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Autor Thema: Nun beginnt "unser" Weg

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H
Re: Nun beginnt "unser" Weg
#15: 25.01.2022 11:43:05
Hey JJ,

Das mit der Ehrlichkeit ist recht komplex und wird es denke ich auch immer irgendwo, irgendwie bleiben. So meine Empfindung.

Ehrlichkeit kann man fordern und ja, dein Partner kann dir auch ehrlich sagen das er nicht mehr spielen möchte, und es auch so meinen.
Aber das was ich gelesen und selber erfahren habe, kann das Teufelchen auf der Schulter oft stärker sein und ,so meine Interpretation sagen "Ja ich weiß du hast ihr grade gesagt dass XY, aber ist doch nur eine Runde/ist doch nur ein 10er".

Verstehst du was ich meine?

Ich verstehe dich zu 1000% was du dir wünschst.
Aber das ist eben diese Komplexität.

Ich hatte meinem vor 2 Jahren gesagt "Bitte rede mit mir wenn du gespielt hast damit wir eine Lösung/einen Weg finden können" und das tat er auch.
Meine Intention war das er ehrlich sein sollte, jedoch nicht nach dem Motto das er immer wieder spielt und es dann einfach "ehrlich" gesteht.
Klar, er war in dem Moment ehrlich und ist meinem Wunsch gefolgt, aber das war dann doch nicht ganz die Vorstellung dass das ganze abflacht und er sagts einfach nur.
Vll sollte ich dazu sagen das ich auch irgendwann keine Konsequenzen mehr ankündigte da ich nichts mehr im Repertoire hatte und die letzte Konsequenz das gehen sein würde, das aber auch nicht ankündigen konnte da ich dies Jahre zuvor schon zu oft nutzte und nie in die Tat umsetzte  :D

Hoffe ich habe dich nicht zu sehr verängstigt.
Am besten hilft nach wie vor das Bauchgefühl, und da ich gelesen habe das du einen MBSR Kurs gemacht hast, hast du vll ja schon etwas Übung oder einen guten Zugang zu deinem Gefühl :)

Liebe Grüße,
Hestia
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#16: 25.01.2022 16:36:35
Hallo,

Hestia, Du hast mich nicht verängstigt, nein.
Ich kann Dir absolut folgen bzgl. Teufelchen auf der Schulter. Vielleicht sitzt auf der anderen Schulter ein Engelchen, der es wirklich schaffen will...

...vielleicht aber auch nicht.
Vielleicht sitzt da nur das VERMEINTLICHE Engelchen, das sich für den "lieben und guten" Ehemann hält und immer schön das sagt, was die Frau hören möchte. Wenn das so ist, ist das in Echt auch ein Teufelchen. Und alles Geredete ist nur VERMEINTLICH gut.

Dahinter sitzt dann der Stratege, der es bestens beherscht, den Gutmenschen zu spielen!!

Ist für mich tatsächlich etwas anderes, als Fred, der selber drüber weint, dass er die Abzweigung zur Spielhalle nimmt. (genommen hat!!)

Hätte es toll gefunden, mein Mann hätte mal über sein eigenes Verhalten geweint, ohne dass er gerade von mir ertappt worden wäre.

Okay, es ist alles egal, sagt ihr alle.... Stratege hin, Stratege her. Meinetwegen!!!!

Auf jeden Fall bin ich nicht zu blöd, um einen Mann zu verlassen, wenn ich das will. Den Vater meiner 3 Kinder habe ich vor Jahren einfach "nur" deshalb verlassen, weil mein Herz nicht mehr bei ihm war. Er hat mir nie was getan, ist ein ehrlicher bodenständiger Mann. Ich hab mit ihm 3 Kinder bekommen, ein Haus gebaut (und einen Baum gepflanzt) und dann gesagt "Sorry, es geht nicht mehr!!". Zitat Fred: "Es muß getan werden was getan werden muß."

Im Moment ist es bei mir definitiv nicht an der Zeit zu gehen. Aber wenn es irgendwann an der Zeit sein sollte, dann werde ich das merken.

Wo ich auf jeden Fall anderer Meinung bin, ist die Einstellung von Taro... so von wegen, wenn was schief läuft, brauchts die Frau nicht wissen... beunruhigt sie nur unnötig mit ihren 3 Kindern. Also feststeht für mich persönlich: Wenn ich selbst mal was so richtig verkacken würde, Geld verzocken, fremdgehen, sonstwas... dann werde ich das meinem Mann DEFINITIV sagen. Weil ich mich erst dann wieder wohl fühle, wenn ich wieder authentisch bin und im Reinen mit der Welt. Wenn das dann Konsequenzen haben sollte, dann ist das eben so.

