Guten Morgen zusammen!
Heut möchte ich von einem besonderen Tag erzählen, einem von 1673 besonderen Tagen seit ich nicht mehr spiele. In dieser Zeit ist bisher sehr, sehr viel passiert. Ich habe viel über meine Sucht gelernt, habe versucht sie zu verstehen und habe Ursachen gesucht. Ich habe nicht auf alle meine Fragen Antworten bekommen, aber auf viele von diesen, wenngleich mir die Ursache meiner Sucht nach wie vor unklar ist. Stört mich das - nein! Wichtig für mich ist, dass ich gelernt habe mit der Sucht zu leben ohne sie auszuüben. Ich habe mir viele schöne Hobbys gesucht, die mir und meinem Umfeld nicht schaden und die außerdem 1000 Mal schöner sind als zu Spielen. Ich habe mir auch speziell in meiner Anfangszeit Strategien zurecht gelegt, die es mir einfacher machen nicht zu spielen und die mich sogar ein wenig davor schützen. Eine Maßnahme dieser Strategien war, meine elektronischen Zahlungsmittel aufzugeben. Dazu gehörten Paypal Konten, Onlinezugang zur Bank, Kreditkarten und EC Karte. Sämtliche Bankgeschäfte tätigt heute noch alleine meine Frau! Und ich danke ihr herzlich dafür, das macht vieles leichter für mich!
So, was hebt also den heutigen Tag in seiner Besonderheit von den anderen besonderen Tagen ab!? Es ist so, dass ich seit heute wieder eine EC Karte besitze! Wenn ich das so schreibe, bekomme ich fast ein wenig Gänsehaut!
Alles fing vor ein paar Wochen an, als meine Frau mich abends völlig überraschend Fragte, ob ich wieder eine EC Karte wolle. Die Frage hatte mich derart überrumpelt, dass ich keine direkte Antwort darauf hatte, allein schon deswegen, weil ich mich seit meiner Abstinenz niemals mit dieser Frage beschäftigt hatte. Ich habe dann weder Ja noch Nein geantwortet, sondern, dass ich mir darüber Gedanken machen müsse. Und dies tat ich dann auch oft, weil ich ja einerseits seit Jahren sehr gut damit zurecht gekommen bin, ohne EC Karte auszukommen, und dies ja ursprünglich auch eine Maßnahme gegen das Spielen war. Ich schätze mich selbst mittlerweile so ein, dass diese Maßnahme nicht mehr zwingend nötig ist, dem Spiele vorzubeugen, wenngleich ein elektronisches Zahlungsmittel immer ein gewisses Risiko birgt. Dazu kommt, dass ohne Karte niemals Zweifel seitens meiner Frau aufkommen, was hat er hier bezahlt, was dort usw. Also Fragte ich sie neulich, ob es für sie vollkommen OK wäre, was sie bejahte. Was für ein unglaublicher Vertrauensbeweis nach so viel Elend, das ich erzeugt habe. Ich habe ihr Vertrauen jahrelang mit Füßen getreten und jetzt reicht sie mir auf diese Weise ihre Hand - unglaublich!
Ich gab mir nichtsdestotrotz noch ein paar Tage, diesen Schritt sacken zu lassen und jetzt mache ich ihn schließlich. Es ist ein komisches Gefühl, wieder eine Zahlungskarte im Geldbeutel zu haben, aber auch ein schönes, wieder etwas Verantwortung übernehmen zu dürfen und zeigen zu können, dass ich dazu fähig bin!
Es ist so schön das Leben ohne Spiel!
In diesem Sinne, aT