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Angehörige / Re: Mein Mann zerstört alles
« Zuletzt von Andre12 am 27.04.2024 11:48:26 »
Moin,

es ist sicherlich zum kotzen für Dich, dass Du hier bist, trotzdem ein herzliches Willkommen.

Schreibe hier ruhig weiter und mehr rein. Allein das hilft auch dabei, selbst Dinge klarer zu sehen, unabhängig der Antworten.

Ihr habt 4 gemeinsame Kinder, da will alles wohl überlegt sein.
Es ist jetzt natürlich sehr schwer mit dieser Situation umzugehen, die ja nun doch etwas überfallartig über Dich rollte.
Jetzt passieren auch noch zusätzlich Dinge, die  Dich einmal mehr  verletzten.
Das alles rational zu betrachten ist schier unmöglich in Deiner Situation.

Ich versuche mal Dich in die Sichtweise eines Spielers zu versetzten. ( trifft nicht auf alle, aber ein grober Umriss des Verhalten eines Spielers)

Geld, Geld, Geld, also Suchtmittel, Suchtmittel und noch mal wieder Suchtmittel. Was links und rechts rum passiert, egal was, egal wer
interessiert erstmal nicht. Wir gehen über "Leichen", um spielen gehen zu dürfen, versteckt hinter einer Fassade, wie auch immer die aussehen mag.
Und ganz wichtig, wir merken das alles nicht unbedingt, es bedeutet nicht das wir Spieler alle perse schlecht sind. Wir unterliegen der Sucht, geben es nicht zu.
Stecken voller Schamgefühle, die wir hinter einer Maske verstecken. Wir schieben unsere Schuld, auf das Verhalten anderer.  Treten oft selbstsicher, arrogant auf.
Gerade in einer Beziehung stößt das übel auf, weil der Partner ganz andere Seiten kennt.
Wir nehmen jede Situation dankbar an, um uns das spielen zu erlauben. ( Streß zu Hause, Arbeit, Langeweile, Fußball verloren und genauso so wie, läuft alles , Fußball gewonnen, ein gutes Gefühl, wie schlechte werden dafür genutzt. )
 
Wir kommen zur Ruhe, zur "Freiheit" wenn Geld alle, das Spiel fertig für den Moment. ( Mit Reue usw ). Wir zeigen uns einsichtig. Dann aber, wenn wieder flüssig geht der ganze Kram wieder von vorne los. Was schert mich mein Geschwätz von gestern ?  Usw. usf.
Ich tat Dinge, um meiner Partnerin zu zeigen, wie toll ich bin, wer die Hosen an hat. . Gar nix war ich und hatte ich, außer das ich sie verletzt habe. Ich verhielt mich oft wie ein kleines bockiges Kind.

Ich glaube auch nicht, dass Dein Mann Dich hasst, Du stehst schlichtweg zwischen seiner Sucht. Er kann nicht frei schalten und walten, um sie auszuüben.
Durch die ganze Situation wird er aggressiv, zeigst Du ihm auch noch seine unverantwortliches Handels ggü, seinen Kindern. Das kann er doch  nicht so stehen lassen. Er weiß schon ganz genau, dass er nicht richtig handelt. Dazu stehen würde für ihn aber bedeuten sich mit der Sucht zu beschäftigen, sie aufzugeben. Macht er nicht und verhält sich lieber wie ein Arsch, um sein Selbstbild aufrechtzuerhalten.

Um das vielleicht etwas klarer auszudrücken, weil sich sowas die Gesellschaft einfach besser vorstellen kann. : Nimm dem Junkie sein Heroin.
Bei uns Spielern ist das alles noch viel spezieller, die Krankheit sieht man nicht, wir sind Meister der " Worte " der Täuschung und Manipulation.. Werden oft als " alles im Griff" gesehen. Bei allem tun wir aber auch eins, wir verarschen uns selbst.

