[Olli]

Hi Leute!

Ich hätte gerne mal Eure Sichtweise gewusst ... Anregungen ... Vorschläge ...

Wie ihr ja wisst, habe ich mit meinen Eltern keinen Kontakt mehr.

Nun sahen wir uns bei Geburtstagsfeier etc. ja trotzdem noch nebenan bei meiner Schwester und meinem Schwager, wenn einer aus diesem Zweig der Familie Geburtstag hatte.
Wir haben uns gegenseitig ignoriert.

Zu Weihnachten, Ostern und sonstigen Familienfeiern bin ich ja schon ausgeschlossen worden von Anfang an.

Nun hatte meine Schwester mich gebeten, angeblich, weil sie nicht damit umgehen könne, wie wir uns verhalten, zu Feierlichkeiten erst zu erscheinen, wenn meine Eltern wieder weg sind.

Obwohl ich dem sofort zugestimmt hatte, hatte es mich natürlich auch tief verletzt.

Am Freitag nun hatte mein Patenkind Geburtstag - schnucklige 13 Jährchen ist die kleine Dame geworden.

Am Nachmittag schnappte ich mir ihr Geschenk - schaute aus dem Fenster nach dem Auto meiner Eltern - keines zu sehen - ging die Haustür hinaus - ebenfalls keines zu sehen - ab ums Haus.
Durch Reflektionen in der Balkontür konnte ich meine Eltern erst im Wohnzimmer erkennen, als ich direkt davor stand.

Meine Schwester öffnete die Tür und schickte mich fort.

Ich komme mir vor wie ein Hund, der zu den Mahlzeiten nicht am Essenstisch sein darf und erst hinzu kommen darf, wenn alle aufgegessen haben und gegangen sind.

Natürlich kann ich meine Schwester verstehen, sollte sie wirklich darunter leiden.

Welche Alternative gäbe es? Ich weiss es nicht.

Auf jeden Fall möchte ich so nicht weiter behandelt werden.
Das war der Grund, weshalb es erst mit meinem Vater zum Krach kam.

Ich kann von ihr nicht verlangen, zwischen Vater und Bruder zu wählen - da hätte ich nicht nur im Vorfeld schon verloren - es wäre ganz klar unfair von mir und damit ein no go.

Da ich meine Eltern ja nun mal auch kenne, kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass hinter der Bitte meiner Schwester viele kleine manipulierende Bemerkungen meiner Eltern stecken.

Eigentlich hatte ich Samstag vor, meinen Rasen zu vertikutieren und die Terrasse etc. mit dem Hochdruckreiniger abzuspritzen.
Ich hatte keine Lust ... ich hatte keine Freude daran es mir hier schön zu machen.
Gedanken das Haus zu verkaufen und weg zu ziehen schlichen sich ein.
Wäre es eine Flucht? Ja sicherlich ...

Für mich ist diese momentane Lösung eine Herabwürdigung meiner Person.
Es fühlt sich an wie eine Bestrafung - doch wofür?
Meiner Schwester habe ich nichts getan.
Ist es eine Familienkrankheit auf mir herum zu trampeln?

Bin einfach ratlos ...

[Fred]

Wenn du deiner Schwester nicht wert bist, dass sie für dich einsteht, dann frage ich mich, was du deiner Schwester wert bist.
Eine Anstandsfreundlichkeit weil du der "Bruder" bist ?
Ein "du bist gut wenn kein anderer da ist" ?

Was da passiert wäre für mein Ego ein absolutes "no go" und ich hätte ähnliche Gedanken wie du.
Seit ich mich innerlich von meinem 3 Schwestern "befreit" habe geht es mir erheblich besser.
Und wenn wir uns auf Familienfeiern sehen, ist es ein "nettes" Zusammentreffen.
Und wenn ich mal irgendwo nicht eingeladen werde, oder über Todesfälle oder Geburten nicht informiert werden,
so ist es heute "neutral" ... als seien es "Bekannte" die etwas nicht erzählt haben.
Es hängt immer von der eigenen Erwartungshaltung ab ... erwartest du nichts, wirst du nicht enttäuscht.