Für mich ist das der Inbegriff von "inniger Nähe". Wenn mein Partner mir die so nicht geben will, muß ich das auch zur Kenntnis nehmen. Kann man ja nicht erzwingen. Ich selber werde es in einer Partnerschaft immer geben.

Last but not least: André, Du hast verstanden, wie es mir geht. Danke!!!!

JJ

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Taro

Re: Nun beginnt "unser" Weg
#17: 25.01.2022 19:50:44
Es sind immer die Nuancen, ich teile alles mit meiner Frau. Ausser zwei Dinge, einen Rückfall und wenn ich fremd gehe. Das müsste ich schon selber tragen. Die Wahrheit wäre zu nichts gut.

Zur ganzen Geschichte gehört aber auch, dass beides noch nie passiert ist. Ansonsten macht das nämlich keinen Sinn.
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#18: 26.01.2022 09:58:49
Hallo zusammen,
die Wahrheit ist etwas, womit sich selbst die schlausten Philosophen seit vielen Jahrhunderten beschäftigen. Ich habe einmal gehört wenn man jemanden manipuliert, dann weiß man es. Ich glaube für mich verhält es sich mit der Wahrheit ähnlich. Ich bin mir absolut im Klaren, dass ich, wenn ich meiner Frau nicht erzähle dass ich einen Rückfall hatte, nicht die Wahrheit mit dir teile. In gewisser Weise lüge ich sie also an. Ich tue das nicht um sie zu schützen, sondern aus Feigheit und Angst. Ganz sicher auch ein wenig weil ich mir den Ärger ersparen möchte und die folgende Auseinandersetzung. Das ist die Wahrheit.
Es ist allerdings auch ein Teil der Wahrheit, dass ich vielleicht selbst nicht weiß was mir dieses Geständnis bringen soll. Ja, es wäre wahnsinnig erleichternd. Es fühlt sich schlecht an und dreckig und im tiefsten meines Herzens glaube ich es wird irgendwann rauskommen.  Dann wird der Ärger unermesslich viel größer sein und die Konsequenzen wahrscheinlich auch. Trotzdem brauche ich alle Kraft die ich habe um klar zu kommen und mich erst mal mit mir auseinander zu setzen. Ich bin nach wie vor spielfrei, aber kein Stück weiter was die Wege zu einer langfristige Abstinenz betreffen. Das ist im Moment aber auch nicht wichtig für mich.. Im Moment ist nur wichtig nicht zu spielen, Kraft zu tanken und mich Stück für Stück voran zu arbeiten.
Ich glaube im Kampf mit der Spielsucht ist es für beide Seiten wichtig immer wieder zu schauen wie weit man gehen möchte mit sich selbst aber auch mit dem andern. Liebe Grüße
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« Letzte Änderung: 26.01.2022 13:57:06 von Allesaufanfang »
 
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#19: 09.03.2022 14:24:55
Heute muß ich auch mal wieder zum Jammern herkommen. Mal sehen, ob das etwas hilft. Ich fühle mich miserabel.
Seit 5 Tagen.
Mein Mann ist schön weiter am Rummogeln. Gespielt hat er meines Wissens nicht. Aber er belügt mich mit anderer Sch..... Wie ein kleines Kind raucht er heimlich und spielt vor mir den "braven Nichtraucher". Das ist einfach krank!! Ich werde das Gefühl nicht los, dass es ihm den besonderen Kick gibt, ein kleines schönes Doppelleben zu führen. Vielleicht brauch er das, um sich ein Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit zu erhalten.
Ich könnte einfach k.....!!
Klar sagt mein Kopf "Reg dich wieder ab. Es ist eine Kleinigkeit!!" Aber es war einfach schon zu oft so!! Er erzählt mir das eine und tut das andere!!!! Zerstört hat er jetzt meinen kompletten Glauben daran, dass er gerade wirklich an sich arbeitet. Er hat einfach gar nicht den Ehrgeiz, ein authentisches Leben zu führen!!!
Er will es nicht. Er tut es nicht.
Ich kann ihm nicht helfen!!

Und nun sitze ich wieder da. Traurig. Leer. Enttäuscht.

