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Autor Thema: Ich bin verantwortlich

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A
Re: Ich bin verantwortlich
#75: 30.06.2020 16:39:13
Moin Taro,
Deinen Beitrag hast Du mal wieder klar und verständlich geschrieben. Auch ich habe als Kind so gehandelt wie Du. Und mir selbst die  Frage zu stellen, was denke ich, was will ich, wäre ich nie gekommen.  Ich habe Schwierigkeiten heute noch mich abzugrenzen. Komme mit Emotionen schlecht klar, sind es meine, sind es die vom ggü. Mit meiner privaten Therapeutin bearbeite ich das Thema auch. Kannst Du näher darauf eingehen welche Sofortmaßnahmen auf der emotionalen Ebene Du getroffen hast. Ich habe gerade  das Gefühl ich hänge fest.
Vielen Dank

André
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Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe….
 

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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#76: 30.06.2020 18:12:33
Moin Fred,

danke für Deinen Einwand.
Erstmal habe ich bewußt 2 Jahre ohne Beziehung gelebt und Entscheidungen für mein Leben getroffen.
In Beziehungen jeglicher Art sind natürlich Kompromisse erforderlich. Wichtig ist dabei aber, daß ICH mich für die Beziehung entschieden habe, egal ob Partnerin, Freunde oder Arbeitgeber. Früher haben sich grundsätzlich die anderen für mich entschieden.
Und dann habe ich heute Grenzen die ich nicht überschreiten, da muss sich dann mein Arbeitgeber schon mal entscheiden ob es o. K. Ist das ich etwas nicht mache, oder ob er mich kündigt. Aus Angst vorm Tod begehen ich heute keinen Selbstmord mehr.

Taro
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T

Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#77: 30.06.2020 22:16:59
Moin Andre,

ich Versuche mal Deinen Frage nach den emotionalen Sofortmaßnahmen zumindest in den Anfängen zu beschreiben.
Zur Geldbeschaffung war ich skrupellos, ich konnte mich im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr im Spiegel anschauen.
Als ich dann meiner Verhaftung aus für mich unerklärlichen Gründen entging, schwor ich mir keine Straftaten mehr zu begehen. Ich spielte trotzdem noch weiter, nur war mein Geldnachschub deutlich ins stocken geraten. Ich stand vor meinem Selbstmord. In diesem Zustand bin ich in mein erstes Meeting gegangen.
Neben der wichtigen Erkenntnis, das ich nicht alleine bin, in dem Raum waren damals über 30 Leute, erlebte ich eine Menge AHA Erlebnisse. Was an dem Abend mit mir passiert ist läst sich am besten damit erklären, das mir sehr viel später mal klar wurde, das ich an diesem ersten abend die ersten 3 Schritte des 12 Schritteprogramms vollzogen habe. Wie gesagt ohne es zu wollen, ich kannte die Schritte ja praktisch nicht.

1. Schritt "Wir gaben zu, daß wir dem Spielen gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern konnten."
2. Schritt "Wir kamen zu dem Glauben, daß eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann."
3. Schritt "Wir faßten den Entschluß, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes - wie wir ihn verstanden - anzuvertrauen."

Ich könnte jetzt Seiten über diese 3 Schritte schreiben, was Sie für mich bedeuten, in kurz form. Ich glaubte daran das auf mich da ein Leben wartet, ich führte ab sofort nicht nur ein straffreies sondern auch ein ehrliches Leben. Von da an begann mein Abenteuer, mein neues Leben, ich ging mit anderen Augen durch das Leben und probierte praktisch täglich Dinge aus, die ich immer schon mal machen wollte, mich aber nie traute. Eine wirklich tolle Zeit. Die nächsten 2 Jahre habe ich eine Menge "dummes Zeug" gemacht. Das hat mich stark geprägt.

Eine Freundin von mir sagte mal, wir Spieler würden immer etwas kindliches behalten. So ist es bei mir bis heute. Die neugier und die Begeisterung immer wieder neues Terrain zu erobern ist zwar heute etwas langsamer, aber doch ungebrochen.

Ich habe wirklich keinen Schimmer ob man überhaupt im Ansatz verstehen kann was ich sagen wollte. Meine Worte dafür sind leider eher beschränkt.

Taro
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TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#78: 11.08.2020 13:50:07
Guten Tag allerseits,

