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Autor Thema: Spielsüchtig.. was gegen den Suchtdruck tun?

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L
Hallo ihr,

ich stelle mich mal kurz vor: Ich, w, 28 Jahre alt bin wohl in die Spielsucht gerutscht...

Alles fing vor 5 Jahren an, als mein Mann und ich mal in die Spielo gingen. Man hat hier und da mal 20 € verspielt und auch gewonnen..

Nun folgendes: Seit etwa 9 Monaten gehe ich immer alleine in die Spielothek und kenne mein Ende nicht. Mit meinem Mann gehe ich dort gar nicht mehr hin, da er eh nur selten (vllt. alle 2 Monate) dorthin geht. Er kennt auch seine Grenzen. Wenn wir gemeinsam dorthin gehen, sind wir nach spätestens 30 Minuten wieder draußen.
Ich verheimliche ihm das und habe im Großen und Ganzen bisher etwa 5000 € verspielt. Ich gehe mit 20 € hin, verliere das Geld und rege mich dann so darüber auf, dass ich auf die Bank gehe und 100, 200 € abhebe und die dann bis auf den letzten Cent verzocke...
Mich zieht es quasi nur an dieses eine Spiel hin...
Finanziell fälllt es bisher noch nicht auf, da ich immernoch Erspartes in Höhe von etwa 2000 € habe.

Ich habe ein Haus, ein hübsches Auto (alles abbezahlt), eine top Beziehung, eine liebe Familie, einen tollen Beruf aber wohl zu viel Freizeit... und was mach ich dann wenn mir langweilig ist? Ins Casino gehen.
Ich schäme mich so sehr.
Ich habe schon versucht, nichtmehr ins Casino zu gehen. Das klappt auch meist für 5-6 Tage. Aber dann denk ich mir "ach komm. 20 € ist ja nicht viel". Aus 20 € werden dann halt schnell 200 €.
Mir wird oft richtig schlecht und übel nach den Besuchen und könnte mich übergeben, wenn ich weiß, wie viel ich wieder verspielt habe.

Hat jemand einen Tipp für mich? Auch u.a. was gegen dieses Verlangen zutun?
Ich bin schon seit Jahren im Fitnessstudio und so angemeldet... aber was gibt es noch?
Habe auch noch nie mit jemandem persönlich darüber gesprochen.. deswegen melde ich mich lieber hier an um mit "Gleichgesinnten" darüber zu sprechen.

Viele Grüße eure
Looserin123
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Hallo Looserin,

herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, wurde höchste Zeit, dass du mal mit deinem Problem um die Ecke kommst!  8)

Gut, dass du sebst bemerkt hast, dass du ein Problem mit dem Spielen hast und auch, dass du gewillt bist, etwas dagegen zu tun. Ich denke, der erste Schritt wäre, dass du dich deinem Partner anvertraust, denn eine Beziehung basierend auf Lügen ist nämlich keine. Suche das Gespräch mit ihm und sei offen und ehrlich zu ihm und zukünftig auch zu dir selber. Versuche nicht, die Sucht alleine mit dir selbst auzumachen, denn dies wird zum Scheitern verurteilt sein. Nutze gerne auch die Hilfsangebote in Form von SHGs oder Suchtberatung - du musst lernen mit deiner Krankheit zu leben, sie wird nicht einfach verschwinden, nur weil du dir neue Hobbys suchst.

Großes Kino, dass du dich geoutet hast!
Grüße, aT
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Hallo, deinen gewählten Namen im Forum will ich nicht schreiben, denn du bist keine looserin, sondern krank geworden. Suchtkrank!!

