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Tina1000X:
Angehörige sagen: Bekomme Deine Spielsucht in den Griff!

Ok, verständlich! Sagt sich leicht. Ankommende Mahnungen und Vollstreckungsbescheide, Druck zur Rückzahlung an allen Fronten. Ich gebe seit 3 Jahren alles was ich habe und verdiene weiter... und es reicht dennoch nicht. Ich arbeite in 2 Jobs und auch zu Hause fast rund um die Uhr, um alle Verbindlichkeiten zu decken. Ich bin nahe daran, dass ich nicht mehr kann.

Fred:
Moin Tina,

willkommen hier im Forum.

Erzähl ein bisschen mehr von dir, damit wir nicht Rätselraten müssen.
Spielst du noch aktiv ?
Wenn ja, was, wielange und warum :-)

Tina1000X:
Ich bin in 2014 in diesen Strudel geraten.... ein Besuch in einem alt-ehrwürdigen Casino . wow, ich werde niemals diese Atmosphäre vergessen. Nach einigen Besuchen vor Ort habe ich online-Casinos entdeckt - das war mein Untergang: spielen ohne soziale Kontrolle und so viel und lange, wie ich wollte.
Ich bin seit rd. 4 Jahren überschuldet und zahle alles zurück, was ich nur kann. Bis jetzt habe ich es immer irgendwie geschafft , einige Blessuren allerdings sind entstanden - verlorene "Freunde", Familienangehörige ... das volle Programm.

Ich halte mich eigentlich weniger für süchtig, sondern vielmehr dem "Gerechte-Welt-Glauben" aufgesessen - dass dies MIR passiert ist. Ich wollte einfach nur mein Geld zurück - ich habe aufgehört, es zusammenzurechnen, aber ich schätze mit rd. 250.000 € liege ich nicht gar so falsch. Und viel mehr als die Symptome einer Spielsucht zeige ich das volle Bild einer posttraumatischen Verbitterungsstörung, die mit dem Gerechte-Welt-Glauben" zusammenhängt.

Es gibt Tage, da komme ich mit dem, was geschehen ist, ganz gut zurecht und führe ein einigermaßen normales Leben - ich gehe arbeiten und funktioniere auch sonst. Aber es gibt Tage (und vor allem Nächte), da komme ich mit den Verlusten und den damit verbundenen Veränderungen alles andere als klar und ich will das alles ungeschehen machen oder meine Lage verbessern (noch 3 harte Jahre stehen mir mit Schuldenrückzahlung bevor) - und dann setze ich die letzten 100 €, die mir im Monat bleiben oder die ich mir sonst irgendwie abspare - und versuche wieder mein Glück- meist ohne Erfolg (leider auch mal mit Erfolg - sogar sehr sehr sehr viel, aber ich kann / konnte dann nicht aufhören und will noch mehr, damit noch mehr finanzielle Probleme gelöst werden können - und dann bin ich wieder bei Null) . Von daher: ja, ich spiele noch (mit eben diesen kleinen Beträgen), ich kann das Ende noch immer nicht akzeptieren, so wie es sich jetzt darstellt.

Fred:

--- Zitat von: Tina1000X am 02.12.2022 14:59:44 ---Ich halte mich eigentlich weniger für süchtig, sondern vielmehr dem "Gerechte-Welt-Glauben" aufgesessen - dass dies MIR passiert ist. Ich wollte einfach nur mein Geld zurück - ich habe aufgehört, es zusammenzurechnen, aber ich schätze mit rd. 250.000 € liege ich nicht gar so falsch. Und viel mehr als die Symptome einer Spielsucht zeige ich das volle Bild einer posttraumatischen Verbitterungsstörung, die mit dem Gerechte-Welt-Glauben" zusammenhängt.
--- Ende Zitat ---

Ich vermute mal, dass du dir das mit der "Verbitterungsstörung" mehr oder weniger einredest.
Sich einzugestehen spielkrank zu sein ist nicht grad leicht. Wir wollen das so lange wie möglich verdrängen.

Das ist aber der allererste und wichtigste Schritt um abstinent zu werden.

Beschäftige dich mal damit, dass zu 100% spielsüchtig bist. So richtig fies und heftig und klatschnass :-)
Und dann beschäftige dich damit, dass Spielsucht eine weltweit anerkannte Krankheit ist.
Und ab da wirst du erkennen, dass du Hilfe benötigst. In welcher Form auch immer.

Das Geld ist weg. Ist aber auch egal. Das kommt wieder ( also nicht die 250k ) aber jeden Monat kommt neues und irgendwann sind die Schulden abbezahlt.

Wichtig ist, dass zur Zeit auch dein Leben "weg" ist.
Und diesen Zustand kannst du nur mit völliger Abstinenz ändern.
Das zeigt die Erfahrung von abertausenden Suchtkranken.

Viele hier waren mal an einem Punkt wie du.
"Am Ende des Lebens" angekommen.

Nach ein paar erfolgreichen Tagen / Wochen / Monaten sieht aber alles schon wieder ganz anders aus.
Bei mir war das "Leid" und das "Jammern" immer am größten, wenn ich 2-3 oder gar 4 Monate keine Miete gezahlt hatte und schon wieder am 2. oder 3. eines Monats alles verspielt hatte.

Da denkt man die Welt ist am Ende :-)

Irgendwie geht es weiter. Jeden Tag.
Da du noch Unterkunft und Arbeit hast kann es jetzt doch nur noch bergauf gehen !

Jeden Tag ein Stückchen höher.
Du musst nur was tun. Praktisch dein ganze Leben "ändern".
Denn so kann es ja kaum weitergehen.

medea888:
Hallo Tina,

schön, dass du hierher gefunden hast. Weniger schon natürlich der Anlass.
Ich bin auch den online Casinos verfallen ähnlich wie du zuerst über reale Casino Eindrücke..
Es ist nicht leicht zu aktzeptieren, das Geld gewinnen für einen Süchtigen kein Gewinn ist,sondern ein noch größerer Verlust, denn es nährt unser Suchthirn... Und wir können niemals einen Gewinn behalten..das geht mit unser Krankheit nicht.
Die dunklen Nächte werden nur besser, wenn dich deiner Krankheit und dem was dahinter steht ernsthaft widmet..
Ich hatte schreckliche Angstzustände.. Magenkrämpfe und vieles mehr... Und heute kenne ich das Gefühl nicht mehr... Ich bin frei und vor allem angstfrei.
Versuche dir ernsthaft helfen zu lassen... Denn nur so kannst du weiter kommen... Und glaub mir dann werden die Verluste irgendwann nicht mehr wichtig sein.

Freu mich von dir zu lesen
LG Medea

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