Wir haben am Freitag Besuch bekommen. Eine Freundin meiner Schwägerin. Sowas streßt mich immer, also wenn jemand hier ist, auch wenn ich sie eigentlich mag, ein angenehmer Mensch.
Ich bin ihr das erste Mal vor ein paar Jahren auf einem Festival begegnet, solche Großereignisse sind für mich nicht leicht zu überstehen, aber mit ihr hatte ich zumindest nie das Gefühl, nicht zu wissen, was ich sagen soll. Sowas ist selten. Sie hat von sich aus geredet, ohne daß es aufgesetzt wirkte, ohne daß ich das Gefühl hatte, sie würde irgendwas von mir 'erwarten'. Manchmal hat sie andere schon gefragt, warum ich zwischendurch ständig einfach 'weg' bin, aber man sagte ihr, daß das eben so sei, nichts los sei, keiner mich suchen gehen muß, und für sie war das dann okay.
Wir sehen uns aber eher selten, sie wohnt weiter weg. Sie baut grad ein Haus in einer ländlichen Gegend, und hat momentan ein wenig zu kämpfen, weil ihr Mann beruflich im Ausland ist, seit Ende Februar wegen Corona dort nicht ausreisen darf, und somit gerade alles an ihr hängt. Das belastet auch die Beziehung. Sie ist genervt, weil sie sich um alles kümmern muß, und er, weil er das gerne würde, aber nicht kann. Das verstehe ich ganz gut.
Wir saßen dann abends auf dem Balkon, und meine bessere Hälfte meinte "Nimm doch TAL mit, wenn du Hilfe brauchst. Der mag sowas gerne. Da hätte ich dann mal ein paar Tage meine Ruhe. Win-Win."
Ich fragte mich, was das soll. Nicht das Loswerden, den Witz hatte ich verstanden, sondern mich einfach mal 'auszuleihen', ohne mich zu fragen. Hallo? Ich stehe hier neben dir.
Sie sagte "Na, das nenne ich mal Harmonie. Ich mag euch, ihr seid entspannt. Aber glaubt mir, wenn es bei euch so wäre, wie bei uns, ihr würdet euch auch vermissen."
Ich "Ja, wahrscheinlich hast du recht. Ungewöhnliche Situationen, so wie im Moment, sind auf Dauer nie schön. So oder so."
"Ich hab genug davon. Aber he. Setz dich doch mal hier neben mich auf die Bank. Es macht mich irgendwie kirre, wenn du da stehst."
Ich setzte mich stattdessen auf den einzigen freien, kaputten Stuhl... zum zweiten Mal an diesem Abend.
"Ist irgendwas mit mir? Ich habe geduscht."
"Nein. Alles gut."
Meine Schwägerin sagte dann "Das darfst du nicht persönlich nehmen. Ist es nicht. Wirklich nicht. Es liegt nicht an dir, das ist bei allen so. Ich mußte mich auch erst dran gewöhnen. Ich wußte die ersten zwei Wochen, nachdem sie zusammenkamen, nichtmal, ob TAL überhaupt sprechen kann."
"Ah. Okay. Muß man ja nur wissen. Aber wie geht man damit um? Gibt man die Hand zur Begrüßung?"
"Ja, zum Beispiel. Vermeide einfach Nähe, das reicht. Wenn du es mal vergißt, ist auch nicht schlimm, du wirst es aber dann eben merken. Einfach immer im Hinterkopf behalten, daß das normal ist. Alles gut. Der einzige, der das ignoriert, ist meine Mutter. Sie drückt und umarmt TAL trotzdem."
"Oh. Ist das schlimm?"
"Nein. Da sie da auch keine Reaktion erwartet, läßt TAL das inzwischen einfach über sich ergehen. Sieht immer nur komisch aus."
"Das ist sicher nicht leicht. Sowas verbaut einem bestimmt auch vieles im Leben."

Das war das erste Mal, daß jemand direkt gefragt hat, und ich war verwundert über die Reaktion meiner Schwägerin, und auch die ihrer Freundin.
Das war definitiv keine angenehme Unterhaltung, sie wäre aber durchaus unangenehmer geworden, hätte ich es ihr erklären müssen. Ich hätte nicht gewußt, was ich sagen soll. Dabei war die (anscheinend allen bekannte) Tatsache, daß es nunmal so ist, völlig ausreichend.

Von dem Punkt an war es nicht mehr ganz so schwer, die Fragen zu beantworten, wie es für mich in der Schule war (meine Nichte wurde gestern eingeschult), oder wie ich mit bestimmten Alltagssituationen umgehe. Nicht detailliert, aber zu sagen "Ja, manchmal stehe ich mir da selbst im Weg."
Es gab kein "Verstehe ich nicht." oder "Mach doch einfach dies und das.", sondern nur ein nachdenklicher Blick, und die Aussage, daß 'sowas' sicher irgendwie belastend sein muß.
Oh nein. Ich weiß das ja, und stelle mich darauf ein. Ich kenne es ja nicht anders.

Ich lag dann später im Bett, während die da unten auf meinem Sofa schliefen, neben mir schnarchte jemand friedlich. Die ganze Zeit fragte ich mich, was das heute war... ob ich das nicht hätte verhindern können. Mußte meine Schwägerin, während ich danebensaß, über mich reden wie ein Hundebesitzer "Der macht manchmal komische Sachen, ist aber ein ganz Lieber." Wie das nun bitte 'wirkt'. Andererseits war es sachlich und vollkommen zutreffend, besser, als wenn ich es selbst versucht hätte. Ich wollte plötzlich eine rauchen, aber konnte nicht auf den Balkon. Dann wollte ich vor die Tür gehen, aber das hätte am Ende noch einer gehört und Fragen gestellt.
Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen.

Am nächsten Tag waren wir auf einer Gartenfeier. Prinzipiell ging das einigermaßen. Ich kenne die Leute schon ewig. Früher gab es Dosenbier, heute haben sie Häuser, kleine Kinder, und es gibt Veggieburger vom Luxusgrill.
Naja. Irgendwann wurde aber auch das seltsam. Ich bin nämlich nicht der Einzige, der da nicht den direkten Weg genommen hat. Jemand anders ist gerade dabei, zurück in die Spur zu finden. Nennen wir es mal eine 'steile Karriere', wenn auch in einem anderen Bereich.
Bei ihm kam allerdings irgendwann der Punkt, an dem er die Konsequenzen nicht mehr verheimlichen konnte. Jeder weiß es.
Er arbeitet bei einem Bekannten, der um seine Vergangenheit weiß, und mehrere Wohnungen und Häuser besitzt, in der Firma als Handwerker und Hausmeister. Nebenbei macht er oft Heimwerkerarbeiten im Bekanntenkreis.

