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Ehemann Spielsüchtig, bevorstehende Therapie, gemeinsame Kinder

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Katie:
Hallo zusammen,

Ich bin neu hier und möchte kurz etwas zur Vorgeschichte erzählen bevor ich zum eigentlichen Thema komme  :)

Mein Mann und ich sind vor 7 Jahren ein Paar geworden. Zu der Zeit wusste ich natürlich nichts von seiner Spielsucht. Am Anfang waren wir sehr glücklich und ich wurde schnell ungeplant Schwanger. Kurz nachdem wir erfahren haben das ich Schwanger bin habe ich auch erfahren das er spielt. Allerdings hatte ich vorher noch nie wirklich was von Spielsucht gehört und wusste somit auch nicht das er wirklich süchtig ist. Es verging also nochmal einige Zeit bis MIR bewusst wurde das sein Verhalten und das Spielen nicht normal sein kann. Er wollte es nicht einsehen und war der Meinung er hätte es unter Kontrolle und könnte jederzeit aufhören. Von Zeit zu Zeit kamen immer mehr lügen etc. So z.B. meinte er immer er sei auf der Arbeit doch in Wahrheit saß er am Automaten oder er hat sich mit mir gestritten um dann im Streit einfach fahren zu können und zu spielen. Geld war natürlich auch nie vorhanden. Aber ich habe bzw. liebe ihn und außerdem erwarten wir doch ein gemeinsames Kind. Naja das Kind kam dann auf die Welt aber geändert hat sich erstmal nichts. Nach einiger Zeit meinte er das er es eingesehen hat und er zu einer Beratung gehen wolle, was er auch tat. So kam es das er erstmal aufgehört hat (hat er wirklich aufgehört? ich bin mir nicht sicher. Er war auch nur zweimal bei der Beratung und hat zu dem Zeitpunkt keine Therapie gemacht). Er hatte eine neue Arbeit zu der er Regelmäßig ging und seitdem ist er nie wieder im Streit weggefahren. Er hat also von Anfang 2017 bis Ende 2019 augenscheinlich aufgehört zu spielen. In dieser Zeit haben wir geheiratet und ein zweites Kind bekommen. Ende 2019 gingen dann plötzlich merkwürdige Geldbeträge vom Konto ab. Es kam raus das er wieder spielt aber dieses mal über Onlineseiten, dieses mal mit noch höheren Geldbeträgen. Anfang 2020 hat er mit einer ambulanten Therapie angefangen die er Mitte 2020 abgebrochen hat (weil er sich nicht mit der Therapeutin verstanden hat). Augenscheinlich war erstmal alles soweit ok bis eben der große Knall kam. Er möchte jetzt in eine stationäre Therapie gehen bzw. eine Kombitherapie starten. Also waren wir wieder bei einer Beratungsstelle und haben uns eine passende Klinik ausgesucht. Den Antrag dafür haben wir schon abgegeben und warten nun also auf die Bestätigung und wann es denn nun losgeht. Das soll ca in 6-8 Wochen sein.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Wie oben bereits erwähnt haben wir zwei gemeinsame Kinder (Kind 1 wird im August 6 & Kind 2 wird im Juni 3) und leben alle zusammen. Mein Mann ist ein super Vater der so ziemlich alles für seine Kinder macht. Die drei sind ein wirklich gutes Team und mein Mann nimmt aktiv an der Kindererziehung teil.

Somit kann ich davon ausgehen das unsere Kinder ihren Vater sehr vermissen werden wenn er nun 6 Wochen in einer Klinik ist.
Was erzähle ich meinen Kindern wo der Papa ist und was er dort macht? Evtl. war ja jemand schonmal in der selben Situation hier? Gerade die fast 6 Jährige wird wissen wollen wo ihr Vater plötzlich ist. Ich denke mit 6 Jahren versteht sie ja doch schon einiges.

Ich freue mich auf Antworten und wünsche allen einen schönen Tag :)

amTiefpunkt:
Hallo Katie,

Willkommen hier bei uns im Forum, schön, dass du geschrieben hast.

