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Jürgens Tagebuch

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Jacky1:
Hallo Cassie,

so bin ich ja kein Psychologe, kein Doktor ...eigentlich habe ich gerade mal einen "Erste Hilfe Kurs" absolviert und selbst dies war irgendwann in den 90ern.  :)
Meine diplomierte Fachkenntnis liegt in einem ganz anderen Bereich.

Die Suchtausübung, das Spielen als reines Symptom zu deuten und sein eigenes Leben erst einmal zu analysieren und Veränderungen herbei schaffen.
Um eben einem Suchtdruck aus dem Wege zu gehen, zu erkennen und erfassen welche enorme Bereicherung es ist...nicht mehr an diesem Tropf zu hängen,
eine neue Wertschätzung und Dankbarkeit zu erfahren.
Wie Du es ja klasse beschrieben hast , eh Sternchen dafür.   :)

Denn pathologische Spieler bleiben wir ja weiterhin!

Ich denke es ist nicht ausreichend das Spielen "nur" als sozusagen "Nebenprodukt" zu Klassifizieren.
Wir haben in dieser Zeit schon etwas bekommen, egal wie schlecht es auch gewesen ist.
Das Suchtgedächtnis weiß es ganz genau, was es als positiv zu täuschen gilt.

Veränderungen im Leben, ja.
In unserem Bewusstsein zu akzeptieren erkrankt zu sein und alles dann so zu gestallten um wieder wahre Lebensfreude zu respektieren/genießen.

Weil wir nun ja nichts mehr dafür können spielsüchtig zu sein!

Liebe Grüße

   

 
   

Jacky1:
Hallo,

nächsten Dienstag wieder ein Meeting mit meiner Gruppe, glaube nach fast genau einem Jahr.
Ausgerechnet am Spieltag der deutschen Mannschaft, allerdings treffen wir uns schon um 19. Uhr.
In dieser geschlossenen AA Gruppe gibt es jemanden der öfters einmal in Spielotheken geht, dafür trinke ich ab und zu einmal Alkohol.
Was der Eine nicht mehr möchte scheint des Anderen Pläsier, immer ein klein wenig Spannungspotential.
Dies aber zugegeben mehr auf mich zutrifft, dar ich eigentlich kaum Verständnis und Akzeptanz dafür aufbringe.
Wie auch immer, ab einem gewissen Punkt der Abstinenz stehen andere Dinge im Vordergrund.

So dann, ich freue mich darauf alle wiederzusehen.
Und finde es eh immer spannend, zu erfahren wie es jedem so ergangen ist.
Auf das Gelassenheitsgebet usw...

Zwei Süchte treffen aufeinander und beide sind nur durch Abstinenz zum Stillstand zu bringen.
Ich könnte es mir kaum vorstellen, einen besseren Ort zu finden.
An dem es nicht wichtig ist, wer oder wie man ist...sondern was.
Ein suchtkranker Mensch!
Ich glaube sogar, ich bin es gerne.
War aber nicht immer so  :).

Es ist auch nicht relevant ob ich diese Gruppe brauche oder halt nicht, sie ist da und ich auch.
Für jemanden wie mich wird es immer ein kleiner Schritt zum Untergang sein, als würde man an einem tiefen Abgrund stehen.
Und wenn schon, wenn die Bahnschranke unten ist geht man ja auch nicht weiter.
Man könnte ja drauf gehen.

Alles eine Frage des Lernprozesses, manchmal aus erlebten Erfahrungen.

Liebe Grüße


 
 
 

   
 
 

Cassie:
Ich finde es gut, dass du immer noch solche Meetings besuchst. Obgleich du ja schon lange spielfrei bist. Die Gruppengespräche sind sicherlich aus mehreren Gründen gut. Ich bin gespannt, was es mir so bringt. Ich bin sehr emphatisch, muss demzufolge auf mich achten. Aber ihr kennt euch ja damit aus 8). Ich glaube auch, dass es gefährlich sein kann nach einem Ersatz für die Abstinenz des Spielens zu suchen. Momentan erwische ich mich dabei, wie ich mir ein Mal mehr was gönne. Ich möchte mich aber auch ein Stück weit belohnen für das bereits Geschaffte. Alkohol gibt's in der Regel nur am Wochenende. 😄Heute mache ich aber ein Ausnahme. Sitze auf meinem Balkon und genieße ein Glas Sekt 😋
Lieben Gruß
Cassie

Jacky1:
Hallo Cassie,

In "meiner" Gruppe sind Alkoholiker, alle und zwar jeder schon mindestens über 10 Jahre trocken.
Ihr Umgang damit ist absolut faszinierend für mich, diese absolute Offenheit mit jeglicher Konsequenz unglaublich.
In dieser Art und zwar bis ins unangenehmste Detail und jede Frage ohne rumdrücken klar ausgesprochen, habe ich es hier nur bei Fred gefunden.
Bei den meisten könnte ich es nur erahnen was alles noch im Verborgenen läge.

Wenn man etwas ausspricht oder niederschreibt ist es greifbar.
Man kann es sehen, es ist geteilt und verliert an seiner Last.


Es ist schön von Dir zu lesen und danke dafür.
Liebe Grüße   
 

Jacky1:
Hallo,

ich melde einmal meinen Urlaub an.
Er ist nur kurz, also nicht zu früh freuen.  :)
Ab kommenden Sonntag eine Woche lang nur noch für akute Notfälle hier erreichbar.
Denke es ist anständig wenn ich es halt hier schreibe.

Und wenn Ihr irgendwo einen Typen mit Schweizer Trikot, einem weißen Hut , Sonnenbrille und einem Trink mit Strohhalm seht....
Ja nicht ansprechen.   :)

Liebe Grüße 
 
 

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