An diesem Abend war er nicht da. Jemand fragte, wo er sei. Ein anderer meinte, er sei wahrscheinlich zu Hause eingeschlafen.
Die Frau des Bekannten, bei dem er angestellt ist, setzte daraufhin zu einer regelrechten Tirade an. Das Thema dabei ironischerweise: Verantwortung.

Die Kurzfassung ist, daß er gekündigt hatte (bzw. sie hatten ihm auf seine Bitte hin gekündigt), um LKW-Fahrer zu werden, da er so ja mehr verdient. Einen Führerschein hat er noch aus seiner Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr. Der Amtsarzt hat ihn in einem psychologischen Gutachten die Tauglichkeit bescheinigt, er hat die Eignungstests absolviert, um wieder fahren zu dürfen. Nun sucht er einen Job.
So weit, so normal.
Nein. Jetzt ging es los.
Sie wurde regelrecht wütend darüber. Das sei unverantwortlich, jemanden wie ihn einen LKW fahren zu lassen. Er sei nicht 'stabil'. Ob 'die' das denn nicht raffen würden. Was da alles passieren könne, er kann ja nichtmal auf sich selbst und seinen Körper achten. Letztens erst sei er fast von der Leiter gefallen, weil er nicht regelmäßig ißt. Seit ein paar Wochen hat er nun auch ein Auto, das ihm sein Onkel geschenkt hatte, schon das ginge ja eigentlich zu weit. Eine Gefahr für sich und andere. Wie könne man sowas Verantwortungsloses (sie benutzte dieses Wort recht inflationär, als ob es ihren Standpunkt besonders untermauern würde) machen?
Sie hoffe inständig, das ihm niemand eine Chance gibt, und sei es nur aufgrund seiner Vergangenheit. Das ginge nämlich absolut gar nicht!

Ich habe nichts gesagt, es geht mich nichts an. Aber ich mag diese Art von Bevormundung nicht. Von oben herab, daher fragte ich mich den ganzen Abend, ob sie das Recht hat, so zu urteilen. Sorgte sie sich tatsächlich um das Wohl Dritter, oder ging es um etwas Anderes, was ich nur nicht verstehe? Ich war jedenfalls irritiert, daß sie sich anmaßt, jemandem die Entscheidungsfreiheit abzusprechen, nur weil er manchmal Schwierigkeiten mit sich selbst hat. Gerade sowas ist dann doch eben unheimlich wichtig.

Aber naja... dann dachte ich... ich mag nicht fahren, eben weil ich weiß, daß ich nicht gut darin bin. Bis vor vier Jahren hatten wir nichtmal ein Auto. Ich hasse es, ganz besonders, wenn ich nicht allein im Auto sitze, tue es aber manchmal, wie an diesem Abend auch, weil ich sowieso nicht trinken würde, und meine bessere Hälfte es dann kann. Da sage ich mir dann... alles andere wäre irgendwie... unsinnig, auch wenn ich den ganzen Abend hoffe, daß ich doch nicht fahren muß, und daß ich keinen noch zusätzlich nach Hause bringen soll.
Was aber wäre, wenn ich es beruflich machen wollen würde? Wäre das auch 'verantwortungslos'? Niemand würde mir da derart reinreden, auch wenn die Situation eigentlich kaum anders wäre. Der Unterschied ist eben nur, daß es bei mir keiner weiß. Ist er eine Gefahr für andere? Ich wohl schon. Ja. Ich würde mir das zumindest selbst nicht zutrauen, und das hat ja seine Gründe...

Und trotzdem ist das meine Entscheidung. Oder seine. Jeder Fahrer trägt Verantwortung. Ein Risiko gibt es bei jedem. Nur weil ich gewisse Dinge nicht so kann wie Andere, heißt das nicht, daß man mich überall bevormunden und für mich denken muß. Ich kann das besser beurteilen als jeder Andere. Ich kann auch besser Sorge für mich tragen als jeder Andere. Für mich selbst ist es deshalb andererseits aber auch sehr wichtig, meine Grenzen zu kennen und einzuhalten. Eben weil sie 'ungewöhnlich' sind - und kein Anderer sie erkennen kann.

Also... unabhängig davon. Richtig oder Falsch. Gibt es das überhaupt? Wenn mir einer sagt, ich mache etwas falsch, tut er das ja nicht ohne Grund. Das kommt ja von irgendwoher.
Ich habe aber meine eigene Wahrheit, meine eigene Logik, ziehe meine eigenen Schlüsse... am Ende wird man sich, wenn überhaupt, sowieso erst 'einig', wenn sich die Erfahrungswerte decken. Der Mensch lernt ja nicht aus Erzählungen oder Vorträgen, sondern durch Ausprobieren. In meinem Fall ist das eher hinderlich, denn ich brauche immer sehr lange zum Lernen. Es dauert, bis etwas wirklich 'sitzt'.