Wie gesagt, dieses Verhalten, vielleicht auch gerade im zwischenmenschlichen Bereich trifft nicht immer auf alle zu, aber es zeigt allgemein, auf welche Arten wir bereit sind  um unsere Sucht zu kämpfen. Die eigentlichen Probleme liegen hinter der Sucht.
Das zu lösen ist kein Finger schnippen. Die Sucht, die Probleme die die Sucht mit sich bringen, das was einem so Stück für Stück in die Sucht trieb, das was jahrelang ausgeblendet wurde, wo immer einfach nur das Spiel oben rauf gelegt wurde, das zu lösen, das ist eine Mammutaufgabe.

Es gibt noch so vieles zu sagen, reicht aber glaube ich erstmal.

Lieben Gruß
André
 
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Sternstunden / Re: Erfolgstabelle
« Zuletzt von Jacky1 am 27.04.2024 11:32:25 »
Spielfrei
NameAbstinent seitTage
________________________________________
Don Quijote 25.01.202493
Andre12 02.03.20201517
Medea 23.12.20191587
Jacky 15.08.20162812
Fred15.08.20153178
amTiefpunkt10.10.20124217
Olli 01.07.20066510

Details zur Tabelle


Rauchfrei
NameNichraucher seitTage
________________________________________
Jacky1 26.10.20230
Olli 10.10.2021930
Fred 23.12.20153048
amTiefpunkt 26.02.20018461
Erstellt: 27.04.2024 00:01:54
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Tagebuch / Re: Jürgens Tagebuch
« Zuletzt von Jacky1 am 27.04.2024 11:19:18 »
Hallo Fred,

Echt jetzt ?

Da habe ich es wohl versäumt intensiver zu berichten wie ich mit dem Tabakkonsum umgehe.
Es gab schon einige rauchfreie Tage und ich dachte gezeigt zu haben dass ich schon "öfters" auch rauche.
Nun stehe ich ja nicht deswegen vor einem Tribunal und müsste meine Glaubfähigkeit erneut bezeugen.
Auch stellte ich  das Rauchen nicht auf eine Stufe mit dem Spielen ...da existiert auch keine Brücke für mich.
Allerdings, wenn das Spielen "nur" ein Symptom ist für einen Süchtigen ist, dann natürlich auch das Rauchen.

Ich nehme einerseits mein Verhalten mit dem gelegentlichen Rauchen nicht so ernst, zumindest im direkten Vergleich zu anderen Dingen die in mir schlummern. Aber sicherlich im Wissen auch hier in einer psychischen Spirale zu sein.

Und nochmals zu einem fiktiven Tribunal, dort würde ich sicherlich sagen "ich erinnere mich an nichts".
Hier muss ich es ja bei weitem nicht und erinnere mich an alles.
Und machen wir uns nichts vor, jeglicher Eintrag in den Tabellen ist nicht bindend ( ausgenommen der anhängenden Details).
Es unterliegt jedem selbst wie er damit umgeht und auch jedem was er davon hält.
Automatismen zwischen den Tabellen sehe ich für mich selbst keine.
Vielleicht ein Fehler ...möglich!

Grüß dich         
 

   



   
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Tagebuch / Re: Jürgens Tagebuch
« Zuletzt von Fred am 27.04.2024 10:17:03 »
die letzten 182 Tage habe ich auch geraucht, im Vergleich zu vorher allerdings erheblich weniger.

Echt jetzt ?
Auch wenn ich Anfangs wusste, dass du mal einen "Ausrutscher" hattest, war mir der Umfang nicht bewusst.
Mir würde sich ja beim täglichen Lesen der Nichtraucher-Tabelle der Hals umdrehen ...

Ich formuliere das mal etwas spitz:
Du hast uns alle und dich selbst weitere 6 Monate deines Lebens beschissen

Da fragt man sich automatisch nach der Verlässlichkeit des "Spielfrei" Eintrags.