Ich hör Euch jetzt sagen "War doch klar, dass er weiter lügt."
Stimmt.
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#20: 09.03.2022 19:07:20
Hallo JJ,

egal ob der Partner heimlich Schokolade nascht vor dem gemeinsamen Mittagessen, mal ein Bierchen im Stillen zu viel trinkt, heimlich raucht ...
oder an der Tanke im verborgenen Lottoscheine ausfüllt.
Entscheidend dabei:
.....Ich fühle mich miserabel. Seit 5 Tagen.

Ob er es dennoch macht obwohl er ja wissen sollte wie es Dir dann dabei geht, wenn es raus kommt.
Und wie sehr er wieder etwas belastet, was alles wieder in Frage stellen würde.

Sollte ich schreiben, wir Typen müssen halt so unsere "kleinen" Geheimnisse haben ?
Nein, pathologische Spieler sollten nichts mehr geheim halten was mit einer Lüge verborgen werden muss.

JJ, Du hast hier geschrieben es ist sein Weg und auch somit Deiner.
Nun das ist nun der Weg und jeder zeigt auf den Wegweiser, wenn ihn der andere wieder einmal übersehen hat.

Grüß Dich 

 
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#21: 10.03.2022 08:08:15
Moin JJ,

solche Verfehlungen sind keine Kleinigkeit - klar ist doch, er belügt dich ohne Rücksicht auf euer Vertrauen, eure Beziehung und deinem Wohlbefinden. Es liegt allein bei dir, wie lange der "eure" Weg auch noch deiner ist!? Die Entscheidung in dieser Frage liegt bei dir und ich rate dir, dich mit dieser Kernfrage klar auseinanderzusetzen. Von meiner objektiven Sichtweise würde ich sagen, suche das Weite auf nimmerwiedersehen, aus deiner subjektiven Sichtweise ist diese Frage verständlicherweise nicht immer so klar zu beantworten, nichtsdestotrotz musst du lernen mehr auf dich und dein Wohl zu achten, du hast nur dieses eine Leben!
Grüße,
aT
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#22: 10.03.2022 08:33:38
Ich fühle mich miserabel. Seit 5 Tagen.

Du nennst es "mogeln" ... das klingt so niedlich. In der Grundschule hatten wir "Mogelsteine" zum rechnen. Keine Ahnung warum die so hießen.

Er belügt dich. Dir geht es schlecht.
Was für eine Vertrauensbasis soll das sein ?
Welche Partnerschaft kann ohne Vertrauen sinnvoll sein.
Was würdest du deiner besten Freundin in ähnlicher Situation anraten ?

Setz doch dem "Leiden" ein Ende und beginne DEIN Leben zu leben.
Was dann in der Zukunft passiert spielt heute keine Rolle.
Nichts ist so Endgültig wie es scheint.

Deine "harmonische Liebesbeziehung" gibt es de facto nicht.
Vertrauensbruch ist keine Kleinigkeit. Rede dir das "angelogen werden" bitte nicht klein/schön.

Bei allen "Frauen" die ich in meinem Leben mit meiner Sucht "vergrätzt" habe
waren es immer diese Vetrauensbrüche die die Partnerinnen am meisten und meist unwiderruflich verletzten.

Mach was aus dir !
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#23: 10.03.2022 09:23:58
Moin JJ,

Hm , hm und nochmal hm.
Also ja ein Vertrauensbruch & Verlust ist ein no Go in einer ausgewogenen Partnerschaft.
Ich denke das es eine Vorgeschichte bei Euch beiden gibt … Du wirst es ja wahrscheinlich auf irgendeine Art schon öfters mit ihm erlebt haben . Jetzt kommt noch seine verheimlichte Spielsucht hinzu , das bedeutet dass Du  Dinge , über die Du früher hinweg gesehen hast , heute anders bewertest.  Jeder dieser Verstöße, erinnert Dich jetzt an diesen existenziellen Vertrauensbruch, seine verheimlichte Sucht.  Das heißt Deine Bewertung dieser Dinge hat sich verändert.
Dadrüber solltest Du Dir im Klaren sein . Es hilft nur reden , reden über Deine Gefühle , Empfindungen . Auch weiß ich nicht ob er aus freien Stücken alle Dinge tut  oder weil er sich in die Ecke gedrückt fühlt und es nur sagt weil er es für Dich sagt , weil er eben aus Schamgefühl und Schuldgefühlen , seine Meinung nicht kundtut , und nicht merkt wenn er „seine“  Meinung aber nicht lebt .
Menschen ändern sich nicht, bei solchen Dingen  innerhalb von 2 - 4 Monaten . Gerade nicht wenn sie 60 Jahre so gelebt haben .
Also überlege Dir den Weg , ob Du das weiter aushältst oder eben nicht . Ganz schlimm ist es ja , wenn er wieder spielen würde , schaffe Dir darüber ständig Gewissheit .
Ich weiß gar nicht wie oft ich mit meiner Ex diskutierte … über sowas . Ich es aber nicht lösen konnte , weil ich noch im Spielermodus dachte.  Auch fühlte ich mich nicht mehr wohl zuhause, weil ich als Mensch, nicht mehr akzeptiert wurde , in allem . Meinung , Was ich tat , oder selbst wenn ich nen Ratschlag gab , wurde dadrüber hinweg gefegt . Praktisch genau das  was mich in die Sucht trieb, nur diesmal ja zurecht, denn ich log .. usw.  Als Kind war es ja nur eine Empfindung von mir, die mich prägte und die ich nicht verstand .  Die Reaktion darauf war natürlich von meiner Ex: Ach jetzt bin ich schuld , das Du Spielst.   Nee natürlich nicht !!