Diesen Weg kann man aber eben nicht immer gehen. Manchmal muß ich eben Nein sagen, ohne es vorher auszuprobieren.
Wäre dies tatsächlich so ein Fall? Ja, für mich schon. Ich würde es schon von mir aus ausschließen.
Aber das gilt ja nicht automatisch für Andere.
Wir sind alle verschieden.
Wenn man sich das zutraut, ist das doch etwas Gutes. Oder nicht?

Sorry für den wirren Schwall. Das bedarf auch keiner Antwort. Dieses Wochenende spukt nur irgendwie in meinem Kopf rum.

Es ist eben, wie es ist. :)

Wünsche jedenfalls allen einen sonnigen Tag.
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Re: Ich bin verantwortlich
#79: 11.08.2020 15:33:35
Hallo,

die Protagonisten suhlen sich im Schein des Lichtes, stellen sich von Ihrer besten Seite, es gibt keine Regie.
Sie versuchen zu strahlen, im Mittelpunkt zu sein...zu denken man glaubt ihnen.
Doch der Kameramann sieht alles, die Linsen der Kamera sind nicht zu überlisten, sie zeigen die hässlichen Fratzen.
Gesichter die Bände schreiben........

Doch erlischt der Scheinwerfer und der Kameramann packt seine Kamera weg, steht er vor humanen Wesen.
Und steckt nun mittendrin im "Zombieland" und aufpassen muss es , dass niemand nun ihn selbst filmt.
Doch wo sollte man sich auch nun verstecken ?
Es gäbe eh keinen sicheren Ort auf dieser Welt und selbst einst beim letzten Abendmahl des Herrn, waren Verleumder und Verräter anwesend.

So dann.....
...Ton an, Kamera läuft und Action... machen wir alle einen Film.

Und dies ist keine Antwort auf Deinen Beitrag TAL, es ist ein anderer "Film", aber das gleiche Genre.  :)
 
Liebe Grüße 
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T

Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#80: 18.08.2020 23:05:07
Moinmoin,

Von Kuriositäten in sozialen Kontakten kann ich auch zur genüge berichten. Wenn ich mir die Spieler in den Foren so anschaue vermute ich das Defizite im sozialen für Spieler eher die Regel ist. Dazu kommt noch, daß ich oft denke, ich hätte wlWahrnehmungsstörungen. Ich sage völlig entspannt etwas liebevolles zu meiner Frau und sie blafft mich an, was ich sie so anschreien würde. Ich antworte irritiert, das ich sie nicht angeschrien hätte, da bestätigen es die Kinder. Das passiert mir so oder so ähnlich ständig. Darum ist es wohl er wahrscheinlich das meine Wahrnehmung trügt.
In vielen Bereichen habe ich mein Leben grundlegend geändert, im sozialen Miteinander kokettier ich jedoch nur zu gerne mit meinen "Mängeln". So bringt mich mein oft splieniges Verhalten mir doch oft Vorteile die ich nicht missen möchte.
Über mich sprechen, während ich dabei stehe traut sich wohl heute niemand mehr. Ich kenne soetwas von früher, tatsächlich habe ich damals ernsthaft überlegt ob die Person durch meine Hilfe einen "schweren Unfall" erleidet.
Soetwas löst bei mir tötungsphtasien aus. Es ist nicht sehr christlich, aber es ist so.

Die Gewalt in Belarus gegen die eigene Bevölkerung löst ähnliche Gefühle in mir aus, die Macht der Frauen mit Blumensträußen in den Armen die die Soldaten umarmen entfalten da eine ganz andere Macht.
Mit Aggressionen wäre nichts vergleichbares erreichbar.

Taro
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Re: Ich bin verantwortlich
#81: 20.08.2020 00:41:10
Hallo,

negative Eigenschaften (Mängel,Makel) kann man event. nie endgültig verwerfen, müsste ja auch nicht unbedingt sein.
Doch dazu zu stehen, überhaupt sie zu erkennen, sich zu besinnen und dem entgegen zu wirken wäre ein guter Weg.

Arroganz, Überheblichkeit, Narzismus waren viele Jahre mein schlechter Begleiter,  erst über die Zeit  habe ich gelernt damit umzugehen.
Diese Dinge sind immer noch irgendwo ein Teil von mir, doch bleiben sie kaum noch für jemanden spürbar.
Ich entwickelte ein neues "Wertemepfinden", und zwar für meine Person selbst.
Kaum ist es mir möglich mich selbst zu definieren, ein gewaltiges Wirrwar.
So ist es aber ganz gut, dies bin nun einmal ich und kaum jemand sollte darunter Leiden.
Humane Prioritäten mögen mir schon immer wichtig gewesen sein, früher aber nur in meinem Herzen.
Heute aber auch spürbar in meinem Kopf, nur so kann man sie auch bewusst einsetzen.

Natürlich gelingt mir dies nicht immer, diese Stapfen sind zuweilen auch zu groß für mich.
So begehe ich immer noch Fehler, wahrscheinlich mehr als ich es denke.
Aber seit einigen Jahren ist keiner mehr dabei, den ich nicht wieder gut machen könnte.
Den Segen wird mir keiner dafür geben, so habe ich früher doch sehr gewütet.
Darum ist heute auch kaum noch Platz für Arroganz, Überheblichkeit oder Narzismus.