Das hat nicht mit Schuld zu tun, sondern wie du ja am deinem Partner siehst sind manche davon mehr betroffen als andere.
Ich glaube kaum, dass du spielst weil du zuviel Freizeit hast. Wobei ich diese Gedanken für mich am Anfang auch hatte.... Es war jedoch eine der vielen falschen Erklärungen die mir mein Sucht Hirn vorgegaukelt hat um meine Krankheit vor mir zu verniedlichen.... Das kann man aber erst sehen wenn man such der Krankheit offen stellt. Es gibt viele Möglichkeiten nun weiter zu gehen. Den ersten Schritt hast du top gemacht und dich hier angemeldet. Nun kannst dir im Forum durch lesen und schreiben mehr Möglichkeiten anschauen... Sei es eine ShG zu besuchen, sei es eine Therapie stationär oder lokal zu machen...
Wichtig ist jetzt weiter ehrlich hinzuschauen auch wenn es erstmal weh tut und du dich mies fühlst
Glaube mir wirklich gut wirst du dich erst wieder fühlen, wenn du dich deiner Krankheit stellst.
Freue mich auf weitere Infos zu Dir.
Und wenn Du Fragen hast immer her damit. Hier sind oder waren wir alle mal an dem Punkt!!
Sorry tippe auf dem Handy... Viele Fehler... 😂
Bis bald
Und auf 24spielfreie  Stunden
Medea

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Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

Aristoteles
 
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Ich danke euch für die netten Antworten!
Habe mir fest vorgenommen, nun Spielfrei zu bleiben und meine freien Tage so gut es geht, vollzupacken.
Für diese Woche habe ich nun jeden Tag etwas geplant, dass von vormittags bis abends geht. (Wegfahren etc.).
Und ab nächster Woche muss ich zum Glück wieder arbeiten gehen, sodass ich auch nicht auf dumme Gedanken komme da ich dort voll & ganz ausgelastet bin...
Eine SHG in meiner Stadt gestaltet sich als schwierig, da ich einen großen Bekanntenkreis habe und auch geschäftlich mit vielen Menschen zutun habe... wäre irgendwie doof, wenn mich dann da jemand trifft :/

@medea888 Ja mein Hirn mag mir bisher verklickern dass es an der Langeweile liegt... darf ich dich Fragen, was letztendlich bei dir die Ursachen waren, wenn es eigentlich nicht an der langeweile lag?

Viele Grüße
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Hallo Looserin und auch von mir ein herzliches Willkommen,

es gibt beim Glücksspiel nichts zu gewinnen für Dich, es mag spannend sein und Du schlägst Dir halt die Zeit tot.
Die Uhr Deines Lebens wird angehalten wenn Du durch die Türe der Spielo gehst.
Und wieder aufgeholt wenn Du sie verlässt, dann mit Verlust des Selbstwertes, schlechtem Gewissen und weniger Geld.
Mag sein dass Du auch einmal mit Gewinn rausgehst....eh nur weiteres Spielgeld...es verändert rein gar nichts.
Diesen Kreislauf zu durchbrechen und gegen Dein "Suchtgedächtnis" anzugehen funktionierte bis jetzt ja nicht.
Weil, ein 20er geht ja immer mal.

Versuche Dir dies immer vor Augen zu halten, Du scheinst machtlos zu sein dem Glücksspiel gegenüber.
Es ist absolut klasse dass Du hier berichtest...zum ersten mal in Deinem Leben.
Dies ist ein toller Schritt in eine neue Richtung.

Ich kann Deine Scham verstehen, doch ist sie nicht gerechtfertigt.
Gesellschaftliche Toleranzen klingen oft wie Stammtischparolen einer Bahnhofskneipe.
Auch "wir" unterliegen solchen veralteten "Regeln" manchmal.
Es zieht Dich halt immer wieder einmal in die Halle, wie ein Magnet, obwohl Du weißt was dann folgen wird.
Eine Ablenkung, ein neues Hobby oder so etwas könnte wohl nicht ausreichend sein.

Aber warum auch nicht!
Wie wäre es, Du machst ein großes Puzzle.
Es ist das Puzzle Deines Lebens und mit dem ersten Teil hast Du heute begonnen.
Da kann ich Dir aber gleich schreiben, es wird nie fertig werden.
Doch eines Tages kannst Du Dich darin erkennen und sogar selbst, mit jedem neuen Teil alles so zu lenken wie Du es möchtest.

Schön dass Du da bist.

Liebe Grüße

 
 
     
 

 
 
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Moin Looserin,


Für diese Woche habe ich nun jeden Tag etwas geplant, dass von vormittags bis abends geht. (Wegfahren etc.).
Und ab nächster Woche muss ich zum Glück wieder arbeiten gehen, sodass ich auch nicht auf dumme Gedanken komme da ich dort voll & ganz ausgelastet bin...