Spielfrei wurde ich dann als Single , wie Du weißt .

Ich weiß es ist als Angehörige einfach kacke .

Lieben Gruß

André
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#24: 10.03.2022 09:37:24
Ganz schlimm ist es ja , wenn er wieder spielen würde , schaffe Dir darüber ständig Gewissheit .

Für mich ist es Aufgabe des Spielers diese Gewissheit, dass er nicht mehr spielt, zu verschaffen.
Tut er dies nicht, stellt sich mir die Frage nach dem "warum."
Ich sehe das als "Bringschuld". Das muss ja wohl das allermindeste sein.
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#25: 10.03.2022 09:53:47

Ich sehe das als "Bringschuld". Das muss ja wohl das allermindeste sein.

Ja , das sehe ich auch so, denn das ist für den Aufbau  des Vertrauens wichtig . Das ist auch nicht als Kontrolle zu betrachten … oder man sei wieder ein kleines Kind, sondern einfach als das was es ist : Ungewissheit beiseite räumen. Es ist nichts schlimmer als ständiges Misstrauen innerhalb der Partnerschaft.
Noch ein Punkt den ich selbst damals  nicht erfüllt hatte.

Danke für den Hinweis , Fred !

Lieben Gruß
André
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#26: 10.03.2022 15:08:42
solche Verfehlungen sind keine Kleinigkeit - klar ist doch, er belügt dich ohne Rücksicht auf euer Vertrauen, eure Beziehung und deinem Wohlbefinden. Es liegt allein bei dir, wie lange der "eure" Weg auch noch deiner ist!? Die Entscheidung in dieser Frage liegt bei dir und ich rate dir, dich mit dieser Kernfrage klar auseinanderzusetzen.

Ja. Die Kernfrage rückt weiter ins Zentrum.

Welche Partnerschaft kann ohne Vertrauen sinnvoll sein.

Das weiß ich nicht, Fred.
Im Moment versuche ich herauszufinden, was da übrig ist wenn das Vertrauen komplett weg ist.
Ich nenn es ja schon länger nicht mehr Liebe. Dafür ist es einfach schon zu kaputt.
Eher eine gut funktionierende WG mit einer gut funktionierenden Affaire.
Ich habe keine Ahnung.
Gleichzeitig würde es aber nicht so weh tun, wenn es wirklich nur das wäre...

Auch weiß ich nicht ob er aus freien Stücken alle Dinge tut  oder weil er sich in die Ecke gedrückt fühlt und es nur sagt weil er es für Dich sagt , weil er eben aus Schamgefühl und Schuldgefühlen , seine Meinung nicht kundtut , und nicht merkt wenn er „seine“  Meinung aber nicht lebt .

Scham und Schuldgefühl treten bei ihm immer erst dann ein, wenn er ertappt ist.
Um von einer Sucht wegzukommen ist das natürlich eine ziemlich schlechte Basis.

Jetzt schaut er mich immer an wie ein treudoofer Hund. Der Respekt vor ihm wird dadurch auch nicht wieder hergestellt.
Letztendlich übersteigt das sowieso seine Vorstellungskraft, dass in einem innerlich etwas kaputt gehen kann, das dann einfach kaputt bleibt. Auch wenn man sich oberflächlich wieder gut ist.

Erklären brauche ich ihm das auch nicht mehr.
Das ganze Gerede ist völlig überflüssig.