Und wer mich näher kennt, würde mir eh alles verzeihen.
Und siehe da, wieder ein kleiner Hauch von überheblicher Arroganz.  :)
So bin ich zuweilen hier gut aufgehoben, bei Menschen die von sich erzählen und nicht nur gutes.
Sondern so wie sie sind , was sie tun um etwas zu ändern und nicht blenden.

Liebe Grüße   

       
         
 
       

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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#82: 22.08.2020 16:32:01
Moinmoin,

Marius Müller-Westernhagen sag einst:

"Deine mutter sagte: klaus, zieh dir bloß die schuhe aus
Und dein lehrer sagt, daß du fürs leben lernst
Doch das leben blieb dir fern"

Genau so fühlte ich mich, als ich hinaus in die Welt zog, fern vom Leben und vor allem keine Ahnung wie ich das hätte ändern können. Aber ich hatte ja das spielen, wozu etwas ändern...

Das ganze noch mit ein paar Depressionen garniert und es gab einen explosiven Cocktail. Arroganz, Überheblichkeit und Narzissmus haben kein Platz mehr, warum auch, was hat es mir gebracht. Da wäre nur eines........hihi.....

Immer wenn ich auf Dummheit und Inkompetenz stoße, dann pflege ich einen meiner Mängel.......

Da geht es mir dann genauso wie den Harald aus Berlin auf seine Bank, er spricht mir sooft aus dem  Herzen.

Es feht mir in diesen Momenten an Demut. Ich habe allen Grund demütig zu sein, hey, ich Lebe und dann habe ich auch noch ein phantastisches Leben, mehr als ich je erhoffen durfte, verdient habe ich das schon gar nicht.

Zu verdanken habe ich das alles tatsächlich der Spielsucht, oder viel mehr ich habe es dem Weg dort hinaus zu verdanken. Es gibt für mich keine "Runden Ecken" mehr. Ich mache keine schrägen Kompromisse mehr, ich habe von Anfang an ein pralles Leben geführt, habe verrückte Dinge gemacht, bin hohe Risiken eingegangen (Im Leben, nicht im Spielen). Jetzt bin ich schon über 30 Jahre auf diesen Weg, und vieles ist ruhiger geworden, ich ernte tatsächlich in vielen Bereichen auch die Früchte meine Saat. Ich suche mir aber nach wie vor immer neues und gehe da mit 100% rein. Wie Du Jacky im nachbarthread geschrieben hast, halbherzig geht nichts, für mich als Spieler nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Ich will kein wischiwaschi mehr. Was heist ich will, ich kann es nicht mehr. Ein Leben auf der Warmhalteplatte führt mich unweigerlich in die Sucht. Ich habe nur dieses eine und da gehe ich voll rein. Heutzutage ist das meistens nicht mehr sooo aufregend wie in meiner Anfangszeit, wo ich die Weichen für mein Leben neu stellte, Toll anhören tut sich das schon gar nicht. Aber jeden Tag Klavier üben, mich freuen auf den Winter und die Eisbäder, vor allem es auch regelmäßig tun. Mit 100 % und perfekt vorbereitet in eine Gehaltsverhandlung, ja was ist das schon, für mich ist das mein Leben und ich bin immer wieder überrascht was das mit mir macht, was das für Auswirkungen das auf mein Wohlbefinden, meinen Schlaf, meine Träume meine kaum noch vorhandenen Depressionen hat. Über jedes dieser drei kleinen Dinge die ich eben genannt habe könnte ich ein ganzes Buch schreiben, kurz es ist mein Leben und ich nehme es mir mit beiden Händen (mein Lieblingsspruch). Alles andere ist für mich nicht mehr möglich.

Weil ich das alles erfahren durfte, schreibe ich hier, ich wünsche mir sehr das auch andere Spieler die riesige Chance sehen, die die Sucht bietet. Mit Hilfe der SHG in die Lage zu kommen sich selbst schonungslos anzuschauen, wie ich wirklich bin, und sich dann auf genau meinen Lebensweg zu machen, ein fantastisches Abenteuer.

Natürlich kann man auch aufhören zu spielen und sein Leben mehr schlecht als recht weiterleben wie bisher, nur, Warum sollte jemand so blöd sein das zu tun.

Taro

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Re: Ich bin verantwortlich
#83: 24.08.2020 23:03:05
Hallo Harald,

Du magst keine Besserwisser und Oberlehrer, ja dann nur für Dich.... :)

Du hast nun diesen Weg gewählt so zu schreiben, ob nun eine schützende Fassade oder einfach Dein Naturell........
Verantwortlich für sein Leben zu sein beinhaltet nicht nur gerade zustehen für alles was man so anstellt.
Sondern schon vorbeugend dafür zu sorgen, dass diese Verantwortung dann auch zu tragen wäre.
Da ist es doch nicht ausreichend sich halt unter einen Scheffel zu stellen und sich irgendwo selbst zu degradieren.

Und einen "Kalenderspruch" habe ich auch noch.  :)

Mache Dich klein, aber nicht gemein.
Zitat: Unbekannt

Und diesen kurzen Beitrag habe ich geschrieben nicht aus Demut, sondern aus Respekt!
Vor Dir Harald.