Spielfrei
NameAbstinent seitTage
________________________________________
Jacky 15.08.20162812

Rauchfrei
NameNichraucher seitTage
________________________________________
Jacky1 26.10.2023184

Erst hab ich überlegt, ob ich "sauer" bin, dann ob ich sauer sein sollte ...
Da war so ein Anflug von Enttäuschung ... war aber schnell weg ...

Ehrlich gesagt sind unsere Zockerhirne einfach kaputt.
Du musst nur Sorge tragen, dass dieser Selbstbetrug nicht in andere Bahnen schlägt.

Die Brücke dorthin ist schmal ...
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Tagebuch / Re: Jürgens Tagebuch
« Zuletzt von Jacky1 am 27.04.2024 09:53:31 »
Hallo Don,

WAS genau denkst oder fühlst Du bei diesem Satz ? DAS würde mich sehr intressieren

Das Rauchen ist ein Zwang für mich, es gehörte so sehr zu meinem Alltag.
Immer Zigaretten dabei, wie der Hausschlüssel oder meine Brieftasche.
Nun möchte ich aufhören mit dem rauchen und siehe da, der gleiche Zwang ...nur halt anders rum.
Weniger zu rauchen tut mir sicherlich gut, gar nicht zu rauchen natürlich umso mehr.
Nun zieht es mich zur Zigarette und ich finde mich in der Situation wieder dagegen anzukämpfen.
Wo ist auch der Sinn darin mit etwas aufzuhören was man eigentlich irgendwo möchte, würde es mir nicht schaden würde ich hundert am Tag rauchen.
Es fehlt wohl schon noch an Motivation und alles was ich darüber schreibe erinnert nur an unser Spiel - Verhalten von früher.
Als Nichtraucher wäre ich kein besserer Mensch oder freundlicher ...oder sonst etwas.
Alle sind ja auch so zufrieden, ausgenommen mit der qualmenden Tötung meiner selbst zu leben.

Ich muss begreifen dass es nicht nur um mich geht, sondern einige damit gefährde, die sich auf mich verlassen auch so lange es geht da zu sein.
Sitze gerade im Garten und rauche sogar eine beim schreiben...wow ich Versager.

Ich sehe gerade dein Bildchen, Gesicht zeigen eh ein gutes Motto.
Auch schön zu sehen wem man eigentlich schreibt....Hut ab Don. 

Grüß dich
 
 

 
   
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Angehörige / Re: Mein Mann zerstört alles
« Zuletzt von Jacky1 am 27.04.2024 09:34:40 »
Hallo Die zerstörte und herzlich Willkommen im Forum,

es wäre nun falsch zu schreiben, dein Mann ist psychisch erkrankt und damit wäre sein ganzes Verhalten alleinig gerechtfertigt.
Da ist schon noch so vieles mehr, sein grundlegender Charakter, seine Werte, sein eigener Umgang mit seiner Sucht.
Es ist auch gar nicht relevant für mich über ihn zu schreiben, bin ja selbst ein pathologischer Spieler.
Auch mit Familie und Kindern, darum bewerte ich keinen anderen der alles nicht mehr hin bekommt.

Du aber bist ja nun hier und es geht dir nicht gut aufgrund was du leider gerade erleben musst.
Er hat euch hintergangen wohl mit Geschick und du brauchst dir deshalb keinesfalls blöd vorkommen.
Belogen und bestohlen, obwohl das Geld anscheinend gerade so einmal reichte für euch.
Du hattest keine Chance und so ist es nun einmal mit einem aktiv Spielsüchtigen an seiner Seite.
Darum denke unbedingt an dich und die Kinder, weil auf ihn könnt ihr euch nicht mehr verlassen.
Zeiten ändern sich, genau so wie Menschen es vollbringen, 18 Jahre können auch wie ein Hauch sein.
Halte an nichts mehr fest was dich schmerzt und atme einmal richtig durch..so richtig aber.
Der Beweis wirst du eines Tages selbst sein, so vieles ertragen und enttäuscht aber dir selbst treu geblieben.
Du bist nun dran, forme dein Leben so dass du wieder glücklich sein kannst.
Es gäbe so viel darüber zu schreiben.....kaum möglich es in wenigen Sätzen zusammen zu fassen.