Also wir haben ca 6 Wochen Urlaub im Jahr, die meisten Wochen arbeiten wir. Beziehend auf Deine Aussage , hast Du also nie gespielt wenn Du arbeiten musstest ? Oder woher kommt jetzt dieser unbegründete Optimismus. Freie Tage gibt es auch in den Arbeitswochen. Ich möchte Dich nur darauf hinweisen, es ist nie im Leben ausreichend, sich in andere Dinge zu stürzen und die Augen vor der Sucht zu verschliessen. Die Sucht findet so füher oder später Ihren Weg in die Ausübung. Da machst Du Dir es gerade etwas zu einfach. Suchtdruck löst sich nicht, wenn Du Sport machst, dann lenkst Du Dich nur ab, verschiebst also das Problem. Wichtig ist, zeitgleich eben auch sich selbst zu reflektieren, aktiv sich mit seiner Sucht zu beschäftigen. Also um das nochmal klar zu stellen, klar kannst Du Deine Zeit verplanen mit solchen Dinge, ist ja auch gut sich zu organisieren, nur das alleine reicht eben dauerhaft nicht.


Eine SHG in meiner Stadt gestaltet sich als schwierig, da ich einen großen Bekanntenkreis habe und auch geschäftlich mit vielen Menschen zutun habe... wäre irgendwie doof, wenn mich dann da jemand trifft

Dieser Gedankengang wird gerne von nassen und süchtigen als Ausrede verwendet. Mir persönlich widerspricht er jeglicher Logik.  Der Bekannte hat das gleiche  Problem wie Du,der wird sich ja nicht hinters Telefon klemmen und alle anrufen und sie aufklären dass Du spielst,  also was steckst da wirklich hinter ?  Ich selbst habe beruflich so viele Kontakte, ( Kunden und deren Kunden, Baubranche Häuser Richtfeste etc. was meinst was ich in jetzt 32 Jahren Berufsleben kenne  privat durch 40 Jahre Fußball ebenfalls)  Es ist alles ein Prozeß, auch ich tat mich anfangs schwer mich zu öffnen, aber nicht nur wegen Scham, peinlich etc, sondern eben auch dass meine Sucht in Gefahr war. Die Sucht die mir doch soviel "Halt" gab. Es nützt nix, liebe Looserin Du solltest daran. Schaue hin was Du betreibst. Einen Termin bei der Suchtberatung könntest ja auch mal in Deinen Tagesplan einbauen.

Lieben Gruß
André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 
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Taro

Moin und Herzlich Willkommen!

In der SHG ist die Teilnehmer anonym. Jeden Teilnehmer habe ich mein Leben zu verdanken. Der Gedanke irgend ein Teinehmer könnte Deine Anonymität brechen ist schon sehr schräg.
Es fehlt nicht an Hobbys. Es fehlt an Mut die Dinge zu tun die getan werden müssen. Ähnlich wie der schräge Gedanke zur SHG können in anderen Bereichen solch schräge Gedanken das Leben arg einschränke . Die SHG hilft das aufzudröseln.
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Hallo,

Das komische war ja, als ich eine Weile nicht gespielt habe kamen plotivg Dinge wieder in den Vordergrund die ich gerne machte. Das Schlimme am Suchthirn ist ja, es sagt Dir nur spielen macht Spass... Nur spielen kann die Langweile vertreiben... Nur spielen... Etc. Ich Vergleiche es immer gerne mit Liebeskummer auch da hat man den Eindruck nur den Liebsten wieder zu bekommen würde den Schmerz lindern... Au h wenn es eine grausige Beziehung war...
Erst mit Abstand begreift man dann... Oh wie konnte ich nur.
Mir hat also nichts gefehlt. Ich WaR krank und werde es immer bleiben.
Dennoch habe ich zwei Jahre Therapie gemacht.du findest mein Tagebuch dazu hier im Forum. Um mich besser kennen zu lernen. Mich auch mehr schätzen zu lernen und schließlich mich frei zu fühlen.
Eine SHG ist eine super Möglichkeit. Aber es gibt auch andere.. Es jedoch völlig ohne Hilfe zu versuchen.. Sorry da sprichst nicht Du, sondern wieder dein Suchthirn. .  Suche Deinen Weg. Aber gehe ihn klug und hinterfrage wer das gerade denkt.
LG medea
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