Grüß Dich

 
   
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T

Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#84: 25.08.2020 13:26:32
Moin Jacky,

ich möchte Dir au Deinen Beitrag in Medeas Thread antworten, möchte den Thread aber auch nicht Themenfremd abschweifen. "Nie sagte Dir jemand das Du selber Schuld an Deinen Gefühlen seist in der Depression. So habe ich Deinen Satz drüben verstanden. Nein Schuld ist niemand daran, aber, und daher schreibe ich es hier, verantwortlich. Ich habe mich tatsächlich nur oberflächlich mit den Stoffwechselerklärungen und ähnlichem auseindergesetz  was die Schulmedzin dazu zu schreiben hat. Weil ich mir sicher bin, das es ein Irrweg ist.
Mir hat auch mal ein Arzt gesagt, das ich wahnsinnig sei  meine Depression nicht Medikentös behandeln zu lassen. Das ich es überlebt habe war sicher auch etwas Glück. Aber eines wußte ich schon vom ersten Tag, wenn ich spiele, habe ich keine Depression. Wenn den doch der unbeeinflussbare Stoffwechsel schuld daran ist  wie kann dann ein bißchen Spielen und etwas Dopamin un endofin so etwas bewirken.
Später erfuhr ich  als ich in einer Depression aufs Meer raussurfte um zu sterben, das ich in dem Moment wo ich begann um mein Leben zu kämpfen die Depression verflogen war.
Ein Bungeesprung hat sicher einen ähnlichen Effekt, das flüchtige Adrenalin führt mich schnell in eine kurzzeitige Glückseligkeit. Wie auch 3 Minuten im ausgetreten Zustand die Luft anhalten oder ins Eiswasser gehen.

Nun sicher alles kurzfristige hilfsmittelchen. Bei Surfen auch Lebensgefährlich. Aber doch erreichen Sie etwas, was eigentlich nicht möglich sein soll, oder nur mit Medikamenten.
Wenn mein Körper also dazu in der Lage ist, warum soll mein Depressiver Zustand eine Fehlfunktion sein. Warum gleicht mein Körper es nicht einfach aus, er kann es ja?

Meine Erfahrung ist, die Depression ist keine Fehlfunktion, Sie ist ein Warnsignal für mich. Mein Körper sagt, bis hierher und nicht weiter.
Um da ran zu kommen musste ich mich erstmal verstehen. Das hat sicher einige Jahre gedauert, mit Hilf der SHG ging es aber Schritt für Schritt. Und dann brauchte ich den Mut  die Dinge zu ändern denen ich mich ja schon als nicht änderbar ergeben hatte.
Und zuletzt brauche ich eine gute Beobachtung meiner Selbst.Es hört sich bekloppt an, aber wenn ich Dinge mache die ich besser nicht machen sollte bescheisse ich mich selbst und dann auch so, das es nur schwer für mich durchschaubar ist.
In aller Vorsicht, ich habe tatsächlich Angst das es mir eines besseren belehrt, kann ich sagen das die Depression nur noch wenig Angriffsfläche bei mir hat.

Das alles, wie auch beim Spielen ist das ausschließlich meine Geschichte. Ich habe Freunde, die in Depressionen es kaum vom Bett zum Wasserhahn oder zur Toilette schaffen. So war es bei mir nie. Aber doch bin ich mir sicher  das einige meiner Ergahrungen grundsätzlich so sind, von der Schulmedzin jedoch wenig beachtet.

Taro
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Re: Ich bin verantwortlich
#85: 25.08.2020 21:31:34
Hallo Taro,

wie bei allen Erkrankungen ist auch bei Depressionen der Verlauf bei jedem etwas verschieden.
Extreme Störungen können schon vorkommen, in einem tiefen Bereich auch mit starken Wahrnehmungsstörungen.
Dies führt bei einigen zu einer starken Behandlung bis hin zu einer von dritten erzwungenen Einweisung in eine Klinik.
Bei mir findet die depressive Phase periodisch statt, quasi kann ich sie auf dem Kalender im voraus eintragen und zwar für mein ganzes Leben.
Auch steckt schon eine Menge an Energie darin und nicht nur von mir,um damit leben zu können/müssen/wollen/dürfen.
Somit gehe ich verantwortlich damit um, soweit es eben nur möglich.         

Wenn ich Motorrad fahre bin ich zwar nicht frei von negativen Emotionen, doch findet ein angenehmer Ausgleich statt.
Selbstredend auch bei anderen Aktivitäten und Du weißt dass ich selbst auch Deine Erfahrungen gemacht habe. 
Natürlich ist es nicht möglich jeden Tag mit einem Seil am Fuß von einer Brücke zu springen, mit dem Motorrad zu rasen oder unter dem Eis zu tauchen.
Doch schon alleine solch ein Vorhaben zu planen und darauf hinzufiebern, entspannt einen depressiven Druck.
Mit dem jeweils Erlebten dann in Erinnerung...unbezahlbar. 

Auch für einen depressiv erkrankten Menschen gilt, er muss sich bewegen und wenn auch noch so schwer für ihn. 

Grüß Dich


 
 
 
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T

TAL

Re: Ich bin verantwortlich
#86: 30.08.2020 11:13:30
Hoi,

Wenn das Licht ausgeht, ist man immer allein. Genau mit diesen Momenten steht und fällt so vieles bei mir. Nicht die Bühnenkünstler um mich rum sind entscheidend, sondern nur ich. Sie sind allenfalls Statisten. Das eigentliche Theater hab ich dann im Kopf.

