenklich Szenario wird halt einfach mal abgerufen.
Sei es um an Gelder zu kommen, das Spiel zu planen oder zu vertuschen oder eine Besserung schwörend zu bewältigen.


--- Zitat von: Lotus am 13.07.2023 15:47:31 ---Ich wußte ziemlich schnell das er spielt und kein Geld hat. Und ich wußte es bevor ich eine Partnerschaft mit ihm einging.
Ich wußte das es schwierig wird doch ich wußte nicht das ich so an meine eigenen Grenzen stoße.

--- Ende Zitat ---
Naja da gäbe es schon noch weitere Grenzen die überschritten werden, in einer Beziehung mit einem pathologischen Spieler.

Liebe ist eine starke Bindung und "M" weiß dies, ob nun gewollt oder ungewollt es wird immer ein Faktor sein.
Dadurch hat er einen viel leichteren Zugang und ja immer einen Hort wenn mal wieder alles den Berg runter geht bei ihm.
Hey Lotus...lange habe ich gebraucht so etwas auch wirklich schreiben zu wollen, wie dir gerade.
Ja es ist eine psychische Krankheit und man geht zusammen durch dick und dünn, lässt niemanden hängen....
den geliebten  Partner ja sowieso nicht...blablabla.
Wenn aber einer nicht möchte so eine Situation zu verändern, sucht er sich auch keine Hilfe.
Du bist aber nun hier im Forum und nun geht es nur um dich.
Lese hier im Forum was Angehörige so berichten oder Spieler wie sie mit ihren Angehörigen früher umgegangen sind.
Ich selbst habe sehr lange gespielt, was für ein Schauspiel für meine Familie, Freunde und auch mich selbst.
Natürlich ist es nicht einfach so ein Suchtleben  zu beenden, wenn man eh keine Konsequenzen erwarten kann ja erst recht nicht.

Aber man / Du kannst deinen Partner verlassen, es ihn auch vorher wissen zu lassen.
Schau doch Lotus...wie weit du jetzt schon bist...denke nicht es wird schon irgendwie werden.
Dass ist alles sehr hart für dich und du liebst deinen Partner.
Warum schreibt "M" nicht hier...wo sieht er denn euch beide als Paar in zwei Jahren ?

Man kann mit dem Spielen aufhören und man kann sich von jemanden trennen... wenn sich nichts verändert.
Eure Beziehung fällt und steigt mit euch beiden.
Ihm nun Geld leihen oder nicht was solls...er wird doch kaum aufhören damit, wenn du ihm nichts mehr leihst.
Dir aber wird zumindest dieses Geld dann nicht mehr fehlen, ein Spieler hat keine Bonität.
Und nun... wie weit kannst du noch gehen an seiner Seite?

Aber zumindest ich kann deinen Partner nicht so einfach im Regen stehen lassen, mit diesem Beitrag.
Er muss es einsehen, wie machtlos er doch ist und in seinem Suchtverhalten gefangen.
Was so alles kaputt geht dadurch...event. eine zukünftige Familie usw.
Ich kenne sein Bestreben, wie ja schon geschrieben, da war ich wesentlich länger im "Zockergeschäft".
Er hat es auch verdient gehört zu werden und aber auch.......
Konsequenzen zu erfahren und dann zu tragen, genau so wie du es ja gerade auch durchmachst.

Kopf hoch Lotus...du bist so wichtig und wertvoll , vergesse es bitte nicht!
Schön dass du da bist und berichtest von dir und deinen Gefühlen.
Partnerschaften sind manchmal auch eine Fessel, Spielsucht ist auf jeden Fall eine.
Jeweils für euch beide. ...           

Liebe Grüße
     
     
 
 
   

 

Lotus:
Ihr Lieben,

ich danke euch beiden für eure ehrlichen Worte! Die geben mir Kraft und auch Hoffnung das unsere Liebe nicht verloren ist. Diese Worte finden noch mehr Gewicht weil sie von erfahrenen Spielern kommen.

Mir ist schon klar das M.es in der Hand hat. Ich auch ein kleines Stück indem ich M. kein Geld mehr leihe. Das habe ich mir ganz fest vorgenommen durchzuziehen. Und das wird hart für mich. Wo ich doch in der Vergangenheit immer und immer wieder Geld verliehen habe. Meist an Exfreunde die keine Spieler waren. Das ist mein Thema und wird spannend für mich damit umzugehen.

Meine größte Angst ist der Egoismus den M.an den Tag legt. Es dreht sich alles nur um ihn und nachdem wir ja noch keine halbe Ewigkeit zusammen sind würde mich interessieren ob er vor seiner Spielsucht genau so war. Gibt ja diesen gesunden Egoismus wo ich mir echt eine Scheibe abschneiden könnte doch das ist echt extrem und verletzt mich enorm und ist eine Eigenschaft die ich nur minimal besitze.

Würde gerne noch mehr auf eure Antworten eingehen doch dafür fehlt mir gerade die Zeit.

Ich fühle mich wohl hier und angenommen nach der kurzen Zeit echt krass. Bin dankbar hier gelandet zu sein.

Eine gute Nacht
Bis bald
Lotus

Jacky1:
Hallo Lotus,

nochmal kurz.....


--- Zitat von: Lotus am 13.07.2023 22:27:57 ---ich danke euch beiden für eure ehrlichen Worte! Die geben mir Kraft und auch Hoffnung das unsere Liebe nicht verloren ist. Diese Worte finden noch mehr Gewicht weil sie von erfahrenen Spielern kommen.

--- Ende Zitat ---

Na da werfe ich doch glatt nochmal eine Schippe Hoffnung nach.
amTiefpunkt und auch ich haben eine Familie und wir lieben sie auch, werden geliebt.
Wir sind beide pathologische Spieler ( ich hoffe einmal ich verrate jetzt nicht zu viel von amTiefpunkt).
Und nur weil du uns beiden ja dankst in deinem Zitat.
Wohlmöglich unterscheidet uns nur eines von deinem Partner...wir sind halt spielfrei und abstinent.
Natürlich kann es bei euch beiden noch sehr gut aus-weitergehen...aber!
Es muss sich halt so einiges ändern..mehr wäre es im Grunde auch nicht.
Da würde dann schon einiges an Aufarbeitung dahinter stecken...und wenn schon.

Es bleibt aber nur die momentane Realität die greifbar wäre für dich.....
Und bis jetzt hast du ja nur darüber geschrieben.
Weil sich halt auch nichts geändert hat, es ist nie die Frage ob er es möchte/kann oder halt doch nicht wirklich.
Sondern ob er etwas dafür tut, für sich, dich und eure Gemeinsamkeit.

Grüß Dich 

 

   

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