Ich selbst bin auch Spieler, hatte zu der Zeit, wo ich den Enschluss gefasst hatte, abstinent zu werden, ebenfalls eine Frau und 2 kleine Kinder. Ein liebevoller Vater und Ehemann war ich ebenfalls, wenn ich gerade mal nicht gespielt habe.
An eurer andauernden Situation siehst du ja selbst, dass es nicht damit getan ist, eine Therapie oder Beratungsstelle aufzusuchen. Es muss ein komlettes Umdenken bei deinem Mann stattfinden, er muss zutiefst innerlich den Entschluss gefasst haben, mit dem Spielen zu brechen. Ob dies bei deinem Mann nun der Fall ist, wage ich zu bezweifeln, allerdings ist dies "von außen" sehr schwer sichtbar.
Der Weg in die ABstinenz ist ein Weg voller Hindernisse und Wegzweigungen, die einen von richtigen Weg abbringen können. Ich bin nun seit fast 10 Jahren spielfrei, muss allerdings noch heute sehr gut auf mich achtgeben. Wir haben mittlerweile 3 Kinder und sind eine glückliche Familie geworden, doch bei einer vielzahl der Fälle die ich aus Foren, Selbsthilfegruppen und im Privaten kenengelernt habe, ist dies leider nicht der Fall. Wenn keine Besserung eintritt, ist eine Trennung, gerade für den Angehörigen, der weitaus bessere Weg.
Du solltest gut überlegen, wieviele Chancen du ihm noch geben möchtest und dann auch irgendwann deine Konsequenzen ziehen, nichts ist schlimmer für dich un deine Kinder wie das Zusammenleben eines nassen Spielers.
Deinen Kindern kannst du ruhig erzählen, dass Vater krank ist und sich behandeln lassen muss, daran ist nichts verwerfliches....

Grüße,
aT

Katie:
Hallo amTiefpunkt,

vielen Dank für deine Antwort.

Leider weiß ich auch nicht zu 100% wie ernst er es meint. Ich kann nur sagen das er sich in der Vergangenheit immer dagegen gewehrt hat eine Stationäre Therapie zu machen. Er wollte es nie weil er dann solange auf der Arbeit fehlt und die Firma es mehr oder weniger mitbekommen würde das er ein Spielsucht Problem hat. Daher hat er dann mit der Ambulanten Therapie angefangen, die er nach 6 Monaten abbrach. Leider hat er danach aber nicht aufgehört sondern wieder neue Schulden gemacht. Das kam dann natürlich nach einiger Zeit raus und ich meinte das es so nicht mehr weiter geht. Wir haben zwar getrennte Konten und an mein Konto kommt er nicht dran (war er auch noch nie), aber dennoch muss ich mich und die Kinder schützen. Eben auch finanziell. Vom emotionalen mal ganz zu Schweigen. Naja er meinte dann direkt von sich aus das er eben in stationäre Behandlung gehen möchte (was mich sehr gewundert hat. Bisher hat er sich ja immer dagegen gesträubt) und hat sich dann auch direkt darum gekümmert (was ich auch überraschend fande bisher hat er immer sehr lange gebraucht um mal einen Termin zu machen). Bei dem Termin wo wir den Antrag ausgefüllt und abgegeben haben war ich dabei. Ich bin mir nicht sicher ob das nicht schonmal ein gutes Zeichen ist? Vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung???
Zumindest sind wir so verblieben das ich ihm diese Chance geben möchte. Sollte sich nach der Therapie nichts ändern sehe ich mich aber gezwungen das wir getrennte Wege gehen. Auch wenn mir dieser Schritt dann sehr schwerfällt. Ich habe erkannt das es an ihm alleine liegt und er es wollen muss. Die Erkenntnis war nicht leicht da er wirklich ein liebevoller Vater und Ehemann ist.... Ich kann nur hoffen das er die Chance ergreift und die stationäre Therapie wirklich sinnvoll nutzt.

Ja wir werden sagen das er Krank ist. Aber wenn sie Fragen was Papa denn hat? Wie erklärt man so etwas. Das bereitet mir aktuell noch Sorgen. Ich hab auch noch gar keine Ahnung inwiefern man dort überhaupt Kontakt aufnehmen darf. Dürfen die denn Telefonieren? Oder ist das in jeder Klinik unterschiedlich.

