Hoi ihr,
es waren nur etwa sieben Jahre, also vergleichsweise kurz. Dennoch genug für die solide Betonwand, auch wenn ich es trotz all der ständigen Bemühungen, immer irgendwie an Geld zu kommen, in diesem Zeitraum sehr wahrscheinlich nicht zum Millionär gebracht hätte. Aber der Vergleich hinkt da eh ein wenig, denn ich hätte das Geld sonst ganz anders ausgegeben, mein Lebensstil wäre wohl weit weniger... asketisch gewesen, und einen großen Teil davon hätte ich ohnehin erst gar nicht 'aufgetrieben'. In einem 'normalen Leben', in dem ich keine Sucht zu finanzieren gehabt hätte, wären die Mittel, die ich in diesem Zeitraum zur Freizeitgestaltung zur Verfügung gehabt hätte, also auch deutlich geringer gewesen als die Summen, die ich letzten Endes dann tatsächlich immer irgendwie geschafft habe, zu verspielen. Denn in diesem Fall hätte ich ganz anders gelebt, von daher wäre es eh müßig, über 'Was-wäre-wenn' zu spekulieren, da die Umstände ganz andere gewesen wären.
Wichtig ist mir heute nur, daß Geld eben nicht mehr wichtig ist.
Mhh... Hochmut? Nein, das denke ich nicht. Mir ist durchaus bewußt, daß ich meine Sucht (und die damit verbundenen persönlichen Grenzen) ein Leben lang akzeptieren, und vor allem respektieren, muß. An manchen Stellen übertreibe ich es da wahrscheinlich, an anderen wiederum bin ich doch ab und an etwas unachtsam, weil ich es manchmal dann doch einfach nicht wahrhaben will.
Dann lese ich nach längerer Zeit wieder von jemandem, der sich seiner Sache auch einmal sehr sicher war, und ich bekomme einen Kloß im Hals. Natürlich gibt es kein Allheilmittel, und auch eine letzte Chance bleibt immer nur die Vorletzte, wenn ich mich ausschließlich auf die Symptome konzentriere. Wer weiß das besser als ich? Ich hatte ihm vor über einem Jahr, als es im Brustton der Überzeugung hieß, die Sache wäre für ihn 'durch', nichts mehr gewünscht, als daß mich meine inneren Alarmglocken trügen, und er recht behält. Jetzt ist da eine tiefe Trauer und auch ein bißchen hilflose Wut... obwohl ich dieser Person nie begegnet bin, tut es immer weh, sowas zu hören. Und das 'Warum???'... was soll man dazu sagen? Was soll ich dazu sagen? Mir fehlen leider immer genau dann die Worte, wenn jemand sie am dringendsten braucht.
Ich könnte doch genauso morgen an seiner Stelle sein...
Mir wird aber auch bewußt, wie trügerisch diese Sicherheit, wie gefährlich das Vergessen, sein kann. Nein, ich will morgen nicht wieder dort sein!
Darum sollte ich auf mich hören, und auf niemanden sonst. Nur mit dem Handeln ist es dann eben doch manchmal so eine Sache...
Ich habe Angst davor, zu vergessen, denn ich sollte mir niemals trauen. Aber ich habe auch Angst davor, genau hinzusehen, denn ich will mich eigentlich gar nicht daran erinnern.
Eigentlich bin ich mir auch ziemlich sicher, daß ich diesen Schalter umgelegt habe. Es war und ist definitiv anders als die Male zuvor, wo ich entweder grad eh nicht konnte, oder glaubte, nicht zu 'dürfen'. Das erste Mal kam ich mehr als nur ein paar Tage über den Punkt hinaus, an dem ich hätte spielen können, es aber trotzdem nicht getan habe. Es muß also etwas anders gewesen sein, und es fühlte sich auch so an.
Und trotzdem... die Faust in der Tasche kenne ich nur zu gut... das kam in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder, wenn ich ehrlich bin...
Wozu das Ganze...?
Auch heute noch ist es wahrscheinlich alles andere als ideal, aber mein Arrangement mit mir selbst funktioniert inzwischen, und das kam nicht über Nacht. Da hilft es dann absolut nicht, wenn jemand anfängt, mir reinzureden.
Den Arsch muß ich selber hochbekommen. In meinem Tempo. Das kann niemand für mich erledigen. Echt jetzt? Wann hat das jemals funktioniert?
Ja, es war kein Platz mehr für irgendetwas außerhalb der Blase. Immer nur ein Ziel, keine Freude, kein Sinn, kein Leben, kein Grund, zu kämpfen. Und damit so viele Dinge, die besser niemals irgendjemand hören oder lesen sollte... so viele gute Gründe für das Vergessen.
Aber all das bin ja auch ich.
Irgendwie 'fliehe' ich also anscheinend noch immer.
Manchmal helfen die Geschichten (und Blickwinkel) anderer, mich daran zu erinnern, auch wenn es sehr unangenehm ist.
Und daran, daß ich mich manchmal eben doch ein wenig 'liebhaben' sollte.