Ich sage ganz klar: "Ich kann deine Schwester NICHT verstehen"
Sie muss sich auch nicht zwischen Vater und Bruder entscheiden. Deinem Argument kann ich nicht folgen.
Aber sie hat die Pflicht für sich selbst zu entscheiden, und wenn dein Vater daraus irgendwelche Konsequenzen zieht,
ist es das alleinige Problem deines Vaters. Und wenn sich deine Schwester davon erpressen lässt, ist es ihr Problem.
Sie ist in einem Alter frei und erwachsen zu entscheiden. Wenn sie das nicht tut, hat das nichts mit dir zu tun.

Haus verkaufen und eigenes Leben beginnen schadet deinem Leben ganz sicher nicht. Auch wenn es ein steiniger Weg ist.
Ich bin mir sicher dass du auf lange Sicht an dieser unerträglichen Situation "zerbrichst".
Noch hast du den Elan "erwachsen" und eigenständig zu werden.
Mein Rat, "befrei dich" und gib deinem (noch) nicht vorhandenen Egoismus ein bisschen mehr Spielraum.

[sstteeffaann]

Hallo Olli,

auch ich kann Deine Schwester nicht verstehen.

So wie Du das schreibst, hatten Du und Deine Eltern ja auf Familienfeiern etc. p.p. einen guten Umgang miteinander - durch das gegenseitige Ignorieren, denn Du schreibst ja selber:

Nun sahen wir uns bei Geburtstagsfeier etc. ja trotzdem noch nebenan bei meiner Schwester und meinem Schwager, wenn einer aus diesem Zweig der Familie Geburtstag hatte.
Wir haben uns gegenseitig ignoriert.

Diesen "guten Umgang" miteinander macht Deine Schwester nun auch noch kaputt und merkt dabei nicht, wie sehr sie Dich damit verletzt, wie sehr Du Dich herabgewürdigt fühlst.

Ich an Deiner Stelle würde auf jeden Fall einmal das Gespräch mit Deiner Schwester suchen, ihr mitteilen, was sie mit ihren Handlungen bei Dir anrichtet. Vielleicht erläutert sie Dir dann auch die Sichtweise ihrer Dinge ...Ob das gut oder schlecht ist, mag ich an dieser Stelle nicht beurteilen.

Wenn ich neben vielen anderen Dingen in dem Jahr meiner ambulanten Therapie etwas gelernt habe, dann ist es: "Reden hilft". Probieren würde ich es auf jeden Fall.

LG Stefan

[MiLu]

Hey Olli,

um ehrlich zu sein, war mein erster Gedanke: das ist ja scheiße!

Ich kann mir vorstellen wie verletzend das ist .... ich wäre neben der Enttäuschung auch ganz schön wütend. Mir scheint es so, als müsstest Du permanent unter Beweis stellen, dass Du ein guter Mensch bist. Auf der anderen Seite bist Du Onkel, sogar Pate .... dieser Verantwortung kommst so gut nach! Allerdings wirkt es von außen etwas wie in einem Theater (beim Lesen). Jeder hat nun seine Rolle über die Jahre hinweg eingenommen und man könnte meinen, dass das Stück immer wiederholt wird und in Stein geschrieben steht .
Hier bevorzuge ich eine altmodische Art und Weise der Mitteilung: beschreibe Deine Wahrnehmung und Gefühle in einem Brief. So wird man nicht unterbrochen und gerät nicht in den Zwang der Rechtfertigung und auch der Gegenüber kann die Intention erstmal ohne Druck auf sich wirken lassen.

Dass natürlich der Gedanke eines Wegzugs in diesem Moment aufkeimt, ist nachvollziehbar. Es spielt auch keine Rolle, ob das eine Flucht wäre. Ein Abbrechen von unangenehmen Umständen kann ja auch sinnvoll sein, sollten sich Situationen nicht verändern lassen. Aber hey Olli: ich durfte in den Genuss Deiner Gastfreundschaft kommen und ich sah wie viel Mühe und Arbeit Du in Dein Heim investiert hast.... das ist wunderschön - mir hat es sehr gut gefallen! Außerdem würden Dich bestimmt auch die jungen Damen von nebenan vermissen.

Ich würde Dir raten, die Gefühlskarten deutlich mittels eines Briefes auf den Tisch zu legen.... hier kann sich bestimmt etwas verbessern. Unterordnen solltest Du dich auf keinen Fall! Bei allem Verständnis für die schwierige Familiensituation, aber der Vorschlag Deiner Schwester scheint mir nicht umsetzbar und ein reines Vermeidungsverhalten aus Unannehmlichkeiten heraus zu sein. Ich wünsche mir, dass ihr zwei Euch baldmöglichst an einen Tisch setzen könnt und eine gute Lösung für Euch alle findet....