Ich habe es oft, daß Leute über mich in der dritten Person sprechen, als sei ich gar nicht da. Das finde ich aber gar nicht weiter schlimm, so muß ich mich nicht an dem Gespräch beteiligen. Ist mir letztens erst wieder aufgefallen, als wir mit der Schwiegerfamilie an der Ostsee waren. Volle Hütte, und ich hatte anscheinend mal wieder abgeschaltet.
Das Einzige, was mich stört, ist, wenn jemand über meinen Kopf hinweg entscheidet, ich könne ja dies und das für jemanden tun, weil ich zu dem Zeitpunkt grad Zeit habe, oder weil ich das ja 'mag' (was ja durchaus zutreffen mag, aber immernoch meine Entscheidung ist). Tötungsphantasien habe ich dann nicht, nur eine leichte Wut im Bauch. Als sei ich irgendwie ein Gegenstand.

Meine Wahrnehmung ist manchmal etwas verzögert. Ich neige dazu, mit mir selbst zu sprechen. Nicht in Form einer imaginären Unterhaltung mit einer anderen Person, sondern eher ein versehentliches lautes Aussprechen eines Gedankens. Es sind meist kurze Sätze (und eigentlich imner negative) wie "Was für ein Schwachsinn." oder "Nee, danke." In dem Moment, in dem das passiert, bemerke ich es dann auch - den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
Meist steht das Gesagte auch in keinem Zusammenhang mit dem, was ich gerade gedacht oder getan habe, sondern ist völlig willkürlich, und es kommt deutlich öfter vor, wenn ich innerlich unsicher oder gestreßt bin, oder mich mal wieder über mich selbst ärgere, weil ich irgendwas verbockt habe.

Auch das ist aber etwas, was keinen mehr wirklich wundert.
"Hast du was gesagt?"
"Nee. Das ging wohl an mich selbst."
"Ah. Okay. Du weißt ja... Sorgen mußt du dir erst machen, wenn da drin mal jemand antwortet."

Das größte Problem daran ist gar nicht mal der Umgang anderer damit, ich kann mich da wirklich nicht beschweren. Sie sehen meist einfach darüber hinweg. Aber ja, schwierig kann es manchmal zu Hause werden, wenn zwei Personen versuchen, auf einen Nenner zu kommen, aber irgendwie nicht dieselbe Sprache sprechen, weil jeder die Reaktionen (teilweise wahrscheinlich auch die eigenen, daran hatte ich bisher noch gar nicht gedacht) anders einschätzt. Das kommt aus heiterem Himmel. So oder so. Ich habe keine Chance. Irgendwas muß ja los sein. Basta. Das kann schon manchmal frustrieren, und sich regelrecht festfahren. Ich möchte dann am liebsten nur weglaufen... was alles noch schlimmer machen würde. Also stehe ich da, und höre es mir schweigend an, was mein Gegenüber dann irgendwie in der (völlig absurden) Fehlinterpretation bestärkt. Oh Gott, wie ich das hasse.
Aber ich bin dennoch dankbar dafür, daß ich so normal leben kann, wie es eben geht, da will ich mich gar nicht beschweren.

Diese sinnlosen Ängste vor für mich 'unkontrollierbaren' Situationen sind sehr viel nerviger, sie beeinträchtigen mich tatsächlich deutlich mehr, als andere Menschen es jemals könnten. Und das paradoxerweise, obwohl sie meist mit 'ihnen' zu tun haben. Wobei Ängste nichtmal das richtige Wort ist, eher eine unerträgliche innere Anspannung, das ist schwer zu beschreiben.

Menschen sind mir einerseits vollkommen egal, andererseits macht mich ihre Anwesenheit nervös. Die Vorstellung, eine Stunde in einem vollen Raum sitzen zu müssen, ist für mich ein Horrorszenario. Ich male mir tatsächlich beim Betreten des Raumes aus, wo die Wahrscheinlichkeit, daß jemand sich neben mich setzt, am Geringsten ist. Mit Köpfhörern davorzustehen hilft, nicht angesprochen zu werden, selbst wenn ich gar keine Musik anhabe. Es ist dann am einfachsten, wenn ich den Raum zuletzt betrete - und ich sorge im Vorfeld dafür, daß es so ist. Damit habe ich den besten Einfluß darauf, wie gut oder schlecht sich die nächste Stunde (oder wie lange auch immer) für mich aushalten läßt. Ich spiele diese Szenarien im Kopf schon lange vorher durch. Das ist schon irgendwie... krank.
Mir ist es auch wurscht, ob mich jemand mag oder nicht, und was er von mir hält. Seine Meinung, egal zu welchem Thema, interessiert mich nicht - und trotzdem kann ich mir stundenlang den Kopf darüber zerbrechen, wie etwas gerade rüberkam, oder ob das, was ich grad gesagt oder getan habe, 'normal' ist.

Das macht überhaupt keinen Sinn!
Und doch ist es so. Und das war es auch schon immer, wenn ich ehrlich bin. Ja, zu einem gewissen Grad wahrscheinlich auch 'vorher' schon. Es geht nicht ums Dazugehören oder Integriert-Werden, sondern um das Gegenteil, ich möchte nicht bemerkt werden; es schnell hinter mich bringen, indem ich eben nicht auffalle.
Menschen machen mir Angst, wenn sie mich 'bemerken', denn Smalltalken zu müssen verursacht ein extremes Unwohlsein, das darauf manchmal folgende peinliche Schweigen noch viel mehr. Ich möchte am liebsten weglaufen. Ganz besonders, wenn ich etwas von ihnen will, denn dann läßt es sich nicht vermeiden, auf mich aufmerksam zu machen.

