Moin Luksaa,
auch von mir ein herzliches willkommen.
Klasse das Du schreibst, weil ich finde 2 Punkte sind sehr gut erkennbar.
Zu einem wie schwer es fällt den Blick auf sich selbst zu richten und zum anderen sollte ich ja meinen das ein Psychologie Studium genau dies erleichtern sollte. Ansätze zu bekommen, die für sich selbst zu nutzen sind. Sich die "richtigen" Fragen zu stellen und nicht nur zu lassen.
Ich finde das zeigt eben deutlich, wie wichtig ein Austausch mit Betroffenen ist. Gerade hier, wo Du doch auf eine sehr breite Masse triffst.
Das alles findest nicht unbedingt auf diese Art in einem Buch oder von der fachlichen Seite. Alles auswendig Gelernte, alle Versuche die Sucht zu erklären, kann nicht so empfunden, nachvollzogen werden, als wenn Du eben selbst betroffen warst und es für Dich selbst gelöst und verstanden hast. Da sind dann doch Begrifflichkeiten zweitrangig bzw nicht relevant, die Klärung dessen ist nicht hilfreich, lenkt eher ab vom relevanten Thema, die Sucht zu stoppen.
Ich bin auf so viele Menschen getroffen, die in der Suchtberatung gearbeitet haben, die genau auf die typischen Schema ( Schemen) zu griffen, die jegliche Hilfe bei einem zweiten Rückfall ausschlugen und im gleichem Atemzug Ehrlichkeit erwarteten. Das wiederum ist bei stoff -gebundenen Süchten doch etwas anders. Zumindest in den Therapien, in der Nachsorge usw.
Aber gut. Du möchtest Dich öffnen und Dir Bezugspersonen ( fachlicher Begriff Lol ) suchen. Das ist gut. Hier denke ich läuft der erste Schritt bei Dir wie immer, im Außen. Also das ist nicht verkehrt und wichtig, dennoch neigen wir dazu, immer das gleiche zu machen, es dann aber dabei zu belassen und wundern uns trotzdem, wenn sich langfristig nichts ändert.
Du bist von einer Sucht in die andere Sucht gerutscht, jetzt in die Spielsucht, die ja im Außen nicht zu sehen ist, im Gegensatz zu Alk und Drogen, wie Du ja auch so treffend beschriebst. Die Spielsucht ist in sofern richtig mies, weil sie keiner sieht und sie passt so schön für diejenigen die nur im Außen leben, ohne selbst wirklich was geändert zu haben, können so auch noch mit allen anderen und vor allen Dingen sich selbst weiter spielen.
Fred schrieb das so schön mit dem Sport, auch das hatte ich erlebt bei einem aus meiner stationären Therapie, zumindest so ähnlich und so offensichtlich.
Ich selbst kann mich so an Situationen erinnern, wo ich so unruhig war, so verständnislos mir selbst ggü, Das war nicht so, weil ich nicht spielen konnte, es war glaube ich nach einer Trennung. Auf jeden Fall hatte ich einen rastlosen Gedankenkreislauf, bin dann laufen gewesen. Die ersten Km noch versunken im Kopf, dann löste sich das. Dann wieder zu Hause angekommen. Kurz hingesetzt, etwas getrunken und schon ging die ganze Scheiße im Kopf wieder los. Und nun ? Wieder los rennen ? Na, ja es war eine ziemlich anstrengende Zeit und danach auch wieder nicht, da ich mich treiben ließ, immer und immer wieder. Pleite sein ?, wieder single ? zurückgezogen leben, damit keiner was merkt, alles normal für mich, auch wenn ich wusste, dass es nicht normal ist. Aber es geht alles vorbei und der nächste Lohn kommt.
Blende alles aus. Fange mal ganz vorne an.
Du zeigst der Außenwelt was genau ? Was versteckst Du vor Deinem Umfeld. Weißt Du das überhaupt ? Also jenseits der Sucht.
Was ist so schlimm, was keiner sehen darf ?
Weißt Du für was Du stehen willst ? oder ist das eher, dass Du für was stehen willst, weil Du meinst es wird von Dir erwartet ? Das ist schwer aufzudröseln , so in der Art steckte ich gefangen in mir selbst, ohne zu wissen warum und wieso, dass ließ mich flüchten.
Geholfen hat mir überhaupt nicht an außen zu denken, sondern ganz einfach und stumpf an mich selbst.
Dahin kam ich als ich u.a. meine Charaktereigenschaften rausfilterte, also ob ich nach denen lebe. Als ich mir das mal so aufschrieb, wurde mir ganz schlecht, als ich das mit meinem Leben verglich.
Erwartungen erfüllen ist eine Sache, zu entdecken Dinge zu tun, um eigene Erwartungen erfüllt zu bekommen, birgt so viele Enttäuschungen von außen und dann von innen, bis zur Unverständlichkeit von allen Dingen, die ich nur im Spiel aushielt.
Wenn ich das mache, wofür ich stehe, wozu ich stehe, kann ich mich nicht selbst enttäuschen und werde auch nicht von außen enttäuscht.
Na, ja jetzt ist es wieder etwas länger geworden, ich denke aber nur so kannst Du meine Gedankengänge nachvollziehen und vielleicht etwas für Dich mitnehmen und selbst mal was ändern.
Immer weiter, Du wirst es dann für Dich erkennen.
Lieben Gruß
André
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….