Olli, Du bist ein Pfundskerl! Vergiss das nicht.....

Liebe Grüße

MiLu

[Jkler]

Hey Olli,

Ich kenne deine Geschichte leider nicht, aber gibt es vllt die Möglichkeit wie vorher schon geschrieben, die eines Briefes an deine Eltern das zumindest bei Feiern bei deiner Schwester der Schein zu liebe der Enkelkinder deiner Eltern gewahrt werden kann? In einem Brief müssen sie zumindest erstmal zuhören, und wer weiß vllt kommt man so wieder ins Gespräch.? Aber wie gesagt  ich kenne deine Geschichte nicht und es hört sich echt bitter an. Aber warum solltest du dein Haus verkaufen und weggehen? Halt den Kopf hoch, nach der Dunkelheit kommt immer wieder der Tag.

[amTiefpunkt]

Hi Olli,

eines vorneweg: Familie ist immer schwierig, auch wenn die Konstellation nicht immer so ungünstig ist wie bei euch!

Die von dir geschilderte Situation bei der Feier ist in meinen Augen untragbar! Du bist nicht irgendjemand dahergelaufener, du bist der Patenonkel deiner Nichte!

Es gibt in meinen Augen eigentlich nur 2 Wege aus dem Dilemma: Entweder du akzeptierst weiterhin das Vorgehen bei Familienfeiern oder du klärst es bei einem Glas Rotwein mit deiner Schwester und es ändert sich etwas.

Ersteres geht eindeutig auf deine Kosten, aber du riskierst nichts weiter, als dass du ab an das Gefühl hast, nicht dazu zu gehören. Auf Dauer wohl eher schlecht und unbefriedigend.

Zweiteres führt unweigerlich zu einer Änderung der Konstellation.
Ich sehe 4 Lösungswege:

• Es bleibt wie es ist, weil deine Schwester sich gegen dich entscheidet
• Du packst danach deine Koffer, weil deine Schwester sich gegen dich entscheidet
• Deine Eltern ziehen ihre Konsequenzen, weil du an den Feiern dabei bist
• Ihr feiert zusammen und akzeptiert, dass ihr nun mal eine Familie seid (auch wenn ihr eigentlich nicht miteinander könnt)

Stefan hat schon recht, Olli, du musst darüber mit deiner Schwester reden, auch wenn sich evtl nichts ändert, aber sie muss von deinen Gefühlen wissen! Evtl ahnt sie gar nicht, das sie dabei anrichtet.
Olli, es ist dein zuhause dort, überlege wieviel arbeit du rein gesteckt hast (Stichwort Hof) und wieviel dir auch deine Schwester und dein Schawger mit Familie bedeuten, es ist zu viel um einfach wegzuwerfen nur wegen deinen Eltern an Familienfeiern....
Dein Herz ist dort, reiß es nicht leichtfertig raus!!! Handle mit bedacht, aber tu etwas, auch deiner Schwester zuliebe!
Du rätst es vielen Hilfesuchenden tagtäglich, Ehrlichkeit nach innen und nach außen! Schau einfach was deine Schwester dazu sagt! ;-)

aT

[Jacky1]

Hallo Olli,

Sie wollte doch eigentlich nur von etwas aus dem Wege zu gehen, was wohl eingetroffen wäre.
Ich kann hier nicht jedem folgen der denkt, ignorieren wäre der richtige Weg.
Sich gegenseitig halt ertragen , um irgendetwas zu wahren ?

Manche Dinge ändern sich.
Du Dich wohl nicht mehr und dies sollten sie erkennen.
Denn Du hast Dich schon lange geändert.
Du bist nun da und dieser Weg war nicht leicht, für keinen

Nun wären andere an der Reihe.

Man kann nicht von seiner Familie lösen, ignorieren und wegziehen schon.
Wenn Gespräche nicht mehr fruchten, macht es halt die Zeit von ganz alleine.
Dein Zuhause, Deine Familie, Euer Leben.
Ganz viel Glück für Euch alle.
Findet euch wieder und wenn nicht...Du warst da!   
 

Grüß Dich