Aber ja, es hat auch seine Vorteile, der komische Kauz zu sein, die 'Narrenfreiheit' möchte ich nicht missen. Ich kann Dinge sagen oder tun, die andere nicht tun wollen oder würden, weil ich eben so bin.

Was André kürzlich geschrieben hat, das war ein sehr schöner und glasklarer Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Ja, verdammt, all das ist unumgänglich. Vieles davon ist zum Glück auch kein Problem mehr - zu anderen Dingen wiederum muß ich mich immernoch zwingen. Ich weiß, daß ich zur Not da 'durchmuß', aber meide sie trotzdem, so gut ich kann. Nach wie vor. Fortschritt sieht anders aus.
Negative Eigenschaften habe ich zuhauf, das würde den Rahmen sprengen... und ich denke, daß da sicher auch noch ein paar weitere sein dürften, derer ich mir selbst nichtmal bewußt bin.
Ein 'guter Mensch' bin ich sicher nicht. Ich kann nur versuchen, es besser zu machen. Nicht nur für Andere, sondern auch für mich selbst. Das ist das Schwierige dabei. Es erfordert manchmal viel Energie, gegen meinen inneren Schweinehund anzukommen, die ich leider nicht immer aufbringen kann.

Ich wünsche einen sonnigen Sonntag.
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Taro

Re: Ich bin verantwortlich
#87: 06.09.2020 09:39:06
Zitat von: Taro am 29.08.2020 18:30:49
Ich als Spieler schäme mich noch heute für die Dinge die ich getan habe. In der Kirche singen wir oft eine Stophe: "Herr, Danke das Du mich kennst und trotzdem liebst" . Da bekomme ich immer einen Klos im Hals

Nach der Antwort von Fred ist der Thread von Hanna mal wieder gesperrt worden. Darum antworte ich hier in meinem Thread.
Mit der Aussage mache ich mich nicht schlecht, im Gegenteil. Es ist das absolut schönste was mir je passiert ist.
Ich bin zutiefst davon übezeugt, das diese Strophe für jeden Menschen ausnahmslos zutrifft. Darum sind wir Menschen. Sicher gibt es viele Menschen die sich das noch nie angeschaut haben, aber deswegen ist die Aussage nicht weniger richtig.

Taro
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Re: Ich bin verantwortlich
#88: 06.09.2020 13:06:34
Hallo Taro,

Hanna änderte Ihren Beitrag und ersetzte ihn durch Satzzeichen.
Unsere Antworten stehen dort in der Luft, sie waren dort für Sie bestimmt.
Im dortigen Thread weiter zu schreiben gäbe keinen Sinn, Du hast aber nun einen guten Weg gefunden Dein Anliegen noch einmal darzustellen.
Und jeder gewillte Leser kann dies nun auch finden.

Hilfe zur Selbsthilfe funktioniert nur bei Anwesenheit des Fragestellers liebe Hanna.
Auf diesem Wege alles gute für Dich.

Liebe Grüße

     
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Re: Ich bin verantwortlich
#89: 08.09.2020 15:41:11
Hallo,

lange hab ich in diesem Thread gelesen, er ist mein allerliebster von allen. Weil er soviele Facetten von menschlichem Sein und Unsein hat.
Dennoch immer wieder bin ich nur über den Titel gestolpert. Und der bewegt mich - verantwortlich sein!
Offen gestanden, habe ich nie die Schuld an meiner Sucht oder an meinem Leben bei irgendwas anderem als bei mir gesucht. Ich bin ganz alleine für mein Leben und meine Entscheidungen verantwortlich und muss mit den Konsequenzen leben.
Ich bin eher sogar der Typ, der immer die Schuld bei sich sucht. In Lebenslagen, wo das keiner erwartet. Bekommen wir Besuch und ich habe mir überlegt irgendwo hinzugehen, sei es Essen oder was anderes und irgendwie ist es dann dort doof - dann fühle ich mich persönlich mies deswegen, weil ich hab ja vorgeschlagen( keinesfalls entschieden) dorthin zu gehen.
Das ist für mein Umfeld oft anstrengend, da höre ich oft von meinem Lieben - man zieh Dir den Schuh doch nicht an, ist doch nicht Deine Schuld.
Ich glaube diese Eigenschaft ist eine Bürde und ein Geschenk zugleich. Mich verantwortlich zu fühlen für andere Menschen macht mich aus. Die Frage, die ich mir nur manchmal stelle ist inwieweit ich mich darin manchmal selbst verliere - Taro hat das vor einigen Tagen dazu geschrieben, dass er niemanden mehr gerecht oder es recht machen wollte, sich nicht mehr jeden Schuh anziehen.
Ich hoffe, dass ich das in dem Prozess, den ich jetzt gehe lernen werde. Verantwortlich für mich zu sein und mit meinen eigenen Konsequenzen besser umzugehen.
Ein etwas wirrer Beitrag :) aber das schöne ist, das man das hier sein kann.
Eure Medea
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