Was ich aktuell mache ist, möglichst viele alte und neue Freundschaften aufleben lassen und viel ohne ihn unternehmen.
Die Kernfrage bleibt im Mittelpunkt.
Und ich entrümple den Keller. Auch das tut gut.

Trotzdem hilft das alles nur vorübergehend. Es fühlt sich einfach an wie heftiger Liebeskummer.  ???
Der Schmerz, etwas wertvolles zu verlieren, auch wenn die Trennung nicht wirklich im Raum steht.

Danke fürs Zuhören!!!!!
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#27: 10.03.2022 16:15:22
Hallo JJ,

die Spielsucht ist nur eine Schwelle von eventuell vielen, an der man stolpern könnte.
Es wäre eine große Lüge zu behaupten, mit einem psychisch erkrankten Menschen könnte man nicht zusammen leben.
ich kann nur anraten die Kirche auch im Dorfe zu lassen, Misstrauen ist ist auch eine Form von Vertrauensbruch.
Da müssen die Ziele aber schon sehr lohnenswert sein, wenn Du ewig in einer Beobachterrolle verweilst.
Zumindest wenn das eigentliche Ziel ja das Vertrauen selbst ist.
Was soll denn das alles sein?
Jemanden zu vertrauen ist eine Entscheidung ! Welche ja momentan nicht getroffen werden kann bei Dir.

Unsere Hilfestellung darf nicht so weit führen, dass sie als Bedingung angesehen wird.
Nur weil wir aus unserer Erfahrung es als einzige Möglichkeit anraten, wie auch immer diese dann ausgelegt wird.
Anscheinend ja eh immer sehr konservativ in eine Richtung, mit kaum Platz für individuellen Freiraum für den Erkrankten.
Dies mag auch niemanden verwundern, aufgrund unser aller Erlebnisse.

Wenn nun ja diese Spielsucht eh ein Medium, mit anderen Auslösern die dann zum Spielen führen.
Ist mit der Beendigung des Spielens ja "nur" das Grobe eingedämmt.
Der Mensch bleibt ja erst einmal der Gleiche..halt spielfrei, aber doch nicht plötzlich ein Heiliger.
Wir hier sind auch alle keine Mönche und kasteien uns bei jeder Verfehlung in unserem Leben.
Wo wäre denn eigentlich der Unterschied, würde ein Nichtsüchtiger heimlich rauchen und es nicht zugeben ?
Doch letztendlich nur aus den ganzen vergangenen Lügen und Vorkommnissen steht Dein Partner ja nun unter "Bewährung."

Da gibt es jetzt auch kein wenn und aber, die Messer sind doch eh gewetzt.
Zueinander wieder zu finden bedarf dringend an Vertrauen, zumindest auch wirklich dies wieder anzustreben.
Und bei jedem anderen Gefühl unbedingt es dann anzusprechen , um auch zu gewähren dass es Deinem Partner auch bewusst bleibt.
Was wiederum ja eh selbstredend sein sollte.

Du merkst ja selbst dies alles ist schon ein weites Feld und man würde meinen es gäbe dabei viel zu beachten.
Dabei sollte nur eines bleiben, dem Partner gut zu sein und nicht zu tun was dies gefährdet.
Dies gilt es zu erwarten und ganz sicherlich nicht nur von einem spielsüchtigen Partner.
Doch wie schon Fred geschrieben hat....von ihm aber auf jeden Fall.
Er soll es doch erfahren warum er immer noch ein solches Verhalten an den Tag legt.
Was ihm zwar vom Spielen fern hält und doch nichts ändert an Deinen Ängsten.

Wenn Du ihn aufgibst, gibst Du eure zukünftige Beziehung auf.
Dies wäre aus Deiner Sicht, weil auf seine kannst Du Dich ja leider nicht verlassen.
Es gäbe hier keine Garantie, die gäbe es aber bei keinem Menschen der Welt.
Darum gehe damit um oder wenn es nicht geht, dann nicht.
Wird es über die Zeit besser und bist Du auch wirklich bereit darauf zu bauen?
Ich würde einen Menschen den ich liebe niemals aufgeben, es sei denn er macht es!
Ist es denn so ?

Es geht so nicht weiter, es wäre nicht förderlich.
Entweder ihr rutscht viel näher zusammen oder das Siegel ist halt schon längst zerbrochen.
Dann ist es Scheinheilig egal auf was man hofft. 
Gerade der Lebenspartner darf nicht zum gefühlten Feind werden, niemals.
Dies merkst Du dann ganz einfach liebe JJ...ich muss es doch gar nicht schreiben.