Liebe Grüße

Fred:

--- Zitat von: Katie am 19.05.2021 11:12:38 ---Er möchte jetzt in eine stationäre Therapie gehen bzw. eine Kombitherapie starten.
--- Ende Zitat ---

Katie .. a) er aus freien Stücken, evt. gar eigener Entscheidung oder b) "gezwungen" durch dich ?

Wenn a), dann kann dir doch gar nichts bessers passieren. Dann unterstütze ihn wo immer es geht und nicht gleich die erste Therapie muss zum Erfolg führen.

Wenn b) .. .nun ja .. alles "kann" .. nichts "muss" ... das wird dann die Zukunft zeigen.

Erstmal liest sich das sehr positiv.

Meine Kinder waren sehr geschockt, als ich sie über die Krankheit ihres Vaters augeklärt habe.
Verstehen können sie es immer noch nicht. Und die waren alle über 18 :-)

Für deine Kleinen genügt, dass Papa zur "Kur" ist ... er braucht eine  "Erholung".
Welche "Krankheit" er hat müssen sie nicht wissen, spielt keine Rolle.
Rücken, Bauchschmerzen ... Kopfschmerzen ... Wahnsinn ... Fußpilz ...  such dir doch was aus was passt ... falls gefragt wird.
"Papa kommt ja in x Wochen wieder und dann schauen wir wie es wird"

Halt die Ohren steif !

Apathetic:
Hey Katie,

herzlich willkommen im Forum.


--- Zitat von: Katie am 19.05.2021 14:14:08 ---Leider weiß ich auch nicht zu 100% wie ernst er es meint.

--- Ende Zitat ---

Bei mir schrillen bei deinem Beitrag einige Alarmglocken, es ist aber nur eine Perspektive durch die Infos die du geteilt hast.


--- Zitat von: Katie am 19.05.2021 14:14:08 ---Er wollte es nie weil er dann solange auf der Arbeit fehlt und die Firma es mehr oder weniger mitbekommen würde das er ein Spielsucht Problem hat.

--- Ende Zitat ---

Das stimmt so nicht, der Arbeitgeber erfährt lediglich dass eine Therapie stattfindet, aber nicht deren Grund. Klingt für mich nach einer Ausrede, gerade wenn es um das Thema stationäre Therapie geht habe ich sie schon öfter gehört. Unter anderem von mir  ;)


--- Zitat von: Katie am 19.05.2021 14:14:08 ---Daher hat er dann mit der Ambulanten Therapie angefangen, die er nach 6 Monaten abbrach. Leider hat er danach aber nicht aufgehört sondern wieder neue Schulden gemacht

--- Ende Zitat ---

In deinem vorherigen Beitrag hast du geschrieben der Grund war, dass dein Mann sich mit seiner Therapeutin nicht verstanden hat. Klingt für mich auch nach einer Ausrede. Die meisten Einrichtungen haben mehr als einen Therapeuten, falls es wirklich zum Bruch kommen sollte, gibt es im Normalfall die Möglichkeit den behandelnden Therapeuten zu wechseln.
Das habe ich in der Gruppe meiner ambulaten Therapie erlebt.

Weißt du ob dein Mann während der ambulanten Therapie gespielt hat?


--- Zitat von: Katie am 19.05.2021 14:14:08 ---Bei dem Termin wo wir den Antrag ausgefüllt und abgegeben haben war ich dabei. Ich bin mir nicht sicher ob das nicht schonmal ein gutes Zeichen ist? Vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung???

--- Ende Zitat ---

Ein Schritt in die richtige Richtung ist es alle mal, aber auch nicht mehr, da der Wille zur stationären Therapie als Reaktion auf ein "weiches" Ultimatum von dir kam (so geht es nicht weiter).
Bitte achte scharf darauf ob das Verhalten deines Mannes auch wirklich auf seine Abstinenz ausgerichtet ist und ob seine Worte zu seinen Taten passen. Falls nicht ziehe die Konsequenzen, dir und deinen Kindern zu liebe.

Falls dir etwas seltsam vorkommt oder du Rückversicherung brauchst kannst du auch jeder Zeit hier schreiben.

Wie aT schon sagte:  nichts ist schlimmer für dich un deine Kinder wie das Zusammenleben eines nassen Spielers.

Da ich kinderlos bin kann/sollte ich keine Tipps zu den Fragen geben.  :)

LG
Apa

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