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Jürgens Tagebuch

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Jacky1:

--- Zitat von: Andre12 am 10.05.2021 14:44:32 ---P.S. Moin Jacky, hoffe ich darf ((durfte, hab es ja nun getan) ( Nachtrag um  15.51 Uhr sehe gerade jetzt sogar mehrfach :D )) in Deinem Tagebuch mein Senf dazugeben??

--- Ende Zitat ---

Moin André,

logo....umso schärfer, umso besser.  :)

Grüß Dich

Jacky1:
Hallo,

als würde man auf einer Welle reiten, lässt sich von ihr tragen und versucht sie zu beherrschen.
Denn es ist gewiss, wenn man nicht aufpasst oder sie viel zu überschwänglich angeht, begräbt sie einen.

Es besteht die Gefahr, sich ganz offen und ohne Ablenkungen zu "zeigen", dass der jeweilige Gegenüber, in ja seinen Prioritäten auch so definiert.
Trinker, Spieler, Depressiv, Träumer, Draufgänger, Angeber, schüchtern, ängstlich usw.......
 


--- Zitat von: Taro am 10.05.2021 11:39:07 ---...Ist doch echtes Leben nur möglich, wenn ich anderen die Möglichkeit gebe mich schwer zu verletzen....

--- Ende Zitat ---


--- Zitat von: Andre12 am 10.05.2021 14:44:32 --- " Wer wahre Liebe empfinden möchte, muss eben auch bereit sein eventuell verletzt zu werden"

--- Ende Zitat ---

Ich muss ja nicht erwähnen dass wir hier im Forum quasi hinter Pseudonymen schreiben.
Dass aus jeder Sitzung bei einem Therapeuten oder aus einer SHG nichts nach außen dringt, was man dann zuordnen könnte.
Dies hat auch seine Gründe und wir kennen sie doch alle.
So ist es anscheinend gar nicht möglich, sich so offen zu zeigen als man ja könnte.

Blinde tragen eine gelbe Binde mit Punkten und automatisch passt sich jeder dieser Situation an.
Mit Rück- und Vorsicht in einigen Dingen, es ist nun ein erkennbares Makel.   
Und manchmal bleibt ihm nichts anderes übrig, als jemanden zu vertrauen.
Hier greift die Humanität sicherlich meist und es findet über diesen blinden Menschen keine Bewertung statt.
Doch würde er erzählen was er früher so alles getan hat, event. alles verspielt was er hatte und gelogen, betrogen.
Aber in der Zeit danach alles bereute und sich änderte...bis eben auch hin zu seiner momentanen Offenheit.
Entsteht zwangsläufig eine Bewertung, nun kommt es halt darauf an wie der Zuhörer seine eigenen Werte definiert.

Damit will ich meinen, eine offensichtliche Begebenheit kann man kaum vertuschen, alles andere ja schon.
Und es sollte nur einen Grund geben von sich absolut ehrlich zu erzählen...... nämlich Vertrauen.
Oder irre ich mich und unsere Erkrankungen und Macken sind frei "verkäuflich" ?

"Wir" werden und nicht nur gesellschaftlich doch gezwungen, z.B. hier im Geheimen zu agieren.

Familie und Freunde natürlich ausgeschlossen.

Schaut Euch doch die spielsüchtigen VIPs an, sie bekommen selbstverständlich auch Zuspruch und Respekt.
Doch sind sie nur noch dort zu finden, wo sie auch vollkommen respektiert und als gut "leumundig"  da stehen.

Und wie kann man eigentlich sich seiner eigenen Einschätzung sicher sein ?
Gerade wenn man ein längeres therapeutisches Engagement hinter sich hat, wo man ja lernte wie es sich zu verhalten git und wie man dort hin kommt.
Da kann jeder so offen und ehrlich zu anderen sein und sogar völlig überzeugt davon.
Und jeder weiß dass er dadurch auch etwas entwertet werden könnte, einen Grund mus es ja haben vorsichtig mit seiner Wortwahl zu sein.

Ich hasse Sprichworte, sie scheinen oft offensichtlich und enthalten selbst eine Lüge.
" Reden ist Silber, ....." so etwas schreibe ich gar nicht aus.

Es wäre eine schöne Welt, wenn "wir" nichts verheimlichen müssten.
Es macht uns alle auch etwas blind, vor uns selbst.

