[steffelchen19]

Hallo! 
Vor etwa zwei Monaten lernte ich einen Mann kennen und habe. ..mein Herz verloren.  Schon eine Woche nach dem ersten Treffen erzählte er mir von seiner Spielsucht.  Zu diesem Zeitpunkt war er seit ca. 5 Wochen "clean". Er weiß, dass er krank ist und will die Sucht bekämpfen.  Ich habe ihm jede moralische Unterstützung versprochen, die er braucht und annehmen will.
Letzte Woche ist es dann passiert.  Der Rückfall. Er hat es bereits Tage davor gespürt, es mir auch gesagt.  Ich habe versucht, ihn zu stärken, ohne Erfolg.  Seitdem hat er dicht gemacht.  Er liest zwar meine Mitteilungen,  antwortet aber nicht. 
Auch nach der kurzen Zeit, die ich ihn kenne, weiß ich, dass er wert ist, zu kämpfen.  Die Frage ist, wie?
Er hat mich ins Vertrauen gezogen, war offen und ehrlich.  Wie komme ich jetzt vorsichtig an ihn ran, ohne ihn unter Druck zu setzen?
Seine Familie weiß Bescheid,  aber ich habe auch keine Möglichkeit, mich mit ihnen kurzschließen, da ich sie nicht kenne.
Danke für jeden Rat!

[MiLu]

Hey steffelchen19,

ich würde Ihn jetzt einfach vorerst in Ruhe lassen. Du hast ihm ja bestimmt schon geschrieben, dass er mit Dir reden kann. Nutze die Zeit nun für Dich, um Dich genau über path. Glücksspielsucht zu erkundigen. Schön, dass er Dir von seinem Problem von sich aus erzählt hat... das ist zumindest ein Anfang und Dir gegenüber fair. So kannst auch Du auf Tatsachen beruhend entscheiden.

Der Abstand ist womöglich gerade für Euch beide wichtig. So kannst auch Du dich stärken und informieren. Es ist kein einfacher Weg! Nimm den Druck auch bei Dir raus... das würde momentan zu nichts führen.

.... wachsam und achtsam bleiben 

Liebe Grüße

MiLu

[steffelchen19]

Danke für deine schnelle Antwort. 
Die hat mir bestätigt, was ich auch vor hatte : Füße stillhalten, mich schlau machen und hoffen.
Das ist auch der Grund, warum ich hier bin.  Lernen!
Nochmal danke! 😊

[amTiefpunkt]

Moin steffelchen19,

erstmal herzlich Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du da bist!

Du handelst bisher mustergültig, meinen großen Respekt dafür! Beeindruckend finde ich auch seine Offenheit dir gegenüber und seine Akzeptanz der Sucht! Das sind Voraussetzungen die ein wenig Hoffnung geben. Dass er jetzt wieder seiner Sucht nachgeht, ist natürlich bescheiden.
Hoffnung wird es für euch geben, wenn er jetzt noch einen Schritt weitergeht und Hilfe annimmt, die Sucht mit sich alleine auszumachen, geht so gut wie immer schief. Gerade deshalb ist es auch ungemein wichtig, dass er seine Sucht mit dir und seiner Familie teilt. Dies alleine wird aber wahrscheinlich nicht ausreichend sein dauerhaft Abstinent zu bleiben.
Ich würde jetzt an deiner Stelle auch mal ein paar Tage warten und dann aber das Gespräch mit ihm suchen. Teile deine Ängste und Sorgen auch mit ihm und mache ihm klar, dass es eine Zukunft nur geben kann, wenn er seiner Sucht in Zukunft nicht mehr nachgeht. Bei einem gemeinsamen Besuch einer Suchtberatungsstelle, können Wege in eine dauerhaft spielfreie Zeit erörtert werden. Ob eine Therapie der Weisheit letzter schluss ist oder aber ein Besuch einer Selbsthilfegruppe die Lösung ist, bleibt erstmal offen. Professionelle Hilfe ist jedenfalls von Nöten. Geminsam mit dir und der Familie kann er dort raus kommen, er muss nur wollen. Und genau da liegt der Haken, wenn er nicht möchte und das Spiel weiter als ein Teil seines Lebens sieht, kann niemand etwas für ihn tun!
DU kannst allerdings für dich Entscheidungen treffen! Hier kannst du handeln, so dass es ein gutes Leben für dich ist. Sicher nicht mit einem nassen Spieler, aber in jedem Spieler steckt auch ein Mensch, der in der Lage ist, seiner Sucht nicht nachzugehen. Hierfür gibt es etliche Beispiele, auch hier im Forum!
Ich drücke euch die Daumen, dass es sich zum Guten wendet!

aT

[steffelchen19]

Danke für die aufmunternden Worte.  Tun mir richtig gut.  Ich kann diese Tipps gut brauchen,  bin mit der Materie Spielsucht noch nie in Kontakt gekommen.  Und richtig, hinter jedem Süchtigen steckt ein Mensch, der vor allem Unterstützung benötigt.  Ich werde mir jedes der Worte, die ich bekomme gut einprägen und versuchen, das Ganze irgendwie -mit ihm zusammen -in den Griff zu kriegen.  Nicht einfach.  Die Beziehung ist noch sehr sehr jung und er hat Angst davor sich zu binden.  Aus Gründen des Selbstschutz,  um mich zu schützen, oder vielleicht, um sich alle Türen offen zu halten.  Ich weiß es nicht.
Ich werde noch ein paar Tage abwarten und dann noch einen Versuch starten, an ihn eanzukommen.
Vielen, vielen Dank für die Antwort!

[amTiefpunkt]

Ich werde mir jedes der Worte, die ich bekomme gut einprägen und versuchen, das Ganze irgendwie -mit ihm zusammen -in den Griff zu kriegen

Es wäre wunderbar, wenn er auch so denken/handeln würde! Leider kann man von außen oft nicht erkennen, wie es in einem anderen Menschen aussieht. Ich hoffe inständig, dass er sich mit seiner Sucht auseinandersetzen wird und er eurer Beziehung somit eine Chance geben wird! Kannst ja berichten, wie das Gespräch mit ihm verlaufen ist!?

aT