Schön dass du da bist und von dir schreibst.
Quäle dich nicht zu sehr, auch wenn es schmerzt die Wahrheit zu sehen hat es etwas gutes.
Es bringt Erlösung ...allemal besser als jeder verschleierte, verlogene Beziehung, heute egal was früher aus so gewesen war.

Kopf hoch und liebe Grüße         
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Angehörige / Mein Mann zerstört alles
« Zuletzt von Die zerstörte am 26.04.2024 22:43:24 »
Ich bin so verzweifelt und am Ende wie man es nur sein kann. Nach 18 Jahren Ehe habe ich mal eben vor zwei Wochen erfahren, dass mein Mann spielsüchtig ist. Er muss Ende März seinen Höhepunkt erlebt haben. Ich war mit unserer Tochter verreist und er mit den drei Jungs hier. Er hat sie bis zu 14 Std alleine gelassen!! Soetwas habe ich ihm niemals zugetraut. Nachdem ich erfuhr, dass er mich schlecht redet und beim Geld leihen erzählt ich hätte die Familie mittellos vor Ostern zurück gelassen packte ich ihm eine Tasche. Ich wollte ihn einfach erstmal nicht sehen... Er aber scheint komplett befreit! Redet nur schlimm über mich.... Ich hätte ihn unterdrückt und geschlagen! Vier Tage darauf machte er sogar mit einer Frau in der Disco rum. Das schlimmste ist, er schiebt alles auf mich und behauptet natürlich, dass ich lüge. Ich habe Beweise.... Er ist überall verschuldet, ich erfahre täglich neue Geschichten die Jahre zurückliegen. Wir haben Beweise, dass er bei Online Casinos 1600€ binnen 30 Tagen eingezahlt hat. Dazu ständig kleine Beträge... Da wir finanziell immer eng waren und er sehr charmant ist hat mir nie jemand etwas gesagt! Aber, wie BLÖD bin ich??? Er hat sich von unserem Konto bis zu 900€ im Monat überwiesen und ich habe NICHTS gemerkt!! Wir waren halt immer knapp. Er war in unseren Dauerauftrag als Strom und Gaslieferant gespeichert, damit er 200 Euro für sich hat und ich blöde Kuh habe nichts gemerkt. Natürlich hat es mal gekracht.... Aber eigentlich haben wir alles zusammen geschafft. In den letzten Jahren verlor er halt immer mehr das AI teresse an meinem Leben und dem unserer Tochter. (Die Jungs spielen Fußball und er ist der Trainer).
Wsrin tut er uns das an? Er hält sich in Casinos auf.... Seit Monaten... Jahren?? Alle Leute reden, denkt er nicht an seine Kinder?
Und vor allen, warum hasst er mich so sehr??? Wichtig ist, er behauptet er hätte es für seinen Vater getan. Dieser ist auch spielsüchtig und soll ihn wohl auch angeblich zum zocken mitgenommen haben!
Das zerreißt mich so.... Verzeiht.... Es muss raus, kann nicht mehr.
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Ich bin hier ... NEU / Re: Hallo
« Zuletzt von didi27 am 26.04.2024 09:59:36 »
Gamban ich schau mal ob es das für Iphone und Windows auch gibt. und sry das ich so spät geantwortet habe. Vlt hilft mir Gamban auch in meinem Fall ! Danke!



Update : hab Gamban für iPhone installiert und es blockt alle Casino sites cool jetzt muss ich sowas noch für Laptop finden.

Hab gleich mal das Jahresabonnement für knapp 30€ bei Gamban geholt. Das ist es wert!