Liebe Grüße     
   
     

Andre12:

--- Zitat von: Jacky1 am 11.05.2021 22:28:33 ---
Damit will ich meinen, eine offensichtliche Begebenheit kann man kaum vertuschen, alles andere ja schon.
Und es sollte nur einen Grund geben von sich absolut ehrlich zu erzählen...... nämlich Vertrauen.
Oder irre ich mich und unsere Erkrankungen und Macken sind frei "verkäuflich"
   

--- Ende Zitat ---

Moin Jacky,
ich interpretiere das für mich so, das ich natürlich selber entscheide wem ich mich öffne. Ich bin kein Fan von " Ich trag ein Schild vor der Brust : Hallo ich Zocker, Lügner, ein emotionale Wrack, Nazist ist aber alles gewesen..." Auf gar keinen Fall. Ich grenze das ab. Nur jetzt kann ich eben Nähe und Vertrauen zulassen, ich vertraue mir selbst. Kann zugeben was ich gemacht habe und stehe dazu, wenn ich es denn will, beim ggü. Für mich aber nach so langer Zeit die Erkenntnis bekommen zu haben, das ich mich zeigen darf und ich ja immer zu gemacht habe, Distanz bei meinen Partnerinnen gewahrt habe, weil sie könnten mich "erwischen, ertappen, negativ bewerten" alles Dinge die oft nur in meinem Kopf stattfanden. Freilich geht das nur mit Abstinenz. Trotzdem war  früher meine These: alles verstecken um nicht verletzt zu werden, weil ich ja "scheisse" bin, um genau das passierte aber stets. Deswegen  gilt für mich : Ohne Öffnen, für sich einstehen, Vertrauen in mir selbst, dem ggü Vertrauen, vielleicht auch mal ohne Grund werde ich nie wahre Freundschaft, geschweige Liebe finden......  " Das meinte ich damit wenn ich sage : Ich bin bereit mich verletzen zu lassen, da ich ja nie vorher weiß ob es Liebe oder Freundschaft oder wie früher immer, oberflächig bleibt. Ich gucke mir das schon genau aus, das ist ja das schöne, ich kann differenzieren, nicht wie früher pauschalisieren....

Auch wenn Du es nicht hören magst, heute ist Mittwoch...... ;)

In diesem Sinne einen schönen Tag und ich hoffe es war Euch allen möglich den Donnerstag  für ein langes Wochenende zu nutzen ! :)

Lieben Gruß

André

Jacky1:
Hallo,

Seit  482904 Stunden schon am Leben.
Davon ca. 30 000 Stunden reine Spielzeit.
Bei ca. 148 000 Std. Schlaf und ca. 110 000 Std. Arbeit.

Das Verhältnis von manisch zu depressiv gleicht sich dabei perfekt aus.
Die eine Hälfte des Lebens halt trauriger und in der Anderen aufgeregter.
Wobei sich dies auch oft überschneiden kann, dies läge an zusätzlichen emotionalen Be - oder Entlastungen.
Einst habe ich in den traurigen Tagen öfters gespielt.
Manchmal war dies ein Segen, weil eh schon mehr im Grab und noch an diese Sucht klammern können.
Aber ich erinnere mich kaum noch daran, es sind nur noch vereinzelt Fragmente da.
In der Traurigkeit war ich wohl empfänglicher für eine Suchtausübung.
Aber dies kann ich nicht mehr mit Sicherheit bestätigen.

Sei es drum .....

Liebe Grüße
 

   
 

 


 
 
 


 

Cassie:
Hallo,
Ich habe auch einige Jahre gespielt.  Jetzt bin ich noch nicht lange spielfrei und ich frage mich immer zu, warum bin ich spielsüchtig. Klar, ich habe das ganze Geld verzockt und bin dafür verantwortlich.  Verantwortung zu übernehmen, muss ich aber als Erwachsene nun neu erlernen. Dafür war ich bis zuletzt nicht mehr in der Lage.  Ich habe für mich auch erkannt, dass ich mein Leben verändern muss. Deutlich wird auch anhand vieler eurer Beiträge, dass wir/ich seelisch erkrankt sind. Beim Zocken habe ich an gar nichts mehr um mich herum gedacht. Alles Negative hinter mir gelassen. Mit dem Endergebnis, dass Alles nur noch schlimmer wurde. Jetzt brauche ich Hilfe, komme alleine nicht so gut klar. Zum Glück bin ich nicht alleine.  Mir ist aber auch bewusst, dass ich an mir arbeiten muss. Dazu gehört mich zu öffnen. Mein Sohn sagt, ich solle mich bei ihm melden, wenn es mir nicht gut geht. Die Familie rückt wieder mehr zusammen, fällt mir auf. Sie war schon vorher da, ich habe sie nicht mehr gesehen. Gleiches trifft such auf meine Partnerschaft zu. Ich kenne ihn schon seit 20 Jahren. Wir hatten viele Jahre Beziehungsprobleme. Dass hat ganz viel mit meiner Vergangenheit zutun und auch mit seiner.  Zur Zeit und auch durch die Gesamtsituation sind wir uns so nah wie nie zuvor.
Ich hoffe, dass bleibt so. Ich kann, was ich bisher auch nie machte, viel offener sprechen. Wir haben viele Jahre eine eher oberflächliche Beziehung geführt. Mir ist, als hätte ich mich neu verliebt. Möchte zum Abschluss sagen, dass mir bewusst geworden ist, dass wir/ich Veränderungen in unserem Leben brauchen. Es ist nicht damit erledigt spielfrei zu sein. In diesem Sinne wünsche ich jedem ein schönes Wochenende, lasst es euch gut gehen
Lieben Gruß
CASSIE
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