Natürlich ist es nicht möglich nur Entscheidungen zu treffen die Dir gut tun.
Verbundenheit geht auch oft über ein Vertrauen hinaus, alles könnte nur auch eine Phase sein.
Eine Entwicklung bräuchte auch Zeit und vor allem Kraft und Ausdauer.
Hast Du sie überhaupt  und vor allem....ihr wolltet doch diesen Weg nun gehen.
Also kein hin und her mehr, angehen oder es sein lassen ...nur nicht halbherzig hoffend.....

Alles Gute für Dich, liebe Grüße
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#28: 10.03.2022 20:08:02
Moin JJ,
also ich möchte nochmal klar stellen, dass ich nicht pauschal der Meinung bin es gibt nur die radikale Lösung.
Ich wollte Dich mit meinen Beitrag nur drauf hinweisen, dass Du ihn ja mal geliebt hast, mit seinen ganzen Eigenarten, Eigenschaften oder what ever.
Ich weiß ja auch nicht wie es bei Euch abläuft. Ich kann es mir nur vorstellen. Ich kann ja nur sagen, mich hat das eher angetriggert, weil ich das auch nicht lösen konnte und musste gehen. Das mit der Aufrichtigkeit jenseits der Spielsucht wird ja auch oft mit zweierlei Maß gemessen. Leben und leben lassen.

Ich hoffe Ihr beiden findet Euren gemeinsamen Weg, so wie Du auch diesen Thread genannt hast. Manchmal müssen dann auch mal die Tassen knallen. Wo gibt es schon eine Partnerschaft wo immer alles Tutti Frutti ist ??  Er /Ihr seit ja noch am Anfang.

Lieben Gruß

André
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Re: Nun beginnt "unser" Weg
#29: 16.06.2022 15:51:23
Wollte mich mal wieder melden. Unser Leben ist zum Glück wieder in so ruhigen Fahrwässern, dass es keine andauernden Neu-Katastrophen mehr gibt. Ich hatte jetzt einfach ein paar weitere Monate Zeit, das zu verdauen, was so passiert ist im letzten Jahr. Und das war gut!!
Mein Mann arbeitet durchgehend an seiner "Baustelle". Seine Therapie bei der Caritas geht (leider) demnächst zu Ende. Die war es glaube ich, die ihm die Augen geöffnet hat!! Ich glaube, er hat verstanden, was seine Themen sind. Auf jeden Fall ist er selbstbewusster geworden, seine Meinungen und Wünsche zu kommunizieren. Ich glaube, er merkt einfach, dass es gut ist, im eigenen Leben  die Ruder wieder selbst in der Hand zu haben.
Das alles konnte nur funktionieren, indem er aufgehört hat zu denken "Was kann ich nur tun, dass sie mir glaubt!?" (Weil das ein echter Scheiß-Ansatz ist!!! => kleiner Gruß an alle, die noch so ticken!!!). Mehr und mehr bin ich überzeugt, er will wirklich ein "gutes" Leben führen!! Er will in den Spiegel schauen können und mit sich zufrieden sein. Das war Bedingung dafür, einen neuen Weg einzuschlagen.
Vielleicht könnte man sogar sagen, dass ich stolz auf ihn bin. Auch wenn ich weiß, dass dieses Gefühl sehr plötzlich wieder weggepustet werden kann. Im Moment bin ich stolz. Aber ich sage ihm das nicht. Und ich glaube, das muß ich auch nicht. Er sieht mir an, dass ich glücklich bin.
Und ja, er will weiter zur Selbsthilfegruppe gehen, nach Beendigung seiner Caritas-Therapie. Er kommt da immer sehr belebt nach Hause nach diesen SHG-Terminen. Ich denke, ihm tut da so vieles gut: Die menschliche Nähe, anderen seine Aufmerksamkeit zu schenken, seine eigenen Erfahrungen und Zuspruch weiterzugeben, und auch andere Geschichten zu hören (die der eigenen oft erschreckend ähneln) und ihm dadurch auch immer wieder vor Augen führen, wie alles hätte weiterlaufen können.....
Ist denke ich gut, wenn er da schön weiter dran bleibt. Ich bleib dafür schön weiter dran, die Konten zu kontrollieren, auch wenn ich das hasse wie die Pest. Aber der Rest ist gut. Wirklich gut!!!!
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