Cool Gamban ist auch für Windows da ! Danke für die Tipps!!! OASIS bin ich ja schon drin und online geh dann auch nicht mehr sehr cool :)
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Ich bin hier ... NEU / Re: Hallo
« Zuletzt von didi27 am 26.04.2024 09:41:18 »
Erstmals hallo.

Ich bin jetzt "erst" seit über einer Woche spielfrei. Aber als kleiner Tipp was mir besonders geholfen hat zu den Online Casinos - lade dir die App/Software gamban herunter - damit kannst du auf keine Online Casinos mehr zugreifen - und das beste - die App lässt sich nicht deinstallieren 😅 hab am anfang versucht diese zu umgehen aber ohne Chance...mittlerweile ist diese hier auf jedem Gerät wo ich Internet Zugang hätte...alles andere funktioniert ganz normal damit...nur die Casino Seiten werden nicht abgerufen. Und für die Casinos vor Ort - lass dich im Oasis Spielsperr System eintragen. Für einen Spieler gibt es kein "kontrolliertes" spielen... es wird immer wieder zu starken Rückfällen kommen. Ich dachte auch nach einem Jahr ach jetzt spiele ich kontrolliert...ging eine Weile gut und im November wieder der Absturz wo alles Geld geflossen ist. Also ganz die Finger Weg davon ist die einzige Therapie - auch wenn es absolut Horror ist in der ersten Zeit...ich bin heute bei Tag 9 und muss sagen es kommt mir seit gestern etwas besser vor...Die Unruhe wird leichter.. Die negativen Gedanken leite ich damit um sie in eine "Kammer" zu verfrachten und zu akzeptieren - ES SIND NUR GEDANKEN...und ganz wichtig wie du selbst geschrieben hast...einen strukturieren Alltag. Auch wenn es am Anfang unmöglich scheint und man nur rum gammeln möchte 😅 alles gute dir

Gamban ich schau mal ob es das für Iphone und Windows auch gibt. und sry das ich so spät geantwortet habe. Vlt hilft mir Gamban auch in meinem Fall ! Danke!



Update : hab Gamban für iPhone installiert und es blockt alle Casino sites cool jetzt muss ich sowas noch für Laptop finden.

Hab gleich mal das Jahresabonnement für knapp 30€ bei Gamban geholt. Das ist es wert!
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Ich bin hier ... NEU / Re: Hallo
« Zuletzt von didi27 am 26.04.2024 09:37:34 »
Hi Didi!

Durch das Lesen Deines Beitrages formt sich gerade ein Bild in mir von Deiner Person, das sicher noch der Überarbeitung bedarf ... ;)

Im Vordergrund ein junger Mann, dem man nicht ansieht, dass er spielsüchtig ist. Dies liegt nicht nur an der Sucht selbst, sondern auch an der Fassade, die er sich selbst im Laufe der Jahre aufgebaut hat. Sicherlich hat er schon einiges erlebt, denn "mal eben so" geht man ja auch nicht in Therapie.
Im Hintergrund des Bildes aber, auf einer Fassade eines Gebäudes, da steht ein Zitat von Oscar Wilde:

Versuchungen sollte man nachgeben! Wer weiss, ob sie wiederkommen!

Ich kenne die Geschichte von Oscar Wilde nicht, vermute aber, dass er von Sucht keine Ahnung hatte. In jungen Jahren habe ich selber, ohne ihn da schon zu kennen, nach diesem Spruch gelebt. Ich sah andere spielen, die scheinbar keine Probleme hatten. Wieso sollte mir also das Glücksspiel verboten sein?
Ich verspielte mein eigenes Geld ... wer sollte sich erlauben mir sagen zu können, was ich "Besseres" mit meinem Geld anfangen könnte? Wenn ich jemanden schädigte, dann doch "bloß" mich ...

Obwohl ich immer spielfrei Phasen hatte - und die waren nie freiwillig - steckte doch in mir die Erlaubnis fest mich dem Glücksspiel hinzugeben.
Worüber ich damals aber nie nachgedacht hatte: Ich darf mir auch die Erlaubnis geben abstinent zu leben!
Diese Erkenntnis musste reifen. Ich musste dazu älter werden. Ich habe mir vieeeeel Zeit dabei gelassen ... 20 Jahre ...
Doch ich bereue es nicht mir diese Erlaubnis im Jahre 2006 erteilt zu haben.

Das Glücksspiel übt immer eine Funktion aus! Nach der Gewöhnungsphase ist das "normale" Spaß dabei haben vorbei. Trotzdem wird das körpereigene Belohnungssystem immer wieder in Aktion gebracht. Bei mir war es dann allerdings so, dass ich mir aus der Gefühlspalette nur die extremen Gefühle  herausgesucht habe. Es wird uns ja in den Medien vorgelebt ... immer muss alles höher, besser, schöner ... also extremer sein. Wieso nicht das eigene Gefühlserleben auch?

Wenn wir abstinent werden möchten, dann sollten wir uns auf den Weg machen unsere Funktion des Glücksspiels herauszufinden. Dabei ist aber der Weg das Ziel. Auf diesem Weg können wir kleine Veränderungen etablieren. Alte Hobbies reaktivieren, regelmäßig den Pöppes von der Couch heben und die Bude reinigen ... Es heißt die Rituale des Glücksspiels zu durchbrechen und neue, für uns gesunde, zu etablieren.

Was hindert Dich also daran ein Haushaltsbuch zu führen? Dies ist wichtig für Dein eigenes Geldmanagement. Im Netz gibt es tausende kostenlose Tools, die man sich einfach nur downloaden und installieren braucht. Bei meinem damaligen musste ich mir erst einmal Gedanken darüber machen, was für Konten ich dazu einrichten sollte und welche Arten des Zahlungsverkahrs darin aufgenommen werden sollten.
Dann kannst Du nämlich Statistiken betrachten, was Du wofür ausgibst. Bei den Schulden ist es hilfreich, sich die Erfolge zu betrachten. Kredit x ist um Betrag y gesunken und es müssen nur noch z € bezahlt werden! Kredit n ist in m Monaten abbezahlt. Was sollte am Monatsende übrig bleiben und habe ich dieses Ziel auch erreicht? Kann ich mir diesen Monat eine Belohnung gönnen? Ein Küchenutensil, welches noch fehlt? Kleidung? Etwas für mein Hobby? Oder doch etwas für die Freundin? Gehe ich mal mit Freunden in einen Club/Disco?
Es ist bestimmt nicht der Aufwand, den Du betreiben musst, um alles laufend zu halten. Der ist marginal im Vergleich zum Glücksspiel. Es ist aber die Konfrontation mit der eigenen Schuld und der daraus resultierenden Scham, die erdrückend wirken kann. Ich lege Dir auch nahe, Dir ein Haushaltsbuch anzulegen und dann hier darüber zu berichten, was das in Dir ausgelöst hat.

Was mein "Bild" von da oben auch ein wenig geprägt hat, das ist auch die für mich fehlende Nachsorge. Es passiert tatsächlich häufig, dass nach der Stationären nichts in die Richtung unternommen wird. Als wäre die Therapie mit einer Prüfung abzuleben. Therapie beendet ... Sucht beendet ...
Die Sucht besteht aber weiter in uns und wir entwickeln uns jeden Tag ein wenig weiter. In welche Richtung das geht, das können wir zu einem großen Teil mit unseren Taten selbst gestalten!



Ja das Haushaltsbuch Aquamarin als Software hatte ich oft meine Einträge gemacht irgendwie nicht so konsequent durchgezogen. Ich werde es nochmals ausprobieren mit dem Haushaltsbuch ! Danke!
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